Tote klagen an

06.12.1984 - für krebskranke Kinder, in ... treuten Kindern zurWeihnachts- ... Afrika. Ziel war die Errichtung von Großfarmen mit bis zu. 120000 Hektar ...
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Allgemeiner Anzeiger Erfurt

Lokales

Mittwoch, 03. Dezember 2014



Konvoi der DDR-Entwicklungshelfer von Unango mit bewaffnetem Begleitschutz auf dem Weg zur Staatsfarm – wie vor dem Anschlag am 6. Dezember 1984. Fotos: Manfred Grunewald / F. Berger

Tote klagen an Der Anschlag von Unango am 6. Dezember 1984 ist auch nach 30 Jahren immer noch nicht aufgeklärt

Von Friedhelm Berger Sie waren als hochqualifizierte Aufbauhelfer nach Mosambik geschickt worden und mussten ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen: Acht Bürger aus der ehemaligen DDR, überwiegend aus Thüringen. Sie starben am 6. Dezember 1984 auf dem Weg zur Arbeit im Kugelhagel von Terroristen. In Unango, auf dem Lichinga-Plateau, in der Nordprovinz Niassa. Nach 30 Jahren ist der Anschlag immer noch ungeklärt, sind die Mörder unbekannt. DIE VORGESCHICHTE: 1980 startete die DDR im Norden der Volksrepublik Mosambik eines der größten landwirtschaftlichen Projekte in Afrika. Ziel war die Errichtung von Großfarmen mit bis zu 120 000 Hektar Anbaufläche. Unango war einer von zehn Standorten von Staatsfarmen und das Vorzeige-Projekt in Mosambik. Doch 1984 kam es im Land zum Bürgerkrieg zwischen der marxistischen Befreiungsbewegung „Frelimo“ und der antikommunistischen Widerstandsbewegung „Renamo“. Die DDR schickte Militärberater für die „Frelimo“. Südafrika unterstützte die „Renamo“, deren Destabilisierungs-Krieg sich auch gegen die lokale Bevölkerung und gegen die Entwicklungshelfer richtete. Auf die Felder wurde nur mit bewaffnetem Begleitschutz gefahren. DER ANSCHLAG: Am 6. Dezember 1984 geriet eine Transportkolonne auf dem Weg zur Staatsfarm trotz bewaffneter Eskorte zehn Kilometer vor Unango in einen Hinterhalt. Dabei feuerten die rund 45 Angreifer vor allem

Alle Toten von Unango sind es wert, dass man über sie spricht, dass man sich ihrer erinnert und dass man ihrer gedenkt. MANFRED GRUNEWALD AUS FRAUENPRIESSNITZ, HAUPTBUCHHALTER VON UNANGO ZUR ZEIT DES ANSCHLAGS

auf einen IFA W50 Werkstattwagen mit Kofferaufbau, der unter anderem mit neun DDR-Aufbauhelfern besetzt war. Nur einer von ihnen, ein Düngemittel-Experte aus Zobes bei Plauen, konnte dem Kugelhagel trotz Beindurchschuss entkommen. DIE TOTEN: Wolfgang Smardz aus Frauenprießnitz bei Jena, Stellvertretender Chef der Staatsfarm. Uwe Wriedt aus der Nähe von Anklam, Spezialist für die Pflanzenproduktion. Günter Skibbe aus Rockensußra bei Sondershausen, zuständig für Rodungen. Manfred Lindner aus Erfurt, Bauingenieur. Klaus Einecke, Agromechanisator und Zimmermann. Helmut Liepe aus Zeppernick bei Köthen, Ingenieur für Landtechnik. Hans-Dieter Wagner

aus Kyhna bei Delitzsch, Mähdrescherfahrer. HansJürgen Michel aus Senftenberg, Werkstattmeister. Neben einem jugoslawischen Entwicklungshelfer kamen auch Mosambikaner ums Leben, deren Anzahl je nach Quellenangabe zwischen fünf und 15 schwankt. Die Toten und deren Angehörige wurden einen Tag nach dem Anschlag mit einer Sondermaschine in die DDR ausgeflogen. DIE REAKTION: Sechs Monate nach dem Anschlag von Unango hat die DDRFührung insgesamt rund 1000 Aufbauhelfer aus Mosambik abgezogen. Der Musterbetrieb in Unango, der mit großem Engagement aufgebaut worden war, zerfiel in viele Einzelwirtschaften. Die Opfer vom 6. Dezember 1984 gerieten in Vergessenheit. DIE ERMITTLUNGEN: Eine Untersuchung des Verbrechens ist weder in Mosambik noch in der DDR erfolgt. Auch nach der Deutschen Einheit gab es keine Bemühungen zur Aufklärung des Falls. Erst 2007, nach einer Anzeige des damaligen Hauptbuchhalters von Unango, nahmen das Thüringer Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft in Gera die Ermittlungen auf. Seitdem wird der Anschlag von Unango unter dem Aktenzeichen 110 UJs 5721/07 geführt. Im Vorfeld des bevorstehenden 30. Jahrestages haben zwei ehemalige DDR-Aufbauhelfer einen Rechtsanwalt aus Jena eingeschaltet, die Ermittlungsakten auf neue Erkenntnisse hin einzusehen. Denn angeblich soll es jetzt endlich eine Spur zu den Mördern der DDR-Aufbauhelfer geben.

Dieses Foto aus meinanzeiger.de schoss BürgerReporterin Ines Hentschel.

Die Powerbiens (ESV LOK Erfurt) und die Starlets (MTV 1860 Erfurt) sind bei ihrer letzten Feinabstimmung der Choreographie in Vorbereitung auf die Gymmotion-Faszination des Turnens am 6. Dezember in der Erfurter Riethsporthalle. Karten gibt es unter: www.gymmotion.org. Über die Powerbiens schreibt BürgerReporterin Ines Hentschel auf dem Mitmachportal meinAnzeiger.de.