Reform des UN-Sicherheitsrats - Die Errungenschaft der ...

recht zu werden" (SAUDI ARABIA MINISTRY OF FOREIGN AFFAIRS 2013, DEUTSCHE. ÜBERSETZUNG ZITIERT NACH ERDMANN 2013). Sicher waren auch ...
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Marcel Siegert

Reform des UN-Sicherheitsrats Die Errungenschaft der Vergangenheit zukunftsfähig machen Eine Analyse der Staatenpositionen in der Debatte seit den 1990ern

disserta Verlag

Siegert, Marcel: Reform des UN-Sicherheitsrats - Die Errungenschaft der Vergangenheit zukunftsfähig machen: Eine Analyse der Staatenpositionen in der Debatte seit den 1990ern, Hamburg, disserta Verlag, 2015 Buch-ISBN: 978-3-95425-824-6 PDF-eBook-ISBN: 978-3-95425-825-3 Druck/Herstellung: disserta Verlag, Hamburg, 2015 Covermotiv: © laurine45 – Fotolia.com

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Inhaltsverzeichnis Seite

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................................ i Tabellenverzeichnis ...................................................................................................................... ii Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................ iii 1

2

3

4

5

Einleitung................................................................................................................................ 1 1.1

Problemstellung................................................................................................................ 1

1.2

Fragestellung und Ziele der Arbeit ................................................................................... 2

1.3

Aufbau der Arbeit ............................................................................................................. 4

1.4

Literaturüberblick ............................................................................................................. 5

1.4.1

Monografien, Aufsätze, etc. ...................................................................................... 5

1.4.2

Internetplattformen .................................................................................................. 6

1.4.3

Vorangegangene Erhebungen von Länderpositionen ............................................... 6

Grundlegendes zum UN-Sicherheitsrat ............................................................................... 8 2.1

Aufgaben des Sicherheitsrats ........................................................................................... 8

2.2

Zusammensetzung des Sicherheitsrats ............................................................................ 9

2.3

Abstimmungsverfahren im Sicherheitsrat ........................................................................ 9

2.4

Zusammenfassung .......................................................................................................... 10

Reform des UNSC: Gründe, Ziele & Probleme ................................................................ 11 3.1

Sicherheitsratsreform als Kern der UN-Reform ............................................................. 11

3.2

Mangel an Repräsentativität, Effektivität und Legitimität ............................................. 13

3.3

Hindernisse einer Reform des UNSC .............................................................................. 14

3.4

Zusammenfassung .......................................................................................................... 16

Kategorisierung der Diskussion um den UNSC ................................................................ 17 4.1

Größe eines erweiterten Sicherheitsrats ....................................................................... 17

4.2

Kategorien der Mitgliedschaft ........................................................................................ 18

4.3

Regionale Repräsentation .............................................................................................. 19

4.4

Das Vetorecht der fünf ständigen Mitglieder ................................................................. 20

4.5

Arbeitsmethoden und Beziehung zur Generalversammlung ........................................ 22

4.6

Zusammenfassung .......................................................................................................... 24

4.7

Schlussfolgerungen für die Analyse ................................................................................ 25

Reformgeschichte des Sicherheitsrats ................................................................................ 26 5.1

Die Reformdiskussion bis 1990 ..................................................................................... 26

5.2

Wiederaufleben der Diskussion in den 1990ern ............................................................ 27

5.2.1

Neue Weltordnung benötigt neuen Sicherheitsrat ................................................. 27

5.2.2

Der Razali-Plan von 1997 ......................................................................................... 29

5.3

5.3.1

Auftakt zum Gipfel ................................................................................................... 30

5.3.2

Reformmodelle vor dem Weltgipfel ........................................................................ 31

5.4

6

Hohe Erwartungen an den Weltgipfel 2005 ................................................................... 30

Neue Gespräche zwischen 2008 und 2013 ..................................................................... 34

5.4.1

Das Ende der OEWG ................................................................................................ 34

5.4.2

Neue Verhandlungen und eine neue Staatengruppe .............................................. 36

