Vorwort

Pensionskassensystems vor 27 Jahren, liegen wir auch im Vergleich mit allen anderen. Veranlagungsformen mit an der .... der Lage das Risiko dieser Anlageform adäquat einzuschätzen. Für niedrige .... Lebensversicherung VVO. Politik und ...
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3/2017 · 10.10.2017

Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, die sehr gute Entwicklung der Veranlagung der österreichischen Pensionskassen im laufenden Jahr hat sich auch im dritten Quartal fortgesetzt. Das Performance

Ergebnis und seine Bewertung im wirtschaftlichen Umfeld finden Sie wie gewohnt in diesem Pensionskassenbrief.

Mitte September fand im Palais Trautson in Wien die vierte jährliche Enquete der

ARGE Zusatzpensionen zum heimischen Pensionssystem statt. Das Ergebnis war ein klares Bekenntnis zur Kombination von umlagefinanzierten und kapitalgedeckten

Pensionen – einer starken staatlichen Grundsicherung ergänzt durch maßgebliche

Zusatzvorsorge. Ein Rückblick auf prominenten Besuch und hochkarätige Gespräche. Diese gemeinsame Wirkung alle drei Säulen zu stärken, wird seitens der Politik und

der Gewerkschaften als Aufgabe für die Sozialpartner gesehen. Der Fachverband der

Pensionskassen hat im Vorfeld der Nationalratswahlen alle im Parlament vertretenen politischen Parteien um die Darstellung ihrer diesbezüglichen Haltung gebeten. Die Antworten der Parteien haben wir für Sie zusammengefasst.

Es erwartet uns alle ein spannender Herbst. Wir wünschen Ihnen für die kommenden Monate viel Erfolg und verbleiben mit freundlichen Grüßen,

Mag. Andreas Zakostelsky

Dr. Fritz Janda

Obmann

Geschäftsführer 1

PENSIONSKASSENBRIEF 3/2017

Inhaltsverzeichnis Vorwort

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Veranlagungsergebnis drittes Quartal 2017 /

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Wirtschaftliche Analyse drittes Quartal 2017

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Befragung zum österreichischen Pensionssystem

Enquete im Palais Trautson

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Über den Fachverband der Pensionskassen

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Weiterhin positive Entwicklung der PensionskassenPerformance im Jahr 2017

Zum Ende des dritten Quartals bringt das Veranlagungsmanagement ein Plus von 4,3 Prozent

Die gute Entwicklung der Veranlagung der österreichischen Pensionskassen im laufenden Jahr hat sich auch im dritten Quartal fortgesetzt. Zum Ende des

Quartals erzielten die Pensionskassen ein Veranlagungsergebnis von plus 4,3 Prozent. Eine positive Entwicklung trotz eines schwachen Sommers auf den

internationalen Finanzmärkten. Generell positiv ist auch die Einstellung der

meisten im Parlament vertretenen Parteien zum Pensionskassensystem. Das ist

das Ergebnis einer Befragung, die der Fachverband der Pensionskassen im Vorfeld der Nationalratswahl durchgeführt hat.

„Nach einem etwas schwächeren Sommer auf den Finanzmärkten konnten unsere

Anlageexperten den sich stark entwickelnden September gut nutzen. Mit einem Plus

von 4,3 Prozent zum Ende des dritten Quartals sind wir zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr den langjährigen Trend unserer Performance bestätigen können“,

erklärt Mag. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen. „Mit rund plus 5,5 Prozent pro Jahr seit dem Start des österreichischen

Pensionskassensystems vor 27 Jahren, liegen wir auch im Vergleich mit allen anderen Veranlagungsformen mit an der Spitze“.

