Transport und Logistik - AHK Tschechien

800 Autobahnkilometern die beste Infrastruktur. Aber in ...... sere Kunden die besten Entscheidungen treffen. • Unternehmensberatung: Unsere Umsicht bringt.
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Transport und Logistik TSCHECHISCHE REPUBLIK

EINLEITUNG

LOGISTIK IN TSCHECHIEN EIN DYNAMISCHER MARKT Wer auf die Landkarte Europas schaut, erkennt sofort den größten Standortvorteil der Tschechischen Republik – ihre Lage im Herzen des Kontinents. Hier kreuzen sich die Verkehrsströme aus allen Himmelsrichtungen. Hinzu kommt eine äußerst leistungsfähige verarbeitende Industrie, die immer mehr Bedarf an Transport- und Umschlagkapazitäten erzeugt, allen voran die pulsierende Autoproduktion mit ihren zahlreichen Zulieferern. Der Logistiksektor ist darum einer der wichtigsten und zugleich dynamischsten Wirtschaftszweige Tschechiens. Deutsche Unternehmen haben den Standortvorteil längst erkannt und zwischen Pilsen und Ostrava massiv investiert. Sie lagern und kommissionieren Waren aller Art, schlagen sie in modernen Terminals um und transportieren sie zum Kunden. Dank des starken Wachstums bietet der tschechische Markt für Transport- und Logistikdienstleistungen aber noch viel Platz für neue Geschäftsideen. Mit der vorliegenden Broschüre möchten wir den Markt vorstellen und Möglichkeiten für einen Einstieg in Tschechien aufzeigen. Ganz praktische Einblicke in das Geschäftsleben vermitteln die Interviews mit Geschäftsführern deutscher Logistikunternehmen vor Ort. Die Publikation ist als Gemeinschaftsproduktion von Germany Trade & Invest und der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer in Prag entstanden. Gemeinsam haben beide Institutionen ihre Kompetenzen gebündelt, um diesen geschäftspraktischen Überblick zur tschechischen Logistikbranche zu erstellen. Als starke Partner standen dabei auch deutsche Verbände und das Netzwerk der deutschen Industrie- und Handelskammern zur Seite. Wir hoffen, mit der aktuellen Analyse Ihr Interesse an einem der spannendsten Logistikmärkte Europas zu wecken und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Geschäften in der Tschechischen Republik.

Dr. Jürgen Friedrich Geschäftsführer Germany Trade & Invest

Bernard Bauer Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Deutsch-Tschechische Industrieund Handelskamme

2

INHALT

Schlaglichter Tschechische Republik

4

Im Herzen Europas: die wichtigsten Verkehrsadern

5

Marktanalyse Transport- und Logistiksektor

6

Branchenexperten im Gespräch: Praxisinterviews mit Logistikmanagern

14

Service: Kontakte, Fachverbände, Messen

27

Geld vom Staat: Überblick über Fördermöglichkeiten in Tschechien

28

Markterschließung Tschechien

32

Wichtige Ansprechpartner vor Ort

33

Businesspartner stellen sich vor

34

Herausgeber Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer Česko-německá obchodní a průmyslová komora Václavské náměstí 40, CZ-110 00 Praha 1, Telefon: +420-224 221 200 Telefax: +420-224 222 200, E-Mail: [email protected], www.dtihk.cz Bernard Bauer Geschäftsführendes Vorstandsmitglied výkonný člen představenstva

Redaktion

Graphische Ausarbeitung

Titelfoto

Druck

Gerit Schulze (GTAI), George Geveke Christian Rühmkorf (DTIHK)

dhMedia, s.r.o.

Adobe Stock

dhMedia, s.r.o.

Copyright ©2016 by Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer Česko-německá obchodní a průmyslová komora Redaktionsschluss: 31.8.2016

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SCHLAGLICHTER TSCHECHISCHE REPUBLIK

Mehr als 2000 Schlösser und Burgen locken jedes Jahr 8,7 Millionen Touristen nach Tschechien

Beliebtester Standort bei ausländischen Investoren in MOE

10.485 km Schienen, Straßen und Wasserwege Mitglied der EU, NATO und OECD

10,5 Millionen Einwohner Eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten Europas

Tschechien erfüllt alle MaastrichtKriterien zur Euro-Einführung, hält aber an der Krone fest

2% des BIP fließen in Forschung und Entwicklung

Deutschland und Tschechien mit ähnlicher Industriestruktur: Maschinenbau, Automotive, Elektroindustrie sind führende Branchen

Ein Drittel des BIP entsteht in der Industrie = Höchstwert in der EU

164 Mrd. Euro Wirtschaftsleistung (2015)

Jeder Tscheche trinkt durchschnittlich 161 Liter Bier pro Jahr (Deutschland 105 Liter)

Monatlicher Bruttolohn 971 EUR (2015), in Prag 1.246 EUR (2015) Deutschland für Tschechien mit Abstand der größte Handelspartner

Tschechiens Wirtschaft boomt: BIP-Wachstum von 4,5% (2015), Deutschland 1,7%

Die 8 größten Logistikzentren kommen bereits auf 3,8 Mio m2, viele weitere Projekte in der Bauphase

Platz 36 von 189 Ländern im “Ease of Doing Business Ranking“ der Weltbank 2016. Zum Vergleich: Deutschland Rang 15, Ungarn 42 und Italien 45

Das alles ist     Tschechien!

...und noch viel mehr!

4

133,1 Einwohner je qkm

Weit über 4000 deutsche Unternehmen in Tschechien präsent

IM HERZEN EUROPAS: DIE WICHTIGSTEN VERKEHRSADERN

Autobahn in Betrieb Autobahn in Bau oder geplant Hauptverkehrsstraßen

Deutschland D8

D7 D10 D8

D6

Polen

D6 D6

D7 D11

D35

D0 D5

D5

D1 D4

D35

Deutschland

D1

D4

D56

D48

D35 D3 D1

D46 D1 D55

D52

D2

Slowakei

Österreich

Quelle: Ředitelství silnic a dálnic ČR (www.rsd.cz)

Deutschland

Haupteisenbahnkorridor Lokale Eisenbahnlinie

Polen

Česká Třebová

Deutschland

Slowakei

Österreich

Quelle: Správa železniční dopravní cesty (www.szdc.cz)

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MARKTANALYSE TRANSPORT- UND LOGISTIKSEKTOR

FAHRZEUGINDUSTRIE BESTIMMT DEN TAKT IM LOGISTIKGESCHÄFT Von Gerit Schulze / Germany Trade & Invest Die Tschechische Republik gehört zu den attraktivsten Logistikstandorten des Kontinents. Im aktuellen Logistics Performance Index der Weltbank belegt das Land Rang 26 und ist damit Spitzenreiter in Mittel- und Osteuropa. Besonders gute Noten bekommt Tschechien in den Kategorien grenzüberschreitende Transporte und Sendungsverfolgung. Anlass für Kritik war in der Vergangenheit jedoch der zögerliche Ausbau der Infrastruktur. Das bestehende Straßen- und Schienennetz stößt allmählich an seine Grenzen und muss immer mehr Gütermengen aufnehmen. Allein zwischen 2013 und 2015 hat sich die transportierte Warenmenge in Tschechien um fast 100 Mio. t vergrößert. Im gleichen Zeitraum wurde das Autobahnnetz kaum ausgebaut. Wichtige regionale Zentren wie Ceske Budejovice in Südböhmen oder der viel besuchte Kurort Karlovy Vary sind von Prag aus immer noch nicht per durchgehender Autobahn erreichbar. An der meist befahrenen Lebensader D1 zwischen der Hauptstadt und Brno laufen mehrjährige Sanierungsarbeiten, ohne dass Alternativstrecken für den Lkw-Verkehr zur Verfügung stünden. Mit Hilfe der EU-Fonds will Prag das Schnellstraßennetz in den kommenden Jahren aber zügiger ausbauen. Allein 2016 sind dafür über 1 Mrd. Euro vorgesehen. Noch bis Weihnachten soll das letzte fehlende Teilstück an der D8 von Prag Richtung Dresden geschlossen werden. An der D3 Richtung Ceske Budejovice laufen Bauarbeiten an Teilstücken, neue Ausschreibungen sind in Vorbereitung. Ein wichtiger Lückenschluss im Autobahnnetz ist außerdem die geplante D35 zwischen Hradec Kralove und Olomouc. Noch 2016 sollen Aufträge für zwei Bauabschnitte vergeben werden. Zu den Vorrangprojekten gehört außerdem der Ausbau der Autobahn D4 südlich von Prag über Pribram nach Nova Hospoda. Diese Strecke soll zum Teil als Public Private Partnership realisiert werden. Verkehrsinfrastruktur in der Tschechischen Republik 2014 (in km) Straßennetz

55.748

●  davon Autobahnen

776

●  davon Schnellstraßen

459

Schienennetz

9.559

●  davon elektrifiziert

3.216

Binnenwasserstraßen

315

Flughäfen (Anzahl)

6

Quelle: Ministerium für Verkehr der Tschechischen Republik

Im Schienenverkehr fehlen weiterhin leistungsfähige Verbindungen nach Sachsen oder Bayern. Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecken gibt es in Tschechien nicht. Auf der Trasse Prag-Ostrava erreichen die Pendolino-Züge ein Tempo von maximal 160 km/h. Grundsätzlich ist das Schienennetz zwar mit rund 15.600 km eng geknüpft. Davon sind aber nur knapp 9.600 km in Betrieb, wovon lediglich ein Drittel elek-

6

MARKTANALYSE TRANSPORT- UND LOGISTIKSEKTOR

trifiziert ist. Jedes Jahr werden Strecken stillgelegt, sodass die Gesamtlänge der Eisenbahntrassen tendenziell leicht sinkt. Eines der größten Bauvorhaben könnte eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke von Prag nach Dresden werden, die das stark befahrene Elbtal vom Schienenverkehr entlasten soll. Dafür ist auch eine Tunnellösung durch das Erzgebirge im Gespräch. Die Binnenschifffahrt wird durch eine fehlende Staustufe bei Decin ausgebremst. Sie verhindert, dass auf der Elbe ganzjährig Warentransporte Richtung Deutschland stattfinden können. Im Jahr 2015 wurden auf den tschechischen Wasserwegen 1,85 Mio. t Fracht befördert. Damit hatte diese Transportart nur einen Anteil von 0,3% an den gesamten Warenbewegungen. Der Großteil des Güterverkehrs läuft immer noch über die Straße (2015: 82%). Die Bedeutung der LkwTransporte ist in den letzten Jahren sogar noch gestiegen. Dagegen ist der Anteil der Bahn auf deutlich unter ein Fünftel gefallen. Marktexperten erklären das vor allem mit den gestiegenen Anforderungen der Automobilindustrie. Die Fahrzeughersteller und ihre Zulieferer verlangen von den Logistikdienstleistern bedarfssynchrone Anlieferungen (Just-in-time und Just-in-sequence), zum Teil mehrmals täglich. Die Sendegrößen sind kleiner geworden und damit eher für den Lkw-Verkehr geeignet. Tschechiens Präsident Milos Zeman macht sich seit einiger Zeit für den Bau eines Kanals zwischen Donau, Oder und Elbe stark. Das Vorhaben würde mehrere Milliarden Euro kosten, Experten bezweifeln daher die Wirtschaftlichkeit des Projekts. Allerdings hatten chinesische Investoren Anfang 2016 ihr Interesse geäußert, erste Teilabschnitte errichten zu wollen. Außerdem wird im südmährischen Hodonin an der Grenze zur Slowakei bereits über ein multimodales Logistikzentrum am Fluss March verhandelt, das Teil des Kanalprojekts werden soll. Für den kombinierten Verkehr gab es in Tschechien 2014 nach Angaben des Verkehrsministeriums 17 Umschlagplätze. Davon waren 13 für den Umschlag Straße-Schiene geeignet und vier für die Kombination der Transportwege Straße, Schiene und Wasser. Insgesamt wurden 2014 knapp 650.000 beladene Container per kombiniertem Verkehr transportiert. Der Anteil multimodaler Transporte, bei denen nur der Vor- und Nachlauf mit Lkw durchgeführt wird, lag bei 2,5% des gesamten Frachtvolumens. Wichtigster Verkehrsträger ist mit einem Anteil von über 80% an der transportierten Gütermenge die Straße. Wasser- und Luftverkehr spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Hafen Děčín: Der Warenverkehr auf der Elbe hängt stark vom Wasserpegel des Flusses ab. Foto: Česko-saské přístavy

Bislang wird der intermodale Güterumschlag von der Firma Metrans dominiert, einer Tochtergesellschaft des Hamburger Hafenbetreibers HHLA. Öffentlich zugängliche Güterverkehrszentren wie in Deutschland gibt es in Tschechien nicht. Das Verkehrsministerium ist zwar am Aufbau solcher Umschlagplätze interessiert. Angesichts der bereits vorhandenen Kapazitäten für kombinierte Verkehre ist eine Förderung aus EU-Fonds aber fraglich. Zudem baut Metrans seine Infrastruktur aus und erweitert das Containerterminal in Ceska Trebova.

