ROLF KÜHN

17.09.2012 - Er meinte, dass ständiges Üben die Zahl der möglichen ...... wir gerade auf Tour und sahen im Fernsehen das World Trade Center einstürzen.
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PETER BRÖTZMANN

RUDI MAHALL CONNY BAUER

STEVE LACY SILKE EBERHARD UWE KROPINSKI ROLF KÜHN DAVID MURRAY GÜNTER BABY SOMMER OLIVER STEIDLE HENRIK WALSDORFF

DAVE LIEBMAN AKI TAKASE FLOROS FLORIDIS JOACHIM KÜHN

JOE SACHSE ADAM PIERONCZYK JOHANNES LAUER PAUL BRODY ORNETTE GEBHARD COLEMAN ULLMANN LEE KONITZ ELTON DEAN CHARLES GAYLE ULRICH GUMPERT MANFRED SCHOOF MAX ROACH CECIL TAYLOR JAMAALADEEN TACUMA KATALOG

www.jazzwerkstatt.eu www.records-cd.com

Impressum Producer: Ulli Blobel Design: jazzwerkstatt, morgenland, air: wppt:kommunikation GmbH, Wuppertal Klaus Untiet, Beatrix Göge, Ali Tercan ITM: Knut Schötteldreier Designbüro, Köln Redaktion: Winnie Marquardt ℗ & © 2011 by jazzwerkstatt + Klassik Produktionsges. mbH

JAZZWERKSTATT LABEL: JW 001 BEST. NR.: TONTRÄGER: CD IM SCHUBER

INTERPRET: TITEL:

4

LABEL: JAZZWERKSTATT BEST. NR.: JW 002 TONTRÄGER: CD im Schuber

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BRÖTZMANN / PLIAKAS / WERTMÜLLER FULL BLAST

INTERPRET: TITEL:

4

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PETER BRÖTZMANN CHICAGO TENTET BE MUSIC, NIGHT

The Peter Brötzmann Chicago Tentet feat. Mike Pearson – A Hommage To Kenneth Patchen Peter Brötzmann (b-cl / b-flat-cl / as / ts) – Mats Gustafsson (bs) – Ken Vandermark (b-cl / bs / h-flat-cl) – Joe McPhee (tp / as) – Jeb Bishop (tb) – Fred Lonberg-Holm (cello) – Kent Kessler (b) – Paal Nilssen-Love (dr) – Michael Zerang (dr) – Mike Pearson (voice)



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INTERPRET:

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TITEL:

USCHI BRÜNING / ERNST-LUDWIG PETROWSKY ENFANT

ENFANT – ein moderner Bandgedanke zwischen Tradition und Zeitgenossenschaft! Uschi Brüning sammelte seit ihrem legendären Soul-Jazz-Aufbruch mit der Klaus Lenz Band in den 70ern Erfahrungen vom Song bis zur improvisierten Musik. Sie verfügt über ein breites Spektrum an Musikalität, das sie souverän zu präsentieren versteht und sie damit einzigartig in der deutschen Musiklandschaft macht. Mit Ernst-Ludwig Petrowsky (reeds), Günter Bartel (el-b), Wolfgang „Zicke“ Schneider (dr, perc) und Detlef Bielke (keyb) hat sie für das Projekt „Enfant“ ein hochkarätiges Quartett um sich geschart um genau dieses breite Spektrum auf einem Album beweisen zu können. Peter Brötzmann (alto- & tenorsax, tarogato) Marino Pliakas (electric bass) Michael Wertmüller (drums)

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JAZZWERKSTATT LABEL: JW 005 BEST. NR.: TONTRÄGER: CD im Schuber

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Ein schweizerisch-deutsches Power-Trio der Sonderklasse! Über den Urvater des europäischen Freejazz Peter Brötzmann muss man nicht mehr viel sagen, und dass Wertmüller – längst zur Spitze der Berliner Szene gehörend – Drummer der Kultband Alboth! ist, braucht bloß noch mal in Erinnerung gerufen zu werden (der Münchner Merkur schreibt: „ALBOTH! ist von einem anderen Stern. Während andere immer noch an ihrem Image als Höllenrocker schuften, löst sich ALBOTH! von jeglicher Form der Zuordnung. Habt Ihr schon mal Schönberg auf Crack gehört?“). Marino Pliakas ist bekannt als der kraftvolle Bassgitarrist von Steamboat, Switzerland – der „einzig möglich Zukunft des Postrocks, der hardest working group im Noise-Biz, die in einer mitreißenden Performance Neue Musik, Hardcore, Prog Rock und noisige Improvisationen synthetisiert“ (Kölner Stadtrevue). Gemeinsam sind die drei Protagonisten einzigartiger künstlerischer Klangprojekte ebenfalls einzigartig; sie schaffen einen musikalischen Kosmos zwischen Ambient und Free Jazz, Neuer Musik und Trash-Metal, gegossen in ein beeindruckend konzentriertes Trio-Format.

Das „Peter Brötzmann Chicago Tentet“ begeistert seit 1997 auf ihren Konzerttourneen durch Europa und die USA. 2004 wurde das Tentet um ein Auftragswerk für das „Chicago Humanities Festival“ gebeten. „Be Music, Night“ vereint insbesondere die Performance von Mike Pearson (voice) mit der Schreibkunst des legendären amerikanischen Dichters Kenneth Patchen aus den 40er Jahren. In „Journal of Albion Moonlight“ gibt Patchen einen Kommentar über sein Schreiben, dass auch das Ansinnen des „Chicago Tentet“ beschreiben könnte: „ Man wird sagen, dass das, was ich schreibe verwirrend ist, ohne eine Ordnung - und ich sage dir, dass mein Buch nicht von den Problemen der Kunst handelt, aber von den Problemen dieser Welt, von den Problemen des Lebens an sich.“. Peter Brötzmanns Interesse an diesen Texten ist langjährig und er sieht Patchen als eine starke Stimme für Menschlichkeit, Solidarität und Liebe. „Be Music, Night“ verspricht ein Meilenstein in dem künstlerischen Schaffen dieses herausragenden Ensembles zu werden und ist ein rares Beispiel des Gebrauchs geschriebener Texte in einer improvisierten Performance. ��������������������������������������������

Anthropology (Parker) – Blues Usel (Brüning/Petrowsky) – Sambalita (Bielke) – Usel’s Indian Song (Brüning/ Petrowsky) – My Funny Valentine (Rogers/Brüning/ Petrowsky) – Enfant (Coleman/Petrowsky) – I’m Afraid The Masquerade Is Over (Wrubel/Bartel/Brüning) – Love For Sale (Porter/Bartel) – Adagio (Bartel) – Blue Rondo À La Turk (Brubeck) – Could It Be You (Marcus Miller)

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LABEL: JAZZWERKSTATT BEST. NR.: JW 003 TONTRÄGER: CD

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JAZZWERKSTATT LABEL: JW 006 BEST. NR.: TONTRÄGER: CD im Schuber

INTERPRET:

INTERPRET: JOE SACHSE TITEL: RIFF An der sich wiederholenden rhythmisch-melodischen Figur (Riff) scheitern Existenzen ebenso, wie an der untermeerischen Erhebung. Auflaufen lassen ist beliebt, nicht nur bei der christlichen Seefahrt, sondern auch in der mehr oder minder unchristlichen Jazzmusik. Wie sagte schon Karl Kraus: „Auch in der Kunst darf der Reiche dem Armen alles nehmen.“

TITEL:

“Hexenmeister der Gitarre”, “Hohepriester der Elektrogitarre” - solche und ähnliche gewagte Bilder werden immer wieder aufgeboten, um die furiosen Solo-Auftritte von Joe Sachse zu beschreiben. John McLaughlin sagt: “Joe Sachse doesn’t need any band. He produces all these things himself”. Und eben das ist eins seiner Markenzeichen: Er benutzt die Gitarre nicht nur als Melodie- und Begleitinstrument zugleich, sondern ebenso als Bass und Percussioninstrument, so dass man mitunter glaubt, zwei Gitarren gleichzeitig zu hören. Seine “Rhythmusgruppe” besteht aus einer Plastiktüte unterm Fuß oder dem innen mit Mikrophon bestückten Gitarrenkoffer. Mitunter bearbeitet er die Saiten seines Instrumentes mit dem Schraubenzieher, um das Obertonspektrum in sein Spiel einzubinden.

JAZZWERKSTATT LABEL: JW 007 BEST. NR.: TONTRÄGER: CD im Schuber

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INTERPRET:

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DAVID FRIESEN / UWE KROPINSKI JOHN GROSS / CONRAD BAUER MADE WITH FRIENDS

David Friesen (bass) – Uwe Kropinski (guitar) – Conrad Bauer (trombone) – John Gross (tenor saxophone)

ULRICH GUMPERT WORKSHOP BAND SMELL A RAT

Ulrich Gumpert (p) – Heinz Becker (tp, flh) – Ernst-Ludwig Petrowsky, Manfred Hering (as, cl) – Conrad Bauer (tb) – Helmut Forsthoff (ts) – Klaus Koch (b) – Günter Sommer (dr) Recorded in june 1995 by Michael Schubert at RBT Orchester- & Tonstudio GmbH Berlin Die Ulrich Gumpert Workshop Band wurde 1972 aus der Taufe gehoben. Programmatisch bezog sich die Band auf das eigene musikalische Erbe und auf das eigene Umfeld. Im Laufe der Jahre hat sich der Horizont erweitert, sind immer neue Ideen eingeflossen, auch jazztraditionelle Mittel und Materialien reaktiviert bzw. neu beleuchtet worden. Vor diesem Background und im handverlesenen Kreis erstklassiger Spieler entwickelte sich die Band zu einem Live-Labor. Seit der zweiten Hälfte der siebziger Jahre blieb die Besetzung konstant, obwohl es immer wieder großer Anstrengung bedurfte, die Band zusammenzubringen. Gumpert weiß die Individualität seiner Musiker ins rechte Licht zu setzen und der Band dennoch das Gefühl und die Ausstrahlung eines Kollektivs zu geben. Wenn man weiß, wer man ist und wo man herkommt, kann man den eigenen Sinnen vertrauen und Musik spielen, die in sich bereits so eigen ist, dass sie sich nicht gewollt abzuheben braucht. Heute legt die Band noch immer oder schon wieder den Finger auf die Wunde, weiß sie Versäumtes und Verlorenes zu beklagen, aber auch Gewonnenes und Erhebendes mit hymnischen Klängen zu bezeugen. Bert Noglik

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JOE SACHSE / DAVID MOSS / GEORGE LEWIS BERLIN TANGO

Die hier vorliegende Produktion wurde 1986 und 1987 im legendären „Haus der jungen Talente“ in Ostberlin aufgezeichnet. Der Gitarrist Joe Sachse war mit George Lewis und David Moss in den 80er Jahren jeweils auf ausgedehnter Duotournee. Freiheit und Abenteuerlust kennzeichnen das musikalische Aufeinandertreffen zweier Jazz-kontinente, gepaart mit spielerischem, ja fast ironisch-satirischem Umgang mit Standardmaterial – sozusagen posthum in Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ den Satz Kurt Tucholskys beachtend, dass „wegen ungünstiger Witterung die deutsche Revolution in der Musik stattfand“. Der wohltemperierte Schraubenzieher – Berlin Tango – Für Karl Kraus – Walzer für Moritz – Ornette Disaster – Jaroslaw Ephraim – Rückgabe – Lover Man

TITEL: INTERPRET: TITEL:

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Recorded at Haus der jungen Talente, Berlin, december ’86 & october ’87

An dieser Klippe scheitern Sie nicht, lieber Hörer, und sehen Ihr Urteil über Jazzmusiker betsätigt: riff-raff = Gesindel

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David Moss (vocal, drums) George Lewis (trombone) Joe Sachse (guitar)

(Dschess has faded Fee)

JAZZWERKSTATT LABEL: JW 004 BEST. NR.: TONTRÄGER: CD

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������������������������ “Made with friends” ? - Was macht man eigentlich mit Freunden? Man teilt mit ihnen, was man mit anderen nicht teilen kann. Man wird auf eine unerklärlich wunderbare Art an die Hand genommen. Und der Andere scheint es ebenso zu empfinden, auch er gibt und nimmt zur selben Zeit. Ein Studienkommilitone fragte Uwe Kropinski vor 30 Jahren: “Mit wem willst du denn spielen, wenn du ständig übst?” Er meinte, dass ständiges Üben die Zahl der möglichen Mitspieler drastisch reduzieren würde, während Kropinski der Meinung war, er könne dadurch seine Möglichkeiten mit anderen Musikern zu spielen steigern. Beides stimmt. Die beste Schule für jeden Musiker ist das Zusammenspielen mit guten Musikern, besser noch mit außergewöhnlich guten. Von ihnen lernt man, was einem kein Lehrer und kein Unterricht vermitteln kann. Musikalischen Freunden hört man zu und spielt mit ihnen zusammen. Dann weiß man alles was man braucht - man hat sie erhört. Wieviel Freunde braucht der Mensch? Niemand kann eine allgemeingültige Zahl nennen, so viele wie möglich vielleicht, so viele wie nötig würden sicher schon reichen, manchmal ist einer genug. Uwe Kropinsiki formuliert: “Conny Bauer hat mir die Tür zur improvisierten Musik geöffnet. Noch immer steht sie offen und noch immer finde ich Neues dahinter. David Friesen hat mich etwas gelehrt, was für einen Musiker eigentlich selbstverständlich sein sollte - Zuhören. John Gross habe ich zum ersten Mal im Studio für die Aufnahmen dieser CD getroffen. Er ist ein langjähriger Partner von David Friesen und vom ersten Ton an war er es auch für mich.“. Father’s Song – Seam Line – Indecision – Free Friends – In A Sentimental Mood – Bass Solo – Happy Major – New Tune Blue – After Awhile – Another Dream – Friendly Piece – Bass Solo

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LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

JAZZWERKSTATT JW 008 CD

INTERPRET: TITEL:

FRIEDHELM SCHÖNFELD START

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Recorded live at Kammermusiksaal, Berliner Philharmonie, September 27th, 2006 & Studio P2, Nalepastrasse, Berlin, November 2006 Friedhelm Schönfeld (tenor saxophone, flute, alto clarinet, clarinet) Gerhard Kubach (bass), Janusz Stefanski (drums) Die musikalische Entwicklung des 1938 geborenen Friedhelm Schönfeld vollzog sich im Nachkriegs-Berlin bis in die fünfziger Jahre. Spätestens seit 1960 wurde Friedhelm Schönfeld als Saxophonist, Flötist und Klarinettist einer der bekanntesten Jazzmusiker der ehemaligen DDR. Er wirkte ab 1960 als erster Alt-Saxophonist in der Big-Band des Berliner Rundfunks und begann etwa zu dieser Zeit seine Kompositions- und Arrangeurstätigkeit zu intensivieren. Friedhelm Schönfeld formierte eigene Jazzgruppen zu diversen Konzert- und Produktionsanlässen, wovon das 1965 gegründete SCHÖNFELD-TRIO mit Klaus Koch (b) und Günter „Baby“ Sommer (dr) für lange Zeit als die führende, innovative und richtungsweisende Jazzgruppe der DDR angesehen wurde. 1983 verließ Schönfeld die DDR und wanderte nach Toronto / Kanada aus. Er wurde Mitglied der Nordamerikanischen Musikerunion und Urheberrechtsgesellschaft CAPAC, arbeitete in hochrangigen Jazzensembles und gründete eigene Jazzformationen. 1985 kehrte Friedhelm Schönfeld durch die Kontaktaufnahme mit Manfred Krug nach West-Berlin zurück. Seitdem lebt er in Berlin-Schöneberg und übernimmt neben seiner Tätigkeit als Musiker die Leitung von Big-Bands und wirkte als Hochschullehrer an der Hochschule für Musik in Berlin (bis 2004) sowie bis heute an der Hochschule für Musik „Carl-Maria-von-Weber“ in Dresden. „Start“ ist die erste Plattenproduktion von Schönfeld seit 1978 und kann als konsequente Weiterführung seines legendären Trios aus den 60er Jahren gewertet werden, nun mit dem Berliner Gerhard Kubach am Bass und dem polnischen Drummer Janusz Stefanski. Die Premiere fand anlässlich der „jazzwerkstatt Nr. 1 – Start“ im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie im September 2006 statt. Zu hören sind Kompositionen für Trio von Friedhelm Schönfeld und Duoimprovisationen von Schönfeld/Kubach. LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

JAZZWERKSTATT JW 012 CD

INTERPRET: TITEL:

PETER BRÖTZMANN / BILL LASWELL LOWLIFE / LAST EXIT

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Last Exit: Peter Brötzmann (ts), Sonny Sharrock (g), Bill Laswell (el-b), Shannon Jackson (dr, voc), recorded 1986 Low Life: Peter Brötzmann (b-sax) & Bill Laswell (el-b), recorded 1987 „Als „Last Exit“ von der Leine gelassen wurde, erwies es sich nicht nur als ein Werk von außergewöhnlicher Kraft und Präzision, sondern als ein Kompendium des Blitzes. Die Improvisationen sind wahre Sound-Explosionen, die leuchten, zucken und blitzen… Die strahlende, emotionsgeladene Musik dieser Band – und nicht zuletzt die brachiale Lautstärke, mit der sie verabreicht wird – lässt eine neutrale Betrachtung als Zaungast einfach nicht zu. Entweder man liebt diese Musiker und die Richtungen, die sie repräsentieren, oder man hasst sie – Gleichgültigkeit ist hier keine Option. Ich persönlich betrachte diese Band nach wie vor als eine Art 7. Kavallerie, die gerade noch rechtzeitig eintraf, um den Free Jazz in letzter Sekunde vor dem Untergang zu retten. Innerhalb eines einzigen Jahres hat sich die Gruppe zu einem sehr präzisen Quartett gemausert, das sich strikt an die selbst aufgestellten Regeln hält. „Ich denke, dass dieses Quartett immer stärker wird“, sagte Peter Brötzmann 1989. „Unsere ‚Power Playing‘-Phase haben wir hinter uns, aber jetzt will ich mich einfach nicht mehr auf die Rolle des ‚Blasters‘ reduzieren lassen. Die Interaktion wird sensibler, obwohl ich sicher bin, dass auch die gute alte Leidenschaft und Gewalt immer präsent sein werden. Aber da ist immer noch viel Potential, das zu entdecken ist.“ Steve Lake

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LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

JAZZWERKSTATT JW 009 CD

INTERPRET: TITEL:

STEVE LACY AT JAZZWERKSTATT PEITZ

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Steve Lacy – Sopransaxophon solo Recorded live at Jazzwerksatt Peitz, Germany, february, 21st, 1981 Steve Lacy wurde einmal gefragt: „Steve, erklär mir in zehn Sekunden den Unterschied zwischen Komposition und Improvisation. Und Lacy antwortete: für zehn Sekunden Komposition hast du alle Zeit der Welt, für zehn Sekunden Improvisation - genau - zehn - Sekunden.“ Einige musikphilosophische Gedankensplitter von Steve Lacy: ������������������������������������������ „Das Sopransaxophon ist das, worum sich mein Leben dreht. Es ist meine Achse, mein Medium. Es hat die komplette hohe Lage, die ganze rechte Hand beim Klavier. Dieses Feld unter Kontrolle zu halten ist Herausforderung genug.“ „Eine Beeinflussung würde ich das nicht nennen. Ich glaube eher, dass Coltrane mich weit mehr inspirierte als ich ihn. Die Beeinflussung bestand lediglich darin, dass ich ihm zeigte, was auf diesem Instrument alles möglich ist.“

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„Das Gewicht, der Rhythmus, der Swing, die Proportionen, das Timing, die Freude und der Humor aber auch die beschreibende Kraft, das fasziniert mich an Monks Musik. Und das Wichtigste, es ist Musik die absolut zu meinem Instrument passt. Außerdem war es für mich eine Art Modellmusik. Damals kam ich mit dem Komponieren noch nicht zurecht, also brauchte ich etwas, was ich auf diesem Horn spielen konnte bis ich meine eigene Musik gefunden hatte, und das war Monks Musik.“ „Jeder, der Sopran spielt, orientiert sich an Steve Lacy“, hat Wayne Shorter einmal gesagt. Und der ist bekanntlich ein Schüler John Coltranes, der das Sopran im Jazz 1960 popularisiert hat. Doch Trane spielte das Sopran nur als Zweitinstrument. Steve Lacy war der erste bedeutende Musiker, der sich praktisch ein Leben lang auf dieses Instrument konzentriert hat. Selbst der große Sidney Bechet, neben Hawkins der Stammvater aller Saxophonisten, spielte neben Sopran Klarinette. Lacy ist in erster Linie ein improvisierender Musiker. Seine Kompositionen sind meist kurz, bestehen aus noch kürzeren Phrasen, die er kombiniert, wiederholt, variiert. Seine Technik der isometrischen Variation – Orientierung an Textmelodie und Textrhythmik eines Originals bei gleichzeitiger Veränderung der Tonhöhe – wendet er auch bei der Vertonung von Gedichten an. Überhaupt suchte Lacy kontinuierlich die Begegnung mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen. Tanz, Malerei und vor allem die Poesie erregten sein Interesse. So vertonte er Texte von Robert Creeley, Gregory Corso oder Lao Tzu. Eine weitere ganz wichtige Präsentationsform war ihm das unbegleitete Solo-Spiel, mit dem er neue Maßstäbe setzte. 1992 erhielt Lacy den MacArthur Fellowship und fasste all sein Wissen über das Sopransaxophon in einer Publikation mit dem Titel „Findings“ zusammen. 2002 ging Lacy zurück nach Amerika, einer Berufung an das New England Conservatory folgend. Steve Lacy verstarb am 4.6.2004. Mit ihm hat einer der bedeutendsten und innovativsten Improvisationsmusiker diesen Planeten verlassen.

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JAZZWERKSTATT LABEL: JW 010 BEST. NR.: TONTRÄGER: CD IM SCHUBER

INTERPRET: TITEL:

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JOHANNES BAUER / JOHN ROSE / THOMAS LEHN ������������������������������������������� FUTCH

LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

JAZZWERKSTATT JW 011 CD

INTERPRET: TITEL:

PHIL MINTON / VERYAN WESTON WAYS, A SONGBOOK

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Phil Minton: Voice / Vocal Veryan Weston: Piano Recorded 1987 and 1992 at Porcupine Studios, London.

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„Futch“ ist nur eines von vielen Projekten des unermüdlichen Violinisten, Instrumentenbauers, Festivalkurators, Autors und Hörspielmachers Jon Rose, neben etwa The Exiles (w/ Tony Buck & Joe Williamson), The Kryonics (w/ Aleks Kolkowski & Matthias Bauer) oder Artery (w/ Chris Abrahams & Clayton Thomas). Die Vorlieben des 1951 in England geborenen Australiers gelten Eigenlogikern wie Karl Valentin („Eine Violine für Valentin“) oder Besessenen wie dem australischen Komponisten Percy Grainger („Skeleton In The Museum“, „Perks“), vor allem aber der radikalisierten Rolle einer „Violin Music in the Age of Shopping‘, wie er eines seiner hinterlistigsten Projekte getauft hatte. Percy Graingers Motto „Jeder Mensch muss ein Thema haben, das ihn zum Wahnsinn treibt; sich mit weniger zufrieden zu geben, ist verrückt“, gilt auch für Rose. Rose fiedelnd wie wie Mutter auf Speed, Bauer trötend wie ein Elefantenbulle mit Tourette-Syndrom und Lehn mit zehn Fingern seine Knöpfchen zwirbelnd, als ob er fieberhaft eine Bombe entschärfen wollte, das hat etwas Ansteckendes. Ein Futch-Konzert ist wie ein Glas, gefüllt mit Romantik, Jazz und Elektronik, das über Treppenstufen stürzt und in unzählige Splitter zerschellt. Aber in einer Zeitparadoxie, wie sie nur Stephen Hawkins erklären könnte, dauert der Sturz zweimal 40 Minuten. Und am Ende ist das Glas zwar futsch, aber die Musik selbst ist mehr bei sich als zuvor. Andere mögen das Dekonstruktion nennen, Abbau. Nur dass dabei nichts kaputt geht. Und dass alle Besucher des Konzerts sich hinterher lebendiger fühlen als zuvor.

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Phil Mintons Kunst ist von ganz anderer Art. Er vermag gelassen bei einem Lied von Franz Schubert zu verweilen, um dann aber doch aufzubrechen in Bereiche reiner „auditiver“ Poesie. Und dies geschieht bruchlos, denn der Unterschied zwischen gegenständlicher und ungegenständlicher Kunst, zwischen semantischer und asemantischer Poesie, ist nicht von prinzipieller Art, da gibt es das weite Feld des graduellen Übergangs. Jeder Mensch, ob er will oder nicht, äußert oder entäußert sich in emotional angespannten Situationen, und diese höchst differenzierten Laute kann man durchaus als „musikalische“ Ausdruckgesten begreifen, die eine vor-babylonische Welt, wo jeder jeden nicht nur versteht sondern auch begreift, auf höchst artistische und virtuose Weise suggeriert. Dennoch: zuhören muss man noch können, das ist nichts für verstockte und verrammelte Seelen. Dass Phil Minton bei seinen Stimmexkursionen von einem ganz großen Klavierspieler unserer Zeit, Veryan Weston, begleitet wird, ist ein zusätzlicher Glücksfall. Neben eigenen Kompositionen werden Dolphy, Schubert, Elvis Presley und Charles Yves interpretiert.

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LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

JAZZWERKSTATT JW 013 CD

INTERPRET: TITEL:

SONORE ONLY THE DEVIL HAS NO DREAMS

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Peter Brötzmann (ts, as, tarogato, b-flat-cl) Mats Gustafsson (bs, flutephone, slide-sax) Ken Vandermark (bs, b-flat-cl)

Hier sind drei Musiker, die sich extrem aufeinander einlassen. Brötzmann, Vandermark und Gustafsson spielten bereits unzählige Male in Brötzmanns „Chicago Tentet“ miteinander. Dennoch bleiben sie ein Deutscher, ein Amerikaner aus dem mittleren Westen und ein Schwede, die aus völlig unterschiedlichen kulturellen Umfeldern stammen, verschiedenen Generationen angehören und ganz individuelle Erfahrungen und Hintergründe in ihr Spiel einbringen. Brötzmann, der vom abgehobenen Jazzbetrieb unzählige Male belächelt und abgeschrieben wurde, dessen Hartnäckigkeit sich am Ende aber auszahlte, weil er eben im Gegensatz zu den meisten Jazzmusikern niemals die Basis unter den Füßen verlor. Vandermark, der einst Punk-Jazz röhrte und irgendwann merkte, dass er sich damit gar nicht so weit von Brötzmanns Errungenschaften entfernt befand. Und Gustafsson, der FreerockGuerillero, der die Frische und Kompromisslosigkeit des Punk und Hardcore in den Jazz zurück trug. Es tut dem Trio gut, in drei unterschiedliche Richtungen auszuschwärmen und doch immer wieder zusammenzufinden. Jeder zwingt die beiden jeweils anderen, auf ihn einzugehen. Ihr Treffpunkt ist der Sound. Nicht einmal das Zufälligste ist hier dem Zufall geschuldet. Die kreative Kraft, innere Logik und stringente Architektur dieser Performance ist in der Geschichte der improvisierten Musik nahezu unerreicht. Macht kaputt, was euch kaputt macht – und baut es schöner, viel viel schöner wieder auf. Mission accomplished. JAZZWERKSTATT JW 015 CD

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KAZDA SHORT TALES FROM THE NEIGHBOURHOOD

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INDIGO STRING QUARTET: Heike Haushalter (violin) Petra Stalz (violin) Monika Malek (viola) Gesa Hangen (cello)

Simple Song 2 After Midnight Second Sentence Maybe When She Smiles La Boca Lac Leman At First They Danced

GÜNTER LENZ SPRINGTIME STRICT MINIMUM

GÜNTER LENZ SPRINGTIME: Claus Stötter (tp, fl-h), Ernst-Ludwig Petrowsky (as, fl, cl), Gebhard Ullmann (ts, b-cl, ss) – Dieter Glawischnig (p) – Günter Lenz (b) – Billy Elgart (dr) recorded live at MuK Giessen, Germany, November 27th, 2004 La Vielle Prune – Holzbein – Cotton Worldwide – B-A-C-H – Turbo Bop – Perpetual Questions – Strict Minimum Der Kontrabass markiert den Herzschlag einer Jazzformation. Vielleicht hat sich Günter Lenz genau deshalb zu diesem Instrument hingezogen gefühlt: die ansteckende Herzlichkeit des Bassisten wird nämlich in jeder Formation schnell zum Kraft- und Wärmequell. Das war so im Albert-Mangelsdorff-Quintett, im Heinz-Sauer-Trio oder bei seiner Zusammenarbeit mit amerikanischen Stars wie Lee Konitz oder Phil Woods. Und das ist heute noch so, egal in welcher Band der viel gefragte Musiker spielt, ob im „hr Jazzensemble“ oder in seiner eigenen Band “Springtime”. Vor allem durch diese beiden Formationen hat sich Günter Lenz auch als Jazz-Komponist von europäischem Rang etablieren können, der aus klassischen Kompositionstechniken, etwa der Zwölftonmusik, und aus jazzmusikalischer Lebenserfahrung neue, unerhörte Synthesen schafft. Der wesentliche Reiz des Konzertmitschnitts von 2004 liegt in den ausnahmslos von Günter Lenz stammenden Kompositionen: Sie bewegen sich auf dem interessanten Grat zwischen Vertrautheit und Experimentierfreude, halten kluge Balance zwischen Ausnotieren und vorgesehenen Freiräumen. Lenz gelingt es, auch mit gewagteren Mitteln noch Stimmungen und Bilder wachzurufen. Besonders variantenreich ist sein Gebrauch des dreistimmigen Bläsersatzes. Günter Lenz’ Ideen sprießen und blühen also offensichtlich noch immer. Mit seiner „Springtime“ ist der 69jährige jung geblieben.

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INTERPRET: TITEL:

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This Could Happen

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INTERPRET: TITEL:

JAZZWERKSTATT JW 014 CD

KAZDA: Jan Kazda (bass guitar) Jens Thomas (piano, voice) Kurt Billker (drums)

Recorded live at jazzwerkstatt Nr. 1 Kammermusiksaal der Philharmonie, Berlin, September 27th 2006

LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

The Touch

ALL SONGS COMPOSED AND ARRANGED BY JAN KAZDA Neue Besetzung, neuer Sound, aber der Bandname bleibt: KAZDA. Jan Kazda, Bassgitarrist und Komponist, ist einer der Vielseitigsten in einer Jazzszene, die als eine der kreativsten in ganz Europa bekannt ist. Nach vier Kazda-CDs im funky Fusion-Sound mit Rap, Gesang und Gebläse, nach Touren und Konzerten, die die Band bis nach China führten, stellt er auf „Short Tales from the Neighbourhood“ die jüngste Ausgabe der Gruppe vor. Auf den ersten Blick besteht sie aus Klaviertrio plus Streichquartett, doch auf den zweiten ist sie eine Einheit, eine Band wie aus einem Guss, in der das Streichquartett wie ein Instrument eingesetzt wird. Kazda, der das Konzept erdacht hat und die Musik schreibt versteht seine Stücke als wohlstrukturierte Songs und – titelgerecht – als bildhafte short tales. Für die Musiker, inklusive des Bassisten, heißt das: Atmosphäre schaffen, Geschichten erzählen, kantabel spielen. Wer könnte das besser erfüllen als der Pianist Jens Thomas, dessen eigene Musik dem Atmosphärischen, Visuellen, Narrativen ohnehin sehr nahe steht. Unter dem Motto „Piano Voice“ setzt er das Klavier als Stimme ein und seine Stimme als Instrument. Als Drummer war Kurt Billker die erste Wahl. Nur wenige Schlagzeuger spielen so einfühlsam und vermittelnd, können sich so weit zurücknehmen und dabei doch alle Fäden in der Hand halten. Nicht anders beim Indigo Streichquartett. Kazda wollte nicht irgendeines, sondern dieses oder keines. Solch einen Klangkörper will man strukturieren, für ihn lohnt es sich zu schreiben – welche Herausforderung für jeden Komponisten. Der Komponist Kazda schafft hier einen Rahmen für Improvisation, so dass diese nicht Selbstdarstellung wird, sondern dem Stück dient. Angrenzende Stile lassen grüßen – Rock, Jazz, Walzer, Tango. Durchweg sind es nicht die Idiome selbst, sondern eine Vorstellung davon. „La Boca“ ist eben kein wirklicher Tango, evoziert aber die Atmosphäre, die mit dem Tango verbunden ist. Kazda reißt Geschichten an. Weiterspinnen kann sie der Hörer.

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LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

JAZZWERKSTATT JW 016 CD

INTERPRET: TITEL:

S.O.H. LIVE IN LONDON

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WEAVER OF DREAMS by S.O.H.

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PERCUSSION 10 / RUBY DOO by Tony Oxley / Alan Skidmore

Alan Skidmore ist ein Mann für alle Gelegenheiten, ein Musiker der über enorme körperliche Ausdauer und Vorstellungskraft verfügt, der in jeder beliebigen Richtung zuhause ist, der vom klaren Spiel nach festen Strukturen bis hin zur totalen Entfesselung, von halsbrecherischem Tempo bis hin zum langsamen Spiel alles beherrscht. Er tourte bereits 1961 mit Musikern wie Tony Hancock und Matt Monroe und schloss sich 1964 der ALEXIS KORNER’S BLUES INCORPORATED an, machte mit JOHN MAYALL’S BLUESBREAKERS Aufnahmen zusammen mit Eric Clapton. 1965 arbeitete er mit dem RONNIE SCOTT QUINTETT und gründete im Jahre 1969 sein eigenes Quintett zusammen mit Kenny Wheeler, Tony Oxley, Harry Miller und John Taylor. Das Quintett trat für Großbritannien beim Internationalen Jazzfestival in Montreux an und wurde mit dem „International Press Award“ ausgezeichnet. Alan Skidmore wurde zudem der Solistenpreis verliehen. Skidmore’s Erfolg mehrte sich durch diverse Tourneen sowie Radio- und Fernsehauftritte. Im Jahr 1970 tourte Alan Skidmore schon mit Georgie Fame und den BLUE FLAMES und war auch mit dieser Formation auf Welttournee. Er spielte mit einer Vielzahl von Musikern und Bands. Unter anderem finden sich auf dieser Liste Namen wie Chick Corea, Herbie Hancock, Elvin Jones, Mike Gibbs und Mike Westbrook sowie Chris McGregor’s Band BROTHERHOOD OF BREATH und NUCLEUS. Auch bei der bekannten SOS-GROUP mit Mike Osbourne und John Surman sowie bei der GEORGE GRUNTZ CONCERT BAND, dem EUROPEAN JAZZ QUINTET, S.O.H und TENOR TONIC wirkte Alan Skidmore mit, und von 1981-1984 war er als Gastsolist der WDR BIGBAND in Köln tätig. Mit seinen langjährigen Kollegen Ali Haurand und Tony Oxley gab er 1983 im Londoner Jazzclub „Roundhouse“ ein umjubeltes Konzert für die Londoner BBC.

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INTERPRET: TITEL:

CONNY BAUER DER GELBE KLANG

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Aus der Tiefe -- Das Fest -- Osterfeuer -- Damals -- Traurige Stimme -- 5 x 3 und 3 x 5 -- Unendlich -Volkstanz -- Zu Hause recorded October 27, 2007 at Studio des Deutschen Filmorchesters Babelsberg, Berlin, Nalepastraße

The Album is recorded live at “Jazz At The Roundhouse”, 1983 for BBC London and is re-mixed 2006 by Nick Pugh.

DUTCH DREAMS (ALI’S WALTZ) by Jan Huydts / Ali Haurand

JAZZWERKSTATT JW 038 CD

Conny Bauer (trombone / Apple Powerbook / Motu Fire Wire 828 / Neumann Mikro TLM 170 / Behringer Pedal FCB 1010 / Software: CBL 1.6 by Arno Kraehahn)

S.O.H. are Alan Skidmore (Tenor & Soprano Saxophones), Ali Haurand (Double Bass) Tony Oxley (Drums & Percussion)

LOW THE MORN by Alan Skidmore

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

„Der gelbe Klang“ ist die sechste Veröffentlichung meiner Solomusik. Wie auch bei meinen früheren Aufnahmen ist die Musik improvisiert, jedoch wird die Soloposaune hin und wieder von komponierten Motiven unterlegt, die während des Spielens mit Hilfe von Computertechnik aufgenommen werden und, wieder und wieder abgespielt, als Grundgerüst für die Improvisation dienen. Um den Fluss, die Energie eines Live-Konzertes auf die CD zu bringen, habe ich im Studio ohne Unterbrechung gespielt. Die Untertitel habe ich mir später ausgedacht, aber die CD wurde von Anfang bis Ende in einem Ritt aufgenommen und sollte auch so gehört werden. Conny Bauer im März 2008 Conny Bauer entfaltet stringent und bestechend sein Work-in-Progress. So lässt er Choräle aufwallen, Hummeln summen, Alphörner rufen, Märsche und Volkstänze losgehen: ein Aufgalopp der Ideen. Eine Stunde als dichter Gedankenfluss, als aktionsreicher, gar nicht verkopfter Ausflug. Ein aus dem Moment erspielter und nachvollziehbarer Genuss. So grollt, grummelt, quietscht, jubiliert und swingt er. So hat er seinem als spröde verschrienen Instrument die Leichtigkeit eines Saxophons antrainiert. Ulrich Steinmetzger LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 017 CD

4

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INTERPRET:

ERDMANN - WESTERGAARD ROHRER SLEEPING WITH THE ENEMY TITEL: Daniel Erdmann (saxophones) Samuel Rohrer (drums) Jonas Westergaard (bass) she had us captured, but now were free again -- ends here, starting now -- insomnia -- eat my shorts -- waltz -- blent -- the island of hope -- jan koller recorded September 4&5, 2006 at Radiostudio Zurich Der Drummer Samuel Rohrer als ordnende Instanz, die in jedes Konzept auf einen Schlag Ordnung bringen kann, erzeugt und nuanciert Stimmungen, die er vorantreibt. In diversen Kontexten hat er seine Spuren gelegt. Jenseits des Angestelltendaseins als Rhythmusknecht tut er das in einem unvorhersehbaren Fluss, der verblüffend klar durch das Zentrum fließt. Den Tenorsaxophonisten Daniel Erdmann kennt er seit sechs Jahren. Sparsamkeit und die Effizienz der Ökonomie schätzen beide, weil sie keine Schwätzer sind. Sie finden den Punkt und umspielen ihn, ohne die Selbstdarstellung als Solist zu brauchen. Auch Erdmann hat seinen Ton gefunden, er setzt auf den erdig natürlichen Klang des Instruments. Er flüstert, faucht, growlt, überbläst es, schmeichelt samtig, bleibt rau im mitnehmenden Strom. Die dichte, dichterische Gruppenmusik braucht und hat eine Souveränität, die sich ganz organisch um den Bass des Dänen Jonas Westergaard schmiegt, der Mitglied der gefeierten dänischen Band „Blake Tartare“ um den kanadischen Saxophonalleskönner Michael Blake ist.

15

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 018 CD

INTERPRET: TITEL:

ERNST LUDWIG PETROWSKY EIN NACHMITTAG IN PEITZ

4

Ernst-Ludwig Petrowsky (clarinet, alto saxophone, baritone saxophone) Harry Miller (double bass, cello) Heinz Becker (trumpet) Helmut “Joe” Sachse (guitar) Klaus Koch (double bass) Tony Oxley (drums) recorded live at Jazzwerkstatt Peitz, April 17 & 18, 1981

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 019 CD

INTERPRET: TITEL:

RUDI MAHALL QUARTETT RUDI MAHALL QUARTETT

4

Rudi Mahall – bass clarinet Johannes Bauer – trombone Aki Takase – piano Tony Buck – drums recorded at tonus arcus, Berlin by Dietrich Petzold, August 8, 2006

Ulli Blobels „Jazzwerkstatt Peitz“, Seite an Seite mit Peter „Jimi“ Metag, seinem gleich gesinnten Freund und Helfer, ist eine unglaubliche und unendliche Geschichte mitten im Grau des parteidirigierten SED-Staates DDR. Von meinem ersten Auftritt in Peitz 1957 (!) mit dem „Orchester Eberhard Weise, Görlitz“ - Ulli war damals 7 Jahre alt - bis zum Auftritt des „Petrowsky-Quintet“ in der Peitzer Jazzwerkstatt im April 1981 war es ein langer Weg (24 Jahre). Inzwischen gab es Ulli Blobel als unternehmungslustigen jungen Mann und Jazzfan mit einem begnadeten Organisationstalent und seinem Partner „Jimi“ Metag, und – infolgedessen – die „Jazzwerkstatt Peitz“. Und hier ist ein daraus gewachsener „CD-Splitter“, sprich: “Ein Nachmittag in Peitz“, dessen Live-Intensität und spontane Improvisations-Dramatik für sich, für die Musiker, aber auch für die unbremsbare Wildheit der 80er Jahre in Peitz spricht..., trotz oder wegen des DDR-Kultur-Reglements ??!!... Ich glaube, das Geheimnis heißt Ulli Blobel + Peter Metag. P.S.: Bitte beachten Sie in „Return Forever With And To Harry Miller“ die fast kreatürlich gewachsene Seelenverwandtschaft zwischen dem quasi „geblasenen Kontrabass“ und dem quasi „gestrichenen Baritonsaxophon “...! ODER - ? Ernst-Ludwig Petrowsky

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 033 CD

INTERPRET: TITEL:

TONY OXLEY / DEREK BAILEY QUARTET TONY OXLEY / DEREK BAILEY QUARTET

4

Tony Oxley (drums / percussion) Derek Bailey (guitar) Pat Thomas (piano / electronics) Matt Wand (samples) recorded at Chapter Arts Center, Cardiff / Wales, September 10, 1993 Die Tatsache, dass Tony Oxley und Derek Bailey für diese CD 1993 zusammen arbeiteten, ist an sich schon ein Ereignis – und dazu noch Pat Thomas und Matt Wand, die schon in den Gruppen „Celebration Orchestra“ und „Quartet“ an Oxleys Seite spielten. Obwohl die beiden viel jünger sind, erweisen sie sich als einzigartige Bereicherung für die Band, wie auf diesem Werk eindrucksvoll zu hören ist. In den 1960er Jahren gehörten Oxley und Bailey zur ersten Generation von Improvisationsmusikern. Beide hatten mit traditionellem Jazz begonnen, setzten sich aber schon bald an die Spitze einer Avantgarde, die einen neuen Ansatz verfolgte. Beide entwickelten einen unverwechselbaren Sound und revolutionierten den herkömmlichen Jazz durch eine ganz neue Musiksprache. 1993 taten sich Oxley und Bailey mit Wand und Thomas zusammen, um ein Album zu produzieren, das in der Musik von heute ihresgleichen sucht – einzigartig, wie die Musik von Oxley und Bailey die Sprache von Thomas und Wand zum Leben erweckt. Oxley und Bailey spielen hier auf konventionellen Instrumenten, allerdings äußerst lebendig und kreativ. Diese Musik ist so speziell, dass man sie gehört haben muss, um sie zu glauben.