Mehrheit der Parteien sieht Pensionskassenlösungen als sinnvolle und etablierte Ergänzung der staatlichen Pension

Im Vorfeld der Nationalratswahl hat der Fachverband im Rahmen einer Befragung Stellungnahmen aller im Parlament vertreten Parteien zur betrieblichen

Altersvorsorge eingeholt. Die große Mehrheit der befragten Parteien betrachtet das österreichische Pensionssystem mittlerweile in seiner Gesamtheit – im 3

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Zusammenwirken aller drei Säulen. SPÖ, ÖVP, FPÖ und NEOS sehen

Pensionskassenlösungen als etablierte Ergänzung der staatlichen Pension. So denken alle im Parlament vertretenen politischen Parteien über das Pensionskassensystem

Der Fachverband der Pensionskassen hat im Vorfeld der Nationalratswahlen alle im Parlament vertretenen politischen Parteien zu ihrer Haltung zum

Pensionskassensystem befragt. Dazu wurde um die Beantwortung zweier Fragen

gebeten, die grundlegende Weichenstellungen für das österreichische Pensionssystem betreffen.





Sind Sie für eine Ergänzung der gesetzlichen Pension (erste Säule) durch die betriebliche zweite, sowie private dritte Säule für alle Österreicherinnen und Österreicher?

Sind Sie in diesem Sinn für die Verankerung von Firmenpensionen im Kollektivvertrag?

Da die Antworten teilweise recht umfangreich ausgefallen sind, finden sich hier

jeweils leicht gekürzte Auszüge, welche die jeweiligen Aussagen aber vollständig wiedergeben.

SPÖ – Christian Kern

(Foto: © BKA/Andy Wenzel)

Die gesetzliche, umlagefinanzierte Pensionsversicherung ist die tragende Altersvorsorge der erwerbstätigen Menschen in Österreich. Der 2. und 3. Säule der

Altersvorsorge, also den betrieblichen und privaten

Rentenmodellen kommt im Verhältnis zur 1. Säule eine ergänzende, aber keinesfalls ersetzende Funktion zu. Ich stehe einer Öffnung der Kollektivverträge für die Regelung von Pensionskassenzusagen grundsätzlich

positiv gegenüber. Ganz wesentlich bei dieser Frage ist allerdings für mich, dass die wesentlichen

Kollektivvertragspartner einer derartigen Öffnung der 4

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Regelungsbefugnis des Kollektivvertrages auch zustimmen. Ohne eine derartige

grundsätzliche Zustimmung zu einer solchen Regelung, würde diese klarer Weise

wahrscheinlich totes Recht sein. Ich bin gerne bereit, Gespräche mit den Sozial- bzw. Kollektivvertragspartnern anzuregen, um eine gute und für alle sinnhafte Lösung in dieser Frage zu finden. ÖVP – Sebastian Kurz

(Foto: © ÖVP)

Wir stehen in diesem Bereich sicherlich vor großen Herausforderungen. Wir haben ein Pensionssystem, das auf drei Säulen steht – die zweite und dritte sehen wir als wichtige

Ergänzung zur ersten. Hier sollte man die

betriebliche Altersvorsorge weiter ausbauen und durch Anreize attraktiveren. Wir bekennen uns zu allen drei Säulen des Pensionssystems. Mit

ihnen werden die Menschen im Alter gut leben können.

Um die betriebliche Altersvorsorge auszuweiten, ist die Aufnahme in Kollektivverträge ein gutes

Mittel. Die konkrete Ausgestaltung liegt aber bei den Sozialpartnern. Zusätzlich bieten Lösungen auf betrieblicher Ebene eine mögliche Option. FPÖ - Heinz-Christian Strache

(Foto © FPÖ)

Die zweite und dritte Säule soll die erste

Säule ergänzen, aber nicht substituieren. Diese Ergänzung wird von der FPÖ

unterstützt. Beispielsweise fordern wir die

längst überfällige Erhöhung des Freibetrages für die Zukunftssicherung von derzeit 300

Euro auf zumindest 1.500 Euro pro Arbeitnehmer und Jahr. Um einen privaten

Vermögensaufbau – insbesondere zur Altersvorsorge – nachhaltig zu fördern, sollten im Privatbereich langfristige Wertpapier-Investitionen von der Wertpapier-KESt

befreit werden. Bedauerlicherweise haben jedoch immer weniger Personen den finanziellen Freiraum, privat vorzusorgen.

