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Wir liefen durch den Wald und fanden es spannend, wie Detektive zwi- schen den Bäumen hindurch zu schleichen. Adrian und ich versteckten und suchten uns ...
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Daniela Schmidt

Van Belt Ich töte, weil ich es kann Thriller

© 2012 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2012 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag, Berlin Coverbild: Daniela Schmidt: Printed in Germany ISBN 978-3-8459-0184-8 AAVAA Verlag www.aavaa-verlag.com eBooks sind nicht übertragbar! Es verstößt gegen das Urheberrecht, dieses Werk weiterzuverkaufen oder zu verschenken! Alle Personen und Namen innerhalb dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt .

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Kapitel 1 Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit, als würde ich mich noch mitten in ihr befinden. Der tief sitzende Schmerz hat sich mein ganzes Leben lang in meiner Seele niedergelassen. Was bedeutet es eigentlich, ein Kind zu sein? Man sagt, dass Kinder frei sind und die L eichtigkeit des Seins atmen. Bis sie eines Tages aufwachen und von der Realität eingeholt werden. Die erwachsenen Kinder bezahlen Rechnungen und begleichen ihre Schulden. Sie werden viele Trennungen und Todesfälle durchleiden müssen. Das Leben ist definitiv nichts für kleine und sensible Seelen. Das Leben war noch nie verhandelbar und vielleicht auch nur ein Versuch, um zu sein. Vielleicht ist das Leben auch nur eine Vermutung oder ein verzweifelt er Kampf. Es ist, was es ist, Leben! Draußen brach der Morgen an. Es war ein Morgen, der die Nacht in ihre Schranken verwies, um ihr damit zu sagen: „Mach Platz, jetzt bin ich an der Reihe.“ Lichtstrahlen schossen wie Nadeln durch meine Rollos und erreichten ihr Ziel, sie landeten direkt auf meinen Augenlidern und brannten sich in meine Netzhaut. Die Strahlen rollten meine Lider auf und zwangen mich in ihr Gesicht zu sehen. Das kleine Kind wurde durch das Antlitz des Morgens begrüßt, obwohl es lieber noch eine Weile weiter geschlafen hätte. Mein Schlaf wollte sich lieber wieder unter die Decke verkriechen. Das große Kissen auf meinem Bett sollte mich vor der Welt da draußen beschützen und festhalten. Aber mein Kissen schwieg und ließ mich frei. Meine Eltern hatten mich nie liebevoll geweckt, sie rissen mich grob aus dem Bett. Und wann immer sie die Lust danach verspürten, demütigten sie mich dabei. Sie spritzten mir kaltes Wasser ins Gesicht oder schüttelten mich so lange, bis mich mein Herz, das vor Schreck so laut zu schlagen begann, aufweckte. Ich war ein Dartscheiben-Kind und pfeilgenau bewarfen sie mich mit ihrem Hass, zerrten an mir, als wollten sie mich in der Luft teilen. Das Badezimmer kam mir gerade recht. Der Morgen zerrte mich hinein. Zähneputzen, Schuhe und Hose anziehen, sich für den Kindergarten bereit machen. Wie ich diesen Ort hasste! Kein Kind ging gerne dorthin, weil es von seinen Eltern und Geschwistern getrennt wurde. 3