5.4.3

Erneuter Abbruch der Verhandlungen und aktuelle Situation ................................ 38

5.5

Zusammenfassung .......................................................................................................... 40

5.6

Schlussfolgerungen für die Analyse ................................................................................ 40

Analyse der Staatenpositionen ............................................................................................ 42 6.1

Einleitende Bemerkungen .............................................................................................. 42

6.1.1

Aufbau des Kapitels ................................................................................................. 42

6.1.2

Auswahl des Untersuchungsmaterials..................................................................... 43

6.1.3

Überblick über die heute einflussreichsten UN-Staaten ......................................... 44

6.2

Untersuchungszeitpunkt 1996/1997 (51. GV) ................................................................ 45

6.2.1

Kategorie Erweiterung ............................................................................................. 45

6.2.2

Kategorie Vetorecht................................................................................................. 46

6.2.3

Kategorie Arbeitsmethoden .................................................................................... 47

6.2.4

Positionen der heute einflussreichsten UN-Staaten ............................................... 48

6.2.5

Zwischenfazit ........................................................................................................... 50

6.3

Untersuchungszeitpunkt 2004/2005 (59. GV) ................................................................ 51

6.3.1

Kategorie Erweiterung ............................................................................................. 52

6.3.2

Kategorie Vetorecht................................................................................................. 53

6.3.3

Kategorie Arbeitsmethoden .................................................................................... 54

6.3.4

Positionen der heute einflussreichsten UN-Staaten ............................................... 55

6.3.5

Zwischenfazit ........................................................................................................... 58

6.4

Untersuchungszeitpunkt 2013/2014 (68. GV) ................................................................ 59

6.4.1

Kategorie Erweiterung ............................................................................................. 59

6.4.2

Kategorie Vetorecht................................................................................................. 60

6.4.3

Kategorie Arbeitsmethoden .................................................................................... 61

6.4.4

Positionen der heute einflussreichsten UN-Staaten ............................................... 62

6.4.5

Zwischenfazit ........................................................................................................... 64

6.5

Vergleich der Untersuchungszeitpunkte ........................................................................ 65

6.5.1

Kategorie Erweiterung ............................................................................................. 67

6.5.2

Kategorie Vetorecht ................................................................................................ 69

6.5.3

Kategorie Arbeitsmethoden .................................................................................... 72

6.5.4

Positionen der heute einflussreichsten UN-Staaten ............................................... 73

6.5.5

Zwischenfazit ........................................................................................................... 80

6.6

Zusammenfassung .......................................................................................................... 81

7

Fazit und Schlussbetrachtung............................................................................................. 82

8

Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 87

Anhang 1: Analyseanleitung ..................................................................................................... 95 Anhang 2: Auflistung der Staatenpositionen 1996/1997 (51. GV) ....................................... 109 Anhang 3: Auflistung der Staatenpositionen 2004/2005 (59. GV) ....................................... 119 Anhang 4: Auflistung der Staatenpositionen 2013/2014 (68. GV) ....................................... 130 Anhang 5: Auflistung der heute einflussreichsten UN-Staaten (Stand: 2013).................... 142

