Volkswirtschaft Aktuell

05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17. Preisindex ... die Fed zu. ‡ Der Verbraucherpreisindex hat im Januar gegenüber dem Vormonat (mom) stagniert.
135KB Größe 2 Downloads 438 Ansichten
Volkswirtschaft Aktuell Makro Research Freitag, 19. Februar 2016

USA: Kernrate steigt immer weiter – makroökonomischer Handlungsdruck nimmt für die Fed zu ‡ Der Verbraucherpreisindex hat im Januar gegenüber dem Vormonat (mom) stagniert. Die Jahresteuerung (yoy) nahm von 0,7 % auf 1,4 % zu. Klammert man Energie- und Nahrungsmittelpreise aus, dann stieg die Kernrate um 0,3 % gegenüber dem Vormonat und um 2,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies ist die höchste Kern-Inflationsrate seit Mitte 2012. ‡ Das wichtigste Inflationsmaß der Fed, der Deflator der privaten Konsumausgaben ohne Lebensmittel und Energie, dürfte im Januar um 0,20 % mom angestiegen sein. Hieraus errechnet sich eine Jahresteuerung zwischen 1,5 % und 1,6 %. ‡ Sowohl die Preis- als auch die Konjunkturdaten der vergangenen Wochen erhöhen den Handlungsdruck für die Fed. Aus makroökonomischer Sicht gibt es keinen Spielraum, die angedachte Leitzinserhöhung im März zu verschieben. Die Finanzmarktturbulenzen dürften aber zu einer abwartenden Haltung der Fed führen.

1. Die Inflationsrate der Verbraucherpreise ist im Januar von 0,7 % auf 1,4 % angestiegen (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 1,3 %). Dies ist die höchste Jahresteuerungsrate seit Oktober 2014. Im Vormonatsvergleich blieb der Verbraucherpreisindex unverändert (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: -0,1 %). Klammert man die Preisentwicklungen der Bereiche Lebensmittel und Energie aus, dann stieg der Preisindex in der Kernrate überraschend deutlich um 0,3 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,2 %). Dies war der stärkste monatliche Preisanstieg seit August 2011. Die Jahresveränderungsrate setzte ihren Aufwärtstrend weiter fort und erreicht mit 2,2 % das höchste Niveau seit Mitte 2012 (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 2,1 %). 2.

Die Entwicklungen in den Einzelbereichen der Preisstatistik boten in den monatlichen Veränderungsraten mehrere

Überraschungen. So sanken zwar die Energiepreise gegenüber dem Vormonat. Der Preisrückgang ist allerdings weniger ausgeprägt als von uns erwartet. Hingegen gingen wir von einem leichten Preisanstieg im Bereich Nahrungsmittel aus, der ausblieb. In der Kernrate entsprach die Preisentwicklung für Mieten nahezu exakt unseren Erwartungen. Der Preisanstieg der Kern-Kernrate (also Kernrate ohne Mieten) war hingegen ungewöhnlich hoch und stärker als von uns erwartet. Verantwortlich hierfür waren drei Teilbereiche: Im Falle von alkoholischen Getränken und im Falle von Bekleidung könnten positive Rückpralleffekte nach vorherigen Preisrückgängen vorgelegen haben. Auffallend ist aber der erneut sehr kräftige Preisanstieg im Bereich der medizinischen Versorgung.

Verbraucherpreise*

Teilkomponenten der Kerninflation*

6

5

5

Prognose

Prognose 4

4 3

3

2

2

1

1

0 -1

0

-2 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 Preisindex (insgesamt) ohne Lebensmittel und Energie

-1 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 ohne Lebensmittel, Energie und Mieten

*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent

*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent

Quelle: Bureau of Labor Statistics; Prognose: DekaBank

Quelle: Bureau of Labor Statistics; Prognose: DekaBank

Mieten

Volkswirtschaft Aktuell Makro Research Freitag, 19. Februar 2016 Monatliche Preisentwicklungen in ausgewählten Teilbereichen*: Gewicht** 100 14,0 8,2 5,8

Nov 15 0,15 -0,08 -0,26 0,17

Dez 15 -0,11 -0,17 -0,36 0,11

Jan 16 0,03 0,01 -0,21 0,33

6,8 3,0 3,8

0,26 0,81 -1,36

-2,76 -4,77 -0,70

-2,76 -4,76 0,46

Mieten tatsächliche Mieten kalkulatorische Mieten

33,2 7,7 24,2

0,24 0,26 0,23

0,24 0,24 0,25

0,30 0,29 0,25

Kern-Kernrate Alkoholische Getränke Wohnnebenkosten Haushaltswaren (und Dienste) Bekleidung Transport (ohne Energie) Medizinische Versorgung Freizeit / Erholung Bildung und Kommunikation

