Neue Einsatz- und Ausbildungs- systematik im Heer - Förderkreis

nen sowie Möglichkeiten, aber auch mögliche Fehler, erhalten. Der Soldat kann hierdurch die Routinegriffe am. Standort üben und festigen, ohne hierfür extra eine Schießanlage oder den Übungsplatz zu nutzen. ..... selbst mit amerikanischen Unternehmen wie Lockheed Martin oder Raytheon, die gleichzeitig Partner in ...
875KB Größe 33 Downloads 243 Ansichten
Nr. 3 · Juni 2014 19. Jahrgang

Simulation mit Panzerfaust

(Foto: Bundeswehr)

Die Firma SAAB zeigte auf der AFCEAFachausstellung ein Simulationssystem zur Übung mit Waffensystemen. Das „Integrated Gunnery Training“ kombiniert dabei das tatsächliche System mit der Simulationssoftware. In der Ausstellung nutzte SAAB dafür

eine Panzerfaust, mit der die Besucher auf einen Bildschirm schießen konnten. Dadurch, dass die tatsächliche Waffe genutzt werden kann, an die „nur“ Drähte und Sensoren angeschlossen werden, bleiben bei dieser Art des Trainings alle Funktionen sowie Möglichkeiten, aber auch mögliche Fehler, erhalten. Der Soldat kann hierdurch die Routinegriffe am Standort üben und festigen, ohne hierfür extra eine Schießanlage oder den Übungsplatz zu nutzen.

Inhalt • Neue Einsatz- und Ausbildungs­ systematik im Heer Generalleutnant Reinhard Kammerer • Meine Meinung Mit nationalen Streitkräften mehr europäische Fähigkeiten schaffen • Aus dem Heer • EUTM Mali • Pioniere in der Katastrophenhilfe • Aus der Industrie Europäische Rüstungskooperation: Der richtige Weg in die Zukunft • Aus dem FKH • Planung zum Jahresprogramm 2015 • Forum Mittelstand 2014 • Veranstaltungen 2014

InfoBrief Publikationsorgan des Förderkreises Deutsches Heer e.V. (FKH)

HEE R

Neue Einsatz- und Ausbildungssystematik im Heer Generalleutnant Reinhard Kammerer, Kommandeur Einsatz und Stellvertretender Inspekteur des Heeres

Das Jahr 2014 ist in vielerlei Hinsicht mit weitreichenden Änderungen für das Deutsche Heer verbunden. In den Einsätzen stehen wir mit dem nahen Ende der ISAF-Mission in Afghanistan vor einer Zäsur. Die Umgliederung des Feldheeres im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr und die Reduzierung der Zahl unserer Waffensysteme und Fahrzeuge bei gleichzeitiger Einführung neuer Systeme stellen Führung und Truppe unseres Heeres vor große Herausforderungen. Gleichzeitig gilt es, Kräfte für die laufenden oder neue Einsatzverpflichtungen bereit zu halten. Unsere internationalen Partner stehen dabei vor vergleichbaren Aufgaben und suchen in Deutschland einen verlässlichen Partner für die Fortschreibung, immer häufiger aber auch den Ausbau bestehender oder die Schaffung neuer Kooperationsprojekte. In dieser Lage hatte mich der Inspekteur des Heeres mit der Durchführung eines „Forums Einsatz“ am 14./15. Mai 2014 beauftragt. Im Kreis der Generale des Heeres und mit Unterstützung der anderen Bereiche der Bundeswehr ging es vor allem darum, mit einer ganzheitlichen Bewertung unserer Einsatzerfahrungen der letzten mehr als 20 Jahre Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und so das Deutsche Heer als Träger der Landoperationen für die Herausforderungen der Zukunft richtig aufzustellen. Was hat sich bisher bewährt? Aufbauend auf unserer qualitativ insgesamt sehr guten Ausrüstung gilt unverändert, dass die Leistungsfähigkeit des Deutschen Heeres auf der Qualität seiner Führer und dem hohen Ausbildungsstand der Truppe gegründet ist. Beides waren bisher Eckpfeiler unserer erfolgreich bestande-

nen Einsätze. Das bedeutet, dass wir in diesem Bereich auf Bewährtem aufbauen können. So ist die kombinierte Führerund Truppenausbildung, wie sie in der Truppenausbildung und in unseren zentralen Ausbildungseinrichtungen, dem Schießübungszentrum Panzertruppen, dem Übungszentrum Infanterie sowie dem Gefechtsübungszentrum angewandt wird, ein richtungsweisendes Prinzip um Teileinheiten, Einheiten und Verbände mit ihren Führern schrittweise an komplexe Einsatzszenarien heranzuführen und sie auch in Krisen „im Team“ handlungssicher zu machen. Das „Führen mit Auftrag“ ist dabei ein in der Geschichte deutscher Heere seit langem bewährtes Prinzip militärischer Führung. Es muss täglich neu mit Leben gefüllt werden und ist gleichzeitig fester Bestandteil der Inneren Führung. Letztere, mittlerweile Tradition und aktuelle „Unternehmens­ philosophie“ der Bundeswehr zugleich, sichert nicht nur die Verankerung des Heeres in der Gesellschaft, sondern enthält auch Elemente, um die Bundeswehr als einen attraktiven Arbeitgeber „demografiefest“ zu machen. Wo muss die Ausbildung im Heer angepasst werden? Auch wenn noch nicht alle Ergebnisse des Forums Einsatz umfassend ausgewertet sind, so ist doch eine Erkenntnis schon