Ein Schaulauf für vernachlässigte und abgeschobene Kinder, deren Eltern keine Zeit hatten, weil sie Geld verdienen mussten, um Rechnungen zu bezahlen. Man bezahlte andere Menschen für die Erziehung und Aufsicht. Berufe gab es, weiß Gott wie viele und genauso viele Eltern, die einer Arbeit nachgehen mussten, um ihre Familie zu versorgen. Manchmal, da brachte mich auch meine Oma in den Kindergarten, als sie noch laufen konnte und keine Krücken brauchte, um sich auf ihren bevorstehenden Tod vorzubereiten. Ich wurde nun in so etwas wie Kleidung gesteckt und musste mich selbst darin zurechtfinden. Mir gefielen die meist en Sachen nicht, die mir meine Mutter jeden Tag auf meinem Stuhl zurechtgelegt hatte. Oma kleidete sich in Grau und Beige. Man trug eben ab einem bestimmten Alter die Farben des Leichentuchs, in das man auf der letzten Reise gehüllt wurde. Der Kindergarten war ein zusammengeworfener Haufen von kleinen Monstern, an denen ich mit Vorliebe meine Neigungen ausleben konnte. Gelebte Grausamkeit, soweit das Auge reichte. Ein Paradies der Sinne. Meist saß ich mit einem Kasten Bauklötze vor meinen Beinen, allein in einer Ecke. Ich musste mich zur Strafe, weil ich die anderen Kinder schlug, über mehrere Stunden an die Wand stellen. Ja, ich liebte es Kinder zu petzen, zwicken und zu beißen. Wann immer ein Erzieher nicht hinsah, trat ich zu, einfach so, weil ich es konnte! An Namen erinnere ich mich leider nicht mehr so genau. Ich erinnere mich nur daran, wie ich einmal, ein kleines Mädchen in den See geworfen habe, weil sie mir auf die Nerven ging. So stellte ich mir einen gelungenen Ausflug vor. Ich wusste ja nicht, dass sie nicht schwimmen konnte. Einer der Erzieher ist ihr hinterher gesprungen und hat sie gerettet. Mir wurde mal wieder gesagt, was für ein grausamer Junge ich doch sei. Ausflüge waren meiner Meinung nach auch nur eine Beschäftigungstherapie, um die Kinder von zu Hause fernzuhalten. Eine Erlebnisreise für die Sinne, „Abenteuerspielplatz“, so nannte man diesen widerwärtigen Mist. Wann immer ich beim Mittagessen keinen Spinat essen wollte, musste ich den ganzen Tag auf meinem Stuhl sitzen bleiben, als würde ich auf meine Hinrichtung warten. Solange bis der Strom durch meine Venen und Muskeln geschossen wurde, um meine Atmung auszusetzen. Aber es nutzte nichts, ich musste weiter sitzen bleiben, bis am späten Nachmittag meine Mutter kam, um mich abzuholen. Sie sollte mich von der Qual, die mir die Erzieher zugefügten, erlösen. Zu Hause bekam ich dann Schläge von meinem Vater. Er

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nannte sie immer Teppichschläge, weil er den Staub aus meinen Hosen schlug. Es gab Tage, an denen ich versucht habe, Bauchschmerzen vorzutäuschen, um nicht in den Kindergarten gehen zu müssen. Aber ich hatte keine Chance! Bis ich eingeschult wurde, musste ich den Kindergarten jeden Tag besuchen. Wäre ich zu Hause geblieben, wer weiß, was ich angestellt hätte. So blieb ich wenigstens unter Aufsicht!

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Kapitel 2 Die Grundschule war für mich ein Netz, gefüllt mit wunderschönen frischen Fischen. Ich angelte mir Kinder, um mit ihnen zu spielen. Hier konnte ich mich austoben, mit ihnen auf Wiesen herumtollen, Tieren hinterher jagen und Ameisen in der Sonne verbrennen lassen. Ich sezierte Frösche und alle möglichen Tiere, die ich in die Finger bekommen konnte. Ich liebte es, ihnen, ihren Lebenssaft auszusaugen, zu entscheiden, ob sie am Leben bleiben oder nicht. Ich riss Schmetterlingen und Fliegen ihre Flügel aus. Sie waren für mich Blumen, mehr nicht. Ich wollte einfach wissen, wie Flügel schmecken. Bitter! Der Geschmack glich einem Grashalm. Wenn man einen Hamster zu lange in der Mikrowelle erwärmte, starb er an der Hitze und platzte auf wie eine Wurst, die man zu lange kochte. Ich war durch meine höfliche Art sehr beliebt und konnte allen den Kopf verdrehen. Ich war der Junge mit dem süßen Engelsgesicht, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Aber sobald man mir den Rücken kehrte, stach ich ihnen ein Messer hinein. Viele Freunde begleitet en mich auf dem Weg, erwachsen zu werden. Leider kam es öfter vor, dass sich meine Freunde durch mich verletzten. Wir spielten eben, wie kleine Jungs. Ich habe ihnen immer erklärt, warum das gerade geschehen ist und dass es ihre Schuld gewesen war. Ich konnte schon immer Geschichten erzählen und verzauberte meine Zuhörer regelrecht. Ich hatte sie in ihrer Naivität, mit meinen Lügen verführt. In ihrer Blödheit hatten sie nichts anderes verdient, als von mir getreten zu werden. Ich erinnere mich noch an einen Zwischenfall auf einer Geburtstagsfeier. Sofie hieß sie, glaube ich, sie war 9 Jahre alt. Die Kleine war in mich verliebt und rannte mir wie ein kleiner Hund hinterher, der drauf dressiert wurde, seinem Herrschen zu folgen. Sie steckte mir diese albernen Zettel in die Hosentasche. "Willst du mit mir gehen? Kreuze an! Ja, nein, vielleicht“, lautete die Inschrift. Ich habe die Zettel immer weggeworfen, es sollte mich niemand bekommen! Ich wollte mit niemandem gehen, denn ich empfand so etwas wie Sympathie einfach nicht. Ich mochte Sonja auch nicht wirklich und war nur mit ihr be6