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Eine allfällige Verankerung von Firmenpensionen im Kollektivvertrag muss

branchenspezifisch in den einzelnen Wirtschaftszweigen geregelt werden. Dadurch darf es aber keinesfalls zu Lohn- und Einkommensschmälerungen kommen. DIE GRÜNEN - Ulrike Lunacek (Foto: © Parlamentsdirektion / WILKE)

Die Grünen sind der Überzeugung, dass das gesetzliche Pensionssystem eine

vollständige existenzielle Absicherung im Alter gewährleisten muss. Die notwendige Sicherheit, die Menschen im Alter benötigen, kann nur

durch staatliche Garantien hergestellt werden. Das zeigt auch die Performance für sogenannte zweite und dritte

Säulen weltweit. Private sogenannte Vorsorgemodelle sind nicht geeignet, existenzielle Sicherheit zu bieten. Aus

diesem Grund treten die Grünen auch für den Ausbau der freiwilligen Höherversicherung nach dem ASVG ein sowie

für die Schaffung einer Bundesschatzpension ein. In diesen Systemen der privaten Vorsorge können die Menschen zumindest mit sicheren Ergebnissen kalkulieren.

Das derzeitige System der steuerlichen Subventionierung von angeblichen Vorsorgeprodukten ist kontraproduktiv.

Ad Kollektivverträge: Nein. Denkbar ist allenfalls eine kollektivvertragliche

Verankerung etwa eines Beitrags zur freiwilligen Höherversicherung oder einer zu

schaffenden Bundesschatzpension. Aber selbst da ist der volkswirtschaftliche Effekt höherer Gehälter besser ...

NEOS - Gerald Loacker (Foto: © Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS)

Ja, ich bin für die Ergänzung der gesetzlichen Pension durch die betriebliche zweite, sowie private dritte Säule. Die

zweite und dritte Säule sind in Österreich unterentwickelt.

NEOS will ein individuelles Recht jedes Erwerbstätigen, 1/11 seines Einkommens vor Steuer und SV in ein

Altersvorsorgeprodukt seiner Wahl einzuzahlen. Ein solches Recht auf individuelle Altersvorsorge haben Politiker heute schon – es sollte jeder Österreicherin und jedem 6

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Österreicher ebenfalls offen stehen. Kollektivvertragliche Lösungen nach dem Vorbild von Papierindustrie und IT-Branche sind erfreulich. NEOS setzt dabei auf möglichst

viel Spielraum für individuelle Entscheidungen: Die Produktwahl sollte ebenso offen sein wie z. B. die Möglichkeit, Prämienzahlungen des Arbeitgebers steuerfrei in die betriebliche Altersvorsorge fließen zu lassen. LISTE PILZ – Peter Pilz

(Foto: © Liste Peter Pilz)

Die Sicherung von Pensionen und die

Vermeidung von Altersarmut sind eine

öffentliche Aufgabe. Die Liste Pilz wird sich daher dafür einsetzen, dass es in den

kommenden Jahren zu keinen weiteren Pensionskürzungen kommt, dass die

Menschen eine Beschäftigung haben und

Hartz IV-Lösungen mit Niedriglohnsektoren nicht zustande kommen. Soziale Sicherheit sollte generell nicht dem Kapitalmarkt ausgesetzt werden.

Das öffentliche Pensionssystem darf daher nicht durch kapitalgedeckte Säulen

ausgehöhlt werden. Die private Altersvorsorge kann allenfalls für Besserverdienende

eine sinnvolle Ergänzung zur staatlichen Alterspension sein, vorausgesetzt sie sind in der Lage das Risiko dieser Anlageform adäquat einzuschätzen. Für niedrige

Einkommen ist eine private Pensionsvorsorge selbst mit steuerlicher Förderung nicht denkbar. (…)

Da die Liste Pilz betrieblichen Altersvorsorgemodellen grundsätzlich ablehnend

gegenübersteht, sieht sie auch deren Verankerung in Kollektivverträgen eher kritisch.

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Drei-Säulen-Pensionsmodell fernab von ideologischen Debatten „Ich freue mich, dass eine absolute Mehrheit der österreichischen Parteien eine klare Vorstellung hat, wie ein starkes österreichisches Pensionssystem in Zukunft aussehen kann: Eine stabile staatliche Grundsicherung und gut ausgebaute ergänzende betriebliche und private Angebote.

