Verabschiedung von Gernot Wilhelm und Antritt von Reiner Anderl

15.10.2017 - Dr. h. c. Gernot Wilhelm aus dem. Amt des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften und der Literatur verabschiedet, in das er 2013 gewählt .... Institut Rom, die Friedrich-Alexan- der-Universität Erlangen-Nürnberg und die Ruhr-Universität Bochum. Inschriftenband des Werra-. Meissner-Kreises I ...
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AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR | MAINZ NEWSLETTER 2/17

NEWSLETTER

IM FOKUS: PR ÄSIDENTENWECHSEL IN DER AK ADEMIE

Verabschiedung von Gernot Wilhelm und Antritt von Reiner Anderl

Schreier, Mitglied der Jungen Akademie | Mainz, auf. Schreier kombiniert in diesem Liederzyklus Gedichte von Michelangelo Buonarroti und Am 30. Juni 2017 wurde Prof. Dr. Texte von Marcel Beyer. Dr. h. c. Gernot Wilhelm aus dem Am folgenden Tag wurde Gernot Amt des Präsidenten der Akademie Wilhelm offiziell im Rahmen der der Wissenschaften und der Literatur Akademiesitzung mit zahlreichen verabschiedet, in das er 2013 gewählt Gästen verabschiedet. Nach Thomas worden war. Zu seinen Verdiensten Lehrs Vortrag ›Das Ende Europas‹, in zählen die Einrichtung von Akadedem er Gedanken über die aktuelle mieprofessuSituation Euroren, der starke pas formulierAusbau der te, hielten die Digital Humaneuen Mitnities und die glieder Peter Etablierung der Fratzl, Stefan ›Jungen AkadeHeidemann mie | Mainz‹. und Yoko Zu diesem Tawada ihre Anlass gestalteAntrittsreden. ten Mitglieder Nach einer der Klasse der Reiner Anderl und Gernot Wilhelm (Foto: Astrid Garth) Ansprache von Literatur und der Musik am 29. Juni Staatsminister Konrad Wolf stellte 2017 unter dem Titel ›Die Schrift sich Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl erspüren‹ einen literarisch-musikavor. Er war am Vormittag zum Nachlischen Abend. Nach einer kurzen folger gewählt worden. Einführung von Ursula Krechel, der Reiner Anderl, Jahrgang 1955, Vizepräsidentin und Vorsitzende der studierte Allgemeinen Maschinenbau Klasse der Literatur und der Musik, an der Universität Karlsruhe (TH) ehrten die Mitglieder den Präsidenund wurde dort 1984 promoviert. ten. Alle Beiträge sind in der BroAuf Tätigkeiten im mittelständischen schüre ›Die Schrift Anlagenbau folgte erspüren‹ vereint. 1991 die Habilitation Die Vorträge von an der Universität DIE SCHRIFT ERSPÜREN Albert von SchirnKarlsruhe. Seit 1993 𒆪𒆪𒆪𒆪𒆪𒆪𒆪 𒆪𒆪𒆪𒆪𒆪𒆪𒆪𒆪𒆪𒆠𒆠𒆠𒁁𒁁𒁁𒁁𒁁𒁁𒁁𒁁𒁁 ding, Thomas Lehr, ist er als UniversitätsHarald Hartung, professor für DatenPaul Michael Lütverarbeitung in der zeler, Yoko Tawada, Konstruktion (DiK) Jens Malte Fischer, im Fachbereich Wulf Kirsten und Maschinenbau an der Norbert Miller Technischen Univerwurden von Maren sität Darmstadt tätig. Schwier (Sopran) Von 2005 bis 2010 und Walewein Witwar er dort Vizeten (Klavier) mupräsident, davor von sikalisch umrahmt. 1999 bis 2001 Dekan Sie führten den sowie von 2001 bis Liederzyklus ›Fuoco Unschlag der Broschüre 2003 Prodekan des e lagrime‹ aus der Feder von Anno Fachbereichs Maschinenbau.