freundet, um mir ein Alibi zu verschaffen. Meine Beliebtheit sollte mich vor Bestrafungen schützen. Außerdem gab es immer wieder nette Geschenke auf Geburtstagsfeiern und kostenloses Essen. Die Grundschule war nichts weiter, als eine Übergangslösung für meinen Charakter, um meine Persönlichkeit voll und ganz zur Reife zu tragen. Meine Sexualität hatte sich langsam entwickelt und mein Penis begann zu wachsen. Ich war von meinem Sperma fasziniert und der Orgasmus schien Besitz von mir zu ergreifen. Es war eine Flut der Erregung, wann immer ich mich dort berührte, oder berührt wurde. Ich habe anderen öfter meinen Penis gezeigt und sie damit spielen lassen. Die jüngeren Kinder waren leichter zu manipulieren, als die Älteren und sie taten, was ich von ihnen verlangte. Mit Süßigkeiten konnte man sie wunderbar locken. Nebenbei entwickelte ich Neigungen, die niemand anderes nachvollziehen konnte. Ich fühlte mich erregt, wann immer ich einen toten Körper sah. Die Schönheit und Grazie der Knochenstruktur, das Skelett, das in meinen Sinnen tanzte. Verweste Haut, die dem Licht entgegen schimmerte. Ich bewunderte die Farbigkeit der Haut, die Leichenflecken, die sich in meinen Augen von Sekunde zu Sekunde veränderten. Es war Musik für meine Augen und Sinne. Als kleiner Junge stellte ich mir vor, wie sie in meinem Bett liegen und mit mir einschlafen. Ich legte mich in Gedanken an die Brust einer toten Frau und streichelte ihr sanft über Haut und Knochen. Auf meiner Wunschliste stand ein kleines totes Kind, dass ich gerne wie eine Puppe angezogen und in mein Bett gelegt hätte. Ich habe die Liste immer sorgfältig versteckt, damit sie meine Eltern nicht finden konnten. Als Kind probierte man eben vieles aus. Ich war erregt, wann immer ich meine Freunde schlug oder quälte. Sie wehrten sich heftig. Aber das gefiel mir, es forderte mich nur noch mehr heraus. Ich wollte sie an mich binden, mit Fesseln und Klebebändern. Manchmal habe ich sie auch an Bäume gebunden und so getan, als würden wir Cowboy und Indianer spielen. Sie sind darauf reingefallen. Mein Primärziel war die Lustbefriedigung. Des Öfter en habe ich mich auch an ihnen gerieben, bis ich einen Orgasmus bekam. Der kleine süße Junge, der ich nach außen gewesen war, wurde sich selbst überlassen. Und ich spielte meine Rolle gut. Man hatte mich wie einen Stein, der vom Himmel fiel, in die Welt geworfen. Da lag ich nun und musste zusehen, wie ich meine steinigen Arme und Beine in Bewegung brachte. Der kleine Van Belt musste sich alles Selbst erklären, so wie sich die Welt manchmal von Selbst erklärte. Meine Eltern sagten mir, dass mich der Teufel gebracht 7