Seitens unserer nächsten Bundesregierung, aber auch bei allen anderen Politikern und Politikerinnen sowie

Sozialpartnern ist nun der politische Wille gefragt, ein

Konzept für ein integriertes Drei-Säulen-Zukunftsmodell fernab von ideologischen Debatten zu erarbeiten“, beschreibt Andreas Zakostelsky, Obmann des

Fachverbandes der Pensionskassen, den Weg zu einer

gesicherten Erhaltung des Lebensstandards im Alter für möglichst alle Österreicherinnen und Österreicher.

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Wirtschaftliche Analyse:

Ruhige Entwicklung im 3. Quartal Von Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Pensionskasse AG Das dritte Quartal des Jahres 2017 war geprägt von einer sehr ruhigen Phase an den internationalen Kapitalmärkten. Die globale wirtschaftliche Entwicklung setzte sich auch über den Sommer fort. Der synchrone globale Aufschwung, der schon im Jahr

2016 begonnen hatte, verlor nicht an Geschwindigkeit. Die positiven Wachstumsraten in Europa wurden auch nicht durch den im Jahresverlauf gegenüber allen

Haupthandelspartnern angestiegenen Euro gebremst. Lediglich in Großbritannien sind immer stärker die negativen Effekte des Brexit erkennbar. Durch die dem Brexit

folgende Abwertung des britischen Pfunds ist eine steigende Inflationsrate die Folge, und auch der Optimismus der Unternehmen geht stetig zurück. In den USA setzte die Notenbank ihren Kurs einer langsamen Abkehr von einer extrem expansiven

Geldpolitik fort. Die Ankündigung der FED, abreifende Staatsanleihen ab Oktober

nicht mehr zu reinvestieren, sondern die Bilanzsumme zu verkürzen, war der nächste Schritt in diese Richtung.

Auf der Rentenseite kam es vor allem bei europäischen Staatsanleihen im Core-

Bereich zu sehr geringen Schwankungen. Im Gegensatz dazu kam es an den Corporate Bond-Märkten zu einer Fortsetzung der Einengung der Aufschläge gegenüber den Staatsanleihen und damit zu einer Outperformance gegenüber Staatsanleihen.

Anleihen von Emerging Markets konnten im abgelaufenen Quartal den positiven Trend fortsetzen, da deren Volkswirtschaften nicht zuletzt aufgrund der stabilen Rohstoffpreise den Wirtschaftsaufschwung fortsetzten.

Die Bundestagswahlen in Deutschland, welche am 24. September stattfanden, hatten

auch nur geringen Einfluss auf die Börsen, obwohl durch das Wahlergebnis die Bildung einer neuen Regierung nicht leichter geworden ist. Ebenso wenig konnten die zähen

Verhandlungen über den Brexit zwischen der EU und Großbritannien die Stimmung an 9

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den Börsen trüben wie das Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea, welches nach den erneuten Raketentests Nordkoreas wieder begann. Barclays EUR Agg. Barclays US Agg.

Barclays EUR Agg. 1-3 Barclays EUR Agg. Staat Barclays EUR Agg. Unternehmen Barclays US Agg. Unternehmen JPMorgan EMBI EUR/USD EUR/GBP EUR/CHF EUR/JPY Q3 2017

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Quelle: Bloomberg

An den Aktienmärkten kam es zu einer Beruhigung, die Schwankungen im

Berichtszeitraum waren im Vergleich zu den Vorperioden sehr gering. Der Wiener

Markt jedoch konnte seine starke Entwicklung fortsetzen und weitere Kursgewinne

verzeichnen. Auf breiter Front waren die Unternehmensergebnisse, wie schon in den

vorangegangenen Quartalen, sehr gut und lagen teilweise auch über den Schätzungen der Analysten. Dies konnte jedoch im Sommer nicht zu einer weiteren Kursrallye – wie wir sie im 1. Halbjahr gesehen haben – genutzt werden. Erst mit September

stiegen die Kurse wieder und kamen knapp an die Höchststände des zweiten Quartals heran. Jedoch waren die Ergebnisse der Börsen außerhalb der Eurozone durch die weitergehende Aufwertung des Euro für Euro-Investoren um bis zu 5 Prozent geringer, damit relativiert sich dieses Ergebnis deutlich.

