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MBF1101_52_Diaet_Krebs_MBF_Artikel 11.08.11 13:09 Seite 52

Trophologie · Krebs & Ernährung

Krebs und Ernährung, Teil 2

Krebsdiäten T

Fasten schwächt Die Zahl der kursierenden „Krebsdiäten“ ist fast schon unüberschaubar. Sie lassen sich jedoch grob in bestimmte Gruppen einteilen: Während die meisten dieser Kostformen harmlos sind, zumindest nicht schaden und allenfalls den Geldbeutel der Anwender belasten, sind einige Diätvorschläge äußerst riskant und grenzen in ihrer Wirkung an fahrlässige Körperverletzung. So setzt eine Reihe von Diäten auf mehr oder weniger strenges Fasten. Dahinter steht die Idee, man könne den Krebs aushungern. Stark kalorienreduzierte Kostformen bzw. Fastenkuren sind bei Krebs in den meisten Fällen

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schon deswegen kontraindiziert, weil Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und damit Mangelernährung zu den verbreiteten Nebenwirkungen einer herkömmlichen Strahlentherapie gehören – Fastenkuren verschlimmern im Zweifelsfall diesen Zustand. Da die meisten Krebsformen neben der behandlungsbedingten Gewichtsabnahme grundsätzlich mit einem hohen Gewichtsverlust einhergehen, sind Fastenkuren absolut kontraindiziert. Hungerkuren schwächen nicht den Krebs, sondern den Körper und die Abwehrkraft.

tel konzentrieren. Ein gruseliges, doch nicht auszurottendes Beispiel dafür ist die Krebskur nach Breuss mit der Empfehlung, eine Gemüsesaftmischung aus roten Rüben, Karotten, Sellerieknollen, Rettich und Kartoffeln über einen Zeitraum von 42 Tagen zu sich zu nehmen. Dazu gibt es verschiedene Teemischungen. Auch hier ist der Grundgedanke, dass der Krebs ausgehungert werden soll. Eine 42 Tage dauernde Saftkur führt unweigerlich zu einem beschleunigten Gewichtsverlust, was bei bereits kachektischen Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium lebensgefährlich ist.

Lebensgefährlich Eine weitere Gruppe von Diäten stellen die saft- und eiweißarmen Kuren dar, die einerseits auf eine verminderte Energiezufuhr setzen und sich andererseits auf eine Auswahl ganz bestimmter Lebensmit-

Vorsicht: vegetarische Diät Eine weitere Gruppe von Krebsdiäten baut auf Rohkost und vegetarischer Kost auf. Die Schnitzer-Intensivkost (im Gegensatz zur Schnitzer-Normalkost) ist eine

medical BEAUTY FORUM 1/2011

Fotos: Alterfalter, Teressa/Fotolia.com

atsache ist: Es gibt keine Diät, die Krebs heilen kann. Das ist unter seriösen Medizinern und Ernährungswissenschaftlern unumstritten. Das heißt allerdings nicht, dass Ernährung keine Rolle spielt. Eine nährstoffreiche, hochwertige Ernährung trägt dazu bei, die Lebensqualität von Krebspatienten zu verbessern, das Immunsystem zu stärken und damit die Grundvoraussetzungen für eine Genesung und die optimale Wirksamkeit der medizinischen Therapie zu legen.

„Gibt es eine Ernährung, die meine Krebserkrankung heilen kann?“ – Wer an Krebs erkrankt, greift nach jedem Strohhalm, wenn es um die Chance auf Heilung geht. Doch einige Diätvorschläge sind nicht nur äußerst riskant, sie grenzen an fahrlässige Körperverletzung.