FKH im Internet www.fkhev.de 1

(Fotos: Bundeswehr)

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

Im GÜZ erfolgt realitätsnahe Ausbildung bis zur Verbandsebene

klar: Das Heer muss für alle Herausforderungen aufgestellt sein. Zwar ist heute sicherlich ein Trend zu eher weniger intensiven und auf die Ausbildung und Begleitung fremder Streitkräfte ausgerichteten Einsätzen zu erkennen. Auch erscheint heute die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass sich unser Land wieder mit Tausenden von Soldaten über mehr als ein Jahrzehnt in die Aufgabe der Stabilisierung von Ländern, auch in sehr fernen Kulturkreisen, begibt. Ausschließen können wir das aber ebenso wenig wie einen Einsatz im Rahmen der Landes- oder Bündnisverteidigung. Das Heer muss also für das gesamte Aufgabenspektrum einsatzbereit sein. Die Befähigung zum Kampf ist das charakteristische Merkmal des Heeres und zugleich größte Herausforderung. Auf diese zentrale Herausforderung und die große Breite möglicher Aufträge müssen wir unsere Ausbildung ausrichten. An erster Stelle nenne ich den Paradigmenwechsel im Bereich der Mannschaften als die wohl größte Veränderung im Heer. Im Jahr 2010 diente die überwiegende Mehrheit unserer Mannschaften nur vier Jahre, ging also regelmäßig nur einmal in einen Einsatz. Die Investition in ihre Ausbildung und ihre Einsatzerfahrung ging uns mit ihrer Entlassung verloren. Das war in einer sehr fordernden Zeit für unsere Soldaten bei ISAF. Heute haben wir bereits doppelt so lange Verpflichtungszeiten. 2017 wird die durchschnittliche Verpflichtungsdauer unserer Mannschaften bei nahezu elf Jahren liegen. Damit stehen uns schon heute und künftig zunehmend (Einsatz-) erfahrene Fachleute in den Einheiten

2

vor Ort zur Verfügung. Dies hat wichtige Konsequenzen: Die Soldaten können

gerät. An die Stelle einer festen Vollausstattung mit Material wird eine gezielte, zeitlich begrenzte Zuweisung von Material an die Verbände treten, die sich an den jeweiligen Ausbildungsaufträgen orientiert. Diese Entwicklung ist durchaus nicht nur den uns vorgegebenen zahlenmäßigen Obergrenzen für unsere Hauptwaffensysteme und geschützte Fahrzeuge geschuldet. Das künftig breite Aufgabenspektrum der Verbände erfordert auch ein auf diese Aufgaben ausgerichtetes, breites Ausrüstungsspektrum, vom Dingo und Eagle bis zum Leopard und Puma. Es ist weder möglich noch wünschenswert, alle Verbände mit dem gesamten Ausrüstungsspektrum für alle denkbaren Einsätze zu 100% auszustatten. Hiervon ausgenommen sind natürlich Truppenteile mit dauerhaften Einsatzaufgaben, wie z.B. für militärische Evakuierungsoperationen oder den Such- und Rettungsdienst (SAR).

Ein breites Ausbildungsspektrum erfordert auch ein entsprechendes Ausrüstungs­ spektrum wie z. B den Leopard

sowohl in der Breite als auch in der Tiefe viel umfassender ausgebildet werden und auf ihren (Einsatz-)Erfahrungen aufbauen. Es ergeben sich neue und andere Herausforderungen an die Führung in den Gruppen, Zügen und Kompanien. Wir können so aber einen hohen Grad an allgemeiner Einsatzbereitschaft erzielen, der dann nur noch unmittelbar vor einem Einsatz mit der einsatzlandspezifischen Ausbildung abzurunden ist. Die großen Chancen dieser Entwicklung gilt es zu nutzen! Der zweite Paradigmenwechsel ist die mittelfristige Trennung der Truppenteile und der Besatzungen von „ihrem“ Groß-

Die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre wird sein, die Ausbildungsaufträge an unsere Großverbände und Verbände des Heeres so zu erteilen, dass sie mit den darauf ausgerichteten Zuweisungen des Materials, der Ausbildungseinrichtungen und anderer Ressourcen zu erfüllen sind. Durch unser länger dienendes Personal kann es so gelingen, über die Zeit in der Breite des Heeres eine ganzheitliche Einsatzbefähigung herzustellen. Schließlich wollen wir die internationale Zusammenarbeit in Europa und im Bündnis konkret vorantreiben. Vor allem gemeinsame Ausbildung kann das

