'Plastic Planet' Informations-Paket

10.09.2009 - Der internationale Workshop über Microplastics in Meeresabfällen (Tacoma, USA September 2008) kam zu dem Schluss, dass bei den ...
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‘Plastic Planet’ Informations-Paket (Arbeitsübersetzung)

ausschließlich zum internen Gebrauch innerhalb der Branche

10. September 2009

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Einleitung Die folgenden Informationen wurden in Vorbereitung auf den bevorstehenden Kinostart von ‘Plastic Planet’ zusammengestellt. PlasticsEurope möchte Hintergrundwissen bereitstellen, welches Nicht-Spezialisten unter den Mitarbeitern der Kunststoff-Industrie die Möglichkeit gibt, adäquat und mit dem erforderlichen Wissen auf die zentralen Fragen zu antworten, die der Film aufwirft. Die Industrie hält es nicht für zielführend, diese Information pro-aktiv an die Öffentlichkeit heranzutragen. Dieses Papier enthält zahlreiche Informationen. Es kann dennoch keine endgültig erschöpfenden Antworten bereitstellen. Vor allem kann dieses Dokument Ihnen nicht die Erfahrung liefern, die es braucht, um im Gespräch mit Journalisten die Gefahr negativer Berichterstattung zu minimieren. Wenn Sie keine persönliche Erfahrung auf dem Gebiet der Medienarbeit haben, empfehlen wir, vorausplanend einen geeigneten Mediensprecher zu suchen und zu briefen, der Ihre Organisation repräsentieren kann. Weiters empfehlen wir, Anfragen an den jeweils bestgeeigneten Industrie-Experten weiterzuleiten – am Ende dieser Seite finden Sie die Kontaktdaten solcher Personen. Dieses Informations-Paket enthält:

1. Allgemeines Statement zum Film von PlasticsEurope 2. Grundlegende Informationen zu den fünf im Film angesprochenen Haupt-Themen: • • • • •

Die Haltung von PlasticsEurope zum Thema Abfallmanagement Die Herausforderung bezüglich der Vermüllung der Meere Fakten zu monomerem Vinylchlorid (VCM) und zur PVC-Produktion Fakten zum Einsatz von Phthalaten als Weichmacher in PVC Fakten über die Chemikalie Bisphenol A

Jeder Abschnitt enthält Hinweise zu weiterführender Information und die Kontaktdaten jener Experten, die zur Beantwortung der im Film aufgeworfenen Fragen angesprochen werden können. Industrie-Sprecher, die Sie bei spezifischen Themen oder Anfrage von Medien unterstützen können: • • • • •

Abfall-Management Müll im Meer VCM & PVC Herstellung Weichmacher / Phthalate Bisphenol A

Michael Poulsen Michel Loubry Arjen Sevenster Tim Edgar Jasmin Bird

Chris Welton Head of Communications PlasticsEurope Av E van Nieuwenhuyse 4, Box 4 B-1160 Brussels, BELGIUM Tel: 0032 2 676 7443 [email protected]

[email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]

Maria Kalousi Communications Manager EuPC Av. De Cortenbergh, 66 P.O. Box 4 – 1000 Brussels, BELGIUM Tel.: +32 (2) 732 4124 [email protected]

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1. Generelle Statements zum Film von PlasticsEurope Kernbotschaften:



Die Kunststoff-Industrie begrüßt Werner Boote’s persönliches Engagement, einige wichtige aktuelle Themen anzusprechen. Jedoch werden nur bestimmte Aspekte behandelt und in einigen Fällen äußerst simplistische Antworten auf sehr komplexe Sachverhalte gegeben. Daher kann der Film im Rahmen einer öffentlichen Debatte nur als Anstoß für tiefer gehende Diskussionen gesehen werden. Es ist wichtig, die Botschaft des Films in einen erweiterten Zusammenhang zu stellen, um die einseitige Entwicklung einer öffentlichen Meinung zum Thema zu vermeiden. Gemeinsam mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft und Experten der Industrie ist die Kunststoff-Industrie stets bereit und willig, sich im konstruktiven Dialog zu diesen Themen zu engagieren Wir fühlen uns verpflichtet, Informationen über die Kunststoff-Industrie transparent zu machen.



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Ein Dokumentarfilm mit dem Titel „Plastic Planet“ wird ab 18. September in Österreichs Kinos anlaufen. Es ist geplant, den Film in der gesamten deutschsprachigen Region zu zeigen. Auch Übersetzungen und weltweiter Vertrieb sind geplant. In ähnlicher Weise wie Michael Moore’s „Bowling for Columbine“ nutzt der österreichische Regisseur Werner Boote das Medium Film, um Produktion und Verwendung von Kunststoffen im täglichen Leben anzusprechen. PlasticsEurope begrüßt das persönliche Engagement von Herrn Boote und die Thematisierung einiger wichtiger und aktueller Themen. Um ein vollständiges Bild zu erhalten – der Film beschränkt sich auf punktuelle Aspekte und gibt unglücklicherweise in einigen Fällen ausgespochen simplistische Antworten auf komplexe Zusammenhänge – ist es allerdings erforderlich, viele zusätzliche Fakten und Inhalte anzusprechen, die im Film keine Erwähnung finden. Daher kann der Film in einer öffentlichen Debatte nur Anstoßgeber für eine genauere Betrachtung und vertieften Diskussion sein. PlasticsEurope begrüßt jeden konstruktiven Dialog und offenen Meinungsaustausch. PlasticsEurope fühlt sich verpflichtet, Informationen über die Kunststoff-Industrie transparent zu machen und die Öffetnlichkeit in einer objektiven und umfassenden Weise zu informieren. PlasticsEurope betrachtet es als wichtig, die Botschaften des Films in einen erweiterten Kontext zu stellen, um zu verhindern, dass die Öffentlichkeit eine einseitige Meinung zu diesem Thema entwickelt. Besonders die folgenden Aspekte sind – nach unserem Verständnis – im Film zu wenig dargestellt und würden tiefergehende Informationen benötigen, um vollständig verstanden zu werden: • • • • •

Die Haltung von PlasticsEurope zum Thema Abfallmanagement Die Herausforderung bezüglich der Vermüllung der Meere Fakten zu monomerem Vinylchlorid (VCM) und zur PVC-Produktion Fakten zum Einsatz von Phthalaten als Weichmacher in PVC Fakten über die Chemikalie Bisphenol A

Zusammen mit der wissenschaftlichen Community und Experten aus der Industrie ist PlasticsEurope immer gewillt – und würde es tatsächlich begrüßen – einen konstruktiven Dialog zu diesen Themen einzugehen.