7

MARKTANALYSE TRANSPORT- UND LOGISTIKSEKTOR

Insgesamt erreicht die tschechische Transport- und Lagerwirtschaft pro Jahr Umsätze von rund 20 Mrd. Euro. Für 2015 hat das Statistikamt leichte Umsatzeinbußen von 1,3% gegenüber dem Vorjahr ermittelt. Die Erlöse erreichten einen Wert von 563 Mrd. Kc (20,6 Mrd. Euro, durchschnittlicher Jahreswechselkurs 2015: 1 Euro = 27,28 Kc). Besonders groß war der Umsatzrückgang in der Lagerwirtschaft (-5%) und beim Luftfrachtverkehr (-6%). Gütertransporte nach Verkehrsträgern (2015) Verkehrsträger

Beförderte Güter in 1.000 t

Veränderung zum Vorjahr in %

Anteil in %

Frachtvolumen in Mio. tkm

Gesamtes Frachtvolumen (ohne Pipelines)

536.431

11,8

100,0

73.070

Straßentransporte

437.118

13,2

  81,5

57.200

Schienentransporte

  97.401

  6,4

  18,2

15.254

Schiffstransporte

  1.854

  4,1

   0,3

   585

Binnenschifffahrt

    684

27,1

   0,1

    25

Grenzüberschreitend

   1.170

-5,8

   0,2

   560

Lufttransporte

     581)

  0,2

    0,01

     312)

1) Gütertransportleistung der Flughäfen – beinhaltet die gesamte Fracht, die Luftfracht- und den Luftpostverkehr; 2) Gütertransport der tschechischen Fluggesellschaften Quelle: Ministerium für Verkehr der Tschechischen Republik

Ausbau der Logistikzentren

Durch die Eröffnung des zweiten Großlagers von Amazon in Tschechien hat der Markt für Logistikzentren 2015 einen ordentlichen Schub bekommen. Nach Angaben des Projektentwicklers Panattoni ist das Objekt mit einer Fläche von 133.000 qm die größte Industriehalle, die seit Einführung der Marktwirtschaft errichtet wurde. Das Areal befindet sich in Dobroviz, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Prager Flughafen. Dort betreibt der Versandhandelskonzern bereits ein Rücksendezentrum. Insgesamt wurden 2015 nach Angaben des Immobilienvermittlers CBRE 0,56 Mio. qm neue Flächen in Industrie- und Logistikhallen eingeweiht, fast die Hälfte davon im Großraum Prag. Der Gesamtbestand stieg nun auf 5,7 Mio. qm. Laut Berechnungen von Jones Lang LaSalle (JLL) hat die Hauptstadtregion einen Anteil von 40%, der Bezirk Plzen 16% und Brno 15%. Trotz des hohen Neubauvolumens sank die Leerstandquote auf 5,1% und damit auf den tiefsten Stand seit 2006. In Mittel- und Nordböhmen sind derzeit nahezu keine freien Lagerimmobilien mehr zu bekommen. Relativ gut ist das Angebot dagegen noch in den Bezirken Pardubice und Ostrava. Auch rund um Usti nad Labem entlang der Autobahn D8 Richtung Sachsen gibt es noch freie Flächen, erklärt Daniel Basic, Consultant für Industrieflächen beim Immobilienvermarkter Cushman & Wakefield in Prag. Allerdings hätten die Projektentwickler und Investoren auch in allen anderen Regionen noch Reserven und könnten so auf kundenspezifische Bedürfnisse reagieren, meint der Marktkenner. Laut CBRE standen Anfang 2016 knapp 300.000 qm freie Flächen in modernen Logistik- und Industriehallen zur Verfügung, deutlich weniger als im Vorjahr. Die durchschnittlichen Mietpreise liegen zwischen 3,20 und 4,25 Euro je Monat und qm.

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MARKTANALYSE TRANSPORT- UND LOGISTIKSEKTOR

Logistikpark P3 Prague D11 am östlichen Stadtrand von Prag. In dem über Straße und Schiene erreichbaren Objekt gibt es noch freie Flächen für Einzelhandel, Logistik oder Produktion. Foto: PointPark Properties s.r.o.

Die gute Wirtschaftsentwicklung mit Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts von rund 3% in den kommenden Jahren wird den Bedarf an Logistikdienstleistungen in Tschechien weiter erhöhen. Zu den Haupttreibern zählen weiterhin die Automobilindustrie samt Zulieferern sowie der stark steigende Onlinehandel. Der Umsatz der Internethändler wird 2016 voraussichtlich um ein Fünftel auf nahezu 100 Mrd. Kc steigen (rund 3,7 Mrd. Euro). Wegen der großen Nachfrage lassen die Developer inzwischen wieder häufiger spekulativ neue Lagerhallen errichten, ohne vorab feste Mietverträge zu haben. Etwa ein Drittel der Bauvorhaben fallen in diese Kategorie. Zurzeit sind rund 300.000 qm Logistik- und Industrieflächen in Bau. Traditionell buchen Automobilzulieferer und vermehrt auch der E-Commerce-Sektor die meisten Kapazitäten in den neu errichteten Hallen, bestätigt auch Daniel Basic von Cushman & Wakefield. Dazu gehörten immer häufiger Online-Lebensmittelhändler. Wichtige Kunden seien zudem Kontraktlogistiker, die als Dienstleister für Automobilzulieferer oder Onlinehändler die Lager betreiben. Basic rechnet damit, dass nach Amazon, Tchibo und Weltbild weitere westliche Unternehmen ihre Onlinekunden von Tschechien aus beliefern werden. „Die grenznahe Region von Usti nad Labem bis Cheb könnte sich zu einem wichtigen Standort für den auf Schnelligkeit und zentrale Lage angewiesenen Onlinehandel entwickeln.“ Wichtigste Logistikzentren in Tschechien (Stand 2016) Lagerkapazität in qm

Anmerkungen

Webseite

P3 Prague Horni Pocernice / Prag

404.000

Autobahn D10, D11, Bahnanschluss

www.p3parks.com

CTPark Ostrava

295.000

20 km vom Flughafen, Autobahn Richtung Brno und Polen

www.ctpark.eu

ProLogis Park Prague-Jirny / Jirny

255.000

20 km östlich von Prag, Autobahn D11

www.prologisjirny.com

Logicor Park Prague Airport / Dobroviz

189.000

In der Nähe vom Flughafen Prag, Autobahn D6, D7

www.panattonieurope.com

Prologis Park Rudna / Rudna bei Prag

185.000

Anbindung an Prager Flughafen in 10 min., Autobahn D5, Prager Stadtring

www.prologispraguerudna.com

P3 Prague D1 /

176.000

Rund 15 km von Prag, Autobahn D1

www.p3parks.com

Segro Logistics Park Prague

150.000

In der Nähe vom Flughafen Prag, Autobahn D6

www.segro.com

P3 Prague D8 / Zdiby

132.000

Autobahn D8, 10 Fahrminuten nördlich von Prag

www.p3parks.com

Logistikzentrum / Ort

Quellen: Logisticka kniha seznamu 2016, Recherchen von Germany Trade & Invest

9

MARKTANALYSE TRANSPORT- UND LOGISTIKSEKTOR

Bei den anstehenden Investitionsprojekten sind Onlinehändler wie Amazon und klassische Einzelhändler wie Lidl, Kaufland oder Globus besonders aktiv. Bei der Modernisierung der Logistikobjekte spielen Lösungen zur Digitalisierung der Warenlagerung und -distribution eine immer wichtigere Rolle. Wegen des zunehmenden Personalmangels in Tschechien sind Technologien gefragt, die Logistikprozesse stärker automatisieren. Investitionsprojekte in der tschechischen Logistikbranche (Auswahl) Investition in Mio. Euro

Projektstand

Anmerkungen

Lidl / Ausbau Logistikzentrum Plzen

333

Fertig bis Herbst 2016, 1.200 Mitarbeiter im Logistikzentrum

Neue Kapazitäten als Basis für E-Shop (soll im 1. Quartal 2017 starten)

Ceske pristavy / Erweiterung Containerterminal Melnik

7 bis 11

Fertigstellung 2020, zwei Dienstleister: Rail Cargo Operator-CSKD, Maersk

Logistikzentrum, Schienentrassen zum Umladen, Verwaltung, Hochwasserschutz

Metrans / Erweiterung Containerterminal Ceska Trebova

k.A.

Bau in mehreren Etappen, zum Projekt gehört Reparaturwerk für Container und Waggons

Verlegung des Leitungszentrums für ganz Europa aus Prag nach Ceska Trebova

Amazon / Erweiterung Distributionszentrum Dobroviz bei Prag

k.A.

3.000 neue Arbeitsplätze bis Ende 2016, davon 180 ITSpezialisten

Bereits Umzug an den Standort Horni Pocernice in Prag avisiert

Kaufland / Logistikzentrum Jenec bei Prag

k.A.

Halle 5.000 qm, Bau von Prologis

Zentrum für Lieferungen an Supermärkte

Linemart / Lieferzentrum in Prag

k.A.

Kapazitäten im Prologis Park Prague-Airport gepachtet

Teil von Shenzhen Sailvan Network Technology, E-ShopLieferungen von Mode nach Europa

Drogeriekette TETA / Erweiterung Logistikzentrum Sestajovice bei Prag

k.A.

zwei neue Hallen, Sanierung des Vertriebszentrums, Neubau bis Juni 2016

Bauausführung von PSJ

Tchibo / Vertriebszentrum Cheb

k.A.

Betrieb ab 2017, 70.000 qm, Bau von Panattoni

Vertriebszentrum für Onlinebestellungen aus Deutschland

Duvenbeck / Logistikzentrum in Rokycany

k.A.

150 bis 200 neue Arbeitsplätze

Logistikhalle mit 20.000 qm und ein Verwaltungsgebäude

DSV-Spedition / Logistikhalle in Pavlov bei Prag

k.A.

Halle im Panattoni Park Prague Airport II, Fertigstellung und Umzug noch 2016

Bau von Panattoni Europe und Logistis (Fonds von AEW Europe)

Projekt / Akteur

Quellen: Firmenangaben, Presseberichte, Recherchen von Germany Trade & Invest

Deutsche Logistik-Dienstleister wie DB Schenker, Dachser, Kühne + Nagel oder Geis gehören zu den führenden Anbietern in Tschechien. Auf dem Speditions- und Logistikmarkt herrscht ein starker Wettbewerb. Fast alle wichtigen internationalen Anbieter sind aufgrund der optimalen Lage des Landes und wegen der hohen Außenhandelsaktivität vertreten. Hinzu kommen einheimische Konkurrenten, die oft mit Niedrigpreisen und guter lokaler Vernetzung erfolgreich um Kunden werben. Im Bereich Lagerlogistik sehen einige deutsche Branchenvertreter einen „ruinösen Preiswettbewerb“. Neue Anbieter drängen nur noch selten auf den Markt. Wenn, dann meist im Gefolge großer Investoren aus Asien, die ihren eigenen Logistikdienstleister mitbringen.