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Bei Rudi Mahall verwischen die physischen Qualitäten von Zeit und Raum. Zeit dehnt sich aus und verdichtet sich. Mahall geht körperlich in seinem Spiel auf und löst sich doch ganz und gar darin auf. Er spielt zugleich mit höchstem persönlichem Einsatz und bleibt doch in der eigenen Musik ganz anonym. Die Unaufwendigkeit der kollektiven Bewegung setzt Poesie frei. Kaum ein anderer Musiker versteht sich so überzeugend auf das existenzielle Paradox, sich in seiner Musik gleichzeitig zu manifestieren und selbst zu negieren. Und es gibt keine Formel, nach der man sich die kollektive Energie dieses Quartetts zugänglich machen könnte. Es spielt überhaupt keine Rolle, dass alle vier Musiker eine Geschichte haben, ja als feste Bestandteile der europäischen Improvisationslandschaft seit Jahrzehnten maßgeblich an der Formulierung einer Sprache beteiligt waren. Das Verständnis dieser Sprache hilft hier nicht weiter, denn Mahall kommt fast ohne Kontext aus. Obwohl Rudi Mahall, Johannes Bauer, Aki Takase und Tony Buck ohne jegliche Elektronik spielen, ist ihre Musik doch in höchstem Maße virtuell. Die vier Musiker machen dem Hörer keinerlei Vorgaben, was er mitzunehmen hätte. Am Ende ist die Leinwand vielleicht wieder ganz leer. Womöglich fühlt man sich, als hätte man diese CD nie gehört. Ist das ein Makel? Im Gegenteil, denn man muss sich jedesmal aufs Neue auf Mahalls raffiniertes Vexierspiel von Existenz und Transzendenz einlassen, wird jedesmal andere Bezugssysteme ausmachen, bei jedem Durchgang neue Einstiege und Ausgänge finden und immer wieder fasziniert der Entstehung und Vergänglichkeit des schöpferischen Impulses beiwohnen. Dokumentierte Improvisation ist ja stets mit dem Risiko der Erstarrung verbunden. Je weniger davon zurückbleibt, desto fundamentaler bleibt der Charakter von Improvisation als spontane Bewegung zwischen zwei Augenblicken erhalten. Wolf Kampmann

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 020 CD

INTERPRET: TITEL:

SOKO STEIDLE BLAULICHT

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4

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 021 CD

INTERPRET: TITEL:

VIERERGRUPPE GSCHLÖßL I TAKE EVERYTHING

4

Gerhard Gschlößl: Trombone, Sousaphon (on 5&9) Rudi Mahall: Bass Clarinet Johannes Fink: Bass, Cello (on 7&9) Christian Lillinger: Drums

Soko Steidle: Rudi Mahall – bass clarinet Henrik Walsdorff – alto saxophone Jan Roder – bass Oliver Steidle – drums Pad A Riddle Hang over Postbauer Rag Stegobium Paniceum Stomtroopers Of Love 1. FCN Dermester Lardarius There Will Be Another You Attagenus Unicolor This Stuff Makes Elephants Sleep Cheers For H. M. Heartfull Piece Of Peace Hope Mellow Fellow Dermestes Bicolor Rani Banani Leverington 3CPS Agathidium Bushi

Ciao Blues (Fink) Übermaike (Gschlößl) Strumpfwechsel im Süden (Fink) Television–World (Gschlößl) Das Thema (Fink) Diagonal (Gschlößl) Drei (Gschlößl) Vielleicht sollte ich... (Gschlößl) La mer de riz (Fink) Ganzton (Gschlößl)

recorded July 09 & 10, 2007 by Ch. Betz Es ist weit mehr als „improvisierte Musik“, was SOKO STEIDLE bei dieser Produktion anzubieten haben. Es ist alles improvisiert – Free Jazz im wahrsten Sinne des Wortes, und ein ebenso eklatantes wie erstklassiges Beispiel für diese Musik. Die nicht vorhandenen Themen werden hier ersetzt durch signifikant eingebrachte Motive, die blitzschnell aufgegriffen werden. Dabei gelingen dem Quartett eine Reihe in sich stimmiger Stücke von unterschiedlichem Charakter in verschiedenen Tempi und variabler Rhythmik, deren besonderes Qualitätsmerkmal in einer erstaunlichen Durchgängigkeit und aufrecht erhaltenen Spannungsbögen besteht. Die somit erfüllten anspruchsvollsten Kriterien der musikalischen Improvisation werden indes übertroffen von etwas, das die Vier vom Jazz gelernt haben, und worauf es in dieser Musik ankommt: Sie spielen zusammen wie die Teufel und swingen wie Motherfucker. Um so etwas zu schaffen bedarf es außer Talent, Fleiß und Hingabe an die Sache nicht zuletzt der Fähigkeit, sich zusammenzufinden – das heißt, eine optimale personelle Kombination im Ensemble zu haben, was hier in hohem Maße erreicht ist. Nach diesem geglückten Start somit frohes Schaffen und ein langes Bestehen für SOKO STEIDLE. Alexander von Schlippenbach

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Recorded by Dietrich Petzold, at Tonus Arcus, Berlin, November 2006 Mastering: Marco Birkner, P1-Studio, Berlin “Die Berliner Stadtmusikanten” Als ich zum ersten Mal die Musik von „Vierergruppe Gschlößl“ gehört habe, erinnerte ich mich an das Märchen der Gebrüder Grimm von den „Bremer Stadtmusikanten“, das meine Großmutter mir, als ich noch ein Kind war, öfter vorgelesen hat. Gerhard ist der Esel, Johannes der Hund, Christian die Katze, und Rudi der Hahn. Ein Quartett junger, aktiver Musiker, die mit Freude und Hingabe spielen. Die Kompositionen von Gschlößl und Fink sind jazzmäßig, originell und teilweise humorvoll- optimistisch, wobei Finks Stücke eher an die Tradition erinnern, während Gschlößl formal etwas eigenwilligere Wege geht. Diese Musik ist in den Jazzclubs entstanden und zu Hause. Ein schönes Beispiel für die intensive Arbeit einer neuen Generation von Berliner Musikern an der Basis. Ich öffne die Augen und sehe: sie funktionieren munter wie Wasserpumpen in der Berliner Luft. Aki Takase

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 022 CD

INTERPRET: TITEL:

STEVE LACY & MAL WALDRON LIVE IN BERLIN

4

Steve Lacy (soprano saxophone) Mal Waldron (piano) Recorded live at Jazzbühne, Berlin, 1984

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 023 CD

INTERPRET: TITEL:

BAUER 4 FAMILY AFFAIRS

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4

Conny Bauer trombone Johannes Bauer trombone Matthias Bauer bass Louis Rastig piano Recorded at Studio des Filmorchesters Babelsberg, Berlin, May 21 & 22, 2007

IMPROVISATION (Steve LACY & Mal WALDRON) BLINKS (Steve LACY) A FLOWER IS A LOVESOME THING (Billy STRAYHORN) SNAKE OUT (Mal WALDRON) EPISTROPHY (Thelonious MONK)

Das Duo als Gesamtkunstwerk, das von Bewegung, Rhythmik und Leichtigkeit geprägt war - höchst poetisch, mit architektonischen und choreographischen Komponenten, ein konzentriertes Kunstwerk, das die Bühne abheben lässt! Die Zusammenarbeit von Lacy und Waldron begann Mitte der 50er Jahre mit «Reflections» (Prestige) – Themen von Monk, auf dessen Grundlage die Bande zwischen dem Sopranisten und dem Pianisten immer enger wurden. Die beiden 1984 in Ost-Berlin auf der Bühne zu sehen, das ist, als ob man mit ihnen ein vertrautes Nachschlagewerk, über dem sie immer wieder gebrütet und das sie ständig ausgefeilt haben, öffnen und darin blättern würde. Man hört, wie die Füße den Takt vorgeben und die Stimme die Finger begleitet und folgt den Bewegungen des doppelköpfigen Organismus, den sie darstellen; man wird eins mit diesem freien Sinnesfluß, der vom ersten Moment des Konzerts an überspringt. Hier entfaltet sich Harmonie in Perfektion. Die einleitende Improvisation scheint nach und nach Erinnerungen hervorzurufen, denen die Kompositionen von Lacy, Strayhorn und Waldron Leben verleihen werden. Und dann «Epistrophy», das eigentliche monksche „Masterpiece“. Es beendet den betörenden Reiseweg, dessen Strecke sich erst in seinem Verlauf herauskristallisierte, in seinem gemächlichen Dahindriften und seinen Verknüpfungen, in seinen Ausreißern, Kniffen und Verschlingungen. Magie, Hypnose, Umherirren zwischen Geradlinigkeiten und Verstrickungen der Noten, die am Ende ihrer selbst entflammen: Lacy und Waldron heben ab, und wir mit ihnen: der Himmel über Berlin. Guillaume Tarche

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Musik, so souverän, so klar und überzeugend in den Raum gestellt, dass man glauben könnte, all das sei komponiert worden. Das ist es nicht, und eben das macht die Besonderheit aus. Bauer 4 erweist sich als eine spannende, für den Jazz eher unübliche Besetzung ohne Schlagzeug, zudem als eine „Family Affair“. Die drei Bauer-Brüder, Conny (geboren 1943 in Halle/Saale), Johannes (geboren 1954 in Halle/Saale) und Matthias (geboren 1959 in Thüringen) mit dem Sohn von Conny Bauer, dem 1987 geborenen Louis Rastig, heben ab in die Gefilde der improvisierten Musik, finden und ergänzen einander im freien Spiel. So sind diese 16 Stücke entstanden: ohne vorbereitete Aufzeichnungen, aus dem Moment heraus und dennoch alles andere als voraussetzungslos. Die Vier sprechen eine gemeinsame musikalische Sprache, die in einem langen Prozess entwickelt, aneinander weitergegeben und persönlich ausgestaltet wurde. Die beiden Posaunisten vermögen sich in ihrer unterschiedlichen Spielweise genial zu ergänzen. Was im Posaunen-Duo oder im Quartett Doppelmoppel mit den beiden Gitarristen Uwe Kropinski und Helmut „Jo“ Sachse praktiziert wurde, realisiert sich nun anders und neu. Conny, ein Meister der melodischen Improvisation sowie der vielstimmigen Klänge, und Johannes, der in die Gefilde des Freitonalen Vorstoßende, spielen sich gegenseitig die Ideen zu. Matthias’ Spiel lässt erkennen, dass er in der zeitgenössischen Neuen Musik ebenso zu Hause ist wie in der musikalischen Improvisation. Niemals erliegt er der Versuchung, sich der Patterns eines Jazzbassisten zu bedienen. Und dennoch entfaltet dieses ohne Schlagzeuger musizierende Quartett nicht nur eine spannende Dynamik, sondern einen im Jazz verwurzelten Drive. Die Bauer-Brothers sind in einem Pfarrhaus und folglich auch mit solcher Musik aufgewachsen. Selbst wenn sie gemeinsam in ungewöhnlichen Intervallen und Rhythmen fortschreiten, strahlt etwas hindurch von der Schönheit, dem Hymnus und Pathos sakraler Musik, ergeben sich wie von selbst „Zwischenmelodien“ mit der Aura des Magischen. Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 024 CD

INTERPRET: TITEL:

CHARLES GAYLE / WILLIAM PARKER / RASHIED ALI TOUCHIN‘ ON TRANE

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

4

4

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INTERPRET: STEVE LACY & FIVE PIANISTS TITEL: FIVE FACINGS Steve Lacy (soprano saxophone), Marilyn Crispell, Ulrich Gumpert, Misha Mengelberg, Vladimir Miller, Fred Van Hove (piano)

Charles Gayle - tenor saxophone William Parker - double bass Rashied Ali - drums

The Crust / Blues For Aida (Lacy & Crispell) -- Off Minor / Ruby My Dear / Evidence (Lacy & Mengelberg) -- Art (Lacy & Gumpert) -- Twenty One (Lacy & Van Hove) -- The Wane ( Lacy & Miller) recorded live during “Workshop Freie Musik”, April 4-8, 1996 at Akademie der Künste, Berlin

TOUCHIN’ ON TRANE (first Release by Free Music Production (FMP 048) in 1993) recorded live, October 31 & November 1, 1991 during the Total Music Meeting at Haus der Jungen Talente in Berlin

Steve Lacy war nicht nur einer der wichtigsten Sopransaxophonisten dieses Jahrhunderts, er war auch der wichtigste Interpret der Musik von Thelonious Monk. Lacy vertritt eine Avantgarde, die zur Erforschung und Erklärung der Vergangenheit beiträgt und sich dabei eine Zukunft erarbeitet, die frei ist von totalitären Visionen. Monk ist in diesem Sinne dankbarer Forschungsgegenstand, sind seine Stücke doch Kompositionen der Güteklasse A und sicher Meilensteine in der Musik dieses Jahrhunderts. Monks besondere Qualität ist hin und wieder mit einem der Kernstücke der Moderne, genauer der Architektur des 20. Jahrhunderts, beschrieben worden, jenem legendären Diktum vom „Less Is More“. Lacy ist wie Monk immer wieder unter dieser Überschrift verhandelt worden: Tatsächlich entwickelt sich das, was zunächst Weniger zu sein scheint, bei beiden früher oder später in ein wunderbares Mehr. Sie können es wachsen hören, diese Klangarchitektur wächst aus soliden Bausteinen. So auch geschehen beim 1996er „Workshop Freie Musik“ der FMP. Neben Lacy, der an allen fünf Abenden auftrat, waren fünf Pianisten eingeladen. Ein Duo mit dem Saxophonisten war Bestandteil des Programms. Und, der Avantgardist spielte sich durch die gesamte Geschichte seines Instruments. Kommunikationstechnisch betrachtet ist das Projekt eines der seltenen Beispiele dafür, wie Bazon Brocks unstrittiges Aperçu „Wir müssen kommunizieren, weil wir uns nicht verstehen“ überwunden werden kann. Markus Müller

Das Wesen der Musik auf dieser Scheibe liegt weit jenseits solcher grundlegenden Begriffe wie Noten, Rhythmen und Harmonien, und wer schon so hip war, diese CD zu kaufen, braucht wahrscheinlich ohnehin keine Anweisungen, um zu würdigen, wie überaus wunderbar diese Musik ist. Wie kommt es dass Charles Gayle - ein amerikanischer Musiker, der auf höchstem Niveau eine Musik spielt, die das amerikanische Kultursystem nur ungern als „Amerikas einzigen originalen Beitrag zu den Künsten“ anerkennt - von keiner amerikanischen Plattenfirma auch nur eine Chance angeboten wurde, aufzunehmen, und dass seine öffentlichen Auftritte in den USA fast ausschließlich auf die Straßen von New York und eine gelegentliche Montagnacht in der Knitting Factory beschränkt sind? Was ist los mit Amerika - einem Land, das sich als „Land der Freiheit“ und „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ anpreist - dass die freieste und befreiteste Musik praktisch keine Möglichkeiten bekommt? Die Antwort liegt in der immanent rassistischen kulturellen Einstellung und Machtstruktur und in der Tatsache, dass die Musik, die Gayle, Parker und Ali spielen, eine hochgradig selbst bestimmte Musik ist, genau das, wovor die amerikanische, weiße, kolonialistische Machtstruktur am meisten Angst hat. Was solche Angst vor der Musik einflößt ist, dass sie eine dynamische, vereinigende Kraft ist, die nicht nur schön anzuhören ist, sondern auch das Bewusstsein des Zuhörers für das erweitert, was es bedeutet, ein menschliches Wesen zu sein. So war Ellington beispielsweise der erste Komponist, der erkannte, dass diejenigen, die da mit ihren Instrumenten auf ihren Stühlen saßen menschliche Wesen sind. Seine Kompositionen berücksichtigten folglich die Stärken und Schwächen des einzelnen Musikers. Er war der erste wirklich demokratische Komponist. Gayle, Parker und Ali spielen in einem Kontext, der eine natürliche Entwicklung von Ellingtons Konzept ist, wobei jeder einzelne sein ganzes musikalisches Selbst frei und spontan einbringt und zugleich die ästhetischen Erfordernisse der Komposition berücksichtigt, so dass jeder Beitrag und jede Reaktion mit denen der anderen zu einem vereinten harmonischen Ganzen verschmilzt; zu einer geistigen Einheit und geistigen Ganzheit, worum es schließlich geht in der Musik. Joseph Chonto

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JAZZWERKSTATT JW 025 CD

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 026 CD

INTERPRET: TITEL:

CECIL TAYLOR / TONY OXLEY LEAF PALM HAND

4

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Cecil Taylor (piano) Tony Oxley (drums) Stylobate 1 -- Leaf Palm Hand -- Chimes -- Stylobate 2 -The Old Canal recorded live during “Improvised Music II” at Kongresshalle Berlin, July 17, 1988 Verfolge einer des anderen musikalische Bewegung - fast wie zwei Zugvögel, die Schwingungskurven mit biologischem Instinkt synchron ausgestalten. Dabei kommen Cecil Taylor und Tony Oxley aus unterschiedlichen kulturellen und musikalischen Traditionen. Dass sie auf eine so sichere Weise zueinander finden, hat gewiss auch damit zu tun, in welchem Maße beide die Erfahrungen von schwarzer Musik und europäischer Moderne assimilieren konnten und wollten. Kaum ein Duo, in dem das Fließende, das Pulsierende mit all den innerstrukturellen klanglichen Differenzierungen auf solche Weise lebendig geworden wäre. So wie Taylor jahrzehntelang an seiner musikalischen Sprache gearbeitet hat, kam auch Oxley über eine weite biographische Wegstrecke zu einer individuellen, perkussiv geprägten Schlagzeugspielweise, in der die Schemata historisch überlieferter Taktarten von fließenden, beweglichen Formen abgelöst wurden. Die Gleichförmigkeit rhythmischer Muster durchbrechend, gelang es zugleich, das Gefühl für Kontinuität und Intensität zu steigern. In diesem Bestreben begegnen sich Taylor, der vornehmlich aus den Traditionen schwarzer, indianischer und auch asiatischer Kultur schöpft, und Oxley, der über die Beschäftigung mit Jazz zur Improvisation und schließlich zu einer europäisch geprägten Klangsprache gefunden hat. Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 027 CD

INTERPRET: TITEL:

SILKE EBERHARD TRIO BEING

4

Silke Eberhard (alto saxophone, clarinet), Jan Roder (bass), Kay Lübke (drums) Calypso -- Besenswing -- Rockballade No. 51 -Schwarzwurzelwäldle -- Chymicla -- Ping Pong -- jetzt doch! -- Twinkle -- Waxing Moon -- Strelka and Belka -- A Pycnic Type -- Little Hare -- I Love Every Human Being recorded by Christian Betz in Berlin, May & June 2007 Diese Musik schwingt und swingt sich ganz entschieden ein in den schon ein gutes halbes Jahrhundert fließenden Strom des „New Thing“ im Jazz. Sie ist ein nachdrückliches Bekennerschreiben der Nachgeborenen zu Dolphy, Coleman, Mingus und Monk, zu Lee Konitz auch oder zu Charles Gayle. Silke Eberhards Musik kommt von da her und ist dennoch ganz und gar eigenständig. Im verwendeten Ausgangsmaterial der Kompositionen, im Gestus, in seiner Frische und Vitalität. Und im packenden improvisatorischen Zugriff. Eberhards Band „Being“ mit Bassist Jan Roder und Schlagzeuger Kay Lübke ist ein klassisch besetztes Trio, ein traumwandlerisch eingespieltes magisches Dreieck. Springlebendig zaubert es in seiner pfeilschnellen Melange aus Disziplin und Spontaneität eine rauchige Clubatmosphäre. Man kennt sich lange in Berlin, doch noch immer hat das nichts mit Routine zu tun. Silke Eberhards Altsaxofon- und Klarinettenlinien schnellen aus dichtem BassSchlagzeug-Geflecht, schlittern aggressiv oder bremsen ins Balladenhafte. Diese Musik ist ein Überraschungspaket, man spürt den Spaß an der Sache. Und was noch wichtiger ist: Er überträgt sich auf den Hörer. Ulrich Steinmetzger LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 028 CD

4

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 030 CD

INTERPRET: TITEL:

VARIOUS ARTISTS HEIMATLIEDER

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Matthias Schriefl* & Manfred Schoof** (trumpet), Wolfgang Schmidtke (saxophones), Conny Bauer (trombone), Hans Reichel (daxophon), Ute Völker (accordion), Christian Ramond (double bass), Peter Weiss (drums) So ein Tag* -- Alte Kameraden* -- Land der dunklen Wälder** -- Hänschen klein* -- Der Mond ist aufgegangen** -- Bonanza* -- In einem kühlen Grunde** -- Dallas* -- So ein Tag (Reprise)** recorded November 10, 2007 at Nachtfoyer der Wuppertaler Bühnen** & November 19, 2007 at Loft, Köln*, Germany „Heimatlieder“ ist eine Produktion des NRW Jazz Pool unter der Leitung von Peter Weiss und Wolfgang Schmidtke. Mit seinem Herbstprojekt 2007 begab sich der NRW Jazz Pool in ein klangliches Kuriositätenkabinett. Es gibt ein großes Reservoire an melodischem Material, die an verschiedenen Stellen die Geschichte der Republik begleitet, geschönt oder konterkariert haben. Ein Reigen von kleinen und kleinsten Stückchen, denen man sich kaum verschließen konnte. Jingles, Erkennungsmelodien des ÖffentlichRechtlichen Fernsehens, Schlager, Fest- und Kampfgesänge. Die Hits der guten Stube und des Stadions. Musiken, die auf verschiedenen Wegen zu Alltagsmelodien geworden sind, werden zu einem sehr direkten zeitgeschichtlichen Dokument, dass sehr viel über Geschmack, Ideologie und Befindlichkeit aussagt. Ständige Begleiter der jüngeren Vergangenheit, die sich der Transformation durch die improvisierte Musik stellen, nicht romantisch gefühlsselig, sondern kritisch augenzwinkernd mit dem musikalischen Erbe umgehen. Das Ergebnis soll dabei keineswegs unsinnlich klingen, Skurrilität und Ironie sind auch ein guter ästhetischer Boden. LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 043 CD

INTERPRET: TITEL:

JAZZXCLAMATION ODDS AND ENDS

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INTERPRET: HYPERACTIVE KID 3. TITEL: Philipp Gropper (saxes), Ronny Graupe (7 string guitar), Christian Lillinger (drums)

Kathrin Lemke (alto- & baritone saxophone, Wurlitzer), Zoran Terzic (Wurlitzer), Berit Jung (double bass), Peter Horisberger (drums)

Denker -- Freak -- Pierdola Saska -- Ländler -- Herbst -- Rockert Tilo -- Hyper recorded at Tonus Arcus Studio, Berlin, February 2007

New Piece - Mellow March - Bon Bon - Dass ich nicht ersticke am Leisesein – Quintessenz - Fragment 1 – Professor - Du mich auch! – Ballade – Maigeil - Fragment 2- Night Snow Moon,Trust After Confusion, I-House - # 2 - Lullaby recorded at Malplaquet Studio, Berlin by Tito Knapp, August 2007

Wie bei allen guten Musikern reicht einmal hören nicht aus, um alle musikalischen Bewegungen, Interplays, Tonfolgen und das außergewöhnliche Konzept in Komposition und Weiterführung zu erkennen. Was fällt auf? Extrem enges Zusammenspiel, die Band atmet zusammen. In den Soli hört man die unerwarteten Phrasen, Noten, Articulations, Dynamics und nichts anderes ist eine wahre Improvisation. Diese drei Musiker spielen auf höchstem Niveau des Jazz. Alle ausgestattet mit großer Musikalität und Instrumentenbehandlung und einer Vision vom Sound, von Komposition und Improvisation. Das ist Musik von heute. Der Zuhörer lässt sich auf eine Reise ins eigene Innere ein, weil eben jene jungen Musiker eine Tiefe haben.Also unbedingt mehrmals hören, man entdeckt immer wieder neue Zusammenhänge, Musik für Bauch und Geist. Eine Superplatte. Joachim Kühn

„Odds And Ends“ heißt sie, die neue CD von JazzXclamation, was soviel bedeutet wie „allerlei Kleinigkeiten“, „dies und das“, “Krimskrams“ - inspiriert vom Aufnahmeraum des unglaublichen Tito, der in einem ehemaligen Kino in Berlin - Wedding wirkt und werkelt, einem Konglomerat von Kisten und Kästen, Farben und Werkzeug, Instrumenten und Elektronik. So sind auch die neuen Aufnahmen zu verstehen: als Mischung von komplett Durchkomponiertem und Improvisiertem, vom Fragmenthaften zum ausladend Erzählenden - entstanden in den unterschiedlichsten Kontexten, in denen sich die vier Musiker bewegen. Eine bestimmte Ästhetik herrscht vor, in der sich Rauheit, die alles andere als grob daherkommt, mit Wohltönendem vermengt; in der furchtlos Klischees verwendet und zerstört werden; in der es nicht darum geht, etwas beweisen zu müssen. Und so kommen dem Hörer allerlei Assoziationen: von quirlig urban über lax-marschhaft, von balkanesk zu balladesk, von irgendwie Coltrane und auch Monk bis zu... eben JazzXclamation. Bertram Hölzer

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 031 CD

INTERPRET: TITEL:

LAX LIVE

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Henrik Walsdorff (alto saxophone), Gerold Genßler (bass), Ulli Jenneßen (drums) Zapata Blues -- Ding Dong -- Nordpolstories -- Hoellchen -- Kein Entkommen -- Nadia II -- Out Of Nowhere recorded October 7, 2005 at “Aufsturz”, Berlin LAX beginnen mit so wenig, dass jede Erwartung sofort versiegt. Drei Instrumente, die in dieser Kombination schon tausendfach im Jazz zu hören waren und zunächst nicht vorgeben, mehr zu sein als Saxofon, Bass und Schlagzeug. Ein Jazztrio zwischen Swing und Free, wie es an jedem Ort der Welt an jedem Abend des Jahres auftreten könnte. Doch vom ersten Augenblick an wird das gemeinsame Suchen, wie man es so oft dem Jazz und der frei improvisierten Musik attestiert, von einer angespannten kollektiven Zurückhaltung verdrängt. Bloß nicht zu viel auf einmal preisgeben! Dann ereignet sich ein erstaunliches Schauspiel. Ohne dass man den konkreten Moment der Transformation wahrnehmen würde, verändern sich Aggregatzustand und Dichtegrad der Musik. Die Elemente geraten in Wallung, formen eine neue Oberfläche, ein Profil, das mit der Ausgangssituation nichts mehr gemein zu haben scheint. Aus Tropfen werden tanzende Ketten, aus Schatten Gesichter und Gestalten... Wolf Kampmann

JAZZWERKSTATT JW 032 CD

INTERPRET:

CONNY BAUER / GIANLUIGI TROVESI / DIETMAR DIESNER / TONY OXLEY LIVE AT JAZZWERKSTATT PEITZ

TITEL:

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Conny Bauer (trombone) Gianluigi Trovesi (alto saxophone, bass clarinet, piccolo clarinet) Dietmar Diesner (soprano saxophone) Tony Oxley (drums) Duo Uno - Duo Due - Duo Tre - Duo Quattro ( Bauer / Trovesi) Quartetto (Bauer / Trovesi / Diesner / Oxley) recorded at Jazzwerkstatt Peitz Nr. 42, September 19, 1981

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 036 CD

INTERPRET: TITEL:

UWE KROPINSKI / JOE SACHSE HEY JOE - HEY UWE

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

Uwe Kropinski (acoustic guitar, cajon), Joe Sachse (electric guitar, screw driver, brush) Hongkingkong -- Willis Schwabe -- Ein Germane in Madrid -- Sonntag -- Stilleben -- Alberner Pinsel -- Addis Ababa Blues -- FFF -- Ballade für Klaus Koch -- Der Geist von Toledo -- Mechanicus -- Acoustic Guitar Goes Disco -Hymne -- Guitar Guitar recorded at Studio Sixtyfour, Berlin, Germany, August 20 & 21, 2007 Jazz? Rock? Blues? Klassik? Freie Improvisation? Alles das und nichts davon. Es ist einfach „Musik mit zwei Gitarren“ oder „The Art Of The Duo“ oder „überirdisch schöne Gitarrenmusik“. Hexenmeister der Gitarre, Hohenpriester der Elektrogitarre - solche und ähnliche gewagte Bilder werden immer wieder aufgeboten, um die furiosen Auftritte von Sachse und Kropinski zu beschreiben. Beide sind Meister ihres Instruments und haben dieses in vollkommen unterschiedlicher Weise geprägt. Joe Sachse ist E-Gitarrist, der neben großer Fingerfertigkeit bei Bedarf auch Schraubenzieher und anderes Handwerkszeug einsetzt: ein Klangmechaniker. Uwe Kropinski hingegen ist ein feiner Akustiker, der seine Spezialität, parallel zum Zupfen der Saiten perkussiv auf dem Korpus zu klopfen, so virtuos beherrscht, dass Hörer meinen könnten, da spielen zwei. Ihre gemeinsame Musik ist weniger frei, mehr „instant composing“: Der Wille zur Form steigert die Lust am Ausbruch.

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Filmtheater der Stadt Peitz, September 1981. Das Radio ist dabei, zeichnet auf, dokumentiert das, was Konrad Bauer einmal das „flüchtige Glück“ genannt hat. So wird festgehalten, was für den Augenblick geschaffen ist und in der Luft über den Köpfen verfliegt. Mehr als ein Vierteljahrhundert später kann man es nachhören: da begegneten sich zwei Weltklasse-Improvisatoren und fanden spontan zu einer gemeinsamen Sprache. Erstaunlich, wie sich Konrad Bauer und Gianluigi Trovesi gegenseitig die Einfälle zuwerfen, wie sie simultan ein vielschichtiges Geflecht aufbauen und dabei wechselseitig für rhythmische Fundierung, klangliche Ausgestaltung und melodische Fortentwicklung sorgen. Ein Wochenende in Peitz mit einem Programm von allererster Qualität, unter anderem zwei Duos: Konrad Bauer und Gianluigi Trovesi sowie Tony Oxley und Dietmar Diesner. Die Vereinigung der beiden Duos zum Quartett war ursprünglich nicht vorgesehen, sie entstand aus der Situation heraus. Spontan im Quartett. Die beiden Duos, zusammengeschlossen zur Gruppe, verkörpern das, was man mit dem leicht monströsen Begriff „Kollektivimprovisation“ bezeichnet. Dabei stoßen unterschiedliche Spielauffassungen zusammen. Tony Oxley, Meister der Ablösung des Jazzrhythmus vom Beat, und Dietmar Diesner, damals ein Newcomer, vereinen sich mit den vergleichsweise jazzorientierten Improvisatoren Konrad Bauer und Gianluigi Trovesi. High Energy Playing, das Drängende, das Schreiende und das Hymnische und ein beschließendes Diminuendo... Nichts war aufgezeichnet, nichts geplant, nichts verabredet. Just let it flow. Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 035 CD

INTERPRET: TITEL:

DAVID MURRAY QUARTET IN BERLIN

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David Murray Black Saint Quartet: David Murray (tenor saxophone, bass clarinet), Hamid Drake (drums), Jaribu Shahid (bass), Lafayette Gilchrist (piano) recorded live at Radialsystem V, Berlin / Germany Festival „La Notte Italiana“, November 11, 2007 Murray Steps (inspired by “Giant Steps”) -- Waltz Again -Kiama -- Banished -- Sacred Ground

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 037 CD

INTERPRET: TITEL:

JAN RODER DOUBLE BASS

UNU -- DU -- TRI -- KVAR -- KVIN -- SES -- SEP -- OK -- NA- DEK -- ELFO -- DEK DU -- DEK TRI -- DEK KVAR -- DEK KVIN recorded at AudioCue Tonlabor, Berlin January 22/30 & February 23, 2008 Der Bassist Jan Roder - übrigens ein guter Schwimmer, der zahlreiche Wettkämpfe gewonnen hat - bewegt sich ebenso ungeniert wie souverän im Meer zwischen Jazz und frei improvisierter Musik. Sein erstes Soloalbum besteht aus fünfzehn rein improvisierten Stücken. Roders musikalische Darbietung führt die großen technischen Möglichkeiten des Basses vor und beleuchtet auch die Vielfalt der Klangfarben und des Ausdrucks, die dieses Musikinstrument hervorzubringen vermag. Jan Roder ist Jazzmusiker. Seine Spielweise ist durch den spezifischen Gestus des Jazz geprägt. Seine Soli sind Erzählungen, wobei sich die Improvisationen von einer Landschaft in eine andere bewegen. Dazu gehören auch die nicht geplanten Wechsel von Hell und Dunkel, wie ein Geheimnis, das es zu bewahren gilt. Hört seinen Monolog! Aki Takase LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 039 CD

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

INTERPRET: TITEL:

ROLF KÜHN & TRI-O ROLLERCOASTER

INTERPRET: TITEL:

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THE REAL LATINOS GOOD GROOVE

High De Prime (piano), Henrik Walsdorff (saxophone), Jan Roder (bass), Kay Lübcke (drums) Good Groove -- Pajaro -- Making A Living -- Mehr Druck -Afro-Berlin Soundcheck -- Hit recorded live at b-flat Club, Berlin / Germany, July 30, 2007 Piano Soul -- Ballad -- Blues Ad Hoc Recorded at Studio Schönhauser Allee, Berlin / Germany, February 16, 2007 Die Real Latinos legen mit „Good Groove“ eine CD vor, die ihre Hingabe zu afro- und lateinamerikanischen Traditionen des Jazz ebenso beweist, wie sie mit viel Herzblut den persönlichen Reifungsprozess der vier Musikerkollegen dokumentiert. Pianist und Bandleader High De Prime versteht es meisterhaft, eine epische Atmosphäre herzustellen. Geschmeidig dirigiert der Schlagzeuger einen fliegenden Teppich, der Band und Auditorium zusammen davonträgt. Keine Schikane behindert das gemeinsame Abheben des Quartetts. Die Cymbals von Kay Lübke kommunizieren mit den Saiten des Bassisten Jan Roder, so das in jedem Song sinnliche Vibes in Richtung Clubmusik wabern. Der Atem flagouiert im Saxophon von Henrik Walsdorff. Das Horn erzählt, stöhnt, schreit und wispert. Kontemplation...Wirbel...Sexy diese Extase wenn die Sticks auf der Snarekante klackern und die Filzpantoffeln die trockenen Toms poppen. Es zickt, zackt, zuckert vom ich ins euch. Das Album zelebriert den integrativen Groove in einer charakteristischen Berliner Multikulti-Gegenwart. Viktor Wollinger

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Jan Roder (double bass)

Bei dieser Aufnahme ist das Black Saint Quartet in Murrays derzeitiger Traumbesetzung zu hören. Murray wurde 1955 geboren, der Bassist Jaribu Shahid und der Schlagzeuger Hamid Drake gehören seiner Generation an, lediglich der Pianist Lafayette Gilchrist ist 13 Jahre jünger. Er ersetzt den langjährigen Freund Murrays, John Hicks, der 2006 starb und ein hunderte Seiten starkes Notenbuch hinterließ, das am Konzertabend auf Gilchrists Flügel liegt. Mit schwarzem Stift steht darauf geschrieben: „The David Murray Power Quartet Book“. Hicks gab es Gilchrist vor seinem Tod als Vermächtnis. Besonders die hier dokumentierte Zusammenarbeit mit Shahid und Drake bezeichnet Murray als eine ganz neue Erfahrung. Sie kennen sich alle gut und sind schon weite Strecken musikalisch zusammen gegangen, doch: Zum ersten Mal sieht sich Murray hier als Leader einer Band, in der er nicht mehr der jüngere oder gar jüngste ist. David Murray hat sich verändert, ganz besonders aus eigener Perspektive. Er schwärmt von den Akkordfortschreitungen in dem von John Coltrane inspirierten „Murray Steps“ und in der seinem Vater gewidmeten Komposition „Waltz Again“, selbst die unbeugsamsten Schreie seines Tenorsaxofons, jene „Murray Moments“ von einst, schichtet er heute einfühlsam in das Grundgerüst seines klassischen Quartett-Sounds. Christian Broecking JAZZWERKSTATT JW 040 CD

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Rolf Kühn (clarinet), Ronny Graupe (guitar), Christian Lillinger (drums), Johannes Fink (double bass) What A F… Day -- Rollercoaster -- Changing The Umbrella -- Going Places -- Caneveral - Let’s Be Friends -- Total Reflections -- Round Trip -- Time For A Sunny Day recorded at Studio P1, Berlin, April 25, 26 & 28, 2008 Was wir hier hören ist Innovation, geboren aus der jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Instrument und seiner Geschichte im Jazz: Der Klarinettist Rolf Kühn ist einer der Großen seines Fachs, einer der Ersten, der bereits in den fünfziger Jahren als europäischer Musiker in den USA gebührende Anerkennung fand. Er ist in der Königsklasse des Jazz zu Hause, hat mit Musikern wie Ornette Coleman, Lee Konitz, Michael Brecker und Albert Mangelsdorff gespielt. Und nun trifft er sich mit jungen Musikern der Berliner Szene. Das gemeinsame Eintauchen in den Pool der Improvisation wirkt auf alle Vier wie ein Gesundbrunnen, wie ein Elixier. Und das nicht einfach deshalb, weil sich hier Generationen begegnen und ergänzen, sondern weil auch die Jüngeren so verdammt gut sind. Rolf Kühn & Tri-O musizieren beseelt und spontan und doch zugleich auch mit einem feinen Sinn für in sich schlüssige Verlaufsformen. Die Klarinette bewegte sich – mit Ausnahme der Swing-Ära – eher auf Seitenwegen durch den Jazz. Umso bedeutender die Persönlichkeiten, denen es gelang, ihr klingende Prägnanz zu verleihen. Von Joachim Ernst Berendt stammt ein Satz, über den es lohnt, nachzudenken: „Die Klarinette war in allen Stadien der Jazzentwicklung ein Symbol der Verbindlichkeit.“ Sie war dies, weil sie zwischen anderen Instrumenten zu vermitteln, weil sie Verbindungen herzustellen vermochte, auch solche zwischen den Mentalitäten, den Generationen, den Stilen – nicht im Sinne eines Kompromisses, sondern in der Abkehr von der Beliebigkeit. „Rollercoaster“ steht in dieser Tradition und öffnet zugleich neue Türen. Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 044 CD

INTERPRET: TITEL:

GÜNTER ADLER AUF DER SCHÖNHAUSER ALLEE

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Rudi Mahall (bass clarinet) Daniel Erdmann (tenor saxophone) Johannes Fink (double bass) Heinrich Köbberling (drums) La Mer de Riz -- Schwester Ingrid diagnostiziert am Tage -- Mit ohne ohne mit -- 7qm dunkelblau -- Wasser, Wasser -- Na also -- Meiner ist kleiner -- Okyaku -- What Do You Fink? recorded, mixed & mastered in May 2008 at dastonstudio24, Berlin „Günter Adler“ ist, explizit ausgedrückt eine inventive Zusammenstellung von vier individuell-kreativen JazzMusikern, die zu einer bemerkenswerten Produktion von interaktivem jazz führt. Dieses Spiel kann den Zuhörer, verstärkt durch den melodischen Erkennungswert der Eigenkompositionen nicht unberührt lassen. Nachzuhören auf ihren CDs „Günter Adler 1“, „Live In Asien“ und von da zurück in die Heimat auf ihrem neuesten Meisterwerk „Auf der Schönhauser Allee“. „... was das Pseudonym „Günter Adler“ bedeutet, weiß auch zum Schluss niemand. Dafür wollen alle wissen, wann das Quartett wieder auftritt...“. (Tagesspiegel) „...baut Spannungsbögen auf, die, von einer kreativen Spontaneität gespeist, den expressiven Charakter der Musik auszeichnen und ihr Glaubwürdigkeit verleihen. Individueller Teamgeist auf de Grundlage historischer Spielkultur...“ 7 O LF+ A M P M A N N LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 041 CD

INTERPRET: TITEL:

GRIX SWEET, SOUR, SHARP & SOFT

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 042 CD

INTERPRET: TITEL:

HR JAZZENSEMBLE UNAUFFÄLLIGE FESTANSAGE

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Heinz Sauer (electronics, tenor- & alto saxophone), Ralf Hübner (electronics, drums), Christof Lauer (tenor- & soprano saxophone), Stefan Lottermann (trombone), Emil Mangelsdorff (alto- & soprano saxophone), Joki Freund (tenor- & soprano saxophone), Peter Back (electronice, tenor- & soprano saxophone), Günter Lenz (electric- & double bass), Tom Schlüter (piano), Hans Lüdemann (piano), Stephan Schmolck (electronics, double bass), Michael Wollny (piano), Jens Thomas (piano), Thomas Heidepriem (double bass), Vitold Rek (double bass), Albert Mangelsdorff (trombone) 50 Jahre hr-Jazzensemble Das ist Langstreckenrekord. Ein solch stolzes Alter hat bislang noch keine Jazzband erleben können: Als 1958 der Intendant des Frankfurter Funkhauses die “German All-Stars“ unter Albert Mangelsdorff als künftiges “Jazzensemble des Hessischen Rundfunks“ proklamierte, konnten weder die Musiker noch die Verantwortlichen des Senders ahnen, welche auf Jahrzehnte hinaus folgenreiche Entwicklung sich daraus ableiten würde. Denn das “hr-Jazzensemble“ besteht noch heute – 50 Jahre nach der Gründung; und das nach dem Tod von Albert Mangelsdorff noch immer mit zwei Musikern, die seit Anfang an dabei sind: Emil Mangelsdorff und Joki Freund. Wurden ganz am Anfang Standards umarrangiert, so konzentrierte sich das Geschehen bald darauf, eigenes Material in eigenwilliger Färbung und in Konfrontation mit diversen namhaften Gastsolisten einzuspielen. In den letzten Jahren konzentrierte sich die Arbeit immer stärker auf die Schaffung ganz individueller Klangwelten: diffizile Studio-Gewächse, deren vertrackte Partituren mit ihren oft mehrdimensionalen Schichtungen vielfach im Overdubbing-Verfahren und in zeitaufwendigen Produktionssitzungen geboren wurden. “Unauffällige Festansage“ wirft einige Schlaglichter auf die geradezu grotesk-originelle Produktionspraxis vom hrJazzensemble – ein halbes Jahrhundert nach seiner Geburt. Zum numerischen Superlativ seines Alters kommt bei diesem Ensemble ein inhaltlicher hinzu: So wie diese klingt keine andere Band weltweit – ein Fall für den Artenschutz. Guenter Hottmann

Floros Floridis (alto saxophone, bass clarinet, contrabass clarinet), Antonis Anissegos (piano), Yorgos Dimitriadis (drums) Φτο (Fto) -- γιοφκά (Yofka) -- μελεκούνι (Melekouni) -- λαβάσια (Lavasia) -- ψειρούκ΄ (Psirouk) -- τρακούνια (Trakounia) - κάσσα (Kassa) -- φρουταλιά (Froutalia) -- μπουμπουρέλια (Bourbourelia) -- σαρσουμάδες (Sarsoumades) -- πιταρούδια (Pitaroudia) -- κατημέρια (Katimeria) recorded January 3 & 4, 2008 at Studio Magnanimous, Thessaloniki, Greece Der engagierte und einfallsreiche Saxophonist Floros Floridis ist zweifellos einer der besten Improvisationsmusiker Griechenlands. In der Jazzszene ist der Weltenbummler vor allem durch seine Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Kollegen wie Peter Kowald und Günter „Baby“ Sommer bekannt geworden. Floridis ist es ein Anliegen, andere griechische Musiker auf dem Weg zur freien Musik zu bestärken. „Am liebsten improvisiere ich frei“ sagt er. „Die freie Improvisation ist die Spielweise, die ich am meisten schätze und an die ich am meisten glaube.“ Auf der CD seines neuen Trios GRIX kommt diese Einstellung auf bemerkenswerte Weise zum Ausdruck. Für dieses Dutzend Spontankompositionen tat sich der 55-jährige mit zwei überaus talentierten jüngeren Musikern aus seiner Heimatstadt Thessaloniki zusammen. Der Pianist Antonis Anissegos (*1970) und der Schlagzeuger Yorgos Dimitriadis (*1964) leben heute beide in Berlin, wo Floridis auch häufig zu Gast ist. Obwohl die titelgebenden Eigenschaftswörter auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, beschreibt „Sweet, Sour, Sharp & Soft“ doch ganz genau, wie die drei herausragenden Improvisatoren auf dieser bemerkenswerten und höchst originellen Aufnahme spielen. Alle Stücke zeugen von einer gegenseitigen klanglichen Befruchtung, so dass jeder einzelne Spieler des Trios wesentlich zum Gelingen der CD beiträgt. Die konzentrierte Härte ist neben dem geradezu übersinnlichen Aufeinandereingehen und umfassenden technischen Fähigkeiten eine der herausragenden Eigenschaften des Albums. Ken Waxman

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 046 CD

INTERPRET: TITEL:

GRIENER / RODER / THEWES SQUAKK

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Michael Griener (drums) Jan Roder (bass) Christof Thewes (trombone)

Der 50-Minuten-Set aus höchst unterschiedlichen Stücken ist eine quicklebendige „par excellence -Vorführung“ der noch immer sehr dahergehinkt kommenden Antwort auf die Gretchen-Frage: „WAS IST DENN NUN EIGENTLICH JAZZ?“ Die Musik dieser CD ist e i n e mögliche „ohrenfällige Antwort“ in der Unendlichkeit der verschiedenen individuellen Wege zu bzw. in dieser spannenden Musik: Vitalität, Spontaneität, Intelligenz plus swing, drive und groove , gegossen in die verschiedenen Formen von eigenwillig-einfallsreichen Improvisationen bzw. Kompositionen, deren teilweise vertracktes, das heißt nicht leichtes Material mit einer spielerischen Leichtigkeit vorgetragen wird, die ein hohes Niveau instrumentaler Meisterschaft verrät und dem atemlos Zuhörenden aus seiner Ecke in eine Art heimlichen Mittäter verwandeln möchte... Ich empfehle Ihnen das Zuhören, und zwar mehrmaliges, denn der Hörer wie auch der „nahe stehende“ Sympathisant hören diese CD jedes Mal anders, jedes Mal mit der Entdeckung einer neuen Entdeckung, zum Beispiel dieser: „That’s it, what it is = JAZZ“, und: „ Das alles haben diese wunderbaren Typen nur für mich gespielt, woher kennen die mich so gut?“ Ernst-Ludwig Petrowsky JAZZWERKSTATT JW 054 CD

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INTERPRET: ULRICH GUMPERT WORKSHOP BAND SUITES TITEL: Ulrich Gumpert (p), Martin Klingeberg (tp), Christof Thewes (tb), Michael Thieke (as, cl), Henrik Walsdorff (as), Ben AbarbanelWolff (ts, fl), Jan Roder (b), Michael Griener (dr, perc) AUS TEUTSCHEN LANDEN (Suite nach Motiven deutscher Volkslieder): Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht -- Tanz mir nicht mit meiner Jungfer Käthen -- Der Maie, der Maie -- Es saß ein schneeweiß’ Vögelein -- Kommt, ihr G’spielen SINFONIETTA: Part I -- Part II -- Part III H-M-SUITE : Part I -- Part II -- Tango recorded at NUPHOBIA Studio for Audio Media, Berlin, August 5 & 6, 2008 August 2008, Berlin-Kreuzberg. Unter der Leitung von Ulrich Gumpert spielt eine handverlesene Band die Titel für dieses Album ein. Einige der hierzulande besten Improvisatoren der heute Dreißig- bis Vierzigjährigen widmet sich den Stücken mit großer Konzentration, Elan und Leidenschaft. Gumpert gilt den Jüngeren als Institution. Das Verhältnis untereinander ist kollegial, auf das bestmögliche Resultat orientiert. Arbeitseifer, einer Workshop Band gemäß, Enthusiasmus. Die Sprache der Band lässt sich schwerlich auf einen Begriff oder auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Ulrich Gumpert tanzt auf vielen Hochzeiten, erweist sich als Grübler und Eigenbrötler, zugleich als einer, der die Solisten seiner Band zu integrieren weiß und sie zur Hochform inspiriert. Der Schwung eines Mingus und die kochende Atmosphäre einer Cannonball Adderley Band, die Anarchie der frühen Free-Jazz-Orchester, die Nachdenklichkeit eines Satie oder die Konstruktivität eines Third-Stream-Composers – man könnte meinen, Gumpert habe von allen etwas. Aber nein, das wäre kein Stil. Wie alle Jazzmusiker von Rang spielt Gumpert mit seiner Biographie. Wohnhaft in Berlin Mitte, die Straße heißt „Am Zirkus“. Ulrich Gumpert gleicht einem Hochseilartisten, der mit Elementen der Tradition und mit Novitäten jongliert, mit Melancholie und Mut. Authentisch. Der Mann hat Stil. Bert Noglik

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JAZZWERKSTATT JW 051 CD

INTERPRET: TITEL:

AUS LIVE AT NICKELSDORF

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Johannes Bauer (trombone), Clayton Thomas (bass), Tony Buck (drums)

Confiture Torture I -- Schlimmer geht nimmer -- Dark Mingus II -- Strange Suite -- Dladlidlum -- Por Celan -- Ying & Yan -Confiture Torture II -- Schlimmer geht immer -- Puzzle -- Die Garage -- Not - Blue Chilli Out -- Capitulation Miniature -Bulyah-dath -- Aussentreppe -- Confiture Torture III recorded August 7, 2008 at NUPHOBIA Studios, Berlin

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

AUS 1 -- AUS 2 -- AUS 3 -- AUS 4 -- AUS 5 recorded at Jazzgalerie Nickelsdorf during “Konfrontationen 2007”, July 14, 2007 3 Generationen “Of Free Improvising Musicians”, beschließen “AUS”- gerechnet in Berlin ein Trio zu gründen, frei nach dem Motto von Ornette Coleman “This Is Our Music”. Tony Buck, als Master of „Ceremony Over The Percussion“, und Clayton Thomas - rechtzeitig in Europa eingetroffen, um das Erbe von Peter Kowald fortzusetzen - sind kongeniale Partner des Elder Statesman Johannes Bauer. Dieses Trio ist eine wahre Sternstunde für die „frei improvisierte Musik“ und vergleichbar in seinem Einverständnis mit ihrem großen Vorbild, nämlich niemand Geringerem als dem Schlippenbach-Trio. Mit einem Wort – dieses Trio hat “Street Credibility“, oder mit Jackie Mclean zu sprechen „New Wine In Old Bottles“. Mann/Frau sollte diese CD wie bei einer verdeckten Weinverkostung den Kritikern als „White Album“ ohne Angaben vorlegen. Hans Falb