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2.1 Die Haltung von PlasticsEurope zum Thema Abfallmanagement

Kernbotschaften:



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Kunststoffe bieten unserer Gesellschaft viele nützliche Eigenschaften, und sie sind auch auf vielfältige Weise öko-effizient – selbst dann, wenn ein Produkt am Ende seines nützlichen Lebenszyklus anlangt. An diesem Punkt wird ein effektives “end-of-life management” erforderlich. Kunststoff ist zu wertvoll, um ihn einfach zu “entsorgen”. Sämtliche Kunststoffe können entweder werkstofflich oder chemisch rezykliert werden; oder energetisch verwertet werden. Der Heizwert von Kunststoffen entspricht etwa jenem von Heizöl. Daher kann Kunststoff-Abfall entweder zu neuen Produkten rezykliert werden oder teilweise Brennstoffe ersetzen und in dieser Weise Primär-Ressourcen bewahren. Die Gesellschaft muss wissen, wie ein ökologisch wie ökonomisch optimiertes Abfall-Management zu erreichen ist. Um den hohen Grad an Abfallverwertung zu erreichen, der in mehreren europäischen Ländern bereits Realität ist (Optimieren der Wertschätzung und Vermeidung der Deponierung von Kunststoffen), ist eine Kombination unterschiedlicher end-of-life Managementtechniken erforderlich. Aufklärung ist hierzu ein Schlüsselbereich. Die Kunststoff-Industrie hat in ein weit gespanntes Programm investiert, um den Know-How-Transfer bezüglich end-oflife Abfallmanagement voranzutreiben und ihr Wissen mit den relevanten Stakeholdern zu teilen. Sie wird dies auch weiterhin tun.

Kunststoffe sind zu wertvoll, um bloß weggeworfen zu werden In einigen Ländern – hervorzuheben sind u.a. Österreich, Deutschland, Schweiz – werden bereits signifikante Mengen an end-of-life Kunststoffen verwertet. In anderen Regionen der Welt arbeitet die Industrie daran, der dortigen Gesellschaft zu helfen, die Notwendigkeit einzusehen, den Wert dieser Sekundär-Ressourcen zu erfassen und die negativen Auswirkungen einer ungesteuerten Abfall-Praxis zu vermeiden. Die Kunststoff-Industrie hat für das Abfallmanagement ihre eigenen langfristigen Visionen entwickelt. Das Ziel ist, die Auswirkungen von Kunststoffabfällen auf die Umwelt zu verringern und zugleich der Gesellschaft zu helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und nachhaltiger zu werden, indem sie ihren CO2Ausstoß verringert: • • • •

Durch die Umleitung der Abfallströme – soweit das möglich ist – weg von Deponien, um dadurch Primärenergie zu ersetzen Durch die Anwendung einer Kombination von Verwertungsoptionen, um Material und Energie zu sparen und öko-effizient zu agieren Indem für die Behandlung und Verwertung von Kunststoff-Abfallströmen definierte UmweltQualitätsstandards propagiert werden Indem ein umfassender Ansatz gewählt wird entlang aller Stationen des Lebenszyklus, sodass der große ökologische Nutzen, der während der Nutzungsphase eines Kunststoffprodukts erzielt werden kann, nicht durch zu detaillierte oder starre Regulierungen an anderer Stelle wieder zunichte gemacht wird.

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Wie kann der Wert nicht mehr benötigter Kunststoffprodukte am Ende ihres Lebens zurückgewonnen werden? Es gibt drei grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten der Verwertung von Kunststoffprodukten. In der Praxis, um 100 % des Kunststoffs zu verwerten, wird eine Kombination aus allen drei der nachstehenden Techniken erforderlich sein: Mechanisches Recycling: Das mechanische Vermahlen und Sortieren von gebrauchtem Kunststoff, um daraus direkt wiederverarbeitbares Granulat bzw. Recyclat zu gewinnen. Die chemische Struktur bleibt dabei nahezu unverändert, so dass das Material für neue nutzbare Produkte verarbeitet werden kann. Rohstoffliches Recycling: Hier wird der Kunststoff durch Hitze oder chemische Reaktionen in seine chemischen Bestandteile zerlegt. Die resultierenden Chemikalien sind meistens Öle oder Gase, aus denen neue Kunststoffe oder andere chemische Ausgangsmaterialien hergestellt werden. Rohstoffliches Recycling kann vor allem dort zum Einsatz kommen, wo eine Vielzahl unterschiedlicher Kunststoffe vermengt sind oder wo das Material mit anderen Substanzen verunreinigt ist. Energetische Wiederverwertung: Dies ist im Kern die Verbrennung von Kunststoffabfällen, wobei die entstehende Energie zur Erzeugung von Elektrizität oder Dampf oder Prozess-Wärme verwendet wird. Energetische Verwertung ist wiederum besonders passend für gemischte oder verunreinigte Fraktionen der Kunststoff-Abfallströme. Wie hilft die Kunststoff-Industrie der Gesellschaft, eine Kunststoffrecycling-Gesellschaft zu werden? Effektives Abfallmanagement braucht intelligente Lösungen sowohl für stoffliche Wiederverwertung wie auch für die Energiegewinnung aus gemischten kunststoffreichen Abfallströmen. •





Die Kunststoffhersteller waren aktiv in die Konzeption der Gesetzgebung eingebunden, um die beste Lösung für die Gesellschaft zu finden. In den letzten Jahren wurden Gesetze und Normen eingeführt, welche helfen, die Gesellschaft zu einem verantwortlichen Abfallmanagement zu führen. Regelwerke sind nun in Kraft für Verpackung, elektrische und elektronische Geräte, sowie für Altfahrzeuge. Es gibt auch den entsprechenden rechtlichen Rahmen mit strengen Umweltauflagen, welche die Grundsätze für jede Art der Abfallbehandlung festlegen. Die Industrie hat im Lauf der Jahre signifikante Expertise bezüglich Marktwirtschaft, Verfahrenstechnik wie auch innovative Abfallmanagement-Strategien gesammelt und besitzt tiefgehendes Wissen über alle Verwertungsoptionen für Kunststoffe. Durch ihre Arbeit mit den Interessensvertretern und auf dem Weg technischer Konferenzen ist die Industrie aktiv in der Bereitstellung von Wissen über die Optionen, Veröffentlichung von „Best Practice“ Projekten, in der Entwicklung von Konzepten und Verfügbarmachung von Informationen, so dass o Effiziente Infrastruktur entwickelt werden kann o Umwelt-Performance und Abfall-Managementpraktiken (mit niedrigen Emissionen in Luft, Wasser und Boden) sichergestellt werden können mit hoher Verwertungseffizienz bei Material und Energieressourcen. Die Industrie beteiligt sich auch an freiwilligen Vereinbarungen – wie der Initiative Vinyl 2010 – mit Investitionen von vielen Millionen Euros jedes Jahr für die Bewerbung und die Unterstützung von Kunststoff-Recycling Systemen.

Weitere informationen zu den Industrie-Ansätzen bezüglich Abfallmanagement: www.plasticseurope.org www.plasticsconverters.eu www.vinyl2010.org www.kunststoffverwertung.ch www.isopa.org Oder kontaktieren Sie: In Brüssel: [email protected] [email protected] [email protected] In Deutschland: [email protected] 5/16

2.2 Die Herausforderungen bei der Bekämpfung von Abfällen in den Meeren

Kernaussagen:

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Die Kunststoffindustrie ist ernsthaft besorgt über die Abfalleinleitungen in die Weltmeere. Es ist nicht hinnehmbar, dass unerwünschte Kunststoffabfälle in Flüsse und Meere entsorgt werden. Von allen Beteiligten sind mehr Anstrengungen erforderlich, um das Abfallmanagement sowohl an Land und als auch an Bord von Schiffen zu verbessern. Das Gleiche gilt für Aufklärung und Verhaltensänderungen in Bezug auf unbekümmertes Wegwerfverhalten. Die Kunststoffindustrie fördert weltweit Abfallmanagementprogramme und beteiligt sich aktiv an Workshops und Programmen, um gemeinsam mit Experten aus der Meeresforschung nach Lösungen zu suchen. Wir müssen herausfinden, wie man Kunststoffabfälle, die sich über Jahrzehnte angesammelt haben, wieder entfernen kann. Wir müssen auch mehr Wissen über die Langzeitwirkung von nicht mehr entfernbaren Abfällen generieren.