hätte. Ich sei ein Kind von ihm, weil Dämonen aus mir heraus brachen und versuchten, die Welt zu regier en. Größenwahn und Minderwertigkeitskomplexe pendelt en in meinen Gemütsregungen, hin und her. Als ich älter wurde, nahmen meine Grausamkeiten zu, sodass ich meinen Trieb und mein Verlangen zu töten, nur schwer kontrollieren konnte. Eine Stimme in meinem Kopf hatte mir befohlen, diese Dinge zu tun. Vielleicht waren es nur meine nieder en Triebe oder meine von Natur aus veranlagte Bösartigkeit, die zu mir sprach. Mein Gewissen ruhte tief und fest. Gefühlsregungen, wie Freude und Mitgefühl waren mir fremd. Von Nächstenliebe und Freundschaft hielt ich mich fern. Für mich war Liebe, Heuchelei, da die Menschen aus reinem Egoismus liebten. Sie waren austauschbare Objekte, die primär die Aufgabe zu erfüllen hatten, den anderen Menschen glücklich zu machen. Man konnte nur Liebe geben, wenn man selbst welche empfing. Für mich war die Liebe eine Illusion. Glücksgefühle, die im Inneren eines Menschen ausgelöst wurden, konnten ebenso gut durch Schokolade oder Drogen ausgelöst werden. Außerdem verblödet e man regelrecht, wenn man verliebt war. Der Mensch trug einen Schleier der Dummheit vor seinen Augen und war ein Narr seiner Triebe. Nein, die Liebe war nichts für mich. Man sagte mir oft, dass ich traurige Augen hätte, aber meine Augen waren bösartig, das sah nur niemand. Mit 13 beging ich meinen ersten Mord. Das Opfer hieß Adrian und er war mein bester Freund. Adrian verschwand eines Tages spurlos und wurde bis heute nicht gefunden. Natürlich nicht, weil ich ihn heimlich im Wald verbrannte. Ich habe ihn in der Schule kennengelernt. Wir freundeten uns recht schnell an und spielten gemeinsam Fußball. Beim Fußball konnte ich meine Augen auf eine Reise schicken und meine Begierde ausleben. Jungs, so weit das Auge reichte. Ich liebte es, ihnen beim Duschen zu zusehen, wie sie ihre knabenhaften Körper mit Seife einrieben. Ich konnte ihre Penisse sehen und musste mich manchmal beherrschen, keine Erektion zu bekommen. In der Umkleidekabine zog ich sie mit meinen Augen aus. Ihre Muskeln spannten sich bei jeder kleinen Bewegung an. Stramme Waden, die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, wie ein Stück Fleisch, das gerade gebraten wurde, um danach von mir verzehrt zu werden. Ein visueller Duft meiner Sinne. Sie sahen mir ins Gesicht und ahnten nicht das Geringste. Ich trug eine Maske, hinter der ich mich verstecken konnte. 8

Adrian und ich hatten eines Abends die spontane Idee gehabt, eine Nachtwanderung zu machen. Natürlich erzählten wir unseren Eltern nichts davon, sie hätten es uns verboten. Voller Freude packte ich folgende Dinge in meinen Rucksack „Eine Taschenlampe, einen Kompass, eine Karte, einen Benzinkanister, einen Hammer und etwas Verpflegung.“ Eine schöne Wanderung lag vor uns. Zuvor platzierte ich ein paar Kissen unter meiner Decke, um meine Eltern zu täuschen. Ich glaube nicht, dass sie nachgesehen haben. Gute Nacht-Geschichten bekam ich nie vorgelesen. Manchmal lief eine Kassette mit Gruselgeschichten und Abenteuern nebenher. So brachte ich mich jede Nacht sanft zum Einschlafen. Ich hatte in meiner Kindheit fast jede Nacht Albträume. Von Gruselgeschichten war ich dennoch fasziniert und konnte meine Sinne auf eine Reise schicken, Abenteuer erleben, und auf der Seite des Bösen kämpfen. Das Schwert der Gewalt schwingen, Blut dem Himmel opfern, das war meine Welt! Wir liefen durch den Wald und fanden es spannend, wie Detektive zwischen den Bäumen hindurch zu schleichen. Adrian und ich versteckten und suchten uns mit den Taschenlampen. Ein Zelt hatten wir nicht dabei, weil Adrian und ich nur wandern und anschließend wieder nach Hausen gehen wollten. Wir hielten an, packten unser Proviant aus und setzten uns auf einen Stein. Adrian beschloss ein kleines Feuer zu machen, damit wir uns aufwärmen konnten, so wie es alle Pfadfinder oder Abenteurer taten. Da saßen wir nun und waren aufgedreht. Wir fühlten uns so stark und erwachsen, wie Männer. Ich packte meinen Benzinkanister aus und stellte ihn vor Adrians Füße. Er fragte mich, was ich damit vorhätte. „Ich werde dich damit verbrennen, nach dem ich dich getötet habe“, antwortete ich ihm ernst und eiskalt, als hätte ich ihm gerade einen der Bäume beschrieben. Ich wollte seine Reaktion sehen und damit spielen. Aber Adrian lachte und hielt das für einen Scherz. Anschließend griff ich erneut in die Tasche, holte unauffällig meinen Hammer heraus und schlug ihm damit auf den Schädel. Sein Körper kippt e zur Seite. Adrian versuchte das Blut, das aus seiner Wunde strömte, aufzuhalten. Mein Freund stand unter Schock. Ich hingegen war gelassen und ruhig in meinem Verhalten, als wäre es Routine für mich. Hätte ich etwa Mitleid haben sollen? Ich empfand nun mal nichts. Durch seinen wankenden Gang, dem Blut, das über seine Kleider lief und auf den Boden tropfte, wurde ich lebendig. Als ich eine Erektion bekam, stand ich auf und bewegte mich langsam und kontrol9

