USA: Fed in der Warteschleife

hebung um 25 Basispunkte planen. Somit war es keine Überraschung, dass von der Fed das Leitzinsintervall von. 0,25 % bis 0,50 % beibehalten wurde.
167KB Größe 5 Downloads 330 Ansichten
Volkswirtschaft Aktuell Makro Research Donnerstag, 28. Januar 2016

USA: Fed in der Warteschleife ‡ Die Fed hat in ihrem Statement zum gestrigen Zinsentscheid keine vollständige Neubewertung vorgenommen. Zwar hat sich nach Einschätzung der FOMC-Mitglieder die wirtschaftliche Wachstumsdynamik zum Jahresende etwas abgeschwächt. Allerdings lagen auch starke Beschäftigungszuwächse vor. ‡ Die wichtigste Änderung im Statement betrifft die Risikoeinschätzung der FOMC-Mitglieder. Bislang gingen die FOMCMitglieder von ausgeglichenen Risiken für Konjunktur und die Entwicklung am Arbeitsmarkt aus. Nun wollen die FOMCMitglieder die globalen Konjunktur- sowie Finanzmarktentwicklungen auf ihre Auswirkungen für die US-Wirtschaft sowie auf ihre Risikoeinschätzung überprüfen. ‡ Die Änderungen im Statement dürften dem Zwiespalt der FOMC-Mitglieder geschuldet sein. Sowohl die Anhebung als auch die Nicht-Anhebung der Leitzinsen beim Zinsentscheid im März könnte die Finanzmarktturbulenzen verstärken. Die Fed befindet sich daher in einer Warteschleife. Sollte es zu einer Beruhigung an den Finanzmärkten kommen (und die Konjunkturdaten im Rahmen der allgemeinen Erwartungen liegen), dürfte beim Zinsentscheid im März die zweite Leitzinserhöhung erfolgen.

1. Der gestrige Zinsentscheid der Fed war aus geldpolitischer Sicht eigentlich unbedeutend. Nach der Leitzinswende im Dezember vergangenen Jahres war aufgrund der Zinsprojektionen der FOMC-Mitglieder gemeinhin damit gerechnet worden, dass die Fed bei diesem Zinsentscheid keine Änderung der Leitzinsniveaus beschließen würde. Denn den Zinsprojektionen (Stand: Dezember 2015) lässt sich entnehmen, dass die FOMC-Mitglieder in diesem Jahr bei jedem zweiten Leitzinsentscheid eine Anhebung um 25 Basispunkte planen. Somit war es keine Überraschung, dass von der Fed das Leitzinsintervall von 0,25 % bis 0,50 % beibehalten wurde. Die jüngsten Finanzmarktturbulenzen sorgten dann allerdings durchaus im Vorfeld des Zinsentscheids für Spannung. Dennoch deuten die Änderungen im Statement nicht auf eine vollständige Neubewertung der FOMC-Mitglieder hin. Vielmehr scheinen (auch) die FOMC-Mitglieder von den jüngsten Turbulenzen überrascht worden zu sein und nehmen daher zunächst eine abwartende Haltung ein. 2. Im ersten Abschnitt (siehe Anhang), in dem wie gewohnt die makroökonomischen Zustandsbeschreibungen stehen, wird von einer andauernden Verbesserung am Arbeitsmarkt sowie von starken Beschäftigungszuwächsen gesprochen. Allerdings hätte sich die gesamtwirtschaftliche Wachstumsdynamik zum Jahresende hin abgeschwächt. Dieser Befund dürfte am kommenden Freitagnachmittag durch die Bekanntgabe des Bruttoinlandsprodukts für das vierte Quartal bestätigt werden. Etwas schwächer hätten sich die Konsum- und die Investitionsdynamik gezeigt. Zudem läge eine geringere Lageraktivität vor. Leitzinspfad (DekaBank Prognose) 3,00 Prognose 2,50 2,00 1,50 1,00