In welchem Umfang tragen Kunststoffe zum Abfall in den Meeren bei? Zivilisationsbedingte Abfälle findet man in allen Weltmeeren – nicht nur in dicht besiedelten Regionen, sondern auch in ganz abgelegenen Teilen der Welt und ohne offenkundige Zusammenhänge. In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass große Mengen treibenden Abfalls in den strömungsarmen Augen der spiralförmigen Ozeanwirbel verdichtet werden, wie z.B. im nordpazifischen „gyre“ nördlich von Hawaii. Man schätzt, dass heute in solchen Gegenden etwa 18 000 Kunststoffteile pro km² treiben – ein offenkundiges Zeichen eines tiefgehenden gesellschaftlichen Problems. Die Tatsache, dass ca. 83 % des treibenden Abfalls aus Kunststoffen besteht, ist nicht überraschend, da die meisten anderen Materialien sich entweder auflösen oder versinken, wenn sie ins Meer oder in einen Fluss gelangt sind. Die langsame Abbaurate der Kunststoffabfälle in Verbindung mit weiter wachsenden Mengen führt zu stetig steigendem Vorkommen von Abfällen in den Meeren und an deren Küsten. Jene Kunststoffmengen, die an Stränden gefunden werden, unterliegen starken regionalen Schwankungen. • Nach kürzlich veröffentlichten Studien sind im Mittelmeerraum 40% der Abfälle an Stränden dem Zigarettenkonsum zuzuordnen. Kunststoffflaschen und -beutel machen dagegen nur ca. 18 % aus. • Hingegen beträgt der Anteil von Kunststoffen an den Stränden Großbritanniens ca. 58 %, an jenen Belgiens ca. 80 %. An den Stränden der Ostsee bestehen 30-60 % der Abfälle aus Kunststoffflaschen. Das von der internationalen Recyclingindustrie geförderte Projekt “Kaisei”, im Zuge dessen im nordpazifischen “gyre” viele Proben entnommen wurden, wird uns in nächster Zeit ein besseres Bild zum Ausmaß des derzeitigen Problems in dieser Region geben. Wie gelangen Kunststoffe überhaupt in die Meere? Dafür gibt es verschiedene Erklärungen: • Umweltexperten der Vereinten Nationen (GESAMP) schätzen, dass 80 % der Abfälle vom Festland ins Meer gelangen. • Der Rest stammt von Schiffen und wird meist illegal entsorgt. Die International Maritime Organisation (IMO) bestätigt, dass “in einigen Gegenden die gefundenen Abfälle größtenteils von durchfahrenden Schiffen stammen, wo es scheinbar bequemer ist, den Müll über Bord zu werfen, als ihn im Hafen ordnungsgemäß zu entsorgen.” • 14 % der Abfälle an Stränden stammen von Fischern – meistens verlorene oder aufgegebene Verpackungen, Netze, Markierungsbojen, etc. (meistens aus Kunststoff). 2004 wurden bei Reinigungskampagnen an Stränden der Ostsee z.B. Netze von insgesamt 24 km Länge gefunden, der Großteil der Verunreinigungen entstand jedoch durch den Tourismus. 6/16

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In Großbritannien lassen sich ca. 40 % der Abfälle auf Badegäste zurückführen, während im Mittelmeerraum ca. 50 % auf Strand- und Freizeitaktivitäten zurückgeführt werden. Leider werden hin und wieder auch Granulate für die Kunststoffverarbeitung an Stränden gefunden. Möglicherweise gehen bei stürmischen Wetterverhältnissen auch schon mal Container mit Kunststoffgranulat verloren. Das kommt zwar sehr selten vor, aber ein 20-Tonnen-Container enthält um die 50 Milliarden Granulatkörner, die sich weit verteilen können. Eine andere Ursache kann in mangelnder Sorgfalt bei der Reinigung in Betrieben liegen, die mit Kunststoffgranulaten umgehen, wobei kleinere Granulatmengen ins Abwasser gelangen können. Aber nicht nur offensichtliche Kunststoffteile enden im Meer. Kosmetikhersteller nutzen mikroskopisch kleine Kunststoffkügelchen für Hautreinigungsprodukte. Mit dem Abwasser gelangen diese dann in Kläranlagen und weiter über unsere Flüsse in deren Mündungsgebiete.

Wie sehr gefährden Kunststoffe die Meeresbewohner? Kunststoffe bauen im Meer nur extrem langsam ab. In einer 1997 veröffentlichten Studie wurde gezeigt, dass im Wesentlichen Fischereiutensilien wie Leinen, Teile von Netzen, Spannbänder, etc. die Meeressäuger und Vögel am meisten gefährden. Aufgrund der vielen Strandreinigungskampagnen der letzten 10 Jahre wissen wir, dass sich Seevögel, Robben und andere Tiere wie z.B Schildkröten oder auch Haie in diese Art Abfälle buchstäblich verstricken. Weiterhin ist besorgniserregend, dass Vögel, Schildkröten und Fische Kunststoffteilchen oder ähnliche Abfälle als Nahrungsmittel missdeuten und sich damit verletzen oder gar daran sterben. Dies wurde durch Magenuntersuchungen toter Vögel festgestellt. Auch Walstrandungen sind in einigen Fällen auf durch Abfälle blockierte Verdauungstrakte zurückgeführt worden. Können im Meer treibende Kunststoffe giftige Substanzen freisetzen? Meeresbiologen haben etliche Experimente durchgeführt, die zeigen, dass Kunststoffmikroteilchen – genauso wie anderes feinteiliges Material z.B. Sand – von Meerestieren gefressen oder transportiert werden können. Diese Versuche zeigen auch, dass dabei die Möglichkeit besteht, dass persistente Chemikalien auf das Gewebe dieser Tiere übertragen oder in andere Gegenden transportiert werden können. Toxizität beruht auf der Kombination von Gefährdungspotential und Exposition. Bei Kunststoffen geht die Gefährdung aber ganz selten von den enthaltenen Additiven aus; vielmehr besteht die Gefahr in der Möglichkeit, persistente Chemikalien (z.B. DDT), die im Meer vorkommen können, zu absorbieren. Behauptungen, dass Kunststoffe in ihrer Zusammensetzung toxische Chemikalien im Meerwasser konzentrieren, gehen auf veraltete japanische Studien zurück, bei denen stark kontaminierte Küsten- und Hafengewässer untersucht wurden. Kunststoffe können jedoch alle möglichen Chemikalien (toxisch oder harmlos) aus ihrer Umgebung aufnehmen, vorausgesetzt, es besteht eine chemische Verträglichkeit mit dem Kunststoff. In einem Bericht aus dem Jahr 2008 zog die NOAA den Schluss, dass weitere Studien notwendig wären, um das Übertragungspotential toxischer Substanzen durch Kunststoffe und andere anorganische Abfallmaterialen beurteilen zu können. Wegen der vergleichsweise geringen Masse an Abfallpartikeln gegenüber der großen Masse an Planktonorganismen ist die Wahrscheinlichkeit jedoch minimal. Der internationale Workshop über Microplastics in Meeresabfällen (Tacoma, USA September 2008) kam zu dem Schluss, dass bei den gegenwärtig vorhandenen Mengen im offenen Meer Kunststoffmikroteilchen ein unbedeutendes Reservoir für in der Vergangenheit eingebrachte POPS (persistent organic pollutants) sind. Die belgische Regierung unternimmt derzeit mit dem Projekt AS-Made einen Versuch, das Thema Toxizität im Bereich der Meeresumwelt besser zu verstehen. Was kann die Gesellschaft gegen das Einbringen von Kunststoffen in die Meere unternehmen? Die UNEP (United Nations Environmental Programme) hat in ihrem Bericht ‘Marine Litter a Global Challenge’ folgendes gefordert: ein integriertes Abfallmanagement gegen das Wegwerfen, verbesserte öffentliche Wahrnehmung und Aufklärung, verbesserte Abfallannahmeeinrichtungen in Häfen, ökonomische Hebel und Anreize. • Aufklärung ist das Wichtigste: Strandgäste sollen ihre Abfälle entweder wieder mitnehmen oder in dafür vorgesehene Abfallkörbe werfen. Die großzügige Bereitstellung von Abfallkörben ist an unseren Stränden schon weit verbreitet, allerdings bedarf es auch entsprechender Hinweisschilder, Strafandrohungen und Überwachung. • Bezüglich der durch Schiffe und Sportboote verursachten illegalen Müllentsorgung hatte man mit der 1973 vereinbarten MARPOL-Convention versucht, die Müllmengen zu reduzieren. Anhang V verbietet grundsätzlich die Freisetzung von Kunststoffabfällen in die See. In demselben Anhang werden die nationalen Regierungen verpflichtet, in ihren Häfen Einrichtungen für die Abfallaufnahme 7/16