Liebe Leserinnen und Leser, ›Umbruch, Auf bruch, Vielfalt‹ war das diesjährige Thema des Akademientages in Heidelberg, der von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Mainzer Akademie gemeinsam gestaltet wurde. Das Thema ›Auf bruch‹ war aber auch in der Akademie seit der letzten Ausgabe des Newsletters präsent: Gernot Wilhelm wurde nach vier Jahren im Präsidentenamt verabschiedet und somit ist Reiner Anderl aufgebrochen, die neue Herausforderung als Präsident der Akademie anzunehmen. Vielfalt findet man weiterhin in den Veranstaltungen der Akademie, die nach der Sommerpause wieder im vollen Gang sind. Dazu zählt auch der Workshop mit Podiumsdiskussion zu Empathie und Ästhetik der Jungen Akademie – der erste in der Reihe der Workshops und Symposien, die im Rahmen der Arbeitsgruppen der Jungen Akademie entstehen.

IM FOKUS

Inhalt

Albert von Schirnding, Ein Hoch auf die Keilschrift Thomas Lehr, Das hurritische Menetekel Harald Hartung, Das Wort, die Schrift

Ursula Krechel, Schriftlichkeit, Lesbarkeit

Paul Michael Lützeler, Stenografie und Literatur

5 7

11

16

Dieter Hoffmann, Handschriften · Flieg Feder flieg · Blindenschrift · Durchstreichen

23

Yoko Tawada, Was ist ein Mensch als Schriftzeichen?

25

Dirk von Petersdorff, Dreieck im Sand

26

Eckart Kleßmann, Wir schreiben einander nicht mehr

27

Jochen Jung, Schreiben heißt bleiben

29

Hugo Dittberner, Der Wink

30

Hans Dieter Schäfer, Paar in der Spielhalle

31

Norbert Lange, Errata

32

Jens Malte Fischer, Schrift und Ton. Von Ossian zu Jules Massenet

36

Anno Schreier, Fuoco e lagrime

40

Ulrich Konrad, Musik und Schrift. Gedankensplitter zu einem unausschöpfbaren Thema

AUS DEN PROJEKTEN

10s

NEUES AUS DER JUNGEN AK ADEMIE KOMMENDE VER ANSTALTUNGEN

43

Reinhard Jirgl, Das Lächeln des Hausvaters

47

Wulf Kirsten, weltbetrachter · nachthinüber

49

Norbert und Gabriele Miller, Steinerne Blätter (manchmal beschrieben in unsichtbarer Sonnentinte)

51

26.05.2017 10:24:30

AUSSTELLUNGEN PERSONALIA & PREISE SONSTIGES PUBLIK ATIONEN

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR | MAINZ NEWSLETTER 2/17

Komponistenportrait 2017: Kammerkonzert und Gesprächsrunde mit Brett Dean

Reiner Anderl (Foto: Astrid Garth)

Neben seiner Professur bekleidet Reiner Anderl eine Reihe weiterer Funktionen. Seit 2003 fungiert er als Leiter der internationalen PACE-Aktivitäten (Partners for the Advancement of Collaborative Engineering Education) der Technischen Universität Darmstadt. Im Jahr 2005 wurde er Adjunct Professor an der Virginia Tech University (USA) und seit 2006 ist er Gastprofessor der UNIMEP, Piracicaba (Brasilien). 2006 wurde Professor Reiner Anderl als ordentliches Mitglied in die Akademie gewählt. Zu seinen Kompetenzbereichen zählen neben der virtuellen Produktentstehung und dem rechnerunterstützten Konstruieren auch kooperative und verteilte Produktentwicklung, Informationsmodellierung mit Schwerpunkt Produktdatenmodellierung sowie wissensbasierte Produktentwicklung. Für die kommenden Jahre möchte er seine Schwerpunkte in der Akademie besonders in der Nachwuchsförderung, der Förderung internationaler Kooperationen und der Digitalisierung ansetzen.