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MARKTANALYSE TRANSPORT- UND LOGISTIKSEKTOR

Wichtige Logistik-Dienstleister in Tschechien

1)

Anbieter

Niederlassungen (ausgewählte Orte)

Umsatz 2013 in Mio. EURO

Umsatz 2014 in Mio. EURO

Veränderung 2014/13 in %

Internetadresse

Schenker (DB Schenker Logistics)

Rudna, Brno, Bor u Tachova, Ceske Budejovice, Decin, Liberec

156

166

  6,4

www.logistics.dbschenker.cz

United Parcel Service Czech Republic

Prag, Brno, Ostrava, Plzen

169

161

-4,7

www.ups.com/content/cz/cs/ index.jsx

C.S. Cargo

Jicin, Liberec, Plzen, Brno, Ostrava, Pardubice, Prag

  99

  93

-6,1

www.cscargo.cz

TNT Express Worldwide

Chrastany, Hradec Kralove, Brno, Ostrava

  73

  90

23,3

www.tnt.com/express/cs_cz/ site/home.html

Gefco Ceska republika

Prag, Jazlovice, Kolin, Brno, Ostrava

  79

  89

12,7

http://cz.gefco.net

Brno, Kladno, Jazlovice, Ostrava

  78

  91

16,7

www.esa-logistics.cz

Prag, Brno, Varnsdorf

  89

  83

-6,7

http://cz.kuehne-nagel.com

Geis CZ

Ejpovice, Pohorelice, Mohelnice, Ostrava, Prag

  73

  75

  2,7

www.geis-group.cz

Yusen Logistics 2)

Strancice, Kolin, Krupka, Praha, Brno

  58

  70

20,7

www.yusen-logistics.com

Prag, Kladno, Hradec Kralove, Ceske Budejovice, Brno, Breclav, Ostrava

  56

  64

14,3

www.dachser.com/cz/cs/

Gebrüder Weiss

Jablonec nad Nisou, Jenec, Ostrava, Ceske Budejovice, Hradec Kralove, Jazlovice

  61

  63

  3,3

www.gw-world.cz

HOPI

Jazlovice, Strancice, Prostejov, Klasterec nad Ohri, Ostrava, Brno

  60

k.A.

k.A.

www.hopi.cz

Ewals Cargo Care

Ceska Lipa, Prag, Liberec, Plzen, Pardubice, Ostrava, Brno

  56

  56

  0,0

www.ewals.com/cz

DSV Road

Dobroviz, Prag, Mosnov, Frydek-Mistek, Olomouc, Brno, Liberec, Slatinany, Plzen

  55

  54

-1,8

www.dsv.cz

ESA 2) Kühne + Nagel

Dachser Czech Republic

1) durchschnittlicher Wechselkurs 2013: 1 Euro = 25,974 Kc, 2014: 1 Euro = 27,533 Kc; 2) Geschäftsjahr April 2013 bis März 2014 und April 2014 bis März 2015 Quellen: Logisticka kniha seznamu 2016 (Abschnitt: Full-Service Logistics Providers), Handelsregister, Jahresberichte, Recherchen von Germany Trade & Invest

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MARKTANALYSE TRANSPORT- UND LOGISTIKSEKTOR

Lieferbedingungen und Mautgebühren In den Kaufverträgen wird vereinbart, nach welchen Lieferbedingungen der Warenverkehr zwischen Verkäufer und Käufer abgewickelt werden soll. Wenn dies nicht individuell im Kaufvertrag geregelt werden soll, einigen sich die Vertragspartner auf handelsübliche Lieferklauseln wie die INCOTERMS. Die vollständige deutschsprachige Fassung der INCOTERMS wird von der International Chamber of Commerce (ICC) in Deutschland herausgegeben (www.icc-deutschland.de). Üblich bei Lieferungen von und nach Tschechien sind die DAP-Klauseln (delivered at place). Im internationalen Container-Verkehr ist außerdem die EXW-Klausel verbreitet (Ab Werk). In Tschechien gilt für Pkw eine Vignettenpflicht auf Autobahnen. Die Jahresgebühr für 2016 liegt bei 1.500 Kc (Monatsvignette: 440 Kc, 10-Tages-Vignette: 310 Kc). Lkw-Fahrten auf Autobahnen, Schnellstraßen und ausgewählten Straßen I. Klasse werden über ein elektronisches, mikrowellengestütztes Mautsystem abgerechnet (Betreiber: Kapsch). Die Gebühr ist abhängig von der Achsenanzahl des Fahrzeuges, von der Emissionsklasse und von der Tageszeit. Die Maut beträgt 2016 auf Autobahnen zwischen 1,67 Kc und 11,76 Kc je gefahrenen Kilometer (Schnellstraßen: 0,79 Kc bis 5,60 Kc). Freitags zwischen 15 und 20 Uhr fallen besonders hohe Mautgebühren an. Zwischen 2007 und 2015 hat Tschechien fast 68 Mrd. Kc Lkw-Maut eingenommen (2,5 Mrd. Euro). Fahrverbote für Lkw gelten in Tschechien an Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 22 Uhr. Außerdem dürfen Lastwagen in den Sommermonaten Juli und August zusätzlich freitags zwischen 17 und 21 Uhr und samstags zwischen 7 und 13 Uhr nicht fahren

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BRANCHENEXPERTEN IM GESPRÄCH

„Fahrermangel könnte ganze Branche ins Stocken bringen“ John Bölts, GF a. hartrodt

Das Hamburger Unternehmen a. hartrodt ist seit dem Jahr 2000 in Tschechien vertreten. Mit einem Umsatz von 122 Mio. Kc (2014) gehört es zwar zu den kleineren, dafür aber hochspezialisierten Logistikdienstleistern im Land. Es organisiert Spezialtransporte ebenso wie See- und Luftfracht. Geschäftsführer der Prager Tochtergesellschaft ist John Bölts, der auch den Arbeitskreis Transport und Logistik bei der AHK Tschechien leitet. Im Gespräch erläutert er die Besonderheiten im tschechischen Logistiksektor.

Was sind die wichtigsten Geschäftsfelder von a. hartrodt in Tschechien? Als reine Spedition ohne eigene Lkw, Lagerhäuser, Schiffe oder Flugzeuge sind wir die Organisatoren des Transportes. Im Prinzip arbeiten wir wie ein Makler, vermitteln Frachtraum und Kapazitäten. Vom Brief bis zur kompletten Fabrik können wir alles organisieren. Wenn ein Werk von Tschechien nach China umzieht, dann ist das genauso unsere Dienstleistung wie eine Dokumentensendung von Bolivien nach Prag. Unser Geschäft umfasst alle Transportbereiche. In Tschechien sind das Straße, Luft, Wasser und anschließend die Überseeverkehre. Wir kaufen uns die jeweiligen Dienstleister ein und sind dadurch flexibel.

Wo erwarten Sie in Zukunft das größte Wachstum? Hier in der Region haben wir ein konstantes Wachstum durch die Automobilbranche. Wenn Jaguar Land Rover jetzt in der Slowakei ein neues Werk baut, dann werden auch in Tschechien weitere Lieferanten investieren, sodass der Bedarf an logistischen Dienstleistungen weiter steigen wird.

Kann Tschechiens Verkehrsinfrastruktur dem Wachstum der Logistikbranche standhalten? Die Verkehrsadern im Land sind sehr dünn, es gibt kaum Ausweichstrecken. Sobald auf den Autobahnen irgendetwas passiert, staut es sich viele Kilometer zurück. Ausgeschilderte Umleitungsstrecken, die bei Unfällen oder Vollsperrungen den Verkehr aufnehmen können, fehlen. Ein massives Problem sind auch die fehlenden Parkplätze für Lkw an den Autobahnraststätten, wodurch die Lastwagen nachts zum Teil auf der Fahrbahn stehen. Trotzdem hat sich beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in den letzten zwei Jahren sehr viel getan. Endlich werden Projekte umgesetzt, die ein Jahrzehnt lang brach lagen. Außerdem hat die Politik erkannt, dass nicht nur die Autobahnen, sondern auch die Nebenstrecken zu den Industriegebieten ausgebaut werden müssen. Das ist für die Logistikunternehmen sehr wichtig. Im Schienenverkehr ist das Verkehrsministerium dabei, die Verbindung nach Deutschland zu verbessern. Das gilt für die Anbindung Sachsens durch das Elbsandsteingebirge oder über einen neuen Tunnel ebenso wie für den Eisenbahnkorridor Prag-Nürnberg-München. Hier ist das Ziel, die beiden Millionenstädte in viereinhalb Stunde zu verbinden. Bislang braucht ein Zug noch sechs bis sieben Stunden für die Strecke. Was ist mit dem Ausbau der Elbe, die immer noch nicht ganzjährig befahrbar ist? Ziel der tschechischen Regierung ist es, bis 2025 die noch fehlende Staustufe bei Decin in Angriff zu nehmen. Der Wunsch einer konstanten Wassertiefe besteht, denn aktuell ist die Elbe für den Güterverkehr nicht attraktiv. Wegen des niedrigen Wasserstandes wurde 2015 wieder enorm viel Fracht auf Lkw umgeladen.

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BRANCHENEXPERTEN IM GESPRÄCH

Ist unter diesen Umständen der Plan sinnvoll, einen Kanal zwischen Donau, Oder und Elbe zu bauen? Bei einem solchen Kanal stelle ich mir die Frage der Wirtschaftlichkeit. Wir sehen in Deutschland, dass der Rhein-Main-Donau-Kanal auch nicht voll ausgelastet ist, weil man auf der Donau nicht weiterkommt. Für die tschechische Wirtschaft wäre es aber interessant, die bayerischen Häfen in Nürnberg oder Regensburg zu erreichen. Von dort können die Güterströme bis in die großen Seehäfen gelangen. Wenn die Bahnstrecke Richtung Bayern einmal ausgebaut sein wird, wäre das eine gute Alternative. Der Schienenverkehr kann seine Anteile im Frachtgeschäft kaum erhöhen. Woran liegt das? Die Politik hierzulande hat beim Thema umweltfreundlicher Verkehr überhaupt keine Prioritäten. Da sind andere Länder viel weiter. In Tschechien geht es in erster Linie darum, Straßen zu bauen, damit der Verkehr rollt. Deswegen geht es auch beim Bau intermodaler Terminals nicht voran. Aber es gibt doch einige große Umschlagplätze mit Schienen- und Straßenanschluss? Natürlich gibt es private Betreiber von multimodalen Terminals. Entscheidend wären aber öffentlich betriebene und frei zugängliche Güterverkehrszentren, in deren Umfeld sich verschiedene Dienstleister wie Industriebetriebe, Lagerhaltung oder Speditionen ansiedeln. Immerhin hat sich in der Politik inzwischen die Auffassung durchgesetzt, solche öffentlichen Güterverkehrszentren als Public Private Partnership zu errichten. Ein erstes Projekt ist in Nordmähren geplant, weil dort im Dreiländereck mit Polen und der Slowakei entsprechende Frachtströme vorhanden wären. Welchen Vorteil hätten die multimodalen Verteilzentren für die Logistiker? Durch die kurzen Wege beim Umschlag zwischen den Verkehrsträgern wird die Logistik effizienter. Momentan haben wir sogenannte Insellösungen, also Logistikzentren an den Autobahnen D1 oder D5, wo sich Logistikdienstleister angesiedelt haben. Aber diese Objekte sind nur über die Straße erreichbar. Es gibt kein Zentrum, wo jedes Eisenbahnunternehmen reinfahren kann. Bei den privaten Bahnterminals dürfen nur deren Betreiber Güter mit der Bahn hineinbringen. Für Tschechiens Wirtschaft wäre es effizienter, Vorprodukte zum Beispiel für die Automobilindustrie aus Europa mit der Bahn heranzuschaffen, und dann mit dem Lkw weiter zu den Fabriken zu verteilen. Viele Industriezweige in Tschechien klagen über Personalmangel. Betrifft das auch die Logistikbranche? Schon jetzt ist die Situation in der Lagerlogistik und bei Lkw-Spediteuren ziemlich angespannt. Je mehr Logistikhallen entstehen, desto weniger Leute gibt es, die dort arbeiten können. Zugleich haben wir einen enormen Mangel an Kraftfahrern im Land. Wenn wir hier nicht schnell Alternativen finden, um unsere Aufträge zu erfüllen, dann kommt die gesamte Branche ins Stocken. Gerade für die Automobilindustrie als unseren Wachstumsmotor ist es wichtig, dass die Logistikbranche rund läuft. Der Fahrzeugbau ist auf Just-in-time-Lieferungen angewiesen. Wie geht die Branche das Problem des Fachkräftemangels an? Zum einen wird versucht, die Engpässe mit rumänischen oder bulgarischen Fahrern zu überbrücken. Teilweise werden gleich ganze Unternehmen von dort beauftragt. Jeder Spediteur, der neu ins Land kommt oder expandiert, muss woanders Personal abwerben. Durch den Fahrermangel verteuern sich natürlich die Lohnkosten. In den Verträgen mit den großen Unternehmen haben wir uns langfristig aber an ein bestimmtes Preisniveau gebunden und können nicht plötzlich exorbitante Kostensteigerungen verkraften. Mehr Automatisierung in den Logistikzentren könnte den Personalmangel vielleicht abfedern. Ist Industrie 4.0 in der tschechischen Logistikbranche schon ein Thema? Wir leben in einer Welt, in der alle Arbeitsprozesse digitalisiert und automatisiert werden. Das betrifft auch die Logistik. Die Fahrer sind heute mit Tablet-PC unterwegs, haben WLAN an Bord, bekommen von ihrer

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Zentrale per Mail den nächsten Auftrag durchgegeben. Die fahren papierlos und müssen keine Frachtpapiere mehr schreiben und übergeben. Auch unsere Verkäufer haben die Preise heute überall verfügbar und können dem Kunden sofort ein Angebot rausschicken. In der Lagerwirtschaft sind Tschechiens Automobilzulieferer Vorreiter beim Einrichten vollautomatisierter Läger. In diese Prozesse müssen wir uns dann als Logistikdienstleister auch integrieren. Bei Fragen wie Datenverarbeitung und Visualisierung ist es aber schwierig, Leute zu finden, die das umsetzen können. Tschechiens Logistiksektor ist hart umkämpft, fast alle großen europäischen Transportdienstleister sind schon da. Wie schätzen Sie die Wettbewerbssituation ein? Die großen internationalen Anbieter konkurrieren hier häufig mit lokalen kleineren Unternehmen. Gerade im Bereich Lagerlogistik unterbieten sich die Wettbewerber wie wild, teilweise ruinös. Es gibt immer mehr Flächen, die gefüllt werden müssen. Und das passiert nur über Preise, die nicht immer gesund sind. Selbst im Stückgutverkehr sind aufgrund des wachsenden Wettbewerbs die Margen gesunken. Viele LkwSpediteure sagen, dass die Preise ihre Produktionskosten nicht mehr voll decken. Problem ist nicht, dass die großen Player sich gegenseitig Konkurrenz machen. Vielmehr drücken die lokalen Anbieter mit niedrigeren Stückkosten das Preisniveau. Das betrifft aber weniger die Automobilindustrie, wo man langfristige Verträge hat. Kleinere Auftraggeber dagegen, die einfach nur Ware von A nach B liefern lassen wollen, entscheiden sehr preisorientiert. Mittelständische Industriebetriebe schreiben ihre Logistikaufträge inzwischen fast monatlich für den Verkehr des Folgemonats aus. Das ist ungesund für den Markt, durch die Überkapazitäten aber nicht zu vermeiden. Kommen denn trotzdem noch neue Anbieter auf den Markt? Es gibt immer mal wieder neue tschechische Anbieter, die sich in der Branche selbstständig gemacht haben. Aber große Unternehmen kommen inzwischen kaum noch neu auf den Markt – es sei denn, im Zuge großer Investoren. Dazu gehören japanische oder koreanische Firmen, die dann aber nur für ihren Großauftraggeber da sind, der sie bei seinem Investment im Land unbedingt dabei haben will.

