SWR2 Glauben SPRECHBLASEN IM DIENST DES GLAUBENS

23.07.2017 - "Die Beichte", ein in holzschnittartigen Schwarz-weiß-Bildern gehaltener Comic von .... "Martin Luther", ein Biographie-Comic. Gezeichnet von.
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SWR2 Glauben SPRECHBLASEN IM DIENST DES GLAUBENS DIE RELIGIÖSE AUFLADUNG VON COMICS VON ULRICH LAND SENDUNG 23.07.2017 / 12.05 UHR Redaktion Religion, Migration und Gesellschaft

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Musik 1:

O-Ton 1.:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 2: "gotische Basilika"

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 15:52)

Was direkt in die Seele geht.

Musik hochziehn, kurz freistehn lassen und weiterhin unterlegen

O-Ton 2.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 47:20)

Unzweifelhaft als erstes bei den alten Ägyptern hat das stattgefunden ...

Autor:

O-Ton 3.:

Wolfgang Keller, Comiczeichner und Illustrator.

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 47:21)

… die Kombination von Bild mit Schriftzeichen.

Autor:

Etwa in einem Fries, wo perlschnurartig aufgereihte Bilder das Totengericht höchster Gottheiten darstellen. Eine meisterhafte Frühform des Comics als "sequenzielle Kunst".

Comikant:

Der "Papyrus des Hunefer".

Autor:

Über dem Bilderreigen parlieren Sprechblasen voller Hieroglyphen, lassen Zurechtweisungen und liturgische Anweisungen verlauten.

2

Comixnixe:

Musik 2:

Autor:

rabarba rabarba

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 2: "gotische Basilika" (Musik2Basilika.wav, Anfang)

Bei den antiken Griechen, den Römern, spätestens aber im Christentum wimmelt es von Bildfolgen mit und ohne Textzugabe. Altarbilder mit Spruchbändern, Fastentücher; heilige Bücher mit Marginalia am Seitenrand.

O-Ton 4.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 35:20)

Es gibt Kirchenfenster, die eine Geschichte erzählen. Das Gleiche gibt es mit Wandgemälden, Halbreliefen oder eben auch dem Altartriptychon, dem klassischen.

Autor:

Besonders nachhaltig nutzte die Kirche serielle Kunst als Möglichkeit religiöser Vermittlung im Zuge der zahllosen "Kreuzwege", die in bis zu fünfzehn Standbildern die dramatischte Geschichte erzählen, die das Neue Testament zu bieten hat. Der Leidensweg Christi nachgezeichnet als martialische Bildergeschichte.

Comikant:

Der erste Horror-Comicstrip.

3

O-Ton 5.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 38:08)

Grad im Mittelalter war der Großteil der Bevölkerung Analphabeten, das dürfte wohl ein ganz wichtiger Grund gewesen sein, dafür, dass man den Leuten Bilder serviert hat, Bilder, die im Idealfall ansprechend waren, auf jeden Fall faszinierend, vielleicht auch erschreckend, Höllendarstellungen gibt es ja auch ganz tolle.

Comixnixe:

schmurgel brutzel brutzel knister

O-Ton 6.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 39:27)

Was reich und mächtig war, und die Kirche war reich und mächtig, hat sich mit Bildern geschmückt. Unter Verwendung von Materialien wie Gold, Blattgold, also so prächtig wie nur eben möglich! Ein also sehr stark mit Spruchbändern versehenes Buch, das ist das Evangeliar Heinrich des Löwen.

Autor:

Eine höchst kostbare Handschrift aus dem 12. Jahrhundert. Mit fast 230 Blättern, die übersät waren mit Bildern, Miniaturen und reich verzierten Initialen. Dabei werden die vier Evangelien – meist auf Spruchbänder verkürzt – wiedergegeben. Und die Miniaturen zeichnen die Heilsgeschichte nach.

Comixnixe:

großes Kino

4

Autor:

Insbesondere sequenzielle Darstellungen im kirchlichen Zusammenhang setzten auf die vermutlich ähnlich wie heute ausgeprägte Bildersucht der Bevölkerung. Die indes deutlich weniger mit Bilderfutter versorgt wurde. Was das Bedürfnis womöglich noch mehr anheizte. Denn es rührt sicher auch daher, dass man durch Bilder das Selbsterlebte nachhaltig erweitern kann. Durch die bildnerische Abstraktion lassen sich trefflich Erlebnisse und Fantasien anderer Leute vermitteln. Man zieht den eigenen Horizont meilenweit auf, indem man sich von Bildern Geschichten erzählen lässt.