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 047 CD

INTERPRET: TITEL:

GLEICHWIEDERDA KURZTRIP

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Anke Lucks (trombone), Alexander Beierbach (tenor& soprano saxophone), Steffen Faul (trumpet), Fee Stracke (piano), Berit Jung (double bass), Hampus Melin (drums) Guest: Baba Dango (talking drum) Du mich auch -- Brother -- Kurztrip -- 10439 -- Nach Ostland wollen wir reiten -- Cry Fitting Clothes -Unterwasserkarussell -- Gute Nacht -- Reach -- Urlaub in Kreuzberg -- Standing In The Cold/ Waiting -- N8 / M1 -- Tanz der Scharlatane recorded at AudioCue, Berlin, September 2007 Für mich ist Jazz viel weiter zu fassen als es allgemein getan wird. Insofern ist diese CD eine typische Jazz-CD: Es geht um musikalische und zwischenmenschliche Kommunikation. Jede Musikerin, jeder Musiker hat Kompositorisches beigesteuert, und es handelt sich um eine echte Band. Und das ist für mich eine der wesentlichen Keimzellen der Kommunikation: die Band. Das gemeinsame Erschaffen einer Musik, die ein Einzelner in dieser Form nicht erschaffen könnte. Das gemeinsame Abbiegen in überraschende Richtungen, gemeinsame kreative Entscheidungen. Dieser Prozess, an dessen Ende, das zugleich ein neuer Anfang ist, eine CD steht. Die Band ist vielleicht gerade mal abgebogen und nimmt einen interessanten Umweg, ist aber gleichwiederda und geht gemeinsam auf eine wunderbar klingende Reise. ! N K E , U C K S

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 048 CD

INTERPRET: TITEL:

MARC SCHMOLLING TRIO SIEBENUNDSECHZIGZWEI

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Marc Schmolling (piano), Sava Medan (double bass), Bastian Jütte (drums) Zwei -- Sieben -- Einundfünfzig Zweiundfünfzig -- Siebenundvierzig Dreiundzwanzig -- Neunundzwanzig Fünfundfünfzigvier -- Sechsundfünfzig Siebenundfünfzig -- Achtundsechzig produced & recorded in coproduction with Studio Bayerischer Rundfunk, June 22 & 23, 2005 In der traditionellen Klaviertriobesetzung mit Bass und Schlagzeug werden hier die musikalischen Ideen von Bandleader Marc Schmolling umgesetzt. Beeinflusst von einer Klangästhetik, wie man sie von Bill Evans oder Thelonious Monk kennt, aber auch von der tonalen und harmonischen Sprache eines Paul Bley oder Cecil Taylor eröffnet das Marc Schmolling Trio mit spielerischer Leichtigkeit und einem feinen Gespür für Dramaturgie seinem Zuhörer überraschende Bilder in bizarren Klangwelten. Das hier vorliegende zweite Album des Marc Schmolling Trio entstand in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk und basiert auf völlig freien Improvisationen. LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 049 CD

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AKI AND THE GOOD BOYS LIVE AT WILLISAU JAZZ FESTIVAL Aki Takase (piano), Rudi Mahall (bass clarinet), Tobias Delius (tenor saxophone, clarinet), Johannes Fink (double bass), Heinrich Köbberling (drums)

INTERPRET: TITEL:

Hinz und Kunz -- Die Nacht der 1000 Töne -- Die Meistersinger von Nürnberg -- Egg of Fire - Phantom Power -- Todays Ulysses -- Zuviel Publikum -- Umzug -- Dreimal durch -- City Planning -- O Blues recorded August 28, 2008 at Willisau Jazz Festival, Switzerland Ob sie nun im Duo mit David Murray Kompositionen von Thelonious Monk, mit Rudi Mahall Sachen von Eric Dolphy oder mit Silke Eberhard Ornette ColemanKlassiker interpretiert, Takase ist immer überraschend eigenartig. Subversive Stärke schimmert durch, radikal, verschmitzt, uneinnehmbar. „Die Musik kann stärker werden, je länger und intensiver die Musiker zusammen spielen“, sagt Takase. „Aki And The Good Boys“ sind der Glücksfall einer Working Band – allein Berlin mit einer auf Erschwinglichkeit und Experiment ausgelegten Infrastruktur scheint heute die Jazzmetropole zu sein, in der das möglich ist. Und für Takase zählt, dass man seine Sache beherrscht, und dass man sich in das Kollektiv einbringen kann. „Mein Motto für diese Band ist, dass während des gemeinsamen Spiels gleichzeitig neue Zusammenhänge konstruiert werden. Das Trio ist nicht auf die Begleitfunktion reduziert, sondern dient als großer Impuls für die beiden Bläser.“

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 066 CD

INTERPRET: TITEL:

JAMAALADEEN TACUMA COLTRANE CONFIGURATIONS

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Jamaaladeen Tacuma (bass guitar) Tony Kofi (alto & soprano saxophone) Orrin Evans (keyboards & piano) Tim Hutson (drums & boom boom) India -- Dahomey Dance -- Impressions Naima -- A Love Supreme all compositions by John Coltrane, arranged by Jamaaladeen Tacuma recorded live at the Domicil, Dortmund, Germany, October 25, 2008 by WDR John Coltrane ist ein perfektes Beispiel für einen Künstler, dem es nicht ausreichte, einfach nur ein Musiker zu sein. Natürlich war er ein großer Komponist, der einige der komplexesten und interessantesten Musikstücke geschrieben hat, die es heute auf diesem Planeten gibt. Es ist für mich zurzeit sehr wichtig, mich mit dem musikalischen Denken großer Musiker zu beschäftigen, und John Coltrane ist da keine Ausnahme. Ich bin glücklich und stolz, ein Teil der Tradition großer Musiker aus Philadelphia zu sein – Musiker, die hier gelebt, gearbeitet, aufgetreten und gestorben sind in dieser, wie man sagt, Stadt der “Brüderlichen Liebe”. COLTRANE CONFIGURATIONS ist ein Projekt, von dem ich inständig hoffe, dass es in der Tradition und im Geiste von John Coltranes Musik steht. Es ist immer eine Ehre, einem musikalischen Giganten und spirituellen Menschen die Ehre zu erweisen. Das ist John Coltrane – eine Form überirdischer Liebe. Jamaaladeen Tacuma LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 050 CD

INTERPRET: TITEL:

DANIEL ERDMANN / OLIVER STEIDLE LENINA

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Oliver Steidle (drums, percussion, chaospad, accordion) Daniel Erdmann (saxophones, electronics, walkman, keyboard) Theatre Of The Mind -- Communitiy, Identity, Stability -- Alpha Double Plus Semi-Morons -- A Gramme In Time -- Bokanovsky’s Process -- Fordey! -- Linda -- A Mild Electric Shock -- Mr. Savage -- Or Samoa? -- Mustapha Mond -- Let’s Go On Soma Holiday -- A Man Who Dreams Fewer Things Than There Are In Heaven And Earth -- Whip, Whip, The Whip -- Free, Free! -- The Right To Be Unhappy -- Linda’s Death -- The Great Ford -- East recorded October 6 & 7, 200 at Studio P4, Nalepastraße, Berlin “Lenina” is based on Aldous Huxley’s “Brave New World” „Man muss verschiedene Sachen probieren. Wichtig ist, dass man langfristig einen integren Weg findet in diesem ganzen Musikbusiness. Man muss schauen, seine Ideen umzusetzen und die richtigen Leute zu finden, die dazu passen“, sagt Daniel Erdmann. Er liebt in seiner Musik die ungeschwätzige Präzision und den langen Atem zwischen den Zeilen. So ist er aus der Basisbibliothek des Jazzstandardings abgesprungen, ganz ähnlich wie Oliver Steidle. Generationen vorher haben das Solospiel gepflegt bis zur physischen Erschöpfung, diese beiden mögen die Verschmelzung. Das Können muss aufblitzen, um pfeilschnell ins Gemeinsame zurückkanalisiert zu werden: „Ziel ist es, einen Sound zu finden und weniger zu spielen, eine Art Teppich zu knüpfen aus den richtigen Klangfarben.“ Zwei Männer, zwei Tage, ein Studio in der Berliner Nalepastraße, eine große literarische Vorlage als Inspirationsquelle, Sprungbrett und Spielwiese: So entstand „Lenina“. Zwei imponierende Handwerker mit ihren Instrumenten, die das ganze Spektrum aufmachen von samtigem Schmeicheln, verhauchtem Flüstern, intensivem Fauchen bis zu heftigen Überblastechniken, von Besenstreicheln, vertracktem Groove bis zum deutlichen Schlag auf die Zwölf. Zwei sind bei sich angekommen: zupackender Gestus, Ökonomie der Mittel, ein Schuss Ironie und eine Architektur mit doppelten Böden. Das ist subtil und hat Substanz, ohne dröhnen zu müssen. Ulrich Steinmetzger

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 052 CD

INTERPRET: TITEL:

OLAF RUPP / MICHAEL WERTMÜLLER THE SPECTER OF GENIUS

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 055 CD

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DER MOMENT TRANSZENDENZ

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Olaf Rupp (acoustic- & electric guitar) Michael Wertmüller (drums)

Gerhard Gschlößl (trombone), Johannes Fink (double bass) Matthias Rosenbauer (drums)

A_1 -- E_1 -- A_2 -- E_2 -- E_3 -- A_3 -- A_4 -- E_4 -- A_5 -A_6 -- E_5 -- A_7 -- E_6 -- A_8 -- A_9 -- A_10 A - tracks were recorded by Rainer Robben at Studio Audiocue, Berlin E - tracks were recorded at Studio für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste, Berlin

Transzendenz -- dem Deutschen Jazz -- Sorento -- 18 Grad Minus -- Virus – Sarabande -- Ein dunkles Helles -- We Are… -- …Relaxin’ At Gerardo’s -- Transzendenz (Reprise) -- Pause -- Harte Jungs in C -- November wird es jedes Jahr recorded August 8, 2008 at P1 Studio, Berlin

Nachdem Olaf Rupp als Improvisator und Gitarrist schon an mehreren Kompositionen Michael Wertmüllers mitgearbeitet hat, spielen beide auch in einem strikten Duo: Rupp an der akustischen und der elektrischen Gitarre, Wertmüller am Schlagzeug-Set. Ihre Arbeit kann man als Beitrag zur Lösung des Problems verstehen: Wie entsteht Dichte? Dichte vermittelt als Energie, Brachialität, Lautstärke, Tempo etc. ist hier Ergebnis von feingliedrigen Strukturen, wie sie das extrem verflüssigte Gitarrenspiel Rupps und das hochvirtuose Drumming Wertmüllers hervorbringen. Diese Strukturen werden im Zusammenspiel so miteinander verschränkt, verknüpft und assoziiert, dass sie ein großes Ganzes ergeben. Die Feingliedrigkeit, die sich unmittelbar immer wieder als pure Brachialität äußert, ist in den Improvisationen nicht ausgelöscht, sondern nur aufgehoben. Sie ist als Spur, als Notwendigkeit jederzeit hörbar. Diese Dialektik der Fragilität spielen Wertmüller und Rupp voll aus. Ihre Musik schöpft aus einem großen Reichtum, bei aller Aggressivität hat sie auch einen hörbar luxuriösen Zug. LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 084 CD

INTERPRET: TITEL:

TREVOR WATTS THE DEEP BLUE

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Trevor Watts (saxophones / percussion / piano / synthesizer) Lace -- Deep Blue -- Highlands & Islands --- Drumbola -- A Life’s Celebration -- Golden Roses -- The Moiré Principle -- Ghana Bop -- Mama Rhumba’s recorded & mixed August - December 2008 at ARC Studios, Hastings, UK „Es ist doch nur Musik“ sagt Trevor Watts manchmal. Diese Bemerkung mag überraschen bei einem, der als Saxophonist und Perkussionist die ganze Welt bereist und für den Musikmachen etwas Grundlegendes und Allgemeinmenschliches ist. Watts interessiert sich nicht für Musik als Weg zur gefeierten Medienprominenz; für ihn ist Musik vielmehr eine Möglichkeit, selbst die ganze Fülle kreativen Lebens zu zelebrieren. Auf „Deep Blue“, Watts’ neuestem Soloalbum, hört man ihn allein, aber auf mehreren Tonspuren, so dass sich sein Instrument von einem Sprungbrett aus Perkussion und Keyboard in die Höhe zu schrauben und zu singen scheint. Im rhythmischen Überschwang ergießen sich dann die Themen aus Watts’ Altsaxophon und fließen dabei so unaufhaltsam wie klares Quellwasser dahin. Diese Quelle zapft Watts schon seit vielen Jahren immer wieder an, denn er weiß um ihre belebende Frische. Ohne dieses Wissen gäbe es keine Improvisation. Die Stücke beweisen Können und Wissenwollen zugleich. Seine Erfahrungen in der Musik nähren Watts’ Spiel ebenso wie seine persönlichen Erinnerungen, wobei er jedoch keinen nachdenklichen oder innerlichen Gestus pflegt; die hochaktuelle Kunst des klugen Improvisators verspricht immer neue Freuden.

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Die Musik des Trios lässt sich nur schwer einordnen: „akustisch progressiver Jazz“ d.h. Tradition, Groove, Avantgarde... oder wie? Auf jeden Fall bieten die Kompositionen der Drei eine Grundlage für oft „bizarr-skurrile“ Improvisationen mit der Option: „Jederzeit kann/darf musikalisch alles geschehen“. Breitgefächerte stilistische Erfahrungen werden ausgetauscht; und es entsteht Neues, Ungehörtes. „Der Moment“ ist Programm. „Drei junge Musiker, voller Spielwitz & Humor, begnadet mit herrlichem Groove und Meister ihrer Instrumente, bilden das Trio „Der Moment“, scheren sich einen Teufel um die standardisierten Muster des Musikmanagements und spielen, wie sie es nennen, ihren progressiven Jazz.“ (Jazzpodium) Der Philosoph Hegel bezeichnet den Moment als einen nur qualitativ oder dynamisch, nicht aber räumlich oder mechanisch heraushebbaren Bestandteil eines umfassenden Ganzen. Den Darstellern, in diesem Fall Gschlößl, Fink und Rosenbauer bleibt das Finden des richtigen Moments. Das Finden der Situation, in der alle Drei soweit sind, frei oder nach kompositorischen Vorlagen, auf hier zu hörendem hohen Niveau Musik zu erfinden, ist Bedingung. Vielleicht ist das doch mehr als nur ein Moment? Das Trio bindet Spielerfahrung in „Transzendenz“ und fordert die Hörer auf, in das jenseits des Gehörten liegende zu schweifen. Phantasie ist also willkommen. Ulli Blobel LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 062 CD

INTERPRET: TITEL:

JAZZ PARASITES VERY EARLY

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Kalle Kalima (guitar), Ed Schuller (double bass) Ernst Bier (drums) Very Early -- Johannes Kostaja -- Falling Grace -- Checker -Wise One -- Parasites -- Allen & Stanton -- Watermelon Man recorded June 7, 2004 at AudioCue Tonlabor, Berlin Der finnische Gitarrist Kalle Kalima, der amerikanische Bassist Ed Schuller und der deutsche Schlagzeuger Ernst Bier: Zusammen ist das internationale Trio unter dem ebenso interessanten wie spontanen Namen „Jazz Parasites“ bekannt. Da die Hälfte der Stücke auf „Very Early“ von Kalima stammt, könnte man ihn für den heimlichen Leader der Formation halten. Das namengebende Stück „Parasites“ will als Beschreibung der besonderen Stärke des Ensembles jedoch nicht so recht passen, denn schließlich haben wir es hier mit einem gleichgesinnten Dreierkollektiv mit völlig gleichberechtigten Instrumenten zu tun. Wenn dabei überhaupt irgendetwas als parasitär bezeichnet werden kann, dann höchstens die dabei entstehende Musik, denn die ist als Ganzes genommen sehr viel mehr als die Summe der Einzelbeiträge der Mitglieder dieses Triumvirats. Auf der CD finden sich neben Kalimas vier Originalkompositionen drei Jazzstandards sowie umgekehrt eine ganz und gar nicht standardmäßige Interpretation von Herbie Hancocks „Watermelon Man“. Dieses gebefreudige Trio macht eine ganze Menge aus Zutaten, die es nicht nur aus dem Schrank der Jazzgeschichte nimmt. Parasiten? Wohl kaum. Zu Spitzenleistungen läuft die Gruppe bei der über elf Minuten langen Version von Coltranes „Wise One“ auf, die genau in der Mitte der CD einen idealen Platz findet. Wer geistig und musikalisch derartig frei ist wie diese drei kreativen Musiker, braucht nichts als einfühlsame und eindringliche Kommunikation. Vielleicht sind ja wir als Gemeinschaft der Jazzhörer die wahren Parasiten!? Die CD sollte man sich auf jeden Fall mehrmals anhören! Laurence Donohue-Greene

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 056 CD

INTERPRET: TITEL:

BRÖTZMANN / UUSKYLA / FRIIS NIELSEN NOISE OF WINGS

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Peter Brötzmann, tenor saxophone, tarogato, clarinet Peter Friis Nielsen, electric bass Peeter Uuskyla, drums Not A Soul -- In My Gold Rags -- Cut’ Em Out -- We Have (Not) Much Further To Go -- Noise Like Wings -- A Real Dilemma, This One -- Blue Jay In A Snowstorm…Waiting -- Nine-ElevenBlues* recorded March 14, 1999 at Bohus Sound Recording, Kungälv, Sweden *recorded live in Sweden, September 11, 2001 (previously unreleased bonus track) Musik ist etwas Abstraktes und diese Musik ist sehr abstrakt. Keine Noten, keine vorbereiteten Arrangements oder Strukturen, kein Garnichts, nur drei Instrumente. Klanggebäude entstehen durch individuelle, musikalische Aussagen, die gleichzeitig und im selben Raum von einer Gruppe gespielt werden. Mehr als ein Jahrzehnt nach der Entstehung dieses Albums erscheint mir der Klang nach wie vor erstaunlich frisch und haltbar. „Noise Of Wings“ ähnelt einer Live-Aufnahme, bei der die Musik im Moment ihrer Entstehung aufgezeichnet wird, nur dass das hier in einem Studio und ohne Publikum geschah. Auf zwei Tracks unterstützen Friis Nielsens E-Bass und mein Schlagzeug Peter Brötzmanns Klarinette und sein Tárogató, bei fünf Titeln verleihen wir dem vollen Sound seines Tenorsaxophons zusätzlichen Schwung. Das ist sind die ewigen Schwingen des „schmutzigen“ Blues, die einen gefährlich schönen Himmel erschaffen! Zum Bonustrack: Am 11. September 2001 waren wir gerade auf Tour und sahen im Fernsehen das World Trade Center einstürzen. Ich fragte Peter Brötzmann, wie wir an das Konzert am Abend herangehen sollten. Was kann man an so einem Tag bloß mit Musik aussagen? Die Antwort ist und bleibt: den Blues spielen!!! Peeter Uuskyla LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 074 CD

INTERPRET:

URS LEIMGRUBER / JACQUES DEMIERRE / BARRE PHILLIPS ALBEIT

TITEL:

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Urs Leimgruber, soprano & tenor saxophone Jacques Demierre, piano Barre Phillips, double bass

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 069 CD

INTERPRET: TITEL:

MAX ROACH LIVE IN BERLIN

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Max Roach (drums), Cecil Bridgewater (trumpet), Odean Pope (tenor saxophone),Tyrone Brown (electric bass) Jordu - Giant Steps -- Six Bits -- Good Bait -- Perdido recorded live at Jazzbühne Berlin, June 16, 1984 Die vorliegende CD erinnert an zwei jazzhistorisch bedeutsame Ereignisse: An das einzige Konzert des berühmt-legendären Max Roach in der einstigen DDR sowie an die ehemalige „Jazzbühne Berlin“. Letztere repräsentierte von 1977-1989 das jährlich bedeutendste Jazzfestival des Landes. Beim 1984er Konzert gehörte mit dem international hoch angesehenen Trompeter Cecil Bridgewater der langjährigste Partner von Max Roach (seit 1971) zum Quartett, während der besonders den neuen Entwicklungen verbundene Odeon Pope seit 1979 und der Bassist Tyrone Brown seit 1983 zu den Roach-Mitspielern zählten sämtlich exzellente Solisten! Das Quartet verleiht den einst vielgespielten Bebop-Themen „Jordu“ und „Good Bait“ ein gänzlich neues Gepräge und überrascht bei „Good Bait“ mit einer organisch wie originell eingeschobenen, für Max Roach typischen 3⁄4 Metrik. Coltranes „Giant Steps“ gerät nach einer verblüffenden „hymnischen“ Introduktion zum schier wahnwitzigen Tempo-Exkurs, mit einem wahrlich grandiosen Tenorsolo sowie der unverwechselbaren Max-Roach-Solistik. „Perdido“, ein populäres Swingstück aus dem Ellington-Repertoire, besitzt das Profil zeitloser Moderne gibt allen Beteiligten Raum für Solistik. Hingegen offeriert „Six Bits“, eine musikantisch-köstliche Besonderheit. Hier agiert Max Roach als Blues-Shouter mit humorvoll improvisierten Worten, während Cecil Bridgewater sein gleichsam humorvolles Talent auf dem bloßen Mundstück seiner Trompete demonstriert (Lachen und Sonderbeifall für ein eingeflochtenes „Struttin’ With Some Barbecue“-Zitat) und sich schließlich mit dem Tenorsaxophon zu einem fröhlich-ideenreichen Zwiegespräch vereint. Karlheinz Drechsel

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 057 CD

INTERPRET: TITEL:

ANDREAS WILLERS ORANGE YEARS

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Andreas Willers (electric & acoustic guitars, devices, electric bass, drums, percussion, banjo, melodica)

Albeit -- Tiebla -- Eatlib -- Itable -- Baleti -- Etabli -- Abteil -Ilbeat recorded at Studio La Buisonne, Pernes-Les Fontaines, France February 19, 2008

Sluggish Workout -- Shake That Little World -- Orange Years -- Aus Zeit, tieftraurig -- I Am The Locust -- Against Better Judgement -- Judika -- Strummer -- Kater Mikesch -- Imp -davor, dahinter, danach -- Tuesday Ends Saturday -- Time Flies -- Obviciously -- Parking Lot Blues -- As Of Now recorded at Custom Sound Kleinmachnow, Berlin mixed July 2008, mastered January 2009

„Albeit“ ist in bewusster Konzentration auf einen Ort, in Pernes-Les-Fontaines im Studio entstanden. Mit der Art der Aufnahme wollten die Drei dem Naturklang – das Trio spielt stets unverstärkt – so nahe wie möglich kommen und das Ausdrucksspektrum, die Dynamik des Spiels von den subtilsten Verästelungen bis zu den Passagen höchster Expressivität so transparent wie nur möglich festhalten. Punkte, die Koordinaten abstecken, Linien, die aufeinander zulaufen und auseinandergehen. Gesten des Schreiens, des Verstummens und des gelassenen Atmens im gemeinsamen Raum. Albeit, das bedeutet: obgleich, obschon, allerdings, gleichwohl, obzwar, trotzdem, ungeachtet, wenngleich, wiewohl, trotz, auch wenn, und wenn auch, wenn auch, dabei, wennschon... Obgleich, ein Wort, mit dem man einen Nebensatz einleitet, der in seiner Bedeutung eingeschränkt oder konterkariert wird – ein dialektisches Verfahren, ähnlich der gleichzeitigen Rede und Gegenrede in der musikalischen Improvisation. Der Titel „Albeit“ wird in der Abwandlung zu immer neuen Wörtern, ähnlich der Musik, die mit Klängen jongliert wie die Schrift mit Buchstaben, auf dass etwas gesagt werden möge, das von Relevanz ist. Bert Noglik

Ein funktionierendes Programm mit Live-Loops adäquat auf Tonträger zu übernehmen, ist ein schwieriges Unterfangen. Schließlich entfällt die optische Komponente, die dem Zuschauer ermöglicht, zu sehen wie die verschiedenen Tonschichten entstehen. Andreas Willers verwendet auf der Bühne seine Gitarre, ein paar Effekte und ein Loop-Gerät, mit dessen Hilfe aus dem Instrument ein Orchester samt großem Klangkosmos wird. Auf der Bühne passiert dies mit Instrument und Effekten in „real time“, alles, was an Sounds und Loops entsteht, erlebt der Zuhörer mit. Für die Umsetzung seines Soloprogramms auf CD hat sich Andreas Willers noch der Hilfe der Multitrack-Aufnahme bedient. Dieses zusätzliche Element straffte die Arrangements und brachte weitere Farben in die Aufnahme. Dabei basiert alles immer auf dem direkten, identifizierbaren Gitarrensound von Andreas Willers. Andreas Willers sieht sich als Musiker, der zwischen Avantgarde und anderen stilistischen Möglichkeiten hinund herwechselt. Für ihn fungieren alle Musikmoleküle, die als Loop oder Improvisation entstehen, als eine Art Theaterkulisse. Immer selbst eingespielt, kann er seine Soundgebilde wie Kulissen hin- und herschieben. Angela Ballhorn

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 059 CD

INTERPRET:

OLIVER STEIDLE / AXEL DÖRNER / CLAYTON THOMAS / JOHN SCHRÖDER DAS TREFFEN

TITEL:

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 060 4CD Box

INTERPRET: TITEL:

PETER BRÖTZMANN / TOSHINORI KONDO / WILLIAM PARKER / HAMID DRAKE DIE LIKE A DOG

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Axel Dörner (trumpet, electronics) John Schröder (piano) Clayton Thomas (double bass) Oliver Steidle (drums)

Peter Brötzmann: alto- & tenor saxophone, tarogato, clarinet Toshinori Kondo: trumpet, electronics William Parker: double bass Hamid Drake: drums, frame drum

Res Res - Baby Doll - Nautic Walking

CD 1: DIE LIKE A DOG Fragments of music, life and death of Albert Ayler They used very short quotations out of Albert Ayler’s music in different variations (Prophet, Ghosts, Spirits, Bells and others), composed by Peter Brötzmann recorded on August 19, 1993 during the Free Concerts series at the Townhall Charlottenburg, Berlin, Germany

recorded at Studio P4, Nalepastraße, Berlin, December 12 & 13, 2008 …Ich schiebe die Scheibe zum dritten Mal rein - vernünftige Gedanken – No Chance. Tick-tick-tick, Rummms, KapängRauschhhhhhhhh, Stop – weiter, keine klare Linie, aber dann irgendwie doch … Tiu tiu tiu, tak tak tak, hier und da noch ein paar Elektrosprengsel, und das Drama beginnt sich zu formen. Die Heldin muss ihre erste Bewährungsprobe bestehen, droht im Sturm mit ihrem Schiff an einer Insel zu stranden. Zwei Tage später; ich muss einfach wieder reinhören, vor allem diese Stelle: ...tleips et epmor Tenies ni sträw kcür lex A redow. Diese Musik hat das Zeug zur bewusstseinserweiternden Droge. Aber bitte gut eingestimmt, mit Sorgfalt und Vorsicht genießen, um nicht den endorphinen Haushalt überzustrapazieren. Ich empfehle das Anhören im Liegen und unter Aufsicht. Matthias Schubert LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 081 CD

INTERPRET: TITEL:

HENRIK WALSDORFF TRIO UNTITLED

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CD 2: LITTLE BIRDS HAVE FAST HEARTS, NO. 1 recorded live on November 7 and 8, 1997 during the Total Music Meeting at the Podewil in Berlin, Germany CD3: LITTLE BIRDS HAVE FAST HEARTS, NO. 2 recorded live on November 8 and 9, 1997 during the Total Music Meeting at the Podewil in Berlin, Germany

Henrik Walsdorff (alto saxophone) Jonas Westergaard (double bass) Christian Lillinger (drums)

CD4: AOYAMA CROWS recorded live on November 3, 1999 during the Total Music Meeting at the Podewil in Berlin, Germany

Stück 1 - Stück 2 - Stück 3 - Stück 4 recorded November 11, 2008

Peter Brötzmann gründete 1993 sein Quartett „Die Like A Dog“ um sich damit vor dem kurzen und turbulenten Leben seines Fast-Zeitgenossen Albert Ayler zu verbeugen, dem Innovator des synchronistischen Saxophons und seelenverwandten Klangfarben-Virtuosen („Es geht nicht um Noten, es geht um Sounds“). Die Höhen und Tiefen einer irrsinnigen „Karriere“ brachten Ayler dem erbärmlichen dog´s death im East River immer näher. Trotzdem ist Die Like A Dog eigentlich ein unpassender Name für die lebensbejahende Musik des Brötzmann-Quartetts. Kondo, bei dem jeder Auftritt wie eine Zen-Offenbarung wirkt, gehört der aktuellen Jazzpresse zufolge, zum engeren Zirkel des Dalai Lama. Außerdem studiert er seit Jahren T‘ai Chi und weiß, wann man zuschlagen muss. William Parker wurde in David Suchs Buch Avant-Garde Jazz Musicians mit folgender Bemerkung zitiert: „Damit freie Musik Erfolg hat, muss sie zu freier spiritueller Musik werden. Es gibt Musik, bei der es nicht auf Technik ankommt, sondern darauf, ein Bote des Herrn zu sein. Wir sind nicht die Schöpfer, wir sind das Medium, über das der Schöpfer seine Schwingungen aussendet.“ Peter Brötzmann als Anführer einer Truppe von Neo-Mystikern? Das lässt kurz an den berühmten Ausspruch Blakes denken, nach dem der Weg des Exzesses zum Palast der Weisheit führt. Wie auch immer, hier haben wir eine Gruppe, deren Mitglieder ihre Inspirationen aus den unterschiedlichsten Quellen beziehen – der Smirnoff-Flasche und dem tibetischen Totenbuch, dem Profanen und dem Spirituellen, altem und neuem Jazz und der Musik der großen weiten Welt. Eine Gruppe, die Peter führt, indem er es vermeidet, sie zu dominieren. Dieses Quartett macht Musik zusammen und nicht in gegenseitiger Konkurrenz – Musik, die trotz aller technischer Komplexität nie ihre Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit verliert. Über Rollen wird nicht viel diskutiert, jedes Bandmitglied bekommt soviel Freiheit wie es braucht, aber es wird auch großzügig gegeben, jeder ergänzt und optimiert die Beiträge der anderen. Hier gibt es viel kluge Interaktion, viel Licht und Schatten, viel Wissen um Klangprojektion und wie man eine kleine Geste ebenso wirkungsvoll gestalten kann wie eine große. Nicht zuletzt die transparente Aufnahmequalität macht das deutlich.

Das Album des bemerkenswerten Trios um Henrik Walsdorff wurde in dieser Reihenfolge und in dieser Länge in einem Zug eingespielt: kein festgelegter Plan, keine doppelten Böden, keine Verfälschungen im Nachhinein. Man hört das Originaldokument. Unterwegs also zu immer mehr Souveränität weit jenseits des Kopierens von irgendwas. Walsdorffs Saxophonflüge erheben sich mit Bedacht, behalten die Kontrolle über die im Diskurs gefundenen Dinge, verbieten sich den Rückzug auf gesichertes Terrain, kennen ihre Herkunftsgeschichte, ohne den Helden von einst hinterherhecheln zu wollen. Höher-schneller-weiter heißt nicht das Ziel der Exkurse, das mit körperlicher Wachheit angepeilt und eingekreist wird, viel eher heißt es: nicht hinter den eigenen Standard zurückfallen, den man sich mit den Jahren erarbeitet hat. Dazu ist Lillingers ohne Zögern nach vorne gehendes Schlagzeug genau richtig, das nicht Beständiges bestätigt, sondern dem Lauf der Ereignisse originäre Richtungswechsel einhämmert. Dazu kommt Westergaards Bassspiel ohne Bogen und präparierte Klänge aus. Es zupft sich warm, sonor, satt und durchaus melodiös aus dem Hintergrund einer Geschichte und gewährt als sichere Bank enorme Vorschüsse. Ulrich Steinmetzger

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 061 CD

INTERPRET:

JAMAALADEEN TACUMA UWE KROPINSKI ZWEI

TITEL:

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Jamaaladeen Tacuma (bass guitar) Uwe Kropinski (acoustic guitar) Relax -- Lydian Summer -- From F to F and Back -- Chromatic Driving -- Dorian Spring -- Plastic Bag -- Al Hamdulillah -- Na und -- Some Way Home -- Tana -- Shake Me -- Showstopper -- Quiet Time -- Berliner Luft recorded August 3 & 4, 2009 at Studio Sixty Four, Berlin Ich lernte Uwe vor Jahren kennen, als wir ein Live-Konzert in Deutschland und eine Demo-Aufnahme in Philadelphia planten. Dieses Demo enthielt die Essenz und die organische Struktur, die auch die treibende Kraft hinter dieser neuen Aufnahme für jazzwerkstatt darstellt. Die vielen Elemente und der große Anteil an Originalimprovisation hatten mich schon damals zu der Überzeugung gebracht, dass Uwe und ich Musik für ein Studio-Album kreieren sollten. Was also zu geschehen vorbestimmt war, ist geschehen. Ich freue mich, dass wir es gemacht haben, und ich freue mich, diese Aufnahme präsentieren zu können. Hoffentlich wird Ihnen, den Zuhörern, dieses aufrichtige musikalische Geschenk gefallen. Für mich ist „Zwei“ die kreative Kraft zweier Musiker aus zwei verschiedenen Erdteilen, zwei Musikkulturen und zwei menschlichen Sensibilitäten, die zu einer verschmelzen. Mit einem Wort, es sind „Just the two of us“. Die Inspiration floss im Tonstudio wie klares Wasser in einem Bergbach. Jamaaladeen Tacuma LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

INTERPRET: TITEL:

JAZZWERKSTATT JW 078 CD

DAS ROSA RAUSCHEN SCHALL UND WAHN

Felix Wahnschaffe (alto saxophone) John Schröder (guitar) Oliver Potratz (double bass) Eric Schaefer (drums ) Bopp 11 -- Zürich -- Schweineohr -- Mister und Misses Darwin auf dem Weg nach Panama -- Gizmo -- Lucia Marilli - TomTom -- Drift You Continental -- Largo -- Schweinebreit recorded October 6 & 7, 2008 at Studio Nuphobia, Berlin Der Name könnte in die Irre führen - „Das Rosa Rauschen“, irgendwie klingt das wie der Titel eines Magazins für duschfreudige Homosexuelle. Toningenieure werden entsetzt hochschrecken und darauf hinweisen, dass ein „Rosa Rauschen“ dann entsteht, wenn man alle verfügbaren Frequenzen gleichzeitig über die Boxen einer Anlage schickt. Hier steht „Das Rosa Rauschen“ für einen Qualitätsbegriff innerhalb der Berliner Jazzszene. Seit 1997 experimentieren Saxophonist Felix Wahnschaffe und Gitarrist John Schröder unter dem seltsamen Bandnamen mit den Formen der zeitgenössischen improvisierten Musik. „Es geht um die polyphone Verwobenheit von Kompositionen, gewissermaßen das Bach-artige im modernen Jazz“, so Wahnschaffe. Einerseits überlappen sich in den Kompositionen des Quartetts die Strömungen der Jazzgeschichte zu einer Modulation dessen, was man Postbop nennt; andererseits präsentiert die Band einen Sound, der sich als völlig eigenwillig und zeitlos darstellt. Die Musik hat freie Züge; wohl aber auch nicht die Verpflichtung, sich an gar nichts zu halten und thematisches Material zu negieren.

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 088 CD

INTERPRET: TITEL:

CHRIS DAHLGREN & LEXICON MYSTIC MAZE

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Chris Dahlgren (double bass, voice narration) Antonis Anissegos (piano, Wurlitzer electric piano, sampler, voice) Eric Schaefer (drums, percussion, glockenspiel, sampler, voice) Gebhard Ullmann (tenor & soprano saxophone, contrabass clarinet) Christian Weidner (alto saxophone) A Mystic Maze -- Repetition Unit 1 -- ‘Painless Dentistry’ no.1 -- Great Desires of the Modernists -- Reminiscences on the Fourth Quartet of Béla Bartók -- It was as if two people were improvising against each other -- Mesto -- ‘Painless Dentistry’ no.2 -- The Composer promenading the Keyboard in his Boots -- Bitter Champagne -- Repetition Unit 2 -- ‘Painless Dentistry’ no.3 recorded June 3, 2008 at Traumton Studios, Berlin Die Musik von „Mystic Maze“ basiert auf einer Auswahl von Kritiken über Stücke des großen Komponisten Béla Bartók (1881–1945). Ich wollte es einigen der Kritiker, die Bartóks unglaubliche Musik so scharf verurteilt hatten, auf meine eigene Weise heimzahlen – und zwar, indem ich ihre eigenen Worte gegen sie verwendete bzw. in Musik umsetzte. Diese Kritiken, nachzulesen in Nicolas Slonimskys „Lexicon of Musical Invective“, bilden das Ausgangsmaterial, das die Band über kompositorische Matrixsysteme spielt. In einigen Fällen lese ich die Texte zu Begleitmusik. Je vertrauter mir diese Kritiken geworden sind, umso mehr Freude finde ich paradoxerweise an ihrem besonders ätzenden Charakter. Heutzutage provoziert Musik nur noch selten solch leidenschaftliche Erregung, und ich sehne mich nach den Zeiten, in denen dies noch möglich war. Was die Musik von LEXICON – jenseits aller stilistischen Überlegungen – zum Jazz macht, ist die Tatsache, dass der Großteil des komponierten Materials spontan von der Band angestimmt, arrangiert und improvisiert wird und dies bei jeder Aufführung auf andere Weise geschieht. Daher bin ich allen Musikern der Band zu großem Dank für ihre einzigartigen Beiträge zu dieser Musik verpflichtet. Chris Dahlgren LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 063 CD

INTERPRET: TITEL:

THE ASTRONOMICAL UNIT RELATIVITY

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Christian Marien (drums) Matthias Müller (trombone) Clayton Thomas (double-bass) Parallel Firsts -- See the Sun -- Degrees of Three -Shooting Satellites recorded at Exploratorium, Berlin, March 3, 2008 Die Reise von Marien, Thomas und Müller setzt Imagination frei. Die unerwartete Reichhaltigkeit der Sounds macht vergessen, dass sich das Trio ohne weitere Hilfsmittel auf Posaune, Bass und Schlagzeug beschränkt. Das Vehikel wird zur Nebensache. Die Stille am Wegesrand gebiert immer wieder neue, faszinierende Klangkonstellationen. Die Musiker bewegen sich weiter, dem Hörer bietet sich jedoch Gelegenheit zum Eintauchen und Verweilen. Im Gegensatz zu den Akteuren haben wir Mitreisenden jederzeit Gelegenheit, nach Belieben auszusteigen und äußere Bewegung in innere Zustände zu übersetzen. Jeder Augenblick scheint die Ewigkeit zu transzendieren. Als Finale eröffnet sich ein grandioses Welttheater, den großen Momenten des Art Ensemble Of Chicago ebenbürtig. Das Trio streift die Strapazen des Weges ab und lässt sich fallen, gleichermaßen federleicht und tonnenschwer. Die Ankunft als sinnstiftendes Moment des Aufbruchs. Eine runde Sache. Bis der nächste Countdown eingezählt wird. Wolf Kampmann

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 087 CD

INTERPRET: TITEL:

LAUER LARGE KONSTANZ SUITE

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Johannes Lauer (tb), Matthias Schriefl (tp, flgh), Peter Evans (tp, picc-tp), Mats Spillmann (tp, flgh), Reto Suhner (as, a-cl), Christian Weidner (as, ts), Matthias Erlewein (ts, cl), Florian Trübsbach (as, sop, fl, cl), Steffen Schorn (bars, ca-cl, b-fl), Andi Tschopp (tb), Gerhard Gschlössl (tb, sousaphon), Simon Harrer (tb), Ronny Graupe (g), Colin Vallon (p), Henning Sieverts (b), Tyshawn Sorey (dr) Klumpatsch (feat. C. Weidner /H. Sieverts) -- Karies/Baktus (feat. M. Schriefl, P. Evans) -- Koral (feat. J. Lauer, M. Spillmann) -- Tekno (feat. F. Trübsbach, C. Vallon) -- Menuett (feat. S. Schorn, R. Graupe) -- Lied (feat. R. Suhner) -- Metatrend (feat. M. Erlewein) recorded November 11, 2007 at Zehntscheuer, Ravensburg, Germany Die Konstanz Suite ist der furiose Aufbruch des 26jährigen Posaunisten, Komponisten und Bandleader Johannes Lauer in einen Kosmos, dessen Reichtum an Formen und Farben, Traditionen und Ausblicken schier grenzenlos ist. Lauer legt sich nicht fest, sondern zeichnet Möglichkeiten auf. Jazz ist ihm Mittel, nicht Endziel. Seine Musik pendelt zwischen den Extremen von Abstraktion und Alltag. Wie Komposition und Improvisation einander feinfühlig durchdringen, bedingen sich auch das nebenbei Aufgeschnappte und das abstrakt Ersonnene derart organisch, dass man es schwerlich ohne Rückstände voneinander trennen könnte. Lauer lässt keinen Zweifel daran, dass er sich auf eine Suche begeben hat. Doch er manifestiert auch unmissverständlich seine Entschlossenheit, zu finden. In seiner Persönlichkeit prallen die drei Extreme des verträumten Romantikers, des rationalen Planers und des ungestümen Neuerers in spitzem Winkel aufeinander. Und so steckt auch die Konstanz Suite - wie auch das Leben selbst - voller Kollisionen und Kontraste. Wolf Kampmann LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 064 CD

INTERPRET:

ADAM PIEROŃCZYK QUARTET feat. ANTHONY COX EL BUSCADOR

TITEL:

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Adam Pierończyk (soprano & tenor saxophone) Adrian Mears (trombone, didgeridoo) Krzysztof Dziedzic (drums, percussions) Anthony Cox (double bass) Ivolginskij Dacan -- The Bushido Code -- Tranquil Prestidigitator -- Copernicus -- Andalusian Garden Bel Canto -- If I Ever Saw The Seashore, I Believe I’d Die Of Joy... -- Muniak & Pierończyk -- Best Bakers In Town -- The Storks Of Marrakech recorded January 18, 2008 at Radio Gdańsk / Poland Das Adam Pieronczyk Quartet definiert sich durch intuitives Zusammenspiel, einen oft tänzerischen Gestus und ein Bekenntnis zu prägnanten Melodien, die improvisatorisch fortgesponnen werden. Hier und da gibt es Ausweitungen ins abstrakt Klangliche (nicht nur, aber auch durch Adrian Mears hochindividuelle Art des Spiels auf dem Didgeridoo), verschmilzt die Jazzintensität mit ethnischen Einsprengseln. Zuweilen entstehen sonore Klangbilder, die an die späten Gruppen von Albert Mangelsdorff in den siebziger Jahren denken lassen. Auch Pieronczyk und Anthony Cox geht es in ähnlicher Besetzung um das Bekenntnis zum Drive des Jazz und die Suche nach neuen Freiheiten. Dabei haftet dieser Musik kein Retro-Gestus an, wird manches von dem, was sich jazzmusikalisch nach John Coltrane ereignet hat, in einen eigenen Gruppensound integriert.

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 065 CD

INTERPRET: TITEL:

KAYLA QUINTET END TIMES

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Ben Abarbanel-Wolff, tenor saxophone Gerhard Gschlößl, trombone Antonis Anissegos, wurlitzer & sampler Jan Roder, bass Oliver Steidle, drums Homeless - End Times - Tfilat Ha Derech - Falasha Shimmy She Couldn’t Remember Moses - The Shift - Recovery recorded at Lovelite Studios, Berlin, 2009 „Kayla“ – so werden die Juden Äthiopiens von ihren christlichen Nachbarn genannt. Übersetzt heißt das in etwa „die Ausgeschlossenen“. Eine Beschreibung, die Ben Abarbanel-Wolff aufhorchen ließ: die Position des Außenseiters verspricht auch ungeahnte Freiheiten. „Ich wollte mal etwas anderes machen“ gesteht der Saxophonist, der mit Xavier Naidoos Band ebenso unterwegs ist wie mit Ulrich Gumperts Quartette und Workshop Band, mit Oghene Kologbo, dem einstigen Gitarristen bei Fela Kuti oder mit „Sirone’s Concord“, der Band des Cecil-Taylor-Bassisten. Abarbanel-Wolff kennt sich also an den Ufern vieler kräftiger Ströme aus, doch mit seinem „Kayla Quintet“ bezieht er selbstbewusst seinen eigenen Standpunkt. Wie die ursprünglich nomadischen Handwerker auf ein fest gemauertes Heim, verzichtet auch das „Kayla Quintet“ auf festgefügte Verhältnisse zwischen Rhythmen, Akkorden, Melodien. „Ich mag es so ein bisschen melancholisch aber immer noch frei. Nicht völlig frei in Richtung Geräusch, sondern frei melodisch und mit multidimensionalen Rhythmen. Die sind auch nicht metrisch ausgeschrieben, die setzen wir eher nach Gefühl zusammen, alles so richtig wackelig und unklar...“ beschreibt der Bandleader seine Musik und leugnet nicht, dass Ornette Coleman und Dewey Redman zu seinen Inspiratoren gehören. Tobias Richtsteig

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 071 CD

INTERPRET: TITEL:

BERN, BRODY & RODACH TRIOPHILIA

!2F00HJ-hfidii!