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MSCI World EuroStoxx 50 DAX ATX FTSE 100 SPX NKY Stoxx 50 MSCI Emerging…

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Quelle: Bloomberg

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Vierte große Enquete in Wien:

Pensionssystem: Gemeinsame Wirkung aller drei Säulen stärken als Aufgabe für Sozialpartner

Klares Bekenntnis zur Kombination von umlagefinanzierten und kapitalgedeckten Pensionen mit starker staatlicher Grundsicherung; Digitalisierung als große Herausforderung.

Am Dienstag, den 19. September 2017, fand in Wien die vierte jährliche Enquete zum heimischen Pensionssystem statt. Die ARGE Zusatzpensionen – der Fachverband der Pensionskassen, der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO, die Plattform der betrieblichen Vorsorgekassen und die Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) – hatte SpitzenpolitikerInnen und international bekannte WissenschafterInnen geladen.

Vor zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wurden Szenarien und Ansätze für das österreichische Pensionssystem der Zukunft diskutiert. Einig

waren sich die VertreterInnen aller politischen Sichtweisen, vom ÖGB-Präsidenten bis zum deutschen Rentenexperten Bert Rürup: Österreich hat und braucht ein stabiles Pensionssystem mit einer starken, staatlichen ersten Säule.

Deren Zusammenwirken mit betrieblichen und privaten Pensionsangeboten (zweite und dritte Säule) als wichtige Ergänzungen soll durch die Sozialpartner gestärkt werden. Herausforderungen der Zukunft liegen nicht nur in demographischen

Änderungen, sondern auch in der Digitalisierung vieler Fertigungsprozesse, Produkte und Geschäftsmodelle begründet.

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Andreas Zakostelsky © FVPK / Petra Maringer

v. l. n. r.: Andreas Zakostelsky, Heinz Bednar, Erich Foglar, Andreas Csurda, Bert Rürup, Manfred Rapf © FVPK / Petra Maringer

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„Das österreichische Pensionssystem ist großzügig, aber nicht nachhaltig, sprich mit langfristigen Finanzierungsrisiken behaftet“, stellte der deutsche

Wirtschaftswissenschafter Bert Rürup zu Beginn der Enquete fest. Hinzu komme, dass „Seit Mitte der 1980er Jahre in den meisten Industrieländern ein trendmäßiger

Rückgang der Lohnquote und im Gegenzug ein Anstieg des gesamtwirtschaftlichen

Anteils der Vermögenseinkommen zu beobachten ist – auch in Österreich. Vor diesem Hintergrund sollte es unstrittig sein, dass ein ‚gutes’ Altersvorsorgesystem nicht nur aus den Arbeitseinkommen, sondern aus allen Quellen des Volkseinkommens – und damit auch aus den nationalen wie internationalen Kapitaleinkommen – finanziert werden sollte. Unter risikodiversifizierenden Gesichtspunkten ist

Alterssicherungssystemen, die aus einer Mischung von umlagefinanzierten und kapitalgedeckten Pensionen bestehen, der Vorzug vor monistisch finanzierten Systemen zu geben“, so Bert Rürup.

Bert Rürup

© FVPK / Petra Maringer

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„Sozialpartnerschaftlicher“ Konsens zur stabilen staatlichen Säule des Pensionssystems und zur Ergänzung durch betriebliche und private Pensionsangebote

Dieser These konnte auch ÖGB-Präsident Erich Foglar etwas abgewinnen: „In einem

demokratischen Sozialstaat hat der Staat die Verantwortung der Alterssicherung als Kernaufgabe wahrzunehmen. Daher treten wir stets für eine starke erste Säule des Pensionssystems ein, die Existenzsicherung und sozialen Ausgleich garantiert“,

erklärt Erich Foglar in seiner Visions-Rede bei der Enquete. „Wir bekennen uns aber auch zu einer ergänzenden betrieblichen Altersvorsorge auf Basis

sozialpartnerschaftlicher Vereinbarungen und zu einer zusätzlichen privaten

Pensionsvorsorge. Alle drei Säulen unseres Pensionssystems stehen vor allem im Zuge der zunehmenden Digitalisierung vor großen Herausforderungen.“