zu installieren. Im Februar 2009 hatten 139 Staaten den Anhang V ratifiziert. Das Mittelmeer ist ein MARPOL-Sondergebiet. Seit dem 1. Mai 2009 ist allen Schiffen untersagt, Kunststoffe, synthetisches Tauwerk, Fischnetze und Kunststoffsäcke ins Meer zu kippen. Seit 1. Juli 1998 gilt die Neufassung der Regel 9. Alle Schiffe über 400 brt und jedes Schiff, das mehr als 15 Personen befördern darf, muß einen Abfallmanagementplan sowie ein Protokollbuch mit sich führen. Die EU Port Waste Directive von 2001 verpflichtet zur Einführung eines Benachrichtigungssystems bezüglich an Bord befindlicher Abfälle. In Großbritannien wird zukünftig als Teil der „EU Directive on Port Waste Reception Facilities“ fast allen einreisenden Schiffen auferlegt, den zu entsorgenden Müll im Voraus anzumelden. Diese Regeln gelten auch für die Sportschifffahrt. Die UK Royal Yachting Association schreibt in ihren Abfallmanagement-Regeln: “Wirf keinen Abfall in die See” und warnt vor empfindlichen Strafen bei Nichtbeachtung. In Deutschland ist richtiges Umweltverhalten Bestandteil der Sportschifferprüfungen. HELCOM, die Helsinki Convention, fordert von allen Schiffen, ihren Müll vor dem Ablegen im Hafen ordnungsgemäß zu entsorgen, wobei keine Gebühren erhoben werden. In den USA wurde der Eigner des Kreuzfahrtschiffs ‘Royal Princess’ zu einer Strafe von € 336.000,– verurteilt, weil 20 Säcke mit Abfällen über Bord geworfen worden waren. Für Schiffe, Sportboote und in Häfen sind strikte Regeln und Bußgelder vorgeschrieben, um Müllentsorgung auf See zu verhindern - was die illegale Entsorgung leider nicht ausschließt. Die Kunststoff-Industrie ist sich natürlich bewusst, dass auch sie auf Sauberkeit im eigenen Hause achten muss, damit Granulate nicht ins Abwassersystem gelangen und auf diesem Weg die Meere erreichen. Die British Plastics Federation hat die Operation „Clean Sweep – Plastic Pellet Loss Prevention“ ins Leben gerufen. Es handelt sich hierbei um eine Anleitung zu zielgerichtetem Umgang mit Kunststoffgranulaten, damit diese nicht in die Umwelt entkommen. Die BPF fordert dabei die Selbstverpflichtung der betroffenen Unternehmen – vom Geschäftsführer bis zum Werkstattpersonal – diesen Anweisungen zu folgen, damit das Granulat da bleibt wo es hingehört. PlasticsEurope und EuPC wollen diese Aktion als Teil ihres „Responsible Care“-Programms in alle 27 EU-Staaten tragen.

Können wir die Meere vom Kunststoffmüll befreien? Für größere schwimmende Gegenstände besteht natürlich die technische Möglichkeit, sie einzusammeln. Bei einer ‘Fishing for Litter’ Kampagne in Schweden, Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien erhalten Fischer für den gesamten auf See gefangenen Müll, den sie an Land bringen, eine Prämie. Im Jahr 2004 wurden so von 60 Schiffen 500 Tonnen Abfall eingesammelt. Die belgische Regierung sowie der Verbund der Nordseeanrainer, OSPAR, haben vorgeschlagen, Fischer für Müll, den sie bei ihren Fangfahrten einsammeln, zu bezahlen. • Überall auf der Welt gibt es zahlreiche Initiativen zu regelmäßigen Strandreinigungen. • Fischfangflotten in Massachusetts, USA, sammeln verlorene Netze und ähnliches wieder ein, die dann der energetischen Verwertung zugeführt werden. • An der Cote d’Azur haben die Behörden den Verwerter Veolia mit der Reinigung der Küstengewässer beauftragt, was mit Hilfe eines speziell ausgerüsteten Katamarans geschieht. • Die Bewertung der Sammelmöglichkeiten im nordpazifischen “gyre“ durch den Bund der „International Recyclers“ im Rahmen des Projekts „Kaisei“ steht noch aus. Eine internationale Koordination in ein solches „Niemandsland“ ist aber zwingend erforderlich. Wäre der Einsatz von biologisch abbaubaren Kunststoffen eine Lösung des Abfallproblems? Nein, im Gegensatz zur landläufigen Meinung würde das Problem eher verstärkt werden. Abbaumechanismen hängen stark von den Umgebungsbedingungen ab. Gegenstände, die an Land biologisch abbaubar sind, werden in Salzwasser nicht abgebaut, da dieses die für den Abbau notwendigen Mikroorganismen abtötet. Der Gedanke „das verrottet sowieso“ würde sehr wahrscheinlich das Wegwerfen und ein laxeres Abfallmanagement fördern. Biologisch abbaubare Kunststoffe spielen eine wichtige Rolle in spezifischen Anwendungsgebieten, sind aber keine Alleskönner. Die Lösung dieses Abfallproblems liegt in einem verbesserten Abfallmanagement in den verschiedenen Volkswirtschaften.