0,50 0,00 Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt 13 13 13 13 14 14 14 14 15 15 15 15 16 16 16 16 17 17 17 17 Leitzinsband Quelle: Federal Reserve Board; Prognose: DekaBank

effektive Fed Funds Rate

Volkswirtschaft Aktuell Makro Research Donnerstag, 28. Januar 2016 Hinsichtlich der Inflationserwartungen wird angemerkt, dass sich diese an den Kapitalmärkten verringert hätten, während umfragebasierte Indikatoren insgesamt weitgehend unverändert waren. Insgesamt sind die Änderungen im ersten Abschnitt kein Grund, von der bislang geplanten Leitzinserhöhung im März abzusehen. 3. Im zweiten Abschnitt erfolgte eine Umstrukturierung. Weiterhin gegen die FOMC-Mitglieder davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung andauern wird. Zudem deuten sie auf kurzfristig erneut niedrigere Inflationsraten hin und verweisen hierbei auf die gesunkenen Energiepreise. Die wichtigste Änderung ist, dass die FOMC-Mitglieder bislang von ausgeglichenen Risiken für Konjunktur und die Entwicklung am Arbeitsmarkt sprachen. Hingegen wollen nun die FOMCMitglieder die globalen Konjunktur- sowie die Finanzmarktentwicklungen auf ihre Auswirkungen für die USWirtschaft sowie auf ihre Risikoeinschätzung überprüfen. Die Änderungen im dritten Abschnitt betreffen nur die Entscheidung, das Leitzinsintervall (im Gegensatz zum Dezember-Meeting) unverändert zu belassen. Aufgrund des turnusmäßigen Wechsels zu Jahresanfang kam es zu Änderungen bei den stimmberechtigten FOMC-Mitgliedern. 4. Die Änderungen im Statement dürften dem Zwiespalt der FOMC-Mitglieder geschuldet sein. In Zeiten starker Finanzmarktturbulenzen wäre eine Anhebung des Leitzinsintervalls kaum vermittelbar. Allerdings wäre das Absagen einer im Prinzip (mittels der Leitzinsprojektionen) schon angekündigten Leitzinserhöhung ein Zeichen von Misstrauen der FOMCMitglieder hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Sowohl die Anhebung als auch die Nicht-Anhebung der Leitzinsen beim Zinsentscheid im März könnte daher die Finanzmarktturbulenzen verstärken. Auch wenn die Situation für die FOMC-Mitglieder verzwickt ist, so haben sie zumindest den Vorteil, dass die eigentliche Zinsentscheidung erst in sieben Wochen ansteht. Die Kapitalmarktentwicklungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass solch eine Zeitspanne aus Sicht der Finanzmärkte eine halbe Ewigkeit darstellen kann, was wiederum die abwartende Haltung der FOMC-Mitglieder erklärt und ermöglicht. Sollten sich die Finanzmärkte beruhigen (und die Konjunkturdaten im Rahmen der allgemeinen Erwartungen liegen), dürfte beim Zinsentscheid im März die zweite Leitzinserhöhung kommen. Bislang gingen wir davon aus, dass dem zweiten Schritt im März beim Zinsentscheid im Juni ein dritter Schritt folgt. Aufgrund der gesunkenen Energiepreise, aus denen sich eine schwächere Inflationsentwicklung ableiten lässt, werden wir diesen dritten Schritt erst für September unterstellen. Die im Vorfeld erforderliche Erwartungssteuerung der Fed dürfte beim Zinsentscheid im März erfolgen. Bei diesem Meeting werden die FOMC-Mitglieder ihre Leitzinserwartungen unserer Einschätzung nach von bisherigen vier auf dann drei Leitzinsschritte in diesem Jahr verringern. Autor: Rudolf Besch Tel.: 069/7147-5468, E-Mail: [email protected]. Disclaimer: Diese Informationen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Auch eine Übersendung dieser Information stellt kein Angebot, Einladung oder Empfehlung dar. Diese Information ersetzt nicht eine (Rechts-, Steuer- und / oder Finanz-) Beratung. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Es handelt sich bei dieser Information um unsere im Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuellen Einschätzungen. Die Einschätzungen können sich jederzeit ohne Ankündigung ändern. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen oder beruhen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich etwaiger rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Diese Information inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.