Alan Bern, accordion, melodica, piano Paul Brody, trumpet, fluegelhorn Michael Rodach, guitars Music for Fish - Eskimo Maerchen - Secret Cinema - Angel Blue – Baleias - Tango Valeska – Heschel - Track 15 - Der elegante Esel – Bartoki - Swaying recorded at Studio P4, Berlin February 27 & 28, 2009 Diese Musik wächst und wächst mit jedem Hören. Viel zu gut ist jeder der drei Beteiligten, als dass er muskelspielerisch seine Virtuosität ausstellen müsste. Vielmehr hört man dieses unbeflissene Jonglieren mit den Ingredienzen. Die werden nicht im Sinne von Versatzstücken geklittert, sondern gehen ganz selbstverständlich, fast beiläufig in das große Ganze ein. Diese Musik drängt sich nicht auf, sie entwickelt ihre Überzeugungskraft aus Subtilität und Raffinesse. Die Klangbilder sind unverbraucht, luftig und leicht in diesem magischen Dreieck. Drei Freunde machen ihre transparente Musik und malen mit großer Palette. Das gibt ein ganz und gar unverwechselbares Bild. Einfach spielen. Und irgendwann ist man sicher: Das alles muss genau so sein. Und die Verhältnisse tanzen. Ulrich Steinmetzger

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 067 CD

INTERPRET: TITEL:

TAMA TRIO ROLLED UP

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Rolled Up -- Ball Of Yarm -- Glass Beads -- Smoke Ball -- The Last Drop -- Point 3 -- Black Stone -- Round Table -- Drehbühne -- Ein hoher Baum fängt viel Wind -- Breaking Egg -- Perlen -- Schöne Edelsteine recorded at rbb Studio Saal 3, Berlin March 16 & 17, 2009 Die neue Freiheit der letzten Jahre hat den Komponisten und Improvisatoren große Möglichkeiten offeriert. Am wichtigsten ist für Aki Takase die Persönlichkeit des Musikers geblieben. Wenn junge Leute sie heute um Rat fragen, antwortet sie ganz klar: „Bedingungslose und absolute Hingabe an die Sache. Dabei die richtigen Vorbilder finden und natürlich hart an sich arbeiten.“ Ihr Berliner Trio mit Jan Roder und Oliver Steidle charakterisiert Takase mit höchster Disziplin. Menschen, mit denen sie sich umgibt, haben ihr Leben der Improvisation gewidmet. Darin geht es vor allem um die Analyse von und das Antworten auf Bedingungen. Das kurzweilig Implodierende in dieser Musik nimmt atemberaubende Züge an - man mache es sich nicht gerade einfach, sagt Takase: „Wir erforschen neues Gebiet und arbeiten intensiv daran. Es ist unbedingt JAZZ!“ Christian Broecking

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 072 CD

INTERPRET:

WANJA SLAVIN QUINTET feat. MÉDÉRIC COLLIGNON SCIROCCO

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DAVE LIEBMAN GROUP TURNAROUND THE MUSIC OF ORNETTE COLEMAN Dave Liebman (tenor- & soprano saxophone, wooden flute) Vic Juris (acoustic- & electric guitar) Tony Marino (acoustic bass) Marko Marcinko (drums, percussion) Enfant -- Turnaround -- Kathelin Gray -- Bird Food -- Lonely Woman -- Cross Breeding -- Face of the Bass / Beauty Is a Rare Thing -- Una Muy Bonita -- The Blessing -- The Sky all compositions by Ornette Coleman except “The Sky” by David Liebman recorded January 5 & 6, 2009 & mixed at Schoolhouse Productions, Reading PA Viel wurde schon geschrieben über das musikalische Erbe von Ornette Coleman, über seinen „harmelodischen“ Ansatz und seinen allgemeinen Einfluss. Allein seine frühen Aufnahmen aus den späten 1950er und frühen 1960er Jahren und aus dieser Zeit insbesondere die Doppelquartette von „Free Jazz“ reichen aus, um ihm einen Platz in der Musikgeschichte zu sichern. Wie in jeder großen Musik ist es auch hier der Geist, der am hellsten strahlt. In Ornettes Musik waltet der Geist der Freude, der alles durchdringt und dem es zu verdanken ist, dass alle seine Kunst so sehr lieben. Seine Musik ist Ausdruck einer unbändigen Lebensfreude. Erhebend und traurig, verspielt und todernst zugleich, umfasst sie das gesamte Spektrum der menschlichen Existenz. In tiefem Respekt vor einem wahren Individualisten und Meister seines Metiers hoffe ich, dass Ihnen unsere Ornette-Coleman-Reise gefällt. Dave Liebman LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 068 CD

INTERPRET: TITEL:

ULLMANN / SWELL 4 NEWS? NO NEWS!

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Wanja Slavin (alto- & soprano saxophone, alto clarinet) Médéric Collignon (pocket trumpet, voice) Karsten Hochapfel (cello, guitar) Ronny Graupe (7string guitar) Robert Landfermann (double bass) Christian Lillinger (drums) Zug -- Nini Toscanè -- Bossa -- Ronnys Tango -- Ballade -Sechs Hortkinder -- Bebop -- Bajao recorded June 18-25, 2007 at Casa San Francesco, Tuscany, Italy Die Musik klingt ungewohnt, ja avantgardistisch, sie ist spannend, sogar mitreißend, sie öffnet Türen in viele Richtungen, ein entfesselter Kosmos mit anarchischen Anflügen. Viele Kritiken bestätigen das zukunftsweisende Konzept der Gruppe. So gab es einen „Stern der Woche“ der AZ München für das „Wanja Slavin Sextett featuring Médéric Collignon“. Die Kritiken titelten mit „groovende Energie pur“ oder „Genie und Wahnsinn reichen sich die Hand“. Andreas Bretting vom Münchner Merkur bringt es auf den Punkt: „ … die Zuhörer wurden durchgeschüttelt wie in einer Achterbahngondel, die sich gleichzeitig drehte. Kurzzeitig folgte eine Anarchie der Instrumente, dann quietschte Slavins Saxophon exstatisch und machte Platz für einen Kontrabass-Groove. Plötzlich ein Orgasmus des Cornets und afrikanische Ritualschläge der Trommel: Das Slavin-Quintett ließ weder Pause noch Spielraum. Wer es aushielt, entwickelte Rausch, Glücksgefühl, gar Sucht nach diesem Aufflackern der musikalischen Bilder, die sich wie in einem wilden Traum aneinanderreihten.“

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JAZZWERKSTATT JW 079 CD

INTERPRET: TITEL:

Aki Takase (piano) Jan Roder (double bass) Oliver Steidle (drums)

TITEL:

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

Gebhard Ullmann (tenor saxophone & bass clarinet) Steve Swell ((trombone) Hilliard Greene (bass) Barry Altschul (drums) More Hello -- New York 5:50 -- Composite #1 -- Kleine Figuren #2 -- Planet Hopping On A Thursday Afternoon -- GPS #1 - News? No News! -- GPS #2 -- Berlin 9:35 -- Airtight recorded at Systems Two, Brooklyn, New York June 11, 2008 Die Aussage des Ullmann/Swell-Quartetts ist: höre, fühle und sei! Nicht nach hinten blicken – dies ist „MUSIK VON HEUTE“. Das Quartett spielt „True Sound“, den wahren Klang, der es uns erlaubt, uns kopfüber in unser Schicksal zu stürzen. Musik verändert den Zuhörer, und damit verändert sich auch die Welt. Das Ziel dieser Klangexkursionen ist es, Musik in allen ihrer Stimmungen, Farben und Formen zu erforschen. Viel investiert wird hier auch in Stille, Raum und Struktur. Die Kompositionen werden in 10 Einzelsätzen vorgestellt, von denen vier von Gebhard Ullmann stammen, zwei sind Gemeinschaftswerke und vier entspringen der Feder Steve Swells. Vorgegebene Motive werden sowohl notengetreu wie auch spontan verarbeitet. In manchen Kreisen wird noch immer dieselbe irreführende Frage gestellt: Warum ist die Musik so zornig? Wo ist die Melodie? Nun, wir verkehren nicht in solchen Kreisen, und wir gehen auch nicht auf so archaisches Unwissen ein. Man kann keine Musik machen, wenn man zornig ist. Diese Musik kann nur aus Liebe entstehen. Sind denn Donner und Wirbelstürme zornig? Nein, sie sind Teil der Natur. Wo Ruhe ist, muss es auch Feuer geben. Leidenschaft ist voller Feuer – nicht jenes dumme Feuer des Hasses, sondern das gute Feuer, das sich von Frieden und Liebe nährt. Danke, Steve Swell, Gebhard Ullmann, Hilliard Greene, Barry Altschul. William Parker

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 070 2CD BOX

INTERPRET: TITEL:

ULRICH GUMPERT WORKSHOP BAND ULRICH GUMPERT WORKSHOP BAND

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Heinz Becker (trumpet, flugelhorn), Manfred Hering (alto- & tenor saxophone), Ernst-Ludwig Petrowsky (soprano- & alto saxophone, clarinet), Iri Antonow (tenor saxophone on „Unter Anderem: ‚n Tango für Gitti“), Helmut Forsthoff (tenor saxophone on „Echos vom Karolinenhof“), Conrad Bauer (trombone), Ulrich Gumpert (piano), Klaus Koch (double bass), Günter „Baby“ Sommer (drums) „Unter anderem: ‚n Tango für Gitti“: Marsch, Marsch – Königskindisch - Aus Baby‘s Wunderhorn / ‚n Tango für Gitti Auf der Elbe schwimmt ein rosa Krokodil / Jubilee Suite recorded on July 14,1978 at Rundfunk der DDR, Berlin(East) „Echos von Karolinenhof“: Hahnenkopf - Septettfragment - Blau Blusen Blues - Echos von Karolinenhof - Hilferuf einer Schnecke Recorded live on March 1, 2 & 4,1979 during Workshop Freie Musik at Akademie der Künste, Berlin (West) In den Aufnahmen dieser Band wird zum Free Jazz getanzt und zum Marsch gejazzt. Das eine oder andere Stück beginnt wie eine vage Erinnerung an das, was man irgendwann schon einmal gehört hat, oder mit einem strahlend blauen Himmel in C. Es wird über Klangflächen improvisiert und im Walzer-Takt paradiert. Es gibt glückliche Ausgänge und Trugschlüsse, Fragezeichen, Parodien und subtile Irritationen. Und es gibt jede Menge freien, vitalen Jazz. Zwei Aspekte durchziehen das Schaffen von Ulrich Gumpert: Eigensinn und Teamgeist. Er ist ein Einzelgänger, der imstande ist, andere Nonkonformisten in einer Gruppe, gar in einer großen Band zusammenzuführen. Zur Musik formulierte Gumpert im Gespräch mit Bert Noglik programmatisch: „Ich finde, man kann sich hierzulande nicht einfach hinstellen und nachspielen, was amerikanische Musiker entwickelt haben. Man kann es machen, aber es bringt nichts – das heißt, es bringt vielleicht Geld. Es ist wichtig, sich auf die eigenen Traditionen zu besinnen, die man ohnehin mit sich herumträgt wie einen Rucksack.“ Und schließlich der viel zitierte, sich auf die Eruption des Materials im freien Spiel beziehende Satz: „Nach dieser Erfahrung müssen natürlich wieder konkrete Formen gefunden werden. Man kann sich nicht nur einer Sache entledigen, man muss auch etwas Neues hervorbringen, das ist ein revolutionäres Prinzip.“ Nach dem musikalischen Manifest „Aus teutschen Landen“ von 1972 (fünf Jahre später vom Ost-Berliner Plattenlabel Amiga unter dem Titel „Retrospektive“ veröffentlicht) hatte Gumpert die Workshop Band 1977 neu formiert, nun mit acht handverlesenen Musikern, acht unverwechselbaren Solisten. 1978 entstanden beim Rundfunk der DDR in Ost-Berlin die Aufnahmen für das Album „Unter anderem: ’n Tango für Gitti“, die von der West-Berliner Free Music Production, jedoch nicht in der DDR veröffentlicht wurden. Dem Produzenten Jost Gebers (FMP) war es in langen und hartnäckigen Verhandlungen mit Ost-Berliner Institutionen gelungen, die eingefrorenen Verhältnisse ein wenig aufzulockern. Die im März 1979 beim „Workshop Freie Musik“ in West-Berlin eingespielte Platte „Echos von Karolinenhof“ erschien als Koproduktion der FMP mit Amiga in Ost und West (in der DDR unter dem Titel „Ulrich Gumpert Workshop Band“). Ekkehard Jost sprach im Zusammenhang mit Stücken des Repertoires von „respektlosen Hymnen“. Nostalgie und Aufbruch liegen manchmal nahe beieinander. Das traditionell bzw. bekannt anmutende Material nimmt mal die Rolle einer liebevoll bis ironisch vorangestellten Konvention ein, die zerfetzt und förmlich hinweg geblasen wird. Andernorts, und nicht selten, wirkt die Rückkehr zu Melodisch-Thematischem wie eine Erlösung nach den abstrakten Free-JazzExzessen. Das Geheimnis für den Erfolg der Ulrich Gumpert Workshop Band dürfte nicht zuletzt im dramaturgischen Gespür für die abwechslungsreiche „Komposition“ der unterschiedlichen Komponenten liegen.

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 073 CD

INTERPRET: TITEL:

DAVID MURRAY LIVE AT THE LOWER MANHATTAN OCEAN CLUB

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David Murray (tenor saxophone), Lester Bowie (trumpet), Fred Hopkins (double bass), Phillip Wilson (drums) Nevada’s Theme -- Bechet’s Bounce -- Obe -- Let The Music Take You -- For Walter Norris recorded live at The Lower Manhattan Ocean Club, New York, December 31, 1977 / first issue: India Navigation 1032 Ich erinnere mich gut an dieses Konzert. Zum einen war der Veranstaltungsort neu, verschwand dann aber so schnell wieder von der Bildfläche, dass ich nicht sicher bin, ob sich überhaupt viele an ihn erinnern. So war das Konzert von einer liebenswerten Frische geprägt, die genauso schick war wie das Wort zu der Zeit. Aber die Leute kamen natürlich wegen der Musik, wegen der Erwartung, dass Davids brandneues New Yorker Ich etwas zum Ausdruck bringen würde, das gerade erst am Entstehen war. Diese Platte ist der replizierte Inhalt einer Zeit sowie der Ausdruck dieser Zeit und des Ortes. New York City war 1977 die intellektuelle Kurzfassung dessen, was vergangen war, um uns zu dem zu bringen, was gegenwärtig war, und uns auch auf die wichtige kommende Musik aufmerksam zu machen. Und so haben wir diese großartige Musik, die David Murray auch heute noch macht. Aber diese Aufnahme ruft auch unsere Erinnerung an drei großartige Musiker wach, die leider nicht mehr unter uns weilen. Amiri Baraka LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 077 CD

INTERPRET:

GÜNTER BABY SOMMER / BARRE PHILLIPS / GIANLUIGI TROVESI / MANFRED SCHOOF PEITZER GRAND MIT VIEREN

TITEL:

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Günter Baby Sommer (drums), Manfred Schoof (trumpet), Gianluigi Trovesi (alto saxophone, clarinet, bass clarinet), Barre Phillips (double bass) Ein Set recorded live at Jazzwerktatt Peitz, September 20, 1981 „Peitzer Grand mit Vieren“. Was die vier Spieler hier demonstrieren, darf man mit Souveränität und Reife beschreiben. Meilenweit entfernt von der bewussten Zertrümmerung der alten Werte, der sogenannten „Kaputtspielphase“, entfaltet sich die Musik in den neu gewonnenen Räumen der Freiheit mit Sinn für Form und Struktur. Dabei entsteht aus dem Geist der Improvisation ein in sich schlüssiger großer Bogen, der dem entspricht, was man als „instant composing“, als Komponieren aus dem Augenblick heraus bezeichnet hat. Auch das, was nur wir, die wir das Konzert miterlebt haben, in Erinnerung behalten werden, gehört dazu: die Atmosphäre an diesem Nachmittag des 20. September 1981 im Kino in Peitz, irgendwo im tiefen Osten. Ein Saal, angefüllt mir einer Fangemeinde, die dieser Musik bis in die entlegendsten Winkel nachgereist ist, um der Stumpfsinnigkeit des Alltags zu entfliehen und den kreativen Prozessen so nahe wie möglich zu sein. Was man bei der Aufnahme spüren kann, ohne live dabei gewesen zu sein, ist die Adressierung der Musik an ein Publikum, an ein Gegenüber. Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 075 CD

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

INTERPRET: TITEL:

ANDREAS SCHMIDT / SAMUEL ROHER / THOMAS HEBERER PIECES FOR A HUSKY PUZZLE

INTERPRET: TITEL:

Andreas Schmidt (piano) Thomas Heberer (quarter-tone trumpet) Samuel Rohrer (drums) Puzzle Piece N° 1 - N° 7 all music composed by Andreas Schmidt recorded live, June 30, 2008 at A-Trane, Berlin Die Musik von Schmidt/Heberer/Rohrer befindet sich im Spannungsfeld eines phantasie- und absichtsvoll verunsicherten Verhältnisses zwischen Komposition und freier Improvisation, bei der der Zuhörer sich fragen soll (und nicht unbedingt Antworten bekommt), ob und wo da Absprachen getroffen wurden; Schmidts thematische Vorgaben, in der Horizontale kantilener Melodik, in der Vertikale polytonaler Harmonik verpflichtet, erlauben dabei ein gespanntes Driften der Verwandlungen, ein sukzessives Sich-Auseinander-Entwickeln in verschiedene Richtungen. Thomas Heberer, bei dieser Live Produktion geistig wie spieltechnisch auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere, entwickelt die auf seiner Trompeten- Spezialkonstruktion sparsam eingesetzten Vierteltonpassagen so organisch aus dem Moment heraus, als ob sie schon immer im Jazz heimisch wären. Seine Klangdiversifikation - zwischen New Orleans-Growls und klassischer Schönheit changierend - hat kaum ihresgleichen in der aktuellen Szene. Auf der vorliegenden CD hören wir die beiden mit dem feinfühlig pulsenden und kommentierenden Schlagzeuger Samuel Rohrer, dessen integratives Spiel hier erneut Ausdruck einer Klasse ist, die den jungen Schweizer zurecht zu einem der Erstgenannten macht, wenn es darum geht, wer gegenwärtig im deutschsprachigen Raum Maßstäbe auf seinem Instrument setzt. Ulrich Olshausen

JAZZWERKSTATT JW 089 CD

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ROLF KÜHN & TRIO FEAT. MATTHIAS SCHRIEFL CLOSE UP Rolf Kühn (clarinet), Ronny Graupe (guitar), Christian Lillinger (drums), Johannes Fink (double bass), Matthias Schriefl* (trumpet) 29ff -- Spacerunner -- Mamarazzi -- Auf Tauris -- Lifeline* -- Den Lille Havfrue -- D-Train -- L’hibou et le Noyeur -- Honey Suck My Nose* recorded at AudioCue Tonlabor, Berlin, April 27 -30, 2009 „Close-Up“, eine musikalische Nahaufnahme, festgehalten in exzellenter Klangqualität. Man hört jede Nuance, jedes Detail, nicht nur die Töne, sondern auch die Hände an den Instrumenten, den Ansatz und das Atmen. Und was für ein Klarinettenton, was für ein Jazzmusiker von Weltformat! Davon gab und gibt es hierzulande nur wenige. Albert Mangelsdorff zählte fraglos dazu, wobei er es leichter hatte, weil sein Instrument stärker en vogue war. Die Klarinette fristete, mit Ausnahme der Swing-Ära, eher eine Randexistenz. Rolf Kühn hat sie ins Zentrum gerückt und diesem, seinem Instrument eine unsterbliche Liebe eingehaucht. Wer immer die Geschichte der Klarinette im Jazz schreibt, kommt an ihm nicht vorbei. „Close-Up“, Nahaufnahme eines Klarinettisten, der nicht als Klassiker auf den Sockel steigt, der ihm zustehen würde, sondern mitmischt, mit brennender Liebe zu dieser Musik. Bert Noglik LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 076 CD

INTERPRET: TITEL:

DOK WALLACH LIVE IN LISBON

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Michael Thieke (alto saxophone, alto clarinet, clarinet), Daniel Erdmann (tenor saxophone), Johannes Fink (double bass), Heinrich Köbberling (drums) Tijuana Moods Montage -- Hobo Ho -- Eclipse -- Ah Um Montage -- Pithecanthropus Erectus -- Self-Portrait In Three Colors -Meditations on Integration recorded at Hot Clube de Portugal, Lisbon, May 2006 All music written by Charles Mingus Arrangements by Michael Thieke and Dok Wallach Das Quartett um den Altsaxophonisten und Klarinettisten Michael Thieke, hat sich Ende der neunziger Jahre in Berlin zusammengefunden – vier Musiker, die alle mit eigenen und auch noch mit anderen, zum Teil stilistisch stark unterschiedlichen Projekten am Start sind, sich aber in dieser Formation ausschließlich auf Kompositionen von Charles Mingus konzentrieren. Die Band widmet sich der Musik des genialen Exzentrikers mit den Erfahrungen einer Generation, die nach Mingus angetreten ist und deren europäische Perspektive, das Protestpotential des afroamerikanischen Vorbildes nicht aus eigenem Erleben revitalisieren kann. Dabei hat der Abstand durchaus auch Vorteile, denn Mingus kopieren zu wollen, wäre verlorene Liebesmühe. Das Ziel bleibt, aus der Aneignung des Überlieferten etwas zu entwickeln, dem die Qualität des Eigenen zukommt und das dennoch etwas von der Essenz der Inspirationsquelle aufscheinen lässt. In seiner Autobiographie „Beneath The Underdog“ schildert Mingus dem Gegenüber seine Träume und Traumata. Und er beschließt eins dieser Kapitel mit einem fiktiven Dialog: „Do you understand that poem, Doctor Wallach?“ “Well, Charles, it certainly is a very personal kind of expression.” Das hat Mingus-Atmosphäre, auch etwas Surrealistisches und etwas, das sich so nur spielen und nicht beschreiben lässt. Dok Wallach, der Name passt. Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 080 CD

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INTERPRET: G9 GIPFEL BERLIN TITEL: Gerhard Gschlößl (trombone), Axel Dörner (trumpet), Wanja Slavin (alto saxophone), Tobias Delius (tenor saxophone), Rudi Mahall (bass clarinet), John Schröder (guitar), Alexander von Schlippenbach (piano), Johannes Fink (double bass), Christian Lillinger (drums) Trotz, geil -- Rumba brutal -- Ganztonleiter -- Aufsicht -- Dem dt. Jazz -Absicht -- Television World -- Das Thema -- Drei -- Hartz 9 recorded, mixed & mastered by Andreas Stoffels, P4 Studio, Berlin August 5 & 6, 2009 Berliner Gipfelsturm Gipfel nennt man sowohl den höchsten Punkt innerhalb einer gewissen Umgebung wie auch eine Konferenz führender Leute. Beides trifft hier zu. „Nur des Lebens Gipfel … zündet Neues“, schrieb Schiller, wenn man es klassisch haben will. Wichtig ist, dass man nach einer Ankunft den nächsten Weg nicht aus dem Blick verliert. „Sei so viel du kannst, Mann“, dekretierte Charles Mingus. Wichtig ist auch, dass gerade in unwegsamem Gelände mancher Gipfel noch nicht vermessen ist. Das hat etwas unbedingt Reizvolles. Insofern sind wir hier Zeugen einer abenteuerlichen Expedition ins Ungesicherte. Die sich dorthin aufmachten, sind tatsächlich die Besten einer Szene. Es ist Gschlößls Wunschbesetzung und als er einlud, gab es keine Absagen. „Ich sehe ein paar Wege und versuche, die weiterzuentwickeln“, fasst er zusammen. Wenn er seine Mitspieler beschreibt, sagt er immer wieder Vokabeln wie eigenständig, individuell, intensiv, unglaublich. Für eigentlich alle gilt: „Ich kenne keinen, der so spielt wie er. Er spielt nicht nur die Noten, die auf dem Blatt stehen, sondern macht mehr daraus.“ Vor allem aber gilt, dass dies alles in der Summe mehr ergibt als die Addition der einzelnen Teile. Dies ist ein Gipfelsturm, der die diversen Erfahrungen aller zu etwas Größerem aufbrechen lässt. Nichts ist hier kosmetisch glattpoliert oder ambitioniert überzogen, was bei Bands dieser Größe gerne der Fall ist. „Es ist durchaus nicht angestrebt, perfekt zu spielen. Davon lebt es. Auch von den falschen Tönen an den richtigen Stellen“, beschreibt das Gschlößl. Diese Musik ist glaubhaft, weil sie mit Ecken und Kanten daherkommt, weil sie den Schmutz, der zum Leben gehört, nicht verbirgt. Das ist weder strenger Mainstream noch pure Avantgarde. Man hört das Woher und ahnt ein Wohin. Ulrich Steinmetzger LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 092 CD

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INTERPRET: UWE OBERG / EVAN PARKER TITEL: FULL BLOOM Uwe Oberg (piano), Evan Parker (tenor saxophone) Red, Then Dark Violet -- Amply Spiny -- Alternate -- Lightly Odourous -Multiple, At Last Black -- Very Short, Seldom Extended -- recorded live at Kulturforum Wiesbaden, Germany, June 8, 2008 by Marcellus Allendorf Im Juni 2008 trafen der Wiesbadener Pianist Uwe Oberg und der britische Saxophonist Evan Parker erstmals aufeinander. Beide sind in der Welt der freien Improvisation, des augenblicklichen Reagierens auf das Gegenüber zuhause. Dennoch ist auch bei ihnen ein solches Erstlingstreffen geprägt vom gegenseitigen Ausloten, vom Hinhören auf das, was der andere musikalisch zu sagen hat, vom lauschenden Pausenlassen, vom Themenanreißen um zu sehen, ob der andere sie aufgreift, vom Nach-Gemeinsamkeiten-Suchen. Eine Gemeinsamkeit verbindet die beiden auch außerhalb ihrer Musik: Bevor er sich voll der Musik widmete, studierte Evan Parker an der Universität von Birmingham Botanik. Und bevor er sich voll der Musik widmete, durchging Uwe Oberg eine Gärtnerlehre. Die Pflanzen also sind ein gemeinsamer Nenner, die Liebe am Wachsen der Natur – und ich vermeide jede Übertragung dieses Bildes auf die musikalischen Gewächse, die beide in ihren Improvisationen erstehen lassen, auf die Roots, aus denen Stämme, Zweige, Blätter, Blüten erwachsen, auf das Erblühen und Verwelken, auf die ewige Wiederkehr. In den nachträglich gegebenen Titeln immerhin kommt diese botanische Gemeinsamkeit zum Tragen, die nichts anderes sind als Blütenbeschreibungen. Früher, sagte mir Uwe Oberg einmal, habe er das Gefühl gehabt, er müsse bei jedem Konzert das Ganze geben, alles sagen. Heute sehe er das weitaus lockerer. Er stelle bei sich eine wunderbare Balance fest zwischen seinem musikalischen Anspruch, den Möglichkeiten der Realisation und dem Kontakt mit dem Publikum. In Wiesbaden kam noch eine weitere Balance hinzu, die alle, die dabei waren, gespürt haben müssen: die nämlich zwischen den beiden Musikern, die sich da auf der Bühne kennenlernten und aus dem Nichts, aus der Stille, wunderbare musikalische Blüten umrissen. Wolfram Knauer

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 082 CD

INTERPRET: TITEL:

TRIO DOLCE VITA AMARCORD

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TRIO DOLCE VITA: Claudio Puntin (clarinet, bass clarinet, glockenspiel, toys, hohner organa 30) Jörg Brinkmann (violoncello, electronics) Johannes Fink (double bass) Amarcord -- Padrino (from „”The Godfather“) -- Cantilena (No 3, from ”7 Pezzi per Bambini“) -- L’Acrobata (No 7, from “7 Pezzi per Bambini“) -- Canto Della Buranella (from “Casanova“) -- La Dolce Vita -- Fellini’s Waltz -- La Strada -- L’Intermezzo Della Mantide Religiosa (from ”Casanova“) all music composed by Nino Rota, elaborated by Trio Dolce Vita, recorded July 14-16, 2009 at StudioP4, Berlin Nino Rota war ein überaus sympathischer und kongenialer Partner, er schrieb einige der unvergesslichsten und typischsten Melodien für meine Filme, obwohl es ihm nie gelang, sich diese Filme vorab anzuschauen. Nino hat es fertig gebracht, sich eine Welt ewiger Kindheit zu bewahren, in der er jedem mit einer Mischung aus Vertrauen und Respekt begegnete, mit dem bezaubernden Lächeln eines sensiblen Kindes in einem ständigen, sanften Tagtraum. Er besaß den entrückten Blick eines Mediums - brauchte nur ein paar Hinweise und brachte die erstaunlichsten Sachen zutage: Die gesamte Partitur für 8 ½ wurde in drei, höchstens vier Tagen geschrieben. Ich sagte ihm gewöhnlich, was in dem Film geschah, erklärte ihm, was für ein Gefühl ich erwecken wollte, und in der Art, wie er reagierte, schien er etwas aus mir herauszuziehen, was schon lange in mir geschlummert hatte. Er gab einem das Gefühl, die Musik selbst geschrieben zu haben. Federico Fellini Der Schweizer Bandleader Claudio Puntin gilt als einer der international renommiertesten und vielseitigsten Klarinettisten und Komponisten. Puntin bereiste mit seinen diversen Ensembles die ganze Welt und ist auf über 60 CDs zu hören. Er arbeitete mit einer Vielzahl von Orchestern, Bigbands und Ensembles zusammen und komponierte und produzierte zahlreiche Hörspiele und Filmmusiken. Darüber hinaus ist er als Dozent für Klarinette in Köln und Berlin tätig. LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 085 CD

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INTERPRET: PERRY ROBINSON TRIO FROM A TO Z TITEL: Perry Robinson (clarinet) Ed Schuller (bass) Ernst Bier (drums, percussion) Sooner Then Before -- Loose Nuts -- Unisphere -- Funky Giora -- Joe Hill -- Switchbacks -- a.k.a. Snake -- Mountain Soup -From A to Z recorded at Fattoria Musica, November 25, 2008 Perry Robinson ist ein Musician´s Musician. Seit über einem halben Jahrhundert gehört er zu den produktivsten Protagonisten der Jazzszene, nach wie vor ist seine Kreativität international gefragt. Wenn sein Name einem breiten Publikum weniger geläufig ist, als beispielsweise die seiner Kollegen und Wegbegleiter Ornette Coleman oder Carla Bley mag das daran liegen, dass sein Instrument, die Klarinette, gemeinhin mit der Blütezeit des King of Swing - Benny Goodman - assoziiert wird. Doch Robinsons Wurzeln reichen viel tiefer, bis hinab in Folk und Blues, ins Grundwasser der amerikanischen Musik, weit vor allen Spaltungen in Oldtime und Avantgarde, schwarz und weiß. Aus dieser Basis ist in Jahrzehnten ein mächtiger Stamm erwachsen, gipfelnd in einer breit aufgefächerten Krone. Mit anderen Worten: Perry Robinson erzählt lebendige Geschichten. In der umfassendsten aller Sprachen, der Musik: From A to Z. Gleiches gilt für seine Kollegen im Perry Robinson Trio. Ed Schuller, der Bass, Musiktheorie und auch Klarinette studierte, und Ernst Bier, dieser im Wortsinn einfühlsame Schlagzeuger, sind schon seit 1984 Robinsons Partner im angeregten (und anregenden) Gespräch. Tobias Richtsteig

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 2003 DVD

INTERPRET: TITEL:

ALEXANDER VON SCHLIPPENBACH LIVE IN BERLIN

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DVD-9 Video Dolby Digital 2.0 NTSC 16:9 ������ Regional Code: All Running Time: 123 minutes

FSK ab

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freigegeben

Twelve Tone Tales -- Meo -- Marcia di Saturno -- Fast Winds* Gold Is Where You Find It -- The Bells Of St. K -- Amorpha -- Three In One** Globe Unity 40*** recorded September 20, 2008 at Radialsystem V, Berlin *Alexander von Schlippenbach (piano solo) ** Alexander von Schlippenbach Trio (Schlippenbach / Parker / Lovens) *** Globe Unity Orchestra (Schlippenbach / Parker / Petrowsky / Dudek / Walsdorff / Capozzo / Schoof / Wogram / Dörner / Bauer / Thewes / Mahall / Lovens / Lytton) Am 20. September 2008 ehrte die jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg den Free-Jazz Pionier Alexander von Schlippenbach mit einem Konzertabend zu seinem 70. Geburtstag. Schlippenbach bildet einen der Fixpunkte der Berliner Jazzszene, aber vor allem zählen sein 1966 gegründetes Globe Unity Orchestra und sein seit 1970 bestehendes Trio mit Evan Parker und Paul Lovens zu den langlebigsten Improvisatoren-Kollektiven aus der Aufbruchsmusik jener Jahre. Schlippenbach ist tatsächlich einer der wenigen, die sich ungebrochen zum Free Jazz bekennen und immer skeptisch geblieben sind gegenüber solch vagen Termini wie „frei improvisierte Musik“. Mit seinem Solo-Spiel und der intensiven Beschäftigung mit der Zwölfton-Musik hat sich Alexander von Schlippenbach nicht zuletzt mit der prämierten Aufnahme „Twelve Tone Tales“ von 2007 auch in der Neuen Musik bewährt. Ausgehend von der klassischen Lehre der Zwölftonmusik erarbeitet er als Solist Klänge, die zwischen Neuer Musik, Klassik und zeitgenössischem Jazz angesiedelt sind und in dieser Präzision unvergleichbar bleiben. LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 083 CD

INTERPRET: TITEL:

HYPERACTIVE KID MIT DIR SIND WIR 4

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Philipp Gropper (saxophone), Ronny Graupe (7string guitar) Christian Lillinger (drums) Athletic Session -- Bloom -- Carakrass -- Weltecho -- Neuron -- Csoba’nc -- Hyper recorded May 28 & 29, 2009 by Marco Birkner live at the A-Trane, Berlin Exakt 50 Jahre nach Ornettes Free-Jazz-Abenteuer hebt „Hyperactive Kid“ den ewigen Antagonismus zwischen Form und Inhalt schlicht auf. Nicht, indem das Trio dem fatalen Irrtum aufsitzen würde, die Form kurzerhand selbst zum Inhalt zu deklarieren und damit einen etwaigen Mangel an Substanz umzuetikettieren. Nein, die fließenden Konstruktionen dieser CD werden bedacht auf jene Urknetmasse aller Sounds zurückgefahren, die keiner Funktion huldigt. Hier geht es nicht darum, ob intuitive nonverbale Klangkommunikation den Kriterien eines vorgegebenen Kanons genügt. Philipp Gropper, Christian Lillinger und Ronny Graupe transformieren die gewohnten Formen bewusst in neue dynamische Kokillen mit der notwendigen Flexibilität für schnelllebige Zeiten. So schaufeln sie sich ihre eigene Tradition. Ihre Musik reflektiert einzig und allein ihr eigenes kollektives Umfeld und kommuniziert von dort aus ohne Umwege direkt zum Hörer. Das macht sie einzigartig und unverwechselbar. Free Jazz ist das freilich nicht? Na und? Die Freiheit stellt sich sowieso erst beim Hören ein. Wolf Kampmann

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 086 2 CD

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POTSA LOTSA THE COMPLETE WORKS OF ERIC DOLPHY Silke Eberhard (alto saxophone), Patrick Braun (tenor saxophone), Nikolaus Neuser (trumpet), Gerhard Gschlößl (trombone)

INTERPRET: TITEL:

CD1: Burning Spear (Half Note Triplets) -- Hat And Beard -- Iron Man -- 245 (The Meeting) -- Mandrake (The Madring Speaks, The Panther Walks) -- Red Planet -- Les - Springtime -- Out There (Far Cry) -- The Prophet -- Potsa Lotsa (Number Eight) -- Straight Up And Down -- April Fool CD2: Strenght With Unity -- Out To Lunch -- Lady E -- G. W. -- The Baron -- Something Sweet, Something Tender -- South Street Exit -- Miss Ann -- Serene -- In The Blues -- Gazzeloni -- Miss Movement -- 17 West -- Inner Fly (Hat And Beard Reprise) all compositions by Eric Dolphy, except “Inner Fly” by Silke Eberhard – dedicated to E. D. recorded and mixed September 2009 - February 2010 by Christian Betz, Berlinaudio Das Gesamtwerk von Eric Dolphy – neu eingerichtet, frisch interpretiert, improvisatorisch fortgesetzt, antimuseal aufbereitet von Silke Eberhard und ihrem speziell dafür formierten Quartett - Dolphy for Today. Seine Musik besitzt etwas mild Provokantes, das kreativ herausfordert, das Silke Eberhard begleitet und das ihr keine Ruhe gelassen hat. In mühevoller Recherchearbeit gelang es ihr, sämtliche von Eric Dolphy selbst gespielte Kompositionen ausfindig zu machen – neben den auf Platten zu findenden „Klassikern“ auch Raritäten wie „Strength with Unity“ in der Radioaufzeichnung eines Ensembles mit acht Waldhörnern. Die leicht geheimnisvolle, vielleicht aber auch nur lautmalerisch gemeinte Überschrift des Stückes „Potsa Lotsa“ passt glänzend zu dieser Wieder- und Neubegegnung mit Eric Dolphy. Bert Noglik LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 111 CD

INTERPRET: TITEL:

RAKALAM BOB MOSES / GREG BURK ECSTATIC WEANDERINGS

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Greg Burk (piano), Rakalam Bob Moses (drums) Fugue State -- Primitivo -- Late Afternoon Reflection -- Song of the Free Will -- Beauty of Breath -- Glistening Closely -- Loco Motifs -- Bush Medicine recorded February 12, 2002 at Little Dog Studios, Malden Massachussetts Improvisation eines Einzelnen allein oder vor einer Gruppe ist etwas ganz anderes als die Improvisation zu zweit. Im Duo reicht es nicht aus, sich auf die eigene Intuition zu verlassen. Unabdingbare Voraussetzungen sind die Fähigkeit und der Wille, sich auf die Aussagen des jeweils Anderen einzulassen. In der musikalischen Zweisamkeit kommt es mehr als in jeder anderen Situation auf die Ausgewogenheit aller Komponenten an. Es gibt keinen Leader, keinen Begleiter. Obwohl man zu zweit ist, wird jeder Einzelne ununterbrochen gefordert. Er bleibt allein und ist doch niemals nur er selbst. Dieses Album entwickelt seinen eigenen Gravitationspunkt außerhalb der Peripherie beider Protagonisten. Burk ist nicht mehr nur Burk, Moses mehr als nur Moses. Sie gehen ineinander auf, werden Teil des jeweils Anderen. Dieser ungewöhnliche Vorgang manifestiert sich nicht zuletzt im „Song Of The Free Will“, in dem sie komplett die Positionen tauschen. Wüsste man es nicht, fiele es wohl nicht auf. Es geht viel weniger um musikalische als um menschliche Koordinaten. Mit dem häufig beschworenen freien Willen hat das freilich nichts zu tun. Burk und Moses lösen sich von der rationalen Abwägung und setzen auf die freie Entscheidung. Ein sensationell unauffälliges, weil allzu menschliches Album. Wolf Kampmann

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 090 CD

INTERPRET: TITEL:

JAMAALADEEN TACUMA / ORNETTE COLEMAN FOR THE LOVE OF ORNETTE

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 093 CD

INTERPRET: TITEL:

HEINRICH KÖBBERLING SONNENSCHIRM

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Jamaaladeen Tacuma (bass guitar), Ornette Coleman (alto saxophone, wisdom), Tony Kofi (tenor saxophone), Wolfgang Puschnig (flute, hojak), Yoichi Uzeki (piano), Justin Faulkner (acoustic drums), Wadud Ahmad (spoken word), David “Fingers” Haynes (finger drums)

Tino Derado (piano, accordion) Rudi Mahall (bass clarinet) Paul Imm (double bass) Heinrich Köbberling (drums)

JOURNEY

Konbanwa -- Storm In A Teacup -- Zahlen Bitte -- Sonnenschirm -- Super Rudi -- Pisces -- You Better Put It In The Tupperware -Super Paul -- Bobby -- Helmut S. -- Where In The World -- Super Tino recorded January 13, 2009 at Audiocue Studio by Rainer Robben

FOR THE LOVE OF ORNETTE For The Love of Ornette EAST WIND Movement 1 For The Love of Ornette DRUM & SPACE Movement 2

Tacuma Song VIBE ON THIS OC Movement 2

Es sind nicht nur die in geradezu unverschämter Leichtigkeit daherkommenden Stücke des komponierenden Schlagzeugers Heinrich Köbberling, die das Besondere seiner Musik ausmachen. Es ist in diesem berückenden Falle auch und vor allem die Komposition einer Band aus scheinbaren Gegensätzen. Sie vermag die Intentionen ihres Leaders umzusetzen, mit Individualität zu füllen und zu einem unverwechselbaren Klangbild zu verdichten. Und tatsächlich hat die Musik dieser CD viel zu tun mit den an den Pools von Los Angeles unter den Sonnenschirmen der kalifornischen Westküste entstandenen Sounds. Die sind entspannter als die der verrucht verrauchten New Yorker Clubs. Aber Westcoast Jazz ist in seinen Spitzen weit mehr als eine schlaffe, von Hollywood zur Duldungsstarre korrumpierte Kunst, die wohltemperiert und gut honoriert dahindümpelt. Man denke nur an Lennie Tristano, Jimmy Giuffre oder Chet Baker. Und an die Capitol Band von Miles Davis. Auf einem ganz anderen Feld, dem der elektronischen Musik eines Matthew Herbert, mit dem er zusammenarbeitete, hat Köbberling gelernt, dass man viel Zeit in seine Arbeit investieren muss, damit aus dem individuellen Bastelvorrat das Eigene wächst. Auf den Jazz dieser CD gemünzt, geschieht das mit einem Blick in den Rückspiegel, der einen die Zeit vergessen lässt, ohne dabei aus der Zeit zu fallen. Nein, das ist kein Nostalgieprojekt. Ulrich Steinmetzger

Tacuma Song CELEBRATION ON PRINCE STREET Movement 3

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 091 2 CD

INTERPRET:

HERMANN KELLER QUARTETT / HERMANN KELLER SOLO NICHT OHNE WASSER / 29 SOLOSTÜCKE

TACUMA SONG For The Love of Ornette FORTWORTH FUNKY STOMP Movement 3 Tacuma Song CELESTIAL CONVERSATIONS Movement 1

recorded at MSR Studios, New York, NY, June 21, 2010 Das Album „For the Love of Ornette“ präsentiert Jamaaladeen Tacuma mit seinem Mentor und langjährigem Bandleader Ornette Coleman, diesem genialen Saxophonisten, Komponisten und Erfinder der „Harmolodie“ als Gastsolisten. Der Schwerpunkt der Aufnahme liegt insbesondere auf zwei Werken, der Komposition „Tacuma Song“, die Ornette für Jamaaladeen geschrieben hat, und dem von Jamaaladeen für seinen Mentor komponierten „For the Love of Ornette“. „Tacuma Song“ war bereits auf Jamaaladeens erstem Soloalbum, dem bei Gramavision Records erschienenen „Show Stopper“, zu hören. Dieses hervorragende Debüt kann als direktes Ergebnis der Ermutigung und musikalischen Anleitung betrachtet werden, die Jamaaladeen als Bandmitglied der Gruppe Prime Time durch seinen Mentor zuteil wurde. Es stellte einen Wendepunkt in der Laufbahn des Künstlers dar, an dem er vom Bandmitglied zum Bandleader wurde. „For the Love of Ornette“ hingegen erlebt auf diesem neuen Album seine Premiere. Auch die anderen mitwirkenden Musiker gehören zu den besten und hellsten Köpfen der Szene: Es spielen der Brite Tony Kofi (Träger des BBC Award und des Parliamentary Award), der österreichische Musikveteran Wolfgang Puschnig (Flöte und Hojak), der Tokioter Klaviervirtuose Yoichi Uzeki und der erst 19 Jahre alte Nachwuchsperkussionist Justin Faulkner aus Philadelphia, der im zarten Alter von 13 Jahren von Jamaaladeen entdeckt wurde. Einen Gastauftritt am Schlagzeug hat zudem David „Fingers“ Haynes, der sowohl technisch als auch technologisch als Wegbereiter der elektronischen Perkussion gelten darf. Für Jamaaladeen ist bei dieser gemeinsamen Aufnahme mit seinem Mentor, der ihn im Alter von 19 Jahren entdeckte, ein Traum in Erfüllung gegangen. Das Album ist sein Dank für die Einblicke, die Ornette ihm in sein musikalisches Wissen, seine Weisheit und seine menschliche Erfahrung gab. Die so gewonnenen Erkenntnisse bilden das sichere Fundament seiner Solokarriere.