Erich Foglar

© FVPK / Petra Maringer

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Schweiz setzt seit langem auf Kombination von umlagefinanzierten und kapitalgedeckten Pensionen

„Die Schweiz hat ihr Pensionssystem ähnlich wie in Deutschland und Österreich mit einer starken ersten Säule aufgebaut, setzt aber seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts auch auf ein starkes (in der Schweiz verpflichtendes) ergänzendes

betriebliches Pensionssystem und fördert zudem private Vorsorge“, erklärt Prof. Dr. Martin Eling, Direktor des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St.

Gallen. „Die Kombination von umlagefinanzierten und kapitalgedeckten Pensionen funktioniert bei uns sehr gut. Aber auch die Schweiz steht immer wieder vor Herausforderungen, ihr Pensionssystem anzupassen.“

„Ein Dach über dem Kopf, eine noch bessere Innenausstattung und einen Balkon“ „Die erste Säule unseres Pensionssystems dürfen wir auch in Zukunft nicht

schwächen. Sie muss jedem ein Dach über dem Kopf sichern. Wenn es dazu für unser imaginäres Haus noch eine bessere Innenausstattung und einen Balkon gibt –

symbolisch die zweite und dritte Säule des Pensionssystems – dann ist das umso besser“, erklärt SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch. „Ich finde es gut, dass wir

sozialpartnerschaftlich über eine solide zweite und dritte Säule diskutieren können, ohne die erste Säule damit zu schwächen.“

Betriebliche und private Vorsorge als gute Ergänzung der staatlichen Pension „Wir haben ein gutes Pensionssystem, das auf drei Säulen steht. Das Zusammenspiel dieser drei Säulen unseres Pensionssystems ist ein klassisches Sozialpartner-Thema. Ich sehe betriebliche und private Vorsorge als gute Ergänzung der staatlichen

Pension. Diese ermöglicht es, dass die Menschen in Summe auch im Alter gut leben können. Das im Rahmen von Kollektivvertragsverhandlungen zu unterstützen, kann ich nur befürworten“, erklärt ÖVP-Abgeordneter Mag. Andreas Hanger.

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Panel: Ronald Barazon, Andreas Hanger, Bert Rürup, Josef Muchitsch und Martin Eling © FVPK / Petra Maringer

Politischer Wille gefragt, ein Konzept für ein integriertes Drei-SäulenZukunftsmodell fernab von ideologischen Debatten zu erarbeiten

„Ich freue mich, dass es uns als ARGE Zusatzpensionen gelungen ist, in guter

österreichischer sozialpartnerschaftlicher Gewohnheit einen Konsens zu finden, wie ein starkes österreichisches Pensionssystem in Zukunft aussehen kann: Eine stabile

staatliche Grundsicherung und gut ausgebaute ergänzende betriebliche und private Angebote. Seitens unserer nächsten Bundesregierung, aber auch bei allen anderen

Politikern und Sozialpartnern ist nun der politische Wille gefragt, ein Konzept für ein integriertes Drei-Säulen-Zukunftsmodell, fernab von ideologischen Debatten, zu erarbeiten“, erklärt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen, als Vertreter der Veranstalter.

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In sachlich offenem Dialog den besten Weg zu einem zukunftssicheren Pensionssystem definieren

„Trotz der derzeit recht emotional geführten Wahlkampf Auseinandersetzungen ist es uns bei der diesjährigen Enquete gelungen, über alle Parteigrenzen hinweg in einem sachlich, offenen Dialog über den besten Weg zu einem zukunftssicheren Pensionssystem zu debattieren. Wenn dieser Dialog und die zahlreichen

internationalen Erkenntnisse des heutigen Tages Anregungen für künftige

Pensionsreformen bieten, können alle Österreicherinnen und Österreicher auch in Zukunft Vertrauen in ihr Pensionssystem haben“, so Manfred Rapf, Sektion Lebensversicherung VVO.