Abkürzungsverzeichnis ACT

Accountability, Coherence, Transparency

AU

Afrikanische Union

CARICOM

Caribbean Community and Common Market

EEG

Eastern European Group

G4

Gruppe der Vier

GV

Generalversammlung

IGN

Intergovernmental Negotiations

NAM

Non-Aligned Movement

NGO

Non-governmental organization

OEWG

Open-ended Working Group

OAU

Organization of African Unity

OIC

Islamic Cooperation

P5

Permanent Five / permanent members

PSIDS

Pacific Small Island Developing States

S5

Small Five

SIDS

Small Island Developing States

UfC

Uniting for Consensus

UN

United Nations

UNSC

United Nations Security Council

i

Tabellenverzeichnis Seite

Tab. 1

Kategorien der UN-Reform

12

Tab. 2

Ziele der Sicherheitsratsreform

13

Tab. 3

Modelle der Hochrangigen Gruppe

31

Tab. 4

Modell der „Gruppe der Vier“ 2005

32

Tab. 5

Modell der Gruppe „Uniting for Consensus“ 2005

33

Tab. 6

Modell der Gruppe afrikanischer Staaten 2005

33

Tab. 7

Modell der Gruppe „L.69“ 2012

38

ii

Abbildungsverzeichnis Seite

Abb. 1

Kategorien und Unterkategorien der Analyse

25

Abb. 2

Staaten mit mindestens einer klaren Position 1996/1997

45

Abb. 3

Staatenpositionen 1996/1997 – Erweiterung

45

Abb. 4

Staatenpositionen 1996/1997 – Vetorecht

46

Abb. 5

Staatenpositionen 1996/1997 – Arbeitsmethoden verbessern

47

Abb. 6

Gesamtübersicht – Untersuchungszeitpunkt 1996/1997

48

Abb. 7

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 1996/1997 – nach Bevölkerung

Abb. 8

48

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 1996/1997 – nach Flächengröße

48

Abb. 9

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 1996/1997 – nach BIP

48

Abb. 10

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 1996/1997 – nach UNBeitragszahlungen

Abb. 11

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 1996/1997 – nach UNTruppen

Abb. 12

48

48

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 1996/1997 – Indikatoren zusammengefasst

50

Abb. 13

Staaten mit mindestens einer klaren Position 2004/2005

51

Abb. 14

Staatenpositionen 2004/2005 – Erweiterung

52

Abb. 15

Staatenpositionen 2004/2005 – Vetorecht

53

Abb. 16

Staatenpositionen 2004/2005 – Arbeitsmethoden verbessern

54

Abb. 17

Gesamtübersicht – Untersuchungszeitpunkt 2004/2005

55

Abb. 18

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2004/2005 – nach Bevölkerung

Abb. 19

55

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2004/2005 – nach Flächengröße

55

Abb. 20

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2004/2005 – nach BIP

55

Abb. 21

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2004/2005 – nach UNBeitragszahlungen

Abb. 22

55

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2004/2005 – nach UNTruppen

55 iii

Abb. 23

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 1996/1997 – Indikatoren zusammengefasst

57

Abb. 24

Staaten mit mindestens einer klaren Position 2013/2014

59

Abb. 25

Staatenpositionen 2013/2014 – Erweiterung

59

Abb. 26

Staatenpositionen 2013/2014 – Vetorecht

60

Abb. 27

Staatenpositionen 2013/2014 – Arbeitsmethoden verbessern

61

Abb. 28

Gesamtübersicht – Untersuchungszeitpunkt 2013/2014

62

Abb. 29

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2013/2014 – nach Bevölkerung

Abb. 30

62

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2013/2014 – nach Flächengröße

62

Abb. 31

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2013/2014 – nach BIP

62

Abb. 32

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2013/2014 – nach UNBeitragszahlungen

Abb. 33

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2013/2014 – nach UNTruppen

Abb. 34

62

62

Positionen der heute einflussreichsten Staaten 2013/2014 – Indikatoren zusammengefasst