Das Interview führte Gerit Schulze, Germany Trade & Invest (GTAI)

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„Anforderungen an die Logistiker werden immer größer“ Thomas Gaßmann, Geis CZ

Die inhabergeführte Geis Gruppe aus Unterfranken ist bereits seit 25 Jahren in Tschechien. Angefangen hatte das Unternehmen 1991 mit einer kleinen Niederlassung in Plzen, die sich hauptsächlich um Verzollung und Komplettladungen kümmerte. Heute gehört Geis mit über 1.000 Mitarbeitern und 24 Standorten in Böhmen und in Mähren zu den führenden Logistikdienstleistern im Land. Hauptgeschäftsfelder sind Straßentransporte von Stückgut, Paketen, Teil- und Komplettladungen. Das Zentrallager befindet sich in Modletice an der Autobahn D1 bei Prag. Thomas Gaßmann ist einer von vier Geschäftsführern bei Geis CZ s.r.o. und berichtet über die wichtigsten Wachstumsfelder seines Unternehmens in Tschechien.

Warum hat sich die internationale Logistikbranche nach der Wende so stark auf Tschechien fokussiert und weniger auf die benachbarten Reformländer? Tschechien war schon immer ein Industriestandort, hat Autos, Maschinen und Züge produziert. Außerdem liegt es quasi im Herzen Europas und profitiert von der Nähe zu Deutschland. Viele deutsche Firmen, besonders in der Automobilindustrie, haben Teile ihrer Produktion nach Tschechien ausgelagert und so für starke Warenströme gesorgt.

Aus welchen Industriebranchen in Tschechien kommen Ihre Kunden? Wir versuchen, uns bewusst breit aufzustellen, um unabhängiger von Krisen zu werden. Wir sind in allen Branchen vertreten und haben überall unsere Kunden. Für große Auftraggeber betreiben wir auch Logistikanlagen. In Ostrava betreiben wir für einen internationalen Hersteller von Gartenartikeln ein 15.000 Quadratmeter großes Lager und verteilen von dort Waren in Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei. Für einen finnischen Reifenhersteller organisieren wir aus Tschechien heraus die Europadistribution. Und für einen Industriekunden aus der Elektromotorenbranche betreiben wir ein Logistikprojekt in Nordmähren.

Haben Sie dafür eigene Immobilien gekauft oder mieten Sie die Flächen an? Das hängt von den Verträgen ab. Bei längeren Laufzeiten ab fünf Jahren investieren wir selbst und bauen die Anlagen kundengerecht. Ebenso bei Speditionsterminals an strategisch wichtigen Standorten. Bei kurzen Laufzeiten mieten wir an, weil das Risiko sonst zu groß wäre. Insgesamt betreiben wir in Tschechien rund 80.000 Quadratmeter Logistikfläche plus circa 60.000 Quadratmeter Umschlagfläche für Cross Docking (Umschlag von Waren ohne Einlagerung, Anmerk. d. Red.).

Gibt es in Tschechien noch genügend freie Logistikflächen? In den Jahren 2009 und 2010 sind die Logistikanlagen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Dann hatte sich die Konjunktur kurzzeitig verabschiedet und es entstand ein relativ hoher Leerstand. Mittlerweile sind Logistikflächen wieder sehr gefragt. An manchen strategischen Standorten ist es schwer geworden, passende Grundstücke zu finden.

Sie bewegen jährlich riesige Mengen Fracht. Machen Sie das mit eigenem Fuhrpark und Fahrern?

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Die Fahrzeuge, die für uns unterwegs sind, gehören zu 90 Prozent Subunternehmern. Daneben haben wir etwa 50 eigene große Lkw, die hauptsächlich im Linienbetrieb zwischen unseren Niederlassungen unterwegs sind. Wir fahren von jeder Niederlassung in Tschechien unseren Zentralhub bei Prag an und schlagen hier die Waren um. Ziel ist dabei, dass alle Lastzüge morgens um fünf wieder in ihren Depots sind, damit wir die Waren dann weiter flächendeckend verteilen können. Dadurch gewährleisten wir eine landesweite 24-Stunden-Abdeckung für Pakete und Stückgut.

Welche Warenarten transportieren Sie hauptsächlich? Im Bereich Stückgut überwiegend Verbraucherwaren und Industriegüter, im Bereich Paket wächst der B2C-Anteil stark und kommt inzwischen fast auf die Hälfte des Volumens. Durch den boomenden Onlinehandel ist das ein riesiges Geschäft geworden.

Liefern Sie den Privathaushalten die Pakete bis an die Haustür? Für das Paketnetzwerk haben wir sogenannte Geis-Points eingerichtet, also Kioske oder Tankstellen, wo wir die Pakete für private Kunden anliefern. Dort können sie sich die Sendung abholen, wenn wir die Empfänger zuhause nicht angetroffen haben. Wir haben heute über 500 solcher Geis-Points in Tschechien und bauen das Netz weiter aus. Im Paketgeschäft verzeichnen wir inzwischen jährlich zweistellige Wachstumsraten. Wir haben 2011 in Chomutovice, nur zwei Kilometer von unserem Zentrallager entfernt, unseren neuen Parcelhub eingeweiht und werden noch 2016 in Modletice in einen neuen Pakethub investieren. Dadurch verdoppeln sich unsere Kapazitäten von derzeit 8.000 Paketen pro Stunde auf 16.000.

Wo sehen Sie im tschechischen Transport- und Logistiksektor noch Wachstumspotenzial? Wir sind in den vergangenen Jahren zweistellig gewachsen und wollen das 2016 und 2017 fortsetzen. Im Paketbereich verarbeiten wir pro Nacht etwa 50.000 Sendungen. Unser Ziel sind 100.000, wofür wir gerade die technischen Voraussetzungen schaffen. Der Markt wächst, und wir wollen davon profitieren. Daneben gibt es eine wachsende Nachfrage nach Logistikdienstleistungen mit höherem Mehrwert wie Pick-and-Pack-Prozesse, also Artikel lagern, verpacken und verschicken. In dem Bereich haben wir große Projekte in der Pipeline. Darüber hinaus sehe ich auch beim Transport noch zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten.

Viele Vertreter der Brancheklagen über Fachkräftemangel. Spürt Geis das auch und wie gehen Sie damit um? Gerade im Raum Prag ist der Arbeitsmarkt absolut abgegrast. Wir haben hier nahezu Vollbeschäftigung – eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Die größten Probleme sehen wir im Moment bei Fahrern. In Deutschland ist der Berufskraftfahrer ein echter Ausbildungsberuf, den wir an unseren Standorten zusammen mit Fahrschulen unterstützen. Da stecken wir hohe Investitionen rein, um für die Zukunft gerüstet zu sein. In Tschechien dagegen gibt es keine richtigen Ausbildungsberufe. Entweder man schlägt eine akademische Ausbildung ein oder man ist Hilfsarbeiter. Über den Arbeitskreis Transport und Logistik versuchen wir das zu ändern. Aber das ist noch ein weiter Weg. Die Slowakei ist da schon weiter.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Zustand der Infrastruktur in Tschechien? Von all den mittelosteuropäischen Länder, die 2004 der EU beigetreten sind, hatte Tschechien mit über 800 Autobahnkilometern die beste Infrastruktur. Aber in den vergangenen zehn Jahren wurde versäumt, in dieses Netz zu investieren und es an die gestiegenen Bedürfnisse anzupassen. Inzwischen tut sich wieder eine ganze Menge. Das führt aber zu starker Bauaktivität auf der wichtigsten Magistrale D1, die zum Teil noch aus dem 1940er Jahren mit Betonplatten stammt. Da werden wir jetzt bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten noch drei Jahre Geduld haben müssen.

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Ein großes Problem sind die Nebenstraßen. Wenn auf den Autobahnen ein Unfall passiert, dann sind die ländlichen Umleitungsstrecken schnell verstopft, im Winter häufig nicht geräumt. Es gibt auch kein Umleitungs- und Leitsystem für den Verkehr. Das tschechische Verkehrsministerium sagt, es würde gern mehr in das Straßennetz investieren, auch EUGelder stünden bereit. Aber es fehlt an Baugenehmigungen und Grundstücken, weil sich die Enteignungen und Entschädigungen lange hinziehen.

Wie schätzen Sie die Wettbewerbssituation ein? Ist Tschechiens Logistikmarkt bereits gesättigt? Der Wettbewerb hier war schon immer sehr stark. Wir sind aber sehr breit aufgestellt, machen Transporte, Paketdienst, Stückgut, Komplettladungen und Logistik. Dadurch können wir immer wieder ausweichen, wenn ein Geschäftsfeld sich mal nicht so gut entwickelt. Außerdem versuchen wir, uns in Nischen mit höheren Margen zu etablieren. Zum Beispiel Sonder- und Schwertransporte.

Welche Herausforderungen – neben dem Personalmangel – haben Sie noch zu meistern? Die Anforderungen an uns werden immer höher. Früher wurden Sendungen übernommen, die innerhalb von zwei Tagen ausgeliefert werden konnten. Mittlerweile müssen wir häufig innerhalb eines Tages zustellen. Viele Kunden haben gar keine Lagerhaltung mehr, sodass wir sogar zweimal täglich ausliefern. Die Fabrik möchte genau zur Tagschicht und zur Nachtschicht das Material bekommen. Wenn dann eine Transportstörung auftritt, kann es kritisch werden. Die Produktionsbetriebe müssen wirklich aufpassen, dass sie die Sparsamkeit bei der Lagerhaltung nicht übertreiben.

Nutzen Sie auch Tschechiens Schienenwege für Ihre Transporte? Die Bahn nutzen wir nur ganz sporadisch, weil die Flexibilität für die Anforderungen unserer Kunden nicht ausreicht. Wir haben uns mit großen Kunden über mögliche Bahntransporte beraten, zum Beispiel Direktzüge nach Hamburg. Das ist aber immer daran gescheitert, dass es auf dem Schienenwege keine Verlässlichkeit gab. Die Ware konnte zwar relativ schnell auf den Waggon gebracht werden und wäre dann in einer planbaren Zeit in Hamburg. Aber auf dem weiteren Weg bis zum Kunden ist so viel Zeit vergangen, dass wir mit dem Lkw zwei Touren fahren könnten. Der Faktor Zeit überwiegt den Umweltgedanken, der in Tschechien ohnehin noch nicht allzu ausgeprägt ist.

Welche Ausbaupläne haben Sie in Tschechien? Wir investieren jedes Jahr im zweistelligen Millionenbereich in die Erweiterung unserer Immobilien und sind auf der Suche nach weiteren geeigneten Grundstücken. Wenn in Modletice das neue Pakethub fertig ist, wollen wir die Kapazitäten für Stückgut erweitern.

