Trojas dunkles Geheimnis - AWS

Doktor Heinrich Schliemann in den Schmutz ziehen. Sie trafen auch meine und Doktor. Frans Ingmarsons Bestrebungen. Gemeinsam wollten wir einem der .... Womöglich gar eine Heirat. Ein Ge- danke, den ich strikt von mir wies. Ich war damals der festen Überzeugung, dass schöne. Frauen einem erfolgreichen Manne ...
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Wolfram Christ

Dorian van Delft

Trojas dunkles Geheimnis Historischer Roman

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© 2016 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2016 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: Ralf Alex Fichtner Printed in Germany

AAVAA print+design Taschenbuch: Großdruck: eBook epub: eBook PDF: Sonderdruck:

ISBN 978-3-8459-1980-5 ISBN 978-3-8459-1981-2 ISBN 978-3-8459-1982-9 ISBN 978-3-8459-1983-6 Mini-Buch ohne ISBN

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Wahrheit oder Phantasie? Kein Widerspruch. Wie arm wäre unser Leben ohne Träume! Besonders herzlich danke ich meinem Freund, dem Zeichner und Cartoonisten Ralf Alex Fichtner, für seine Cover-Gestaltung! Dank gebührt außerdem Uta Christ, meiner Lektorin, verständnisvollen Partnerin und aufopfernden Kraftfahrerin während der umfangreichen Recherchereisen durch Südosteuropa!

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Inhalt Zum Geleit Eine unerhörte Nachricht Aufbruch nach Troja Die Gefangene des Sultans Zwischen Leben und Tod Unter Mönchen Eine heiße Spur Sophia Schliemann Das Orakel von Delphi Thassopoúla Nachwort

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Zum Geleit

Geneigte Leserin, geschätzter Leser! Heute, im Jahre des Herrn 1874, bin ich nach langem Zögern willens, öffentlich zu jenen Ereignissen Stellung zu nehmen, die vor drei Jahren in fälschlicher und teils böswilliger Weise durch die Gazetten geisterten. Üble Verleumdungen sollten die Forschungen meines Freundes Doktor Heinrich Schliemann in den Schmutz ziehen. Sie trafen auch meine und Doktor Frans Ingmarsons Bestrebungen. Gemeinsam wollten wir einem der größten ungelösten Menschheitsrätsel auf den Grund gehen. Einem Jahrtausende alten dunklen Mythos, der von der legendären Festung Troja ihren Anfang nahm. Nun, Schliemann und seine wundervolle Gattin Sophia setzten im vergangenen Frühsommer die gesamte Fachwelt in Erstaunen. Sie brachten mit dem Fund des Priamos-Schatzes, 8

des Königsschatzes von Troja, alle Spötter und üblen Nachredner zum Schweigen. Sein Erfolg ermutigt mich, mit den im Folgenden zusammengestellten Briefen und Depeschen den Beweis anzutreten: Die von Homer und anderen antiken Dichtern besungene Kassandra, die weissagende Tochter von König Priamos, ist ebenso wenig haltloser Spuk oder Hirngespinst! Mehr noch. Die Frau lebt! Bis auf den heutigen Tag lebt sie und spricht ihre düsteren Warnungen aus! Wenn wir nur bereit wären, ihrem Rat zu folgen, bliebe uns viel Unheil erspart. Weswegen ich im Jahre des Herrn 1871 beschloss, die Suche nach diesem wunderbaren Vermächtnis der alten Trojaner erneut aufzunehmen. Diejenigen Herrschaften unter Ihnen, denen es vergönnt war, bereits meine Tagebuchveröffentlichung „Kassandras langer Schatten‚ zu studieren, wissen, wie wir besagter Dame auf die Spur kamen. Allen anderen sei an die9

ser Stelle eine kurze Zusammenfassung der zurückliegenden Ereignisse zugebilligt: Wir schrieben das Jahr 1870. Während der Heimreise aus den Vereinigten Staaten in meine Heimatstadt Rotterdam, lernte ich auf Island Dr. Frans Ingmarson kennen. Der kuriose kleine Doktor mit seiner überdimensionierten Hornbrille ist ein Genie. Bei archäologischen Studien entdeckte er in einer Höhle im Skessuhorn, auf Deutsch „Hexenjoch‚, einem Berg nahe Reykjavik, uralte Tontafeln. Sie berichteten von einer Frau, die dort eine Zeitlang gehaust hatte. Angeblich eine Überlebende von Pompeji. Was nichts anderes heißt, als dass sie zu dem Zeitpunkt bereits über 1000 Jahre alt gewesen sein musste. Eine Unsterbliche? Eine Göttin? Die Wikinger nannten sie „Trollhexe‚. Allerdings schien sie wohl eher eine Art Wahrsagerin gewesen zu sein. Ihr Schicksal: Sie konnte Naturkatastrophen wie den Vulkanausbruch in Pompeji und ähnliche Unglücke vorherse10

