Westwind - Zurich Film Festival

Ehrgeizig bereiten sie sich auf ihre Sportkarriere vor. Doch dann gerät ihre Welt ins Wanken. Schon auf dem Hinweg lernen sie eine Gruppe junger Männer aus ...
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Kurzdossier mit Fakten und Fragen für den Kinobesuch von

Westwind Ein Dokumentarfilm von Lee Hirsch/USA USA 2011, 94 Min. Europapremiere – Englisch mit deutschen Untertiteln

Schulvorstellung am Zurich Film Festival: Dienstag, 27. September 13.15 Uhr in Kino Corso 4

Altersempfehlung für Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren

Themen des Films

Deutsche Geschichte, Jugend, Liebe, Sozialismus, Erwachsenwerden, Identität, Individuum und Gesellschaft, Werte, Widerstand

Ausführliches Unterrichtsmaterial auf www.westwind-film.de

Synopsis:

Regisseur Robert Thalheim:

Es ist das Jahr 1988: Isa und Dorle, ein Zwillingspaar aus Leipzig, sind Bezirksmeisterinnen im Rudern (der DDR). Als Auszeichnung für ihre Leistung dürfen sie über den Sommer in einem Pionierlager am Balaton trainieren. Sie sind begeistert vom Zelten, den Lagerfeuern und der Natur. Ehrgeizig bereiten sie sich auf ihre Sportkarriere vor.

Lee Hirsch wurde in Long Island geboren und studierte an der New York Film Academy. Sein Erstlingswerk AMANDLA! A REVOLUTION IN FOUR-PART HARMONY, das den musikalischen Widerstand gegen die Ungerechtigkeiten der Apartheid in Südafrika thematisiert, wurde u.a. am Sundance Film Festival ausgezeichnet. Für Discovery Channel produzierte Hirsch kürzlich die Serie NEXT WORLD, in der mögliche technische Fortschritte der nächsten dreissig Jahre beleuchtet werden. Hirsch ist zudem ein renommierter Musikvideo-Macher.

Doch dann gerät ihre Welt ins Wanken. Schon auf dem Hinweg lernen sie eine Gruppe junger Männer aus Hamburg kennen. Die haben Gefallen an ihnen gefunden und lassen nicht locker; immer wieder holen sie die Mädchen zu heimlichen Treffen ab. Als sich Dorle ernsthaft in einen der Jungen verliebt, bricht nicht nur die Harmonie der Schwestern auseinander. Die fröhliche Leichtigkeit bekommt eine politische Dramatik und eine Flucht scheint der einzige Ausweg zu sein. WESTWIND läuft im deutschsprachigen Spielfilmfilmwettbewerb des 7. Zurich Film Festival als internationale Premiere.

Pädagogische Anknüpfungspunkte: Der Film bringt den Zuschauern ein wichtiges Stück Zeitgeschichte nahe. In der Rebellion der jungen Mädchen spiegelt sich wider, was kurze Zeit später eine ganze Gesellschaft erfasste; ihr persönlicher Ausbruch nimmt die Auflösung des Systems DDR vorweg. Sie sind zerrissen zwischen ihrer Linientreue und ihrer Lust am Leben. Westwind zeigt, welche Dramatik deutsch-deutsche Geschichte im Privaten entfaltete, wie soziale Kontrolle und Angst vor Repressalien Menschen lenkt und wie schwer es sein kann, das infrage zu stellen, worin man aufwächst. Den jugendlichen Zuschauerinnen und Zuschauern wird vorgeführt, dass in einem Teil Deutschlands vor nicht allzu langer Zeit vieles nicht möglich war, was heute als selbstverständliche Normalität gilt: Sich frei bewegen zu dürfen, frei zu entscheiden, wohin man geht und wen man liebt. Fern von politischen Dimensionen erzählt der Film ausserdem etwas über das Erwachsenwerden und die schmerzhafte Notwendigkeit, sich von Menschen loslösen zu müssen, um den eigenen Weg zu finden.

Der Regisseur über den Film: Mein Anliegen war es, das Aufeinandertreffen der zwei deutschen Welten so unprätentiös wie möglich zu erzählen. Das heißt, Raum zu lassen für das existenzielle Drama, das sich langsam aus der Begegnung mit dem Fremden entspinnt und dabei den geschichtlichen Kontext, vor dem sich diese Geschichte abspielt, nicht aus den Augen zu verlieren. In der Reflexion der deutsch-deutschen Geschichte stehen wir aus meiner Sicht erst ganz am Anfang eines genaueren Hinsehens, welches sich eben - jenseits großer Fluchtund Unterdrückungsdramen - an solchen persönlichen Geschichten schulen muss.

Aufgaben und Fragen vor dem Kinobesuch: Recherchiert: 1. Was ist Euch über das politische System der ehemaligen DDR bekannt? 2. Worin unterschied sich das System der DDR von der BRD? 3. Was führte Eurer Meinung nach zur Auflösung der DDR?

Aufgaben und Fragen für den Kinobesuch: 1. Findest du den Titel WESTWIND treffend für den Film oder würdest du einen anderen Titel setzen? 2. Charakterisiere die Hauptpersonen mit einem kurzen Steckbrief.   Wie unterscheiden sie sich? 3. Wo liegen die Konflikte? 4. Wie ist der Film aufgebaut? 5. Gibt es Stellen im Film die euch besonders berührt und emotional betroffen gemacht haben? 6. Worüber möchtet Ihr mehr erfahren? 7. Der Regisseur ist nach der Vorführung anwesend – notiert Fragen, die Ihr ihm stellen möchtet. 8. Schreibt stichwortartig eine kurze inhaltliche Zusammenfassung und einen persönlichen Kommentar zum Film.

Aufgaben und Fragen für den Kinobesuch: Vorschläge zur Diskussion in der Gruppe oder im Plenum

1. Kennt Ihr Länder, die von einem sozialistischen oder kommunistischen System geprägt sind? 2. Diskutiert: glaubt ihr, dass diese Systeme in Zukunft überleben werden? 3. Aus welcher Sicht wird der Film erzählt? Aus der Sicht Dorles oder Isas? 4. Die beiden Zwillinge sind am Anfang des Films unzertrennlich, warum, glaubt Ihr, haben sie sich in so   kurzer Zeit für eine Trennung entschieden? 5. Beschreibt den inneren Konflikt und die widersprüchlichen Gefühle, die Dorle erlebt. 6. Mit welcher der beiden Schwestern könnt ihr Euch mehr identifizieren? 7. Gehört Eurer Meinung nach zum Erwachsenwerden auch das Loslassen von geliebten Menschen? 8. Notiert: Was sind die zentralen Aussagen des Films? Vergleicht und diskutiert eure Notizen. 9. Schreibt selbst eine kurze Filmkritik. Darin sollten folgende Fragen beantwortet werden:   Was hat Dir besonders gefallen?   Was ist Deiner Meinung nach nicht so gelungen?   Mit welchen Gefühlen hast Du das Kino verlassen?   Würdest Du den Film weiterempfehlen und wenn ja, warum?

Herausgeber: ZURICH FILM FESTIVAL Bederstrasse 51 8002 Zürich Tel +41 44 286 60 00 Fax +41 44 286 60 01

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