Gibt es regionale Verschiebungen weg vom Kraftzentrum Prag? Für uns sind Olomouc und Ostrava schon jetzt sehr wichtig, weil sie als Drehkreuz Richtung Polen und Slowakei fungieren. Prag bleibt aber die wichtigste Verbraucherregion. Sehr viele Waren, die nach Tschechien importiert werden, verbleiben hier. Aber es ist auch die schwierigste Region, um neue Projekte hochzufahren oder Arbeitskräfte zu finden. Das geht in Brno, Olomouc oder Ostrava noch etwas leichter.

Das Interview führte Gerit Schulze, Germany Trade & Invest (GTAI)

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„Mehr Transporte auf der Elbe wären gut“ Bohumil Prusa, Hamburger Hafen

Die Repräsentanz von Hafen Hamburg Marketing in Prag gibt es seit 26 Jahren. Sie ist seitdem zuständig für das gesamte Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei und vertritt die Metropolregion Hamburg, zu der auch Lübeck, Brunsbüttel, Cuxhaven und Kiel gehören. Im Interview berichtet Repräsentanzleiter Bohumil Prusa über die Bedeutung des norddeutschen Umschlagplatzes für die tschechische Wirtschaft.

Welche Bedeutung hat der Hamburger Hafen für Tschechien und umgekehrt? Tschechien und die Slowakei waren als Hinterland schon immer interessant für den Hamburger Hafen. Er war und ist für die Wirtschaft in dieser Region das Tor zur Welt. Etwa 60 Prozent des tschechischen Überseehandels laufen über Hamburg. Das liegt in erster Linie an den guten multimodalen Anbindungen mit dem Hinterland und an der hohen Frequenz der Übersee-Linienverbindungen. Natürlich kämpfen inzwischen viele Häfen um die Reedereien und versuchen, sie von ihrem Angebot zu überzeugen. Hamburg kann mit sehr guten Verbindungen nach Nordamerika, Südamerika oder nach China punkten und mit kurzen Abfahrtfrequenzen. Dank seiner Lage in der Mitte Europas kann Tschechien aber natürlich auch andere Umschlagplätze im Norden anzusteuern. Die polnischen Häfen zum Beispiel sind in den letzten Jahren sehr aktiv geworden, ebenso Bremerhaven oder Lübeck sowie Antwerpen und Rotterdam. In Südeuropa ist der Hafen Koper heutzutage sicherlich eine gute Lösung für die Kunden aus dieser Region, vor allem für Waren aus Südböhmen oder aus der Slowakei. Wie gelangen die Waren von Tschechien in den Hamburger Hafen? Die Bahnanbindung ist am wichtigsten. Wir haben jede Woche über 100 Containerblockzüge aus Tschechien und der Slowakei. Fast der gesamte Überseehandel wird über Container abgewickelt. Danach kommen Straßentransporte. Der Schiffsweg über die Elbe spielt leider bei multimodalen Verbindungen wegen der Unzuverlässigkeit der Wasserstände nur eine unwesentliche Rolle. Durch das Netz an multimodalen Umschlagplätzen der Metrans (Tochtergesellschaft der Hamburger Hafengesellschaft HHLA, Anmerk. d. Red.) ist Tschechien zu einer Transportdrehscheibe für ganz Mittelosteuropa geworden. Auch Ungarns oder Österreichs Exporte und Importe laufen über die regelmäßigen Containerblockzüge durch die tschechischen Umschlagterminals Richtung Hamburg oder Bremerhaven. Für den Wettbewerb unter den Seehäfen ist entscheidend, wie der Vorlauf und Nachlauf der Waren organisiert ist. In den Terminals in Tschechien werden die Lieferungen bereits komplett für den weiteren Überseetransport vorbereitet, was Zeit und Kosten spart. Es gibt immer wieder Kritik daran, dass es in Tschechien keine öffentlichen Güterverkehrszentren gibt. Teilen Sie die Kritik?

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Es ist eine Tatsache, dass die multimodalen Terminals in Tschechien überwiegend einer Firma gehören, die das Geschehen dort bestimmt. Öffentliche Güterverkehrszentren wie wir sie aus Deutschland, Österreich oder Italien kennen, fehlen hier tatsächlich noch. Darum wollen die Regierungen in Prag und Bratislava mit Hilfe von EU-Geldern solche multimodalen Terminals bauen lassen. Wenn die Terminals neutral betrieben würden, bekämen die Nutzer der GVZ mehr Transportmöglichkeiten. Derzeit gelangen rund 80 Prozent der Waren aus Tschechien über den Schienenweg in den Hamburger Hafen. Glauben Sie, dass sich dieser Anteil in den kommenden Jahren noch vergrößern kann? Ich denke, dass der genannte Modalsplit stabil bleibt. Die Schienenwege müssten modernisiert und ausgebaut werden, um mehr Verkehr zu bewältigen. Dazu laufen gerade Gespräche über eine neue Bahnverbindung zwischen Prag und Dresden. Gut wäre es auch, wenn die tschechischen Wasserwege mehr Volumen aufnehmen könnten. Zum Beispiel zur Beförderung leerer Container, bei denen die Transportzeit keine so große Rolle spielt. Schließlich belastet der Umlauf von leerem Equipment die Kapazitäten auf den Schienen. Leider ist die tschechische Binnenschifffahrt wegen der fehlenden Staustufe bei Decin kaum verlässlicher Partner in der Transportkette. Der tschechische Staat pachtet nach einer Regelung aus dem Versailler Vertrag seit 1929 für 99 Jahre zwei Hafenabschnitte in Hamburg und ist Eigentümer des sogenannten Peutehafens. Was soll mit den Grundstücken passieren? Hamburg hat Interesse, dass die Flächen effizient vom Pächter bzw. Eigentümer genutzt werden. Die tschechischen Hafengebiete liegen in einem Teil des Hafens, wo vor 80 Jahren Geschäfte gelaufen sind. Heutzutage befinden sie sich eher an der Peripherie, nahe zu den Wohngebieten. Auch die Wasseranbindung ist nicht gerade günstig für die Abfertigung großer Schiffe. Durch Hamburgs Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 war das Grundstück betroffen, weil es mit dem Olympischen Dorf bebaut werden sollte. Deshalb wurde über einen Tausch diskutiert. Durch das negative Votum der Hamburger zur Austragung der Sommerspiele müssen die gesamten Umbaupläne für das Hafenareal nun überdacht werden. Davon hängt auch das Schicksal des tschechischen Grundstücks ab. Tschechien hat auf jeden Fall Geld für eine Modernisierung vorbereitet.

Das Interview führte Gerit Schulze, Germany Trade & Invest (GTAI)

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„Der Güterverkehr ist hart umkämpft“ Isabel Biedermann, Leiterin DB Rail Services Schenker spol. s r.o.

DB Rail Services ist der Regionalvertrieb der DB Cargo AG in Tschechien. Im Frachtverkehr betreut das Unternehmen Geschäftskunden, die ihre Ware grenzüberschreitend auf dem Schienenweg transportieren. Dabei arbeitet DB Rail Services eng mit dem Logistikdienstleister DB Schenker zusammen, der in Tschechien schon über 1.000 Mitarbeiter hat. Im Interview erklärt Isabel Biedermann, Leiterin DB Rail Services Schenker spol. s  r.o., welche Potenziale der Bahnverkehr in Tschechien noch hat.

Was ist das Besondere am tschechischen Markt für Eisenbahnverkehre? Tschechien ist in Europa einer der offensten Märkte für private Eisenbahnverkehrsunternehmen. Das gilt zumindest für alle Güter, die nicht intermodal umgeschlagen, sondern mit Ganzzügen transportiert werden – also Stahl, Kohle, Chemie, Automobile. Die Trennung von Netz und Betrieb ist sogar noch weiter als in Deutschland. Das Schienennetz ist völlig autark von der Staatsbahn Ceske drahy und wird von einer anderen Gesellschaft verwaltet. Selbst im Personenverkehr herrscht Konkurrenz. Auf der Strecke Prag – Ostrava sind gleich drei Anbieter unterwegs. Das staatliche Bahnfrachtunternehmen CD Cargo hatte in den letzten Jahren nur ein kleines Team für den Vertrieb seiner Leistungen. Das hat dazu geführt, dass am Markt sehr viele Speditionen entstanden sind, die als eine Art Vermittler auftreten. Sie kaufen bei CD Cargo Transportkapazitäten für ihre Kunden ein, erledigen Zusatzleistungen wie zum Beispiel die Erstellung der Frachtpapiere. Dadurch, dass sie mehrere Transporte zusammenfassen, holen sie bessere Konditionen raus. Als DB Cargo wollen wir natürlich lieber direkt mit den Kunden verhandeln, um zusätzliche Margen für die Kunden zu vermeiden. Eine Spedition ist jedoch immer dann sinnvoll, wenn sie Extraleistungen anbietet, also Frachtpapiere, Verzollung, Vorlauf, Nachlauf.

Wie ist die Deutsche Bahn im tschechischen Güterverkehr aufgestellt? Als DB Cargo haben wir derzeit nicht den Anspruch, die Volumina der führenden Anbieter zu erreichen. Es geht in erster Linie darum, unseren Kunden, vor allem im Montan- und Automotivesektor, die Verknüpfung mit unserer polnischen Tochter anzubieten. Das hat den Vorteil, dass wir an der Grenze durchfahren können und keinen Lokwechsel machen müssen. Wir nutzen dafür den Fuhrpark von DB Cargo Deutschland oder Polen. Nachdem einer der bisherigen Partner in Tschechien, die AWT, von der polnischen Staatsbahn PKP übernommen wurde, haben wir Anfang 2016 in Ostrava das Unternehmen DB Cargo Czechia gegründet. Wir wollen damit eigene Verkehre sichern, unseren Kunden den Direktkontakt ermöglichen und nicht zuletzt unsere Ressourcen besser auslasten.

Wie beurteilen Sie die Wettbewerbssituation? Der Güterverkehr ist hart umkämpft. Es gibt viele kleinere und größere Anbieter. CD Cargo als größter Wettbewerber hat immer noch rund 70 Prozent Marktanteil. Dann kommt schon die AWT, die inzwischen

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der PKP gehört und stark auf die Region Ostrava fokussiert ist. Das Unternehmen hat eine gute Stellung bei Kohletransporten, weil es unter anderem Eigentümer der Bahninfrastruktur beim mährisch-schlesischen Bergbauunternehmen OKD ist. Außerdem zählen noch BF Logistics, Unipetrol Doprava und RM Lines Spedica zu den Hauptspielern. IDS Cargo ist als einziges größeres Güterunternehmen im Eisenbahnverkehr tatsächlich noch in privater Hand. Im Intermodalverkehr ist Metrans Marktführer. Das Unternehmen hatte eine sehr clevere Strategie, zuerst ein Terminalnetz aufzubauen und dann Verkehre zwischen diesen zu organisieren. Deren Netz in Tschechien ist so gut strukturiert, dass es sich für andere Anbieter kaum lohnt, weitere eigene Umschlagplätze zu bauen. EU-Mittel wird es dafür wahrscheinlich nicht mehr geben, also müsste der Staat zusammen mit einem Investor Geld in die Hand nehmen. Die Chancen dafür schätze ich als sehr gering ein.

Braucht Tschechien tatsächlich so dringend öffentliche multimodale Terminals? In Deutschland bestellen Eisenbahnverkehrsunternehmen bei DB Netz die Trasse und kommen dann auf die Areale der Güterverteilzentren. Sie können den kompletten Zug entweder an Makler verkaufen, die den Zug vollbuchen. Oder der Kunde bucht gemäß Fahrplan einzelne Containerstellplätze. In Tschechien sind die Intermodalterminals privat und gehören nicht zur Infrastruktur. Entsprechend hat der private Betreiber das Hausrecht und entscheidet, wer rein darf und wer nicht. Andere Eisenbahnverkehrsunternehmen kommen daher in der Regel nicht in die Terminals. DB macht den Intermodalverkehr über eigene Terminals in Polen und nutzt Tschechien dann als Transitland. Außerdem hat CD Cargo ein Terminal in Lovosice, das wir mitnutzen können. In Melnik gibt es ein Terminal mit Hafen- und Straßenanschluss. Und als dritten Standort nutzen wir ein Terminal in Brno, das auch von CD Cargo bedient wird. Doch mit diesen drei Umschlagplätzen lässt sich nicht wirklich ein Zugsystem aufbauen, weil die einzelnen Betreiber untereinander nicht ausreichend kooperieren.

Sind die Kapazitäten des tschechischen Schienennetzes ausreichend? Tschechien hat in Europa eines der dichtesten Netze. Für das Volumen, was auf der Schiene unterwegs ist und was die Kunden bestellen, sind genügend Kapazitäten da. Da es keine echten Hochgeschwindigkeitsstrecken gibt, kann der Güterverkehr mit dem Personenverkehr mitfahren. Da hier von offizieller Seite eher Lkw-Verkehre bevorzugt werden, wurde das Netz allerdings in den letzten Jahren kaum erweitert. Investitionsmaßnahmen im Schienengüterverkehr betreffen – übrigens auch in Deutschland – immer nur den Erhalt des Netzes, nicht dessen Ausbau.