Comixnixe:

whow

Autor:

Parallelwelten tun sich auf …

Comixnixe:

doppelwhow

Autor:

Parallelwelten, in denen reichlich was los ist, in denen meist entschieden mehr passiert als in den eigenen bescheidenen vier Wänden der selbsterlebten Realität. Konzentrierter, kompakter, deutlicher auf den Punkt gebracht. Die Bilder und die Schriftzüge dienen als der perfekte Transportriemen für Stellvertretererlebnisse. – Und auf diese Sehnsucht nach Bildern ließ sich besonders deshalb so gut zurückgreifen, wenn man Moral, Ethik und Glaubensgrundsätze unters Volk bringen wollte, weil es für Normalsterbliche so wenig Bilder zu bewundern gab.

5

O-Ton 7.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 39:58)

Wenn man Bilder sehn wollte, musste man in die Kirche gehn. Es gab später die Armenbibel die stark bebildert war ...

Comikant:

O-Ton 8.:

Biblia Pauperum.

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 40:07)

… zugeschnitten auf Leute, die eben nicht aus adligen Häusern stammten.

Autor:

Aber auch Armenbibeln gerieten nur selten in die Hände derer, für die sie eigentlich gemacht waren. – Dagegen dürfen der Comic mit Religionshintergrund und seine Vorläufer sich durchaus als ein Medium der BilderDemokratisierung feiern.

Comikant:

1982: "Die große, farbige Papst-Comic-Biographie!" Vom Vatikan autorisiert …

O-Ton 9.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 54:24)

Johannes-Paul II., ein ziemlich kommerzielles Comic. Also man hat wohl ein populäres Medium gewählt in der Vorstellung, dass man damit auch jüngere Leute erreichen kann.

Comixnixe:

netter Versuch

6

O-Ton 10.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 55:52)

Es hat in Deutschland allerdings auch mit dem schlechten Image des Comics sofort Kritik hervorgerufen. Dass man etwas so Profanes mit dem Papst in Verbindung bringt.

Musik 3:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 3: "finsterer Kirchenraum" (Musik3BeichteA.wav und/oder Musik3BeichteB.wav) folgend unterlegen

Mörder:

"Meine letzte Beichte ist schon über ein Jahr her."

Priester:

"Dann hat sie, nehme ich an, ein besonderer Kummer heute hierher geführt."

Mörder:

"Ich hab vorhin eine Frau getötet. Mit dem Messer abgeschlachtet wie ein Schwein."

Autor:

"Die Beichte", ein in holzschnittartigen Schwarz-weiß-Bildern gehaltener Comic von Wolfgang Keller.

O-Ton 11.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 4:30)

Wobei ich das Cover sehr ansprechend finde, so ein bisschen mysteriös, man weiß nicht so ganz, was dahinter steckt.

Autor:

Marina Meindl, Deutsch- und Kunststudentin.

7

O-Ton 12.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 2:51)

Sieht man ein schönes Kirchenfenster und einen Mann mit langer Nase. Könnte vielleicht ein Pastor sein. Als Schattenriss.

O-Ton 13.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 1:40)

Eine Comic-Geschichte, die über zwei Drittel ausschließlich in einem Beichtstuhl spielt; derjenige, dem die Beichte abgenommen wird, der gesteht, einen Mord begangen zu haben, und kündigt quasi an, weitere Morde zu begehen.

O-Ton 14.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 2:30)

Und zwar aus religiösen Gründen.

Comixnixe:

uuups

Musik 3:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 3 [s.o.] (Musik3BeichteA.wav und/oder Musik3BeichteB.wav) folgend unterlegen

Priester:

"Oh Gott!"

Mörder:

"Das war ganz leicht. Weil ich es tun muss, um die Welt zu reinigen. Ich töte Huren."

8

Priester:

"Sie töten Menschen!"

Mörder:

"Ich bestrafe nur Sünderinnen. Sie verstoßen wider besseren Wissens gegen den Willen des Herrn. – Abschaum!"

Priester:

"Aber Sie löschen gottgegebenes Leben aus!"

Mörder:

"Letztlich sind wir alle nur Staub. – Ich erlöse die Frauen von ihrem Elend. Glauben Sie als Geistlicher nicht ans Jenseits?"

Autor:

Der Priester steckt in einem unausweichlichen Dilemma. Er hat plötzlich die Möglichkeit, wenn nicht die Pflicht, weiteres Unheil zu verhindern. Was indes nur zu machen ist, wenn er das, was er in der vertraulich-sakramentalen Situation der Beichte gehört hat, vor die weltlichen Institutionen bringt, das Sakrament also verletzt.