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

Meine Meinung

Mit nationalen Streitkräften mehr europäische Fähigkeiten schaffen Dr. Andreas Schockenhoff MdB, Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Die militärischen Drohungen und Aktivitäten Russlands – gegen die Ukraine aber auch gegen unsere östlichen Bündnis-Partner – haben die Diskussionen um unsere Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit wiederbelebt. Tatsache ist, dass alle EU-Länder mit rückläufigen Verteidigungsbudgets zu kämpfen haben. Statt der erforderlichen Stärkung der Handlungsfähigkeit Europas finden bereits heute nationale Fähigkeitsverluste statt. Diese können zu echten europäischen Fähigkeitsverlusten führen, wenn diese Prozesse weiter unkoordiniert verlaufen. Wir stehen damit vor der Herausforderung, diese Prozesse nicht nur zu stoppen, sondern zugleich unsere Fähigkeiten zu stärken - insbesondere in den Bereichen Transport, Luftbetankung, medizinische Versorgung und Aufklärung. Diese notwendige Stärkung werden wir nur durch ein Zusammenlegen von Kapazitäten und durch eine vertiefte Aufgabenteilung erreichen können. Denn eine Erhöhung der Verteidigungsetats wird nur äußerst schwer und, wenn überhaupt, dann nur in sehr begrenztem Umfang möglich sein. Angesichts dieser Herausforderungen ist es notwendig, dass die Bemühungen um eine engere sicherheitspolitische Zusammenarbeit in EU und NATO verstärkt und mutige Schritte in Richtung einer Vertiefung der militärischen Integration gewagt werden. Es geht darum, mehr nationale Fähigkeiten zu mehr gemeinsamen europäischen Fähigkeiten zusammenzuführen. Bereits heute befindet sich Deutschland beispielsweise durch Battle-Groups, das Eurokorps oder die AWACS–Auf-

klärungsflugzeuge in derartigen transnationalen Strukturen und damit in gegenseitiger Abhängigkeit mit seinen EU- und NATO- Partnern. Mit einem geordneten Verfahren zur Rollenspezialisierung und Kooperation könnten weitere Vereinbarungen getroffen werden – beispielsweise in den Bereichen Luftverteidigung, Küstenschutz, Führungsstrukturen und einheitliches Führungs- und Informationssystem. Und dazu gehören auch das Konzept der Anlehnungspartnerschaft bzw. das Konzept der Rahmennation, bei denen sich Staaten zu Gruppen wechselseitiger Unterstützung zusammen finden und gemeinsame europäische Fähigkeiten mit nationalen Streitkräften schaffen. Derartige Konzepte vertiefter Aufgabenteilung und gegenseitiger Abhängigkeit werden mit Deutschland als großer Nation und einem breiten militärischen Fähigkeitsspektrum nur funktionieren, wenn sich die Partner darauf verlassen können, dass Deutschland grundsätzlich zu einem Einsatz dieser Streitkräfte bereit ist. Wenn Deutschland als Anlehnungspartner eine größere militärische Verantwortung übernehmen soll, dann muss jedem klar sein, dass die deutsche Politik zwar auch weiterhin bei jeder einzelnen Mission entscheiden muss, ob deutsche Streitkräfte daran teilnehmen sollen oder ob sie aus gravierenden Gründen nicht teilnehmen sollten. Letzteres wird jedoch eher ein Einzelfall bleiben müssen. Sonst würde Deutschland von unseren Partnern als Hinderungsgrund angesehen werden – mit der Konsequenz, dass Pooling und Sharing und Anlehnungspartnerschaft mit Deutschland nur leere Worthülsen bleiben.

Dies alles sind Entwicklungen, die auch die Rechte des Bundestages bei Entscheidungen über Auslandseinsätze berühren werden. Deren Auswirkungen prüft eine vom Bundestag eingesetzte Experten-Kommission unter der Leitung des ehemaligen Verteidigungsministers Volker Rühe. Dabei geht es in der ersten Phase darum, Antworten zu folgenden drei Fragen deutlich herauszuarbeiten: In welchen Bereichen ergibt sich in Zukunft über die jetzt bereits bestehenden integrierten Kräfte und die bekannten Projekte wie Lufttransport- und Tankerflotte hinaus die Notwendigkeit von mehr transnationalen Streitkräften, Pooling und Sharing? Welche außenund sicherheitspolitischen Grundlagen müssen dafür gegeben sein bzw. geschaffen werden? Welche Erwartungen bestehen bei den Bündnispartnern für einen Ausbau transnationaler Streitkräfte mit Deutschland? In einer weiteren Phase wird dann zu beantworten sein, welche Relevanz diese Entwicklungen für die Parlamentsbeteiligung haben und ob und welche Anpassungen am Parlamentsbeteiligungsgesetz zu empfehlen sind. Klar aber sollte sein: an der Notwendigkeit, mit nationalen Streitkräften ein Mehr an europäischen Fähigkeiten zu schaffen, führt kein Weg vorbei! Dr. Andreas Schockenhoff MdB ist Mitglied der Expertenkommission zur Überprüfung und Sicherung der Parlamentsrechte bei der Mandatierung von Auslandseinsätzen.