Warum kann der Schienenverkehr beim Güteraufkommen keine Marktanteile gewinnen? Vor 20 oder 30 Jahren kamen für bestimmte Güterarten aufgrund der Masse nur Schienentransporte in Frage. Heute verlangen die Kunden immer mehr Lieferungen Just-in-time und Just-in-sequence. Dadurch werden Transporte kleiner und eher Lkw-geeignet. Hinzu kam, dass zuletzt aufgrund der günstigen Dieselpreise Lastwagenfahrten Preisvorteile hatten. Der Bahnverkehr findet hauptsächlich elektrifiziert statt, und die Strompreise sind eher gestiegen. Ich sehe aber trotzdem Wachstumspotenziale für den Schienenverkehr, besonders bei Containern. Sie sind einfach zu handhaben, und viele Güter lassen sich darin transportieren. Die Kunden in Tschechien sind durchaus interessiert an Lösungen, mehr Waren in Container zu bekommen und zu transportieren. Dafür müssten in Europa aber noch bessere Netzwerke aufgebaut werden.

Bei welchen Warengruppen sehen Sie denn Potenzial für mehr Schienentransporte in Tschechien?

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Grundsätzlich gilt: Je mehr Masse eine Ware hat, desto eher ist sie für den Schienenweg geeignet. Typische Güter sind Kohle oder Stahl. Autos sind aufgrund der Menge schienenaffin, weil es sich nicht lohnt, so viele Lastwagen einzusetzen. Wenn der Skoda-Standort Mlada Boleslav über eine elektrifizierte Strecke besser angebunden wäre, könnte man die Komponentenanlieferung noch effizienter bündeln. Auch bei längeren Strecken könnte die Bahn ihre Vorteile ausspielen. Das würden wir gern bei ungekühlten Lebensmitteln oder allgemein palettisierter Ware mehr nutzen. Zum Beispiel Weine oder Öl, die auf Paletten verladen werden können. Zwischen Spanien und Tschechien lohnt sich ein solcher Transport, weil die Reisezeit mit dem Lkw wegen der Ruhezeiten fast ebenso so lange dauert. Problem ist, die vielen Partner für so einen Zug und die vielen Grenzübergänge zu organisieren. Eine Wachstumsperspektive würde entstehen, wenn mehr intermodal umgeschlagen werden könnte. Dadurch entsteht mehr Flexibilität für die Kunden, da keine bestimmten Wagen zum Umschlag und Transport für die Waren benötigt werden und auch nicht unbedingt ein Gleisanschluss beim Kunden.

Es gab in Tschechien Versuche, die Belieferung großer Supermärkte per Bahn zu organisieren. Was ist daraus geworden? Da ist nicht viel passiert, weil dafür neue Gleisanschlüsse bei den Zentrallagern nötig sind, um keine zusätzlichen Nachlaufzeiten zu verursachen. Da zuletzt die Zuständigkeiten im Verkehrsministerium häufig wechselten, gab es kaum eine Lobby dafür. Schließlich müssten sich der Netzbetreiber SCDC und die staatliche CD Cargo darum bemühen. In Westeuropa funktioniert das etwas besser, weil dort die Verbesserung der CO2-Bilanz ein wichtiges Ziel ist. In Tschechien spielt das kaum eine Rolle. Hier hätte das nur eine Chance, wenn die Transporte dadurch billiger würden. Grundsätzlich gäbe es viele Lieferungen, die man zwischen Prag und Ostrava auf einen Zug packen könnte. Die Frage ist dann aber, ob der Kunde einen Gleisanschluss hat, ob sich das Gut dort schnell und einfach umladen lässt und ob die Ware einen längeren und vielleicht teureren Transport verträgt.

Das Interview führte Gerit Schulze, Germany Trade & Invest (GTAI)

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„Durch neue Grenzkontrollen würden wir viel Zeit verlieren“ Markus Menzel, Geschäftsführer Rhenus Logistics s.r.o.

Das westfälische Logistikunternehmen Rhenus ist seit 1993 in Tschechien aktiv. Das Hauptlager befindet sich nahe der Autobahn D5 in Nucice gleich hinter Prag. Weitere Standorte sind Brno und Ostrava sowie ein kleines Containerterminal in Plzen. Das Unternehmen deckt von Lagerlogistik über klassische Lkw-Spedition bis hin zu Luft- und Seefracht ein breites Spektrum ab. Während Rhenus Logistics mehr für die Spedition zuständig ist, kümmert sich die Schwestergesellschaft Rhenus Home Delivery um die Belieferung von Endkunden. Der Geschäftsführer der Rhenus Logistics s.r.o., Markus Menzel, berichtet von den Wachstumsfeldern des Unternehmens in Tschechien.

Rhenus bietet eine Reihe von Dienstleistungen in der Logistik an. Welches Geschäftsfeld ist das wichtigste in Tschechien? Das umsatzstärkste Geschäft ist immer noch die Lkw-Spedition – von Sammelgut, über Einzelprojekte bis hin zum Komplettladungsverkehr. Immer wichtiger sind aber auch Projektgeschäfte, bei denen der Kunde seine Lieferungen von Europa in sein tschechisches Werk konsolidieren will. Wir können dann zum Beispiel ein Umschlaglager in Ostrava, Brno oder Nucice einrichten, wo wir verschiedene Lieferungen aus Polen, Bulgarien oder Tschechien bündeln und dann in die Werke unserer Kunden verteilen. Das ist ein interessantes Geschäft, weil es langfristige Kundenbindung verspricht und nicht so leicht austauschbar ist wie das klassische Sammelgutgeschäft. Außerdem entwickelt sich die Luft- und Seefracht gut. Besonders in Asien hat Rhenus stark investiert, sodass hier interessante Geschäfte zustande kommen. Unsere größte Luftfrachtbasis ist Amsterdam, die wir von hier aus mit Lkw anfahren. Wenn irgendwo in Übersee Produktionsprobleme auftreten und dringend Ersatzteile benötigt werden, dann wird meist geflogen. Allerdings merken wir in letzter Zeit schon, dass sich der Außenhandel mit China abschwächt. In Tschechien hat dazu auch die Abwertung der Krone beigetragen. Bei manchen Produkten lohnen sich die Importe aus Asien nicht mehr.

Wie entwickelt sich das Geschäft mit privaten Endverbrauchern? Mit Rhenus Home Delivery stellen wir Endkunden Güter zu, die auch aufgebaut werden müssen. Dabei arbeiten wir zum Beispiel mit einem dänischen Möbelhändler zusammen und liefern für Tchibo alle online verkauften Produkte aus. Die Lastwagen sind mit zwei Mann Besatzung unterwegs, die Geräte und Möbel dann auch montieren und anschließen können. Das ist eine Dienstleistung, die zumindest in den Großstädten immer mehr nachgefragt wird. Allerdings gibt es da auch viel regionale Konkurrenz, die teilweise günstiger anbietet.

Was sind die typischen Waren, die Sie in Tschechien bewegen? Beim Straßentransport vor allem Produkte der Automobilindustrie. Unser größter Kunde ist Ford, für den wir die deutschen Werke Köln und Saarlouis mit Produkten der tschechischen Zulieferer bedienen. Auch für Porsche haben wir inzwischen sicherlich 20 bis 30 Lieferanten in Tschechien. Stark sind wir außerdem im Chemiebereich, wobei das gerade bei Farben und Lacken wieder stark mit der Automobilindustrie

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zusammenhängt. Ansonsten haben wir im Sammelgutbereich Kunden aus allen möglichen Branchen wie Lebensmittel, Chemie oder Konsumgüter. Für uns als Logistiker ist es natürlich gut, dass immer mehr Lieferanten sich hier in Tschechien ansiedeln.

Wie schätzen Sie den Zustand der Infrastruktur in Tschechien ein? Ein Problem ist, dass die wichtigste Autobahn D1 zwischen Prag und Brno zurzeit in einem Guss aufgerissen und saniert wird. Da hätte es sicherlich geholfen, wenn erst die Alternativstrecke über Olomouc und Hradec Kralove fertig wäre. Aber der Lkw-Verkehr sucht sich sowieso immer den günstigsten und schnellsten Weg und findet eine Umleitung. Wenn Sie jeden Tag fünfzig Lkw auf einer Strecke haben, dann machen ein paar Kilometer Einsparung schon viel aus. Ein Problem könnten die wieder eingeführten Grenzkontrollen werden. Vor allem zwischen Chomutov und Chemnitz werden Lkw schon jetzt verstärkt kontrolliert, wodurch wir Zeit verlieren. Unsere Kapazitäten, Preise und Zeitfenster sind auf freie Durchfahrt kalkuliert. Wenn es da zu Verzögerungen kommt, funktionieren die zulässigen Lenkzeiten der Fahrer nicht mehr. Dann brauchen wir mehr Leute, die es im Moment gar nicht gibt.

Was bedeutet das in der Praxis? Tatsächlich ist das größte Problem der Branche im Moment der Fahrermangel. Er hindert die Logistik am Wachstum. Das Problem betrifft uns zwar nur indirekt, weil wir keine eigenen Lkw in Tschechien haben. Es gibt aber bereits Transportunternehmen, die mehr Aufträge annehmen könnten, wenn sie genug Leute hätten. Manche längeren Touren lehnen die Fahrer ab, weil sie nicht attraktiv genug sind. In den grenznahen Regionen kommt hinzu, dass viele tschechische Kraftfahrer nach Bayern oder Sachsen pendeln, weil sie dort mehr verdienen. Für die Unternehmen ist es schwierig, jungen Leuten den Lkw-Führerschein zu finanzieren, wenn sie die Mitarbeiter danach nicht halten können. Als Spediteure sitzen wir meist außerhalb der großen Städte. Schon hier in Nucice (10 km von Prag entfernt, Anmerk. d. Red.) ist es ganz schwer, Leute aus Prag zum Umzug oder zum Pendeln zu bewegen. Wir haben seit einiger Zeit ein Trainee-Programm laufen, über das wir Leute einstellen, die dann innerhalb eines Jahres die Firma und ihre verschiedenen Abteilungen kennenlernen. Diese Mitarbeiter später dazu zu bringen, nach Ostrava oder in kleinere Städte zu gehen, ist fast unmöglich.

Womit haben Sie als Logistikunternehmen noch zu kämpfen? Wir haben gerade in der Automobilindustrie festgestellt, dass die Lagerbestände immer weiter abgebaut werden. Einige Kunden haben für bestimmte Teile eine Bevorratung von vier bis sechs Stunden. Das ist natürlich schon ein Risiko – für uns als Dienstleister und für den Kunden. Wenn dann unterwegs ein Lkw ein Problem hat, müssen wir kurzfristig eine Sonderfahrt organisieren oder sogar einen Sonderflug.

Rhenus hat in Nucice einen eigenen Gleisanschluss. Wie nutzen Sie den? Hier ist seit zwei Jahren kein Zug mehr angekommen. Selbst unsere skandinavischen Kunden, die große Mengen Papier anliefern, transportieren das aus Kostengründen mit dem Lkw. Das liegt zum Teil auch an den Besonderheiten des Marktes. Denn Lkw-Transporte aus Nordeuropa sind meist sehr günstig, damit die Lastwagen nicht leer zurück fahren müssen. Wir überlegen daher, ob wir den Gleisanschluss nicht stilllegen sollten, weil er nur Kosten für den Unterhalt verursacht.