Musik 3:

Priester:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 3 [s.o.]

"Ich werd sie ganz einfach aus dem Beichtstuhl holen und zur Polizei schleifen …"

Mörder:

"Das dürfen Sie nicht! … Das Beichtgeheimnis …"

9

Comixnixe:

klick

Mörder:

"Für Frauen nehm ich das Messer, für lästige Männer die Pistole. Sie bleiben jetzt schön sitzen und benehmen sich endlich wie ein Geistlicher!"

Priester:

"Wollen Sie mich mit vorgehaltener Waffe zwingen, Ihnen die Absolution zu erteilen? – Geben Sie auf, Sie werden sich befreit fühlen!"

Mörder:

"Es ist ein Fingerzeig Gottes, mir einen solchen Priester zu schicken, um mich zu bestärken. Es wird wieder geschehen, gleich heute, und Sie können nichts dagegen tun!"

Autor:

Dabei geht es nicht bloß um einen munteren Reigen von Bildfolgen und Streiflichtern zu einem ohnedies in der Kritik stehenden Sakrament, sondern um eine sehr grundsätzliche Auseinandersetzung.

O-Ton 15.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 22:47)

Die moralische Selbsttäuschung eines Menschen, man schustert sich die Religion so zurecht, dass schlimmste Verbrechen damit gerechtfertigt werden.

Comixnixe:

knock knock out

10

Autor:

Gerade bei religiösen Inhalten – seien sie positiv oder negativ dargestellt – scheinen Comics eine besondere Kraft zu entfalten.

O-Ton 16.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 16:12)

Was direkt in die Seele geht, ja? Besonders fasziniert bin ich von kleinsten Signalen, also eine kleine Geste, ein kleines Verändern des Gesichtsausdrucks, nicht so das, was man die comichafte Übertreibung nennt, sondern eben im Gegenteil: ganz reduziert. Ganz fein.

Comixnixe:

O-Ton 17.:

fitzel schnurzel

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 18:20)

In dem Augenblick, wo man Text und Bild kombiniert, erreicht man bei dem Betrachter und Leser einen höheren Grad an Aufmerksamkeit, es sind unterschiedliche Zugänge, die gleichzeitig stattfinden und sich zu einem Gesamtbild vereinigen. Das verstärkt die Wirkung. Das Auge fließt über die Seite, nimmt den Text wahr, nimmt die Bilder wahr.

O-Ton 18.:

Gernot Meier (TheologeGMeier1.wav, 2:37)

Einen schönen Comic am Sonntagnachmittag anzugucken und sich in die Bilder zu versenken …

Comikant:

… mit kontemplativer Intensität …

11

O-Ton 19.:

Gernot Meier (TheologeGMeier2.wav, 0:09)

… so die Veränderung eines Gesichtes, wie jemand bedrückt wird, oder wie jemand sich anfängt zu freuen oder so. Wie das so von Sekunde zu Sekunde sich verändert.

Autor:

Gernot Meier, Theologe. Studienleiter der Evangelischen Akademie Baden.

O-Ton 20.:

Gernot Meier (TheologeGMeier2.wav, 1:37)

Oft Zweifelnde, sie sind oft so an Grenzsituationen, wo sie nicht wissen, was sie machen sollen.

Comixnixe:

O-Ton 21.:

knock out

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 31:00)

Die Allgemeinverständlichkeit von Bildern spielt sicher eine große Rolle.

Autor:

Ermöglicht eine Rezeption auf den ersten Blick. Zumindest fürs Erste scheinen die Bild-Text-Kombinationen einfacher zu entschlüsseln zu sein als purer Text.

O-Ton 22.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 31:05)

Selbst in sehr differenzierten Comics gibt es eine gewisse Form der Abstrahierung.

12

Autor:

Was sich gerade an Wolfgang Kellers durchweg schwarzweiß gehaltenem "Beichte"-Comic beobachten lässt: Auf den ersten Blick wird der oft in Religionen behauptete klippklare Kontrast zwischen Gut und Böse bedient. Allerdings nur vermeintlich. Denn die klaren Konturen verwischen mehr und mehr. Indem man etwa erfährt, dass der Beichtvater ausgerechnet im Rotlichtmillieu seelsorgerisch tätig ist. Oder indem er zwischen der Alternativen herumlaviert, das Beichtgeheimnis zu wahren beziehungsweise die Polizei hinzuzuziehen. Umso verstörender, dass gerade in Sachen Beichtgeheimnis die Argumentation des Bösen, des augenscheinlich psychopathischen Mörders, durchaus nachvollziehbar ist. Mit wenigen Strichen werden also vermeintlich harte Kontraste skizziert, die sich aber als durchaus vielschichtig und widersprüchlich herausstellen.

