wahrheit - Macht steuert Wissen

dem Namen Reinhard Gehlen verbunden. Gehlen war maßgeblich an den. Vorbereitungen zum Unternehmen ‚Barbarossa' (Überfall auf die Sowjetuni- on am 22.06.1941) beteiligt. Im Jahre 1946, genauer gesagt am 30. August, kam es zu Gesprächen zwischen. Gehlen und den amerikanischen Besatzern, bei denen die ...
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Heiko Schrang

IM ZEICHEN DER

WAHRHEIT

erkennen – erwachen – verändern

Wer lenkt die Medien? „Diejenigen die entscheiden, sind nicht gewählt. Diejenigen die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden“ Horst Seehofer (deutscher Politiker) (* 1949)

Die älteren unter uns können sich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als es nur zwei bis fünf Fernsehsender gab. Für die junge Generation ist das völlig unvorstellbar. Im Gegensatz zur damaligen Zeit wird der heutige Fernsehkonsument von einer Vielzahl an Programmen geradezu erschlagen und kann normalerweise aus über tausend Programmen wählen. Dadurch entsteht der Eindruck, dass eine enorm große Programmvielfalt existiert und gerade deswegen unabhängig berichtet wird. Wenn wir uns aber die täglichen Nachrichtenmeldungen genauer anschauen, werden wir feststellen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Die Inhalte, sowie die verwendeten Bilder sind nämlich so gut wie identisch. Das einzige, was sich wirklich für den Zuschauer unterscheidet, sind die jeweiligen Nachrichtensprecher. Die Frage ist nun, warum ist das eigentlich so? Wie so häufig ist die Antwort immer einfach, wenn man hinter die Kulissen schaut. Dort werden wir feststellen, dass der größte Teil der internationalen Nachrichten von nur vier globalen Nachrichtenagenturen stammt. Es sind: Die amerikanische Associated Press (AP), Agence France-Presse (AFP), Reuters sowie die Deutsche Presse-Agentur (DPA). Die anderen schreiben von diesen Großagenturen einfach nur ab.101 Diese Tatsache ist jedoch den wenigsten Menschen überhaupt bewusst. Wie die Medienwissenschaftlerin Schulten-Jaspers treffend formulierte: „Einem Großteil der Gesellschaft ist nicht klar, dass es Nachrichtenagenturen überhaupt gibt. … Dabei nehmen sie tatsächlich eine enorm wichtige Rolle auf dem Medienmarkt ein. Doch trotz dieser großen Bedeutung wurde ihnen in der Vergangenheit nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.“102 Nachrichtenagenturen formulieren Nachrichten und Bildberichte vor, die an Medienkonzerne weiterverkauft und dort meist unbearbeitet veröffentlicht

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werden. Die Folge daraus ist, dass die Medien sehr häufig über dieselben Themen berichten und dabei sogar dieselben Formulierungen verwenden. Mehr noch, Regierungen, Militärs und Geheimdienste nutzen diese globalen Agenturen als Multiplikator zur weltweiten Verbreitung ihrer Botschaften. Es kommt jedoch noch schlimmer. Die Mehrzahl der Medien, die Nachrichten verbreiten, recherchieren so gut wie nichts selbst, obwohl die meisten Fernsehkonsumenten davon ausgehen. Letztendlich werden nur die Pressemeldungen der Agenturen wiedergegeben. Dabei spielen gerade die Nachrichtenagenturen nicht nur in der Presse eine herausragende Rolle, sondern ebenso im privaten und öffentlichen Rundfunk. Dies bestätigt unter anderem Volker Bräutigam, der zehn Jahre für die Tagesschau der ARD gearbeitet hat und die Dominanz der Agenturen kritisch sieht: „Ein grundsätzliches Problem liegt darin, dass (die Nachrichtenredaktion) ARD-aktuell ihre Informationen hauptsächlich aus drei Quellen bezieht: den Nachrichtenagenturen DPA/AP, Reuters und AFP: Eine deutsche, eine US-amerikanische, eine britische und eine französische. […] Der ein Nachrichtenthema bearbeitende Redakteur kann gerade noch einige wenige für wesentlich erachtete Textpassagen auf dem Schirm auswählen, sie neu zusammenstellen und mit ein paar Schnörkeln zusammenkleben.“103 Genau betrachtet sind nicht nur die verwendeten Texte bei den einzelnen Nachrichtensendern identisch, sondern, wie bereits erwähnt, auch die dazugehörigen Bilder und Videoaufnahmen. Denn diese stammen ausnahmslos von denselben Agenturen. Durch die Abhängigkeit von den globalen Agenturen entsteht faktisch eine Gleichschaltung in der internationalen Berichterstattung. Dies wurde durch eine in der Schweiz durchgeführte Studie mit dem Titel „Der Propaganda-Multiplikator“, 104 bestätigt. 62

Aus unserer Schulzeit wissen wir, dass Abschreiben in der Regel mit einer 6 geahndet wurde. Anders sieht es in der Medienwelt aus, wo besonders gute Abschreiber sogar noch mit Beförderungen belohnt werden. Gerade diejenigen unter den Journalisten, die besonders eifrig die vorgefertigten Meldungen der Nachrichtenagenturen übernehmen, stehen ganz oben auf den Gehaltslisten der Medienkonzerne. Dabei werden die Zuschauer mit den simpelsten Propaganda-Floskeln konfrontiert, wie beispielsweise: „Putin droht“, „Assad-Hochburg“, „NATO besorgt über russische Aufrüstung“, „Putin auf neuem Konfrontationskurs“105, „Wann stoppt die Welt endlich Putin?“106, „Die Hassprediger – Frauke Petry und die AfD“ 107. Dass sich aber hinter der Fassade der großen Agenturen noch andere Kräfte befinden, die bestimmen, was die Welt zu erfahren hat, weiß so gut wie keiner.