Das Interview führte Gerit Schulze, Germany Trade & Invest (GTAI)

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SERVICE: KONTAKTE, FACHVERBÄNDE, MESSEN

Bezeichnung

Internetadresse

Anmerkungen

Ministerstvo dopravy

www.mdcr.cz

Verkehrsministerium

Reditelstvi silnic a dalnic CR

www.rsd.cz

Straßen- und Autobahndirektion

Sprava zeleznicni dopravni cesty

www.szdc.cz

Verwaltung der Schienenwege

Cesmad Bohemia

www.prodopravce.cz

Verband der Straßentransportunternehmen

Svaz dopravy

www.svazdopravy.cz

Verband der Verkehrsunternehmen

Svaz prumyslu a dopravy

www.spcr.cz

Verband der Industrie- und Verkehrsunternehmen

Svaz spedice a logistiky

www.sslczech.cz

Verband für die Spedition und Logistik

Ceska logisticka asociace

www.czech-logistics.eu

Tschechischer Verband für die Logistik

Sdruzeni zeleznicnich nakladnich dopravcu Ceske republiky (ZESNAD)

www.zesnad.cz

Verband der tschechischen Eisenbahnfrachtspediteure

Asociace dopravnich, spedicnich a servisnich firem Cech, Moravy a Slezska

[email protected]

Verband der Transport-, Spedition- und Serviceunternehmen

Transport a Logistika (9. bis 13.10.17), Brno

www.bvv.cz/transport-logistika

Internationale Fachmesse für Transport und Logistik

For Logistic (letzter Termin 9. bis 12.5.2017), PVA Expo Praha

http://prumysloveveletrhy.cz

Messe für Logistik, Lagerwirtschaft und Handhabung

CzechBus (22. bis 24.11.2016), Incheba Praha

www.czechbus.eu

Mitteleuropäische Messe für Busse, Transport und Servicetechnik

Czech Raildays (13. bis 15.6.2017), Ostrava

www.railvolution.net

Internationale Messe für Eisenbahntechnik, -erzeugnisse und -dienstleistungen

CeMAT (23. bis 27.4.2018), Hannover

www.cemat.de

Internationale Messe für Intralogistik und Supply Chain Management

LogiMAT (14. bis 16.3.2017), Stuttgart

www.logimat-messe.de

Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss

Transport Logistic (9. bis 12.5.2017), München

www.transportlogistic.de

Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss

Air Cargo Europe (9. bis 12.5.2017), München

www.aircargoeurope.com

Internationale Messe für Luftgütertransport

Expo PetroTrans (29.9. bis 1.10.16), Kassel

http://expopetrotrans.de

Internationale Fachmesse für Logistik, Transport und Umschlag in der Mineralölwirtschaft

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Deutsch-tschechische inDustrie- unD hanDelskammer Václavské nám. 40 · cZ-110 00 Praha 1 ·

+420-224 221 200

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GELD VOM STAAT: ÜBERBLICK ÜBER FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN TSCHECHIEN

HOHE ZUSCHÜSSE IN STRUKTURSCHWACHEN REGIONEN Die Tschechische Republik ist nicht nur wegen ihrer geografischen Lage und Industriestruktur ein beliebter Standort für ausländische Unternehmen. Das Land lockt Investoren auch mit attraktiven Fördermaßnahmen an. Zwar wurden die Höchstsätze für Großunternehmen zuletzt von 40 auf 25% gesenkt. Dennoch gibt es für Projekte in strukturschwachen Regionen Steuerermäßigungen und großzügige Zuschüsse für neue Arbeitsplätze. Auch Forschungsvorhaben werden unterstützt.

Allgemeine Fördermaßnahmen

Die Tschechische Republik ist einer der beliebtesten Investitionsstandorte in Mittelosteuropa. Besonders für deutsche Unternehmen ist die Mischung aus Industrietradition, Fachkräfteangebot und geografischer Nähe verlockend. Um das Land schneller auf das Niveau Westeuropas zu heben, strebt die Regierung mehr Wertschöpfung und mehr innovative Wirtschaftszweige an. Forschung und Entwicklung sollen verstärkt gefördert, das regionale Wohlstandsgefälle verringert werden. Darauf zielen die staatlichen Förderprogramme, mit denen Tschechien Investoren anlockt. Im Frühjahr 2015 war das Gesetz über die Investitionsanreize überarbeitet worden. Höhere Subventionen sind nun in Regionen mit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit und bei strategischen Investitionen möglich. Außerdem entfällt die Auflage, dass Unternehmen einen Teil der Investitionen aus eigenen Mitteln bestreiten müssen. Zusätzlich wurde der Begriff der „begünstigten Industriezonen“ eingeführt, in denen die Immobiliensteuer erlassen werden kann und höhere Zuschüsse für neue Arbeitsplätze gezahlt werden. Voraussetzung für eine staatliche Investitionsförderung in Tschechien ist, dass die Arbeiten an dem Projekt nicht vor Antragstellung bei CzechInvest (staatliche Wirtschaftsfördergesellschaft) beginnen dürfen. Die an die Förderzusage geknüpften Bedingungen müssen nach spätestens drei Jahren erfüllt sein (Zahl der Arbeitsplätze, Investitionshöhe etc.). Das geförderte Investitionsprojekt und die geschaffenen Stellen müssen mindestens fünf Jahre lang erhalten bleiben. Laut CzechInvest dauert es drei bis sechs Monate, bis ein Investor seine endgültige Förderzusage bekommt.

Steuerbegünstigungen

Die tatsächliche Förderhöhe für Investitionen in Tschechien hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören der Standort, die Branche, die Art des Vorhabens, die Zahl der entstehenden Arbeitsplätze und die Höhe der Investition. Zwanzig neue Jobs sind in jedem Fall die Untergrenze. Gefördert werden Projekte in allen Landesteilen mit Ausnahme der prosperierenden Hauptstadt Prag. Für die Abgrenzung der unterschiedlichen Fördermaßnahmen wurde das Land in verschiedene Regionen aufgeteilt. Wichtigstes Kriterium dabei ist die Arbeitslosenquote. In Kreisen mit einer Erwerbslosigkeit von 50% und mehr über dem Landesdurchschnitt gibt es die höchste Förderung. Förderobergrenze für große Unternehmen sind laut EU-Vorgabe 25% der anerkannten Ausgaben. Als Steuervergünstigung winkt in der Regel eine ermäßigte Körperschaftsteuer für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren (Normalsatz aktuell bei 19%). In den sogenannten vergünstigten Industriezonen (vorläufig Ostrava-Mosnov, Most-Joseph und Holesov bei Zlin) wird maximal fünf Jahre lang die Vermögensteuer für Immobilien erlassen. „Strategische Investitionsvorhaben“ werden zusätzlich zu den Steuerermäßigungen mit direkten Zuschüssen subventioniert. Hier gilt eine Untergrenze von mindestens 200 Mio. Kc Investition und 100 neuen

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GELD VOM STAAT: ÜBERBLICK ÜBER FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN TSCHECHIEN

Arbeitsplätzen in Technologiezentren oder 500 Mio. Kc und 500 Arbeitsplätzen in einem Verarbeitungsbetrieb. Der Staat beteiligt sich dann an der Anschaffung von Maschinen und Ausrüstungen und kann Fixsummen für jeden geschaffenen Arbeitsplatz zahlen. Einen Zuschuss für neue Jobs gibt es auch bei kleineren Investitionen, allerdings nur in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit. Hier können Unternehmen schon ab 50 Mio. Kc Investition mit bis zu 200.000 Kc für jeden neuen Arbeitsplatz rechnen, in „begünstigten Industriezonen“ sogar mit bis zu 300.000 Kc. Darüber hinaus winkt eine Kostenübernahme für Weiterbildungsmaßnahmen. Verarbeitende Industrie

Mindestinvestition, sonstige Bedingungen

Staatliche Förderung

...Investition in der Region I 1)

50 Mio. Kc (davon 25 Mio. Kc in neue Ausrüstungen), mindestens 20 neue Arbeitsplätze

Ermäßigte Einkommensteuer für 10 Jahre; zusätzlich in Kreisen der Region A 1): 200.000 Kc für jeden geschaffenen Arbeitsplatz und 50% Kostenübernahme für Weiterbildungsmaßnahmen; Region B 1): 100.000 Kc und 25%

...Investition in der Region II 1)

100 Mio. Kc (davon 50 Mio. Kc in neue Ausrüstungen), mindestens 20 neue Arbeitsplätze

Ermäßigte Einkommensteuer für 10 Jahre

...begünstigte Industriezonen 2)

50 Mio. Kc (davon 25 Mio. Kc in neue Ausrüstungen), mindestens 20 neue Arbeitsplätze

Ermäßigte Einkommensteuer für 10 Jahre; 300.000 Kc für jeden geschaffenen Arbeitsplatz; Befreiung von Grund- und Immobiliensteuer für 5 Jahre

500 Mio. Kc (davon 250 Mio. Kc in neue Ausrüstungen), mind. 500 neue Arbeitsplätze

Ermäßigte Einkommensteuer für 10 Jahre; 10% Kostenübernahme für Anschaffung von Ausrüstungen; zusätzlich in Kreisen der Region A 1): 200.000 Kc für jeden geschaffenen Arbeitsplatz und 50% Kostenübernahme für Weiterbildungsmaßnahmen; Region B 1): 100.000 Kc für jeden geschaffenen Arbeitsplatz; begünstigte Industriezone 2): 300.000 Kc für jeden geschaffenen Arbeitsplatz sowie Befreiung von Grund- und Immobiliensteuer für 5 Jahre

...Strategische Investition

1) Region A: regelmäßig neu festzulegende Kreise, deren Arbeitslosenquote um 50% über dem Landesdurchschnitt liegt; Region B: regelmäßig neu festzulegende Kreise, deren Arbeitslosenquote um 25 bis 50% über dem Landesdurchschnitt liegt; Region I: alle Kreise der Regionen A und B sowie ausgewählte Kreise, die von der Regierung für besondere Strukturhilfen bestimmt wurden; Region II: alle übrigen Kreise außer Prag; 2) auf Vorschlag des Ministeriums für Industrie und Handel festgelegte Industriezonen Ostrava-Mosnov, MostJoseph und Holesov (Bezirk Zlin) Quellen: Gesetze, CzechInvest

EU-Fonds

Ein großer Standortvorteil für in Tschechien ansässige Unternehmen ist die großzügige Förderung aus EUStrukturfonds. In der aktuellen Förderperiode 2014 bis 2020 stehen dem Land 24,2 Mrd. Euro Finanzhilfen in Aussicht. Zugleich wurde die Zahl der Operationellen Programme (OP) reduziert, um mehr Überblick zu schaffen.

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Über ein Viertel der Strukturhilfen fließt in die Modernisierung der Infrastruktur und in ökologische Verkehrssysteme. Jeweils über 2 Mrd. Euro stehen bereit für Investitionen in Forschung und Innovationen, in Maßnahmen zur Energieeffizienz, für Umweltschutzprojekte und zur Armutsbekämpfung. Darüber hinaus sollen kleine und mittlere Betriebe 1,3 Mrd. Euro für den Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten bekommen. Seit Juni 2015 hat die EU-Kommission alle Programmentwürfe genehmigt, sodass die durchführenden Behörden nun die ersten Aufrufe veröffentlichen können. Für Unternehmen interessant ist vor allem das OP „Unternehmen und Innovationen für Wettbewerbsfähigkeit“. Dafür stehen 4,3 Mrd. Euro EU-Mittel bereit. Ziel ist es, wissensbasierte Wirtschaftszweige zu fördern und die Kooperation zwischen Forschung und Geschäftswelt zu stärken. Kleine und mittlere Betriebe bekommen Zuschüsse für die Anschaffung von Maschinen, von Software oder den Erwerb von Patentrechten. Ebenso sind Investitionen in Internet- und Telekommunikationsnetze förderfähig, Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz und zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen. Zuständig ist das Ministerium für Industrie und Handel (MPO). Ein hilfreiches Online-Tool ist die Webseite www.dotace-fondy.eu. Dort kann in drei Schritten überprüft werden, ob für Investitionsvorhaben eine EU-Förderung in Frage kommt.

Die Seite wird vom DTIHK-Mitglied Asistenční centrum, a.s. betrieben. Für weitere Informationen zur Fördermöglichkeiten sprechen Sie bitte Peter Hrbik an, den Leiter der Abteilung Recht und Investitionen der Deutsch-Tschechischen Industrie und Handelskammer: +420 221 490 313, [email protected].

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MARKTERSCHLIESSUNG TSCHECHIEN

ERFOLGREICHER START: WIE ERSCHLIESSE ICH DEN TSCHECHISCHEN MARKT? Das weltweit operierende Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern (AHK) steht den Unternehmen bei der Erschließung ausländischer Märkte zur Seite. Die AHK Tschechien mit Sitz direkt im Prager Zentrum ist der erste Ansprechpartner vor allem für deutsche Unternehmen. Wir unterstützen Sie aktiv in allen Bereichen der Markterschließung und bieten Ihnen insbesondere folgende Dienstleistungen an: www.dtihk.cz/dienstleistungen

Geschäftspartnervermittlung

Messen

Rechts-, Investoren& Fördergeldberatung

Mitarbeiterentsendung

Marktstudien

Steuerberatung & MwSt. Erstattung

Handelsregister & Bonität

Firmengründung & Immobiliensuche

Umsatzsteuer­ registrierung

Mitglieder-Netzwerk & Erfahrungsaustausch

Personalbeschaffung

Kommunikation & Marketing

Lohn& Finanzbuchhaltung

Inkassoservice

Seminare & Infoveranstaltungen

Eventmanagement

IHK-Export-App

Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer, Tel.: +420 224 221 200, E-Mail: [email protected], www.dtihk.cz

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WICHTIGE ANSPRECHPARTNER VOR ORT

Services s.r.o. Ihr kompetenter Partner im deutsch-tschechischen Geschäft!

