St. Jacobi in Perleberg

des Kirchenkreises Prignitz und der Kirchengemeinde St. Jakobi Perleberg. Abbildungsnachweis. Titel: Kunstdenkmäler der Mark Bandenburg I/1, 1909.
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Dieter Hoffmann-Axthelm

St. Jacobi in Perleberg Die Baugeschichte

Lukas Verlag

Abbildungsnachweis Titel: Kunstdenkmäler der Mark Bandenburg I/1, 1909 18: Walter May, Stadtkirchen in Sachsen-Anhalt, Berlin 21980, S. 126 29: Perleberg, hg. Vom Bürgerverein, 1926 30: 750 Jahre Perleberg, Perleberg 1989 2, 5, 6, 7, 8, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26: Rainer Meißle 1, 2, 3, 4, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 27, 28: Dieter Hoffmann-Axthelm

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Kirchenkreises Prignitz und der Kirchengemeinde St. Jakobi Perleberg.

© by Lukas Verlag Erstausgabe, 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte Kollwitzstraße 57 D–10405 Berlin www.lukasverlag.com Satz und Umschlag: Lukas Verlag Druck: Elbe Druckerei Wittenberg ISBN 978–3–86732–084–9

Inhalt

Vormerkung................................................................................................. 4 Stadt und Kirche.......................................................................................... 5 Kurze Baubeschreibung............................................................................... 6 Der Forschungsstand................................................................................... 9 Der Turmsockel..........................................................................................10 Der Erstbau................................................................................................ 13 Materialwechsel und Datierung des Erstbaus..............................................18 Der unbekannte Zwischenzustand............................................................. 22 Das Langhaus: Der überdachte Kasten als Grundform.............................. 23 Der Hallengrundriss.................................................................................. 25 Die Einzelformen....................................................................................... 28 Die Portale..................................................................................................31 Das Halleninnere....................................................................................... 37 Zusammenfassung zum Langhaus............................................................. 43 Der Chorbau.............................................................................................. 43 Spätgotische Ergänzungen......................................................................... 47 Neuzeitliche Veränderungen?..................................................................... 50 Die Schicht der modernen Restaurierungen................................................51 Die Gegenwart........................................................................................... 54

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Vorbemerkung

St.  Jakobi in Perleberg fand kaum einen Weg in die veröffentlichte Kunstgeschichte, und die Baugeschichte ist bis heute weitgehend ungeklärt. Beides hängt vermutlich auch mit der Sonderstellung der sie tragenden Kulturlandschaft zusammen. Die Prignitz lag innerhalb der Mark Brandenburg stets am Rande, und die prägenden historischen Beziehungen zum Nord- und Ostseeraum brachen im späten Mittelalter ab. Das führt bis heute zu einer gewissen Isolierung und Nichtbeachtung. Als besonders schwierig erwies sich diese Lage in kunsttopographischer Hinsicht: Zu klein und zu wenig ertragreich, um selber Zentrum sein zu können, war das Gebiet stets ein Kreuzungspunkt unterschiedlicher Einflüsse aus allen Himmelsrichtungen. So konnten von Stadt zu Stadt, oft aber auch am selben Bauwerk, konkurrierende Einflüsse einander ablösen und überdecken. Die Perleberger Jacobikirche gehört sicherlich nicht zu den großen Bauten des Bundeslandes Brandenburg. Gleichwohl behauptet sie nicht nur in der Prignitz, sondern auch gegenüber den Nachbarlandschaften – Altmark, Mecklenburg, das eigentliche Brandenburg – einen eigenen, unverwechselbaren Stand. Was vor allem sie heraushebt, ist das immer neu überraschende Maß städtebaulicher Schönheit, das sie im wohlerhaltenen Zusammenhang von Kirchplatz und Großem Markt, zwischen Rathaus und Stadtmauer gestellt, entfaltet. Auch das allerdings wäre kein Grund, sich mit ihr in der Ausführlichkeit zu befassen, wie das im Folgenden der Fall sein wird. Was diese Ausführlichkeit nötig und sinnvoll macht, sind die aufreizenden Unklarheiten der Baugeschichte und das Fehlen eingehenderer Untersuchungen; was sie rechtfertigt, ist die Eigenschaft von St. Jakobi, im Schnittpunkt konkurrierender Baukulturen zu stehen und uns damit, wenn man sie nur eingehend genug befragt, etwas über das dunkle Gebiet der Herkunft der Baumeister, der regionalen Einflüsse und damit vielleicht auch der Vorstellungen der auftraggebenden Bürgerschicht zu verraten. Es ist diese Fähigkeit, die lokale Einwurzelung einer Gesellschaft zuge­ wanderter Fernhändler am Bau zur Darstellung zu bringen, welche die Jakobi­ kirche über das offen Sichtbare hinaus spannend macht. Was die dabei nötige Genauigkeit des Hinsehens und der Nachfragen angeht, ist der Leser herzlich um Geduld und Nachsicht gebeten.

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