64

Abb. 35

Staaten mit mindestens einer klaren Position – Zeitreihenvergleich

66

Abb. 36

Neue ständige Sitze – Zeitreihenvergleich

67

Abb. 37

Neue nichtständige Sitze – Zeitreihenvergleich

68

Abb. 38

Vetorecht abschaffen – Zeitreihenvergleich

69

Abb. 39

Vetorecht ausweiten – Zeitreihenvergleich

70

Abb. 40

Vetorecht beschränken – Zeitreihenvergleich

71

Abb. 41

Arbeitsmethoden verbessern – Zeitreihenvergleich

72

iv

1

Einleitung

1.1 Problemstellung Lange Zeit hatte Saudi-Arabien auf einen nichtständigen Sitz im UNSicherheitsrat (UNSC) hingearbeitet. Am 17. Oktober 2013 ging der Wunsch in Erfüllung: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen wählte das arabische Land erstmals in das wichtigste Organ der UN. Angetreten aber hat Saudi-Arabien seinen Sitz nicht; Begründung: Unfähigkeit und Doppelmoral des UNSC (ERDMANN 2013, BBC 2013). Damit sorgte Saudi-Arabien für einen Eklat in der Völkergemeinschaft. Eine Mitgliedschaft schließe das Land aus, bis der Sicherheitsrat "reformiert worden ist und ihm die Mittel gegeben wurden, seine Aufgaben zu erfüllen und seiner Verantwortung […] gerecht zu werden" (SAUDI ARABIA MINISTRY

OF

FOREIGN AFFAIRS 2013,

DEUTSCHE

ÜBERSETZUNG ZITIERT NACH ERDMANN 2013). Sicher waren auch andere Gründe für die Entscheidung maßgebend; dennoch sorgte der Schritt für einen neuen negativen Höhepunkt in einer schier unendlichen Debatte: der Reform des UN-Sicherheitsrats. Seit Gründung der UN, 1945, währt diese Diskussion, denn der Rat muss sich stets der aktuellen internationalen Situation anpassen, um seine Aufgaben wahrnehmen zu können. Seine letzte Reform liegt allerdings mehr als 50 Jahre zurück. Da das Ende des Kalten Krieges zu einer extremen Veränderung des internationalen Systems führte, hat sich die Debatte speziell in den 1990ern äußerst intensiviert. Der UNSC bildet das mächtigste Hauptorgan der UN und ist hauptverantwortlich für die weltweite Friedenssicherung. Eine Untersuchung der Reformdebatte ist daher von großer Wichtigkeit. So schreiben Gareis und Varwick (2006: 273), dass „in diesem Vorhaben alle Schwierigkeiten und Hindernisse der institutionellen Umgestaltung der Organisation wie in einem Brennglas gebündelt erscheinen“. Sie sprechen vom schwierigsten aller UN-Reformvorhaben (EBD.). Eine Neuordnung des Sicherheitsrats bezeichnet Bauer (2005: 53) als “Kernfrage des Friedenssicherungssystems der Vereinten Nationen”. Laut Ozgercin und Steinhilber (2005: 6) spiegeln sich in der Debatte zudem die wichtigsten Rivalitäten auf dem Globus wider. Die Aussagen verdeutlichen, von welch hoher Wichtigkeit eine baldige Reform des Organs ist. Bis heute debattieren die UNMitgliedsstaaten allerdings ohne Aussicht auf baldigen Erfolg. Die Diskussion ist festgefahren und das Finden eines Lösungsvorschlags scheint unmöglich. Jede Position er-

1

zeugt eine Gegenposition, sodass die Debatte von schier unlösbaren Grabenkämpfen geprägt ist und immer mehr an Übersichtlichkeit verliert.

1.2 Fragestellung und Ziele der Arbeit Diese Arbeit wird die Mehrheitsverhältnisse der verschiedenen Meinungslager in der Diskussion nach der Debattenintensivierung 1990 darstellen und deren Veränderungen im Zeitverlauf aufzeigen. Die zugrundeliegende Fragestellung lautet: Wie haben sich die Mehrheitsverhältnisse der Staatenpositionen seit den 1990ern geändert? Unter „Position“ wird die Haltung eines Staates zu Reformvorschlägen verstanden. Ein Land kann demnach Vorschläge befürworten, ablehnen oder sich nicht (genau) dazu äußern. Dadurch lassen sich die Mehrheitsverhältnisse zwischen den Befürwortern, den Gegnern und unbekannten Positionen aufzeigen. Als Quellenmaterial der Analyse dienen die offiziellen Protokolle der Plenarsitzungen zum Agendapunkt „Question of equitable representation on and increase in the membership of the security council and related matters” der Generalversammlung. Auf Grundlage