phs‹ (2010), dessen einzelne Sätze klingende Nachrufe auf Freunde und Kollegen darstellen, spielte Dean höchstpersönlich ›Skizzen für Siegbert‹ (2011) für Solo-Viola, eine Hommage an seinen verstorbenen Kollegen aus der Bratschengruppe der Berliner Philharmoniker Siegbert Ueberschaer. Das Kammerkonzert

Es ist schon außergewöhnlich, wenn ein Komponist gleichzeitig als Solist seiner eigenen Werke auftritt. Einen solchen Auftritt konnten die Gäste des diesjährigen Komponistenportraits mit dem australischen Komponisten und Bratschisten Brett Dean erleben. In seiner dritten Auflage widmete sich das Komponistenportrait in Zusammenarbeit des Philharmonischen Staatsorches- Gesprächsrunde mit Hermann Bäumer, Magdalena Zorn, Sabine Fallenstein und Brett Dean (Foto: Martha Lubosz) ters Mainz, der Akademie der Wissenschaften und endete mit Brahms' Streichquintett der Literatur Mainz, der SWR2 Lan- in G-Dur op. 111 und läutete die desmusikredaktion Rheinland-Pfalz Gesprächsrunde mit Brett Dean, und dem Staatsorchester Mainz eiHermann Bäumer (Chefdirigent des nem bedeutenden Komponisten der Philharmonischen Staatsorchesters Gegenwart. Nach zwei Sinfoniekon- Mainz), Magdalena Zorn (Mitglied zerten und einem Gesprächskonzert der Jungen Akademie | Mainz) unter im Staatstheater Mainz endete das der Moderation von Sabine Fallenvielseitige Wochenende am 2. Juli im stein ein. Das gut besuchte Konzert Plenarsaal der Akademie mit einem zeigt, dass das Format auch bei den Kammerkonzert und einer GeZuschauern Anklang findet. Wir sprächsrunde. Die Zuschauer konnten sind gespannt auf das nächste Komin diesen Tagen den Kompositionsstil ponistenportrait vom 4.-6. Mai 2018 Deans entdecken, der sich durch dymit Heinz Holliger! namisierte Klangflächen sowie durch die Inspiration von außermusikaliAkademientag in Heidelberg schen Ideen auszeichnet. Nach dem Streichquintett ›EpitaDer Akademientag, die Gemeinschaftsveranstaltung der acht in der Union zusammengeschlossenen Akademien, widmete sich in diesem Jahr dem Thema ›Umbruch, Auf bruch, Vielfalt - Die Reformation und ihre Wirkungen‹ und fand am 7. Juli 2017 in der Universität Heidelberg statt. Expertinnen und Experten aus den Akademien diskutierten in Vortragsund Diskussionsrunden Fragen zur Naoya Nishimura, Jürgen Windfelder (Violine). Vielfalt und Einheit der Reformation Judith Falzerano (Violoncello), Brett Dean, Anna Pelczer (Viola) (Foto: Martha Lubosz) in Deutschland, Europa und weltweit.

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Wie sehr prägte Luther die deutsche Sprache? Welche kulturellen Auswirkungen hat die Reformation bis heute? Und wie hat sich die Musik in der Reformationszeit gewandelt?

Projektstraße am Akademientag in Heidelberg (Foto: Tobias Schwerdt)

