Weblogs versus Journalismus: Zwischen

2.1.3 Exkurs: Journalisten Blogs . ..... von den Nutzern kommentiert und durch „normierte Technologien in Echtzeit in andere Weblogs bzw. Internetangebote ...
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Stefanie Stradmann

Weblogs versus Journalismus Zwischen Konkurrenz und Komplementarität

Diplomica Verlag

Stefanie Stradmann Weblogs versus Journalismus: Zwischen Konkurrenz und Komplementarität ISBN: 978-3-8366-4763-2 Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010

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Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis

I III

1 Einleitung....................................................................................................................... 1 2 Weblogs = Journalismus? .............................................................................................. 2 2.1 Abgrenzung............................................................................................................. 2 2.1.1 Definition Weblogs.......................................................................................... 2 2.1.3 Definition Journalismus ................................................................................... 6 2.1.3 Exkurs: Journalisten Blogs .............................................................................. 7 2.3 Selbst- und Fremdbild............................................................................................. 8 2.3 Strukturen und Merkmale ..................................................................................... 13 2.3.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Kontext mit Kommunikationsstrukturen .................................................................................... 13 2.3.2 Öffentliche Aufgaben und rechtliche Stellung .............................................. 17 2.3.3 Zielgruppen und Publikum ............................................................................ 20 2.3.4Qualitätssicherung und Glaubwürdigkeit....................................................... 21 3.

Inhaltsanalyse.......................................................................................................... 24 3.1 Operationalisierung............................................................................................... 24 3.1.1 Stichprobenbildung........................................................................................ 24 3.1.2 Kategorisierung und Hypothesenbildung ...................................................... 24 3.2 Testgütekriterien ................................................................................................... 27 3.2.1 Reliabilität...................................................................................................... 27 3.2.2 Validität ......................................................................................................... 27 3.2.3 Objektivität .................................................................................................... 27 3.2.4 Repräsentativität ............................................................................................ 28 3.3 Ergebnisse............................................................................................................. 28 3.3.1 Aktualität ....................................................................................................... 28 3.3.2 Publizität ........................................................................................................ 29 3.3.3 Objektivität .................................................................................................... 29 3.3.4 Thematische Breite, Analysetiefe und somit Sachkompetenz....................... 30 3.3.4 Verständlichkeit ............................................................................................. 33 I

3.3.5 Trennung von Nachricht und Werbung..........................................................34 3.4 Interpretation .........................................................................................................35 4. Fazit.............................................................................................................................37 4.1 Ausblick ................................................................................................................40 Glossar.............................................................................................................................42 Literaturverzeichnis.........................................................................................................45 Anhang .............................................................................................................................A

II

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Sprachverteilung von Weblogs 2006.......................................................... 5 Abbildung 2: Struktur Blogosphäre ............................................................................... 16 Abbildung 3: Publizität................................................................................................... 29 Abbildung 4: Objektivität ............................................................................................... 30 Abbildung 5: Informationsgehalt.................................................................................... 31 Abbildung 6: Recherchetiefe und Transparenz .............................................................. 32 Abbildung 7: Durchschnittlicher Umfang der Artikel.................................................... 33 Abbildung 8: Trennung von Nachricht und Werbung .................................................... 34 Abbildung 9: Vergleich „Die Welt“ vs. „Netzwertig“ ................................................... 36 Abbildung 10: Informationskreislauf.............................................................................. 39

III

1 Einleitung Mit dem Aufkommen des so genannten Web 2.0 und der Entwicklung einfacher Content-Management-Systemen sowie leicht handhabarer Social Software, entstand in den letzten Jahren ein enormes Potenzial einer Neustrukturierung der gesellschaftlichen Kommunikationswege- und Formen. Der partizipative Journalism, auch

Grassroots

Journalism

genannt,

erlebte

einen

regelrechten

Boom,

währenddessen der traditionelle Journalismus1 immer mehr sein Monopol, Informationen für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, verlor. Längst sind Journalisten nicht mehr als alleinige Gatekeeper zu betrachten, sondern stehen viel mehr einem Publikum gegenüber, welches eigenständig und individuell seine Informationen sondiert und sich vom Rezipienten zum Produzenten entwickelt. „Das Internet hat nicht nur neugierige Surfer hervorgebracht, sondern auch die historische versunkene Gestalt eines egalitären Publikums von schreibenden und lesenden Konversationsteilnehmern [...] wiederbelebt“ (Neuberger 2009, S.19). „Neue globale und

netzwerkorientierte

Kommunikationsmedien

ermöglichen

Formen

der

organisierten und strukturierten Berichterstattung, die nicht mehr an Institutionen oder Medienunternehmen gekoppelt sind“ (Bucher/Büffel 2005, S.86). Neben Wikis, Podcasts und Communities geraten besonders Weblogs immer wieder ins Auge des öffentlichen Interesses. Durch geringere technische, ökonomische, kognitive und rechtliche Barrieren bietet Weblogs jedem die Möglichkeit des Publizierens (vgl. Neuberger 2009, S. 37). Laien versuchen sich als Journalisten, um unter anderem von den Massenmedien nicht bedachte Nischen zu füllen. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch eine aufkommende Unzufriedenheit mit der Insuffizienz der klassischen Medien unter globalen Kommunikationsbedingungen im Zusammenhang mit einer oft kritisierten Kommerzialisierung oder Medialisierung des traditionellen Journalismus (vgl. Bucher / Büffel 2005, S.89). So sehen viele in Weblogs das Potenzial einer unabhängigen Gegenöffentlichkeit (vgl. u.a. Bucher/ Büffel 2005/ Seeber 2008), und eine neue Form der Berichterstattung, andere wiederum den „Sargnagel“ des traditionellen Journalismus (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009, S. 138; Zit. Alphonso 2004) oder nicht viel mehr als einen „privaten 1

Die Begrifflichkeit des „traditionelle Journalismus“ bezieht sich im Rahmen dieser Studie auf professionell-redaktionell organisierte Medien des Hörfunks, Rundfunks und Printmedien.

