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Frankfurt am Main, 08.09.2015

Sense of Doubt. Wider das Vergessen 11. September – 11. Oktober 2015 Pressekonferenz: Dienstag, 8. September 2015, 11.30 Uhr im Rahmen der Vorschau-Pressekonferenz der B3 Biennale des bewegten Bildes Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 10. September 2015, 19 Uhr Um den Erzählungen der Macht entgegenzutreten, braucht es einen ausgeprägten Sinn zum Zweifeln. Ihn zu wecken und zu schärfen ist das Ziel des wissenschaftlich -künstlerischen Projekts Sense of Doubt. Wider das Vergessen des Frankfurter Exzellenzclusters der Goethe-Universität Die Herausbildung normativer Ordnungen. Vom 11. September bis 11. Oktober 2015 werden das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main und der angrenzende Park zum Schauplatz von Sense of Doubt. In der einzigartigen Kombination von bewegtem Bild mit der Videokunstausstellung memórias inapagáveis, realisiert in einer temporären Containerlandschaft im Museumsgarten, und einem dichten Programm aus öffentlichen Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Führungen von Angehörigen des Exzellenzclusters, lässt das Projekt die kulturelle, soziale und politische Konstruktion von Erinnerungen sichtbar werden, vergegenwärtigt es das Verdrängte und macht Alternativen bewusst. Erinnerungen vergangener Ereignisse, individuelle ebenso wie kollektive, manifestieren sich in Bildern und Erzählungen. Damit werden sie weitergegeben, mit anderen geteilt – zugleich sind diese Bilder und Erzählungen aber immer auch Interpretationen. Wenn schon die Erinnerung selektiv ist, dem Erlebten eine bestimmte Färbung gibt, das Gedächtnis das vergangene Ereignis re-konstruiert, dann gilt dies erst recht für die sie verkörpernden Bilder und Erzählungen. Geht es um die Vergangenheit einer ganzen Gesellschaft, wird der rekonstruierende Charakter der Erinnerungsnarrative – sei es in Bildern, Filmen, Geschichten – maßgeblich von den jeweiligen Machtverhältnissen mitbestimmt. Immer wieder setzen sich einige Erinnerungsnarrative als herrschende durch, ihre Bilder prägen die kollektive Vorstellung, ihre Erzählungen dominieren den öffentlichen Diskurs. Dies gilt vor allem für die vielfältigen Konflikte zwischen Nord und Süd, zwischen den wohlhabenderen und ärmeren, den mächtigen und schwachen Regionen der Welt. Diese Konflikte reichen oftmals weit zurück, bis in die Zeit des Sklavenhandels zwischen Afrik a, Europa und Nordamerika, sie kulminieren in einem Terroranschlag wie 9/11 oder den Kriegen und Bürgerkriegen des Nahen Ostens. Was hier jeweils gesehen wurde, gesagt und erzählt, aber auch verschwiegen, verleugnet, vergessen und verdrängt wird, trägt imm er auch die Spuren und Züge der Macht. Die Videokunstausstellung memórias inapagáveis („unauslöschliche Erinnerungen“) zeigt 18 Filme aus der umfangreichen, in den 1980er Jahren begonnenen Sammlung der „Assoçião Cultural Videobrasil“. Diese enthält neben internationalen Videokunstwerken auch Interviewaufnahmen und Dokumentationen. Ein Schwerpunkt liegt auf Künstlerinnen und Künstlern aus der Welt des Südens, namentlich Lateinamerika, Afrika, Osteuropa, Asien und