Darüber hinaus gab eine Projektstraße mit Ausstellungen spannende Einblicke in ausgewählte Forschungsprojekte zur Reformation, die im Akademienprogramm, dem gemeinsamen Forschungsprogramm der Mitgliedsakademien, einen wichtigen Schwerpunkt bildet. Die Besucherinnen und Besucher konnten einiges über die Sprache zu Luthers Zeiten, über den mehr als 10.000 Schreiben umfassenden Briefwechsel von Philipp Melanchthon mit Geistesgrößen in ganz Europa oder über die Reformationssymphonie von Felix Mendelssohn Bartholdy erfahren. Aus Mainz waren diesmal die Vorhaben ›Leichenpredigten der Frühen Neuzeit‹ und ›Controversia et Confessio – Quellenedition zur Bekenntnisbildung und Konfessionalisierung (15481580)‹ vertreten. In Zusammenhang mit dem Akademientag gibt es auf der Forschungsplattform des ›Controversia et Confessio‹ hinsichtlich der Personenregister sowie der Ansicht und Verknüpfung von Quellen und Personen einige Neuerungen. Zudem wurden die Daten der Personen, die eine zentrale Rolle in den Streitschriften einnehmen, angereichert und stehen in erweiterter Form zur Verfügung. Eine Podiumsdiskussion in der Aula der Alten Universität rundete am Abend den Akademientag feierlich

ab. Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Karl Kardinal Lehmann sowie Prof. Dr. Aleida Assmann diskutierten mit Prof. Dr. Peter Graf Kielmansegg zum Thema ›Religion in der modernen Gesellschaft. Zum Erbe der Reformation in der Gegenwart‹. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und die Mainzer Akademie hatten die Federführung für den Akademientag 2017 inne. Ein Dank gilt insbesondere Irene Dingel und Christoph Markschies aus der Mainzer Akademie für ihr Engagement in der vorbereitenden Arbeitsgruppe.

AUS DEN PROJEKTEN

Wissenschaftsmarkt Am 9. und 10. September fand wieder der Mainzer Wissenschaftsmarkt auf dem Gutenbergplatz statt. Als Mitglied der Mainzer Wissenschaftsallianz nahm auch die Akademie der Wissenschaften und der Literatur teil und stellte ihr Projekt ›Mittelhochdeutsches Wörterbuch‹ vor. Das Projekt wird unter der Verantwortung und Trägerschaft der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Akade-

mie der Wissenschaften zu Göttingen erarbeitet und erschließt den Wortschatz der aus dem Zeitraum 1050 bis 1350 überlieferten deutschsprachigen Texte, des Nibelungenliedes und der klassischen mittelhochdeutschen Epik und Lyrik ebenso wie der deutschsprachigen Urkunden, Rechtsbücher, Chroniken und Sachtexte. Das Mittelhochdeutsche Wörterbuch (MWB) bietet nicht nur grammatische Angaben und Bedeutungserklärungen, sondern führt als Belegzitatwörterbuch den interpretierten Sprachgebrauch selbst ausführlich vor. Es erscheint im S. Hierzel Verlag und wird zusätzlich von der Trierer Arbeitsstelle der Mainzer Akademie auf www.mhdwb-online.de bereit gestellt. Am Stand des Projektes auf dem Wissenschaftsmarkt konnten die Besucher sich an einem Quiz zu mittelhochdeutschen Wörtern versuchen, kleine Preise gewinnen und Buttons mit mittelalterlichen Wörtern mitnehmen. Daneben konnten sich interessierte Besucher über die Akademie selbst, die verschiedenen Forschungsprojekte und das aktuelle Veranstaltungsprogramm informieren.

Sommerschule der Regesta Imperii am Deutschen Historischen Institut in Rom

Buttons mit mittelalterlichem Schriftzug auf dem Wissenschaftsmarkt (Foto: Birgit Herbers)

Vom 4. bis 8. September fand am Deutschen Historischen Institut Rom die Sommerschule des mediävistischen Akademieprojekts Regesta Imperii statt. 16 Studierende und Promovierende hatten die Möglichkeit die Arbeit in italienischen Archiven, die Erstellung von Regesten sowie die Nutzung von Datenbanken zur

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TeilnehmerInnen der Sommerschule am DHI Rom (Foto: Yannick Weber)

Quellenrecherche und -präsentation kennenzulernen. Während römische Kollegen Einblicke in das Projekt Repertorium Germanicum, das Archiv der Apostolischen Pönitenarie, die Biblioteca Vaticana und den Campo Santo gewährten, konnte die Arbeit an Archivalien in der Biblioteca Vallicelliana und dem Archivio di Stato – teilweise an neugefundenen Urkunden – mit den RI-Mitarbeitern praktisch eingeübt werden. Förderer der Sommerschule der Regesta Imperii sind, neben der Mainzer Akademie, die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, das Deutsche Historische Institut Rom, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Ruhr-Universität Bochum.