3

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

Grad der Einsatzerfahrung des Truppenteils und der Lage im Einsatzland ausgerichtet werden. Damit erhöhen wir die Reaktionsfähigkeit des Heeres auf unerwartete Lagen und verschaffen der Führung ein breites Spektrum militärischer Handlungsoptionen zu Lande. Ausblick Unser erfolgreiches Wirken in allen Einsätzen sowie das unverändert hohe Ansehen bei unseren internationalen Partnern ist Bestätigung dafür, dass wir bisher gute Arbeit geleistet haben und Der ISAF-Einsatz schließt auch die Ausbildung afghanischer Kräfte ein weiter leisten. Darauf Zusammenwachsen fördern, die Intero- • nach einem eher klassischen Kriegsbild dürfen wir uns nicht ausruhen. Vielmehr gegen einen vorwiegend symmetri- gilt es nun, die veränderten Rahmenperabilität verbessern und letztlich auch Ressourcen sparen. Wichtige Beispiele schen Gegner im Sinne der Operations- bedingungen auszuwerten und so zu für diesen Weg sind die Unterstellung handeln, dass das Deutsche Heer auch art Angriff und der 11. Air Mobile Brigade aus den Nie- • nach einem Fähigkeitsprofil, dass eher für die Zukunft gut aufgestellt, einsatzder Operationsart Stabilisierung ent- bereit, reaktionsschnell und relevant ist. derlanden unter unsere Division Schnelle Kräfte, die gemeinsame Nutzung des Die Neuausrichtung des Heeres wird spricht. Gefechtsübungszentrums oder die mit Das Schaffen der Voraussetzungen bis Ende 2017 abgeschlossen sein. Die Österreich und der Schweiz gemeinsam sowie die Evaluierung der erreichten Ebene der Kommandos wurde erfolgdurchgeführte Ausbildung der Heeres- Ausbildungsstufen liegen in der Verant- reich reorganisiert, die der Truppe ist bergführer. wortung des Truppenführers mit dem in der Umsetzung und die AusbildungsZiel der ganzheitlichen Einsatzbefähi- zentren werden konsequent auf die Eckpunkte der Einsatz- und gung im gesamten Aufgabenspektrum. neuen Aufgaben ausgerichtet. Die TeilAusbildungssystematik Schwerpunkt bildet die Befähigung zum streitkraft-übergreifend abgestimmte Die neue Einsatz- und Ausbildungssys- Kampf, zum Durchsetzen gegen einen Einsatz- und Ausbildungssystematik des tematik befähigt das Heer unter diesen militärisch organisierten Gegner in Heeres ist dabei ein wichtiger Baustein, Rahmenbedingungen, den Ausbildungs- robuster Anfangsoperation bei gleich- um einsatzbereite Kräfte schneller und und Ausrüstungsstand der Truppe so zeitiger asymmetrischer Bedrohung. Ein- ganzheitlich ausgebildet zur Verfügung zu gestalten, dass Heereskräfte für den heiten und Verbände sollen zunächst zu stellen. Sie gewährleistet einen EinEinsatz im gesamten Aufgabenspektrum zur Durchführung der jeweiligen trup- stieg bereits in diesem Jahr und minirasch und ohne lange Vorbereitungszeit pengattungsspezifischen Aufgaben miert Vorbereitungszeiten bereits jetzt zur Verfügung stehen. Den Divisionen befähigt werden, ab Ebene Zug bereits deutlich. Mittelfristig wird eine ganzkommt dabei die wichtige Aufgabe der im Zusammenwirken der Panzertruppen heitliche Einsatzbefähigung im gesamKoordinierung zu. Sie steuern Ausbil- und der Infanterie mit den übrigen ten Aufgabenspektrum erreicht. Das ist dung und Übungen im Rahmen eines Truppengattungen. Ab Einheitsebene die Antwort auf die nicht absehbare 24-monatigen Planungszyklus, der einen wird dies ergänzt durch das Zusammen- Qualität zukünftiger EinsatzforderunEinsatz, eine einsatzgleiche Verpflich- wirken mit anderen Teilstreitkräften gen. Das Kommando Heer hat dabei den tung oder eine Phase des Erhalts des und der Streitkräftebasis. Dies stellt eine Rahmen zu setzen und erfüllbare FähigAusbildungsstands gemäß der operati- wesentliche Weiterentwicklung dar und keitsforderungen zu stellen. Die Trupven Fähigkeitsforderung enthält. Aus- reflektiert die Realität im Einsatz. Die penführer behalten die Freiheit, dies gangspunkt der Überlegungen zu den taktische Zusammenführung der Ele- konkret zu gestalten. Die zunehmende Fähigkeitsforderungen ist die Festlegung mente des Einsatzes verbundener Kräfte Professionalisierung unseres Heeres auf von generischen Einsatzaufträgen, die muss im Heer ganz weit vorn erfolgen! allen Ebenen, insbesondere aber auf vergleichbar einer realen Einsatzplanung Die erforderliche einsatzlandspezifische jenen, die im Einsatz ganz vorn agieren an operativen Fähigkeitsforderungen Vorbereitung eines Einsatzkontingentes müssen, bildet die Voraussetzung dafür, festgemacht werden. Diese Forderungen kann dann auf die Spezifika des konkre- dass dieses ambitionierte Projekt gelinunterscheiden sich, ten Einsatzes begrenzt und variabel am gen kann.