lierend auf ihn zu. Seinen Schädel schlug ich zu Brei, sodass er sich in zwei Teile spaltet e. Ich musste einfach lachen, weil es komisch aussah. Adrian war tot. Es war mein erster Mord und ich war verdammt stolz auf mich. Ein Gefühl schlich durch meinen Körper und ich konnte den Strom, der durch meine Adern floss, fühlen. Ich war reines Adrenalin und hätte die Welt umarmen können. Ein Befreiungsschlag für mich und ein Sieg für die Gerechtigkeit. Ich erweckte eine meiner Abenteuerfiguren zum Leben. Die Arbeit an ihm konnte beginnen. Seine Hose glitt langsam an seinen toten und leblosen Beinen hinunter, weil ich sie mit meinen Fingern führte, ganz langsam, um den Moment in seiner vollen Länge auszukosten. Meinen Körper legte ich sanft neben seinen, streichelte über seine Beine und liebkoste sie. Mein Penis konnte nicht mehr stillhalten, er verlangte nach Erlösung und bettelte förmlich darum, freigelassen zu werden. Mein Körper gab seiner Bitte nach und ich zog meine Hose herunter. Der Stachel steckte sich wie von Selbst in seinen After und bewegte sich auf und ab. Ich war nicht mehr aufzuhalten und ergoss meine Leidenschaft über ihn. Der Himmel und das Paradies waren mir in diesem Moment näher als die Menschen und ich fühlte mich mächtig. Das Benzin ließ ich langsam über den toten Körper tropfen und entflammte Adrian mit einem Funken. Der Wald war menschenleer. Das Feuer der Streichhölzer brannte in meinen Augen und öffnete das Tor zur Hölle. Adrians Kleidung verbrannte schnell und das Feuer drang bis zu seinem Fleisch vor. Es stank entsetzlich, als seine Haut sich langsam aufzulösen begann. Ich warf alles in das Feuer was mir nur irgendwie hätte nachgewiesen werden können. Nach etwa zwei Stunden, als Adrian nur noch Laub und Asche war, sammelte ich seine Asche auf und beschloss sie auf dem Weg nach Hause im Wind zu verstreuen. Mein Gemüt pfiff der Nacht fröhlich entgegen. Man hatte mich nie ertappt. Adrians Leiche wurde nie gefunden und seine Eltern glauben bis heute, dass er am Leben ist. Sie hofften, ihn irgendwann wieder zu sehen. Ein Jahr später hatte ich versucht, Merry zu ersticken. Ich wurde zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen und erinnere mich noch genau daran. Bilder, die mein Herz erfüllten. Ich wurde wenige Tage zuvor 14 Jahre alt und war gerade auf dem Weg ein Mann zu werden. 10