Inschriftenband des WerraMeissner-Kreises I erschienen

Cover: Reichert Verlag

Das Forschungsprojekt der Akademie ›Die Deutschen Inschriften‹ hat einen

Band in der Reihe der Deutschen Inschriften veröffentlicht. In diesem sind die Inschriften des Werra-Meissner-Kreises (Altkreis Witzenhausen) wissenschaftlich erschlossen. Gesammelt und bearbeitet hat sie Edgar Siedschlag unter der Mitarbeit von Rüdiger Fuchs. Die Einleitung des Bandes verknüpft den Inschriftenbestand mit der Geschichte des bearbeiteten Gebietes. Sie gibt einen Überblick über Formen der Inschriftenträger und die Sprache der Inschriften. Edition und Einleitung heben zusammen die gewonnenen Erkenntnisse hervor und verbinden die Inschriften mit anderem Quellenmaterial, ordnen sie Typen und Werkstätten zu und vertiefen in einer Gesamtschau die Entwicklung der epigraphischen Schrift im Bestand. Die Buchpräsentation findet am 24. November 2017 um 18.00 Uhr im Schloss Ermschwerd in Witzenhausen-Ermschwerd statt.

100. Beitrag in ›Leben in Leichenpredigten‹ erschienen

hunderts. Derartige, auch Postillen genannte Sammelwerke führten exemplarische Vorgaben der Textgestaltung und ausgewählter Bibelstellen zusammen, an denen sich die Prediger beim Verfassen von Leichenpredigten orientieren konnten. Diesen Artikel, die vorherigen 99 und die kommenden Artikel sind auf der Projektseite nachzulesen: www.personalschriften.de.

Herr der Ringe: Neues Namenspecial des Portals für Namenforschung Zum Todestag des englischen Schriftstellers John Ronald Reuel Tolkien am 2. September präsentierten die Namenforscherinnen und Namenforscher des Digitalen Familiennamenwörterbuchs Deutschlands (DFD) ein fantastisches Namenspecial rund um die Saga vom Herrn der Ringe. Woher die Familiennamen Elben, Pippin oder Gollum stammen, erfährt man unter: www.namenforschung.net. Erklärungen zu besonderen Familiennamen wie Einhorn und Kürbis findet man auch auf den neuen Lesezeichen des DFD.

Am 1. August 2017 ist der 100. Beitrag der monatlichen Artikelserie ›Leben in Leichenpredigten‹ im Wissensportal des Projektes Leichenpredigten der Frühen Neuzeit publiziert worden. Die Mainzer Kirchenhistorikerin Irene Dingel, Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, untersucht in ihrem Aufsatz die Hintergründe der Herausgabe der ersten Sammlungen von Musterleichenpredigten durch Johann Spangenberg und dessen Sohn Cyriakus in der Neue Namen-Lesezeichen des DFD (Foto: Martha Lubosz) Mitte des 16. Jahr-

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NEUES AUS DER JUNGEN AK ADEMIE