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Weitere Informationen zu den Industrie-Ansätzen bezüglich Vermüllung der Meere: http://www.projectkaisei.org/press.html http://www.marinedebrissolutions.org/ http://marine-litter.gpa.unep.org http://www.io-warnemuende.de http://www.oceanconservancy.org http://www.espo.be/Home.aspx http://www.medasset.org/medas.htm http://www.costalcleanup.org http://www.oceanfutures.org http://www.eucc.net http://www.noaa.gov http://www.ifremer.fr

Oder kontaktieren Sie: [email protected] [email protected]

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2.3 Monomeres Vinylchlorid (VCM) in der Herstellung von PVC Kernbotschaften:

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Mitte der 70er Jahre entdeckte die Industrie, dass monomeres VC-Gas eine mögliche Gefahrenquelle für ihre Mitarbeiter darstellt. Vor diesem Zeitpunkt war diese Substanz für den Menschen nicht als substanziell risikobehaftet betrachtet worden. Einmal erkannt, agierte die Industrie ausgesprochen transparent, indem sowohl das Problem anerkannt sowie die Maßnahmen des Arbeitsschutzes schnellstens implementiert wurden. Heute ist die Herstellung von VCM hochgradig reguliert und sorgfälltig überwacht, um die Sicherheit der Beschäftigten zu garantieren Außerhalb der Produktionsstätten von PVC gibt es keine Gefährdung von Menschen durch VCM-Emissionen.

Ist es wahr, dass die PVC-Industrie in der Vergangenheit ihre Arbeiter wissentlich VCM ausgesetzt hat, das bekanntermaßen ein krebserregender Stoff ist? Heute ist bekannt, dass die Exposition gegenüber monomerem Vinylchlorid (VCM) – der Haupt-Chemikalie in der PVC-Produktion – einen spezifischen Leberkrebs auslösen kann. Allerdings ist diese Kenntnis über das Risiko aus der Exposition gegenüber VCM relativ neues Wissen (VCM wurde als dermaßen unbedenklich eingeschätzt, dass es in den 1950er Jahren als Narkosegas in Spitälern in Erwägung gezogen wurde). Allerdings wurde 1974 die potenzielle Gefahr von Langzeit-Expositionen gegenüber VCM innerhalb der PVC-Produktionsstätten identifiziert, und die Industrie reagierte äußerst schnell. Sie ergriff effektive Maßnahmen und führte die Prozesse mit VCM nur noch in geschlossenen Systemen, wodurch Arbeiter vor der Exposition gegenüber dieser Chemikalie geschützt waren. Die Industrie hat das Problem niemals „verschleiert“, sondern hat schnell und verantwortungsvoll reagiert. Wie wird die Konzentration von VCM in PVC-Produktionsstätten überwacht und die Arbeiter geschützt? Das Management der potenziellen Gefährdung durch VCM in der PVC-Industrie wird heute als Beispiel für den verantwortungsvollen und effektiven Weg zitiert, derartige Probleme zu lösen. Kein Arbeiter, der nach 1975 zu arbeiten begann, sollte derzeit irgendein Risiko in Produktionsanlagen in Staaten (wie Westeuropa) tragen, wo strenge Kontrollen nach der Entdeckung des Problems eingeführt wurden. Einzelne Neuerkrankungen durch Leberkrebs können theoretisch bei Arbeitern auftreten, die hohe Expositionen vor 1975 hatten. Die Konzentrationen von gefährlichen Substanzen wie VCM in der Atmosphäre von PVC-Produktionsstätten werden extrem genau gemessen und kontrolliert. Kontrolle der Emission, persönlicher Schutz, Training und ärztliche Kontrolle des Personals am Produktionsstandort stellen sicher, dass die Exposition gegenüber VCM deutlich innerhalb der Sicherheitsgrenzen bleiben. Die maximal erlaubten Werte wurden in einer EUDirektive festgesetzt. Expertenmeinungen und Forschungsergebnisse haben die europäischen Regierungen davon überzeugt, dass eine Exposition von 3 ppm während 8 Arbeitsstunden pro Tag während einer vollen Berufslaufbahn von 40 Jahren kein signifikantes Gesundheitsrisiko darstellt. Die typischen VCM-Werte in PVC-Produktionsstätten innerhalb der EU sind niedriger und werden kontinuierlich überwacht. Gibt es ein VCM-Risiko für Menschen, die nahe an PVC-Produktionsanlagen wohnen? Jede unbeabsichtigte, niedrigschwellige Emission von VCM aus Produktionsstätten stellt keine toxische Gefährdung für Menschen oder Umwelt dar, da das Gas sich in der offenen Atmosphäre schnell verflüchtigt und durch das Sonnenlicht innerhalb weniger Stunden zerstört wird. Weitere Informationen zu VCM und seiner Rolle in der PVC-Herstellung: www.PVC.org Oder kontaktieren Sie: [email protected] 10/16

2.4 Tatsachen zur Verwendung von Phthalat-Weichmachern in PVC Kernbotschaften:

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Phthalate sind Weichmacher, die dazu dienen, PVC weich and flexibel zu machen. Ohne Weichmacher wären einzigartige PVC-Produkte wie elektrische Kabel, Kunstleder und viele lebensrettende Medizinalprodukte nicht möglich. Obwohl Phthalate irrigerweise oft wie eine einzelne Substanz betrachtet werden, gibt es unterschiedliche Phthalat-Typen – jeder mit einer eigenen Charakteristik. KEIN Phthalat ist als krebserregend eingestuft. Die meistverwendeten Phthalate, DINP und DIDP, sind keine endokrinen Disruptoren; im Fall des DEHP wurden hormonelle Wirkungen ausschließlich bei Nagetieren beobachtet und dort auch nur bei der vielfachen Exposition, der ein Mensch im Normalfall je ausgesetzt wäre. Phthalate reichern sich nicht in unseren Körpern an; aggregierende Exposition aus unterschiedlichen Quellen wäre nur denkbar bei Substanzen, deren Wirksamkeit auf additiven Mechanismen beruhen. Für Phthalate gibt es keine Hinweise, dass sie additiv wären, im Gegenteil: einige Belege legen nahe, dass dies definitiv nicht der Fall ist. Die wichtigsten Phthalate in PVC-Anwendungen haben anerkannterweise keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Sie sind weder persistent noch bioakkumulativ. Die Kunststoffindustrie ist sich der öffentlichen Besorgnis wohl bewusst. Gäbe es Hinweise, dass irgendein einzelnes Produkt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko mit sich brächte, würde man dieses ohne Zögern vom Markt nehmen. Das Risk Assessment der EU enthält kaum Anhaltspunkte, dass eine großangelegte Substitution notwendig wäre. Jeder Ersatz der erprobten, getesteten und gut verstandenen Phthalate durch weniger intensiv untersuchte Substanzen wäre unverantwortlich.

Was sind „Phthalate“ und warum werden sie in PVC-Kunststoff eingesetzt? Phthalate sind farblose geruchlose Flüssigkeiten, die PVC weich und flexibel machen. Sie werden in einer einfachen chemischen Reaktion hergestellt, indem Wassermoleküle aus handelsüblichen petrochemischen Produkten entfernt werden. Ohne Weichmacher wären einzigartige PVC-Produkte wie elektrische Kabel, Kunstleder und viele lebensrettende Medizinprodukte heute nicht möglich. Weichmacher sind keine bloßen Zusatzstoffe (wie Pigmente oder Füllstoffe), sondern sind Hauptbestandteile, welche die physikalischen Eigenschaften (z.B. Biegsamkeit, Hitzebeständigkeit, Langlebigkeit) von Polymerprodukten bestimmen. Mehr als 90 % aller für PVC in Europa verwendeten Weichmacher sind Phthalate. Die weitest verbreiteten Phthalate sind Diisononylphthalat (DINP), Diisodecylphthalat (DIDP) und Bis(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP, oft auch DOP genannt). DINP und DIDP machen zusammen nahezu 70 % aller in Europa verwendeten Weichmacher aus. Phthalate werden als Universal-Weichmacher breit angewendet, weil sie die Vorteile geringer Kosten und hoher Produktions-Effizienz vereinen. Letztes wird durch die verbesserte Viskosität beim Aufschmelzen erzielt, was eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit erlaubt. Des weiteren ergeben verbesserte Fließcharakteristika eine bessere Verarbeitbarkeit und verringerte Standzeiten aufgrund geringerer Ausfallzeiten der Maschinen. Sind Phthalate-Weichmacher alle gleich? Phthalate werden oft kollektiv zur Familie der Weichmacher gerechnet. Allerdings ist es völlig unangebracht, Substanzen zu „Familien“ zusammenzufassen, weil die Mitglieder solcher „Familien“ aus sehr unterschiedlichen Stoffen bestehen, die sowohl strukturess (=chemisch) wie auch toxikologisch sehr unterschiedlich sind. 11/16