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dem Mittleren Osten. Thematisiert werden ve rgangene und aktuelle, direkte ebenso wie indirekte Nord-Süd-Konflikte. Das Projekt greift dabei auf eine Auswahl des international angesehenen spanischen Kurators Agustín Pérez Rubio zurück. Dazu zählen Filme über fernere Vergangenheiten wie den Sklavenhandel zwischen Afrika und Brasilien, jüngere wie den Militärputsch in Chile, den Kampf der Ureinwohner Afrikas gegen den Ölkonzern Elf Aquitaine, das Massaker auf dem Tiananmen Square in Beijing oder die historischen Kämpfe gegen die Apartheid in Südafrika, aber auch Aktuelles wie der Bürgerkrieg im Libanon, das Gefangenenlager auf Guantanamo, die Terroranschläge vom 11. September 2001 oder die jüngsten Migrationsbewegungen werden thematisiert. Wie einstmals die Beiträge der „Kritischen Theorie“ der Frankf urter Schule im Exil als eine Art Flaschenpost gedeutet wurden, so treffen die Videokunstwerke aus der globalen Welt des Südens in Frachtcontainern auf die Frankfurter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich davon ihren Sinn für das Zweifeln wecken lassen. Im Dialog mit den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung probieren sie öffentlich ihren Sense of Doubt aus, indem sie experimentell vorführen, was die Videos erzählen, was sie bewusst machen und wie sie unsere gewohnten Vorstellungen verändern könnten. Indem das Projekt Sense of Doubt durch die Kombination von Videokunst und Wissenschaft den Blick in oftmals schmerzhafte Vergangenheiten wendet, wird es auch zu einem Teil des Parcours der B3 Biennale des bewegten Bildes 2015 – Expanded Senses. So wird Vergangenes in die Gegenwart gespiegelt, vor Verdrängung und Vergessen bewahrt, das Gedächtnis erweitert, jedoch ohne den Künstlerinnen und Künstlern sowie den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerinnen die Autorität überlegenen Wissens zuzuschreiben oder die Zuschauer zu belehren. Ein Projekt des Exzellenzclusters Die Herausbildung normativer Ordnungen der GoetheUniversität Frankfurt am Main, gemeinsam mit Sesc São Paulo, Associação Cultural Videobrasil, dem Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main, und Dr. Paula Macedo Weiß Kulturproduktion, im Rahmen der B3 Biennale des bewegten Bildes. Weitere Kooperationspartner sind das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, die Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, die Städelschule Frankfu rt am Main und das Goethe-Institut São Paulo. Das Projekt wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Exzellenzclusters und der beteili gten Künstlerinnen und Künstler. Katalog Prof. Dr. Klaus Günther, Prof. Dr. Rainer Forst, Rebecca Caroline Schmidt (Hg.): Sense of Doubt. Wider das Vergessen, dt./engl., Revolver Publishing, Berlin 2015, ISBN 978-3-95763-300-2

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Sense of Doubt. Wider das Vergessen 11. September – 11. Oktober 2015 ProjektkuratorInnen Prof. Dr. Klaus Günther, Prof. Dr. Rainer Forst, Rebecca Caroline Schmidt Beteiligte WissenschaftlerInnen Professorinnen und Professoren Christopher Daase, Nicole Deitelhoff, Mamadou Diawara, Thomas Duve, Andreas Fahrmeir, Rainer Forst, Günter Frankenberg, Klaus Günther, Vinzenz Hediger, Angela Keppler, Karl Heinz Kohl, Hartmut Leppin, Christoph Menke, Darrel Moellendorf, Sighard Neckel, Juliane Rebentisch, Susanne Schröter, Martin Seel, Jens Steffek Videokunstausstellung memórias inapagáveis Kurator Agustín Pérez Rubio Assistenz Marina Torre Beteiligte KünstlerInnen Rosângela Rennó, Ayrson Heráclito & Danillo Barata, Luiz de Abreu, Vincent Carelli & Dominique Gallois, Aurélio Michiles, Dan Halter, Mwangi Hutter, Bouchra Khalili, Carlos Motta, Coco Fusco, León Ferrari & Ricardo Pons, Liu Wei, Jonathas de Andrade, Enio Staub, Rabih Mroué, Akram Zaatari, Walid Haad, Sebastian Diaz Morales Ein Projekt von Die Herausbildung normativer Ordnungen. Exzellenzcluster an der Goethe -Universität Frankfurt am Main In Zusammenarbeit mit Sesc São Paulo, Associação Cultural Videobrasil, Museum Angewandte Kunst, Dr. Paula Macedo Weiß Kulturproduktion, im Rahmen der B3 Biennale des bewegten Bildes Weitere Kooperationspartner Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, Städelschule Frankfurt am Main, Goethe-Institut São Paulo Förderer Kulturfonds Frankfurt RheinMain Medienpartner Journal Frankfurt

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Direktor Matthias Wagner K Ort Museum Angewandte Kunst / Metzlerpark Schaumainkai 17 / 15 60594 Frankfurt am Main Information T +49 69 212 31286 F +49 69 212 30703 [email protected] www.museumangewandtekunst.de Öffnungszeiten Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr Eintritt Freier Eintritt zur Videokunstausstellung und allen anderen Veranstaltungen von Sense of Doubt Pressekontakt Dorothee Maas und Julia Quedzuweit T +49 69 212 32828/73243 F +49 69 212 30703 [email protected] Pressekontakt Exzellenzcluster Die Herausbildung normativer Ordnungen Bernd Frye T +49 69 798 31411 F +49 69 798 31402 [email protected] www.normativeorders.net/senseofdoubt Pressedownloads www.museumangewandtekunst.de