VER ANSTALTUNGEN

›Empathie und Ästhetik‹

+++ 15. Oktober 2017: Kammerkonzert extra mit Naoya Nishimura (Violine) und Andrea Bacchetti (Klavier) +++ 17. Oktober 2017: Literatur im Landtag: Thomas Lehr liest aus seinem neuen Roman ›Schlafende Sonne‹ +++ 23. Oktober 2017: 225 Jahre Mainzer Republik, Tagung in der Akademie und öffentlicher Vortrag im Landtag Rheinland-Pfalz +++ 9. November 2017: ›Freischütz Digital‹ Präsentation +++ 9. November 2017: Konzert mit Werken von Isabel Mundry +++ 10.-11. November 2017: Akademiesitzung +++ 29. November 2017: Mainstream: Bremse oder Quelle des Neuen? Mit Klaas Huizing und Ferdinand Hucho (Institut für Molekulare Biologie, IMB) +++ 30. November 2017: Mainzer Musikdozentur mit Prof. Dr. Silke Leopold (Hochschule für Musik Mainz) +++ 5. Dezember 2017: Verleihung des Akademiepreises des Landes Rheinland-Pfalz +++ 6.-8. Dezember 2017: Brexit means Brexit? A Symposium +++

Am 9. und 10. Oktober fand der erste Workshop der Jungen Akademie | Mainz statt. Die Workshops entstehen im Rahmen der Arbeitsgruppen der Jungen Akademie und spiegeln den interdisziplinären Dialog der Mitglieder untereinander und mit den ordentlichen Mitgliedern der Akademie wider. Bei diesem ersten Workshop trafen die Referentinnen aus den Bereichen Philosophie, Musikwissenschaft, Linguistik und Musik auf ein bunt gemischtes Teilnehmerfeld. In Kurzvorträgen präsentierten sie eine Übersicht über ihre Projektarbeit, um im Anschluss mit den Anwesenden darüber zu diskutieren. Dabei schwebte während des gesamten Workshops eine große Frage im Raum: Was ist überhaupt Empathie? Besonders am ersten Tag versuchte man zu einem Konsens über die Begriffsdefinition zu kommen, nur um festzustellen, dass es keinen geben kann. Zu umfassend sei der Begriff, als dass man ihn in ein definitorisches Korsett zwängen könnte. Herzstück des Workshops war die Podiumsdiskussion am 9. Oktober, in der Inger-Maria Mahlke und Peter Stamm sowie Anno Schreier Ausschnitte aus ihren Arbeiten vorstellten und über ihre eigene Empathie mit Figuren sowie über die Notwendigkeit oder Unmöglichkeit von Empathie und Mitgefühl mit fiktiven Charakteren diskutierten. Insgesamt haben die beiden Organisatorinnen Susanne Schmetkamp und Magdalena Zorn einen interessanten Workshop konzipiert, der gerade durch die Interdisziplinarität unter den Anwesenden sehr lebhaft war, sodass jeder etwas aus den beiden Tagen für die eigene Forschung oder für sich selbst mitnehmen konnte.

Soweit nicht anders angegeben, finden alle Veranstaltungen im Plenarsaal der Akademie statt und der Eintritt ist frei. Kurzfristige Änderungen und Ergänzungen vorbehalten. Weitere Informationen zu den ­Veranstaltungen unter: www.adwmainz.de/kalender.html

AUSSTELLUNGEN

Die ›Bibliothek im Eis‹ (Foto: Lutz Fritsch)

›Eis - Zeit - Raum‹ Arbeiten aus der Arktis und Antarktis von Lutz Fritsch Am 17. August 2017 wurde die Ausstellung ›Eis - Zeit - Raum‹ eröffnet. Sie besteht aus verschiedenen Zeichnungen und Fotografien, die Lutz Fritsch während seiner Expeditionen in die Antarktis und Arktis entworfen hat. Diese Arbeiten zeigen - neben der Bibliothek im Eis - spannende Einblicke in die Beschaffenheit und Befindlichkeit des Extremraums Eis. Der Abend wurde von Akademiemitglied Jörn Thiede mit einem kurzen Vortrag über die Polar- und Meeresforschung, das Alfred-Wegener-Institut und die Neumayer-Station eingeleitet. Jörn Thiede und Lutz Fritsch diskutierten im Anschluss gemeinsam mit Petra Plättner über den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst und erzählten Geschichten über die gemeinsame Zeit im Eis. Lutz Fritsch nahm 1994/95 als erster Künstler mit Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Instituts für Polarund Meeresforschung (AWI) an einer Expedition in die Antarktis teil. Zwei weitere Expeditionen folgten 1997 in die Arktis und 2004/05 erneut in die Antarktis. Während der jeweils dreimonatigen Forschungsaufenthalte erforschte Fritsch die Weite, die Beschaffenheit und Befindlichkeit dieses Extremraums. Während die Wissenschaftler Wasserproben entnahmen oder das Klima untersuchten, skizzierte und studierte Lutz Fritsch als Künstler den Naturraum und die Eisverhältnisse mit Zeichenstift und Fotokamera. Um den spannenden Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft fortzusetzen, entwickelte Fritsch schon 1995 die Idee für die ortsbezogene Skulptur ›Bibliothek im Eis‹, die 2005 realisiert werden konnte. Lutz Fritsch bittet Künstler und Wissenschaftler aller Disziplinen, ein Buch zu stiften,