Phthalate sind ein solches Beispiel. Die Phthalat-„Familie“ besteht aus zahlreichen Stoffen, von denen jeder eine unterschiedliche chemische Struktur besitzt, die ihm seine eigene Charakteristik verleiht. Während die Phthalate DEHP, DBP, DIBP und BBP als reproduktions-toxisch Kategorie 2 klassifiziert sind, gibt es andere wie DINP und DIDP, die keine Gefährdungspotenziale aufweisen und daher grundlegend anders sind.

Können Phthalate in Weich-PVC-Produkten Krebs auslösen? Die World Health Organisation (WHO) klassifiziert kein Phthalat als kanzerogen für Menschen. Es gibt keinerlei Hinweise, die nahelegen, dass eine solche Wirkung an Menschen bestünde. Es gab früher auf Basis von Resultaten aus Nagetierstudien Überlegungen, ob DEHP krebserregend wäre. Die Annahmen wurden überprüft und die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stellt derzeit fest, dass DEHP „nicht als krebserregend bei Menschen klassifizierbar“ ist. Sind Phthalate in Weich-PVC verantwortlich für eine verminderte Spermienproduktion bei Männern oder verursachen sie sonst irgendwelche andere Probleme bei der menschlichen Fortpflanzung? Eingehende wissenschaftliche Risikobewertungen wurden von den Behörden der Europäischen Union für die häufig verwendeten Phthalate durchgeführt, um sicherzustellen, dass Menschen aus dem Gebrauch solcher Produkte nicht gefährdet werden. Im Fall der verbreitetsten Phthalate DINP und DIDP stellt die EU Risikobewertung klar fest, dass es kein Gesundheits- oder Umweltrisiko aus deren gegenwärtigem Gebrauch besteht. Keines dieser beiden Phthalate wurde als Gesundheits- oder Umweltrisiko eingestuft. Im Fall von DEHP identifizierte die EU-Risikobewertung ein gewisses potenzielles Risiko – aber risikomindernde Maßnahmen wurden vereinbart und in den meisten Fallen auch bereits umgesetzt. Bestimmte Phthalate wie DEHP, DBP, DIBP und BBP wurden von der EU – als Ergebnis der Effekte bei Nagern bei extrem hohen Dosierungen – als repro(duktions)tox(isch) klassifiziert. Allerdings ist es in hohem Maße unwahrscheinlich, dass Menschen dermaßen hohen Dosen dieser Chemikalien ausgesetzt sind, wie sie den Nagetiere unter Laborbedingungen verabreicht wurden. Zahlreiche wissenschaftliche Studien wurden durchgeführt, um zu erkunden, ob Phthalat-Expositionen irgendwelche kurz- oder langfristigen Auswirkungen auf Menschen haben. Doch die meisten Wissenschaftler stimmen darin überein, dass jegliche beobachteten Wirkungen keine Gefahr für die allgemeine Bevölkerung darstellen. Sämtliche aufgenommenen Phthalate akkumulieren nicht, da sie von unseren Körpern rasch exkrementiert werden. Sind Phthalate endokrine Disruptoren? Die Phthalate mit der breitesten Verwendung, DINP und DIDP, sind keine endokrinen Disruptoren. Auf DINP und DIDP treffen die entsprechenden international anerkannten Definitionen nicht zu (die WeybridgeDefinition und die Definition des International Programme for Chemical Safety, IPCS), und sie sind auch keine endokrinen Disruptoren nach den Kriterien von REACh. DINP und DIDP haben keine Anzeichen von negativen gesundheitlichen Auswirkungen in Bezug auf das Hormonsystem in sub-chronischen, chronischen und in 2-Generationen umfassenden ReproduktionsStudien bei Nagetieren ergeben. Die 2-Generationen Studie wird von der OECD als eine der wichtigsten Studien angesehen, um endokrine Effekte in Bezug auf das Fortpflanzungssystem zu bestimmen. Die Risikobewertung der EU konstatiert klar, dass keine dieser Substanzen als reprotox unter der Direktive 67/548/EEC zu klassifizieren sei. Im Fall von DEHP wurden endokrine Effekte ausschließlich bei Nagetierstudien festgestellt, deren Expositionslevel ein Vielfaches der Belastung, denen Menschen im Normalfall ausgesetzt sein könnten, betrug. Ist der hohe Phthalatanteil in einigen Weich-PVC-Produkten ein Grund zur Besorgnis? Die Menge an Phthalaten, die in einem fertigen Produkt enthalten ist, hat wenig mit der potenziellen Belastung zu tun. Diese hängt zur Gänze von der Menge ab, die aus dem Artikel migrieren (entweichen) kann, was wiederum davon abhängt, wie der Artikel produziert wurde und wie er verwendet wird. Es ist eine Tatsache, dass in den 50 Jahren, seitdem Phthalate eingesetzt werden, es keine verlässlichen Hinweise gibt, dass sie irgendein Gesundheitsproblem verursacht haben. Das Vorhandensein von Phthalaten in Produkten bedeutet nicht, dass sie in den menschlichen Körper eindringen in Konzentrationen, die ein tatsächliches Risko nach sich zögen. Tatsächlich hat die Regierung der Vereinigten Staaten gezeigt, dass die Belastung im realen Leben innerhalb „sicherer“ Grenzen liegt. 12/16