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TITEL:

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CD1: Hermann Keller Quartett: Jürgen Kupke (clarinet, prepared clarinet) Uli Weber (trumpet, flugelhorn, swinging measurers) Antje Messerschmidt (violin, viola, waterphone, water drums) Hermann Keller (prepared and normal piano, water drums, Roto-Toms, nose flute) recorded May & August 2008 by Dietrich Petzold (tonus arcus) CD2: Hermann Keller solo Hermann Keller prepared and normal piano (also playing the strings) recorded November 2007 & May 2008 by Dietrich Petzold (tonus arcus) Genres und Grenzen haben Hermann Keller nie interessiert. Der Pianist musiziert immer über alle stilistischen Grenzen hinweg, als Komponist ist er neuen Ideen zugetan. Auch hat er früh den Flügel mit Schrauben und Gummis präpariert. Mitunter zupft er auch die Saiten mit den Händen oder spielt mit Schlegeln, um perkussive Effekte zu erzielen. Ein wildes Feuerwerk von Motiven, Rhythmen und vielerlei Stilmitteln erschließt sich. Dass sich bei all diesen Tricks, die im Grunde wohl durchdacht sind und nichts Trügerisches an sich haben, verschiedene Rhythmus-Klang-Kombinationen ergeben, kann Keller nur recht sein. Der Weg war geebnet für Improvisation, eine Denkweise, die gemeinhin mehr mit Jazz als mit klassischer Musik in Verbindung gebracht wird. Hermann Keller geht es stets um Ausdruck und Tiefe. Rainer Kobe

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 094 6 CD BOX

INTERPRET: TITEL:

JOACHIM KÜHN SOUNDTIME

4 250079 758630

JAZZWERKSTATT JW 098 CD

INTERPRET: TITEL:

WORLD SAXOPHONE QUARTET YES WE CAN

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Hamiet Bluiett (baritone saxophone, clarinet) Kidd Jordan (alto saxophone) David Murray (tenor saxophone, bass clarinet) James Carter (tenor saxophone, soprano saxophone)

Joachim Kühn – solo piano recordings 2006-2009 CD I - FALLENLASSEN Der Wanderer -- Die Schaukeln, die an den Sternen hängen -- Klanggebiete III -- Klangfeld I -- Bukowski -Klanggebiete II -- Klangfeld II -- Azoren - LEO recorded February 8, 2010 at HansahausStudio, Bonn, Germany

Hattie Wall -- The River Niger -- Yes We Can -- The God of Pain -- The Angel of Pain -- The Guessing Game -- Long March to Freedom recorded March 28, 2009 during Discover Us! at Kino Babylon, Berlin Das Kollektiv der Mentoren und die Organisierung der Avantgarde Vier Herren, die strahlen. Die Wochen seit Präsident Obamas Amtsantritt haben ihre Wirkung getan. Man ist zuversichtlich. Ganz anders als drei Jahre zuvor, als das World Saxophone Quartet die CD „Political Blues“ herausbrachte und mit dem Bush-Regime und der Marsalis-Konterrevolution zugleich abrechnen wollte. David Murray sagt, Obama habe ein Herz für den Jazz. Er sei mit der Musik von Taj Mahal aufgewachsen, einem guten Freund Murrays. „Beide kennen sich noch aus Hawaii, und Obama bat Mahal, ihn bei seiner Kampagne zu unterstützen. Er weiß auch um uns und kennt natürlich Amiri Baraka. Er ist kein Fremder, er ist einer, den wir kennen und dem wir vertrauen. Murray geht es um die Organisierung der Avantgarde und um die Erweiterung ihres kompositorischen Potenzials. „Ich meine die großen Beiträge von Sun Ra, Julius Hemphill, Duke Ellington und jene von George Russell und Cecil Taylor, Komponisten, die sich permanent um die Redefinition der Avantgarde verdient gemacht haben. Auch bei der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen habe ich bemerkt, dass der Jazz eine große Innovationskraft sein kann.“ Christian Broecking

CD II - FREIHEITEN Source Bleue Du Meski -- Zaida Lunch - Deep Enough -- Freiheiten I -- Freiheiten II -- Freiheiten III -- Freiheiten IV -- Phrasen -Freiheiten V -- Back In Pietri recorded July 1, 2008 at CMP Studio, Zerkall, Germany CD III - KLANGBILDER Meknesia -- Hassan Echair -- Hotel Pietri -- Source Bleue Du Meski II -- Sahara Sky recorded April 13, 2008 at Robert Arato Studio, Ibiza/Spain

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

CD IV - VOLUME Deep Enough -- Endlich, ein unendliches Ende -- Fetzen -- Oase -- Plattform -- Now Or Never Again -- Queen -- In Advance -- Please -- Episode I-V recorded April 6, 2007 & March 3, 2007

JAZZWERKSTATT JW 096 CD

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CARL LUDWIG HÜBSCH’S PRIMORDIAL SOUP TITEL: SOUPED-UP Carl Ludwig Hübsch (tuba), Axel Dörner (trumpet), Frank Gratkowski (clarinet), Michael Griener (drums) INTERPRET:

CD V - MOVING Tiefenrausch -- Seelandschaften -- The Sea Is Free -- Ruhige Gewässer recorded February 22, 2006 at Robert Arato Studio, Ibiza/Spain

Floater, Gesten Part 1 -- Floater, Gesten Part Vier -Modulmodulationen -- Solist am Rand recorded June 5, 2008 at Jazzclub Karlsruhe, Germany by SWR2, Redaktion Neue Musik/Jazz

CD VI - LICHTBLICKE No Effort -- Salinas Beach -- Weggetragen -- Aussage -- Regen -- Jenseits -Worldtrip recorded December 12, 2007 & June 9, 2006 Werkschau und Work in Progress Wenn Joachim Kühn allein am Flügel sitzt, zu Hause auf Ibiza, jener Insel zwischen den Kontinenten, oder irgendwo in einem abgedunkelten Studio, das Raum und Zeit vergessen lässt, begibt er sich auf die Spur der puren Musik. Technik – und er beherrscht sie mit schier unglaublicher Meisterschaft – liegt hinter ihm. Er muss längst nicht mehr zeigen, wie gut er das Instrument zu spielen vermag. Mitunter, sagt er, stehe Technik sogar im Wege. So bewegt sich Joachim Kühns Spiel zwischen überbordender Brillanz und bewusster Zurücknahme, zwischen orchestraler Extension und der Reduktion auf den einzelnen Ton. Opulenz und Konzentrat. Sinnsuche und Gestaltfindung. Abstraktion und Fasslichkeit. Kühnes Konstruieren und Abheben in den Zustand von Trance. Eintauchen in das Unbeschreibliche und Verweis auf eine Musik, die noch immer im Zustand des Wachsens und Werdens ist. Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

Carl Ludwig Hübsch agiert als Tubist so leicht und elegant, dass man die ganze Schwerfälligkeit vergisst, die sonst dem behäbigen Instrument anhaftet. “Ich möchte die Tuba sowohl in der mittleren Lage spielen, als auch jeder Zeit in die Bassfunktion wechseln können,” umreißt er seine Vorstellung vom emanzipierten Tubaspiel. Durch technische Tricks und Kniffe hat er sich einen Sack voll ausgefallener Klänge und Geräusche erschlossen, die in durchdachter Manier in seinen Kompositionen Verwendung finden. Um seine Stücke in Szene zu setzen, braucht es hoch spezialisierte Musiker mit eigenem Profil, einem “Self-Sound”, wie es amerikanische Jazzmusiker nennen. Trompeter Axel Dörner gehört in diese Kategorie. Er gilt seit Jahren als eine der innovativsten Stimmen auf seinem Instrument. Frank Gratkowski hat sich als hochkompetenter Holzbläser im Grenzbereich von modernem Jazz und Neuer Musik eine Namen gemacht, während Schlagwerker Michael Griener sich von Hardbop bis zum freien Spiel in den verschiedensten Trommelstilen souverän bewegt und dennoch immer hundertprozentig authentisch klingt. Hübsch hält sie an, mit seinem Material erfinderisch um- und darüber hinausgehen, was einer Lizenz gleichkommt, es im Extremfall auch einmal ganz anders zu machen als vom Komponisten intendiert. So erhält jedes Stück durch den Gestaltungswillen, die improvisatorische Intuition und das Formgespür der Beteiligten ein jeweils anderes und dennoch ein immer wieder erkennbares Gesicht. In solch fantasievoller Verquickung von Improvisation und Komposition liegt für kreative Musiker die Herausforderung der Zukunft. Christoph Wagner

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 102 CD

INTERPRET: TITEL:

SOKO STEIDLE MAXIMALE LANGEWEILE

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Oliver Steidle (drums) Rudi Mahall (bass clarinet) Henrik Walsdorff (alto saxophone) Jan Roder (double bass)

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 103 CD

INTERPRET: TITEL:

SILKE EBERHARD TRIO WHAT A BEAUTY BEING

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Silke Eberhard (alto saxophone) Jan Roder (double bass) Kay Lübke (drums) The Lizard -- Da wo’s schön ist -- Geckoline -- Jetzt und hier -Tischtennis -- Popology -- It Could Have Been Anything -- Leptosomen -- I Have Been Waiting For You A Long Time -- Loofah -- Es riecht nach vollem Haus -- Lobsters Livelihood recorded February 11 & 12, 2010 at Studio P4, Nalepastraße, Berlin by Jean-Boris Szymczak & Andreas Stoffels

Maximale Langeweile Ragga Muffin Full Heinz Schweizer Delikatessen Jenseits der Besitzstandswahrung Kalle Radschinsky’s Dilemma Die tödliche Doris Da ist doch so Trommel-Dinsbums drin recorded November 4 & 5, 2009 by Christian Betz Revidierte Erfahrung, kalkuliertes Risiko oder Optimierung des Unbekannten? Improvisation ist keine Kategorie der Musik. Sie ist eine Qualität des Lebens. Sicher lässt sich darüber streiten, ob Improvisation ein Ausdruck höherer oder niederer Bewusstheit ist. Denn genau genommen ist sie nichts anderes als ein Synonym für den unablässigen Fluss von Entscheidungen. Bei SoKo Steidle treffen sich vier Musiker, die unterschiedliche individuelle Wege zurückgelegt und sich auf verschiedenen musikalischen Feldern gezeigt haben. Manche Wegstrecke haben sie in speziellen Konstellationen gemeinsam bewältigt, andere mussten sie separat bestehen. SoKo Steidle ist die Plattform, bei der sie dieses ganze Gepäck abwerfen müssen, ohne zu vergessen, wer sie sind. Ein schwieriges Unterfangen, aber nicht unlösbar. Rudi Mahall, Henrik Walsdorff, Jan Roder und Oliver Steidle schaffen Raum für spontane Entscheidungen. Vier Individualisten, die ganz sie selbst sein können, ja müssen, um in diesem gemeinsamen Vehikel Fahrt aufzunehmen. Ein Einsatz der SoKo Steidle verlangt in jedem einzelnen Augenblick absolute Präsenz der kompletten Mannschaft. Jeder noch so kleine Kompromiss auf Kosten des gemeinsamen Maximums würde das Gesamtgefüge auflösen wie Zucker in heißem Tee. SoKo Steidle reagiert mit totaler Musik auf das totale Leben. Puristen und Dogmatiker mag diese Radikalität verunsichern, denn die Band versteckt sich nicht hinter langen Bögen, die jederzeit Richtungskorrekturen zulassen würden. Free Jazz ist das nicht. Wir erleben keine Metamorphose mit prozessbedingten Phasen kreativen Verharrens, sondern absolute Konzentration auf jedes Detail. Es ist die richtige Musik für den Augenblick, wie sie Extremisten wie Mozart und Ayler jeweils für ihre Epoche gefunden haben. Denn nur wer sich ohne Rücksicht auf die Nachwelt für den jeweiligen Tag entscheidet, wird die Zeiten überdauern. Wolf Kampmann

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Keiner, der heute Altsaxofon spielt, kann, darf und will Vorläufer auf seinem Instrument ignorieren. Auch die Wahlberlinerin Silke Eberhard tut das nicht. Ganz im Gegenteil, denn jeder muss in solchen Deklinationen des Instruments Seins finden, will er nicht belanglos klingen oder nur ein Wiedergänger der Geschichte sein. In zwei ausführlichen und einzigartigen Hommagen hat sich Silke Eberhard dezidiert ihren Altvorderen gewidmet. Ihre Kunst besteht dabei darin, die Last der Geschichte in eine Lust für die Gegenwart umzumünzen. Zusammen mit Aki Takase widmete sie sich 2007 ganzen 32 Kompositionen Ornette Colemans. Im letzten Jahr ging Silke Eberhard mit einer solchen Ahnenanverwandlung noch einen Schritt weiter. In einem enzyklopädischen Opus, das ohne Vergleich ist, hat sie das kompositorische Gesamtwerk Eric Dolphys für Bläserquartett neu arrangiert und in einem mehr als 90minütigen Programm weitergedacht. Aber Silke Eberhard agiert auch in diversen Side-Projekten: in Duos mit Günter „Baby“ Sommer oder Dave Burrell, in Ulrich Gumperts Orgelquartett, im Quintett „Croomp“ mit der österreichischen Posaunistin Petra Krumphuber, dem Quartett des portugiesischen Schlagzeugers Rui Faustino oder dem schottischen Trio NeWt. Bei all den Aktivitäten aber bildet für Silke Eberhard ihr Trio mit Kontrabassist Jan Roder und Schlagzeuger Kay Lübke das Zentrum. Dies ist ganz unbedingt ihr Format für die eigene Musik, für das offensive De- und Neukonstruieren der Spurenelemente, für eine Musik, die abstrakt ist und doch swingt auf der Höhe der Zeit. Roder und Lübke gießen dafür ein felsenfestes Fundament. Voller Finesse tun sie das, enorm druckvoll, obwohl (oder gerade weil) Roder grundsätzlich unverstärkt spielt auf diesem Dutzend Stücke. Ganz ideal führen die beiden vor, dass so ein Gespann im modernen Jazz dieser Tage aus viel mehr bestehen muss als aus emanzipierten Rhythmusknechten. Sie nehmen sich alle Freiheiten, grundieren, stützen und treiben diese zwölf Stücke, treffen sich zu wundervollen Duopassagen voller Kraft und Subtilität. Diese beiden Vokabeln kennzeichnen diese zweite CD des Trios, die unterm von Kurt Schwitters’schen Lautmalereien angeregten Titel die Schönheit des Seins feiert. In einem ebenso furiosen wie durchdachten Springen und Schwingen im Dreieck wird das getan, voller Energie und Fantasie und mit jeder Menge improvisatorischer Ideen. Die Geschichte dieser Band seit dem Debüt von 2008 (Jazzwerkstatt 027) ist weitergegangen mit Konsequenz, Entdeckerfreude und Souveränität. Nichts verliert sich hier im Spontanen. Silke Eberhard spielt ausschließlich Altsaxofon diesmal, wobei sie ein 40er-Jahre-Equipment benutzt, mit dem sie dem Sound der Ahnen bis zu Johnny Hodges nahekommt, um von dort ihre Bögen zu schlagen. „Da ist noch lange nicht alles gesagt“, sagt sie und unterstreicht mit dieser ausgewogenen, kurzweiligen Musik nachdrücklich, dass sie mehr denn je eine der wichtigsten Stimmen des aktuellen deutschen Jazz ist. Ulrich Steinmetzger

61

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 104 CD

INTERPRET: TITEL:

ADAM PIERONCZYK QUINTET KOMEDA - THE INNOCENT SORCERER

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Adam Pieronczyk (soprano & tenor saxophone) Gary Thomas (tenor saxophone) Nelson Veras (guitar) Anthony Cox (double bass) Lukasz Zyta (drums, percussion, typewriter)

Musik von Krzysztof Komeda, neu beleuchtet, neu zum Klingen, zum Funkeln gebracht. Leichtfüßig, mitunter fast tanzend, befreit vom Platz im Museum, der diesem Komponisten durchaus auch gebührt. Das ist ein anderer Komeda, als der den wir kennen – nicht weniger tiefgründig, nicht minder bewegend. Adam Pieronczyk hat die Lektion begriffen: Nur der, der es vermeidet, Komeda zu imitieren, kann ihm nahe kommen. „The Innocent Sorcerer“ reiht sich ein in die große Geschichte des polnischen Jazz, die mit Komeda in den fünfziger Jahren aus den Katakomben an das Tageslicht drang, die Meisterwerke wie „Astigmatic“ hervorgebracht hat und die – Komeda erinnernd – zu Widmungen von Rang führte. Adam Pieronczyk nähert sich Komeda, indem er ihn von seiner Substanz zu begreifen versucht, nicht über die klangliche Angleichung. Fundamental der Verzicht auf jenes Instrument, das sich zuerst mit Komeda assoziiert: das Piano. Mit der klassischen Gitarre kommt eine luftige Stimmung ins Spiel. Nylonsaiten statt Stahl, Percussion mehr noch als Schlagzeug. Dazu zwei amerikanische Freigeister, einer am Bass und einer, der sich in einer zweiten Flugspur neben Adam Pieronczyk bewegt. Echos von Coltrane, Harmonien von Bill Evans, Latin-Leichtigkeit, eigenes Befinden und die Themen von Komeda, Earcatcher mit Tiefgang. Bert Noglik JAZZWERKSTATT JW 108 CD

INTERPRET: TITEL:

JOE SACHSE TRIO ONE TAKE

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TÁ LAM 11 MINGUS!

Fryderyk 2011

JAZZ ALBUM OF THE YEAR

1. Canon 2. Wednesday Night Prayer Meeting / Boogie Stop Shuffle (Solos: Hinrich Beermann, Volker Schlott) 3. Fables Of Faubus (Solos: Vladimir Karparov, Daniel Erdmann, Joachim Litty, Hans Hassler, Heiner Reinhardt) 4. Eclipse (Solos: Benjamin Weidekamp, Michael Thieke) 5. Jelly Roll (Solos: Jürgen Kupke, Hans Hassler) 6. Self-Portrait In Three Colors (Solo: Hans Hassler) 7. Nostalgia In Times Square (Solos: Gebhard Ullmann, Volker Schlott, Benjamin Weidekamp) 8. Reincarnation Of A Lovebird

Mingus, Mingus, Mingus, Mingus, Mingus!

Nasobem -- Blues für Katie -- der Geist von Toledo -- Alterswing -- Für Oki -- Freie Improvisation-Riff -- Round Midnight -- Kang Ding Quin Ge -- Weber -- One Line Springworm For Jürgen Hauffe -- Swinool recorded live January 30, 2010 at Kreiskulturhaus Mitte, Berlin bei rbb Kulturradio Karl Kraus

Verehrter Käufer (um die Kritiker auszuschließen, die das alles längst wissen und die CD natürlich geschenkt bekommen), achten Sie bitte darauf, wie der John die Phrasen der Themen umspielt, sich praktisch nie wiederholt und es schafft, ein Stück zu spielen und es gleichzeitig zu kommentieren. Ich verneige mich tief vor ihm. Meine Bewunderung gilt auch Fred, der mühelos zwischen Melodie und Basslinien hin und herwechselt, frei kontrapunktisch spielen kann und sogar die Elektronik beherrscht – im Gegensatz zum Gitarristen, der wahrscheinlich aus diesem Grund auf Elektronik verzichtet. Letzterer beweist schon durch seinen Ton, dass es ihm nicht um Ästhetizismus geht (siehe oben). Für mich muss im Spiel eines Jazzmusikers immer etwas Aufrührerisches zu hören sein – allem Harmoniebedürfnis zum Trotz. Ich werde erst dann an mir verzweifeln, wenn ich erlebe, dass so ein Weich- und Schönspieler sich bei den Gagenverhandlungen weichspülen lässt. Joe Sachse

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INTERPRET: TITEL:

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all music by Charles Mingus recorded March 24/25, 2010 live at the RBB Studios, Berlin

Joe Sachse (guitar) Fred T. Baker (bass) John Marshall (drums)

„Der Ästhet verhält sich zur Schönheit wie der Pornograph zur Liebe und wie der Politiker zum Leben.“

JAZZWERKSTATT JW 105 CD

Gebhard Ullmann (bcl, ss), Jürgen Kupke (cl), Volker Schlott (as, ss), Benjamin Weidekamp (as, cl), Daniel Erdmann (ts), Vladimir Karparov (ts), Hans Hassler (acc), Hinrich Beermann (bs), Michael Thieke (cl, acl), Litty (bcl), Heiner Reinhardt (bcl)

Wicker Basket -- Kattorna -- Sleep Safe and Warm (from “Rosemary’s Baby”) -- Crazy Girl -- After The Catastrophe -Roman ll -- Kattorna (reprise) recorded November 14 & 15, 2009 at Sound & More in Warszawa / Poland

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

Sein Name ist wie eine Formel. Charles Mingus war kein Romantiker, wohl aber ein Idealist, der an die Erfüllung seiner Visionen selbst kaum glaubte. Genau diese Interferenz seiner Selbstwahrnehmung zwischen monumentalem Ego und mikroskopischer Selbstachtung macht es für Außenstehende so gut wie unmöglich, Mingus zu interpretieren. Gebhard Ullmann wagt es trotzdem. Und er weiß alle Vorteile auf seiner Seite. Zwischen den beiden Musikern bestehen keinerlei offensichtliche Verbindungen, außer dass sich beide dem Jazz verpflichtet haben und diesen Begriff wahrscheinlich in letzter Konsequenz jeweils für sich abgelehnt hätten oder von sich weisen würden. Ullmann gelingt mit Tá Lam 11 das Unfassbare. Er durchdringt diese Musik, indem er sie völlig neu erfindet. Er versucht nicht, Mingus’ Tiefe, Schwärze und Zeitlosigkeit nachzuempfinden, sondern geht mit jedem einzelnen Stück auf Reset und füllt es mit seiner eigenen emotionalen Tiefe, urbanen Schwärze und zeitlosen Nachhaltigkeit auf. Der Berliner führt nicht den Lebenskampf des New Yorkers weiter, lebt nicht dessen Sehnsüchte aus, sucht nicht einmal nach einer Übersetzung. Die Kompositionen sind für ihn das Ausgangsmaterial für ein Statement seiner Generation im Berlin nach der Jahrtausendwende. Ist diese Auffassung nun besser oder schlechter, authentischer oder dekadenter als all die Mingus-Interpretationen zuvor? Das Einzigartige an dieser CD ist, dass sich diese Frage gar nicht stellt. Denn Ullmann kocht nicht zum hundertsten Mal dieselbe alte Geschichte auf. Er spinnt sein eigenes Garn mit einigen der größten Kompositionen, die je geschrieben wurden. Gebhard Ullmann schafft nicht weniger, als Mingus von sich selbst zu befreien. Endlich! Wolf Kampmann

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 109 CD

INTERPRET: TITEL:

EKKEHARD WÖLK TRIO THE BERLIN ALBUM

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Ekkehard Wölk (piano) Johannes Fink (double bass) Andrea Marcelli (drums, clarinet)

Morning Choral A Walk In The Tiergarten Funeral March/Marcia Funebre (from “A Midsummer Night’s Dream”) Market-Square At Winterfeldtplatz Casual Meetings At The Schlachtensee S-Bahn Gruss (Leise Zieht Durch Mein Gemüth) Das Einheitsfrontlied Ich Weiß Nicht, Zu Wem Ich Gehöre Spartakus 1919 Berlin Im Licht Uncertain Future Ich Hab‘ Noch Einen Koffer In Berlin recorded September 29, 2009 at Audiocue Studio, Berlin

“Berlin, Berlin, the city is a sin – you never go out the way you walked in!” Nach unseren vielfältigen vorangegangenen Projekten der letzten sechs Jahre haben Johannes, Andrea und ich uns nun mit der Einspielung dieses speziellen Programmzyklus‘ gewidmet, vorwiegend bestehend aus eigenständigen Arrangements bekannter musikalischer Vorlagen. Es will mir scheinen, als ob dabei nicht nur ein vielfältiges musikalisches Jazzkaleidoskop, sondern auch nebenbei eine persönliche spielerische Reverenz an unser aller Wahlheimat Berlin entstanden ist, mitsamt einigen ihrer herausragenden Komponisten vergangener Epochen, die mit ihren Stücken einen dauerhaften Beitrag zur musikalischen Ikonografie dieser einmaligen Stadt geliefert haben. Gesellschaftlicher Makrokosmos und individueller Mikro - bzw. Minikosmos durchdringen sich in Berlin fortwährend, weshalb diese Stadt trotz all ihrer durchaus nicht zu leugnenden molochartigen Züge ihre inspirierende Kraft als kulturelle und persönliche Projektionsfläche für viele bis heute bewahrt hat! Ich hoffe sehr, dass unsere musikalische Berlin-Hommage möglichst vielen Hörern Vergnügen bereiten wird beim Nachspüren der darin enthaltenen, vielfach eklektizistisch gebrochenen Stilebenen. Insbesondere meine ich, dass manche der hier vermittelten improvisatorischen Klangeindrücke sich beim Abhören durchaus zu klar assoziierbaren imaginären Bildern im Zusammenhang mit der Vorstellung dieser besonderen Stadt verdichten können. Ekkehard Wölk

64

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 113 CD

INTERPRET: TITEL:

AUGUSTO PIRODDA / GARY PEACOCK / PAUL MOTIAN NO COMMENT

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Augusto Pirodda (piano) Gary Peacock (double bass) Paul Motian (drums)

It Begins Like This... Seak Fruits Brrribop!!! No Comment So? Il suo preferito I Don’t Know Ola

recorded at Systems two Studios, Brooklyn (NY), April 4, 2009 Es ist kaum zu glauben: das Album, das sie gerade in Händen halten, ist erst das Fünfte in der Diskographie von Augusto Pirodda. Doch schon das erste, schlichte Motiv macht deutlich: hier sitzt kein ‘Rising Star’ am Flügel, der glaubt, mit vielen Tönen endlich den Durchbruch herbeispielen zu können. Das hat Augusto Pirodda nicht nötig. Vielmehr führte seine Entdeckungsreise ihn bis nach New York, ins Studio mit Gary Peacock und Paul Motian. „It Begins Like This…“ - so heißen die ersten Takte des Albums nicht ohne Grund. Sie dokumentieren buchstäblich den Beginn: aufgenommen noch während des Soundchecks im Studio. Die Trio-Improvisation schlägt den aufmerksamen Hörer in Bann. Kein zögerliches Herantasten gibt es hier, kein Aushandeln von Hierarchien, genauso wenig routinierte Belanglosigkeit. Die drei Musiker finden zum Trio zusammen. Ein unspektakulärer Vorgang, der täglich in Studios rund um die Welt vor sich geht - und gleichzeitig ein Wunder, wenn daraus ein solches Miteinander entsteht. Es liegt auf der Hand, dass „No Comment“ dem Album den Titel gibt. Als er die fertigen Aufnahmen zum ersten Mal auf CD brannte, schrieb er die Namen der Beteiligten aufs Cover: Augusto Pirodda – Gary Peacock – Paul Motian. „Was soll ich dazu noch sagen? Zum Glück war da dieses wunderbare Stück im Programm. Das ist der einzig denkbare Titel.“ Tobias Richsteig

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! LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 116 CD

INTERPRET: TITEL:

LEE KONITZ / FRANK WUNSCH INSIGHT

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Lee Konitz (alto & soprano saxophone) Frank Wunsch (piano) Thingin’* Insight** Three Of Four** Lee Konitz solo piano

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 106 CD

INTERPRET: TITEL:

BOOM BOX JAZZ

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Thomas Borgmann (tenor-, soprano-, sopranino saxophone, harmonica) Akira Ando (double bass) Willi Kellers (drums, percussion)

Frankly Speaking*** Fortune Part I & II*** It’s You* Echoes D’Eric Satie**** I Love You***** Starlight Variation* Lee Konitz with Frank Wunsch *recorded at Sendesaal des Hessischen Rundfunks, Frankfurt/Main, September 29, 1995 **recorded at Bürgerhaus Lage, Germany, November 11, 1993 ***recorded at Musikhochschule Dortmund, Germany, October 8, 1989 ****recorded at St. Marienkirche, Kerpen-Sindorf, Germany, February 7, 1993 *****recorded at Bürgerhaus Lage, Germany, March 10, 1994 Lee Konitz ist der große Freund der Deutschen. Zunächst einmal wurde er verehrt, fast wie ein Heiliger. Nach dem Krieg war das - und ganz besonders in Frankfurt, wo er die Szene der ersten wichtigen Jazzstadt in Deutschland am nachhaltigsten beeinflusste. Weil er den letzten Stand der Jazzentwicklung, nämlich den Cool Jazz der Tristano-Schule auf der höchsten Stufe des Improvisationsingeniums vertrat? Oder weil der mystische, unverwechselbare Ton den Nerv deutscher Tiefensuche in der Musik traf? Alles Spekulationen. Jedenfalls entwickelten sich Freundschaften, und eine besondere ist auf dieser CD dokumentiert. Seit 1986 ist Frank Wunsch der Partner von Lee Konitz auf den meisten seiner Europareisen. Wunsch hat bei Alfons Kontarsky Klavier und bei Rudolf Petzold Komposition studiert und besitzt die entsprechenden Kenntnisse in der zeitgenössischen E-Musik. Dazu hat er sich in die Jazztradition eingegraben - von den Standards bis zu lyrischem Free Jazz. Konitz - das dringt nicht immer ins Bewusstsein der Jazzwelt vor - ist ein enorm vielseitiger Musiker. 1949 spielte er das erste ganz freie Stück Jazzgeschichte, das berühmte „Intuition“. Auch der Bebop hat deutliche Spuren bei Konitz hinterlassen. Evergreens swingt er lässig herunter, und in der atonalen Moderne ist ihm jede Herausforderung recht. Diese CD nun betont das avanciert Kammermusikalische, das er so intensiv lyrisch beherrscht - mit Wunschs Anregungen hier aber auslebt wie kaum jemals zuvor: feine Glasperlenspiele des Dialogs mit und ohne Bindungen an motivische Vorgaben, mit verschiedenen Tendenzen - mal zu den Abstraktionen der Neutöner und dann wieder zu lieblicher Poesie wie bei „I Love You“. Ulrich Olshausen

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Little Birds May Fly How Far Can You Fly? Hey Little Bird And To Where? Albert & Frank Only For Dörte recorded June 10 & 12, 2010 at Studio P4, Berlin by Jean-Boris Szymczak & Andreas Stoffels In den Biografien der drei Musiker tauchen die Namen Peter Brötzmann, Steve Lacy, John Coltrane, Pharoah Sanders, Ernst-Ludwig Petrowsky, Heinz Sauer, Albert Mangelsdorff, Willem Breuker, Fred Frith, Cecil Taylor, Borah Bergman und die beiden wilden Kerle Frank Wright und Charles Gayle auf, als Spielgefährten, verehrte Idole oder Musiker, mit denen sie verglichen wurden – oder als all das zusammen. Die musikalische Welt steten Aufbruchs, steten Abwägens alter und sich neu entwickelnder handwerklicher, formaler und klanglicher Traditionen, in der Thomas Borgmann, Akira Ando und Willi Kellers erwachsen geworden sind, ist damit einigermaßen umrissen, was daraus bei dieser CD geworden ist, aber keineswegs. Denn hier entstand aus den verschiedensten Anregungen ein neues Produkt voller überraschender Wandlungen und enormer, absolut origineller Vielfalt. Free Jazz ist diese CD allemal. Allerdings wird sich niemand darunter das vorstellen, was ihn hier erwartet. Und darauf läuft das alles zu, das Flattern und Zwitschern: auf einen prekären Moment von abwartender Harmonie. Boom Box spielt Jazz. Und Jazz handelt vom Fliegen und vom Singen.

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 107 CD

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ELTON DEAN’S NINESENSE & BECKETT / MILLER / MOHOLO NINESENSE SUITE / NATAL Elton Dean’ Ninesense: Elton Dean (saxello, alto saxophone) Alan Skidmore (tenor saxophone) Mark Charig (trumpet) Harry Beckett (trumpet, flugelhorn) Nick Evans (trombone) Radu Malfatti (trombone) Keith Tippett (piano) Harry Miller (double bass) Louis Moholo (drums) INTERPRET: TITEL:

Ninesense Suite recorded June 20, 1981 at Jazzwerkstatt Peitz No. 41, Open Air Beckett / Miller / Moholo Harry Beckett (trumpet, flugelhorn) Harry Miller (double bass) Louis Moholo (drums) Natal recorded April 24, 1982 at Jazzwerkstatt Peitz No. 45

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Konzerte können schnell zu modernen Mythen werden. Weißt du noch, wie wir damals...? Diese Mythen sind Bestandteil individueller Teilhabe, die sich der öffentlichen Bewertung entzieht. Aber was, wenn aus dem Schatten des Mythischen dann doch mal das Dokument heraustritt? Genau dreißig Jahre hallte das Konzert von Elton Dean’s Ninesense allein in meiner Erinnerung nach. Es war ein magischer Moment der Offenbarung, der genau im Augenblick meiner persönlichen Selbstfindung einsetzte. Anfangs zutiefst befremdet, folgte ich diesen neun Musikern, die sich nach meiner innersten Überzeugung ins kollektive Chaos manövrierten. Die Namen Elton Dean, Mark Charig, Keith Tippett und Harry Miller waren mit Bands wie King Crimson und Soft Machine assoziiert. Ich war neugierig und wollte sie nicht so leicht davon kommen lassen. Ohne es zu merken, geriet ich in den Sog dieser psychoakustischen Kettenreaktion. Das Chaos sortierte sich, aus der Horde wurde eine Mannschaft, das Individuelle ging in der Gemeinschaft auf, das Ganze leistete wiederum dem Einzelnen Support. Ich konnte überhaupt nicht fassen, wie Elton Dean jede dieser extrem individualistischen Äußerungen auf einem höheren Level zu einer Metasprache verband, ohne dem Einzelnen Gewalt anzutun oder es zu beschneiden. Jedes Element war am richtigen Platz, alles machte Sinn. Diese Aufnahme vom 20. Juni 1981 ist eine Sternstunde der improvisierten Musik. Sie setzt sich über alle Klischees, Erwartungen und Kanons hinweg, steht ganz für sich selbst, setzt Maßstäbe, die es nur für diesen Augenblick einzulösen galt. Ja, da ist das Chaos und der Urschrei, aber da sind auch unbändiger Swing, frenetischer Rock und bodenloser Blues. Bei Beckett, Miller und Moholo brechen drei Musiker auf, um ihren gemeinsamen Weg zu erkunden, vom Beginn bis zum Ziel. Beckett schafft an der Seite seiner beiden südafrikanischen Gespielen, die sich mächtig ins Zeug legen, das Außerordentliche. Er zieht alle Register, Miller und Moholo garantieren ihm indes eine derart dichte Klangumgebung, dass die Musik oft nach viel mehr als einem Trio klingt. Dieses Konzert ist eine Offenbarung des Äußersten. Wie weit können wir in dieser Konstellation gehen? Und sie gehen weit, sehr weit, immer weiter – und kommen ans Ziel. Auch dies ein historischer Augenblick. Dokumente können manchmal eben doch voller Segen sein! Wolf Kampmann

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JAZZWERKSTATT JW 114 CD

INTERPRET: TITEL:

JOHN LINDBERG’S TRIPOLAR (A)LIVE AT ROULETTE, NYC

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John Lindberg (double bass) Kevin Norton (drums, vibraphone) Don Davis (alto saxophone, soprano saxophone, bass clarinet)

Skip One for Ayler Send Off Area 6 MC5 Ways recorded February 5, 2010 live at Roulette Intermedium, New York City

Die Tripolarität, eine klare Erweiterung der Bipolarität und ihrer ureigenen, intensiven Verbindung zum Mood-Swinging, eröffnet eine neue Dimension. Sie lebt von der Auswahl der Persönlichkeiten, die die Polaritäten verkörpern, und das Ergebnis ist eine musikalische Gesamtbotschaft, bei der dank ihrer inneren Beschaffenheit „die Mood-Swings so richtig abgehen“. TriPolar steht für eine Triangulierung der kreativen Energie, für ständigen Wechsel und intensives Aufgehen im Moment... daher bietet diese Live-Einspielung dem Zuhörer auch einen breiten Querschnitt der Dynamik dieser Band. Für das TriPolare Syndrom gibt es keine Behandlung oder medikamentöse Therapie. Wie sollte es auch? Es ist ja keine Störung, sondern ganz im Gegenteil ist alles in bester Ordnung... Es ist ein Seinszustand, der bei jeder sich anbietenden Gelegenheit zu zelebrieren und auszukosten ist. Dies also wäre der natürliche Grundentwurf und die Begründung für diese Ensemblebildung und für die Einspielung dieses Albums. Wir sind frei, wir können ohne Hast unsere Tripolarität leben, ohne Sorge, ohne wallendes Begehren... Während die Bäume unserer Jugend nach wie vor zerstört werden und wir umgeben sind von einer wachsenden Horde, die sich aus scheinbar hartnäckigen Anhängern kloakenhafter Existenzmodalitäten zusammensetzt, spielen wir weiter und weiter... wir werden weiterspielen... voll Hoffnung, heilender Absicht, und großem Spaß.

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INTERPRET: TITEL:

JAZZWERKSTATT JW 119 CD

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ALEXANDER VON SCHLIPPENBACH / MANFRED SCHOOF BLUE HAWK

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JAZZWERKSTATT JW 095 CD

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250079 758838

INTERPRET:

Alexander von Schlippenbach (piano) Manfred Schoof (trumpet, flugelhorn)

Duolog Acht Deforested Twelve Tone Tales Fast Winds 1 Adjustment Fast Winds 2 Canto Dedicato Pierrot’s Morning Exercises Fast Winds 3 Still Water Autumn In New York St. Catherine Spread Blue Hawk recorded January 11 – 13, 2010 at Saal III, rbb, Berlin Deutsch-deutsches Gipfeltreffen: Manfred Schoof konnte eigentlich schon immer das machen, worauf er gerade Lust hatte. Mit jedem Schritt festigte er seinen Ruf als weltweit anerkennte Allround-Größe. Free Jazz und Big-Band-Swing, Modern Jazz und klassische Avantgarde, Fusion und auch Fernsehjobs haben sich zum musikalischen ABC eines Musikers ausbuchstabiert, der keine Berührungsängste kennt. Diese qualitätsbewusste Offenheit hatte sich schon in jenen Jahren angekündigt, als Schoof Student an der Kölner Musikhochschule gewesen ist. Während er sich von dem zeitgenössischen Komponisten Bernd Alois Zimmermann in die Harmonielehre einweisen ließ, arrangierte Schoof für Kurt Edelhagen und die WDR Big Band – und spielte mit Alexander von Schlippenbach zusammen. Selbst in den 60er-Jahren, als die deutsche Jazz-Avantgarde mit Free Jazz in allen Schattierungen experimentierte, verschwand sein künstlerischer Impetus nicht im Nebel des gerade angesagten Zeitgeistes. Vielmehr suchte er auch im Wirrwarr des Alles-ist-möglich und Alles-ist-erlaubt nach erkennbaren Konturen in seinen Improvisationen. Alexander von Schlippenbach bildet einen der Fixpunkte in Schoofs musikalischer Laufbahn, sein 1966 gegründetes „Globe Unity Orchestra“ und sein seit 1970 bestehendes Trio mit Evan Parker und Paul Lovens gehören zu den langlebigsten Improvisatoren-Kollektiven aus der Aufbruchsmusik jener Jahre. Schlippenbach ist tatsächlich einer der wenigen, die sich ungebrochen zum Free Jazz bekennen und immer skeptisch geblieben sind gegenüber solch vagen Termini wie „frei improvisierte Musik“. Schlippenbach ist Jazzmusiker, spricht Jazz mit a, hat sich in den fünfziger Jahren in Lokalen, die so schöne Namen wie „Tarantel“, „Boheme“, „Tabu“ trugen, bis vier Uhr morgens mit Musikern des Kurt Edelhagen Orchesters durch Bebop-Phrasen gearbeitet, nahm mit Gunter Hampel die ersten freitonalen Stücke auf, gründete mit Manfred Schoof die bedeutendste Quintettformation Deutschlands und leitet bis heute das „Globe Unity Orchestra“ — er muss nichts mehr beweisen. Das Duo zeigt sich als stilistisch gegensätzliches Paar, das nicht über Harmonien miteinander kommuniziert, sondern sich gegenseitig provoziert und immer wieder mit Zitaten, Verfremdungen, integrierten Motiven und offen gelegten Emotionsschüben anstachelt. Ein Gipfeltreffen!

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JAZZWERKSTATT JW 097 CD

LABEL: ARTICLE NO.:

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MEDIUM:

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JAZZWERKSTATT

JW 101 CD

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INTERPRET: TITEL:

Sven-Åke Johansson – Stimme, Flüstertüte Alexander von Schlippenbach – Celesta Aki Takase – Klavier Werner Dafeldecker – Kontrabass Paul Lovens – Perkussion Axel Dörner – Trompete

Günter Baby Sommer – drums, percussion Floros Floridis – alto saxophone, clarinet, bass clarinet Akira Ando – double bass

In einem Zimmer gefangen – Schälkchen auf meinen Lippen – Ich muß blaß sein – Sprache ohne Vernunft – Ein Gedicht mit den Reimen – Epigramme mit den Reimen – Eine Satire auf die Kraftmeierei – In solchem Zustand gibt – Gefastet – Satirisches Opus – Auf dürre Finger wird ein Tuch gespannt – Beim Anblick eines Baumes – Bin ich Gott? – Wahre Anekdoten – Der Mond – Handlung sei außerordentlich – Reduktion! – Die großen Tiere trauern am Tisch – Die Genesis als formale Bewegung ist das Wesentliche – Formbildung – Töne aus der Ferne – Romantische Attacken?

Hymnus – Shuffle to WH – Hora – InsideOutside-Shout – For Kim – 2:22 – Blues for P.K. – Flageolet for P.H. – Salpismata – Goze

Musikalisierung von Paul Klee-Gedichten für eine Sextett-Formation Kompositionen: Sven-Åke Johansson, Alexander von Schlippenbach, Aki Takase Dass Paul Klee nicht einer der großen Kom­ ponisten des 20. Jahrhunderts geworden ist, verdanken wir im wesentlichen einer pubertären Regung, dass er nämlich im Alter von 18 Jahren gegen den Wunsch der Eltern opponierte. Er studierte in München Grafik und Kunst – und eben nicht Musik. Aber los wurde er sie dadurch nicht, die Musik. Im Gegenteil, sie blieb eine wichtige Anregung. Viele seiner Bilder lassen sich unmittelbar auf einen musikalischen Hintergrund oder einen Klangeindruck zurückführen. Wie steht es hingegen mit Klees Verhältnis zu Dichtung und Sprache. Es ist oft auf die geistreichen Titel hingewiesen worden, mit denen er seinen Bildern eine zusätzliche Bedeutungsebene verlieh. Aber Klee liebäugelte darüber hinaus mit der Dichtkunst, ja in Tagebucheintragungen um die Jahrhundertwende ist öfter von der Möglichkeit, Schriftsteller zu werden, die Rede. Klee hat fast sein gesamtes Leben über Gedichte verfasst, die Existenz dieser Texte aber geheim gehalten. Die Quellen seiner erst posthum durch den Sohn herausgegebenen Gedichte sind: diverse Tagebucheinträge sowie ein kleines blaues Schulheft mit lyrischen Fragmenten und ausgearbeiteten Gedichte, das erst nach seinem Tode 1940 gefunden wurde. Sven-Åke Johansson versteht das Launische und Sprunghafte der kleeschen Texte nicht als Makel, sondern als Qualität eigenen Rechts. Die dreizehn Vertonungen greifen genau diese Eigenschaften der Texte auf, ja man könnte sogar sagen, dass sich der Zusammenhang zwischen Wort und Musik in diesen Eigenschaften manifestiert. Johansson vertont Klees Gedichte nicht, er reichert sie an. Das gilt zunächst für den Vortrag, der auf einen zudringlichen Eingriff seitens des Musikers verzichtet. Sachlich, lakonisch und mit zurückhaltender Anspannung trägt Johansson diese Texte vor. Kein Drama, kein Pathos, keine humorvolle Übersteigerung, keine Wertung. Johanssons klare Diktion, seine deutliche, fast schon überzeichnete Aussprache verleiht Klees Texten etwas Lapidares, ohne ihnen das Persönliche und Intime zu nehmen. Die Musik verhält sich dazu, oder aber sie tut es nicht. Wollte man die Musik des gesamten Zyklus auf einen Begriff bringen, dann wäre der der Reflexion ein idealer Ausgangspunkt. Der aphoristische Charakter der Texte setzt eine musikalische Betrachtung frei, die sich in Farbspielen und Klangeffekten, in elaborierten Soli und kurzen Charakterepisoden niederschlägt. Ein Nach­ sinnen in Tönen also, aber dann auch wieder mehr als das. Denn die Musik illustriert, kommentiert und dramatisiert die Gedichte auch. Entscheidend für die Musikalisierung der Texte ist, dass Johansson keine eigene Klangsprache erfinden musste, sondern dass er mit seinen über die Jahrzehnte hinweg erworbenen Mitteln der Texte habhaft wird. Und natürlich stehen der Freejazz und die freie Improvisation im Zentrum der Ausdrucksmöglichkeiten, schon weil die Musiker des Ensembles hier ihre Affinitäten ausleben können.

