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Alexander Scheffel. Lektorat: bueropia - Das Textbüro: Wolma Krefting. Alle Rechte vorbehalten ... Heinrich Reif. Alex Scheffel. Eva Dirmeier. Julian. Agnes.
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Elvensheep – das zauberhafte Schaf

Elvensheep – das zauberhafte Schaf Sandro & Mael Lösch Copyright © 2014 Elvengreen Publishing 1. Deutschsprachige Aufage Cover: Elvengreen Publishing Illustration: Elvengreen Publishing Grafkdesign: Elvengreen Publishing, Alexander Scheffel Lektorat: bueropia - Das Textbüro: Wolma Krefting Alle Rechte vorbehalten

ISBN-13: 9783944926087

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Sandro & Mael Lösch

Sandro & Mael & Elvensheep

Autorenbeschreibung: Das Künstlerehepaar Sandro & Mael Lösch schreibt, zeichnet und macht Musik aus Leidenschaft. Zusammen sind sie »Elvengreen Publishing«.

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Elvensheep – das zauberhafte Schaf

Widmung: Manuel Matz Giuliana Antonia Lösch Wolfgang Lösch Sarah J. Woodie Thomas Yazzie Jack Woodie Heinrich Reif Alex Scheffel Eva Dirmeier Julian Agnes Manni Weyerer Rosi Zaun Helmut Distler Peter Wieser Petra Schuler Martina Bucher Tony Daurer .. und weiteren liebe Menschen!

Tiere: Oldie Stewie K. Chicken Wollie Sunny

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1.Das Lamm ohne Namen

Es

war ein kleines Schaf ohne Namen. Seine Herde von über-

schaubarer Größe lebte in Kerry, im Südwesten Irlands. Es liebte das saftige Gras, die frische, gute Luft, welche die würzigen Aromen vom nahe gelegenen Ozean mit sich brachte sowie die warme Sonne die 4

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seine Wolle wohlig wärmte. Unter den wachsamen Augen von Chucky, dem tapferen Hüte-Chihuahua, pfegte der kleine Schafbock mit seinem besten Freund, dem nur unbedeutend älteren Woolly, zu spielen. 5

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Der klitzekleine Altersvorsprung von nur sieben Tagen verschaffte Woolly immerhin das Privileg eines Namens. Dagegen war das Lamm ohne Namen ein kleiner Schnellstarter, der durch seine unbändige Neugierde und seinen Wagemut etwas früher als gedacht seinen Weg in diese beschauliche Welt gefunden hatte. Und in dieser Welt gab es viel zu entdecken. Da war zum Beispiel dieser Mann, der Chucky immer einsilbige Wörter oder kurze Sätze zurief, auf die der Chihuahua manchmal umgehend, manchmal mit deutlicher Verzögerung oder überhaupt nicht reagierte. Und dieser Mann, die anderen nannten ihn »der gute Hirte« oder »Boss« oder gar »Callum«, trug stets einen langen, braunen Stock mit sich. Der Stock war an seinem oberen Ende gekrümmt, sodass der Hirte damit mühelos ein verirrtes Schaf wieder einfangen konnte. Dies geschah, indem er den Haken des Hirtenstabes um die Beine des betreffenden Schafes legte und es somit von der falschen Fährte abbrachte. Das kannte das kleine Lamm jedoch nur vom Hörensagen und konnte daher nicht aus eigener Erfahrung sprechen. Wenn der Namenlose sich nicht gerade mit der gesamten Herde am saftigen Gras der endlosen Weiden oder, vorzugsweise, an der Milch seiner Mum gütlich tat, verbrachte er die meiste Zeit mit Woolly. Sein Freund, der ebenso wissbegierig war wie er selbst, brachte ihn zu Oldie, dem ältesten Schaf der Herde. 6