Bedeutet die Verwendung von Phthalaten in so vielen Produkten des täglichen Gebrauchs, dass wir uns über die Gesamtbelastung aus diesen Weichmachern sorgen sollten, anstatt jede einzelne Quelle zu betrachten? Akkumulierende Belastungen gibt es nur bei Substanzen, die über additive Mechanismen wirken. Bei Phthalaten gibt es keine Anhaltspunkte, die eine additive Theorie stützen würden – im Gegenteil, einige Ergebnisse sprechen eindeutig dagegen. Es ist offenkundig, dass mögliche Auswirkungen von Phthalaten auf die Gesundheit von Tieren sich je nach Zusammensetzung unterscheiden und von der Expositionsdauer wie von der Dosis abhängen. Nicht alle Phthalate wirken auf gleiche Weise, vor allem hat kein Phthalat im Tierversuch Auswirkungen gezeigt, außer bei sehr hohen Dosen. Somit ist das Argument, Phthalate würden additiv wirken, gute Angstmache, aber keine gute Wissenschaft. Sind Phthalate in PVC umweltgefährlich? Während Phthalate sehr verbreitet in die Umwelt eingebracht werden, sind nur geringe Werte messbar, weil sie sich unter Einfluss von Licht photochemisch zersetzen und biologisch abgebaut werden. Die drei Phthalate DBP, BBP und DPP sind in der EU wegen ihrer potenziellen Umweltauswirkungen klassifiziert. Dagegen haben die für PVC mehrheitlich eingesetzten Phthalate keine derartige Klassifikation. Es ist anerkannt, dass diese keine negativen Umweltauswirkungen haben. Sie sind weder persistent noch bioakkumulativ. Kümmert sich die Kunststoff-Industrie tatsächlich um möglichen Schaden durch ihre Produkte – können wir nicht einfach zu weniger diskutierten Weichmachern wechseln? Die Kunststoff-Industrie ist sich der öffentlichen Besorgnis um die Verwendung von Phthalaten in PVC sehr wohl bewusst. Die Industrie begrüßt eine verantwortungsvolle öffentliche Debatte und akzeptiert, dass sie die Verantwortung hat, auf öffentliche Besorgnis zu antworten, in dem sie einen offenen Informationsaustausch über die Leistungen und Eigenschaften ihrer Produkte sicherstellt. Unzweifelhaft würde, wenn es Hinweise gäbe, dass irgendein einzelnes Produkt eine ernsthafte Gesundheitsbedrohung darstellt, die Industrie dieses ohne Zögern vom Markt nehmen. Die Substitution eines Stoffes durch einen anderen sollte nur auf Basis der Leistungsdaten oder aus Gründen des Gesundheits- bzw. Umweltschutzes erfolgen. Im Fall der Leistung sind eine Menge unterschiedlicher Weichmacher verfügbar, aber sie werden generell aufgrund spezifischer Eigenschaften eingesetzt. Die weitest verbreiteten Phthalate bleiben die beliebteste Wahl, weil sie im allgemeinen die beste all-round-Performance bieten. Im Fall der Sicherheit der Phthalate für Umwelt und Gesundheit zeigt die Risikobewertung der EU wenig Hinweise, die eine großangelegte Substitution erforderlich erscheinen lassen. Speziell, da kein Risiko für die Gesundheit oder die Umwelt von jenen ausgeht, die am weitesten verbreitet sind. Es muss auch daran erinnert werden, dass man um vieles mehr über die Risiken für Gesundheit und Umwelt bei Phthalaten weiß als über viele der Ersatzstoffe. Jeder Ersatz der erprobten, getesteten und gut verstandenen Phthalate durch weniger intensiv untersuchte Substanzen wäre unverantwortlich. Weitere Informationen zu Phthalat-Weichmachern: - The Plasticisers Information Centre: www.plasticisers.org -

The Phthalates Information Centre: www.phthalates.com

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The DINP Information Centre: www.dinp-facts.com

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The DEHP Information Centre: www.dehp-facts.com

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GreenFacts: http://www.greenfacts.org/en/digests/phthalates.htm

Oder kontaktieren Sie: The European Council for Plasticisers and Intermediates (ECPI) -

Maggie Saykali: [email protected]

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Tim Edgar: [email protected]

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2.5 Fakten zu Bisphenol A Kernbotschaften:

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Die EU Risikobewertung, weltweit als strengste heute gültige wissenschaftliche Bewertung zur Sicherheit eines Stoffes anerkannt, kommt zu dem Ergebnis, dass BPA und Produkte auf BPA-Basis kein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. EFSA, die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, bestätigt nach Bewertung der vorliegenden aktuellen Datenlage, dass BPA-basierte Materialien im direkten Lebensmittelkontakt sicher sind; BPA ist dementsprechend positiv gelistet für den Einsatz in Lebensmittelkontaktanwendungen. Die Migration von BPA ist sehr gering, die Migrationswerte ebenso wie die realistischen Kontaktmengen liegen weit unterhalb der von den Behörden definierten Sicherheitsgrenzen. BPA und BPA-basierte Materialien wie Polycarbonat und Epoxidharz erfüllen die strengen Sicherheitsstandards der Behörden weltweit für den Einsatz von Bedarfsgegenständen für Verbraucher.

Was ist Bisphenol A? Bisphenol A (BPA) ist der chemische Grundbaustein von Polycarbonat-Kunststoff und EpoxidharzBeschichtungen. Als hochwertiger, vielseitiger, langlebiger, besonders hitzebeständiger und bruchsicherer transparenter thermoplastischer Kunststoff wird Polycarbonat für eine breite Palette an Konsumgütern eingesetzt, die eine wichtige Rolle im täglichen Leben spielen. Beispiele sind DVDs, Computer- und Haushaltsgeräte, Brillengläser und optische Linsen, Baby- und Mehrweg-Wasserflaschen sowie medizinische Geräte. Epoxidharze werden vor allem als Schutzbeschichtungen für Verbraucher- und Industrieanwendungen genutzt, in denen Sicherheit, Langlebigkeit und Hygiene eine besondere Bedeutung haben. Dazu zählen z.B. Innenbeschichtungen von Lebensmittel- und Getränkedosen oder die Verwendung als Korrosionsschutz für elektronische Komponenten und in maritimen Einsatzbereichen. Warum könnte jemand behaupten, dass Bisphenol A ein “endokriner Disruptor” sei? Ähnlich wie Naturstoffe und alltäglicher Lebensmittel wie Karotten, Soja-Bohnen oder anderes Gemüse, zeigt BPA sehr schwache östrogenähnliche Wirkungen. BPA erfüllt jedoch nicht die wissenschaftliche Definition des Begriffs „endokriner Disruptor". BPA wurde nie speziell für die Anwendung als Hormon synthetisiert. Es wurde aber zusammen mit vielen anderen Substanzen in den 1930er Jahren gesichtet, hat aber keine relevante Wirkstärke gezeigt. Der sehr schwache östrogenähnliche Effekt von BPA ist nur bei extrem hohen Dosen messbar, die realistisch im täglichen Leben niemals erreicht werden können. Und selbst dieser schwache Effekt ist zwischen 10.000 und 100.000-fach schwächer als der des körpereigenen Östrogens Östradiol. Kann BPA durch die Nutzung von Produkten auf dem Markt in den Körper gelangen? Bei der Herstellung von Polycarbonat und Epoxidharz verbinden sich die BPA-Moleküle fest miteinander und bilden so die Polymermatrix des Materials selbst. Man kann BPA daher weder trinken noch essen, noch kann es durch die Haut dringen, wie im Film fälschlich behauptet wird. Bisphenol A (BPA) wandert nicht, wie manche nahelegen, wie Pulver von einer Oberfläche in Lebensmittel. Wie bei jedem anderen zugelassenen Bedarfsgegenstand (Lebensmittelkontaktmaterial) kann es sein, dass Spuren von chemischen Stoffen, BPA eingeschlossen, aus Kunststoffen migrieren. Studien zeigen jedoch, dass die Migration von BPA-basierten Materialien wie Polycarbonat und Epoxidharz extrem gering ist. Behörden haben auf Basis der vorliegenden Studien festgestellt, dass von den geringen Spuren von BPA, mit denen Verbraucher über Produkte aus Polycarbonat (z.B. Babyflaschen) oder Epoxidharz-Beschichtungen (z.B. Lebensmitteldosen) in Kontakt kommen können, kein gesundheitliches Risiko ausgeht. Dies gilt auch für Erhitzen von Flüssigkeiten oder Lebensmitteln in Polycarbonatbehältern bei normaler Nutzung im Haushalt.