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GÜNTER BABY SOMMER - THE NEW TRIO MELTING GAME

INTERPRET: SVEN-ÅKE JOHANSSON TITEL: FÜR PAUL KLEE

recorded June 7 & 8, 2010 at Studio P4, Nalepastraße, Berlin

Günter Baby Sommer war schon immer ein Meister der präzise inszenierten und tief empfundenen Unschärfe. Wir nennen es leichtfertig Synkope, um es besser fassbar zu machen, in Wirklichkeit ist es aber der Puls des Lebens, die DNA der Zeit, die sich niemals genau bestimmen lässt. Man muss sie fühlen, absorbieren, in sich tragen. Ein Zauberstab ist eine Art Antenne, mit der man das Unbegreifliche empfängt. Der Trommelstock ist ein Sender, mit dem man es weitergibt. Sommer scheint seine Rhythmen zu singen, sie strömen durch ihn hindurch wie das glühende Magma aus dem Erdinnern durch den Vulkan. Wenn er seine rituellen Patterns über Trommeln, Becken, Gongs und Glocken verteilt, spüren wir noch die Hitze der Glut. Nicht nur Schlagzeuger sind Trommler im Sinne von Zauberern. Charles Mingus spielte Bass und Klavier, aber war nicht auch er tief im Herzen ein Trommler? Und wie ist es mit Cecil Taylor, der das Klavier immer als ein Ensemble von Trommeln verstand? Sommer ist von Hause aus Schlagzeuger, ein Magier per se, doch er umgibt sich stets mit Musikern, die, egal welches Instrument sie spielen, ebenfalls trommeln. Ist Floros Florides kein Trommler, nur weil er Reeds spielt? Akira Ando trommelt den Bass. Sommer, Floridis und Ando spielen gemeinsam die große Trommel. Ein Deutscher, ein Grieche und ein Japaner brauchen auf „Melting Game“ keine Worte, um sich in der Musik über alle Idiome zu erheben. Im magischen Klangpuls von Günter Baby Sommer, Floros Floridis und Akira Ando ist eine tiefe, unergründliche Wahrheit verborgen, die sich dem offenbart, der hört. Denn nichts vermag den Menschen heute mehr zu verzaubern als Sound. Wenn er denn wirklich von innen kommt. Wolf Kampmann

Björn Gottstein

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 115 CD

LABEL: BEST. NR.:

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MEDIUM:

JAZZWERKSTATT

JW 117 CD

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INTERPRET: PETROWSKY / BRÜNING / GRIENER / PRINS TITEL: ORNETTE ET CETERA

INTERPRET: TITEL:

Uschi Brüning – voice Ernst-Ludwig Petrowsky – alto saxophone, clarinet, flute Jeanfrançois Prins – guitar Michael Griener – drums

Johannes Enders – tenor saxophone Ed Howard – double bass Sebastian Merk – drums

The Sphynx – Et Cetera – Der Bumerang – Flying Free – Blues for Carmell – Beauty Is a Rare Thing – Die Stille um den einen Punkt – Enfant – Bunch of Keys – 8758 / Das Ding – Lonely Woman – Via Chantenay Villedieu – Impressions in Expressions – Folk Tale – Union of Sounds recorded October 19/20, 2010 at Studio P4, Nalepastraße, Berlin Der gründlichste Weg, ein Vorbild zu verfehlen, besteht darin, es zu imitieren. Hier aber wird die Musik von Ornette umspielt und assoziiert, ergänzt durch eigene Spontankompositionen, niemals nachgeahmt. Aus dem Fundus von Ornette Coleman zu schöpfen bedeutet, aus dem Fundus der Freiheit zu schöpfen. Das Et cetera wird nicht zur Floskel, sondern zum Bestandteil des Wesentlichen: im Übrigen, und so fort, eines fließt aus dem anderen. Musik aus dem Geist von Coleman weist über Ornette hinaus. Seine Kompositionen sind allenfalls Startrampen für die von ihm rhetorisch gestellte Frage „Was spielt man, wenn man das Thema gespielt hat?“ Dieses exzeptionelle Quartett beflüget sich nicht nur bei dessen Hommage à Ornette, sondern auch und vor allem beim Et cetera. Als „Union of Sounds“ fliegen die Vier durch den Raum, ganz im Sinne von OC, der einmal sagte: „Es ist möglich, unisono zu spielen, auch wenn jeder eine andere Tonart intoniert.“ Das Quartett folgt seinem Leitbild in der Perfektion des Unperfekten, in der Sinngebung des Zufälligen, in der Intuition, mit der die individuellen Stimmen etwas Gemeinsames gestalten: eine Art mobile Architektur. Auch der Ort, an dem die Aufnahmen zu dieser CD entstanden, lässt neuere Jazzgeschichte aufleuchten. Das Ernst-Ludwig Petrowsky jahrzehntelang vertraute Studio im Komplex des ehemaligen DDR-Rundfunks – eine Insel, eine Klangkapsel inmitten des Verfalls – inspirierte die Aufnahmesessions. In kürzester Zeit wurde das Gültige dem Moment abgetrotzt. Bert Noglik

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JOHANNES ENDERS TRIO MONDVOGEL

Kailash – Lamron Arap – Next Episode – Mondvogel – Little Drummer (für Franzi) – Thank You Mountain – Für C – X-March – Sister Peace – Daily Angel (für Susann) recorded at the Pirouet Studio Munich, March 8, 2010

Die Dringlichkeit des Unaufdringlichen Die Musik dieses Trios fasziniert mit ihrer kraftvollen Milde vom Start weg und gewinnt mit jedem Hören an Tiefenschärfe. Ihr Flow ist stimmig austariert, eng verzahnt und gar nicht hermetisch. Sie enthält diverse Spurenelemente von jenseits des puren Jazzidioms. Das macht sie so zugänglich und schön, fernab aller Anbiederei. Dazu braucht es keine Hektik. Man hört wundervolle Themen, sinnliche Repetitionen und aus solcher Reduktion erwachsende Kraft. Das ergibt eine hoch konzentrierte, gut kalibrierte Kunst, die dennoch ihre Spontaneität nie einbüßt. Das ergibt eine hoch konzentrierte, gut kalibrierte Kunst, die dennoch ihre Spontaneität nie einbüßt. Sie hat ihren eigenen Atem, der changierend hauchen und knisternd ausklingen kann, vor allem aber die elementare Bedingung für das Spiel eines jeden Saxofonisten ist. Auf Dauer ist es unmöglich, aufgeregt zu atmen. Tatsächlich: Johannes Enders atmet durch sein Saxofon ganz in dem Sinne, wie der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard in einem Band seiner Autobiografie den Überlebenswillen anhand des Atmens als ebenso existenziellen wie unbewussten Vorgang beschrieb. Diese Musik schwingt sich mit höchst individualisiertem Ton auf zu gravitätischer Kraft. Enders schmeichelt und schwelgt und rauht Idyllen umgehend wieder auf, damit die Bilder im Kopf weiter werden. Glutvolle, ungeschwätzige, hohe Emotionalität hebt sein Spiel meilenweit über jede Dutzendware und gibt ihm Relevanz. Diese innig entschleunigte Musik ist schön und wird immer schöner. Sie ist neu und doch wie immer schon da. Ulrich Steinmetzger

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jazzwerkstatt LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 112 CD

INTERPRET: TITEL:

SILKE EBERHARD / DAVE BURRELL DARLINGTONIA

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Dave Burrell (piano) Silke Eberhard (alto saxophone) Lytta Vesicatoria Meloidae Liloceris Lil II Rhynocoris Iracundus Harmonia Axyridis Stephanitis Takeyai Ensifera

recorded November 6, 2010 live at Kunstfabrik Schlot, Berlin

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel Eine überraschende, sogar unverhoffte Begegnung dokumentiert diese CD, eine Begegnung von Musikern zweier Generationen, Geschlechter und Weltgegenden. Diese Gegensätze werden hier produktiv gemacht durch Spontaneität, Spielfreude und vor allem Leidenschaft. Sie werden im improvisatorischen Dialog spielerisch überbrückt. Das Mittel dazu ist die gemeinsame Sprache des freien Jazz. Bei einem jazzwerkstatt-Festival im Jahre 2009 lernte Silke Eberhard Dave Burrell persönlich kennen. Sie trat mit ihrem Dolphy-Programm „Potsa Lotsa“ auf, er als Solist. Geschätzt hatte sie ihn schon lange, vor allem wegen seiner Mitwirkung auf diversen Archie Shepp-Alben. Dass er sich aber schon im Vorfeld mit ihren Coleman-Aufnahmen beschäftigt hatte, überraschte sie dann doch. Da stand dann also eine der Legenden ihrer Musik leibhaftig vor Silke Eberhard. Sie waren sich sofort einig, und es funktionierte im Jahr darauf vom Start weg. Was auf dieser CD zu hören ist, dokumentiert ungeschnitten und in unveränderter Reihenfolge den ersten gemeinsamen Auftritt von Silke Eberhard und Dave Burrell im November 2010 im Berliner Jazzclub Schlot. Nur ein kurzer Soundcheck war vorausgegangen. Ansonsten: keine Absprachen, keine zu Grunde liegenden Kompositionen, kein Ankerwerfen bei bekannten Versatzstücken. Stattdessen: ein farbenreicher Dialog mit kleinen und großen Ausbrüchen, absolut gleichberechtigtes Improvisieren, ähnliche Vorlieben, kanalisiert in einen großen Fluss blinden Verstehens – austarierte, eng verschränkte Diskurse als kurzweilige Spontangespräche auf Augenhöhe. Das Besondere solcher Gelegenheiten, bei denen sich der freie Jazz als universale Sprache erweist, ist wie mit Händen zu greifen. Ulrich Steinmetzger

jazzwerkstatt LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 110 CD

INTERPRET: TITEL:

UWE KROPINSKI SO WIE SO

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Uwe Kropinski (guitars and plastic bag)

Funky Train Paco Drei Seelen eine Brust Grüne Insel Almdudler Meditation Romantik Böse Sieben Herbstwalzer Long Walk Django Kleine Sekunden Abend recorded 2011 at studio “Sixtyfour” Berlin Da breitet einer mit seinen Erfahrungen zugleich seine Ernte aus. Abgerungen den unzähligen Übungsstunden, den Überlandfahrten, den Konzerten in kleinen Klubs und auf großen Bühnen. Entwickelt und verfeinert im Zusammenspiel mit einigen der Besonderen unter den Erstklassigen, lustvoll zelebriert im Kreise der Freunde und vor einem geneigten Publikum. Aus den Mühen wird spielende Leichtigkeit. Alles, was da diesem Musiker in all den Jahren an Klängen und Rhythmen, an Eindrücken und Anregungen zugeflossen ist, wirkt verwandelt in einen eigenen Ausdruck. Angelegt war dies von Anfang an, doch es brauchte Zeit, um sich in einer Opulenz zu entfalten, die Kunstfertigkeit wie selbstverständlich mit künstlerischer Reife fusioniert. Zum 60. Geburtstag macht sich Uwe Kropinski nun mit „So wie so“ selbst ein Geburtstagsgeschenk – wieder ohne Overdubs, ohne die Tricks der Studiotechnik. Geist und Finger ganz in natura. Und wieder findet er dialektische, dialogische Lösungen für seine Themen, die er so nicht ohne die beflügelnde Kraft der Improvisation entwerfen und fortspinnen könnte. Das Spiel auf den Saiten und das perkussive Parlieren auf dem Korpus ergänzen und umspielen einander. Und auch wenn die Reise über Kontinente und Inseln geht, wenn Vorbilder aus Geschichte und Gegenwart erinnert werden, so ist das doch alles unverkennbar Uwe Kropinski, der da aus seinem Berliner Fenster auf die Welt blickt. „So wie so“ ist ein Album, das den Anlass überdauern wird, weil es viel zu schön ist, um nur am Tag selbst gespielt zu werden. Bert Noglik

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JAZZWERKSTATT JW 099 CD

INTERPRET: TITEL:

ROVA SAXOPHONE QUARTET A SHORT HISTORY

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Bruce Ackley (soprano & tenor saxophone) Steve Adams (alto & sopranino saxophone) Larry Ochs (tenor & sopranino saxophone) Jon Raskin (baritone & alto saxophone)

The Blocks To The Right Of The Blue Wall Certain Space (Introduction Part 1 (for Giacinto Scelsi) Part 2 (for Cecil Taylor) Part 3 (for Morton Feldman))

recorded August 2011 at Broken Radio, San Francisco, CA by Eli Crews & February 2003 at CNMAT, Berkeley, CA. Ich weiß noch gut, wie viel Respekt ich empfand, als ich das erste Mal ein Album von Rova hörte – es waren die Achtziger, und das Album hieß „This, This, This, This“ (Moers Music). Beeindruckt hat mich damals nicht nur die Homogenität der Klangfarbe, sondern auch die kompromisslose Komplexität der Musik, die das Saxofonquartett zum Besten gab. Da wir es hier nicht mit deutlich verschiedenen Instrumenten zu tun haben, die gegeneinander ausgespielt werden – die Versuchung, Instrumente zu personifizieren und Musikstücke mit Theaterstücken zu vergleichen, ist ja immer nahezu unwiderstehlich – bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit der Musik an sich auseinanderzusetzen – nämlich mit den Noten. Und die Herren Ackley, Adams, Ochs und Raskin sind ausgewiesene Notenkünstler – „note men“, wie es einer ihrer Helden, Morton Feldman, formuliert hat. Die vier Musiker blicken auf 34 Jahre des gemeinsamen Musizierens zurück. (Im Fall von Adams, der 1988 nach dem Abgang von Gründungsmitglied Andrew Voigt dazukam, sind es allerdings erst 23.) Trotz dieser Langlebigkeit haben sie anscheinend nur wenig Interesse an den Flatter-, Klick- und Knallgeräuschen der „neuen“ Saxofonsprache der letzten 15 Jahre. Aus den drei Stücken, die hier präsentiert werden, wird unmissverständlich klar, dass die guten alten zwölf Töne noch immer genug hergeben, um unserem Ensemble genügend Material für weitere drei Jahrzehnte zu liefern. Sowohl der Hintergrund als auch die Soli spiegeln die atemberaubende Virtuosität und das vollkommene musikalische Können dieser Jungs wider. Und keine noch so detaillierten schriftlichen Erklärungen im Begleitheft können den Zuhörer auf die mitreißende Herausforderung von „A Short History“ vorbereiten. Trotz seines Titels fordert und verdient dieses Album ein langes, liebevolles und aufmerksames Hinhören, was es denn auch reich belohnt. Dan Warburton

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jazzwerkstatt jw 120 CD

 interpret: titel:

w LAUER LARGE LESS BEAT MORE!



LAUER LARGE LESS BEAT MORE! Die Kraft und die Herrlichkeit! Johann Strauß hat Walzer für Wien und Jacques Offenbach Can-cans für Paris geschrieben, Schostakovitsch eine Sinfonie für Leningrad, Ornette Coleman hat New York vertont und Paul McCartney London besungen. Unanfechtbare Statements für die Ewigkeit. Der Berliner Posaunist und Bandleader Johannes Lauer findet nun den Ton für Berlin. Für Hier. Für Jetzt. Für einen einzigen Augenblick, der immer währen möge.„Less Beat More!“ ist der Slogan, der exakt zu Berlin passt. Berlin, die veränderliche, flüch-tige Schönheit an der Spree, im Winter eisig und grau, im Sommer heiß und prallbunt. Ein extre-mistischer Koloss, der keine Zwischentöne mag und Kompromisse ablehnt, schwer zu ertragen und doch von einem Magnetismus, der niemanden jemals wieder freigibt. Die viel Gepriesene, aber doch stets Unterschätzte, die immer noch den Vergleich mit New York, London und Tokio und bald schon mit Moskau und Shanghai aushalten muss. Die im unaufhörlichen Kommen und Gehen befangene Welthauptstadt des vollmundigen Understatements, immer Erster, wenn es darum geht, Zweiter zu sein. Matthias Schriefl, Matthias Spillmann, Kasper Tranberg Andreas Tschopp, Gerhard Gschlössl, Simon Harrer, Johannes Lauer Christian Weidner, Reto Suhner, Domenic Landolf, Wanja Slavin, Steffen Schorn Ronny Graupe, Christian Kögel, Henning Sieverts, Andreas Haberl

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jazzwerkstatt LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 122 CD

INTERPRET: TITEL:

Vesna Pisarović, Clayton Thomas, Gerhard Gschlößl, Steve Heather With Suspicious Minds

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JAZZ

VESNA PISAROVIC (VOICE) GERHARD GSCHLÖSSL (TROMBONE) CLAYTON THOMAS (DOUBLE BASS) STEVE HEATHER (DRUMS) Always On My Mind (Johnny Christopher, Mark James, Wayne Carson) Big Boss Man (Luther Dixon, Al Smith) Trouble (Jerry Leiber, Mike Stoller) Love Letters (Edward Heyman, Victor Young) Crawfish (Fred Wise, Ben Weisman) I Feel So Bad (Chuck Willis) In My Way (Fred Wise, Ben Weisman) See See Rider (traditional) Are You Lonesome Tonight (Roy Turk, Lou Handman) Blue Moon (Lorenz Hart, Richard Rodgers) Can’t Help Falling In Love (Hugo Peretti, Luigi Creatore, George Davis Weiss) Guitar Woman (Jerry Reed Hubbard) Heartbreak Hotel (Mae Boren Axton, Thomas Durden, Elvis Presley) Mystery Train (Junior Parker, Sam Phillips) Love Me Tender (Elvis Presley, Vera Matson) „With Suspicious Minds“ ist eine experimentelle und ironische Begegnung mit dem Erbe des King of Rock and Roll, ein Jazz-Album mit Spaß an der Improvisation und einem leichten, fast mühelosen, lyrischen Touch. Der Klang ist das Ergebnis einer besonderen Mischung. Der charakteristische Beitrag von drei eigenwilligen Berliner Jazzmusikern verknüpft sich kunstvoll mit Vesnas coolem Gesang (sie selbst ist ja berühmt durch ihre Popmusik, und jetzt stellt sie eine ausdrücklich unpoppige Version des großen Pop-Idols vor). Ihre Artikulation ist präzise, aber locker. Ein bisschen weniger Geprotze und ein bisschen mehr Konversation: man hört wieder zu, hört wieder die Poesie der Verse, jetzt, wo sie in einen ganz anderen musikalischen Kontext gebracht sind. Vesna und die Bandmitglieder sind weitaus mehr als ein Ensemble. Es gibt einen echten Dialog untereinander, und jeder hat seine eigenes Profil. Das ist nicht der Elvis eurer Väter (oder Großväter), sondern die neuartigen Arrangements, die eure Hörgewohnheiten erschüttern werden.

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jazzwerkstatt jw 123 CD

 interpret: titel:

 Andrew Cyrille, Michael marcus, ted daniel doulogy

ANDREW CYRILLE

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MARCUS

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DUOLOGY

MICHAEL MARCUS

TED DANIEL

TED D TRUM FLUG KHAK MICH CLAR ANDR DRUM Duology ist ein seit langem spielendes Duo aus N.Y.C. dass sich immer wieder Gäste einlädt. Diesmal die Drummerlegende Andrew Cyrille, der mit den meisten Improvisatoren gespielt hat, mit Cecil Taylor, Gery Allen, Peter BrötzPERC mann, Milford Graves, Peter Kowald u.v.a. DUOLOGY WELCOMES ANDREW CYRILLE AS PART OF OUR NEW RECORDING. WE ARE HAPPY TO CONTINUE IN SOUND EXPLORATIONS!

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JAZZWERKSTATT JW 125 CD

INTERPRET: TITEL:

Urs Leimgruber, Jaques Demierre, Barre Phillips Montreuil

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JAZZ

Urs Leimgruber (Soprano and Tenor Saxophone) Jacques Demierre (Piano) Barre Phillips (Double Bass)

Further Nearness Northrope Welchfingar Mantrappe All music composed by Leimgruber, Demierre, Phillips The waters moving on. The molecules recombining at every ripple, fall, swirl. Collective memory, une écriture stable qui, comme le courant, se reconfigure en passant. Water on end. It just changes shape and goes on. (Barre Phillips

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jazzwerkstatt LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 126 CD

INTERPRET: TITEL:

Joe Hertenstein, Achim Tang, Jon Irabagon Future Drone

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Future Drone (Hertenstein/Tang/Irabagon) Panicballad (Hertenstein) The Mirror (Hertenstein/Tang/Irabagon) The Ticker (Hertenstein/Tang/Irabagon)

JAZZ

Two Days Ahead (Hertenstein/Tang/Irabagon) Seven For Nothing (Hertenstein/Tang/Irabagon) Rotten Strawberry (Hertenstein/Tang/Irabagon) Ballad For Paul & Poo (Hertenstein) Breaking A Vow (Hertenstein/Tang/Irabagon)

Joe Hertenstein, der Jon Irabagon und Achim Tang zusammenbringt, weiß um die Besonderheit dieser Verbindung. Er gestaltet vom Schlagzeug aus - treibend, verbindend, inspiriert und inspirierend; auffallend klangbewusst mit einem extremen dynamischen Spektrum. Wie kaum eine andere Besetzung im Jazz, assoziiert sich die Geschichte des Saxophon-Kontrabass-Schlagzeug-Trios mit der Tradition und dem Drang nach Freiheit. Auf dieser Tradition fußend, treffen sich die Drei zu einem Spiel von dringender Aktualität. Musik, in der vieles von dem aufgehoben ist, was zu dieser Geschichte gehört und die zugleich in einer eigenen Sprache neue Geschichten erzählt.

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JAZZ

jazzwerkstatt LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 128 CD

INTERPRET: TITEL:

Tchicai, Dell, Westergaard, Lillinger Dell Westergaard Lillinger Feat. Tchicai,

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Als Christopher Dell und John Tchicai sich vor sechs Jahren in Frankfurt zum ersten Mal trafen, ging es um ein musikalisches Projekt, das dem südafrikanischen Bassisten Johnny Dyani gewidmet ist. Kurz vor dessen Tod 1986 war in Zusammenarbeit mit Dyani noch der Konzertzyklus „Jazz gegen Apartheid - die Musik Johnny Dyanis“ entstanden, dem Tchicai von Anfang an aktiv verbunden war. Eine intensive Zusammenarbeit Tchicais mit Chris McGregors „Brotherhood of Breath“ und Johnny Dyani gingen dem voraus. Als der Produzent Ulli Blobel von der Zusammenarbeit Tchicais und Dells bei „Jazz gegen Apartheid“ erfuhr, regte er gemeinsame Konzerte an, die im Frühjahr 2010 in Berlin stattfanden. Vom Duo-Konzert am 27. März 2010 im damaligen JazzwerkstattCafé schafften es einige Stücke auf diese CD, die anderen stammen von zeitnahen Aufnahmen des gemeinsamen Quartetts mit Christian Lillinger und Jonas Westergaard. Das Trio Dell, Westergaard, Lillinger ist aus der Zusammenarbeit mit Tchicai hervorgegangen. Die Idee des Kollektivs trägt bei allen vier Teilnehmern die vorliegenden Aufnahmen. Die Größe variiert zwischen Solo und Quartett, die Haltung des Kollektivs bleibt eindeutig: Position beziehen.

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jazzwerkstatt jw 131 CD

interpret: titel:

 Silke Eberhard & Ulrich Gumpert peanuts & vanities

Silke Eberhard & Ulrich Gumpert Silke Eberhard und Ulrich Gumpert, Ende Februar, Anfang März 2011 im Saal 3 des rbb in der Berliner Masurenallee. Beste Bedingungen, ein exzellentes Piano, ein sensibles Team an der Technik, ein Raum der Konzentration. Keine Stücke, fertig, los! Der Klang des Altsaxophons verwebt sich mit dem des Pianos – so gut, dass die Klarinette diesmal im Köfferchen bleibt. Die emotionalen Linien verbinden sich zu einer glücklichen Fügung. Bei aller Dichte des Spiels gibt es ein Höchstmaß an Transparenz. Diese Art des Musizierens erinnert an Lennie Tristano und Lee Konitz, die bereits Ende der vierziger Jahre „frei“ gespielt haben – lange bevor der Begriff „Free Jazz“ in Umlauf kam. Im Unterschied zur kraftstrotzenden Geste in den sechziger Jahren ging es dem Kreis von Tristano um filigrane, spontan kreierte Kammermusik – bezeichnend mit Titeln wie „Intuition“ oder „Subconscious-Lee“. Doch die Jazzgeschichte wiederholt sich nicht. Silke Eberhard und Ulrich Gumpert sind keine Retro-Spieler, beide musizieren aus den Erfahrungen ihrer Biographien heraus.

 

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jazzwerkstatt label: best. Nr: medium:

jazzwerkstatt jw 137 CD

r p interpret: titel:

Christopher Rumble, demian kappenstein + dj illvibe god‘s command

Christopher Rumble, demian kappenstein + dj illvibe Mein Name ist Christopher Rumble. Seit den frühen achtzigern herrsche ich nun über die gemeinde Burgstall. Im Sommer gibt es unangenehme Insekten, im Winter Nager. Tief im Wald verborgen steht ein Palast aus Glas. In dessen Musikzimmer schlage ich auf gerümpel ein. Auf meinem weissen Rennpferd reite ich gern aus zum Flohmarkt. Dort finde ich immer viele Schallplatten: polnische fusion von grupa sbb, endlosrillen von yokomono, uralte Elektronik von tom dissevelt, pandit omkarnath thakur, Peter Kowald, Vogelgeräusche, detonationen und mathcore. Die Schallplatten gehen leider schnell kaputt. Ich ziehe mich zurück und baue Loopmaschinen aus Holz. es gibt oft Streit. Ich bin melancholisch und spiele das Faderboard. Ich trete gern in Hifi-Geschäften auf und reise nach Indien und Miami. Ich interesiere mich für Geschichten von Rittern und Affen. Ich interessiere mich nicht für die Charts. Knarz. Knallharter Ränz. god‘s command.

jazzwerkstatt label: best. Nr: medium: interpret: titel:

New Release

jazzwerkstatt jw 121 CD parker, bauer, drake tender exploration

WILLIAM PARKER DOUBLE BASS CONNY BAUER TROMBONE HAMID DRAKE DRUMS, PERCUSSION 01 DRAKE 24:55 02 PARKER 04:09 03 BAUER 26:44

label: best. Nr: medium:

jazzwerkstatt jw 130 CD

interpret: titel:

bröde vier the instinct to play suite

Musik beginnt oftmals dort, wo man aufhört über die Instrumente nachzudenken. Wo Technik so selbstverständlich ist, dass man sich ganz auf den Ausdruck, die Mitteilung, die Emotion konzentrieren kann. „Bröde-Vier“ bedeutet vor allem die Kreation eines eigenen Gruppenklanges, basierend auf der dichten Interaktion von musikalisch starken Charakteren, geprägt von den auf prägnanten Melodielinien beruhenden Kompositionen Matthias Brödes. Das Miteinander ist wichtig, in den jazzrhythmisch strukturierten Parts ebenso wie in den freien Improvisationen, bei denen sich das Melodische in Sounds und Klangfarbenschattierungen weitet. Beim Spiel im Spannungsfeld von „in and out“ ergänzen sich die vier Musiker auf feinsinnige, intelligente und instinktive Weise.

label: best. Nr: medium:

jazzwerkstatt jw 133 CD

interpret: titel:

peter ehwald double trouble

Die Kraft der zwei Bässe Berlin als Basis für immer neue Versuchsanordnungen, die zurück in die Welt führen. Peter Ehwald ist mehr als ein Drauflosspieler. Bei ihm ist Spontaneität stets gepaart mit einem stark ausgebildeten Konzeptdenken. Bloße Verfeinerungen des in der sogenannten amerikanischen Oktoberrevolution des Jazz kreierten auswuchernden Solospiels genügen ihm nicht. Geschichte hat stattgefunden und kann nicht endlos wiederholt werden. Peter Ehwald gehört in Bezug zum damaligen Aufbruch zur Enkelgeneration. Er reflektiert viel über das, was sein Eigenes sein könnte, sucht nach einer jeweiligen Idee, die erst ein Album rechtfertigt. Powerplay und Muskelspiel sind zu wenig. Stilmittel sind neu zu kalibrieren, das macht diese Musik zu einer von heute: relevant, glaubwürdig und authentisch.

Förderverein jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg e.V. ƒ Altvaterstr. 3, 14129 Berlin, Germany Tel. +49 (0)30/814 59 22 0 ƒ Fax +49 (0)30/814 59 22 33 www.jazzwerkstatt.eu ƒ [email protected]

jazzwerkstatt LABEL: jazzwerkstatt ARTICLE No.: jw 127 MEDIUM: CD + DVD (NTSC) ARTIST: TITLE:

4 250317 419613

Julie Sassoon Land of Shadows

CD: JUST SO WHAT THE CHURCH BELLS SAW... (PART 2) FORTY-FOUR LAND OF SHADOWS SHIFTING NEW LIFE Bonus DVD: WHAT THE CHURCH BELLS SAW...

JAZZ

JULIE SASSOON (piano) Die Töne tauchen aus der Stille auf, aus der Ferne, aus einer anderen Zeit, bis sie in der Gegenwart ankommen und zu leuchten beginnen. Sieht man Julie Sassoon beim Spielen zu, gewinnt man mitunter fast den Eindruck, sie würde im Klavier versinken. Sie holt die verborgenen Klänge aus der Tiefe, reiht sie einzeln auf, fädelt sie zu Ketten, bündelt sie zu Tontrauben und lässt sie sacht wieder in die Stille entgleiten. Julie Sassoon folgt ihren Leadtönen am Klavier oft singend, mit einem halben Ton Abstand. Ein Schatten, der das aktuelle Geschehen begleitet. Ein Schleier. Julie Sassoon hört den verminderten Septakkorden nach, die bohrende Fragen stellen, die zu klagen beginnen und nach Auflösung streben. Mit "Land Of Shadows" thematisiert sie ihre biografischen Erfahrungen. Mit Repetitionen steigt sie hinab in die Bereiche des Un- und Unterbewussten. Sie meditiert im Medium der Klänge, tiefer und tiefer, Schicht um Schicht. Und sie lässt den Klängen ihren freien Lauf. Wenn sie durch die farblichen nuancenreichen Landschaften des Impressionismus streift, in minimalis-tischen Patterns schwelgt und gesanglich anmutende Klavierstimmen ent-wirft, dann nur, um letztlich eine, um ihre Geschichte zu erzählen. Erstmals in Berlin, bei einem Konzert der jazzwerkstatt, sagt Julie Sassoon, habe sie öffentlich über ihre jüdischen Wurzeln gesprochen. Das sei nicht geplant gewesen. Sie stand vom Klavier auf, und als sie darüber redete, war ihr bewusst, dass es das ist, wovon ihre Musik handelt. Julie Sassoon kam von der Klassik zum Jazz und zur improvisierten Musik, sich Schritt für Schritt in freiere Gefilde wagend. Geboren und aufgewachsen in Manchester, studierte sie klassische Musik und Malerei an der Universität von Lancaster und postgradual Jazz-Piano sowie indische Violine am Leeds College of Music. Sie war in England erfolgreich mit dem Trio "Azilut!", mit einer Reihe weiterer Gruppen, auch mit einem Werke zeitgenössischer Komponisten aufführenden Ensemble mit sechs Pianisten/Pianistinnen, und mit Solokonzerten. 2009 kam Julie Sassoon von London nach Berlin – für sie kein gewöhnlicher Schritt, sondern die Aufnahme einer Herausforderung. Jeder Jude, jede Jüdin in Berlin hat eine andere Geschichte zu erzählen. Mit ihrem Spiel auf den Tasten erzählt Julie Sassoon etwas von der Ihrigen. Ihre Vorfahren, die Wertheimers, einst in Kippenheim, einem kleinen Ort im Schwarzwald beheimatet, emigrierten 1939 nach England, nachdem Julies Großvater im Zuge der Novemberpogrome nach Dachau verschleppt wurde und wieder frei gekommen war. Die Eltern der Großmutter fanden den Tod im Konzen-trationslager Auschwitz. Als Julie aufwuchs, war die Last noch so groß, dass darüber in der Familie nicht gesprochen werden konnte. Deutschland war tabu. Und doch brach Julie Sassoon eines Tages, als 18-Jährige, auf nach Kippenheim, wo sie allerdings nur Kälte vorfand und eine Synagoge, die als Lagerraum genutzt wurde. Einige Jahre später, nun mit einer Deutschen befreundet, besuchte Julie Sassoon Berlin und... verliebte sich in die Stadt. Sie heiratete einen Deutschen und brachte eine Tochter zur Welt. Vor diesem Hintergrund wird bewusst, was es für Julie Sassoon bedeutet haben mag, bei einem Konzert in Berlin über ihrer Familiengeschichte zu sprechen. Und der Auftritt in der "Neuen Synagoge" gestaltete sich für sie schließlich zu einem Eintauchen in ein Kontinuum, gleichzeitiges Durchleiden und Reinigen. An diesem Abend, bekennt Julie Sassoon, habe sie in Gedanken an ihre Großmutter gespielt. Jüdisches Leben in Berlin kann sich mit Bekenntnissen zu Religion und Kultur verbinden, ohne sich im engeren Sinne im Glauben zu verankern. Die Stimmungen und Befindlichkeiten sind vielfältiger, als sie eine Farbskala darstellen könnte. Noch immer gibt es Gefühle, über die sich eher schweigen als reden lässt. Und es gibt ein Schweigen, das am ehesten durch Klänge gebrochen werden kann. Klänge der Nachdenklichkeit, des Klagens und der Hoffnung. Beim Gang durch die Stadt wird Julie Sassoon von Echos begleitet, von Schatten, von Zweifeln, von Fragen. Zugleich beginnt sie, sich beim tiefen Durchatmen zu befreien. Als sie mit ihrer Tochter schwanger war, schrieb sie "New Life". Bert Noglik

Förderverein jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg e.V. • Altvaterstr. 3 • 14129 Berlin Germany • fon: +49 (0)30 - 814 59 22 - 10 • fax: +49 (0)30 - 81 459 22 33 mail: [email protected] • www.records-cd.com • www.jazzwerkstatt.eu

jazzwerkstatt LABEL: jazzwerkstatt ARTICLE No.: jw 145 MEDIUM: CD ARTIST: TITLE:

4 250317 419897

UNITY6 ROT 1. UNITY6 2. IN TIME OUT 3. AUS VARIATIONEN ÜBER THEMA JAZZ A) PLYCZKI RAG B) COUNT BASIC C) PIEP POP 4. LILTING BANSHEE 5. ROT 6. DREI 7. EinWeinFrei 8. CRIMSON HEXAGON 9. THE TREE OF LIFE

JAZZ

Ernst Bier – drums Gerhard Gschlößl – trombone Regis Molina – alto- & baritone saxophones, flute Matthias Schubert – tenor saxophone Kelvin Sholar – piano Jonathan Robinson – double bass, banjo There is much going on on this wonderful CD. I love the chordal writing for the horns. The fabulous, advanced and technically correct solo lines over the vertical harmonic structure are absolutely amazing. Beautiful and interesting melodic lines come constantly. Throughout the horizontal harmonic movement in 2, 4, and 8 bar units define atonality clearly, and the floating, not about to land anytime soon feeling of atonality persists, though the lines are clearly harmonic in their individual bars and phrase segments. This wonderful CD shows the beauty and kind gentleness that can be found in atonality. The precision and beauty of the players in this regard overwhelms me and no one forces their tones. The drums are a constant contribution to this sensitivity... How wonderful these musicians play and write. People like this could save the human race. N H Derwyn Holder, Dec, 2012

LABEL: jazzwerkstatt ARTICLE No.: jw 148 MEDIUM: CD ARTIST: TITLE:

4 250317 419941

UWE KROPINSKI TRIO ELF ELFEN BLUES 1. ELF ELFEN BLUES 2. FÜR DORELIESE 3. SPANISH WAY 4. PHRYGIAN BLUES 5. DADA 52 6. OPUS 40 7. BAGAMOYO 8. NIGHTMARE BLUES 9. CHROMATIC DRIVING 10. MADONNA 11. COLIBRI 12. ACOUSTIC GUITAR GOES DISCO 13. NEUN TAKTE AM BACH Uwe Kropinski - acoustic guitar, guitar percussion, voice Susanne Paul - cello 5-string, cello percussion, voice Vladimir Karparov - soprano- & tenor saxophones, hand & body percussion, voice

Förderverein jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg e.V. • Altvaterstr. 3 • 14129 Berlin Germany • fon: +49 (0)30 - 814 59 22 - 10 • fax: +49 (0)30 - 81 459 22 33 mail: [email protected] • www.records-cd.com • www.jazzwerkstatt.eu

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 2000 CD / DVD

INTERPRET: TITEL:

VARIOUS ARTISTS DAS WEIMARER DREIECK DES ZEITGENÖSSISCHEN JAZZ

!2F00HJ-hfibec!

Das Weimarer Dreieck ist als Möglichkeit, Deutschland, Polen und Frankreich an einen Tisch zu bringen um politische, kulturelle und wirtschaftliche Belange der drei Nachbarländer schneller und weit reichender lösen zu können, eine bereits gefestigte Institution. Der Förderverein „jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg e.V.“ hat sich zur Aufgabe gestellt, durch verschiedene Projekte kulturellen und politischen Inhalts der Initiative „Weimarer Dreieck“ mehr Leben einzuhauchen. Es wurde eine Konzertreihe mit dem Titel „Berlin-Warschau-Paris – das Weimarer Dreieck des zeitgenössischen Jazz“ entwickelt, die nun mit Erscheinen dieser DVD / CD-Box incl. 40seitigem Booklet einen weiteren Höhepunkt erfährt. Das Projekt stellt namhafte zeitgenössische Jazzmusiker aus Polen, Frankreich und Deutschland vor, die sich allesamt mit Jazzmusik im Grenzbereich zur freien Improvisation beschäftigen. Ziel dieser Konzertreihe und der dazugehörigen Gesprächsrunde war es, ein musikalisch und künstlerisch erlebbares und nachvollziehbares „Weimarer Dreieck“ zu erschaffen und die Bedeutung dieser Initiative unserem Publikum deutlich zu machen. CD: Gesprächsrunde zur Thematik des zeitgenössischen Jazz in Polen, Frankreich und Deutschland mit Prof. Friedhelm Schönfeld, Prof. Dr. Ekkehard Jost, Ulli Blobel, Daniel Winkel, Wolfgang Schmidtke, Janusz Stefanski und Dr. Bert Noglik Musik: Friedhelm Schönfeld Trio feat. Ekkehard Jost & Zbigniew Namyslowski DVD: Dr. Bert Noglik im ausführlichen Gespräch mit Tomasz Stanko Statements zur Historie und zur aktuellen Situation der Jazzszene in den drei Ländern

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 2001 DVD

INTERPRET: TITEL:

UWE KROPINSKI THE MAN IS A GUITAR

!2F00HJ-hfibfj!

Uwe Kropinski (guitar) For Paco -- Vom f zum f und zurück -- Running Children -- Trio For One Guitar -- Sonntag -- Flageolet Dance -- Die Feier des Augenblicks -- Father‘s Song -- Joy Stück recorded and filmed September 11 & 17, 2007 in Berlin All compositions by Uwe Kropinski Meine hölzerne Stimme Man glaubt es kaum, aber ein Stück Holz mit sechs Saiten kann leicht ein ganzes Leben in Anspruch nehmen. Seit vierzig Jahren spiele ich die Gitarre, bin von ihr einfach nicht mehr losgekommen und habe den Versuch, mich von ihr zu trennen, letztlich aufgegeben. Mein Pendel schlug über die Jahre immer mehr in die akustische Richtung und die einzige elektrische Gitarre, die ich behielt, hing die letzten fünf Jahre traurig an der Wand und wartet auf bessere Zeiten. In den meisten meiner Konzerte spiele ich mein akustisches Instrument allerdings elektrisch. Der Grund dafür liegt nahe. Eine Menge von Konzerten findet in Räumen statt, die einfach nicht dafür geeignet sind, sich mit der Gitarre hinzusetzen und zu spielen. Elektrische Verstärkung ist eine große Hilfe, meine hölzerne Stimme hörbarer zu machen. Da gibt es eine Menge neuer Klänge zu entdecken, aber - unglücklicherweise muss man umso mehr üben! Glücklicherweise - ich übe gern. Wenn du dies alles zusammen nimmst, mit deiner hölzernen Stimme auf die Bühne gehst und deine Musik spielst, kann es geschehen, dass ein Kritiker über dich sagt: “Er ist kein Gitarrist - der Mann ist eine Gitarre.“ So ein Lügner! Uwe Kropinski

Musik: Marc Ducret Trio, Friedhelm Schönfeld Trio feat. Ekkehard Jost & Zbigniew Namyslowski, Tomasz Stanko Quartet

„Das Weimarer Dreieck des zeitgenössischen Jazz“ ist ein Projekt der jazzwerkstatt-berlin-brandenburg in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung.

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Uwe Kropinski plays two “Scharpach” guitars (fretboards optimized by „Plek“ - www.plek.com) with Thomastik-Infeld strings exclusively and uses “Schertler” pickups and Fishman “Aura” preamp

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

JAZZWERKSTATT JW 2002 DVD

INTERPRET:

DAVID MURRAY BLACK SAINT QUARTET LIVE IN BERLIN

TITEL:

!2F00HJ-hficad!

David Murray Black Saint Quartet: David Murray (tenor saxophone, bass clarinet) Hamid Drake (drums) Jaribu Shahid (bass) Lafayette Gilchrist (piano) Murray’s Steps Waltz Again Dirty Loundry Banished Sacred Ground recorded live at Radialsystem V, Berlin / Germany during Festival „La Notte Italiana“ November 11, 2007 Bei dieser Aufnahme ist das Black Saint Quartet in Murrays derzeitiger Traumbesetzung zu hören und zu sehen. Murray wurde 1955 geboren, der Bassist Jaribu Shahid und der Schlagzeuger Hamid Drake gehören seiner Generation an, lediglich der Pianist Lafayette Gilchrist ist 13 Jahre jünger. Er ersetzt den langjährigen Freund Murrays, John Hicks, der 2006 starb und ein hunderte Seiten starkes Notenbuch hinterließ, das am Konzertabend auf Gilchrists Flügel liegt. Mit schwarzem Stift steht darauf geschrieben: „The David Murray Power Quartet Book“. Hicks gab es Gilchrist vor seinem Tod als Vermächtnis. Besonders die hier dokumentierte Zusammenarbeit mit Shahid und Drake bezeichnet Murray als eine ganz neue Erfahrung. Sie kennen sich alle gut und sind schon weite Strecken musikalisch zusammen gegangen, doch: Zum ersten Mal sieht sich Murray hier als Leader einer Band, in der er nicht mehr der jüngere oder gar jüngste ist. David Murray hat sich verändert, ganz besonders aus eigener Perspektive. Er schwärmt von den Akkordfortschreitungen in dem von John Coltrane inspirierten „Murray‘s Steps“ und in der seinem Vater gewidmeten Komposition „Waltz Again“, selbst die unbeugsamsten Schreie seines Tenorsaxofons, jene „Murray Moments“ von einst, schichtet er heute einfühlsam in das Grundgerüst seines klassischen Quartett-Sounds. Christian Broecking

DVD-5 Video Dolby Digital 2.0 NTSC 4:3 Regional Code: All Total Running: 82 minutes

FSK ab

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ISBN: MEDIUM:

978-3-00-034405-3 BUCH + CD

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freigegeben

HERAUSGEBER: ULLI BLOBEL TITEL: WOODSTOCK AM KARPFENTEICH SUBKULTUR HINTER DEM EISERNEN VORHANG Autoren: Ulli Blobel Dr. Bert Noglik Dr. Ulrich Steinmetzger Wolf Kampmann René Theska Stefan Wolle Christoph Dieckmann Ernst-Ludwig Petrowsky Günter Baby Sommer CD: WORKSHOP ’81, 18. April 1981 Peter Brötzmann (reeds) Johannes Bauer (tb) Uli Gumpert (p) Harry Miller (b) Willi Kellers (dr) CHICAGO – WUPPERTAL – DRESDEN 21. Februar 1981 Leo Smith (tp, fl) Peter Kowald (b) Günter Baby Sommer (dr) CONRAD BAUER BLÄSERQUINTETT 16. März 1980 Conrad Bauer (tb) Johannes Bauer (tb) Ernst-Ludwig Petrowsky (reeds) Heiner Reinhardt (ts, bcl) Dietrich Unkrodt (tu) UWE KROPINSKI SOLO 14. September 1980 Uwe Kropinski (g) Es muss etwas bedeuten, wenn der Jazz die im Rückspiegel am wenigsten kontaminierte Kunstform der DDR ist. Fast keine Täterakten sind bekannt, wie das in den anderen Kunstformen an der Tagesordnung war. Es muss etwas bedeuten, dass man auch heute die alten Aufnahmen hören und anderen vorspielen kann, ohne ihre Entstehungsorte und -zeiten entschuldigen, relativieren, verniedlichen, dämonisieren oder was auch immer zu müssen. Es muss etwas bedeuten, dass so nachhaltig geblieben ist, was dort über wenige Jahre nicht dagegen, sondern daneben gewachsen ist. Das ist genug Stoff für ein Buch, das ohne Nostalgie auskommen möchte, weil es ja vielleicht die schönste Bestätigung der Idee Peitz ist, wie die meisten der Musiker, die wir dort sahen und hörten, auch heute noch präsent sind in ihrer sich immer neu erfindenden Musik. 5 LR IC H 3 TE IN M E TZ G E R Hardcover, 210 Seiten incl. Audio-CD Ein Buchprojekt der jazzwerkstatt, ermöglicht mit Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung.

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jazzwerkstatt jw 050

Program booklet

jazzwerkstattPeitz

incl. 4 CD‘s

jazzwerkstatt Peitz

60 pages long with 4 CDs of live music from the legendary Peitz Festival.

www.jazzwerkstatt.eu

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

MORGENLAND ML 7001 CD

INTERPRET: TITEL:

PAUL BRODY’S SADAWI FAR FROM MOLDOVA

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MORGENLAND ML 7002 CD

INTERPRET: TITEL:

LEON GURVITCH PROJECT feat. FRANK LONDON ELDORADO

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Leon Gurvitch (piano, fender rhodes, melodica)

Paul Brody (composition, trumpet, programming) Christian Dawid (clarinet, bass clarinet) Christian Koegel (guitars) Michael Griener (drums) Jan Roder (bass) (except Behind The Fog) Martin Lillich (bass) (Behind The Fog)

Frank London (trumpet, flugelhorn) Inna Vysotska (vocal) Vladimir Karparov (tenor- & soprano saxophone, clarinet) Omar Rodriguez Calvo (double bass) Dimitris Christides (drums, percussion)

Far From Moldova Suite Persian Hora Oamini Bun Datina 3

From London to Berlin Agizn Parovoz Hamsin Belz Barukh Elokeinu Spiel & Tanz Kdusha Eldorado Talisman Die Hexe Fiestele

Erwin Schulhoff Suite Worlds Apart Mechanical Reproduction Partita Motif The Last Three Pieces Behind the Fog Goldberg Deviation Misfit recorded at AudioCue Studio, Berlin, March, 2010 Paul Brody’s Sadawi zählt sowohl für Klezmer- wie auch für Jazz-Fans zu einer der aufregendsten Formationen der heutigen Musik-Szene. Ihr Markenzeichen ist eine gelungene Mischung aus traditioneller jiddischer Musik einerseits und phantasievollen Jazz-Improvisationen vermischt mit Balkan-Rhythmen und orientalischer Musik andererseits. Der Klang den die Band erzeugt, ist unverwechselbar, komplex, und steckt voller musikalischer Überraschungen, sowohl für Traditionalisten als auch Modernisten. Die “Schulhoff-Suite” ist eine Auftragsarbeit der Berliner Klassikwerkstatt für deren “Erwin Schulhoff Festival”. Dass Paul Brody ausgerechnet auf seinen jüdischen Kollegen Erwin Schulhoff (1894-1942) zurückgreift, ist naheliegend. Unter seinen Zeitgenossen, die eine musikalische Annäherung an Dada oder Expressionismus wagten, galt er mit seinen Kompositionen als der Überzeugendste. Paul Brody verwendet für seine Suite diverse melodische Fragmente aus Schulhoffs Werken, rhythmisiert und bearbeitet sie in einem zeitgenössischen Kontext. Zur „Far From Moldova-Suite” wurde Brody von Alan Bern inspiriert, der den Trompeter in sein 14-köpfiges Roma-Klezmer-Orchester “The Other Europeans” holte, und zusammen mit seinen Instrumentalisten, mit Historikern und Musikwissenschaftlern Gemeinsamkeiten im Musik-Repertoire beider Kulturen erforscht. Brody verwendet als musikalisches Ausgangsmaterial einige RomaMelodien aus Moldawien und transponiert diese in den Kontext seiner Band. In einem organischen Prozess werden sie in Fragmente zerlegt, um mit Hilfe des Sadawi-typischen musikalischen Vokabulars anschließend in einem zeitgenössischen Jazz-Zusammenhang neu zu erstehen.

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

all compositions & arrangements by Leon Gurvitch recorded July 17/18, 2009 by Rainer Robben, AudioCue Tonlabor, Berlin

Eldorado ist der Legende nach eine sagenumwobene Goldstadt am Guatavita-See in den Bergen Zentralkolumbiens. Aber als Titel des vorliegenden Debütalbums des Leon Gurvitch Project mit dem Trompeter Frank London löst „Eldorado“ vielfältige Assoziationen aus, die alle die Bedeutsamkeit der präsentierten Musik und den Hörgenuss steigern. Seit 2007 spielt Gurvitchs Ensemble in fester Besetzung: mit der Sängerin Inna Vysotska, dem Saxofonisten Vladimir Karparov, dem Bassisten Omar Rodriguez Calvo und dem Schlagzeuger Dimitris Christides. Gemeinsam entwickelten sie ein Repertoire von etwa 150 Kompositionen und erlangten in der deutschen und europäischen Jazz- und Klezmerszene einen hohen Bekanntheitsgrad. Als die Gruppe 2008 bei den Hamburger Jazztagen auftreten sollte, lud Gurvitch Frank London ein, als Special Guest dabei zu sein. Er kannte Londons auffällige, lyrische und sardonische Trompete von der Musik der „Klezmatics“, der aktivsten und experimentierfreudigsten Band, die Manhattans Lower East Side in den Achtzigerjahren hervorgebracht hatte. Die Gruppe modernisierte die traditionelle jüdische Musik und verschaffte ihr neue Geltung. Gurvitch schrieb „From London to Berlin“ eigens für den Auftritt in Hamburg. Londons nahtlose Einfügung und leidenschaftliche Beteiligung an diesem Werk und sämtlichen anderen Stücken auf „Eldorado“ machen deutlich, dass er die perfekte Wahl war. Das Leon Gurvitch Project feat. Frank London hat ein seit Langem weithin ersehntes Ziel erreicht: Es vermittelt uns ein Bild von – und geleitet uns nach – Eldorado. Howard Mandel (Präsident der American Jazz Journalists Association, Autor von Future Jazz und Herausgeber der Billboard Illustrated Encyclopedia of Jazz and Blues)

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

MORGENLAND ML 7003 CD

INTERPRET: TITEL:

MARULA IN ALL

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

MORGENLAND ML 7004 2 CD

INTERPRET: TITEL:

FLOROS FLORIDIS / NICKY SKOPELITIS / OKAY TEMIZ THREE OF A SORT

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CD 1: “Our Trip So Far” Floros Floridis (flute, alto- & soprano saxophone, clarinet, bass clarinet) Nicky Skopelitis (electric guitar, electric 12string guitar) Okay Temiz (drums, electric berimbao, quica, electronic pyramid, metal saw, dümbüka, talking drums)

Uwe Kropinski (acoustic guitars) Majid Bekkas (oud, gembri) Michael Heupel (flutes) Aly Keita (balafon)

Nar Cicegi -- Pitch Black --The Ever Sound -- Happy Elephant -- Stars -Kulta Baba -- Night Falls -- Greetings From Overseas -- The Light Blue Above -- Gringos recorded September 12-15, 2000 at Magnanimus Studio, Thessaloniki, Greece CD 2: “The Trip Goes On” Floros Floridis (alto saxophone, clarinet, bass clarinet) Nicky Skopelitis (electric guitar) Okay Temiz (drums, quica, talking drums, bells, calimba)

Al Hadji Take Seven Yanabi Vom F zum F und zurück

Lyto-Loose Dance -- Tomi I -- Otherness -- Epirus Variations -- Something Or Other(ness) -- Abstract Folk --Tomi II recorded March22 & 23, 2010 at Magnanimus Studio, Thessaloniki, Greece

C-major Thing recorded April 19, 2008 live at Radialsystem, Berlin by rbb

Ich erinnere mich an meine erste Tour in Afrika und an diese unglaubliche Geschichte, die vor vielen Jahren geschah. Ich habe die Gitarre schon immer auch als Perkussionsinstrument behandelt, denn diese hölzerne Kiste mit den sechs Saiten, die ich nun schon so lange vor meinem Bauch festhalte ist nicht nur ein Klangkörper der Saitenklänge zulässt, sondern auch eine großartige Trommel. Als ich dieses Gitarrentrommeln bei meiner ersten Afrika Tour (mit Michael Heupel übrigens) tat, kamen die afrikanischen Musiker nach dem Konzert zu mir und sagten: “Das ist großartig, du spielst ja afrikanische Musik”. Von afrikanischer Musik habe ich damals kaum etwas gekannt, ich hatte nur Rhythmen gespielt, die mir die Musik zu diktieren schien. Da habe ich zum ersten Mal erfahren, dass Musik eine universelle Kraft ist, deren Bausteine wohl unabhängig von lokalen Gegebenheiten sein müssen. So bringen die sozialen Verhältnisse in den verschiedenen Ländern dieser Welt eigentlich gar keine unterschiedliche Musik hervor, sie begünstigen nur das Entstehen von unterschiedlichen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten, die aber schon alle im Repertoire der Musik enthalten sein müssen. Wir entdecken sie nur auf unterschiedlichen Wegen. Wenn wir also unterschiedliche Kulturen zusammenbringen, dann sollten wir uns eigentlich nur freuen, dass wir dadurch dem Großen und Ganzen etwas näher kommen können. Diese CD dokumentiert einen solchen Moment. Nicht mehr und nicht weniger.