Volkswirtschaft Aktuell Makro Research Donnerstag, 28. Januar 2016 Anhang FOMC-Statement vom 27. Januar 2016 (Änderungen beziehen sich auf vorherige Version)

Information received since the Federal Open Market Committee met in OctoberDecember suggests that labor market conditions improved further even as economic activity has been expanding at a moderate pace.growth slowed late last year. Household spending and business fixed investment have been increasing at solidmoderate rates in recent months, and the housing sector has improved further; however, net exports have been soft. and inventory investment slowed. A range of recent labor market indicators, including ongoingstrong job gains and declining unemployment, shows further improvement and confirms that, points to some additional decline in underutilization of labor resources has diminished appreciably since early this year. Inflation has continued to run below the Committee's 2 percent longer-run objective, partly reflecting declines in energy prices and in prices of non-energy imports. Market-based measures of inflation compensation remain low; somedeclined further; survey-based measures of longer-term inflation expectations have edged downare little changed, on balance, in recent months. Consistent with its statutory mandate, the Committee seeks to foster maximum employment and price stability. The Committee currently expects that, with gradual adjustments in the stance of monetary policy, economic activity will continue to expand at a moderate pace and labor market indicators will continue to strengthen. Overall, taking into account domestic and international developments, the Committee sees the risks to the outlook for both economic activity and the labor market as balanced. Inflation is expected to remain low in the near term, in part because of the further declines in energy prices, but to rise to 2 percent over the medium term as the transitory effects of declines in energy and import prices dissipate and the labor market strengthens further. The Committee continues to monitor inflation developments closelyThe Committee is closely monitoring global economic and financial developments and is assessing their implications for the labor market and inflation, and for the balance of risks to the outlook. The Committee judges that there has been considerable improvement in labor market conditions this year, and it is reasonably confident that inflation will rise, over the medium term, to its 2 percent objective. Given the economic outlook, and recognizing the time it takes for policy actions to affect future economic outcomes, the Committee decided to raisemaintain the target range for the federal funds rate toat 1/4 to 1/2 percent. The stance of monetary policy remains accommodative after this increase, thereby supporting further improvement in labor market conditions and a return to 2 percent inflation. In determining the timing and size of future adjustments to the target range for the federal funds rate, the Committee will assess realized and expected economic conditions relative to its objectives of maximum employment and 2 percent inflation. This assessment will take into account a wide range of information, including measures of labor market conditions, indicators of inflation pressures and inflation expectations, and readings on financial and international developments. In light of the current shortfall of inflation from 2 percent, the Committee will carefully monitor actual and expected progress toward its inflation goal. The Committee expects that economic conditions will evolve in a manner that will warrant only gradual increases in the federal funds rate; the federal funds rate is likely to remain, for some time, below levels that are expected to prevail in the longer run. However, the actual path of the federal funds rate will depend on the economic outlook as informed by incoming data. The Committee is maintaining its existing policy of reinvesting principal payments from its holdings of agency debt and agency mortgage-backed securities in agency mortgage-backed securities and of rolling over maturing Treasury securities at auction, and it anticipates doing so until normalization of the level of the federal funds rate is well under way. This policy, by keeping the Committee's holdings of longer-term securities at sizable levels, should help maintain accommodative financial conditions. Voting for the FOMC monetary policy action were: Janet L. Yellen, Chair; William C. Dudley, Vice Chairman; Lael Brainard; Charles L. EvansJames Bullard; Stanley Fischer; Jeffrey M. Lacker; Dennis P. LockhartEsther L. George; Loretta J. Mester; Jerome H. Powell; Eric Rosengren; and Daniel K. Tarullo; and John C. Williams.