4

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

Aus dem Heer

EUTM Mali – Überblick zu einer Trainingsmission als Einsatzoption des Heeres Oberstleutnant i.G. Torsten Ickert, Stab DEU/FRA-Brigade, Kontingentführer 2. GE Einsatzkontingent EUTM Mali

Das Richtige tun Das Einsatzgebiet der Heeresausbilder ist auf Süd-Mali begrenzt, das im Gegensatz

chefs mehr und mehr während der praktischen Ausbildung in die Verantwortung gestellt. Die besondere Herausforderung besteht darin, aus den verschiedenen Bestandteilen der Infanterie, Artillerie, Spezialkräften, Pionieren, Logistikern usw. einen (Quelle: Autor)

zum Norden ruhig und stabil ist. Dies erlaubt die volle Konzentration auf den militärischen Kernauftrag des deutschen Kontingentes, das Training der malischen Soldaten. Zweifelsohne konnten insbesondere die Pionierausbilder auf die langjährigen Erfahrungen und Verbindungen Deutsch-Französische Brigade

Beratung

Franco-Allemande

Training

„Wir können jetzt laufen, aber die Beine sind noch nicht stark genug“, urteilte Colonel Traoré, der Hausherr des Koulikoro Trainingscenters beim Besuch der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Anfang 2014. Fast genau ein Jahr zuvor beschloss die Europäische Union (EU), in Mali bei der Umstrukturierung und Ausbildung der Armee zu helfen. Ende Februar 2013 entschied der Deutsche Bundestag über eine deutsche Beteiligung. Seither sind zwischen 100 und 130 Soldaten der Bundeswehr in Westafrika im Einsatz. Mit Kameraden aus 22 weiteren europäischen Ländern ist es das Ziel, die Rekonstitution der malischen Streitkräfte zu unterstützen. Die Advisory Task Force (ATF) begleitet beratend den langfristig angelegten Strukturreformprozess, während die Training Task Force (TTF) malische Gefechtsverbände auf einen Einsatz im Norden Malis vorbereitet. Diese sogenannten GTIA (Groupement Tactique Interarmes) sollen dort die staatliche Souveränität nach der Krise der letzten Jahre wiederherstellen. Die Bundeswehr stellt mit Frankreich und Spanien zusammen die größten Kontingente in der Mission. Der Beitrag des Heeres umfasst seit März 2013 ein Pionierausbildungskommando für die Ausbildung des Pionierzuges sowie der EOD-Trupps der malischen Gefechtsverbände. Dabei kommt der überwiegende Teil der deutschen Ausbilder aus der Deutsch-Französischen Brigade, die von Beginn an als Leitverband fungierte. Mit der erst im Februar entschiedenen Entsendung eines binationalen Infanterieausbildungsteams wird die deutsch-französische Kooperation zusätzlich unterstrichen. Die sanitätsdienstliche Versorgung der gesamten EUTM ist eine weitere Aufgabe, die das deutsche Kontingent in dem ca. 60 km von der Hauptstadt Bamako entfernten Koulikoro übernommen hat. Dort wird es durch ein nationales Unterstützungselement verstärkt.

Verteidigungsministerium Militärregionalkommandos

GTIA GTIA GTIA GTIA

Überblick EUTM MALI

der ehemaligen Pionierberatergruppe in Mali, eine von mehreren in Westafrika, zurückgreifen. Aber für die zumeist Afghanistanveteranen war dieses Trainingsumfeld eine erhebliche Umstellung. In Mali gilt es nicht langfristig zu „mentoren“, sondern schnell und effektiv in kurzen zehn Wochen den Maliern das nötige Handwerkzeug mitzugeben, damit sie ihre Aufgabe in Nord-Mali erfolgreich meistern können. Dazu werden in einer kombinierten Führer- und Truppenausbildung zunächst die militärischen Grundfertigkeiten erneut auf einen soliden Stand gebracht, bevor in der dritten Woche die Spezialausbildung beginnt. Die praktische Ausbildung für die Truppe wird zu Beginn parallel zur theoretischen Führerweiterbildung durchgeführt. Mit Trainingsfortschritt werden die Zugführer und Kompanie-

schlagkräftigen Gefechtsverband zu formen, der alle seine Fähigkeiten kennt und zu nutzen weiß. Deshalb liegt der Schwerpunkt in den letzten drei Wochen auch auf dem Üben als selbständig operierende Kompanie, verstärkt durch Kampf- und Einsatzunterstützer. Eine fordernde Aufgabe für den malischen „Chef d’Escadron“. Höhepunkt der Ausbildung stellt am Ende der zehn Wochen die Übung des gesamten Gefechtsverbandes dar. Hier gilt es zu beweisen, dass man die Hauptaufgaben Aufklären, Kontrollieren sowie Halten eines Raumes beherrscht. Die malischen Soldaten sind nicht nur sehr lernwillig, wissbegierig und fröhlich, sie bringen vor allem ihre Toleranz und Lebensfreude mit nach Koulikoro ins Trainingscamp. Dazu gehört auch, dass sich ausgelassen gefreut wird, wenn man einen Erfolg z.B. beim Schießen zu