Der Tag war sonnig und warm, es war Frühling und wir saßen draußen im Garten. Merrys Eltern legten das Fleisch auf den Grill und die anderen Kinder füllten ihre Teller mit Salat und Brot. Ich lief umher, sah mir ihr Haus an und durchwühlte ihre Sachen. Ich hätte vielleicht nicht in ihr Zimmer gehen sollen, aber die Neugierde trieb mich an. Merry roch immer so gut nach frischer Wäsche und ich konnte einfach nicht widerstehen. In einem Moment der Unachtsamkeit, als ich mich unbeobachtet fühlte, zog ich mir einen BH von ihr an. Es reizte mich einfach. Adrenalin schoss durch meine Venen, bei dem Gedanken entdeckt zu werden. Tatsächlich kam es auch dazu. Merry war auf der Suche nach mir und ging nach oben in ihr Zimmer. Sie rief meinen Namen, doch ich hörte ihn nicht. Plötzlich ging die Zimmertür auf. Merry stand vor mir und erblickte mich in ihrem BH. Ich erschrak ebenfalls. Noch ehe sie zu schreien beginnen konnte, zerrte ich sie in ihr Zimmer und verschloss die Tür von innen. Merry gab ein paar Laute von sich. Ich warf sie auf ihr Bett und hielt ihr den Mund zu. Sie biss mir in die Hand. Ich musste sie schlagen, sie hätte sonst weiter geschrien. Anschließend habe ich ein Kissen genommen und es ihr auf das Gesicht gedrückt. Es erregte mich, wie sie mit ihren Armen und Beinen um sich schlug und um Luft rang. Doch die Stimme in meinem Kopf warnte mich: „Daniel, nein, du kannst sie nicht töten! Wie willst du es den anderen erklären? Dein Spiel wäre vorbei, überlege es dir gut, sei vernünftig.“ Ich nahm das Kissen von ihrem Gesicht und drohte ihr, wenn sie jemandem davon erzählt, ich die Geschichte verdrehe. Ich würde dann wohl behaupten, dass sie mich in ihr Zimmer gezerrt hat, um mich zu küssen. Sie war dumm genug, um sich davon einschüchtern zu lassen. Merry mied ab jenem Zeitpunkt meine Nähe.

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Kapitel 3 Es war drei Uhr am Nachmittag. Die Zeiger der Uhr schlugen im Takt, als versuche die Zeit sich jedem einzuprägen, der sie vernehmen konnte. Im gleichen Takt öffnete Daniel gerade seine Augenlider und begrüßte verschwommen den Tag. Seine Arme streckte er der Welt entgegen. Die Muskeln zogen sich langsam zusammen und entspannten sich wieder nach wenigen Augenblicken. Die Bettdecke überschlug sich fast, er blätterte sie zur Seite und verließ das Bett. Sein müdes Gemüt bewegte sich mit langsamen Schritten zu einem Spiegel, der im Badezimmer hing. Den Schlaf aus den Augen gewischt, versuchte er einen Hauch von Normalität in sein Leben zurückzubringen. Wie ein verlorenes Puzzlestück, das nicht mehr passte. So ungeordnet es ihm auch erscheinen mochte, so frei war er von der menschlichen Natur und ihrer Dummheit. Als der Spiegel in ihn hinein starrte, konnte er sich selbst sehen. Eine Illusion, ein Mensch, der atmete. Ein großes Stück Körper, das sich in der Welt bewegte. Fleisch, das jeden Moment zu faulen begann, als es sich seiner Vergänglichkeit bewusst wurde. Da stand ein junger Mann, ein Menschenkind, das auf Erden umher wandelte. Dieser junge Mann hieß „Daniel Van Belt.“ „Dänjell Van Belt“, wurde sein Name ausgesprochen, darauf legte er sehr großen Wert. Daniel war inzwischen Anfang zwanzig, mittel-groß von seiner Statur, normal gebaut und trug dunkles, kurzes Haar. Die Kleidung war recht ordentlich, sauber und modern. Van Belt studierte Kunst, an einer Akademie. Neben dem Studium hatte er eine große Leidenschaft, er tötete gerne Menschen! Ein Serienkiller. Es waren nur Buchstaben, die man zu einem Wort zusammenfügte, um das Wort zu bilden. Ein Wort, das die Menschen fürchteten. Buchstaben konnten ganze Familien zerstören und Menschen ins Unglück stürzen. Er war kein Massenmörder, denn darin lag ein großer Unterschied. Sorgfältige Planung und Opferstudien machten einen professionellen Serienkiller aus. Das unterschied sie von den Massenmördern. Es war eine Atmung jeder Bewegung. Ein Massenmörder hatte meist einen niederen, durchschnittlichen IQ, den Job öfter gewechselt und eine schlechtere Schulausbildung genossen. Meist 12