Politik und Wirtschaft in der Verantwortung, am Pensionssystem der Zukunft mitzugestalten

„Die Österreicherinnen und Österreicher sehen Politik und Wirtschaft in der

Verantwortung, am Pensionssystem der Zukunft mitzugestalten. Neben einer stabilen staatlichen Pension erwartet sich die Mehrheit der Bevölkerung, dass auch

Arbeitgeber einen Beitrag zur Zusatz-Pensionsvorsorge leisten – das wissen wir aus aktuellen Umfragen“, so Andreas Csurda, Vorstandsvorsitzender der Plattform der Betrieblichen Vorsorgekassen. „Die Betrieblichen Vorsorgekassen werden sich hier auch in Zukunft stark einbringen und eine wichtige Rolle übernehmen.“

Ziel aller Beteiligten, Herrn und Frau Österreicher den Vorsorge-Gedanken näher zu bringen

„Das klare Bekenntnis zu betrieblicher und privater Pensionsvorsorge als Ergänzung der staatlichen Pension ist ein großer Schritt in der heimischen Debatte zur

Weiterentwicklung des Pensionssystems“, erklärt Heinz Bednar, Präsident der

Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften. „Es muss das Ziel aller

Beteiligten sein, Herrn und Frau Österreicher den Vorsorge-Gedanken näher zu

bringen und somit das persönliche Engagement für zusätzliche Pensionsvorsorge zu stärken“.

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Die Arbeitsgemeinschaft Zusatzpensionen umfasst alle Anbieter der privaten und der betrieblichen Pensionsvorsorge in Österreich. Das sind der Fachverband der

Pensionskassen, der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO), die Plattform der betrieblichen Vorsorgekassen und die Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG).

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Zusatzpensionen vertreten gemeinsam ein veranlagtes Volumen von deutlich mehr als 200 Milliarden Euro. Ziel der

Arbeitsgemeinschaft ist es, konkrete Optionen und notwendige Neuerungen aufzuzeigen, sowie gesetzliche Rahmenbedingungen zu verbessern, um das

heimische Pensionssystem gesamtheitlich und nachhaltig auf hohem Niveau zu sichern. Im Mittelpunkt steht dabei stets eine substanzielle Ergänzung der

staatlichen Pension, keinesfalls aber eine Konkurrenz oder gar ein Ersatz des staatlichen Systems.

Auditorium

© FVPK / Petra Maringer

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Über den Fachverband der Pensionskassen Der 1992 gegründete Fachverband der Pensionskassen ist die Vertretung aller

betrieblichen und überbetrieblichen Pensionskassen Österreichs und gehört zur

Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich. Derzeit sind fünf überbetriebliche und fünf betriebliche Pensionskassen Mitglied im Fachverband. Bei Pensionskassenverträgen zahlen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen in

Pensionskassen monatlich Beiträge ein, die später in der Pension verzinst ausbezahlt werden. Derzeit haben über 900.000 ÖsterreicherInnen oder 23 Prozent der

österreichischen ArbeitnehmerInnen Anspruch auf eine Firmenpension. Insgesamt

veranlagen die zehn Pensionskassen ein Vermögen von 21,4 Mrd. Euro – sie sind der größte private Pensionszahler Österreichs.

Rückfragehinweis Fachverband der Pensionskassen Tel.: +43 (0)5 90 900-4108 E-Mail: [email protected]

Web: http://www.pensionskassen.at

Rechtlicher Hinweis Alle Angaben wurden sorgfältig erhoben und recherchiert, trotzdem sind Fehler nicht ausgeschlossen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie für das Eintreten von Prognosen wird keine Gewähr übernommen und jede Haftung ist ausgeschlossen. Der Inhalt dieser Unterlage zielt nicht auf die Bedürfnisse einzelner Pensionskassen oder Pensionskassen-Berechtigter ab, sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand, der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Die Informationen sind sowohl für die persönliche Verwendung bestimmt, als auch zur redaktionellen Verwendung freigegeben. Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind unter folgendem Link verfügbar: https://www.wko.at/branchen/bankversicherung/pensionskassen/Offenlegung.html

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