5

Trainer mit Übersetzer

verbuchen hat. Die deutschen Ausbilder werden als Teil des Erfolges betrachtet und herzlich integriert. Auf Augenhöhe wird immerhin sechs Tage die Woche sehr eng zwischen den „Waffenbrüdern“ gefachsimpelt. Der Übersetzer, der die Anweisungen der Trainer von Englisch in die Amtssprache Französisch oder eine lokale Sprache transferiert, wird nach einiger Zeit gar nicht mehr als unbequemer Dritter empfunden. Die deutschen Ausbilder zeigen den Maliern, wie sie, beispielsweise als Pionier, mit einfachen Mitteln Zugänge sprengen, S-Draht-Barrieren überwinden oder als EOD-Trupp im Zuge von Straßen versteckte Ladungen oder Minen aufklären können. Umgekehrt lernen auch die Deutschen von ihren Auszubildenden, welche Besonderheiten beim militärischen Vorgehen in der Trockensavanne oder Wüstenlandschaft im Norden Malis zu berücksichtigen sind. Wie kann man sich dort tarnen oder gar Deckung finden, wenn keine Vegetation vorhanden ist? Oder wo könnten versteckte Ladungen auf einem kaum existierenden sich ständig veränderndem Wegenetz in der Wüste lauern? Da helfen zuweilen keine europäischen Standardantworten. Klar gilt auch in Mali, nur das Einfache hat Erfolg. Die Ausrüstung der malischen Armee ist sehr schlicht. Kein neues Phänomen für die deutschen Ausbilder. Das kennen sie aus anderen Einsätzen. Im Hinblick auf die fordernde Aufgabe der Malier im Norden wünschten sich die Ausbilder dennoch öfter, ihre neuen Freunde hätten eine vergleichbare Ausrüstung, wie sie es zu Hause in Europa kennen. Dieses Manko ist aber erkannt und diverse Ausstattungsprogramme

6

wurden, auch durch die Bundesrepublik Deutschland, initiiert, um die Materiallage zu verbessern. Die intensive Ausbildung endet mit einem formellen Appell, bevor die GTIA in den Norden verlegt. Dann heißt es nach wenigen Wochen Abschied nehmen. Die freundschaftlichen Beziehungen bleiben jedoch bestehen. Via Mobiltelefon geben die Malier ihre Erfahrungen aus dem Norden an die Ausbilder weiter und halten die Verbindung. Dies hilft, die Ausbildung weiter zu verbessern. Deutsch-Französische Brigade als Katalysator europäischer Kooperation in Mali Vier Gefechtsverbände wurden bisher unter Beteiligung der Ausbilder der DeutschFranzösischen Brigade erfolgreich ausgebildet. Geplant ist nach der Mandatsverlängerung die Ausbildung weiterer vier Gefechtsverbände in den nächsten zwei Jahren. Mit dem zusätzlichen gemischten InfanterieTrainingsteam, das Frankreich und Deutschland nach Mali entsenden, kommt ein deutlich sichtbarer bi-nationaler Anteil bei der EUTM in Mali an. Mit der Führung der Ausbildungsmission durch ihren Brigadekommandeur unterstreicht die Brigade Malischer Pionier zeigt die Verbundenheit zu den Ausbildern der DEU/FRA-Brigade

ihre operationelle Bedeutung. Insbesondere aber beweist sie, wie sie als Force Provider durch ihre Bi-Nationalität Wegbereiter und Nukleus für europäische Einsätze sein kann. Das Engagement der Europäischen Union, und somit auch der Beitrag der deutschen Heeresausbilder und -berater, müssen zeitlich begrenzt sein. Daher beinhaltet der neue Mission Plan für weitere zwei Jahre bewährte, aber auch neue Elemente, die den Weg zu einer Reduzierung oder gar Beendigung des Auftrages in Mali ermöglichen könnten. Die von der malischen Regierung bis 2017 umzusetzende Strukturreform der malischen Streitkräfte wird weiterhin durch Berater der EUTM unterstützt werden. In verschiedenen Projektgruppen werden nachhaltige und durchhaltefähige Organisationsstrukturen geschaffen, eine effektive Personalgewinnung und -bewirtschaftung etabliert, funktionsfähige logistische Prozessabläufe installiert oder Ausbildungsgrundlagen konzipiert. Konzentrierte sich das erste Mandat noch auf die malische Hauptstadt und auf Koulikoro, so wird die Unterstützungsleistung der EUTM die kommenden zwei Jahre an mehreren Standorten in Süd-Mali zeitlich begrenzt abgerufen werden. Es geht in die Fläche. Die Kernbasen Bamako für die Berater und Koulikoro für die Ausbilder bleiben aber (Quelle: Bundeswehr, OFw (w) Alyssa Bier)

(Quelle: Bundeswehr, OFw (w) Alyssa Bier)

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

(Quelle: Bundeswehr, OFw (w) Alyssa Bier)

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

weiterhin erhalten. Mit mobilen Beraterund Ausbilder-Teams, sog. MATTs (Mobile Advisory and Training Teams), sollen

Ausstieg für das deutsche Heer erlauben. Dabei sind bi-laterale Ausbildungs- und Ausstattungshilfeprogramme mit den

sein und unsere Anstrengungen ganzheitlich betrachten. Erst dann werden „auch die Beine stark genug sein“, um