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Was passiert, wenn die Produkte zerkratzt sind (wie im Film beschrieben)? Polycarbonat ist ein sehr stabiles Material. Wie bei jedem anderen Material auch können Spuren von Stoffen, also auch von BPA, migrieren. Eine Reihe von Migrationsstudien nationaler Lebensmittelsicherheitsbehörden, z.B. aus Norwegen, der Schweiz und Frankreich, haben jedoch gezeigt, dass eine normale Haushaltsnutzung der Artikel, also auch bei Erhitzen (konventionell oder in der Mikrowelle) und bei Bürstenreinigung zu keinem signifikanten Anstieg der Migration führt. Die Werte bleiben sehr niedrig; selbst bei bereits mehrfach benutzten Produkten liegen die Migrationswerte weit unterhalb der von den Behörden definierten Sicherheitsgrenzen. Wieviel BPA ist gefährlich für mich? Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den Wert für die als unbedenklich angesehene lebenslange maximale tägliche Aufnahmemenge von BPA (TDI, Tolerable Daily Intake) auf den Wert von 0,05 mg pro kg Körpergewicht festgelegt. Der TDI stellt die Tagesdosis dar, die der Verbraucher einschließlich Babys und Kleinkinder ohne Bedenken sein Leben lang aufnehmen kann. Für einen Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 60 kg ist es quasi unmöglich, eine Menge an BPA über Lebensmittel im Kontakt mit BPA-basierten Produkten aufzunehmen, um auch nur diesen TDI zu erreichen: Er müsste jeden Tag seines gesamten Lebens - mindestens 600 kg Lebensmittel von Polycarbonatbehältern zu sich nehmen (täglich das Zehnfache seines Körpergewichts), oder - täglich den Inhalt von mindestens 120 Lebensmitteldosen (á 500g) konsumieren, oder - täglich 600 Liter aus Polycarbonat Wasserspendern trinken. Das ist – leicht nachvollziehbar - unmöglich. Gibt es Belege, dass BPA mich nicht gefährdet? Die für die Sicherheit der Verbraucher zuständigen Behörden haben BPA weltweit gründlich geprüft. Über 50 Jahre Forschung und weltweite, intensive Nutzung belegen überzeugend, dass Artikel aus Polycarbonat sicher genutzt werden können. Die erste EU-Risikobewertung von Bisphenol A (BPA) wurde 2003 veröffentlicht, die aktualisierte Risikobewertung erschien 2008. Beide wurden von der Europäischen Kommission und dem Expertengremium der EU Mitgliedsstaaten durchgeführt. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass BPA und Produkte auf BPA-Basis kein Risiko für den Verbraucher oder die Umwelt darstellen. Bedarfsgegenstände aus Polycarbonat und Epoxidharz erfüllen weltweit die strengen Sicherheitsstandards der für die Verbrauchersicherheit verantwortlichen Behörden, wie die der Europäischen Kommission und deren Expertengremium, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Mit dem jetzt vorliegenden umfassenden Verständnis der relevanten Stoffwechselprozesse, und nach Bewertung der vorliegenden Daten zur realistischen, sehr niedrigen Expositionsmenge durch BPA-basierte Lebensmittelkontaktmaterialien sind die Behörden zu dem Ergebnis gekommen, dass die Nutzung von Produkten aus Polycarbonat sowie Epoxidharz-beschichtete Artikel im Lebensmittelkontakt vom Verbraucher sicher genutzt werden können. BPA ist daher für den Einsatz in Lebensmittelkontaktanwendungen „positiv“ gelistet. Das Ergebnis der BPA-Risikobewertung steht auch im Einklang mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Bewertungen von anderen Regulierungsbehörden, einschließlich der US Food and Drug Administration (FDA) und dem japanischen Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales, ebenso wie der nationalen Behörden in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Irland, Norwegen und Dänemark. Die behördlichen Sicherheitsstandards selbst beinhalten bereits hohe Sicherheitsfaktoren. Die Bewertung der Behörden hat sich in 2008 und 2009 nicht verändert. Bedarfsgegenstände aus Polycarbonat und Epoxidharz erfüllen die strengen Sicherheitsstandards der Behörden weltweit. Und wenn ich einfach kein Produkt verwenden will, das BPA enthält – gibt es Alternativen? Produkte aus Polycarbonat sind sehr bewährt und bieten eine Vielzahl an Vorteilen in Bezug auf deren Funktionalität und Sicherheit. Auf Basis der aktuellen und äußerst umfangreichen wissenschaftlichen Datenlage gibt es keine rational begründete Veranlassung, auf die weitere Nutzung dieser Produkte zu verzichten. Materialien auf Basis anderer Substanzen haben möglicherweise eine weniger gute Datenbasis und weisen damit ein weniger verstandenes Risikopotential auf.

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Die deutsche Bundesregierung notiert in Bezug auf BPA: “[…]„Für kaum eine andere Chemikalie sind die toxikologischen und Expositionsdaten derart umfangreich und geeignet, eine valide Risikobewertung durchzuführen und einen sicheren TDI abzuleiten.“… […] ” Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit stellt fest: ““Ein Verbot von BPA würde unweigerlich dazu führen, dass die Hersteller von Verpackungen und Bedarfsgegenständen (Produkte für den Lebensmittelkontakt) auf andere Stoffe ausweichen müssten, deren Toxizität weniger gut bekannt ist. Das würde bedeuten, dass ein gut charakterisiertes Risiko durch ein deutlich schlechter einschätzbares Risiko ersetzt würde.”

Weitere Informationen zu BPA: www.bisphenol-a-europe.org Nachfolgend eine Auswahl von Stellungnahmen zur Sicherheit von BPA im Lebensmittelkontakt: European Union Risk Assessment Update: http://ecb.jrc.it/documents/Existing-Chemicals/RISK_ASSESSMENT/ADDENDUM/bisphenola_add_325.pdf

European Food Safety Authority: Summary and full EFSA opinion: http://www.efsa.europa.eu/EFSA/efsa_locale-117862075 3812_1211902017492.htm Statement: http://www.efsa.europa.eu/EFSA/efsa_locale-1178620753812_1211902017373.htm Abstract: http://www.efsa.europa.eu/etc/medialib/efsa/science/afc/afc_opinions/bisphenol_a.Par.0001.File.dat/afc_op_ ej428_bpa_op_en.pdf Summary: http://www.efsa.europa.eu/etc/medialib/efsa/science/afc/afc_opinions/bisphenol_a.Par.0002.File.dat/afc_op_ ej428_bpa_sum_en.pdf Statement: http://www.efsa.europa.eu/EFSA/efsa_locale-1178620753812_1178620835386.htm Deutschland: Statement: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2009/2009_178/02.html Statement: http://www.bfr.bund.de/cm/216/neue_studien_zu_bisphenol_a_stellen_die_bisherige_risikobewertung_nicht_ in_frage.pdf Q&A on BPA and baby bottles: http://www.bfr.bund.de/cm/276/ausgewaehlte_fragen_und_antworten_zu_bisphenol_a_in_baybflaeschchen. pdf Österreich: http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/thema-ernaehrung/bisphenol-a-und-babyflaeschchen/ Frankreich: Report: http://www.afssa.fr/Documents/MCDA2008sa0141.pdf Schweiz: Statement: http://www.bag.admin.ch/themen/lebensmittel/04861/06170/index.html?lang=de

Oder kontaktieren Sie: [email protected]

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