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Oldie wusste zwar manchmal nicht mehr sicher, wie viele Schafsjahre er eigentlich auf seinem struppigen Buckel hatte, doch er wusste stets, wie man, am besten unbemerkt, an die saftigsten Rüben gelangte. Diese bewahrte der Hirte nämlich an einem vermeintlich sicheren Ort auf7

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bewahrt. Dieses Wissen war für die beiden Jungs von unschätzbarem Wert. Und so ließen sie sich nur allzu bereitwillig von dem HerdenWeisen unterrichten. Ganz in der Hoffnung, dabei den aufmerksamen Blicken Chuckys zu entgehen sowie den nicht minder aufmerksamen Blicken ihrer Mütter ebenfalls. Denn schließlich konnte man nur von den Besten lernen, doch das unerlaubte Entwenden von Rüben genügte bei Weitem nicht, um zu den angesagten Mitgliedern der Herde zu gehören. Nein, dazu gehörte weitaus mehr. Oh ja. Zu den von den Jungschafen bewunderten und von den Älteren kritisch beäugten Schafen zählten Ram-Bo sowie auch Axel. Beide waren sogenannte It-Schafe. Schafe mit dem gewissen Etwas, das niemand so ganz genau erklären konnte oder wollte. Ram-Bo zeichnete sich durch seine Sturheit als auch durch übermächtige Hörner, die ihm allerdings seine Sicht nahezu versperrten, aus. Davon ließ sich Ram-Bo aber in keinster Weise stören. Sein Gehör funktionierte dafür einwandfrei und ein bisschen konnte er schließlich doch sehen. Das genügte, um sämtliche Hindernisse zu beseitigen und seinen Mitschafen den Weg freizuräumen, wenn es denn erforderlich war. Axel hingegen bestach durch seine lange, zottelige, wallende Wolle und eine unvergleichliche Lockenpracht. Axel war meist in einer entspannten Pose anzutreffen, wobei er dann auf einem Büschel feinen Weidegrases oder anderen besonderen Kräutern kaute. Axel tat dies 8

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hauptsächlich seinen Zähnen zuliebe, denn er legte größten Wert auf ein prachtvolles, weißes Gebiss und einen frischen Atem, wodurch er sich vom Großteil der Herde deutlich unterschied. Er nahm daher viel seltener an der von Callum angeordneten professionellen Gebissreinigung teil, die ein Tierarzt von Zeit zu Zeit durchführte. Nun, an manchen Nachmittagen fuhr der Hirte mit seinem Pickup-Truck nach Dingle, der nächstgelegenen Stadt, von der er manchmal das köstlichste Kraftfutter in Form von Pellets mitbrachte. Ab und zu waren auch von anderen Menschen spendiertes, älteres Brot sowie weitere Leckereien dabei. Dann hatten sie sturmfreie Weide beziehungsweise Stall. Callum ließ die Herde dann in ihrem eingezäunten, sicheren Gehege zurück. Nur für alle Fälle, denn man konnte ja nie wissen. Dennoch war Chucky während dieser Zeit ganz besonders gefordert. Schließlich konnte nicht einmal der beste Hütehund jedes Schaf gleichermaßen im Auge behalten. Selbst wenn er es noch so sehr versuchte und seine Aufgabe äußerst ernst nahm. An Tagen wie diesen herrschte in der Herde eine ausgelassene Stimmung. Woolly und der Namenlose pfegten dann mit Axel beinahe sprichwörtlich rumzuhängen. Sie übten sich in einer lässigen AxelHaltung, auch wenn sie sich hierfür auf ihre Hufspitzen stellen und am Zaun festhalten mussten. Sie fanden sich soooo cool. Diese unbeschwerte Stimmung ging auch an Oldie nicht vorüber, denn

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sie verleitete ihn dazu, den gesamten Karotten-Kübel zu stibitzen. Leider jedoch blieb dies von Chucky nicht unbemerkt. Der wies ihn daraufhin scharf an, den Eimer an seinen ursprünglichen Standort zurückzubringen. 10