Malische Infanteristen gehen mit Hilfe der Pioniere vor

jedoch zusätzlich die regionalen Territorialkommandos auf die neuen Strukturen vorbereitet werden und die aus dem Norden zurückkehrenden Gefechtsverbände durch „follow-up training“ ihre zuvor in Koulikoro erworbenen Kenntnisse mit Hilfe der europäischen Trainer weiter vertiefen. Am Ende helfen nicht nur neue Strukturen und Abläufe. Erworbene Fähigkeiten müssen langfristig erhalten und an neue Rekruten vermittelt werden. Das ist Aufgabe der malischen Streitkräfte selbst. Gestärkt im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten, sollen sie nach und nach das Training ihrer Gefechtsverbände eigenständig übernehmen. Deshalb hospitieren schon jetzt malische Ausbilder beim EUTM Training in Koulikoro. Ein Anfang ist gemacht Wenn es innerhalb der nächsten zwei Jahre gelingt, die Reformen erfolgreich umzusetzen, die Anzahl der ausgebildeten Gefechtsverbände auf acht zu erhöhen, die Malis selbst zu befähigen, eine solche Ausbildung durchzuführen und mit Hilfe multinationaler Anstrengungen die materielle Ausstattung zu verbessern, dann könnte dies einen erfolgreichen

Bemühungen der EU eng zu koordinieren. Ein erfolgreicher Anfang auf dem Weg zu mehr Vertrauen der malischen Armee in ihre Fähigkeiten ist gemacht, sie kann „laufen“. Damit auch die Bevölkerung das Vertrauen in ihre Armee zurück gewinnt, müssen wir geduldig

die staatliche Souveränität Malis eigenständig zu erhalten. Für das deutsche Heer kann aber schon jetzt festgehalten werden: Wir können nicht nur Stabilisierung in Afghanistan und im Kosovo, sondern auch Training in Mali.

Einsatzgebiete und Personalstärken der Einsatzkontingente der Bundeswehr KFOR: 

817

AF TUR: 

265

UNAMID: 

12

MINURSO: 

4

MINUSMA:

74

STRATAIRMEDEVAC: ISAF:

41

2.571

UNAMA:

1

UNIFIL:

149

OAE:

172

MINUSMA DtA FHQ 3

EU TM MALI: 171 UNMISS: EUSEC:

14 3

MEM OPCW: 183 ATALANTA: 364 EUCAP NESTOR: 3 EUTM SOM:

1

Gesamt: 4.848 Quelle: Bundeswehr

Stand: Ende Mai 2014

7

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

Aus der Industrie – Meine Meinung

Europäische Rüstungskooperation Der richtige Weg in die Zukunft

Thomas Homberg, Geschäftsführer MBDA Deutschland GmbH

„Niemand hat vorhersehen können, wie schnell wir in die schwerste Krise seit dem Ende des Kalten Krieges geschlittert sind.“ Dieser Satz des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier zur Ukraine-Krise verdeutlicht, wie rasch sicherheitspolitische Veränderungen eintreten können und offenkundig werden. Globale Bedrohungen durch Staatenzerfall, Terrorismus, Piraterie und die Verbreitung von Raketentechnologien sind latent vorhanden und machen an Staatengrenzen nicht halt. Ihnen kann nicht von einzelnen Ländern im Alleingang begegnet werden. Sie erfordern eine gemeinsame, abgestimmte Antwort der Staatengemeinschaft, der EU und/oder der NATO. Dazu gehört auch, dass die Europäer mehr Beiträge für ihre eigene Sicherheit leisten – insbesondere im Sinne einer transatlantischen Lastenteilung. Folgerichtig hat Deutschland bereits signalisiert, gemeinsam mit seinen Partnern in Zukunft mehr sicherheitspolitische und militärische Verantwortung schultern zu wollen. Die Bundeswehr ist seit Jahren eine Armee im Einsatz. Sie ist mit unterschiedlichen Missionen in verschiedenen Regionen der Welt beauftragt. Damit die Bundeswehr ihre aktuellen und künftigen Aufgaben erfüllen kann, muss sie ihre Fähigkeiten gezielt erweitern und ihre Ausrüstung anpassen. Hier galt und gilt es nicht nur, wie schon in den Jahrzehnten zuvor, dem technologischen Fortschritt Rechnung zu tragen, sondern neue, als unerlässlich erkannte Fähigkeiten abzudecken und identifizierte Fähigkeitslücken Schritt für Schritt zu schließen. Diese Neuausrichtung muss die wehrtechnische Industrie mit Innovationen und neuen Formen der internationalen Zusammenarbeit begleiten. Interoperabilität muss bereits im Zuge der industriellen Umsetzung abgebildet sein. In Zusammenarbeit mit dem Bedarfsträger und dem Bedarfsdecker müssen neue Wege beschritten werden – mit dem Ziel, eine effiziente, zeitgerechte Versorgung der Streitkräfte mit adäquater Ausrüstung sicherzustellen.