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Uwe Kropinski

So sehr die Musik auch aus einer augenblicklichen Ewigkeit hervorzugehen und auf diese Art ihren Wert zu erringen scheint, ist es doch die messbare Zeit, die letztlich Wesen und Essenz der Musik bestimmt. Das zumindest ist es, was der Zuhörer mit Verstand und Sinnen erfasst und genießt, wenn er innerlich seine eigene Reise unternimmt, einzig mit dem Vehikel der Klangfolgen, die die Musik ihm beschert. Seit „Our Trip So Far“, dem ersten Album des Trios Floros Floridis, Nicky Skopelitis und Okay Temiz, ist fast ein Jahrzehnt vergangen, und es ist nur natürlich, dass die Musik, wie wir sie jetzt hören, das aufgezeichnete Ergebnis einer wachsenden Zusammenarbeit und Freundschaft ist, die (künstlerisch wie menschlich) über die Zeit Bestand hat. Der Weg der drei Musiker – über einige Jahrzehnte hinweg – ist bekannt. Als Einzelpersönlichkeiten integrieren sie jeder für sich bestimmte Aspekte der zeitgenössischen kreativen Musik in ihre Kunst. In einigen Fällen sind alle drei sogar Innovatoren gewesen – nicht nur in ihrer Musik, sondern auch im Interpretationsprozess, über den wir heutzutage gewohnt sind, die Dinge zu rezipieren. Wir befinden uns inzwischen im Jahr 2011 und haben theoretisch weite Strecken zurückgelegt – jedoch immer in einer stetigen Annäherung an unser Epizentrum, wie es in Verstand und Herz seinen Ausdruck sucht. Wir haben unsere Taten alles Überflüssigen oder Schwatzhaften entkleidet. Ebenso die drei Musiker, die wir hier hören. Sie haben ihre künstlerische Beziehung derart vervollkommnet, dass diese nur mit dem Begriff „Einheit“ zutreffend zu beschreiben ist. Eine absolute Einheit, die nicht allein in der Art der Annäherung, der Aktion oder der Interpretation liegt, die jeden Einzelnen unter ihnen charakterisiert, sondern auch im gemeinsamen Klangtimbre. Floridis’ Blasinstrumente, Skopelitis’ Gitarren, Temiz’ Schlaginstrumente können als Teile eines Ganzen nach und nach die Rollen tauschen, ohne dass dem erwünschten Ergebnis etwas verloren ginge: der Musik – die schön ist und Spannungen und Emotionen erzeugt. Wie immer – so auch jetzt, da die Zeit weiter läuft… Giorgos Charonitis

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

INTERPRET: TITEL:

MORGENLAND ML 7005 CD

LABEL: BEST NR.:

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TRIO MORGENLAND OPEN LAND

Mesut Lekesiz (saxophones, clarinet, bendir) Hub Hildenbrand (electric guitar, fretless classical guitar, fretless acoustic octave guitar) Dimitris Christides (drums, percussion)

MEDIUM:

MORGENLAND

ML 7006 CD

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457066

INTERPRET: ROMEO SCACCIA MEETS KOCˇANI ORKESTAR TITEL: ROMEO SCACCIA MEETS KOCˇANI ORKESTAR Romeo Scaccia – piano Ko č ani Orkestar: Demir Shakirov (vocals) – Djeladin Demirov (clarinet) – Turan Gaberov & Nebi Kanturski (trumpet) – Redzai Durmisev, Nijazi Alimov & Shukri Zejnelov (baritone tuba) – Suad Asanov (bass tuba) – Vinko Stefanov (accordion) – Enis Alimanovski (tapan, percussion) – Durak Demirov (saxophones) Hommage to Ko čani – Sahara Dreams – Contrasts – Mesecina – Tango – Not Yet – Il Bombarolo – No Photo Reposare – Papigo – Siki Siki Baba – Bumbebee in Transition recorded at Teatro Massimo, Cagliari, May 19, 2010 during "Forme e Poesia nel Jazz"

Indian Girl Kiyili Tamzara Desert Song Oriental Winds Fidayda Harmandali Late Prayer Morning Raga

recorded August 7-9, 2009 at Kirche Bagemühl, Germany

Mesut Lekesiz und Hub Hildenbrand trafen sich im September 2000. Aus dieser Begegnung heraus kam es zu einer inspirierenden und fruchtbaren Zusammenarbeit. 2007 stieß der griechische Schlagzeuger Dimitris Christides dazu. Das Trio bezeichnet sich als Nomaden auf einer gemeinsamen Reise durch die Kulturen der Welt. Sie sind auf der Suche nach den Vokabeln der Weltsprache Musik, um ihre eigene Geschichte zu erzählen. Sie nehmen sich, was da ist, um letztendlich eine lebendige Musik zu schaffen, die bewegt. Je tiefer man gräbt, desto näher kommt man der Essenz, die alle Menschen verbindet. Dies setzt auch eine offene Grundhaltung voraus. Der Klang des Trios wird besonders durch die türkisch-arabische und indische Musik geprägt. Die kammermusikalische Klangkonzeption von Morgenland lässt einen Raum entstehen, indem sich die unterschiedlichen musikalischen Hintergründe der Musiker verbinden lassen. Aus ihrer Interaktion erwächst eine ganz eigenständige Sprache. Auf Dimitris starkem rhythmischen, sehr an der orientalischen Perkussion-Tradition angelehntem Fundament (er integriert in sein Schlagzeug-Set auch viele Perkussion-Instrumente), schafft Hub Abwechslungen und Kontraste, indem er mal skizzierend zärtliche Schwebeklänge atmen lässt und sich ein andermal tief in das rhythmische Fundament gräbt. Auf diesem tragenden Klanggebäude entfaltet Mesut Melodien, welche die Mauer zwischen Orient und Okzident einfach überfliegen. Eine spannende, nuancierte Musik entsteht.

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Die Begegnung zwischen dem Pianisten Romeo Scaccia und dem Kočani Orkestar gehört zu den aufregendsten und ungewöhnlichsten Momenten der gegenwärtigen Musikszene. Das ist auf die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit von Scaccia und dem Orkestar zurückzuführen, die musikalisch aufeinandertreffen und verschmelzen können, ohne dabei die eigenen für das gemeinsame Endergebnis so wesentlichen Wurzeln zu verfälschen. Die berühmte Brassband verkörpert die wahre Seele des Balkans, denn Geburtsort und Namensgeber des Orchesters ist Kočani, eine kleine Stadt in Mazedonien nahe der bulgarischen Grenze. Diese Wurzeln ermöglichen den elf Musikern mit den fantastischen und virtuosen Kavalkaden der Blechinstrumente ein lautstarkes Zusammentreffen zwischen Bass, Trompete, Tuba, Posaune und den kristallklaren klassischen Harmonien Romeo Scaccias. Obwohl dieser mit seiner Ausbildung am Konservatorium einen gänzlich anderen Werdegang hatte als die Mazedonier, gelingt es ihm nicht nur, in seine Musik Elemente des Jazz, Tangos und hochwertiger Popmusik aufzunehmen, sondern auch, mit überraschender Natürlichkeit auf die folkloristische Tradition des Kočani Orkestars einzugehen. Das Orkestar und Scaccia scheinen sich in völlig neuen, bisher nie gehörten Klangwelten zu bewegen, fast als würde das Komponieren von Musik darin bestehen, den Blasinstrumenten mit der Luft und den Fingern Töne zu entlocken und ihnen Form und Licht von etwas zu verleihen, das es bisher nicht gab. Ein Vorhaben, das sich hier in all seiner Pracht und in vollem Glanz verwirklicht und uns mit Klängen, Farben und Liedern beschenkt, wie man sie nur selten zuvor gehört hat. Antonio Gaudino

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WORLD MUSIC

jazzwerkstatt LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

MORGENLAND ML7007 CD

INTERPRET: TITEL:

Paul Schwingenschlögl, Adam Gallina, Adam Gallina, Thea Soti, Miko Mikulicz Hang Caravan

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Berlino Turn of the tide Voglio vedere tutto di nuovo Hang caravan Agrodolce Notturno navigare Floating in the evening sun Atlanticus Mama don’t hit me Ankunft in Mondstadt Brain ghost

Adam Gallina – Hang (Mouth percussion) Tivadar Nemesi – Hang (Bass kalimbaphon) Paul Schwingenschlögl (Trumpet, Flugelhorn) Theat Soti (Vocals on “Brain Ghost”) Miko Mikulicz (Violin on “Hang Caravan”) Drei Musiker, alle mit Erfahrungen in den unterschiedlichen, weltweiten Musikkulturen, haben sich zu dem Projekt Hang Caravan zusammengefunden. Entstanden ist eine aufregende Klangwelt mit faszinierenden Rhythmen und ungew hnlichen Klangfarben. Mit dem Auflegen dieser CD beginnt eine Reise ins abenteuerlich Unbekannte, ein Aufbruch, der bis Indien, Afrika, nach Tibet und in den Vorderen Orient, auf den Balkan und nach Mittelamerika f hrt. Es gibt vertrackte Rhythmen, Melodien wie ein Kinderlied, klare, schlichte Themen, beruhigende, manchmal meditative Abschnitte, ohne jemals im esoterischen Kitsch unterzugehen.

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

A.I.R. AIR 1000 DVD

INTERPRET: TITEL:

DAS KAPITAL & MANIC CINEMA WONDERLAND

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DVD-5 Video Dolby Digital 2.0 NTSC 4:3 Regional Code: All Running Time: 123 minutes

FSK ab

0

freigegeben

Filmed by MAGIC CINEMA: Nicolas Humbert / Martin Otter Music by DAS KAPITAL: Hasse Poulsen: guitars, voice, electronics Edward Perraud: drums, percussion, electronics Daniel Erdmann: saxophones, harmonica, effects music recorded at “Taktlos Zürich”, September 2007 and at “Jazzdor” Strasbourg, April 2007 mixed January, April and June 2008 at The Border Studio in Bagnolet, France

ARTISTS IN RESIDENCE

WONDERLAND ist das gemeinsame Projekt der Pariser Band DAS KAPITAL, bestehend aus dem Schlagzeuger Edward Perraud, dem Gitarristen Hasse Poulsen, dem Saxophonisten Daniel Erdmann und den Filmemachern Nicolas Humbert und Martin Otter und ihrer MANIC CINEMA Compagnie. Die Idee zu dieser Zusammenarbeit entstand aus der Zusammenkunft der fünf Künstler in Paris. Die gemeinsame Neugierde, Kino und improvisierte Musik in einem live-Kontext zusammenzubringen, neue filmische Erzählweisen und Klangexperimente miteinander zu verbinden und in ein Spektakel aus Tönen und Bildern zu verwandeln, hat 2006 zum Projekt WONDERLAND geführt. Es steht in der künstlerischen Tradition der Filmpioniere der 20er Jahre, Walter Ruttmanns „Symphonie einer Großstadt“ und Dziga Vertovs „Der Mann mit der Kamera“. Für jeweils eine Woche tauchen die Filmemacher auf der Suche nach Bildern und Klängen in die Atmosphäre einer Stadt ein. Sie verwandeln das gefundene und aufgenommene Material in eine filmisch-akustische Komposition, die dann live und auf zwei Leinwänden zusammen mit den Musikern aufgeführt wird. Aus den Einladungen zu den Festivals TAKTLOS in Zürich und JAZZDOR in Strasbourg im Jahre 2007 sind zwei Kompositionen entstanden. Als „work in progress“ wurde das entstandene und aufgeführte Material von den Filmemachern und Musikern für die DVD-Publikation noch einmal neu im Studio bearbeitet, aufgenommen und montiert. Um den Werkstattcharakter des Projekts sichtbar und hörbar zu machen, erscheint die DVD mit 2 verschiedenen Soundtrack-Variationen, der eine von den Filmemachern gemischt, der andere von den Musikern.

The Film Label of jazzwerkstatt 89

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

INTERPRET: TITEL:

AIR AIR 1001 DVD

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NICOLAS HUMBERT / WERNER PENZEL BROTHER YUSEF, A CHAMBER FILM WITH YUSEF LATEEF

DVD-5 Video Dolby Digital 2.0 NTSC 16:9 Regional Code: All Running Time: 52 minutes French and German subtitles

FSK ab

0

LABEL: ARTICLE NO.:

DVD-5 Video

AIR

Dolby Digital 2.0

MEDIUM:

AIR 1002 CD

INTERPRET: TITEL:

THE ART ENSEMBLE OF CHICAGO & HARTMUT GEERKEN NULL SONNE NO POINT / PREPARATIONS FOR A CONCERT

NTSC 16:9 Regional Code: All Running Time: 35 minutes

freigegeben

Brother Yusef A Chamber Film by Nicolas Humbert & Werner Penzel Ein Briefkasten im Winterwald, an der schmalen Straße mitten im Nichts: Hier wohnt Yusef Lateef, und hier besuchen ihn die Filmemacher. Der Jazzmusiker lebt alleine mit seinen Instrumenten, abgeschieden von der Welt, und erzählt von seinen Erinnerungen an die Arbeit mit John Coltrane und Dizzy Gillespie, gefärbt von einer leisen Melancholie. Unterbrochen werden die Anekdoten und Reflexionen übers Musikmachen von Lateefs Gesang und dem Spiel auf seinen Instrumenten. Der alte Mann strahlt eine tiefe Ruhe aus; zwischen den Sätzen und Melodiepassagen zögert er immer wieder, horcht in sich, und was dann ertönt, wirkt wie eine Meditation, die aus der Mitte des Moments heraus entsteht. Die persönliche Suche nach der eigenen Stimme, sagt Lateef, sei die Wurzel der Kreativität. Der filmische Umgang von Nicolas Humbert und Werner Penzel folgt dem Wesen des Porträtierten respektvoll: Mit der adäquaten Mischung aus ruhiger Distanz und Einfühlung gehen sie auf den Musiker ein und lassen ihm viel Platz und Zeit. So entfalten die schlichten Aufnahmen sich eindringlich; die Hände auf der Klaviertastatur, die Furchen auf der Stirn, die Vibrationen der Stimme – all diese Details finden ihre Resonanz in der bewussten Reduktion der filmischen Gestaltung, die sich in der Kargheit des verschneiten Waldes spiegelt. Alles ist Atem, alles ist Stimme - elementar, archaisch. Am Ende dieser knappen Stunde ist man ruhig geworden. Und beglückt. Written and directed by Nicolas Humbert & Werner Penzel Photography: Chilinski - Sound recording: Jean Vapeur - Editing: Simone Fürbringer - Production: Dieter Fahrer Postproduction: Balthasar Jucker - Produced by Balzli & Fahrer Filmproduktion and Cinenomad - Coproduced by SF/ DRS (Thomas Beck, Paul Riniker), Arte Strasbourg (Anne Baumann), SRG SSR Suisse (Alberto Chollet) Supported by Bundesamt für Kultur/Schweiz, Amt für Kultur des Kantons Bern, Succès Passage Antenne All music and poems written and performed by Yusef Lateef except ‘Primitivo’ (composed by Julian Adderley, performed by The Cannonball Adderley Sextet with Yusef Lateef on homemade flute and bassoon) Awards: Prix Suissimage – Filmfestival ‘Visions du Réel’ Nyon, 2005 New Visions/ Best Film – Filmfestival Alba, 2006

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Film by Nicolas Humbert & W erner Penzel Music by The Art Ensemble of Chicago & Hartmut Geerken Additional text by Sun Ra, Salomo Friedlaender, Ezra Pound Original version with French and German subtitles

Im Herbst 1996 lädt der Autor und Musiker Hartmut Geerken das legendäre Musikerkollektiv ‚The Art Ensemble of Chicago’ zu dem gemeinsamen Projekt NULL SONNE NO POINT nach München ein. Das Projekt ist eine Hommage an die beiden heliozentristischen Philosophen Salomo Friedlaender und Sun Ra. Während der magischen Zeit der Proben, denen die Filmemacher eine Woche lang beiwohnten, gelang es ihnen sowohl die Momente des gemeinsamen musikalischen Experimentierens als auch die Momente des Wartens einzufangen. In den Gesten, den Gesichtern, den Pausen und Interaktionen der einander zuhörenden und miteinander improvisierenden Musiker tauchen wir in den Geist und die Atmosphäre ein, die diesem kreativen Prozess innewohnt. NULL SONNE NO POINT ist der Blick in die Werkstatt des Musikmachens. Der Rhythmus der Übergänge im Ablauf des Probenprozesses lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche und macht den Ton geradezu sichtbar. Die nahen Einstellungen und Porträts der Musiker sind von großer innerer Spannung und Intimität und lassen uns als Zuschauer auf wunderbare Weise Teil des kreativen Prozesses werden. Auf freie, unkonventionelle Art spielen die Filmemacher mit ihrem Sujet und zeigen, dass die Musik über ihre klangliche Dimension hinaus auch eine Lebensform ist. NULL SONNE NO POINT ist aber auch ein kleines historisches Dokument der Jazz-Geschichte geworden, da der Film die vermutlich letzten Aufnahmen der inzwischen verstorbenen Bandmitglieder Lester Bowie und Malachi Favors enthält. Visions du Réel

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ITM ARCHIVES LABEL: ITM 920001 BEST. NR.: TONTRÄGER: 2 CD IM SCHUBER

INTERPRET: TITEL:

4

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DAVID FRIESEN CONNECTION

CD1: Duets with Larry Koonse Recorded in february 2005 CD2: Trios with Larry Koonse & Joe LaBarbera Recorded in january 2001

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Larry Koonse – Electric Guitar Joe LaBarbera – Drums David Friesen – Hemage Bass

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David Friesen hat das Kapitel „Jazz Duo“ um einige spektakuläre Facetten bereichert, man denke etwa an seine Kooperationen mit John Stowell, Glen Moore und Mal Waldron bis hin zu Uwe Kropinski, um nur einige zu nennen. Mit Gitarrist Larry Koonse schlägt David Friesen nun eine aufregend neue Seite auf. Die atemberaubende Interaktion der Beiden suggeriert eine lebenslange Partnerschaft, die indes erst einige wenige Jahre dauert. Es mangelt nicht an intellektueller Herausforderung, das Hauptaugenmerk der beiden Saitenkünstler liegt aber auf einem ungemein intensiven, musikalischen Zwiegespräch, das Gemeinsamkeiten in den Vordergrund stellt und nicht die Konfrontation. Die Spannungsmomente ergeben sich paradoxerweise gerade aus ihrem Harmoniebedürfnis, wenn sich filigrane Gitarren- und mächtige Basssaiten zum innigen Tanz vereinen. Im zweiten Teil gesellt sich Joe La Barbera zum Duo, und sofort wird man den Gedanken nicht mehr los, David Friesen und Larry Koonse hätten nur auf die Ankunft eines engen Freundes gewartet. Seine Sensibilität auf Fellen und Becken und sein untrügliches Rhythmusgespür weisen ihn als perfekte Ergänzung und nicht nur als „perkussiven Timekeeper“ aus. (Martin Volgger)

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ITM ARCHIVES LABEL: ITM 920004 BEST. NR.: TONTRÄGER: 2 CD im Schuber

INTERPRET: TITEL:

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THAD JONES / MEL LEWIS ORCHESTRA IN EUROPE

Thad Jones (corn, arr, co-leader) Mel Lewis (dr, co-leader) Irvin Stokes / Larry Moses / Ron Tooley / Simo Salminen (tp, flh) John Mosca / Doug Purviance / Lee Robertson / Lolly Bienenfeld (tb) Dick Oatts (ss, as, cl, fl) Steve Coleman (as, cl, fl) Robert Blackwell / Richard Perry (ts, fl) Charles Davis (bars, cl, bcl) Jim McNeely (p) Jesper Lundgaard (b)

LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

ITM ARCHIVES ITM 920005 2 CD IM SCHUBER

INTERPRET: TITEL:

UWE KROPINSKI BERLIN, NEW YORK AND BACK

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Zur Soloalbum-Präsentation von „so oder so“ im Jahre 1987 (hiermit wieder auf CD 1 veröffentlicht) schrieb Wiglaf Droste: „Da ist nichts, was fehlt. Präzision, Schnelligkeit, explosive Dynamik, Wucht, Konzentration, Zärtlichkeit, Vehemenz, Enthusiasmus und Witz: Uwe Kropinski ist kein Gitarrist, der Mann ist eine Gitarre. Und spielt dahin, wo es gut tut. Seine Klangeskapaden kriechen den Rücken hoch, über die Schultern, es prickelt im Nacken und überall auf der Haut. Peng - da ist es. Alles was Du willst. Fliegend wechselt er die Stille und die Tempi, mal klingt es spanisch, dann zigeunert er und swingt, seine Finger fliegen über die Saiten, die Linke mit derselben irrwitzigen Geschwindigkeit und Genauigkeit wie die Rechte. Flagoletts lässt er durcheinander hüpfen, das bringt noch Tote zum Tanzen. Kropinski trommelt neben dem Saitenspiel auf dem Gitarrenkorpus als wäre da ein begnadetes und völlig ausgerastetes Duo am Werk…steht aber nur einer ganz alleine da, die Gitarre fast senkrecht an sich gepresst. Kropinski spielt ein bisschen an den Mechaniken, und ein liebliches Melodiechen verflüchtigt sich ins Ba-uuh-a-huu.“ Die zweite CD zeigt eine andere, für den Zuhörer aber direkt zugängliche Seite des musikalischen Spektrums von Uwe Kropinski. 1993 hat er sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt, ein TrioAlbum mit Bass und Drums in New York einzuspielen. In Cecil McBee (bass) und Pheroan AkLaff (drums) hat er dafür kongeniale Partner gefunden, die sein Spiel inspirieren und beflügeln. Die durchweg latin-gefärbten Stücke zeigen, wie spielerisch sich Kropinskis Zaubereien auch im Ensemble ausmachen.

In der zweiten Hälfte der 60iger und in den 70iger Jahren verkörperte das THAD JONES – MEL LEWIS JAZZ ORCHESTRA den international erfolgreichsten, tonangebenden, künstlerisch herausragenden wie beispielgebend innovativen Klangkörper im Zeichen der kreativen Weiterführung des swingenden Big-Band-Jazz. Der Umstand, dass die vorliegende Doppel-CD die allerletzten Konzertaufnahmen des heute legendären Orchesters (mit völlig unterschiedlichen Programmen) enthält, macht sie, ganz abgesehen von den superben musikalischen Impressionen, zu einer echten „in memoriam“-Besonderheit. Außerdem möchte man den heutigen Zeitabstand von nahezu drei Jahrzehnten kaum glauben - was für eine Aktualität, welch bezwingende künstlerische Ausstrahlung! Hier offenbaren sich auf grandiose Weise die zeitlose Bedeutung der von Thad Jones konzipierten Musik sowie deren von bestechender Qualität markierte orchestrale Umsetzung. In der meisterhaften Verschmelzung von Swing-Tradition und Progress - orthodox und zeitgenössisch in einem - besaß keine andere Big Band dieser Zeit ein derart spezifisches, so intensiv von der Handschrift ihres künstlerischen Leiters geprägtes Profil wie das THAD JONES – MEL LEWIS JAZZ ORCHESTRA. Stets fasziniert das konzeptionelle Gesamtbild - subtil-balladesk oder prall-explosiv, organisch verwoben mit exzellenter Solistik und im wahrsten Sinne „beflügelt“ von Mel Lewis´ genialer, federnd-pulsierender Schlagzeugarbeit mit dem so charakteristischen Sound seiner Becken. Karlheinz Drechsel, 2006 CD 1 - (1 – 6) rec. 26.Oktober 1978, „Polish Jazz Jamboree“, Kongreßhalle Warschau (7 – 8) rec. 02.Oktober 1978, Filmtheater „Kosmos“, Berlin Samba Con Get Chu (Bob Brookmeyer) / Soli: Thad Jones, Robert Rockwell, Dick Oatts (ss), Jim McNeely, Mel Lewis Qietude (Thad Jones) / Solo: Jim McNeely -- Cecilia Is Love (Frank Foster) / Solo: Larry Moses (flh) -- I Love You (Cole Porter) / Solo: Thad Jones -- And I Love You So (Don McLean) / Soli: Thad Jones, Jim McNeely -That´s Freedom (Hank Jones) / Soli: Jim McNeely, John Mosca -- The Second Race (Thad Jones) / Soli: Jim McNeely, Irvin Stokes, Richard Perry -- Willow Weep For Me (Ann Ronell) / Soli: Thad Jones, John Mosca CD 2 - rec. 02.Oktober 1978, Filmtheater „Kosmos“, (Ost-) Berlin Sixty First And Richard (Thad Jones) / Soli: Jesper Lundgaard, Irvin Stokes, Jim McNeely -- Body And Soul (J.W.Green / R.Sour / E.Heyman / F.Eyton) / Solo: Thad Jones -- Don´t Get Sassy (Thad Jones) / Soli: Jim McNeely, Irvin Stokes, Robert Rockwell -- A Child Is Born (Thad Jones) / Solo: Jim McNeely -- Fingers (Thad Jones) / Soli: John Mosca, Larry Moses, Richard Perry, Jim McNeely, Jesper Lundgaard, Mel Lewis -- The Intimacy Of The Blues (Billy Strayhorn) / Soli: Jim McNeely, Doug Purviance, Steve Coleman, Thad Jones, Charles Davis

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3 LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

ITM ARCHIVES ITM 920006 2 CD

INTERPRET: TITEL:

ALAN SKIDMORE QUARTET IMPRESSIONS OF JOHN COLTRANE

#!614511-heajca!

Recorded December 16, 2005 by David Lyons. Alan Skidmore (Tenor Saxophone / Arrangements), Mike Gorman (Piano) Aidan O’Donnell (Bass), Ian Palmer (Drums) CD1: But Not For Me (George Gershwin) Lonnie’s Lament (John Coltrane) Say It Over And Over Again (Frank Lesser)

ZBIGNIEW NAMYSLOWSKI QUARTET FEAT. JOACHIM KÜHN LIVE AT KOSMOS, BERLIN

Zbigniew Namyslowski (alto saxophone) Joachim Kühn (piano) Janusz Koslowski (bass) Czeslaw Bartkowski (drums) recorded live at Filmtheater Kosmos, Berlin, November 30, 1965

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Rozpacz (Despair) C M Y CM MY Bye Bye Black Cat Balbina Der letzte Tag Szafa (Schrank) Blues Shmues Piatawka Straszna Franka (schreckliche Franka)

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Alan Skidmore ist ein Mann für alle Gelegenheiten, ein Musiker der über enorme körperliche Ausdauer und Vorstellungskraft verfügt, der in jeder beliebigen Richtung zuhause ist, der vom klaren Spiel nach festen Strukturen bis hin zur totalen Entfesselung, von halsbrecherischem Tempo bis hin zum langsamen Spiel alles beherrscht. Er tourte bereits 1961 mit Musikern wie Tony Hancock und Matt Monroe und schloss sich 1964 der ALEXIS KORNER’S Probedruck BLUES INCORPORATED an, machte mit JOHN MAYALL’S BLUESBREAKERS Aufnahmen zusammen mit Eric Clapton. 1965 arbeitete er mit dem RONNIE SCOTT QUINTETT und gründete im Jahre 1969 sein eigenes Quintett zusammen mit Kenny Wheeler, Tony Oxley, Harry Miller und John Taylor. Das Quintett trat für Großbritannien beim Internationalen Jazzfestival in Montreux an und wurde mit dem International Press Award ausgezeichnet. Alan Skidmore wurde zudem der Solistenpreis verliehen. Skidmore’s Erfolg mehrte sich durch diverse Tourneen sowie Radio- und Fernsehauftritte. Im Jahr 1970 tourte Alan Skidmore schon mit Georgie Fame und den BLUE FLAMES und war auch mit dieser Formation auf Welttournee. Er spielte mit einer Vielzahl von Musikern und Bands. Unter anderem finden sich auf dieser Liste Namen wie Chick Corea, Herbie Hancock, Elvin Jones, Mike Gibbs und Mike Westbrook sowie Chris McGregor’s Band BROTHERHOOD OF BREATH und NUCLEUS. Auch bei der bekannten SOS-GROUP mit Mike Osbourne und John Surman sowie bei der GEORGE GRUNTZ CONCERT BAND, dem EUROPÄISCHEN JAZZ QUINTETT, SOH und TENOR TONIC wirkte Alan Skidmore mit und von 1981-84 war er Gastsolist der WDR BIG BAND in Köln. Für eine BBC – Dokumentation spielte Alan Skidmore mit seinem Quartet im Dezember 2005 einen „Tribute To John Coltrane“ ein, das die Veröffentlichung dessen superben Albums „Impressions“ von 1961 würdigt.

96

INTERPRET:

4

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CD2: Impressions (John Coltrane) Summertime (George Gershwin) Resolution (John Coltrane) Weaver Of Dreams (Victor Young) Take The Coltrane (Duke Ellington)

ITM ARCHIVES ITM 920007 2 CD

TITEL:

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

Die Doppel-CD dokumentiert ein polnisch-deutsches Gipfeltreffen des innovativ orientierten Jazz. Der Altsaxophonist Zbigniew Namyslowski, dem bereits 1957, damals 18-jährig, der Durchbruch beim polnischen Jazzfestival in Sopot gelang, und der sich innerhalb von wenigen Jahren zu einem der führenden europäischen Altsaxophonisten profilierte, spielte 1965 in einer Besetzung mit Joachim Kühn. Für den Pianisten Joachim Kühn bedeutete die gemeinsame Arbeit ein Zusammentreffen mit einem seiner Heroes. Bereits Anfang der sechziger Jahre entwickelte Kühn mit seinem Trio eine Spielkonzeption, die die damaligen jazzmusikalischen Konventionen hinter sich ließen. Im Bestreben, dem aktuellen Jazzgeschehen so nahe wie möglich zu sein, hielt sich Joachim Kühn, bevor er 1966 die DDR verließ, für längere Zeit in der Tschechoslowakei und in Polen auf. In Polen fand er Zugang zur Jazz-Avantgarde um Musiker wie Krzysztof Komeda und Michal Urbaniak. Zbigniew Namyslowksi war von dem 21-jährigen Pianisten dermaßen begeistert, dass er ihn in für eine Tournee in seine Band aufnahm. Das Konzert am 30. November 1965 im Berliner Filmtheater Kosmos geriet zu einem Höhepunkt. Die Aufnahmen lassen einen aus der Beschäftigung mit den amerikanischen Vorbildern erwachsenen eigenen Zugang zu einer Spielweise erkennen, die spätere Entwicklungen vorwegnimmt. Zbigniew Namyslowski überzeugt mit seinem völlig unverwechselbaren Ton im souveränen Zusammenspiel mit einem exzellenten Quartett, das sich insbesondere durch die Mitwirkung von Joachim Kühn weit in freie Bereiche vorwagt. Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

INTERPRET: TITEL:

ITM ARCHIVES ITM 920008 2 CD

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JAMAALADEEN TACUMA / WOLFGANG PUSCHNIG GEMINI GEMINI

Jamaaladeen Tacuma: bass guitar, double bass, wah wha bass, vocals, narration, vocals Wolfgang Puschnig: alto saxophone, jamming jazzy saxophone, funked out saxophone, vocals, flute synthesizer Special Guest Burhan Öcal on CD 1: all oriental percussion, stringed oud Special Guest Adam Guth on CD 2: drums, percussion Special Guest Tim Motzer on CD 2: guitar Special Guest Dave Farciani on CD 2: piano, organ, synthesizer CD1: Bemsha Swing We See Will You Needn’t Epistrophy Ruby My Dear Round Midnight Blue Monk Off Minor Straight No Chaser Recorded at Tonstudio Benkö, Vienna, March 17 & 18, 1994 CD2: Onto The Unknown, The Seven Steps (Arrival Preparation -- Bass-Zone -- Guitar Jungle -- Floating With The Funk -- Landing And Repositioning -- Direct Approach: Go And See)

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ARCHIVES ITM 920009 CD

INTERPRET: TITEL:

MURRAY / FREEMAN / ÖZAY DAVID MURRAY & CHICO FREEMAN WITH ÖZAY

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Özay (vocals) David Murray (saxophones) Chico Freeman (saxophones) D. D. Jackson (piano) Kirk Lightsey (piano) Billy Bang (violin) Calvin Jones (bass) Pheeroan AkLaff (drums)

Antiquated Love Ancient Dancer Intuitively En Güzel Deniz Without Rhyme Or Reason I See Your Face Before Me I Thought About You (For Tom) Peaceful Heart / Gentle Spirit Istanblue recorded June 1, 1994 at Systems Two, Brooklyn

Resting Place Venture, Full Force Ahead Dimentional Shift, Barren Space Outer Space/Inner Space, Meeting Of Beginning And End Recorded at Sonic Recording Studios, Austria, February 15 & 16, 1996 „Gemini Gemini“ - das sind Jamaaladeen Tacuma und Wolfgang Puschnig. Das legendäre Duo steht für einen spielerischen Umgang mit den eigenen musikalischen Wurzeln und neuen Formen. Wolfgang Puschnig spannt einen außergewöhnlichen Bogen von der Tätigkeit mit Linda Sharrock und Ernst Jandl hin zu heimischer und koreanischer Volksmusik wie dem weltbekannten koreanischen Ensemble Samul Nori. Sein Ruf als brillanter Solist und Ideen sprühender Virtuose ist Grund dafür, dass er immer wieder zu internationalen Projekten als Gastmusiker eingeladen wird. Puschnig ist Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und Vorstand des dortigen Instituts für Popularmusik. Seine musikalischen Projekte sind Ausdruck seiner künstlerischen Offenheit, Neugierde und Experimentierlust - auf höchstem Niveau. Sein Counterpart ist der Bassist Jamaaladeen Tacuma, langjähriger Begleiter Ornette Colemans und Schlüsselfigur des zeitgenössischen Free Funk. Eine starke Persönlichkeit auf dem Bass, mit einem Gefühl für genreübergreifende Elemente beispielsweise aus dem Hip Hop und der elektronischen Musik. Der aus Philadelphia stammende Musiker hat sich schon immer darüber hinweggesetzt, was von einem Bassisten erwartet wurde. Tacuma hat einfach das künstlerische Potenzial dieses Instruments neu definiert und zählt ohne Zweifel zu den prägendsten Persönlichkeiten der modernen Jazzgeschichte. Wie vielseitig er in seiner Arbeit ist, beweisen auch die unzähligen Produktionen im Popbereich wie etwa für Taj Mahal, Grace Jones oder Madonna.

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Instanbul, Berlin, Paris, New York und dann wieder Berlin – Stationen einer Karriere zwischen den Metropolen, den Kulturen, den Welten. Doch Özay bewegt sich auch souverän und mit beachtlichem Erfolg zwischen Gattungen und Stilen: zwischen Film und Musik, Song und Lyrik, türkischer Folklore und amerikanischem Jazz. Ein wahres, ein rares Mehrfachtalent. Umso willkommener, dass nun das Album wieder erscheint, dem sie ihren ausgezeichneten Ruf in der Jazzszene verdankt: „Antiquated Love“ hieß es damals – und klingt bis heute kein bisschen antiquiert. Es wurde 1995, während eines zweijährigen New-York-Aufenthalts der Deutschtürkin, in den Studios des legendären Atlantic-Labels eingespielt, dessen Chef, Ahmet Ertegün, bekanntlich ebenfalls türkischer Abstammung war. Diesmal bat sie eine echte All-Star-Band der afroamerikanischen Szene New Yorks ins Studio und setzte ihren Namen endgütig auf die Landkarte des Terrains Jazzgesang. Derweil war „Antiquated Love“ lange Zeit vergriffen. Die Wiederveröffentlichung des heimlichen Klassikers führt jetzt noch einmal vor Augen, wie beseelt diese bemerkenswerte Künstlerin, die als Standbein den Film gewählt hat und Musik als Spielbein auffasst, Jazz zu singen versteht. Vielleicht die beste Gewähr dafür, dass Özays Musik spielerisch bleibt. Berthold Klostermann

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UPCOMING RELEASES ON ITM ARCHIVES IN 2012 LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

INTERPRET: TITEL:

ITM ARCHIVES ITM 920010 CD

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ARCHIVES ITM 920111 LP

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250079 751112

HARRY BECKETT MAXINE

INTERPRET: GINGER BAKER TITEL: GINGER BAKER’S AFRICAN FORCE

Bessie’s Blues Falling in Love With Love Harry Beckett (tp, fl-h), Annie Whitehead (tb), John Burgess (fl, sax, b-cl), Mario Castronari (b) Winston Clifford (dr) recorded at Porcupine Studios London, 1995 Les Jardins Du Casino Harry Beckett (tp, fl-h), Django Bates (p) recorded at Porcupine Studios London, 1991 I Don’t Want To Know Amsterdam Harry Beckett (tp, fl-h), Joachim Kühn (p), J.-F. Jenny Clarke (b) recorded at CMP Studios Zerkall, Germany, 1991l Maxine Harry Beckett (tp, fl-h), Chris McGregor (p) recorded at Hermes Studios Kamen, Germany, 1987 Cozy ‘N Rozy Harry Beckett (tp, fl-h), Chris McGregor (p), Courtney Pine (ts), Fred T. Baker (b), Clifford Jarvis (dr) recorded at Manufaktur Schorndorf, Germany, 1987

CD 1: Ginger Baker – drums Ampofo Acquah – percussion, voice Ansoumana Bangoura – percussion, voice J.C. Commodore – percussion, voice (Francis) Kwaku A. Mensah – percussion Jan Kazda – bass, guitar, keyboards Wolfgang Schmidtke – saxophones Ludwig Götz – trombone Brain Damage Sokoto Ansoumania Adoa African Force recordings at Jazzhaus, Köln & Burgberg-Studio, Iserlohn, Germany in 1986

In Memoriam Harry Beckett (1935 – 2010) Spot auf eine zentrale Figur des britischen Jazz Als „musikalisches Pendant zur DNA“ ist sein Spiel bezeichnet worden, und in der Tat: Um Harry Beckett zu identifizieren, bedarf es keiner Genanalyse. Man braucht ihn nur zu hören. Sein warmer, beseelter Ton, seine leichten, geschmeidigen Linien an Trompete und Flügelhorn sind unverwechselbar, zumal wenn er Balladen spielt. Beckett liebt Balladen; Kostproben finden sich auf diesem Album. Es stellt ihn als begnadeten Balladeninterpreten, großen Melodiker und vielseitigen Stilisten vor, der sich, als die Aufnahmen entstanden, in einer der produktivsten Phasen seiner Karriere befand. Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre, als die ohnehin so vitale britische Jazzszene boomte wie selten zuvor, war Beckett aus dieser kaum weg zu denken. Er gehörte Formationen jeglicher Größe und Stilistik an, lieh seine Bläserstimme dem seinerzeit angesagten Dance-Jazz und leitete eigene Gruppen und Projekte, an denen jeweils Top-Musiker der britischen Jazzelite beteiligt waren. Da galt er als eine Art Vaterfigur, die zwischen Stilrichtungen und Musikergenerationen nicht nur hin und her pendelte, sondern zwischen ihnen vermitteln und sie zusammenführen konnte. Die Compilation wirft ein Schlaglicht auf ein ganzes Bündel persönlich-musikalischer Verflechtungen, innerhalb derer Harry Beckett agierte. Berthold Klostermann

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ITM ARCHIVES ITM 920011 Double CD

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

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ITM ARCHIVES ITM 920012 Double CD

250079 750122

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

4

CD 2: Ginger Baker – drums Ampofo Acquah – percussion, guitar, voice Ansoumana Bangoura – percussion, voice Thomas Akuru Dyani – percussion, congas (Francis) Kwaku A. Mensah – percussion, voice Go Do Brain Damage Ansumania The Palanquin’s Pole Abyssinia / 1.2.7. Ginger’s Solo Want Come? Go! recordings at the Schauburg by Radio Bremen in 1987

ITM ARCHIVES ITM 920112 LP

250079 751129

INTERPRET: PETER BRÖTZMANN/SONNY SHARROCK/ NICKY SKOPELITIS/JAN KAZDA/GINGER BAKER TITEL: NO MATERIAL Peter Brötzmann – saxophones Ginger Baker – drums Sonny Sharrock – guitar Jan Kazda – bass Nicky Skopelitis – guitar

CD 1: Dishy Billy Skin the Puzzle Oil of Tongue One in The Bush is Worth Two in the Hand recorded at Mühle Hunziken, Switzerland by Peter Pfister, March 28, 1987

CD 2: Pieces 1 – 5 Interviews with Sonny Sharrock & Nicky Skopelitis recorded at Theaterfabrik, Munich-Unterföhring, Germany March 25, 1987

101

84 ITM LABEL: ITM 14117 BEST. NR.: TONTRÄGER: CD

INTERPRET: TITEL:

4

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KAZDA WHY IS IT LOVE ?

Kazda ist die Band um den Wuppertaler Bassisten und Komponisten Jan Kazda. Nach zahlreichen Formationen, Alben, Konzerten und Tourneen sowohl im Pop / Rock-Lager (Tom Mega, Zoff) als auch in der grenzüberschreitenden Musikszene (Das Pferd, No Material, Randy Brecker, Ginger Baker), nach noch mehr Studiojobs (für u.a. Ginger Baker, Therion, Pyogenesis, Billy Bang, Kovenant) hat Jan Kazda die Band „Kazda“ formiert, um seine Vorstellung von Pop umzusetzen. Nach der ersten CD „New Strategies Of Riding“ hat die zunächst elfköpfige Band einige Konzerte gespielt und ein Video gedreht, bevor sie begann, die Musik konsequent in Richtung Funkrock-Hip Hop-Massive Groove-Pop weiter zu entwickeln. Das zweite Album, „Finally“ aus dem Jahr 1997, begeisterte das Pop-Publikum (Vorprogramm von „Faithless“ bei den Leverkusener Jazztagen und im Rockpalast) und die Presse gleichermaßen: „... mit „Finally“ schafft sich Jan Kazda sein ganz eigenes Groove-Universum...“(Prinz) - „... da mischt sich Funk mit Jazz, Hip Hop mit Soul, und ohrwurmartige Popelemente erweitern schließlich das Spektrum Richtung extrem unterhaltsam und tanzbar..“(Jazzthing) - „... verleiht Kazda endlich die einzig-wahre Funk-Mütze..“(Der Überblick)

LABEL: BEST. NR.: TONTRÄGER:

ITM ITM 14120 CD

INTERPRET:

MANFRED-LUDWIG-SEXTETT

TITEL:

JAZZ MIT DOROTHY ELLISON UND DEM MANFRED-LUDWIG-SEXTETT

4

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Ernst-Ludwig Petrowsky (as, ld) Siegfried Labrot / Siegfried Groß (p) ������������������������������������������������������� Wolfgang Winkler / Werner Gasch (dr) Wolf Hudalla (bar-s) Heinz Becker (tp) Ulli Türkowsky (b)

Nach einem Jahr Schreiben, Verwerfen und Neuschreiben, ist unter der Regie und der schützenden Hand des platindekorierten „Enfant Terrible“ der Produzentenszene Siggi Bemm (u.a. P.Maffay, Dave Lombardo, J. Witt, Kovenant) in dessen Woodhouse Studio das neue Album WHY IS IT LOVE ? entstanden. Sänger Tunja ist der alleinige und souveräne Protagonist von KAZDA. Unterstützung bekommt er von einem Background Chor, einem Streichquartett und von der nun auf Schlagzeug, Bass, Gitarre und Keyboard reduzierten Band. Discographie: 1994 - CD 1995 - Maxi 1997 - CD - Maxi 1998 - Maxi 2000 - CD 2003 - CD

New Strategies Of Riding (ITM / ITM) A Look Around (ITM / ITM) Finally (Lipstick / Efa) Never Look Back (Lipstick / Efa) Sign „o“ The Times (Lipstick / Barracuda / Efa) KAZDA Live In China (ITM / Records) Why Is It Love? (ITM / Records)

TV – Auftritte: Video - A Look Around (VIVA + MTV), Rockpalast (WDR), Video - Sign „O“ The Times (VIVA + MTV), The Making Of ..... -Video - Sign „O“ The Times (VOX) Leverkusener Jazztage (WDR) Konzerte in der Schweiz (Funkfestival/Locarno, Rockturtle/Altstätten, Winterthur; Schaffhausen), der Tschechischen Republik (Prag), Ulmer Zeltfestival, Freiburger Zeltfestival, Gostenhofener Jazztage, Leverkusener Jazztage `96 & 2000, Jazz Rally Düsseldorf `99 & 2000, Hildener Jazztage, 1999 Tournee durch China mit 13 Auftritten und mehrere Tourneen in der Bundesrepublik.