O-Ton 23.:

Gernot Meier (TheologeGMeier1.wav, 1:50)

Grade wenn in Graphic Novels es ganze Bildserien gibt, z.B. die Gefühlslage eines Menschen zu beschreiben. Bei einigen LutherComics kann man da sehr schön sehen, wie Luther sich gefühlt hat.

O-Ton 24.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 5:46)

Die Blicke sind sehr vielsagend. + Atmo UniBibliothek

Autor:

Kunststudentin Marina Meindl.

13

O-Ton 25.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 7:48)

Sieht sehr, sehr erschrocken, vielleicht auch unsicher aus, die Macht der Kirche, also in dem Gefangensein des Glaubens.

Musik 4:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 4: "Unwetter" (Musik3GewitterA.wav und/oder Musik4GewitterB.wav und/oder Musik4GewitterC.wav) folgend unterlegen

Comixnixe:

2. Juli 1505.

O-Ton 26.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 8:52)

'S wird auf einmal bedrohlicher, also dunkel, in Blautönen.

Comixnixe:

"Auf einem Acker des Dorfes Stotternheim, unweit von Erfurt."

O-Ton 27.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 9:00)

Wird 'n Unwetter dargestellt. Dunkle Farben.

Comixnixe:

blitz zack blitz

14

Comikant:

"Herr, du hast mich gerettet. – Und dennoch: Was wäre aus mir geworden, wenn du mich nicht vor 'm Blitz beschützt hättest?"

Comixnixe:

rumms donnerkrach

Comikant:

"Ich bin nur ein Mensch, der Tag des Jüngsten Gerichts schwebt über meinem Haupt wie ein scharfes Schwert …"

O-Ton 28.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 9:11)

Keine Ahnung, ist das 'ne Teufelsgestalt? Dämonisch.

Comikant:

"… und der Teufel setzt mir mit seinen andauernden Versuchungen zu. Hilf, heilige Anna, ich will Mönch werden!"

Musik und Szenenatmo: harter Schnitt!

Autor:

"Martin Luther", ein Biographie-Comic. Gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte [gespr.: Tschiponte], Texte: Dacia [gespr.: Datscha]

Palmerino.

15

O-Ton 29.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 10:45)

Sieht nach Aquarell aus, leichte Übergänge, dass es nicht so starke Risse sind, sondern so leicht da noch so Grautöne dazwischen sind. Vielleicht Unsicherheit. Zweifel, vielleicht auch ein bisschen Angst. War ja 'ne schwierige Zeit.

Musik 5:

Autor:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 5: "Im Kreuzgang eines Klosters"

1523. Etliche Nonnen des Klosters Nimbschen in Sachsen haben sich von ihrem Gelübde entbinden lassen und unter den Schutz Luthers gestellt. Der sie alle umgehend mit Ehemännern versorgte. Bis auf Katharina.

Comixnixe:

"Und du? Wann wirst du endlich heiraten?"

Comikant:

"Merkwürdig, dass ich, der ich so oft von der Ehe schreibe und unter Weiber komme, nicht schon längst ein Weib genommen habe. – Aber wen sollte ich denn heiraten? Euch vielleicht?"

Comixnixe:

verführerisch

"Warum nicht!

O-Ton 30.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 14:08)

Text und Bild vereinen sich einfach zu einer Geschichte. Die Bilder erzählen einfach weiter. 16

Comixnixe:

O-Ton 31.:

drdrdrdrdrdrdrdrdrdrdrdrdrdrdr [wie ein alter Filmprojektor]

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 14:24)

Im Film hast du noch mehr Bilder; da hat 'n Comic doch noch kleine Leerstellen, wo man sich ein bisschen weiter reindenken muss.

Autor:

Was auch Comics mit religiöser Thematik keineswegs davor schützt, sich nicht nur populär, sondern banal zu gestalten. Besonders markantes Beispiel: die Luther-Biographie, die der Brunnen-Verlag 2017 als Graphic Novel herausbrachte ...

Comixnixe:

klopf klopf klopf

Autor:

… steht dort zu lesen, als Luther seine 95 Thesen am Portal der Wittenberger Schlosskirche anschlägt. Bemüht dümmlich, als ginge es darum, die jahrzehntealten Vorurteile gegen Comics tapfer zu bestätigen. Ein buntes Spektakelheft, das mit einem sehr einfachen und vereinfachenden Niveau aufwartet, mit Effekt- und Skandalhascherei.

