Radelfingen, 03. Juli 2012 - BKW

03.07.2012 - Ich bin heute sehr gerne in Radelfingen. Denn eine ... trag zur Nachhaltigen Entwicklung, der Grundmaxime des Regierungsrats. Die Leistun-.
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EINWEIHUNG GAUCHERT /03. Juli 2012

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EINWEIHUNG DER GEWÄSSERLANDSCHAFT GAUCHERT;

Radelfingen, 03. Juli 2012

Referat von Herrn Regierungspräsident Andreas Rickenbacher, Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Bern

GAUCHERT: RAUM FÜR DIE NATUR

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich bin heute sehr gerne in Radelfingen. Denn eine Insel einweihen — das kann man selbst als Berner Regierungspräsident nicht jeden Tag. Betrachten wir den Anlass genau, ist er eigentlich eher eine Art Neueröffnung: Denn dieses Eiland gab es schon einmal. Wer die Aare und dieses Gebiet hier auf einer Karte aus dem vorletzten Jahrhundert betrachtet, erkennt deutlich einen Seitenarm — und eben eine kleine, dreieckige Insel. Später wurde der Wasserarm zugeschüttet und das Ufer verbaut. Jetzt sieht das Gebiet wieder ähnlich aus wie früher. Noch braucht die Natur Zeit, um die Landschaft in Beschlag zu nehmen. Aber wir können es erahnen: Auch das Ufergelände wird bald wieder vielfältiger sein. Damit ist das vorrangige Ziel dieser Renaturierung erreicht: Es entsteht neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen — gerade auch für bedrohte Arten: Äsche, Laubfrosch, Ringelnatter, Eisvogel, Pirol und Biber sollen im Gauchert wieder ein Zuhause haben. Wer glaubt, wir hätten diesen riesigen Aufwand bloss aus nostalgischen Motiven betrieben, der irrt: Biologische Vielfalt trägt nicht den Charakter des Nice-to-Have, sie ist eine wichtige Lebensgrundlage für uns alle. Als Volkswirtschaftsdirektor habe ich mir ihre Erhaltung zur Aufgabe gemacht. Die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist nämlich einer der vier politischen Schwerpunkte, die ich zu Beginn der www.vol.be.ch

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laufenden Legislatur festgelegt habe. Damit leistet meine Direktion einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigen Entwicklung, der Grundmaxime des Regierungsrats. Die Leistungen eines funktionierenden Ökosystems — zum Beispiel das natürliche Angebot an Trinkwasser oder der Schutz vor Naturgefahren — sind nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Menschen und die Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. So helfen beispielsweise genetische Ressourcen der Pharmaindustrie bei der Entwicklung neuer Medikamente. Wir haben deshalb schon Mitte 2008 ein AKTIONSPROGRAMM ZUR STÄRKUNG DER BIODIVERSITÄT gestartet — als erster Kanton der Schweiz. Ich bin stolz darauf, dass wir damit der Entwicklung in der Schweiz voraus waren und immer noch sind. Eine Zwischenbilanz im Herbst 2011 hat gezeigt, dass unsere Arbeit bereits erste Früchte trägt. Ich gebe es an dieser Stelle aber auch gerne und unumwunden zu: Alleine hätten wir dieses Grossprojekt hier in Radelfingen nicht umsetzen können. Zum Glück hat im Gauchert sehr vieles zusammengepasst. Die Landumlegung war ausschlaggebend: Mit der Verfügbarkeit des Landstücks am richtigen Ort öffnete sich ein Gelegenheitsfenster, das wir gemeinsam zu nutzen wussten. Gemeinsam auch deshalb, weil es eine solche Gewässerlandschaft nicht umsonst gibt: 2,7 Millionen Franken hat die Renaturierung insgesamt gekostet. Der ÖKOFONDS DER BKW und der Renaturierungsfonds des Kantons Bern beteiligen sich mit je 0,6 Millionen Franken, 1,5 Millionen Franken werden über die Wasserbausubventionen des Kantons Bern finanziert. Für dieses grosse finanzielle Engagement danke ich den Verantwortlichen ganz herzlich! Dass wir diese Gewässerlandschaft heute einweihen dürfen, verdanken wir aber vor allem auch der ausgesprochen guten Zusammenarbeit zwischen der BKW, den zahlreichen Stellen des Kantons und der Gemeinde. Ich danke allen Beteiligten für diese mustergültige Zusammenarbeit. Ich denke, dass das Ergebnis für sich spricht: Das Produkt ist ein einzigartiges und attraktives Naherholungsgebiet. Dieses soll der Öffentlichkeit künftig zur Verfügung stehen. Schade wäre, wenn die neu geschaffenen Naturwerte durch Störungen und Autoverkehr wiederum zunichte gemacht würden. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass die Menschen diese Oase der Natur schätzen und entsprechend Sorge tragen werden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

www.vol.be.ch