Wer beeinflusst die Nachrichtenagenturen? „Die Welt wird von ganz anderen Persönlichkeiten regiert als diejenigen glauben, die nicht hinter die Kulissen blicken.“ Benjamin Disraeli (englischer Premierminister) (1804 – 1881)

Zu den aktivsten „Einschleusern“ von zweifelhaften geopolitischen Nachrichten gehört neben den Geheimdiensten auch das Pentagon: Im Jahre 2009 gab der damalige Chef der amerikanischen Nachrichtenagentur AP, Tom Curley zu, dass beispielsweise das Pentagon über mehr als 27.000 PR-Spezialisten verfügt, die mit einem Budget von fast fünf Milliarden Dollar pro Jahr die Medien bearbeiten und gezielte Manipulationen in Umlauf bringen. 108 63

Die Codewörter für Insider, an denen sie erkennen, dass bestimmte Meldungen vom Militär oder vom Geheimdienst gezielt lanciert wurden, lauten zum Beispiel „nach Informationen aus Militär-oder Regierungskreisen…“ Es gibt aber immer wieder einige, die in einen Gewissenskonflikt kommen und die Wahrheit ans Licht bringen wollen. Einer von ihnen ist der ehemalige CIA-Offizier und Whistleblower John Stockwell: „Ein Drittel meines Teams in dieser Mission waren PR-Experten, deren Aufgabe es war, Nachrichten zu erfinden und sie in der Presse zu platzieren. […] Einige unserer Geschichten liefen über Wochen. Aber es war alles erfunden.“109 Stockwell steht aber nicht alleine da mit seinem Mut, diese Dinge der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie es teilweise bei den großen Nachrichtenagenturen abläuft, verriet Fred Bridgland, ehemaliger Kriegskorrespondent bei Reuters: „Erst Jahre später erfuhr ich, dass in der US-Botschaft ein Desinformations-Experte der CIA saß und diese Mitteilungen erfand, die überhaupt keinen Bezug zur Realität hatten. […] Aber ehrlich gesagt, die Agenturen können irgendeinen Mist publizieren und es wird von den Redaktionen dennoch aufgenommen.“ 110

Es ist also offensichtlich, dass die großen Nachrichtenagenturen von der CIA als Sprachrohr benutzt werden. Dieses Spiel läuft aber auch im Kleinen ab, wo Geheimdienste direkt auf einzelne Redaktionen Einfluss nehmen. Dies gilt natürlich nicht nur für die USA, sondern selbstverständlich auch für Deutschland. Wenn man sich beispielsweise bei uns die Zusammenarbeit von Geheimdienst und Medien anschaut, dann stellt man sehr schnell fest, dass die Kooperation eine lange Tradition hat.

Deutsche Geheimdienste und die Medien „Wir machten aus Hitler ein Monstrum, einen Teufel. Deshalb konnten wir nach dem Krieg auch nicht mehr davon abrücken. Hatten wir doch die Massen gegen den Teufel persönlich mobilisiert. Also waren wir nach dem Krieg gezwungen, in diesem Teufelsszenario mitzuspielen. Wir hätten unmöglich unseren Menschen klarmachen können, dass der Krieg eigentlich nur eine wirtschaftliche Präventivmaßnahme war!“ James Baker (ehemaliger US-Außenminister) (Quelle: DER SPIEGEL, 13/92) (* 1930)

Unter diesen Gesichtspunkten lässt sich die Berichterstattung über die Konflikte der letzten Jahre, wie unter anderem über Syrien, Ukraine, Libyen, Irak usw., besser verstehen, da hinter den Meldungen der globalen Nachrichtenagenturen durchweg die Interessen westlicher Regierungen, der Geheimdienste und des Militärs stehen. Damit wird offensichtlich, dass Kriege nicht nur mit Waffen geführt, sondern vielmehr durch die PR-Abteilungen der Militärs und der Geheimdienste vorbereitet und begleitet werden. Nicht umsonst sagt man, das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. 64

Die Geburtsstunde des deutschen Geheimdienstes BND ist untrennbar mit dem Namen Reinhard Gehlen verbunden. Gehlen war maßgeblich an den Vorbereitungen zum Unternehmen ‚Barbarossa‘ (Überfall auf die Sowjetunion am 22.06.1941) beteiligt. Im Jahre 1946, genauer gesagt am 30. August, kam es zu Gesprächen zwischen Gehlen und den amerikanischen Besatzern, bei denen die CIA federführend war. Ziel war es, eine deutsche nachrichtendienstliche Organisation zu schaffen. 65