waren sie Beziehungsarm und sexuell impotent. Die Massenmörder übten ihre Verbrechen meist spontan aus. Den Tatort hinterließen sie unordentlich und chaotisch. Erniedrigung des Opfers & plötzliche, schnelle Gewaltanwendung, kennzeichnete ihre Vorgehensweise. Ein Serienkiller war so ziemlich das Gegenteil von einem Massenmörder. Aber Ausnahmen bestätigten nun mal die Regel. Serienmörder üben auf viele Menschen einen gewissen Reiz aus, was vor allem daran liegt, dass die Tat für normal denkende Menschen unbegreiflich ist! Laut Psychiater und Wissenschaftler sind Serienkiller meist weder schizophren, existieren in keiner eigenen Wahnvorstellung und verlieren nicht den Kontakt zur Realität. Sie geraten fast nie außer Kontrolle und verhalten sich äußerst brutal, sadistisch und gefühlskalt. Der Serienkiller fühlt sich omnipotent, denn er richtet über Leben und Tod. Er ist von sadistischen Phantasien bestimmt, die sich in der Tötungshandlung widerspiegeln. Die Morde haben meistens ein bestimmtes Ritual, was er zwanghaft beibehält. Zudem kann man sein Handeln auf keinem der üblichen Mordmotive wie Eifersucht, Liebe oder Habgier zuordnen. Aus diesem Grund ist der Mord schon etwas Groteskes und Sinnloses. Sein Opfer ist nicht mehr als ein Objekt, das er benutzt. Außerdem ist er meist ens ein Einzelgänger und lebt sehr zurückgezogen, um gar nicht erst aufzufallen. Aber auch hier gibt es den ersten großen Unterschied! Manche sind oder waren verheiratet und haben gelernt über Jahre Ihre Taten zu vertuschen. Nicht einmal gute Bekannte, die Familie oder die eigene Frau haben etwas geahnt. Ein Punkt verbindet aber alle Serienkiller, sobald der erste Mord begangen wurde, sind Sie nicht mehr zu stoppen. Das liegt daran, dass die Tat Ihre vorher erhofften Phantasien nicht erfüllen konnte und Sie immer weiter machen, um Ihre Phantasien zu erreichen und diese zum Ende zu bringen. Da diese Hoffnung sich nicht einstellt, müssen viele unschuldige Menschen sterben. In den meisten Mordserien kann es nach dem ersten Mord mehrere Jahre dauern, bis der Zweite folgt, da auch der Täter die Erfahrungen der Tat erst einmal selbst verarbeiten muss. Ab dem zweit en Mord werden die Mordintervalle fast immer kürzer. Jeffrey Dahmer zum Beispiel hatte 17 zugeordnete Opfer in 22 Jahren gehabt, wovon er allerdings im letzten Jahr alleine 8 tötete. Und es gab Täter, die in 4 Jahren bedeutend mehr Morde begangen haben, als andere in Jahrzehnten. Meist liegen die Gründe, insofern man so etwas überhaupt begrün13