1

tabledance“ (Eberwein 2005, S. 13; Zit. Wenland 2006). Viele Journalisten „are dissmissive of bloggers, describing them as self-interested or unskilled amateurs“ (Lasica 2003, S.). Andere Berufspublizisten wiederum genießen die neu erlangte Freiheit, die ihnen Weblogs bieten (vgl. Fengler / Kretschmar 2009).

Im Folgenden soll die forschungsleitende Frage geklärt werden, in wie weit Weblogs als Journalismus betrachtet werden können, in welchen Punkten die Blogosphäre als Konkurrenz zu traditionellen Massenmedien angesehen bzw. ob sie als Konkurrenz angesehen werden kann oder ob beide Kommunikations- und Informationsformen durch gegenseitig Ergänzung eine Symbiose eingehen können. Verglichen werden dazu zum einen die wesentlichen Merkmale und Strukturen beider Medienformate sowie

deren

jeweilige

Position

im

wirtschaftlichen

Kontext.

Zur

Qualitätsuntersuchung der publizierten Inhalte dient eine empirisch überprüfbare Inhaltsanalyse.

2 Weblogs = Journalismus? 2.1 Abgrenzung 2.1.1 Definition Weblogs Der Begriff Weblog wurde erstmals 1997 von dem Amerikaner Jon Barger im Zusammenhang mit seinem Netztagebuch zu verschiedenen Themen verwendet (vgl. Zerfaß /Boelter 2005, S.20; Zit. N. Koch/Haarland 2004, S.73 ff.) und ist ein Neologismus aus den Wörtern „Web“ als Synonym für das Internet und „Log“, dem englischen

Wort

für

„Tagebuch“

oder

„Fahrtenbuch“.

Weblogs

werden

umgangssprachlich als Blog bezeichnet und „sind Online-Publikationen, die sich durch kurze, umgekehrt chronologisch angeordnete Einträge sowie eine starke Dialogorientierung

auszeichnen

und

besonders

expressive,

authentische

Ausdrucksformen ermöglichen“ (Zerfaß /Boelter 2005, S.20). Der Weblog bildet ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Medium, welches durch ContentManagement-Systeme, ohne technisches Vorwissen, realisierbar ist und somit die vielleicht Barriere freiste Möglichkeit des Publizierens darstellt (vgl. Zerfaß /Boelter 2

2005).

„Weblogs

sind

sowohl

persönliche

Online-Tagebücher

wie

auch

professionelle Publikationen von Journalisten zu Themen breiter gesellschaftlicher Relevanz“ (Katzenbach 2008, S.28). In der Regel können die Einträge der Blogger2 von den Nutzern kommentiert und durch „normierte Technologien in Echtzeit in andere Weblogs bzw. Internetangebote eingebunden werden“(Zerfaß /Boelter 2005, S.20). Mit Hilfe von Hyperlinks, Permalink, Trackbacks und der dichten Verknüpfung einzelner Blogeinträge und Kommentare, entsteht ein globales, dezentralisiertes, asynchrones und vor allem selbst organisiertes Netzwerk aus Weblogs, welches eine Kommunikation zwischen Personen und Gruppen ermöglichet und als Blogosphäre bezeichnet wird (vgl. Nehrenberg 2007, Zerfaß/Boelter 2005). Für Katzenbach bilden Weblogs somit eine „Schnittstelle zwischen der Mikro-Ebene der persönlichen Gespräche, in denen gesellschaftlichen Fragen Relevanz zugewiesen und mit der individuellen Lebenswelt in Verbindung gebracht

wird,

und

der

Makro-Ebene

der

(gesamt)

gesellschaftlichen

Kommunikation“ (Katzenbach 2007, S.27). Auch Neuberger (2007, S. 109) bestätigt, dass in Weblogs oft die Anschlusskommunikation des Publikums der Massenmedien stattfindet.

Weblogs

Kommunikationsdienste

vereinen im

zudem Internet

„die (z.B.

Vorzüge

vieler

mailinglisten,

bekannter

Newsgroups,

Diskussionforen auf Websites, Online-Datenbanken)“ (Zerfaß/Boelter 2005, S.22). Gemessen an den Ergebnisse einer Studie von Zerfaß (2007), lässt sich die Gesamtheit der Weblogs in fünf Kernbereiche kategorisieren: Fachblogs, journalistische Blogs, Medienblogs, private Blogs und so genannte Corporate Blogs (vgl. Petermann 2007). Würde man eine Typologisierung nach inhaltlicher Gattung vornehmen wollen, wäre diese zwangsläufig unvollständig, da alle Gegenständen des gesellschaftlichen Lebens in Weblogs thematisiert sind3. Als Beispiel seien dennoch Watchblogs, Warblogs, Lawblogs, Bildungsblogs und Artblogs angeführt. Um den direkten Vergleich zum Journalismus herstellen zu können, beschränkt sich diese Studie auf Weblogs, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigen, welche unter anderem auch in den traditionellen Massenmedien Berücksichtigung finden. Insbesondere zählen hierzu Fachblogs, Journalisten Blogs (J-Blogs) und private Weblogs, welche durchaus journalistischen Anspruch erheben könnten. 2

Als Blogger werden die Autoren der einzelnen Blogeinträge bezeichnet. Beispiel Themengebiete: Politik, Unterhaltung, Sport, Nachrichten, Technik, Religion, Hobbys, Gesundheit (vgl. Neuberger/Nuernbergk /Rischke 2007) 3

3