46,0 1,0 1,2 4,2 3,1 12,2 8,4 5,7 7,1

0,13 -0,13 0,34 -0,13 -0,11 0,31 0,29 -0,20 0,26

0,09 -0,08 0,29 0,18 -0,23 -0,07 0,11 0,03 0,09

0,28 0,46 0,24 -0,12 0,58 0,14 0,48 0,18 0,04

Verbraucherpreise (insgesamt) Nahrungsmittel daheim auswärts Energie Benzin Energie Haushalte

*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent; **Stand: Ende des Vorjahres Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank

3. Aus Sicht der Fed ist der Deflator der privaten Konsumausgaben (ohne Lebensmittel und Energie) das wichtigste Inflationsmaß. Mit Hilfe der Verbraucherpreise lässt sich abschätzen, dass der Deflator im Januar um 0,20 % gegenüber dem Vormonat ansteigen und dessen Inflationsrate zwischen 1,5 % und 1,6 % leicht zunehmen dürfte. Seit Herbst 2014 hat der Unterschied zwischen Kerninflationsrate gemessen an den CPI-Daten sowie am Deflator der privaten Konsumausgaben deutlich zugenommen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Preisentwicklung im Bereich Gesundheit gewesen. Die heutigen Preisdaten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Inflationsdifferenz in den kommenden Monaten etwas verringern könnte und die Inflationsrate des PCE-Deflators Richtung 2 % strebt. Normalerweise wäre dies ein Szenario, in dem die Fed den avisierten graduellen Leitzinspfad (Leitzinserhöhungen bei jedem zweiten Meeting) verlassen würde und bei jedem Zinsentscheid eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte beschließen müsste. Die Ausgestaltung des Zinsentscheids der Fed Mitte März ist unserer Einschätzung nach mit größeren Prognoserisiken behaftet. Dies hat drei Gründe: Die makroökonomischen Daten lassen derzeit für eine Verschiebung der Leitzinserhöhung keinen Spielraum. So lässt die Inflationsentwicklung der Kernrate auf einen unterschwellig zunehmenden Preisdruck schließen. Zudem sind die Konjunkturdaten für das laufende Quartal auffallend stark (und künden sicherlich keine nahende Rezession an). Allerdings wäre eine eigentlich aus makroökonomischer Sicht ableitbare Leitzinserhöhung den Finanzmärkten kaum noch vermittelbar und könnte unmittelbare Finanzmarktturbulenzen nach sich ziehen. Dies spricht gegen eine Leitzinserhöhung im März. Neben diesen stark divergierenden Argumenten kommen wenig hilfreiche Aussagen von FOMC-Mitgliedern hinzu. Das Gros der Aussagen der FOMCMitglieder deutet an, dass sich diese die Entscheidung über eine Leitzinserhöhung beim Zinsentscheid im März bislang offen halten. Wir gehen derzeit davon aus, dass die Fed die Leitzinsen im März nicht anheben wird.

Volkswirtschaft Aktuell Makro Research Freitag, 19. Februar 2016 PCE-Deflator (ohne Lebensmittel und Energie)*

PCE-Deflator (ohne Lebensmittel und Energie)*

0,22

2,6

Prognose

0,20

2,4

0,18

mittelfr. Inflationsziel

2,2

Prognose

0,16 2,0

0,14 0,12

1,8

0,10

1,6

0,08

1,4

0,06 1,2

0,04

1,0

0,02 0,00

0,8

Jan 15 Mrz 15 Mai 15 Jul 15 Sep 15 Nov 15 Jan 16

07

08

09

10

11

12

13

14

*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent

*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent

Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank

Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank

15

16

Autor: Rudolf Besch Tel.: 069/7147-5468, E-Mail: [email protected]. Disclaimer: Diese Informationen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Auch eine Übersendung dieser Information stellt kein Angebot, Einladung oder Empfehlung dar. Diese Information ersetzt nicht eine (Rechts-, Steuer- und / oder Finanz-) Beratung. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Es handelt sich bei dieser Information um unsere im Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuellen Einschätzungen. Die Einschätzungen können sich jederzeit ohne Ankündigung ändern. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen oder beruhen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich etwaiger rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Diese Information inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.