den kann, für diese unvorstellbaren Handlungen in einer absolut nicht vorhandenen Fähigkeit, Gefühle zu entwickeln. Ihnen gibt meist nur die eigenhändig ausgeübte Tat das Empfinden in einer gewissen Weise zu leben. Man unterteilt Serienkiller in bestimmte Tätertypen. Der Tätertypus Serienmörder lässt sich aufgrund der subjektiven Motivation in 5 Tätertypen einordnen. Allerdings kann man noch einen sechsten Typus dazu nehmen. Der Sexualmörder. Der Serien-Sexualmörder ist bei den Serienmördern mit über 70 Prozent klar der am häufigsten vorkommende Tätertyp. Seine Taten und die dabei vorkommenden Handlungen sind immer von einem sexuellen Trieb geprägt. Er demütigt, missbraucht und foltert seine Opfer. Der Raubmörder. Der Serienraubmörder tötet nur aus Habgier. Er bricht in Wohnungen ein oder überfällt Geschäfte und Passanten. Um nicht erkannt zu werden, tötet er die Opfer. Die meisten Raubmörder haben schon eine lange kriminelle Laufbahn hinter sich. Der Beziehungsmörder. Der Beziehungsmörder tötet aus Eifersucht und um an das Geld aus Versicherungen oder an andere Besitztümer seiner Opfer zu gelangen. Die Opfer sind Personen aus seinem Familien, Bekannten oder Freundeskreis. Auch sogenannte „Schwarze Witwen“ kann man hier einordnen, diese töten Ihre Liebhaber oder Ehemänner und ziehen dann weiter. Daher ist die selt en vorkommende weibliche Serienkillerin in diesen Tätertypus oft verbreitet. Der Gesinnungsmörder. Der Gesinnungsmörder tötet aus den unterschiedlichsten Motiven ohne aus seinen Taten persönliche Vorteile wie Geld, sexuelle Erfüllung oder Nervenkitzel zu ziehen. Bei ihm sind meistens religiöse, ideologische oder ethnische Gründe, was ihn zu seinen Taten drängt. Die meisten Gesinnungsmörder arbeiten als Ärzte, Krankenschwestern oder anderen Pflegeberufen. Der Bedarfsmörder. 14

Der Bedarfsmörder tötet für das, was er gerade braucht. Er vergewaltigt, raubt, tötet aus Lust, oder halt, weil ihm irgendeine Person halt gerade auf die Nerven geht. Diese Täter sind meist sehr egoistisch und sind durch kein fest es Muster bei Ihren Taten sehr schwer zu fassen. Der Auftragsmörder. Der Auftragsmörder muss nicht unbedingt zu einem typischen Serienkiller zählen. Allerdings tötet er aus finanziellen Gründen oder falls er in einer kriminellen Vereinigung ist auch aus ideologischen Verpflichtungen. Ihn interessieren seine Opfer nicht, nur der Auftrag zählt. Diesen Typus sollte man unter Vorbehalt zu den Serienkillern zählen, da er die Taten meist aus wirtschaftlichen Gründen begeht. Die meisten dieser Täter haben keine psychischen Störungen und oder den Drang die nächste Tat zu begehen. Viele gehen irgendwann in Rente nach Ihrem „Berufsleben.“ Auch Daniel liebte es, zu töten. Er wollte spüren, wie seine Opfer langsam vor sich dahinvegetierten, wie es sonst nur Tiere taten, die gerade zur Schlachtung gebracht wurden. Er wollte jeden Augenblick auskosten, jeden Moment festhalten, wie ein Foto, dass sein Motiv gefangen nahm und nie wieder gehen ließ. Sie seelisch aufsaugen, bis sie ihre Augen vor ihm schlossen und er das Letzte gewesen war, dass sie in ihrem Leben zu sehen bekamen. Das letzte Bild, das auf die Netzhaut seiner Opfer gebrannt wurde. Macht und Ohnmacht reichten sich die Hände und ließen Güte und Menschlichkeit in ihrem Keim ersticken. Ein Anti-Mensch wurde geboren. Er begann ein Spiel zu spielen, das sich irgendwann von selbst spielte. Sie fragen sich jetzt wohl, warum er getötet hat? Er wusste es selbst nicht genau und es war ihm auch egal, denn er hatte einfach Spaß daran andere leiden zu sehen. Daniel sah so gerne dabei zu, wie das Blut aus ihren Körpern strömte und sich zu Flüssen sammelte. Er liebte ihre Schreie, bis sie verstummten. Wie ihnen die Tränen aus den Augen liefen und sie sich einen Weg in die Freiheit erkämpften. Sie wirkten dabei wie Kinder, die noch Hoffnung in sich trugen. Van Belt mochte es, wenn sie fast an ihrem Erbrochenen erstickten und sich dabei in die Hose machten, aus völliger Verzweiflung und Todesangst. Ein Mensch gewordener Alptraum! Er tötete, um zu atmen, um frei zu sein, von der Stimme in seinem Kopf, die ihn immer wieder aufforderte, es zu tun. Sie hatte ihm immer wieder befohlen sich zu überwinden, das Töten als He15