Comikant:

Schleunigst zurück zum Luther-Comic aus der Werkstatt Ciponte – Palmerino: …

Musik 6:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 6: "Bauernaufstände" 17

(Musik6BauneraufständeA.wav und/oder Musik6BauernaufständeB.wav)

Comixnixe:

O-Ton 32.:

"Eine Kirche in Thüringen im März 1524: …"

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 18:51)

Ein Mensch, der vor 'ner Kiste sitzt mit viel Gold drin, also die Kirche hat ja durch diese Ablassbriefe ziemlich viel Geld eingenommen.

Comikant:

"Omnia sunt communia!"

Comixnixe:

Comikant:

Autor:

"Omnia sunt communia!"

"Omnia sunt communia!"

"Alles gehört allen", schreien die aufständischen Bauern, die Luther so gar nicht ins Konzept passten.

O-Ton 33.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 19:13)

Dann sieht man mal irgendwas Umgestürztes, irgend'ne Figur, 'ne religiöse; die Kirche in Brand gesetzt auf dem nächsten Bild ...

Autor:

Flammen züngeln am Altar, an den Kirchenbänken. Während sich draußen vor der Kirche Bauern mit Fackeln in der Hand aus dem Staub machen.

18

Comixnixe:

dumm gelaufen

Autor:

Bebilderte Geschichten wie diese können zu – im doppelten Wortsinn – bildender Kunst werden. Vermitteln ein gutes Stück Bildung über Luthers Biographie, seine Erkenntnisse, Zweifel, Maximen.

O-Ton 34.:

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 20:12)

Die Dimensionen ändern sich, diese Kameraeinstellung, würd' man jetzt im Film sagen, also mal näher, mal weiter weg; die Farben ändern sich, die Lichtverhältnisse, mal sieht man nur's Gesicht, mal die ganze Figur, kann man sich ziemlich gut reinversetzen.

Comixnixe:

drei Pünktchen

Autor:

Andere, stärker kommerzielle Comics erliegen hingegen der Versuchung, den erhobenen Zeigefinger in die Luft zu recken. Die zwingend notwendige Reduktion im Comic verführt offenbar dazu, pädagogisch motivierte Plattitüden aneinanderzureihen. Die Kunst besteht darin, trotz der Reduktion die Vielschichtigkeit nicht aus dem Blick zu verlieren.

19

Wenn das gelingt, sind gerade auch biblische Themen prädestiniert, via Comics transportiert und mit Leben gefüllt zu werden. Nicht zuletzt, weil sie historisch, wie wir sahen, während der ersten 1500 Jahre Christentum fast ausschließlich über Bilder und mündlich kommuniziert wurden. Desgleichen auch individuell-biografisch – quasi von Kindesbeinen an wird biblische Geschichte als bildliche Geschichte erzählt.

Comixnixe:

glitzer glänz schimmer

Autor:

Auch im negativen Sinne – mit Fingerzeig auf Verfehlungen – kommt das Medium Comic religiös-moralischen Ansprüchen entgegen. Moral ist bekanntermaßen stets ein Thema, das Kritik und Über-die-Stränge-Schlagen herausfordert, das nach abweichendem Verhalten geradezu schreit. Und so können sich die Comic-Helden wacker am moralischreligiösen Anspruch abarbeiten. Und wachsen.

O-Ton 35.:

Gernot Meier (TheologeGMeier1.wav, ca. 7:50)

Die berühmten Sprechblasen in den Comics müssen natürlich die Sache mit zwei Sätzen auf den Punkt bringen. Das ist dann wirklich sehr kondensiert manchmal auch. Da hat man ein kurzes Bild, einen Zweizeiler, und da muss es präzise dastehn.

20

Autor:

Das dramaturgisch wertvolle Konfliktpotenzial stellt sich an der Reibfläche zwischen Anspruch und Wirklichkeit ganz von allein ein. Je höher die moralischen Ansprüche, desto reizvoller gegenteiliges Verhalten, desto spannender der Comic.

O-Ton 36.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller2.wav, 3:09)

In Amerika wurde den Comics ja auch eine Grundmoral aufgezwungen. Das Prüfsiegel des "Comic-Codes" hat man nicht bekommen, wenn man nicht bestimmten moralischen Forderungen entsprochen hat. Und die waren speziell in Amerika die Werte der konservativen Gesellschaft, waren stark religiös geprägt. Und sind es immer noch. Und das hieß eben: Wenn Verbrechen dargestellt wird, dann ist der Verbrecher unsympathisch, sollte sogar hässlich sein, sollte jedenfalls klar sein, dass der der Böse ist.