hen, nur schenkte ihr kaum einer Glauben. Ganz so, wie es Homer von Kassandra berichtet. Ingmarson hegt daher die Vermutung, dass es sich bei der Trollhexe und der Prinzessin von Troja um ein und dieselbe Person handelt! Bekanntlich ließen die Griechen nach ihrem Sieg über die Festung keinen Stein auf dem anderen. Wenn Kassandra überlebt hatte, konnte sie nur geflohen sein. Ihr dunkles Geheimnis nahm sie mit sich. Von Island aus führte die Spur nach Südwesten, nach Spanien. Angeblich in eine Höhle in einem heiligen Berg. Bewacht von einer geheimen Bruderschaft. An einen Ort, an dem sie Zwiesprache mit Ihresgleichen halten und ihre göttliche Kraft erneuern konnte. Von einer wundertätigen Quelle war die Rede. Ich entschloss mich, dem Doktor bei der Suche nach der Frau zu helfen. Allen Widrigkeiten zum Trotz kamen wir ihr sehr nahe. Mehr jedoch nicht. Womit ich bei den Ereignissen des Sommers 1871 wäre. 11

Alles begann mit dem Wunsch einer mir wohlgesonnen Dame, meiner wunderschönen englischen Freundin Samantha Rutherford, gemeinsam mit mir eine neuartige Geschäftsidee auszuprobieren: „Sommerfrische‚! „Sommerfrische‚? werden Sie fragen. Nun, das Wort beschreibt eine Vergnügungsreise an einen mehr oder weniger fernen Ort, um sich dort unter wildfremden Menschen zu erholen. Die Engländer nennen den Spaß „Hollidays‚. Eine Schnapsidee, ohne Frage. Aber eine, mit der sich Geld verdienen lässt. Zum Beispiel, wenn ein geschickter Händler wie ich es versteht, Erholungssuchenden bei der Auswahl geeigneter Reiseziele behilflich zu sein und sie an ihrem Ziel so umfänglich betreut, dass es ihnen an nichts fehlt. Gegen saftigen Aufpreis, versteht sich. Genügend vergnügungssüchtige Müßiggänger mit dem nötigen Kleingeld scheint es auf dieser Welt zu geben. Lady Rutherford hatte zu Recht gemeint, bevor wir so etwas auf die Beine stel12

len, sollten wir es am eigenen Exempel ausprobieren. Nun, mit dieser temperamentvollen Fee auf eine ausgedehnte Reise zu gehen, erschien mir äußerst reizvoll. Sie war vor drei Jahren gerade Anfang 30, gut zehn Jahre jünger als ich, und sehr selbstbewusst. Nach dem Tod ihres Vaters hatte sie sich ihren Unterhalt ganz allein als Pirat und Schmugglerin auf den britischen Kanalinseln verdient. Ich führte sie im Zuge unserer Abenteuer auf den Pfad der Tugend. Sie verliebte sich in mich. Und sie versprach sich in der Folge mehr von unserer Verbindung. Womöglich gar eine Heirat. Ein Gedanke, den ich strikt von mir wies. Ich war damals der festen Überzeugung, dass schöne Frauen einem erfolgreichen Manne sicher zuweilen Vergnügen bereiten. Auf Dauer müsse eine feste Liebesbeziehung seinem geschäftlichen Ehrgeiz jedoch grundsätzlich abträglich sein. 13

Sie mögen einwenden, dass ein großes Handelshaus wie das der Van Delfts irgendwann einen Erben und Nachfolger benötigt. Das ist richtig. Allerdings handelt es sich dabei in der Regel um zweckdienliche Entscheidungen, die nichts mit Liebe und ähnlichen Gefühlsduseleien zu tun haben. Welcher einigermaßen vernünftige Mann würde aus Liebe heiraten? Andererseits kann ich lieben, ohne heiraten zu müssen. Das eine hatte mit dem anderen in meinen Augen wenig zu tun. Dummerweise war die Dame anderer Meinung. Eine typisch weibliche, einseitige Betrachtungsweise. Es gab genügend schöner Beispiele, die meine These stützten. Denken Sie an Ludwig XV. und seine Pompadour. Was für ein glamouröses Liebesleben zum Wohle Frankreichs! Den Thronfolger schenkte ihm die prüde Königin. Wer kennt ihren Namen? Wie gesagt, Lady Rutherford war mir im Laufe unserer Bekanntschaft eine begehrenswerte 14

Geliebte geworden. Als Ehefrau sah ich eine Ex-Piratin jedoch auf gar keinen Fall. Weswegen unser Zusammenleben zwangsläufig immer wieder zu Spannungen führte. Und gerade, als wieder eine dieser Spannungen ihren Höhepunkt erreichte, traf im Sommer 1871 eine Nachricht von Doktor Ingmarson ein. Eine Nachricht, die mit einem Schlage alle unsere Pläne über den Haufen warf. Dorian van Delft Rotterdam im Frühjahr 1874

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