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von dem sie glauben, dass die Natur­ wissenschaftler es während ihrer Überwinterung im ewigen Eis gelesen haben sollten. Mit der ›Bibliothek im Eis‹ bezieht die Kunst Position am Ende der Welt in einer ansonsten den Naturwissenschaften vorbehaltenen Region. Lutz Fritsch wurde 1955 in Köln geboren. Er versteht sich als ›Raumforscher‹: Seine Skulpturen im Innenund Außenraum setzen sich mit den spezifischen Eigenschaften eines Ortes und dem ihn umgebenden Raum auseinander, von ihm stammen z.B. auch die ortsspezifischen Großskulpturen ›Rheinorange‹ (1992) an der Rhein-Ruhr-Mündung in Duisburg und die zweiteilige Skulptur ›Standortmitte‹ (2008) an Anfang und Ende der Autobahn zwischen Köln und Bonn. Im Foyer der Akademie, Eintritt frei. Öffnungszeiten: Mo-Do 9-16 h | Fr 9-13 h. Aus technischen Gründen ist die Ausstellung vom 11. Oktober bis 27. Oktober nicht zu sehen. Danach ist sie bis zum 11. November 2017 geöffnet.

PERSONALIA & PREISE

Zuwahlen +++ Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse: Prof. Dr. Rolf Müller (ordentliches Mitglied), Prof. Dr. Peter R. Schreiner, (ordentliches Mitglied) +++

Preise der Akademie

+++

+++ Joseph-Breitbach-Preis an Dea Loher +++

Onlinegang des Gesamtverzeichnisses der Akademie-Publikationen

Dea Loher (Foto: Juraschek Pressebild)

SONSTIGES Zwei Mitglieder der Akademie auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises +++ Zwei Mitglieder der Akademie haben es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Thomas Lehrs geschichtlicher Roman ›Schlafende Sonne‹ und Marion Poschmanns poetische ›Kieferninsel‹ wurden aus den 200 eingereichten Titeln ausgewählt und widmen sich, ebenso wie die Werke der vier anderen Finalisten, dem Untergang der Idee Europa. Am 17. Oktober wird Thomas Lehr außerdem im Landtag im Rahmen der Reihe ›Literatur im Landtag‹ aus ›Schlafende Sonne‹ lesen.

Auszeichnungen Mitglieder +++ Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft an Karsten Danzmann +++ Heinrich Detering als Stipendiat im Thomas MannHaus nominiert +++ Hessischer Kulturpreis an Akademiemitglied Volker Mosbrugger und Projektleiter Matthias Lutz-Bachmann +++

Derzeit entsteht ein Gesamtverzeichnis aller Publikationen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz als Datenbank. Das langfristige Ziel ist die Auflistung des bibliografischen Bestandes mit sämtlichen seit 1950 in der Akademie entstandenen Titeln. Die Einträge werden nach den Projekten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, der geistesund sozialwissenschaftlichen Klasse und der Klasse der Literatur und der Musik unterteilt. Des Weiteren werden die Publikationen der musikwissenschaftlichen Editionen dokumentiert. Das Gesamtverzeichnis steht der Öffentlichkeit online zur Verfügung. +++