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Widerwillig leistete das struppige, alte Schaf Folge, während er sich insgeheim vornahm, es beim nächsten Mal um einiges geschickter anzustellen. In dieser Angelegenheit war das letzte Wort mit Gewissheit noch nicht gesprochen. Mäh! Doch ein äußerst eifriger, zuverlässiger Hirtenhund war bei Weitem nicht der Einzige, mit dem die Herde, nun ja, zu tun hatte. Im Wald, da lebten ganz andere Geschöpfe. Geheimnisvolle Wesen, die sich hauptsächlich zur Abendstunde oder in der Nacht zeigten, falls sie sich überhaupt zu erkennen gaben. Die erwachsenen Schafe munkelten vieles und in so manch lauer Nacht, wenn sie es sich in ihrem Stall gemütlich machten, lauschten sie Oldies Geschichten über das mysteriöse Waldvolk. Er erzählte von lichten Wesen, die das natürliche Gleichgewicht in den Wäldern und allgemein in der Natur wahrten und auf Haus und Hof – in ihrem Fall wohl eher Schäferwagen, Weide und Stall – wachten. Kurzum: die Elfen. Oldie brüstete sich mit angeblichem Elfen-Insiderwissen. Und so unwahrscheinlich es den anderen erschien, widerlegen konnten sie diese Behauptungen nicht. Im Gegenteil. Oldies Ausführungen klangen äußerst glaubhaft. Er berichtete seinen Schafsgenossen, die gespannt ihre Ohren spitzten, immer wieder gerne von Aine, der Elfen-Königin mit dem guten Herzen und dem dunkelroten, seidenglatten, glänzenden Haar. Und von der Jung-Elfe Eleanor, die, so erzählt man sich, oftmals ihren 11

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eigenen Kopf durchsetzen und somit die Grenzen von Aines Belastbarkeit erforschen wollte. Aber das waren ja nur Gerüchte.

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2. Übermut tut selten gut

Eines

Tages führte Callum die Herde zu ihrem allabendlichen

Ausgang auf ihren Lieblingsweideplatz. Dieser befand sich an einer wunderschönen, steilen Küste, die vom brausenden Meer umgeben war. Die frische Brise umwehte die empfndlichen Schafsnasen und eine 13

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Hundenase. Die Vögel zwitscherten und die untergehende Sonne, gleich einem riesigen Feuerball, verwandelte mit ihren goldroten Strahlen die Landschaft in ein farbenfrohes Schauspiel, an dem sich die Herde erfreute. Woolly und das Lamm ohne Namen spielten ausgelassen Fangen. Chucky genoss die letzten Sonnenstrahlen und Axel machte Bekanntschaft mit einem Schmetterling. Die Schafe vermuteten schon lange, dass dieser Ort das Ende der Welt sei. Doch bislang hatte niemand von ihnen den Mut besessen, diese Theorie entweder zu bestätigen oder zu widerlegen. Nicht einmal RamBo. Oder Marvin. Marvin – ihr Leitschaf. Der eigentlich von der Rangfolge her noch vor Callum und Chucky kam. Aber die Praxis gestaltete sich häufg anders. Marvin nannte es eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem Hirten und Chucky. Im Endeffekt leistete er Callum und Chucky Folge. Also nicht einmal die mutigsten beiden Schafe hatten sich zu derartigen Abenteuern der Grenzerforschung hinreißen lassen. Der Namenlose lieb-äugelte jedoch seit geraumer Zeit damit, dies zu ändern und sich somit endlich einen passenden Namen zu verdienen. Zugleich wollte er Ram-Bo in Sachen Heldenmut imponieren. Schließlich wagte er sich Schritt für Schritt an den Rand der steilen Klippe. Wo war denn nun das Ende der Welt? Da war nur eine alte, rissige Straße. Vermutlich also doch hinter dieser endlos scheinenden

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