102

Der Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck drehte in diesem Jahr mit großem Star-Ensemble den Kinofilm „Das Leben der Anderen“ Dafür konnten Autor, Regisseur und die Produktionsfirma ein hochkarätiges Darstellerensemble gewinnen: Die Hauptrollen spielen Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Martina Gedeck und Ulrich Tukur. „Das Leben der Anderen“ handelt von Künstlern und Spitzeln, von Kunst und Politik, von Anpasserei, Verrat und Dissidententum, also von der DDR. Neben der Filmmusik von Oscar-Preisträger Gabriel Yared (Der englische Patient) steht eine absolute Rarität im musikalischen Mittelpunkt – das legendäre Manfred-Ludwig-Sextett, das in einer Szene des Filmes aufspielt. Bandleader Ernst-Ludwig Petrowsky schreibt in den Linernotes: „Das Manfred-Ludwig-Sextett ist nur der Rahmen für eine einzige Szene, aber die Schauspieler fühlen sich in der Musik der Band sehr wohl. Soviel Verständnis, ja „feeling“ von einem so prominenten „Publikum“ war die Band nicht gewöhnt. Ich werde nie vergessen, mit welchem Feinsinn für unseren „swingenden Groove“ Martina Gedeck und Sebastian Koch als tanzendes Liebespaar unser immerhin 5/4-taktig dahinschwebendes „Graal“ in eine höchst musikalisch empfundene Körperlichkeit verwandelten.“ Wir freuen uns, Ihnen ein Album der DDR-Jazz-Legende um den Saxophonisten Ernst-Ludwig Petrowsky aus den Archiven der „Amiga“ erstmals nach 41 (!) Jahren auf CD präsentieren zu dürfen. Neben 8 Titeln mit der amerikanischen Sängerin Dorothy Ellison, sind 12 Instrumental-Tracks des Sextetts zu hören.

103

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14122 CD

INTERPRET: TITEL:

JENS THOMAS GOETHE! GESANG DER GEISTER

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Klassische deutsche Lyrik katapultiert in ein akustisches Pop-Universum. Allein mit Stimme und Klavier verwandelt Jens Thomas Goethe-Gedichte in deutschsprachige Songs. In einem musikalischen Spannungsfeld aus Singer/ Songwriter-Pop, Rap-Verwandtem und Kunstliedsplittern eröffnen die Lieder dem Zuhörer eine neue Sichtweise auf die klassische Lyrik. „Goethes Texte werden greifbar, vermitteln sich mit unbekannten, aber dennoch nachvollziehbaren Perspektiven einem bis zum viel zu frühen Schluss hingerissenem Publikum“, schrieb die Westdeutsche Allgemeine Zeitung nach einem Konzert im Schauspielhaus Bochum. Der „Gesang der Geister“ erscheint wie eine „Feier des Augenblicks“, denn bei aller Strukturiertheit und Eingängigkeit durchzieht die Lieder eine besondere Intensität. „...er singt eine Ballade, mit absoluter Hingabe. Es ist einer dieser Momente, in denen jemand ein Stück seiner Seele auf die Bühne spuckt.“(Welt am Sonntag) Jens Thomas (geb. 1970) war anfangs „nur“ Jazz-Pianist, wenngleich ein ungewöhnlich talentierter. Nach seinem Studium bei Dieter Glawischnig an der Hamburger Musikhochschule, spielte er von Anfang an nicht nur Jazz, sondern eine eigene Mischung aus Neuer Musik, Rock, Modern Jazz und Freier Improvisation. In den vergangenen Jahren entdeckte Thomas seine Stimme, entwickelte sie als Ausdrucksmittel und experimentierte mit ihr, vor allem auf den Theaterbühnen der Münchner Kammerspiele, des Bayerischen Staatsschauspiels und des Schauspielhauses Bochum. In Bochum hatte er unter der Intendanz von Elmar Goerden als „artist in residence“ zwei Jahre Gelegenheit mit seiner ungewöhnlichen Konzertreihe „Piano Voices“ sein einmaliges Profil als Pianist, Sänger und Performer zu erarbeiten. Neben den gemeinsamen Auftritten u.a. mit der klassischen Schlagzeugerin Robyn Schulkowsky, dem Cellisten Wolfgang Sellner, der Tänzerin Henrietta Horn, dem Eickhoff Werkschor, dem Indigo Streichquartett, der Malerin Klaudia Anosike und der Arbeit mit seiner Rockband Thomas & The Fire, beschäftigte sich Thomas in dieser Zeit mit der Lyrik von Johann Wolfgang Goethe. In den Liner Notes zum Album schreibt Jens Thomas: „Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde. Das traf mich. Wandel sah ich da beschrieben, das grundsätzliche Lebensprinzip und die leidenschaftliche Hingabe an diesen Prozess. Und vor allem hörte ich einen Refrain, und ich hatte das Gefühl, hier ist ein Text, der es wünscht, als Song gesungen zu werden. Ein deutscher Text der ein Gefühl, eine Stimmung vermittelt, wie vielleicht ein Song von Neil Young, und der nicht Alltag beschreibt, sondern sich traut, eine Art geerdete Spiritualität zu fordern. Manche Gedichte erscheinen mir wie Beschwörungen, die davon singen, dass Glauben und Spiritualität nicht Sache religiöser Institutionen, sondern Angelegenheiten des Herzens sind.“

104

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14123 CD

INTERPRET: TITEL:

DAVE LIEBMAN / MICHAEL STEPHANS NOMADS

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Nomads (wood flute & percussion) -- The Windup (soprano saxophone & drums) -- Dusk (piano & drums) -- Get Happy (tenor saxophone & drums) -- Sparrows (soprano saxophone & pocket cornet) -- Mingus Ah Um (tenor saxophone, rap & drums) -- Orange Moon (mouthpiece-less soprano saxophone & voice) -- Tie Those Laces (tenor saxophone & drums) -- Down And Gone (recitation, piano & electronics) -- Connect The Dots (eb valve trombone & drums) -- Honeysuckle Rose (Stephans solo on drums) -- Imagination (Liebman solo on piano) -- Shape Shifters (piano, drums, tenor & soprano saxophones )-- Ephemeral (c-flute, Tibetan singing bowls & percussion)

Geschichten erzählen, das haben wir auf „Nomads“ versucht zu machen. Genau wie es die Älteren tun, versammelt um die Feuerstelle einer Gemeinschaft. In unserem Falle nutzten wir die verschiedensten musikalischen „Fahrzeuge“ als Mittel, uns auszudrücken. Nomaden, Menschen die von Ort zu Ort reisen, nur für eine kurze Zeit bleiben bevor sie weiterziehen. Ihre Leben erscheinen fließend und sich ständig ändernd, diktiert von der Natur und fordernd von ihren momentanen Umgebungen. Als wir uns entschlossen dieses Projekt zu starten - eins unserer Ziele war es, die Grenzen unserer üblichen Rollen zu erweitern (Saxophone/Schlagzeug) um eine musikalische Landschaft zu durchqueren, die traditionelle, zeitgenössische und die surrealen Aspekte verschiedener Genre einbezieht – nutzten wir die Intimität des Duetts. Jeder von uns spielte sieben Instrumente für Originalkompositionen, Titel aus dem American Songbook, dem klassisches Jazzrepertoire und für frei improvisierte Stücke. Wir bezogen alle Genre der Musik mit ein, auch Hip Hop und Klassik. Jeder Track auf diesem Album unterscheidet sich von dem anderen in nomadenhafter Art und Weise. Auch wir halten nur kurz an und sind doch lang genug da, um einige von den vielen Facetten der Tonkunst zu entdecken und beleben. Wir beide haben diese Duoeinspielungen überaus genossen. Dave Liebman / Michael Stephans

105

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14124 2 CD

INTERPRET: TITEL:

DAVID FRIESEN FIVE & THREE QUINTET & TRIO MUSIC

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Quintet: David Friesen (hemage bass), John Gross (tenor saxophone), Rob Davis (tenor- & soprano saxophone), Dan Balmer (guitar), Gary Hobbs (drums), Charlie Doggett (drums*) Trio: David Friesen (hemage bass), Rob Davis (tenor saxophone), Greg Goebel (piano) Disc 1. Goal in Mind (Quintet) -- In My Heart (Quintet) -- Blue 10 (Trio) -- Every Other Time (Trio) -- You and You Alone (Quintet) -- Z (Quintet) -- Shu Wen (Trio) Disc 2. Later in the Day (Quintet)* -- The Last Goodbye (Quintet)* -- Sunset Blue (Trio) -- Only Just -- Yesterday (Trio) -Wrinkle (Quintet) -- Within These Walls (Quintet) -- One Moment in Time (Trio) Quintet: recorded at Jimmy Mak’s Portland, Oregon January 10, 2007 & January 18, 2008 and at Cornerstone Coffee McMinnville, Oregon January 11, 2007 Trio: recorded and mixed at Heavywood Studios / Lake Oswego, Oregon December 2007 In Jazzkreisen genießt er seit Jahren einen Ruf von Weltruhm: David Friesen, der Meister am Akustikbass, spielte bereits mit allen Größen der Szene und braucht sich wahrlich nicht mehr zu bestätigen. Er gehört zweifelsfrei zu den einflussreichsten Bassisten der Jazz-Zunft. Überlegen setzte er Maßstäbe heutiger Bass-Stilistik, sowohl auf seinem Kontrabass als auch auf seinem selbst konstruierten Oregon-Bass, mit dem er einen ganz und gar eigenen Sound erzielt. Dieses vor allem in fabelhaften Solo-Projekten, seit Jahren in konsequent kammermusikalisch ausgerichteten Trios und nun auch im Quintett. Wer Friesens neues Doppelalbum auflegt, dem perlen 14 elegante, hervorragend produzierte Songs aus den Boxen. Kein Wunder, seine Spielfreude und die seiner Sidemen ist nicht zu überhören. In bester Manier bekommt jeder genügend Freiraum, Melodien kurz fortzutragen, um sie später an einen seiner Kollegen im wahrsten Sinn des Wortes weiterzuspielen. LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 1450 CD

INTERPRET: TITEL:

VARIOUS ARTISTS THE REVOLUTIONARY HYMNS

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Die Zeit der Black Panther Bewegung in den USA, das Zeitalter des Martin Luther King und eines Malcom X werden auf diesem Album in Wort und Ton dokumentiert. The Black Voices (Listen & Clowns All Around & Nearer My God To Thee ), The Last Poets (Back Is Chant & When The Revolution Comes & Run Nigger & Birds Words), Charlie Haden Liberation Music Orchestra (Introduction & We Shall Overcome & Song For Che), Max Roach (Man From South Africa & Lonesome Lover & It’s Time), Archie Shepp (Pickaninny), Albert Ayler (Change As Home), Charles Mingus (Freedom), John Coltrane (Acknowledgement)

106

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14125 CD

INTERPRET: TITEL:

ZBIGNIEW NAMYSŁOWSKI QUINTET NICE & EASY

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Zbigniew Namysłowski (alto-, soprano-, sopranino saxophone) Jacek Namysłowski (trombone) Slawomir Jaskulke (piano) Andrzej Swies (double bass) Grzegorz Grzyb (drums) Double Bubble (Podwójny bubel) Into Circle After Railroad (W kółko po kolei) Le Big Song Samba Nova Gap In The Line (Gapa w ogonku) Not(e) To Save (Nuta do zapisania, lub nie) Western Ballade St. Joseph Walz The Song Of The Pterodactil Cool Aviaq recorded December 2008 at Studio Tokarnia, Poland

Es gibt ihn, und diese Platte präsentiert ihn aufs Feinste: den Namysłowski-Sound. Könnte man diesen Klang genau beschreiben, wäre der Zauber vorbei. Dieser Klang, der Zbigniew Namysłowski von Tausenden anderer Saxophonisten unterscheidet, so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck oder ein genetischer Code. Annäherungen an diesen Klang könnten Vergleiche oder Umschreibungen sein: die Leichtigkeit des Fliegens, die gesangliche Qualität des instrumentalen Tones, die triumphierende Freude eines Langstreckenläufers, die Eleganz des Tänzerischen, die pure Freude am Sein. Etwas Fröhliches, das nicht wie andernorts leider so oft aufgesetzt wirkt, sondern überzeugend von Innen kommt. Und obwohl diese Eigenart auf unzähligen Stunden konzentrierten Übens und Spielens beruht, überträgt sich nirgendwo eine Spur von Anstrengung. In seiner Musik und in seinem Wesen hat sich dieser Saxophonist eine jugendlich anmutende Frische bewahrt. Sein mit jungen Musikern besetztes Quintett beruht auf dem Miteinander, auf der Solidarität des Gebens und Nehmens, eine perfekte Chemie. Dabei, sagt Namysłowski, habe er seine Musiker nicht ausgewählt weil sie jünger, sondern weil sie in seinem Umfeld die Besten seien. Namysłowski steuert die markanten Themen bei und strukturiert die Stücke, die bei aller Komplexität - auch bei vertrackten Rhythmen, raffinierten Harmoniefolgen und Tempiwechseln - niemals „überarrangiert“ anmuten. Alles ergibt sich aus dem Fluss, mit Energie und souveräner Leichtigkeit. Nice & Easy. Bert Noglik

107

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14126 CD

INTERPRET: TITEL:

JONATHAN ROBINSON SPATIAL STASIS

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Jonathan Robinson (double bass), Greg Burk (piano), Ignaz Dinné (alto - & soprano saxophone), Jan-Olaf Rodt (guitar), John B. Arnold (drums) Without A Net -- Dfrnz -- Spatial Stasis -- Seismic Shift -- Tink Anon -- But Then Again… -- News -Bottomless Box -- Make It Break It recorded October 6-7, 2006 at AudioCue Tonlabor, Berlin Beim Quintett-Album des New Yorker Bassisten Jonathan Robinson wechseln notierte Passagen ab mit freiem Zusammenspiel auf Basis offener Kommunikation. Dabei entwickeln Pianist Greg Burk und Robinson selbst - so beschreibt es der Bandleader - „den sechsten Sinn dafür, wohin es musikalisch und harmonisch gehen soll.“ Der Saxophonist Ignaz Dinné malt seine Melodielinien in expressiven Farben, Gitarrist Jan-Olaf Rodt setzt behutsame akkordische Akzente, während Drummer John B. Arnold durch sein stets unbestechliches Gefühl für Tempo begeistert. Auf „Spatial Stasis“ – übersetzbar vielleicht mit „Verharren im Raum“ – geht es jedoch nicht um Stillstand, sondern um dynamische Bewegung und, vergleichbar mit einer musikalischen Stop-Motion-Technik, um deren Sezierung. Komplexes wird in Momentaufnahmen tonaler Zusammenhänge erfahrbar gemacht und im Detail von allen Seiten her betrachtbar. Mit seinem ausdrucksstarken Bassspiel veredelte Jonathan Robinson bereits unzählige Alben und Bandbesetzungen. Unter anderem hat er mit Archie Shepp, Jerry Bergonzi, Bobby Ward, Matt Maneri, Greg Burg, George Garzone, Jay Collins und vielen anderen aufgenommen oder auf der Bühne gestanden. Mit der ersten CD unter eigenem Namen tritt er nun in die Fußspuren der wichtigen Bassisten und Improvisatoren des Jazz – von Charles Mingus über Stanley Clarke, von Peter Kowald bis hin zu Avishai Cohen. Kurz: Jonathan Robinson spielt auf „Spatial Stasis“ sich selbst und kreiert auf diese Weise ein eigenes musikalisches Universum für sich, für seine Mitmusiker und das Publikum: Out of space, deep into space, real in motion. Je nachdem wie Sie mögen. Lassen Sie sich entführen! Carina Prange

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14106 CD

INTERPRET: TITEL:

UWE KROPINSKI / DAVID FRIESEN MADE IN BERLIN

Uwe Kropinski (acoustic guitar) David Friesen (hemage bass) Overtone Tune -- After All Is Said And Done -- Running Children -- Arnold’s Dream -- In A Spanish Way -Narrow Is The Path -- Tana -- Grace -- Little Honest Eyes -- Undated - Recorded at Studio P2, Berlin, May 30 & 31, 1999 Was wir an “Made In Berlin” haben, ist zuallererst der beste Rapport zwischen Musikern, der sich denken lässt: am Bass einen Sänger, der in „After All Is Said And Done“ seine riesige Geige wie eine kleine Flöte klingen lässt; und neben ihm ein Zauberer, der ohne Gags und Gimmicks und ohne elektronischen Firlefanz Gitarre pur spielt, zwar mit einem ganzen Schlag mehr Bünden als unsereiner, aber offenkundig aus der tiefen Überzeugung heraus, dass nur Gitarre pur Gitarre pur hervorbringen kann. Wobei das in seinem Fall ein bisschen zu eng klingen mag. Jeder, sogar Pat Metheny, weiß heutzutage, dass Uwe Kropinski die Sprache der (nicht-klassischen) Gitarre erheblich erweitert hat und sie endlich zu dem Miniorchester hat werden lassen, von dem Altvordere wie George Van Eps nur glaubten, sie würden es bereits dirigieren. Alexander Schmitz

108

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14127 CD

INTERPRET: TITEL:

JENS WINTHER TRIO LOVE SONGS

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Jens Winther (trumpet) Tino Derado (piano) Pepe Berns (double bass) Deep Summer Love -- Vladi -- Behind The Curtains -- Retrato Em Branco E Preto -- You’ve Changed -- I Will Wait For You -Victory -- Love Between Insects Part 1 -- Love Between Insects Part 2 - Inner Feelings recorded July 30 & 31, 2009 at StudioP4 by Jean Szymczak & Andreas Stoffels Zum ersten Mal in mehr als dreißig Jahren als Trompeter wollte Winther in einer intimen Trio-Besetzung mit Klavier und Bass ins Studio gehen. Auch das Programm stand bald fest: „Love Songs“. “Chet Baker hat wunderbare Liebeslieder aufgenommen, auch Miles Davis hat das getan” schwärmt Jens Winther, der nun den Zeitpunkt gekommen sah, seinen eigenen Beitrag zu dieser Tradition zu leisten. Die Tage im Studio mit seinen Berliner Triopartnern Pepe Berns und Tino Derado wurden – und das hört man in jedem Ton der Aufnahmen – zu einem eindrucksvollen Beispiel gelungener musikalischer Kommunikation: „Es war, wie wenn Du in einen Laden gehst, um ein Jackett zu kaufen und findest eines, schlüpfst hinein und weißt: ‚Das ist mein Jackett!‘ Wenn die Dinge so zusammen passen, dann ist es richtig“ erklärt der Trompeter. Jens Winther freut sich über die „Love Songs“ wie über ein beinahe unverdientes Geschenk. Und mit vollen Händen gibt er dieses Geschenk weiter – an Sie, seine Hörer. Tobias Richtsteig

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 1455 CD

INTERPRET: TITEL:

VARIOUS ARTISTS TRIBUTE TO JACQUES BREL

Jacques Brel (voc), Tom Mega (voc), Phil Minton (voc), Gina Sbu (acc), Lydie Auvray (acc), Harry Beckett (tp), Heinz Becker (tp), Wolfgang Schmidtke (reeds), Mal Waldron (p), Veryan Weston (p), Joachim Kühn (p), Django Bates (p), Jan Kazda (b, g), J.-F. Jenny Clark (b) Les Vieux -- Song For Old Lovers -- Who’s Next -- On N’Oublie Rien -- Grand Jacques -- Les Jardins Du Casino -- Amsterdam -- Les Deux Enfants -- Vesoul -- Les Toros -- Tango Funebre -- Le Plat Pays -Amsterdam - recorded 1991 in Düsseldorf, Germany Ein einfacher Zeitgenosse war er sicher nicht, aber seine Chansontexte und seine Interpretationen faszinieren noch heute, 30 Jahre nach seinem Tod, eine große Fangemeinde. Jacques Brel war Zeit seines kurzen Lebens ein Suchender, verausgabte sich in allen privaten und beruflichen Beziehungen. Er war Sänger, Schauspieler, Regisseur, Frauenheld und Weltumsegler, hat sein Leben inszeniert wie ein Regisseur. Und immer wusste sich der Mensch vor dem Star zu retten. Brel war begeisterungsfähig und voller Zweifel, großzügig und unerträglich. Nichts war ihm so unerträglich wie eine Biographie über ein langweiliges Leben. In seinem Falle besteht keine Gefahr. Er starb im Alter von nur 49 Jahren an Lungenkrebs. Sein Einfluss auf die unterschiedlichsten Musiker wird mit dieser Compilation besonders anschaulich - Künstler wie Tom Mega, Joachim Kühn, Phil Minton, Django Bates und Mal Waldron haben hier ihre ganz persönlichen Interpretationen von Brel - Stücken eingebracht.

109

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14128 CD

INTERPRET: TITEL:

FLO BUBLYS’ BRUMCALLI PRIVATLEBEN

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BRUMCALLI: Flo Bublys (drums) Donat Kubrinski (trumpet, flugelhorn) Florian Bergmann (alto saxophone, bass clarinet) Robert Menzel (tenor saxophone) Philipp Domke (trombone) Sebastian Kunzke (tuba) Eldo -- Ludger -- Müllsackblau -- Du bist so Kool! -- Damon Hill -- Mein Rock’n’Roll.de -- Schrei ins Leere -- Privatleben -- Reise -- L.K.I.K. recorded November 5 & 6, 2008 + October 20, 2009 at Studio P1, Berlin by Marco Birkner Die Musik von „Brumcalli“ tönt unerhört. Bei flüchtigem Hinhören mag mancher an Marching Bands aus New Orleans denken. Prinzipiell nicht falsch, aber „Brumcalli“ ist anders. Diese jungen Musiker wuchsen nicht am Mississippi auf, sondern an der Spree und an der Elbe, und sie bringen das ein, was sie beeindruckt, umtreibt, erschüttert und beschäftigt. Unter der Oberfläche brodelt die Raffinesse. Florian Bublys reiht sich ein in die Traditionslinie der Drummer-Bandleader, indem er sich mit jeder Stückidee zugleich den Groove vorstellt, den er dann gemeinsam mit der Band realisiert. Dabei spielt er eine der Stimmen am Schlagzeug, potenziert sich das Ganze durch die anderen mit ihren unterschiedlichen Backgrounds. Eine frische Band mit Musikern aus Berlin und Dresden, die unbeschwert daherkommt und es dennoch ernst meint mit dem Imperativ: „Play your own thing!“ Bert Noglik

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14108 CD

INTERPRET: TITEL:

NINO ROTA MUSIC FOR FEDERICO FELLINI

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14129 CD

INTERPRET: TITEL:

VLADIMIR KARPAROV / ANDREAS BRUNN EAST SIDE STORY

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Andreas Brunn (7- string-acoustic guitar, percussion) Vladimir Karparov (soprano- & tenor saxophone, vocals) East Side Story -- Yardbird Suite -- Lyasata -- Two Faces -Devóiko Mári Húbava -- Gangstas Grave -- Guardian Angel / Jesu Joy Of Man’s Desiring -- Sofia -- Gankino Horo -- The 5th Element recorded by Tobias Dickman & Florent Chaintiou, Berlin Hier treffen im ausdrucksstarken, geschmeidigen Gitarrenspiel des Deutschen Andreas Brunn, in den sehnsuchtsvollen, lyrischen Saxophonlinien des Bulgaren Vladimir Karparov der Okzident und der Orient aufeinander. Ein Klanggewebe entsteht, einem fliegenden Teppich gleich, einem kunstvoll gewirkten Brokatstoff ähnelnd. Lediglich zwei Instrumente sind zu hören – doch sie erwecken eine Welt von Tönen zum Leben. Und dennoch, es wirkt nicht alles nur verwunschen und märchenhaft – kein Hang zu falscher Romantisierung ist spürbar. Wenn Karparov und Brunn zu ihren Instrumenten greifen, tun sie dies als Meister ihres Faches, bringen Erfahrung ein als Bandleader und als gestandene, mit allen Wassern gewaschene Musiker. Dieses Duo hat alles, was ein gutes Duo braucht: gegenseitiges Einfühlungsvermögen, Sympathie für das Instrument des Anderen und dessen musikalische Wesensart, ein offenes Ohr und einen klaren Verstand. Und, ganz wichtig, den unwiderstehlichen Drang, einen tiefen Dialog einzugehen, sich schöpferisch auszutauschen mittels des Instruments. „Karparov meets Brunn“, das heißt, gitarristische Glanzleistungen und saxophonistische Höhenflüge miteinander zu vereinen. Es ist eine ansprechende, bewegte und bewegende Musik, die hierbei entsteht. Sie gewährt Freiraum für die Phantasie des Hörers und trägt die Sehnsucht in sich, die uns von fernen Ländern träumen lässt. „East Side Story“ ist eine Geschichte aus dem Abendland, erzählt mit Mitteln des Morgenlands. Und eine Aufforderung, diese Geschichte zu erleben und dabei Wirklichkeit werden zu lassen. Carina Prange LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 1422 CD

INTERPRET: TITEL:

ABBEY LINCOLN PAINTED LADY

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Abbey Lincoln (voc), Archie Shepp (ss,ts), Roy Burrows (tp), Hilton Ruiz (p), Jack Gregg (b), Freddie Waits (dr) Federico Fellini über Nino Rota: „Er schaffte es nie, sich einen Film von mir im Vorfeld anzuschauen, war aber der Komponist mit den typischsten und unvergesslichsten Melodien zu meinen Filmen. Er brauchte von mir nur einige Hinweise zum Inhalt, welches Gefühl ich erwecken wollte und schrieb Kompositionen, die einem das Gefühl gaben, es selbst getan zu haben.

Musik aus: La Dolce Vita / 8 1⁄2 / La Strada / Il Bidone / Amarcord / Boccaccia 70 …

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Sophisticated Lady – Golden Lady – Painted Lady On The Stage – Throw It All – What Are You Doing The Rest Of Your Life – Caged Bird recorded at Star’s Music Studio, Paris, 1987 Abbey Lincolns Stimme, voller als Billies und aufwühlender als Ellas, verstand es mit ihrer ganz eigenen Art der Phrasierung und ihrem rhythmischen Zeitgefühl eine ganz spezielle Spannung und Dramatik zu erzeugen - eindrucksvoll dokumentiert auf „Painted Lady“ aus dem Jahre 1987. Archie Shepp untermalt gefühlvoll Abbeys Gesang mit sparsamen Melodielinien. Mit poetischen Alben wie „A Turtle‘s Dream“ und „Who Used to Dance“ eroberte Lincoln ein großes Publikum in Europa und Japan. In den USA blieb sie, ähnlich wie Shirley Horn und Helen Merrill, eine Königin ohne Krone. Im August diesen Jahres starb die kämpferische Melancholikerin im Alter von 80 Jahren in New York.

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM ITM 14130 CD

INTERPRET: TITEL:

DAVID FRIESEN CIRCLE OF THREE

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LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

ITM PACIFIC ITMP 086 CD

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INTERPRET: CHRIS MCGREGOR‘S BROTHERHOOD OF BREATH TITEL: THE MEMORIAL CONCERT Pinise Paul (voc), Dave DeFries, Harry Beckett, Peter Volpe (tp, flh), Paul Taylor, Annie Whitehead (tb), Steve Williamson (ss, as, ts), Ray Carles (as), Julian Arguelles (as, bs), Frank Williams (ts), Robert Juritz (ts, bassoon), Roland Perrin (p), George Wolfaardt (el-b), Gilbert Matthews (dr), Thomas Dyani, Daryl Leeque (perc) Dakar -- Sangena -- Andromeda -- Big G -- Lafente -- Bakwehta -- Country Cooking -- Mra

David Friesen (hemage bass) John Gross (tenor saxophone) Greg Goebel (piano)

Im Abstand von fünf Wochen starben 1990 der in England lebende südafrikanische Pianist, Komponist und Orchesterleiter Chris McGregor und sein jahrzehntelanger Gefährte, der Altsaxophonist Dudu Pukwana. Bei diesem mitreißenden Memorial-Konzert erfüllt die legendäre „Brotherhood Of Breath“ mit ungebrochener Kraft die Kompositionen ihrer beiden zentralen musikalischen Köpfe mit neuem Leben. Zugleich ist das Konzert ein Tribut an die viel zu früh verstorbenen Mitglieder des Orchesters: den Trompeter Mongezi Feza und die beiden Bassisten Johnny Dyani und Harry Miller. LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

When Will You Return? Song For Tristan Araya This and That The Light Inside Freswick Castle Serenade One Last Time recorded live at Fattoria Musica, Osnabrück, Germany, March 28, 2009

ITM PACIFIC ITMP 066 CD

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INTERPRET: JERRY GRANELLI TITEL: A SONG I TOUGHT I HEARD BUDDY SING Jerry Granelli (dr), Kenny Garrett (as), Julian Priester (tb), Bill Frisell (g, bj), Robben Ford (g), Anthony Cox (b) Wanderlust -- Smoky Row -- The Oyster Dance -- Billie’s Bounce -- Coming Through Slaughter -- In That Number -- Prelude To Silence -- I Put A Spell On You -- Blues Connotation recorded in Seattle, 1992 Buddy Bolden ist eine Legende, eine von Mythen umrankte Gestalt aus der Frühzeit des Jazz, wahrscheinlich der erste Jazz-Kornettist überhaupt; ein Mann von dessen Pionierarbeit kein einziges Tondokument existiert. Jerry Granelli ließ sich aber weniger von der Musik dieser Ära als vielmehr von Michael Ondaatjes Roman (Coming Trough Slaughter) über diesen besessenen Mann aus New Orleans inspirieren. Das Musikeraufgebot ist erlesen und Wayne Horvitz steuerte zwei Kompositionen bei. Granellis Mannschaft schlägt einen stimmungsvollen Bogen vom New-Orleans-Shuffle-Groove über Charlie Parker und Johnny Hodges bis zu Ornette Coleman. Mittendrin treffen sich Ford und Frisell zu einer magischen Zeitlupenfassung von „I Put A Spell On You“. Eine eigenwillige Referenz, die das Flair des Mysteriösen in die jazzige Jetztzeit fortspinnt.

David Friesen gehört zweifelsfrei zu den einflussreichsten Bassisten der Jazz-Zunft. Überlegen setzte er Maßstäbe heutiger Bass-Stilistik, sowohl auf dem Kontrabass als auch auf seinem selbst konstruierten Hemage-Bass, mit dem er einen ganz und gar eigenen Sound erzielt. Und dies vor allem in fabelhaften Solo-Projekten, in vorbildlich melodiebewusst gestalteten Duo-Künsten, in konsequent kammermusikalisch ausgerichteten Trio-Spielen, hier mit John Gross, dem über die Zeiten bestens bewährten Teamplayer bei Stan Kenton, Lionel Hampton, Shelly Manne, Don Ellis, Bill Holman, Gerald Wilson, Woody Herman, Toshiko Akiyoshi… und Pianist Greg Goebel. David Friesen ist ein Meister im Geschichtenerzählen und dezent dramatischer Stimmungen. Seine neueste Veröffentlichung „Circle Of Three“ kann als neuer Meilenstein seiner sagenhaften Laufbahn gewertet werden. Vom Opener Song „When Will you Return?“ zu den schillernden Farben von „One Last Time“ - der passende Titel „Circe Of Three“ fokussiert auf das intensive Spiel der drei durch Friesens fesselnden Kompositionen. „Ich muss eine Geschichte erzählen wenn ich improvisiere“ sagte der Bassist kürzlich. „Die Melodie vom Song und das Ende jeder Phrase sind das Herzstück jedes Prozesses. Es ist die Phrase, die Veränderungen zur Improvisation einleitet, nicht die Veränderung selbst.“

LABEL: BEST. NR.: MEDIUM:

Friesens schallender Bass, Gross‘ erdiger aber doch ätherischer Tenor, Goebels natürliche Keyboard Artikulationen - individuell und kollektiv, der Sound gibt Raum, die Geschichten weiter auszuführen. Wie ein guter Film…

“Sag mir, mit wem Du gehst, und ich sag Dir, wer Du bist”. Wäre David Friesen nicht schon als Instrumentalist und Komponist hoch geachtet, müsste man ihn allein wegen der Gesellschaft schätzen, in die er sich begibt. Hier präsentiert er sich im Trio mit den beiden Jazzlegenden Clark Terry und Bud Shank. Virtuos und einfaltsreich lässt er in ausgewählten Standards und einem Blues fast vergessen, dass diese ungewöhnliche Besetzung ohne RhythmSection auskommt.

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ITM PACIFIC ITMP 084 CD

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INTERPRET: DAVID FRIESEN / CLARK TERRY / BUD SHANK THREE TO GET READY TITEL: David Friesen (b), Clark Terry (tp, flh, voc), Bud Shank (as) Should I -- softly As In A Morning Sunrise -- Queeze Me -- No Greater Love -- my Funny Valentine -- Have You Met Miss Jones -- I Hear A Rhapsody -Payin Them Berlin Dues Blues recorded at Schauspielhaus, Berlin, February 1994

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jazzwerkstatt



LABEL: BEST. NR: MEDIUM:

ITM ITM 920013 CD

 INTERPRET: TITEL:

 CREAM THE ALTERNATIVE ALBUM GINGER BAKER - ERIC CLAPTON - JACK BRUCE

c r e a m T h e

ITM_9200013_CREAM.indd 1

A lT e r n AT i v e

A l b u m

03.09.12 17:00

Alternate tracks die seinerzeit für die Cream Alben Fresh Cream und Disraeli Gears verworfen worden sind in typischem Cream Sound:

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jazzwerkstatt LABEL: BEST. NR: MEDIUM:

ITM ITM 920012 2 CD

INTERPRET: TITEL:

GINGER BAKER, SONNY SHARROCK, NICKY SKOPELITIS, PETER BROTZMANN, JAN KAZDA NO MATERIAL

GI NG ER BA KE R SO NN Y SH AR RO CK N O M AT E R I A L NI CK Y SK OP EL IT IS PE TE R BR ÖT ZM AN N JA N KA ZD A ITM_920012_NO MATERIAL.indd 1

17.09.12 17:21

Zwei großartige Live acts aus München und aus der Mühle Hunziken bei Bern (Schweiz).

LABEL: BEST. NR: MEDIUM:

ITM ITM 920011 CD

INTERPRET:

GINGER BAKER, AMPOFO, ANSON BANGOURA, FRANCIS MENSAH, TH. AKURO DYANI, JAN KAZDA U.V.A. THE AFRICAN FORCE

TITEL:

GINGER BAKER ThE AfRIcAN foRcE

In Anlehnung an AIR FORCE mit afrikanische Percussionisten GINGER BAKER African Force.

jazzwerkstatt label: best. Nr: medium: interpret: titel:

New Release

jazzwerkstatt ITM 920014 CD david friesen brilliant heart

When Scott was born, there was an instant melting of hearts. Kim Friesen, October 2012All the music on this CD was composed for my son, Scott Benjamin Friesen 1968 - 2009.Sailing small boats became his joyful pastime. He loved jazz…he played the guitar, electric bass and enjoyed the tranquility of playing classical music with/on his Violin. He was a painter… Painting the Blues or creating the beautiful Purple Painting among many others. Where the Light Falls refers to his love of photography. Circle of Three refers to the three creative art forms that became a part of his life…music, painting and photography. He built a fence and then a gate and stated, ”My New Gate will protect and keep My Dog Elie safely inside my Backyard Haven.” He loved his dog Elie.Want of Method (turmoil) causes suffering and sometimes the result is death, but there is the hope that comes from the promise of eternal life shown through the mercy of a loving God… and so… Be at Rest, Oh My Soul. Forever, Scotty F. is a Brilliant Heart. David Friesen, October 2012

Re- Release label: best. Nr: medium:

jazzwerkstatt ITM 960066 CD

interpret: titel:

jerry granelli A Song I tought I heard buddy sing

Buddy Bolden ist eine Legende, eine von Mythen umrankte Gestalt aus der Frühzeit des Jazz, wahrscheinlich der erste Jazz-Kornettist überhaupt; ein Mann von dessen Pionierarbeit kein einziges Tondokument existiert. Jerry Granelli ließ sich aber weniger von der Musik dieser Ära als vielmehr von Michael Ondaatjes Roman (Coming Trough Slaughter) über diesen besessenen Mann aus New Orleans inspirieren. Das Musikeraufgebot ist erlesen und Wayne Horvitz steuerte zwei Kompositionen bei. Granellis Mannschaft schlägt einen stimmungsvollen Bogen vom New-Orleans-Shuffle-Groove über Charlie Parker und Johnny Hodges bis zu Ornette Coleman. Mittendrin treffen sich Ford und Frisell zu einer magischen Zeitlupenfassung von „I Put A Spell On You“. Eine eigenwillige Referenz, die das Flair des Mysteriösen in die jazzige Jetztzeit fortspinnt.

Förderverein jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg e.V. ƒ Altvaterstr. 3, 14129 Berlin, Germany Tel. +49 (0)30/814 59 22 0 ƒ Fax +49 (0)30/814 59 22 33 www.jazzwerkstatt.eu ƒ [email protected]

jazzwerkstatt ITM ARCHIVES LABEL: ITM 920004 BEST. NR.: TONTRÄGER: 2 CD im Schuber

INTERPRET: TITEL:

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THAD JONES / MEL LEWIS ORCHESTRA IN EUROPE

JAZZ

Thad Jones (corn, arr, co-leader) Mel Lewis (dr, co-leader) Irvin Stokes / Larry Moses / Ron Tooley / Simo Salminen (tp, flh) John Mosca / Doug Purviance / Lee Robertson / Lolly Bienenfeld (tb) Dick Oatts (ss, as, cl, fl) Steve Coleman (as, cl, fl) Robert Blackwell / Richard Perry (ts, fl) Charles Davis (bars, cl, bcl) Jim McNeely (p) Jesper Lundgaard (b)

In der zweiten Hälfte der 60iger und in den 70iger Jahren verkörperte das THAD JONES – MEL LEWIS JAZZ ORCHESTRA den international erfolgreichsten, tonangebenden, künstlerisch herausragenden wie beispielgebend innovativen Klangkörper im Zeichen der kreativen Weiterführung des swingenden Big-Band-Jazz. Der Umstand, dass die vorliegende Doppel-CD die allerletzten Konzertaufnahmen des heute legendären Orchesters (mit völlig unterschiedlichen Programmen) enthält, macht sie, ganz abgesehen von den superben musikalischen Impressionen, zu einer echten „in memoriam“-Besonderheit. Außerdem möchte man den heutigen Zeitabstand von nahezu drei Jahrzehnten kaum glauben - was für eine Aktualität, welch bezwingende künstlerische Ausstrahlung! Hier offenbaren sich auf grandiose Weise die zeitlose Bedeutung der von Thad Jones konzipierten Musik sowie deren von bestechender Qualität markierte orchestrale Umsetzung. In der meisterhaften Verschmelzung von Swing-Tradition und Progress - orthodox und zeitgenössisch in einem - besaß keine andere Big Band dieser Zeit ein derart spezifisches, so intensiv von der Handschrift ihres künstlerischen Leiters geprägtes Profil wie das THAD JONES – MEL LEWIS JAZZ ORCHESTRA. Stets fasziniert das konzeptionelle Gesamtbild - subtil-balladesk oder prall-explosiv, organisch verwoben mit exzellenter Solistik und im wahrsten Sinne „beflügelt“ von Mel Lewis´ genialer, federnd-pulsierender Schlagzeugarbeit mit dem so charakteristischen Sound seiner Becken. Karlheinz Drechsel, 2006 CD 1 - (1 – 6) rec. 26.Oktober 1978, „Polish Jazz Jamboree“, Kongreßhalle Warschau (7 – 8) rec. 02.Oktober 1978, Filmtheater „Kosmos“, Berlin Samba Con Get Chu (Bob Brookmeyer) / Soli: Thad Jones, Robert Rockwell, Dick Oatts (ss), Jim McNeely, Mel Lewis Qietude (Thad Jones) / Solo: Jim McNeely -- Cecilia Is Love (Frank Foster) / Solo: Larry Moses (flh) -- I Love You (Cole Porter) / Solo: Thad Jones -- And I Love You So (Don McLean) / Soli: Thad Jones, Jim McNeely -That´s Freedom (Hank Jones) / Soli: Jim McNeely, John Mosca -- The Second Race (Thad Jones) / Soli: Jim McNeely, Irvin Stokes, Richard Perry -- Willow Weep For Me (Ann Ronell) / Soli: Thad Jones, John Mosca CD 2 - rec. 02.Oktober 1978, Filmtheater „Kosmos“, (Ost-) Berlin Sixty First And Richard (Thad Jones) / Soli: Jesper Lundgaard, Irvin Stokes, Jim McNeely -- Body And Soul (J.W.Green / R.Sour / E.Heyman / F.Eyton) / Solo: Thad Jones -- Don´t Get Sassy (Thad Jones) / Soli: Jim McNeely, Irvin Stokes, Robert Rockwell -- A Child Is Born (Thad Jones) / Solo: Jim McNeely -- Fingers (Thad Jones) / Soli: John Mosca, Larry Moses, Richard Perry, Jim McNeely, Jesper Lundgaard, Mel Lewis -- The Intimacy Of The Blues (Billy Strayhorn) / Soli: Jim McNeely, Doug Purviance, Steve Coleman, Thad Jones, Charles Davis

Förderverein jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg e.V. • Altvaterstr. 3 • 14129 Berlin Germany • fon: +49 (0)30 - 814 59 22 - 10 • fax: +49 (0)30 - 81 459 22 33 mail: [email protected] • www.records-cd.com • www.jazzwerkstatt.eu

ITM ARCHIVES LABEL: ITM 920002 BEST. NR.: TONTRÄGER: 2 CD

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INTERPRET: THE LIONEL HAMPTON BIG BAND AIR MAIL SPECIAL TITEL: Recorded may 29th 1983 at Kongresssaal Hygienemuseum Dresden by Rundfunk der DDR

JAZZ

Lionel Hampton (vib/voc/dr/ld) - Barry Reis, Vincent Cutro, Byron Stripling, Johnny Walker (tp/flh) - Charles Stephens, Bob Trowers (tb) - Chris Gulhaghuen (btb) - Tom Chapin (as/fl) - Adam Brenner (as) - Doug Miller (ts/cl) - Jerry Weldon (ts) - Paul Jeffreys (bars, ts) - John Colianni (p) - Bob Bodley (b) - Frank Dunlop (dr) - Sam Turner (perc) Den rhythmisch vitalen, schwarzen Rhythm ’N’ Blues, wie ihn Lionel Hampton (1908 – 2002) Anfang der 40iger Jahre programmatisch und mit Riesenerfolg als erster im Jazz exerziert hatte, erlebte vier Jahrzehnte später in Dresden eine neuerliche Sternstunde! Hieran hatte das Publikum zweifellos keinen geringen Anteil, reagierte es doch nicht nur schlechthin mit überschäumendem Jubel, sondern entfaltete - zu Hamptons unverkennbarer Freude - überraschend aktive Kommunikation. Irgendwann tanzte man mit ausgelassener, geradezu entfesselter Begeisterung zwischen den Sitzreihen, erkletterte letztendlich sogar die Bühne und vollführte gemeinsam mit dem „großen Magier“ rhythmisch-ekstatische, von präzisem Off Beat-Hände-klatschen unterstützte Tanzbewegungen. Und wohl nur selten dürfte ein Publikums-„Chor“ so freudvoll und intensiv Hamptons humorvolle Gesangsvorgaben erwidert haben. Es herrschten Stimmung und Happiness pur! Bezeichnend Lionel Hampton´s Worte nach dem Konzert, total erschöpft, in Schweiß gebadet, überglücklich: „Es war wie einst im Apollo! Ganz und gar unglaublich!“ Wie schön, dass das einmalige Dresdner Konzert vom DDR-Rundfunk aufgezeichnet wurde und in Form dieser Doppelbox für die Nachwelt bewahrt ist. Karlheinz Drechsel

LABEL: ITM ARCHIVES ITM 920003 BEST. NR.: TONTRÄGER: 2 CD

INTERPRET: TITEL:

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THE WOODY HERMAN ORCHESTRA REUNION AT NEWPORT

Recorded november 1th, 1978 at Stadthalle Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) by Rundfunk der DDR Woody Herman (cl/ss/as/ld) - Bill Byrne, Glenn Drews, Dave Kennedy, Jim Powell (tp/flh) - Birch Johnson, Nelson Hinds (tb) - Larry Shunk (btb) - Bill Ross, Joe Lovano (fl/ts) - Frank Tiberi (fl/ts/fagott) - Gary Smulyan (bars) - Dave Lalama (p) - Jay Andersen (b) - John Riley (dr) Wahre Sternstunden verblassen nicht! Dafür ist Woody Hermans Konzert-Reminiszenz vom 01.11.1978, wie sie hiermit erstmals komplett vorliegt, allerbester Beweis. In jener Nacht kamen die so typischen Woody-HermanOrchesterqualitäten auf wahrhaft brillante Weise zur Geltung: Vitalität, Kraft, Ensemblepräzision, Dynamik, Solistik, Arrangements, enorm swingender Drive und nicht zuletzt das signifikante Klangbild des homogenen „Four Brothers“-Saxophonsounds. Woody Herman (1913-1987) leistete für den Big-Band-Jazz und dessen Progress seit Swing-Tagen Herausragendes. Seinen Musikern fühlte er sich gleichsam als Chef und Freund verbunden. Woody Herman ist in der History Of Jazz unsterblich, verbunden mit einer ebenso riesigen wie künstlerisch grandiosen Hinterlassenschaft. Die vorliegenden Konzertaufnahmen erinnern nicht nur an die letzte Schaffensdekade des Woody-Herman-Orchestra, sondern zählen - incl. Woody´s Ansagen - mit zu dessen überzeugendsten Tondokumenten von zeitlosem Wert. Karlheinz Drechsel

CD Design Auszeichnungen

  



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LUTEN PETROWSKY

JOHN LINDBERG

ALAN BERN ALEX SCHLIPPENBACH ERNST BIER URS LEIMGRUBER PERRY ROBINSON DAVID FRIESEN JOHANNES BAUER

JAN KAZDA ALAN SKIDMORE GERHARD GSCHLÖSSL JOHANNES ENDERS SVEN-AKE JOHANSSON JAN RODER MICHAEL GRIENER JOHANNES FINK HEINRICH KÖBBERLING

HYPERACTIVE KID CLAUDIO PUNTIN

EVAN PARKER UWE OBERG

RAKALAM BOB MOSES HERMANN KELLER CARL LUDWIG HÜBSCH

AUGUSTO PIRODDA EKKEHARD WÖLK THOMAS BORGMANN jazzwerkstatt & Klassik Produktionsges. mbH Walter-Benjamin-Platz 2, D - 10629 Berlin fon: +49 (0)30/81459220, fax: +49 (0)30/814592233 [email protected], www.records-cd.com [email protected], www.jazzwerkstatt.eu