eines

Kategoriensystems

werden

die

Stellungnahmen

der

UN-

Mitgliedsstaaten zu verschiedenen Untersuchungszeitpunkten analysiert. Kategorien und Untersuchungszeitpunkte werden im Laufe der Abhandlung erarbeitet. In welchen Kategorien herrscht zu den Erhebungszeitpunkten bspw. die größte Einigkeit? Welche Forderungen erreichen eine Zweidrittelmehrheit, welche nicht? Aufbauend auf diesen Ergebnissen wird es daraufhin möglich, Tendenzen der Debatte darzustellen. In welcher Kategorie haben sich im Laufe der Zeit die Mehrheitsverhältnisse verschoben? Wächst in einer Kategorie das Lager der Fürsprecher oder der Gegner, stagnieren die Verhältnisse oder schrumpft eine Seite in ihrer Anzahl? Bezogen in einer Kategorie womöglich früher deutlich mehr Staaten Stellung als heute? Diagramme werden die Auswertungsergebnisse grafisch dar- und gegenüberstellen. Die Auffälligkeiten in den Darstellungen werden angesprochen und durch Erklärungsversuche gestützt. Das beschriebene Vorgehen wird nicht nur für alle UN-Mitglieder durchgeführt, sondern auch für die heute einflussreichsten Staaten der UN (Stand: 2013). Da als Ziel der Reformdebatte u. a. gilt, bedeutende Staaten besser im UNSC repräsentiert zu sehen, erscheint eine Analyse der Positionen dieser Nationen besonders interessant. Welche Staaten zu den einflussreichsten der UN gezählt werden, wird in dieser Arbeit über fünf Indikatoren ermittelt. Neben der Bevölkerung, Flächengröße und dem Bruttoinlandspro2

dukt eines Staates rücken hierbei auch die Anteile am UN-Gesamtbudget sowie das Abstellen von UN-Truppen in den Fokus. Diese fünf Bereiche wurden gewählt, da ihnen in der Diskussion eine große Bedeutung zugemessen wird. Vorwiegend dann, wenn es um die Frage geht, welches Land für einen neuen ständigen Sitz in Frage kommt. In allen fünf Bereichen werden die zehn stärksten Staaten aufgeführt. Jedes Land, das mindestens in einem Bereich vertreten ist, wird in die Liste der einflussreichsten UN-Staaten aufgenommen. Die Untersuchung wird zeigen, wie sich die Mehrheitsverhältnisse in den fünf Bereichen geändert haben. Eine Analyseanleitung (Anhang 1) stellt die Richtlinien zur inhaltlichen Analyse auf und gibt Ankerbeispiele. Die Ergebnisse der Arbeit liefern eine Grundlage, grobgefasste Reformvorschläge zu entwickeln, die für den Großteil der Staaten annehmbar wären. Sie ermöglichen außerdem, Tendenzen in der Reformdebatte zu erkennen. Aus der Analyse geht auch hervor, welche Widerstände in den einzelnen Kategorien vorherrschen. Die Untersuchung zeichnet sich zudem durch ihre Aktualität aus, da sie die Positionen der Staaten für die jüngste Vollversammlung 2013/2014 aufzeigt. Nicht nur aufgrund des einheitlichen Analysematerials bietet sie sich ferner als Grundlage für Folgeforschungen an. Die Arbeit kann die Mehrheitsverhältnisse nur zu wenigen Fragen darstellen. Eine weitergehende Betrachtung würde den vorgegebenen Rahmen sprengen. Beispielweise geht aus der Analyse nicht hervor, welche potentiellen Anwärter auf einen ständigen Sitz den größten Rückhalt genießen oder wie viele Länder eine bestimmte Anzahl von Sitzen für die verschiedenen Regionen fordern. Es gibt zahlreiche Fragestellungen, auf die weitergehende Untersuchungen aufbauen können. Ziel dieser Arbeit ist es nicht, einen eigenen mehrheitsfähigen Vorschlag zu entwickeln. Die Abhandlung wird auch keine Reformmodelle aus der Wissenschaft darstellen oder behandeln.

3