Autor:

Wo die Moral stark ist, lässt der Affront nicht lange auf sich warten.

Comixnixe:

klatsch klatsch

Autor:

Auch dafür, fürs Aushebeln der moralisch-religiösen Werte waren die Comics allemal gut!

21

O-Ton 37.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller2.wav, 5:23)

Selbstverständlich. Da sind ja schon mal ganz vorne die Underground-Comics zu nennen, die ganz gezielt ja als Grundlage hatten: "Uns ist jetzt gar nichts mehr heilig!" Haha. Und überall wurde sexuelle Verwerflichkeit vermutet und überall nur mieseste Beweggründe, auch eben bei Priestern.

Comixnixe:

ätsch

O-Ton 38.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller2.wav, 6:09)

Man kann da deutlich werden in einer Weise, wie man's anders nicht so kann. Haben sie eben auch da durch dieses etwas Stilisierte ein Potenzial, wirklich auch eine Wucht zu entwickeln.

Comixnixe:

rummms

Autor:

Mit besonderer Vorliebe bedienen sich christlich verwurzelte Sekten comic-hafter Bebilderungen, um ihre einfach gestrickten Verkündigungen an den Mann, die Frau, die Jugendlichen zu bringen. Denn auch sie wissen, dass ein Comic schneller zur Seele durchdringt als ein frommes Brevier, ein lehrmeinungstreuer Katechismus.

22

O-Ton 39.:

Gernot Meier (TheologeGMeier2.wav, 3:20)

Es gibt neureligiöse Gemeinschaften, die Bilder aus diesem Genre benutzen, um sehr dualistisch Welt darzustellen. Also einerseits eine sehr freudvolle, schöne, paradiesvolle Welt und eine, die durchdrungen ist von Sünde, Hass, Zerstörung, und da werden die Bilder genommen, um das sehr, sehr plastisch ...

Comikant:

O-Ton 40.:

… und drastisch …

Gernot Meier (TheologeGMeier2.wav, 3:52)

… darzustellen. Gut und Böse. Eine grauenvolle Höllendarstellung ...

Comixnixe:

O-Ton 41.:

boing schock krach knirsch und brutzel

Gernot Meier (TheologeGMeier2.wav, 4:38)

… und den Himmel, er leuchtet hell in den schönsten Farben.

Comixnixe:

O-Ton 42.:

plinker strahl leucht

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 1:04:08)

Überall, wo das Missionieren eine Rolle spielt, ist das Comic natürlich ein funktionierendes Werkzeug, weil ja eben die Bilder diese schnelle Verständlichkeit haben. Wenn man sie denn so gestaltet, dass sie schnell verständlich sind.

23

Comikant:

Den "Wachtturm" aufgeschlagen – auf den ersten Blick: die Katastrophe! Und auf der nächsten Seite: die Verheißung.

Autor:

Insbesondere wenn Text und Bild sich doppeln, also gegenseitig verstärken, sind Comics schnell eingängig. Wenn sie plakativ und um jede Vielschichtigkeit gebracht daherkommen. Durchaus verlockend. Denn ein geringes Maß an Differenziertheit vereinfacht die Produktion von Comics. Und die Rezeption. Es wird einem bei der Lektüre keine große intellektuelle Erkenntnisarbeit abgefordert. Wodurch die Herausforderung und die Chance zum Einspruch und zum Widerspruch reduziert werden.

Comixnixe:

schmier kleister

Autor:

Nicht nur, dass auf comic-haften Zeichnungen im "Wachtturm" Jehovas Zeugen auf ihrem Lieblingsross herumreiten und die apokalyptischen Reiter martialisch in Szene setzen. Im Internet kursieren Comics wie etwa das aus dem Dunstkreis des konservativ-evangelikalen Predigers James Dobson aus den USA.

Comikant:



Bild 1: Ein junges Mädchen drischt – frech grinsend – auf ein Bienenvolk ein.



Bild 2: Das Mädchen liegt fiebernd im Bett. In einer Gedankenblase sieht es sich selbst, wie es von Jesus übers Knie gelegt wird und Prügel auf den nackten Po bezieht.



Daneben ein Textkasten: …

24

O-Ton 43.:

Gernot Meier (TheologeGMeier2.wav, 10:00)

"That's why we get sick: Because the Lord is spanking us for being naughty."

Comikant:

voice over

Weil wir unartig waren, werden wir krank. Der Herr unser Gott versohlt uns den Hintern.