GTAI UND DTIHK – IHR TEAM IN TSCHECHIEN Wir stehen Ihnen in allen Bereichen der Marktintelligenz und Markterschließung zur Verfügung – vor Ort und in deutscher Sprache.

Marktintelligenz und Brancheninformationen

Geschäftsführung AHK Services

Gerit Schulze

George Geveke

GERMANY TRADE & INVEST Korrespondent für die Tschechische Republik und die Slowakei +420 233 234 101 [email protected] www.gtai.de

Geschäftsführer AHK Services +420 224 221 200 [email protected] www.dtihk.cz

Recht und Investitionen

Buchhaltung und Steuern

Peter Hrbik

Vladislav Kříž

Leiter Investorenberatung & Recht +420 221 490 313 [email protected] www.dtihk.cz

Leiter Buchhaltung & Steuern +420 221 490 309 [email protected] www.dtihk.cz

Messen

Kommunikation & Public Affairs Christian Rühmkorf

Barbara Vávra

Bereichsleiter DTIHK +420 221 490 303 [email protected] www.dtihk.cz

Leiterin Bereich Messe Brünn +420 221 490 334 [email protected] www.dtihk.cz

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BUSINESSPARTNER STELLEN SICH VOR

Deutsche Leasing ČR, spol. s.r.o. Allgemeine Daten Firmenname: Adresse: Telefon: Mobil: Fax: E-Mail: Internet: Geschäftsführung/Vorstand: Kontaktperson: Gründungsjahr: Beschäftigtenzahl: Fremdsprachen:

Deutsche Leasing ČR, spol. s.r.o. Antala Staška 2027/79, 140 00 Prag 4 +420 267 228 240 +420 737 204 464 +420 267 228 222 [email protected] www.deutscheleasing.cz Radan Havelka, Uta Reichel Lothar Ficker 1994 40 Deutsch, Englisch

Geschäftsfeld

Auslandstätigkeit

Die Deutsche Leasing ČR, spol. s.r.o., mit ihrem Schwerpunkt der Maschinen-, Anlagen, Transport- und Logistikfinanzierung, ist eine der führenden Leasing-Gesellschaften in Tschechien. Mit über 22-jähriger Erfahrung verfügen wir über umfassende Kenntnisse des tschechischen Marktes. Dadurch sind wir in der Lage unseren Kunden ein vielfältiges Portfolio an Finanzierungslösungen sowie ergänzenden Dienstleistungen zu unterbreiten.

Als 100%ige Tochtergesellschaft der Deutsche Sparkassen Leasing AG & Co. KG verfügen wir über Schwestergesellschaften in 20 weiteren Ländern. Unsere Tochtergesellschaft ist seit über 15 Jahren auf dem slowakischen Markt vertreten und bietet dort das komplette Aufgabenrepertoire von der fachkompetenten Beratung bis zu Finanzierungslösungen und Dienstleistungen.

Profil der gesuchten Geschäftspartner

Produktionsprogramm /Dienstleistungen

Zu unseren Kunden zählen juristische Personen mit langjähriger Erfahrung und Sitz in Tschechien. Die Finanzierung von Start-Up’s, unter Einbeziehung der Bonität der Muttergesellschaft, liegt ebenso in unserem Kompetenzbereich. Durch unsere Präsenz am Zielort bieten wir Unternehmen, die in die Tschechische Republik oder die Slowakei expandieren möchten, die idealen Voraussetzungen und bieten Ihnen Lösungen, die genau auf die lokalen Gegebenheiten zugeschnitten sind.

Unsere Produktionspalette beinhaltet neben dem Finanz-Leasing mit Kaufoption auch das OperateLeasing sowie Investitionskredite. Unter der Einbeziehung von Fördermitteln und Off-Balance Finanzierungen, bieten wir Ihnen stets liquiditäts- und eigenkapitalschonende Realisierungsmöglichkeiten, die durchwegs im Einklang mit den Vorschriften des HGB, IFRS und der US-GAAP stehen. Wir ermöglichen Ihnen damit eine maßgeschneiderte Finanzierung Ihrer Anlagegüter. Ferner beraten wir deutsche Investoren in ihrer Muttersprache, bieten rechtssichere Verträge in der Landessprache sowie eine umfassende Kenntnis über die Erfordernisse des deutschen Bilanzsystems. Darüber hinaus bieten wir Ihnen landesspezifisches Wissen über den tschechischen Markt mit seiner Kultur und die Erfordernisse in den Bereichen Recht und Steuern.

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BUSINESSPARTNER STELLEN SICH VOR

IB Grant Thornton Consulting s.r.o. Allgemeine Daten Firmenname: Adresse: Telefon: Mobil: E-Mail: Internet: Geschäftsführung/Vorstand: Kontaktperson: Gründungsjahr: Beschäftigtenzahl: Qualitätsstandard: Fremdsprachen:

IB Grant Thornton Consulting s.r.o. Jindřišská 16, Praha 1, 110 00, Tschechische Republik +420 296 152 111 +420 724 064 288 [email protected] www.grantthornton.cz Leoš Horváth, Geschäftsführer, Wirtschaftsprüfer Gabriela Hoppe, Geschäftsführer, Steuerberater 1991 Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Outsourcing Services, Mangementberatung ISO, Grant Thornton Standards Tschechisch, Deutsch, Englisch, Rusisch, Französisch

IB Grant Thornton: Der Spezialist für Zentral- und Osteuropa

ERLEBEN SIE DURCH UNS OST-WEST IN EINER ERFOLGREICHEN WECHSELBEZIEHUNG

Geschäftsfeld

Auslandstätigkeit

IB Grant Thornton ist eines der führenden Beratungsunternehmen in Tschechien. Wir bringen Ihnen länderübergreifende und leicht umsetzbare Ergebnisse. Komplexe Sachverhalte und Lösungen kommunizieren wir mit Ihnen in der Landessprache und immer auch auf Deutsch. Verständlich und einfach, damit Sie sehr rasch wissen, was Sache ist.

Grenzenlos engagiert: Wir beraten länderübergreifend

Profil der gesuchten Geschäftspartner Wir denken deutsch. Wir suchen Geschäftspartner aus allen Industriebereichen.

Produktionsprogramm / Dienstleistungen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Outsourcing, Unternehmensberatung – darauf sind wir spezialisiert! • Steuerberatung: Maßgeschneiderte Beratung aus einer Hand • Wirtschaftsprüfung: Wir bringen mehr als Sie erwarten • Outsourcing – Buchhaltung, Jahresabschluss, Personalverrechnung, Human Resources: Damit unsere Kunden die besten Entscheidungen treffen • Unternehmensberatung: Unsere Umsicht bringt klare Vorteile

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BUSINESSPARTNER STELLEN SICH VOR

P3 Logistic Parks Allgemeine Daten Firmenname: Adresse: Telefon: Mobil: Fax: E-Mail: Internet: Geschäftsführung/Vorstand: Kontaktperson: Gründungsjahr: Beschäftigtenzahl: Fremdsprachen:

PointPark Properties s.r.o. Na Florenci 2116/15, 110 00 Prague 1, Czech Republic +420 225 987 400 +420 725 819 104 +420 225 987 402 [email protected] www.p3parks.com Ian Worboys (CEO), Tomáš Miček (Country Head CZ) Zdeňka Linková 2001 100 Tschechisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Niederländisch, Polnisch, Rumänisch, Italienisch, Slowakisch, Spanisch

Geschäftsfeld

Standort und errichtet Immobilien exakt nach Kundenanforderungen. Als langfristiger Besitzer und erfahrener Asset Manager verwaltet P3 Logistikzentren und Gewerbeimmobilien mit paneuropäischer Praxiskompetenz.

P3 ist spezialisierter Eigentümer, Entwickler und Asset-Manager von Logistikimmobilien in Europa. Das Portfolio umfasst derzeit mehr als 160 Logistikimmobilien. Die Gesamtfläche beträgt über 3,3 Mio. m² in neun europäischen Ländern sowie über 1,4 Millionen m² Grundstücksflächen für Entwicklung. Das Unternehmen bietet seinen Kunden qualitativ hochwertige und nachhaltige Immobilien an strategisch wichtigen Logistikstandorten. PointPark Properties tritt unter der Marke „P3“ auf. Der Handelsname P3 Logistic Parks spiegelt das Kerngeschäft des Unternehmens wider. Besondere Kompetenzen besitzt P3 in den Branchen E-Commerce, Automotive, Manufacturing, 3PL, Textil und Handel.

Auslandstätigkeit

Unternehmen, die in Richtung Osteuropa expandieren, bietet P3 Entwicklungs- und Hallenflächen in verkehrsgünstig gelegenen Logistikparks. Dazu zählen u. a. Standorte in direkter Nähe von Prag an der D11, D8 sowie Horní Počernice, in Westböhmen / Pilsen oder bei Mladá Boleslav in der Nähe von Škoda.

Profil der gesuchten Geschäftspartner

Produktionsprogramm / Dienstleistungen

P3 spricht europäische Unternehmen an, die in Tschechien nachhaltige und hochwertige Logistikimmobilien oder einen Partner für die Immobilienentwicklung nach Kundenanforderungen suchen und auf kurze Bauzeiten (ca. 5 Monate) sowie hochwertige Ausführung Wert legen.

Als Entwickler von Built-to-Suit Logistikzentren arbeitet P3 eng mit Nutzern zusammen. Für Bauprojekte bietet P3 in ganz Europa den passenden

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BUSINESSPARTNER STELLEN SICH VOR

Komerční banka a.s. Allgemeine Daten Firmenname: Adresse: Telefon: E-Mail: Internet: Geschäftsführung/Vorstand: Kontaktperson: Gründungsjahr: Beschäftigtenanzahl Fremdsprachen:

Komerční banka a.s. Na Příkopě 33, 114 07 Prag +420 955 559 550 [email protected] www.kb.cz Albert Le Dirac‘h, CEO Jordan Telatin, International Desk 1990 8420 Deutsch, Englisch, Französisch

Geschäftsfeld

Markteintritt in Tschechien oder im Ausland bis zur Verwaltung der Finanzströme und dem Management von Währungsrisiken.

Komerčníbanka (KB) und SG Equipment Finance (SGEF) bieten als Teil der Finanzgruppe KB maßgeschneiderte Dienstleistungen für Kunden im Bereich des Bankwesens und Leasings an.

Profil der gesuchten Geschäftspartner

Produktionsprogramm / Dienstleistungen

KB ist eine der drei führenden Banken in Tschechien und repräsentiert die führende Geschäftsbank. KB betreut 40% der tschechischen Unternehmen, stellt für 30 % davon die Hauptbank dar und verfügt über einen Anteil von 20 % in der Unternehmensfinanzierung. SGEF gehört zu den führenden Gesellschaften im Bereich der Finanzierung von Verkehrstechnik(40 % des Portfolios). Zu unseren Kunden gehören Unternehmen, die über einen eigenen Fahrzeugpark verfügen und an der Modernisierung oder Erweiterung ihrer Transportkapazitäten interessiert sind. Unseren Partnern bieten wir umfangreiche Kenntnisse zu den Trends im Transportwesen, der Marktentwicklung und sind zudem mit technischen Herausforderungen bestens vertraut.

Die universelle Bank KB bietet Ihren Kunden ein umfassendes Dienstleistungsportfolio im Bereich des Geschäfts- und Investmentbankings. Mit einer breiten Angebotspalette liefert sie den Kunden Produkte mit einem besonderen Mehrwert (Zahlungsverkehr, Cash Management, Finanzierungen, e-banking, usw.). SGEF offeriert neben dem Finanz- und Operativleasing auch Kredite und Versicherungen. Darüber hinaus finanziert sie Investitionen im Bereich der Verkehrstechnik zur Waren- und Personenbeförderung.

Auslandstätigkeit

Mit Sitz in Tschechien bieten wir unseren Geschäftspartnern mittels organisatorischer Einheiten auch Leistungen auf dem slowakischen Markt. Wir sind Teil der größten europäischen Finanzgruppe Société Générale (SG). Seit über 150 Jahren nimmt sie mit 154.000 Beschäftigten in 76 Ländern und über 32 Mio. Kunden weltweit eine wichtige Rolle in der Wirtschaft ein. Durch die enge Zusammenarbeit mit den SG Filialen sind wir in der Lage mit unseren Kunden auf Augenhöhe zu kommunizieren. Unser weltweites Team bietet Ihnen Unterstützung in allen Phasen der unternehmerischen Tätigkeit vom

Firmenname: Telefon: E-Mail: Internet: Kontaktperson:

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SG Equipment Finance Czech Republic s.r.o. +420 955 526 700 [email protected] www.sgef.cz Zdeněk Kejval