PUBLIK ATIONEN

Neuerscheinungen April bis September 2017 Becker, Alexander; Grafschmidt, Christopher; König, Stefan; Steiner-Grage, Stefanie: Lieder I (WoO VII/14, op. 4, 8, WoO VII/17, op. 12, 14, 14b, 15, WoO VII/18, op. 23, 31, WoO VII/19, WoO VII/20, WoO VII/1-13) mit kritischem Bericht und DVD-Beilage. Max Reger: Werkausgabe (Abteilung II, Band 1). Stuttgart: Carus, 2017. ISMN M-007-17140-7 +++

Cover: Suhrkamp

Cover: Carl Hanser Verlag

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I, Altkreis Witzenhausen. Die Deutschen Inschriften, Band 87 [Mainzer Reihe, Band 13]. Gesammelt und bearb. von

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Satzinger, Renate Wittern-Sterzel. Band 52, Heft 2-3 (2017). Stuttgart: Steiner 2017. ISSN 0025-8431 +++ Steitler, Charles W.: The Solar Deities of Bronze Age Anatolia. Studies in Texts of the Early Hittite Kingdom. Studien zu den Bogazköy-Texten (StBoT), Band 62. Herausgegeben von der Kommission für den Alten Orient der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Wiesbaden: Harrassowitz 2017. ISBN 978-3-447-10798-3 +++ Foto: AdW Mainz

Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs. Hrsg. von den Akademien der Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Wiesbaden: Reichert 2017. ISBN 978-3-95490266-8 +++ Die Schrift erspüren. Beiträge von Mitgliedern der Literaturklasse anlässlich der Verabschiedung von Gernot Wilhelm aus dem Amt des Präsidenten. Redaktion und Gestaltung: Petra Plättner. Hrsg. von der Klasse der Literatur und der Musik, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. ISBN 978-39818662-1-6

+++ Erler, Michael (Übers.): Platon, Euthydemos. Übersetzung und Kommentar. Platon Werke, Bd. VI, 1. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2017. ISBN 978-3-52530413-6. Hrsg. von Tiziana J. Chiusi, Johanna Filip-Fröschl, J. Michael Rainer. Stuttgart: Steiner 2017. ISBN 978-3-515-11579-7 (Print) – 978-3-515-11580-3 (E-Book)

Taracha, Piotr: Two Festivals Celebrated by a Hittite Prince (CTH 647.I and II-III). New Light on Local Cults in North-Central Anatolia in the Second Millennium BC. Studien zu den Bogazköy-Texten (StBoT), Band 61. Herausgegeben im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur von Elisabeth Rieken und Daniel Schwemer. Wiesbaden: Harrassowitz 2017. ISBN 978-3-447-10799-0 +++

+++ Medizinhistorisches Journal: Medicine and the Life Sciences in History. Hrsg. von Heiner Fangerau, Mariacarla Gadebusch Bondio, Volker Hess, Hans-Georg Hofer, KarlHeinz Leven, Philipp Osten, Helga

Impressum: Herausgeber: Der Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz Redaktion: Martha Lubosz, Aglaia Bianchi, Petra Plättner Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Geschwister-Scholl-Str. 2, 55131 Mainz E-Mail: [email protected] Telefon: 0 61 31 / 577-114 Falls Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, schicken Sie bitte eine E-Mail zu angegebener Adresse. Achtung: Die E-Mail muss unbedingt von der Adresse aus verschickt werden, die in unserem Newsletterverteiler angegeben ist. Weitere Informationen zu unseren laufenden Forschungsprojekten und zur Akademie allgemein erhalten Sie auf unserer Website: www.adwmainz.de

Würtenberger, Thomas: Symbole der Freiheit. Zu den Wurzeln westlichernpolitischer Kultur. Köln Weimar - Wien: Böhlau 2017. ISBN 978-3-412-50753-4