O-Ton 44.:

Gernot Meier (TheologeGMeier2.wav, 9:35)

Was sind das für Fantasien, die hier gezeichnet werden?! Von Leuten, die Frauen in der Form schlagen. Also – boah, find ich eigentlich – also ich find's einfach zum Kotzen!

Autor:

Ein Ausbund an missionarischem Züchtigungseifer im Namen des von Dobson gegründeten "Focus on the Family".

O-Ton 45.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 1:06:35)

Du hast auf jeden Fall eine Sünde begangen, vielleicht weißt du's nicht – das ist natürlich – da sträuben sich einem alle Haare.

Autor:

Offenbar besonders in Comics ergeht sich religiös motivierte schwärzeste Pädagogik.

25

O-Ton 46.:

Gernot Meier (TheologeGMeier2.wav, 13:00)

Da wird zum Beispiel gezeigt, dass ein kleiner Junge mit einem Spielzeug von der Schule kommt, ein Zauberer, und dann wird klar von der Mutter gesagt, dass Zauberei verboten ist, und dann wird mit Bildern gearbeitet, dass die Schlange mit diesem Zauberer verbunden wird. Wenn du das machst, dann beleidigst du die Gottheit!

Autor:

Comics leben auf weite Strecken von harten Kontrasten, und es ist verführerisch, auf diese Weise eine scharfe Trennung in Gut und Böse zu installieren und zu festigen. Dabei ist das Schema mehr oder weniger immer das gleiche: Sünde wird in starken, in bedrohlichen Farben gemalt, um sich sodann auf der nächsten Seite in göttliches Wohlgefallen aufzulösen. Die Katharsis hinter der Katastrophe führt auf direktem Weg ins Paradies. Aber …

Comixnixe:

wehe wehe

Comikant:

… du blätterst nicht um! Dann schmorst du ewiglich in der Hölle!

Autor:

Dann ist Schluss mit lustig. Ist der ganze Spaß, das Augenzwinkern, der Humor, den Comics auf weite Strecken auch vermitteln, dahin. Dann ist man versucht, sich – für einen Moment, für einen kurzen Moment nur – auf die Seite der Comic-Kritiker zu schlagen.

Comixnixe:

uuups – knock out

26

Autor:

Insbesondere gegen die religiöse Aufladung der als Schund gegeißelten Comicliteratur kommt bis heute massive Kritik von Seiten der Anthroposophen: Man wolle das Göttliche nicht durch Schundheftchen in den Schmutz ziehen lassen! – In der breiten Mehrheit der Gesellschaft jedoch – und seit ein paar Jahren eben auch auf Seiten der Kirche – werden Comics längst nicht mehr in die Schmuddelecke gestellt. Probleme erwachsen dem Comic aus einer ganz anderen Richtung.

Musik 7:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 7: "digitale Welt" (Musik7DigitalWorldA.wav, Musik7DigitalWorldB.wav und/oder Musik7DigitalWorldC.wav) folgend unterlegen

Comixnixe:

O-Ton 47.:

miiip miiip pieps klick klick

Marina Meindl (KunststudentinMarinaM.wav, 0:21) Zu Comics habe ich keine

sehr Beziehung, muss ich ehrlich sagen.

Autor:

große

Jetzt, wo etliche Comics ein ziemlich hohes Niveau erreichen, auf weite Strecken einen durchaus künstlerischen Anspruch verfolgen, wo dieses Medium sein miserables Image weitestgehend abgeschüttelt hat, jetzt scheint es sich fast überlebt zu haben.

27

Atmo:

lange Fingernägel trippeln auf Smartphone-Display (Archiv)

O-Ton 48.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, ca. 58:00)

Die Kinder und Jugendlichen haben über das Internet und was man alles aufs Handy laden kann, eine Unzahl von anderen Möglichkeiten, ihr Geld auszugeben.

Autor:

Wenn man das Medienverhalten der Kids beobachtet, zeigt sich, dass der Bilderhunger nach wie vor ungebrochen ist, dass er sich aber auf schnellere und effektivere Wege verlagert hat, um sich Sättigung zu verschaffen. Die DigitalNatives sind die erste Generation, die über einen gradezu unbegrenzten Schatz an Bildern verfügt, die ihre Bildersucht über alle Maßen befriedigen kann. Jederzeit und überall sind alle nur erdenklichen Bilder en Masse verfügbar. Die Fantasie und die reale Welt lassen sich bis in alle Fugen, Nischen und Verästelungen abbilden und bebildern. Aus der Bilderflut ist ein Bilder-Tsunami geworden, der augenscheinlich dazu führt, dass Comics erheblich an Bedeutung eingebüßt haben.

Comixnixe:

O-Ton 49.:

oooch

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 59:04)

Allgemein ist man überfüttert mit Bildern. Dass auch die Betrachtungslänge, die man einem Bild schenkt, kürzer wird. Einfach weil man so viele präsentiert kriegt.

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Autor:

Dabei war gerade die Bilderfülle der Kapitalvorwurf gegenüber Comics, als sie noch das übel riechende Image der Schundliteratur mit sich rumtrugen. Die Vielzahl von Bildern, wurde geargwöhnt, lasse die textliche Information in den Hintergrund treten, mache die Comics leicht, viel zu leicht konsumierbar, sei dumm und mache dumm.

Comixnixe:

och

Comikant:

Inzwischen hat sich das Blatt des Comic-Heftchens gewendet. Neue Comic-Helden gehen in Stellung. Besser: bleiben in Stellung.

Autor:

Die, die nach wie vor auf Comics in gedruckter Form setzen – ob Macher, ob Leser –, schlagen alle Möglichkeiten, die die modernen Medien mit laufenden, mit animierten, interaktiven, drei-dimensionalen Bildern bieten, in den Wind. Dereinst supermodern mit ihren frechen Zeichnungen, sehen sie sich jetzt eingereiht in die Schar ewiggestriger Fossilien. Haben plötzlich nicht mehr gegen den Widerstand spießiger Bildungskanonhüter zu kämpfen, sondern gegen das Absinken in die Bedeutungslosigkeit. Aber …

Comikant:

Der Comic lebt!

29

Autor:

Unversehens glänzt über dem ach so schnell lesbaren Comic der Nimbus des Entschleunigungsmediums.

Comixnixe:

O-Ton 50.:

uuups

Gernot Meier (TheologeGMeier1.wav, 11:00)

Dieses sich Versenken in ein Bild, in eine gut gemachte Zeichnung.

Autor:

Durch die Aneinanderreihung von Standbildern, durch die gegenüber dem Film deutlich geringere "Schnittzahl" der auf einen einstürzenden Bilder und durch die erhöhte Länge der "Einstellungen", bringen Comics ihre Kunden dazu, …

O-Ton 51.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller1.wav, 1:02:14)

… sich mit mehr Ruhe und intensiver mit Sachen zu beschäftigen; auch natürlich bei religiösen Inhalten, um mit dem Phänomen der Religiosität umzugehn.

Musik 3:

Franz Lang und Min-Tzu Lee Schlagwerk-Improvisation 3 [s.o.] (Musik3BeichteA.wav und/oder Musik3BeichteB.wav)

Autor:

Der Priester öffnet seine Beichtstuhltür …

Comixnixe:

knurps knurps

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Autor:

… und ist mit einem Satz draußen.

Comixnixe:

polter rumms

Autor:

Vor ihm: ein Mann in schwarzer Soutane.

Mörder:

"Hallo, Herr Kollege …"

Autor:

Unverkennbar: der Mörder. Der vermeintliche Übeltäter, der sich eben noch auf der anderen Seite des Beichtstuhlgitters ereiferte.

Priester:

"Was, wie?"

Mörder:

"Jetzt beruhigen Sie sich erst mal! Ich bin Geistlicher wie Sie, hab niemanden ermordet, hab auch keine Pistole. Nur ein Feuerzeug."

Comixnixe:

klick

Mörder:

"Es handelt sich um einen Test. Eine Maßnahme aus Rom, um zu überprüfen, ob die Repräsentanten der Kirche deren Standpunkte vertreten. Auch und gerade im Beichtstuhl."

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Johann Sebastian Bach: "Inventio 14 B-Dur", BWV 785 [s.o.]

Musik 1:

(Musik1Intro.wav)

Comixnixe:

und haste nicht gesehn

O-Ton 52.:

Wolfgang Keller (ComiczeichnerWKeller2.wav, 5:32)

Uns ist jetzt gar nichts mehr heilig!

Comixnixe:

Ende!

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Literaturverzeichnis:

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Wolfgang Keller (Text und Zeichnung), "Die Beichte", in: "Dunkelziffer", KasperVerlag, Riegel am Kaiserstuhl, ohne Jahresangabe S. 3, 4 Zeilen S. 5 f, 14 Zeilen

-

Andrea Grosso Ciponte (Zeichnungen) und Dacia Palmerino (Texte) "Martin Luther", aus dem Italienischen von Nicoletta Giacon, edition faust, Frankfurt/Main 2016, ISBN 978-3-945400-27-2 S. 22 ff, 7 Zeilen S. 112 ff, 9 Zeilen S. 149, 6 Zeilen

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