8

Haushalt Parallel zu den wachsenden Anforderungen sieht sich die Staatengemeinschaft mit signifikanten Haushaltsengpässen konfrontiert. Europa steht mittlerweile im sechsten Jahr der Wirtschafts- und Finanzkrise. Der finanzielle Druck auf die Verteidigungsbudgets in den meisten europäischen Mitgliedsstaaten steigt stetig. Die Militärausgaben sind EU-weit seit 2001 von 251 Mrd. Euro pro Jahr auf 194 Mrd. Euro gesunken. Die Folgen werden sichtbar. So stellte z.B. die EU-Kommission für den Libyen-Einsatz „bedeutende europäische Defizite“ fest, da „heutzutage viele Mitgliedstaaten Probleme haben, ihre Streitkräfte adäquat auszurüsten“. In den wenigen Fällen, in denen Verteidigungshaushalte (noch) weitgehend stabil geblieben sind – wie zum Beispiel in Deutschland -, verengt sich der finanzielle Spielraum für Neuentwicklungen durch bereits getroffene Beschaffungsentscheidungen. Diese Entwicklung setzt die Verteidigungsindustrie, die von staatlichen Aufträgen abhängig ist, unter zunehmenden Druck. Der Erhalt von industriellen Kernfähigkeiten, auch und insbesondere in der Entwicklung, ist damit eine kritische Herausforderung. Der Budgetdruck bedeutet aber auch, dass kein europäisches Land künftig allein in der Lage sein wird, das gesamte Spektrum der operativen Fähigkeiten seiner Streitkräfte aufrechtzuerhalten. Damit steigt auch aus dieser Sicht die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit - in politischer, militärischer und industrieller Hinsicht. Realitäten Dennoch wird heute der militärische Bedarf immer noch häufig auf nationaler Ebene definiert statt in europäischem oder transatlantischem Kontext auf der Grundlage harmonisierter Fähigkeitsanforderungen. Über 70 Prozent aller Beschaffungsmaßnahmen im Verteidigungssektor werden national finanziert. Die Konsequenzen einer derartigen Zersplitterung sind bekannt:

1. Interoperabilitätsprobleme im operativen und logistischen Bereich aufgrund unterschiedlicher nationaler Spezifikationen, 2. redundante und nicht abgestimmte/ harmonisierte Entwicklung von Kleinserien in den verschiedenen Nationen, 3. Wettbewerbsnachteile und Nachhaltigkeitsrisiken bei Kerntechnologien/kompetenzen durch negative Volumeneffekte. Diese Fragmentierung steht im Widerspruch zu den oben angedeuteten Bedrohungspotenzialen und gesamtwirtschaftlichen Zwängen. Deshalb ist es zwingend, Bedarfe europäisch und in Partnerschaften zu definieren. Gleichzeitig brauchen wir mehr Rüstungskooperation ohne das sensible Verhältnis europäischer Integrationserfordernisse und nationalstaatlicher Verantwortung außer Acht zu lassen. Kooperation Die deutsche wehrtechnische Industrie ist für internationale Zusammenarbeit gut aufgestellt. Sie verfügt zum Beispiel über traditionell starke Kompetenzen und Fähigkeiten im Bereich bodengebundener, fliegender und schwimmender Plattformen. Firmen wie Rheinmetall, KMW, Airbus Group oder ThyssenKrupp Marine Systems sind international wettbewerbsfähig und bieten leistungsstarke Systeme. Daneben sind aber auch Bereiche wie Lenkflugkörper- und Luftverteidigungssysteme eine deutsche Kernkompetenz. Beispiel gebende europäische Kooperationsmodelle mit starker deutscher Beteiligung sind vorhanden. Airbus ist ein äußerst erfolgreiches Industriemodell. Durch die Bündelung nationaler Kompetenzen ist der Konzern zu einem Global Player geworden. Das europäische Unternehmen MBDA ist durch die Bündelung nationaler Fähigkeiten zu einem weltweiten Marktführer für Lenkflugkörpersysteme aufgestiegen und behauptet sich im Wettbewerb selbst mit amerikanischen Unternehmen wie Lockheed Martin oder Raytheon, die gleichzeitig Partner in wesentlichen

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

fen können. KFK (Enforcer) kann in diesem Umfeld optimal aus sicherer Entfernung mit angepasster Wirkung eingesetzt werden. So lassen sich beispielsweise unbeabsichtigte Schäden durch den Einsatz von „STF“ (streitkräftegemeinsame taktische Feuerunterstützung) vermeiden. KFK (Enforcer) ist eines der größten eigenfinanzierten Demonstrator-Programme der MBDA. Unter deutscher Führung beteiligen sich Frankreich, Großbritannien und Italien am Projekt. Ein breites internationales Interesse zeichnet sich ab. Auch bei der Entwicklung von Hochenergie-Laserwirksystemen sind insbe-

eine gemeinsame europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik sprechen, leiten (noch) nicht das reale Handeln der nationalen Regierungen. Nur so lässt sich erklären, warum vorhandene Einsparpotentiale nicht durch Optimierung redundanter Strukturen im Sinne gesteigerter Kooperation und Konsolidierung ausgeschöpft und die verfügbaren Mittel nicht für die aktive Gestaltung einer leistungsfähigen Industriebasis eingesetzt werden. Europaabgeordnete beziffern zum Beispiel das Einsparpotenzial durch europäische Kooperation auf 26 Milliarden Euro. Andere Studien kommen gar auf 130 Milliarden Euro. (Quelle: MBDA)

Programmen sind. Die Vorteile für Kunden liegen auf der Hand. MBDA kann als Hauptauftragnehmer je nach Bedarf „europäisch“ oder rein „national“ auf Kundenanforderungen reagieren und auf breiterer Grundlage Kernkompetenzen erhalten bzw. weiter entwickeln. Kooperationsprogramme wurden in der Vergangenheit mitunter zu Recht aufgrund von Kostensteigerungen und Zeitverzügen kritisiert. Doch sie sind dann erfolgreich, wenn sie auf der Grundlage gemeinsamer – und nicht von Nation zu Nation unterschiedlicher - militärischer Anforderungen gestartet werden. Das Beispiel des Lenkflugkörpersystems METEOR, der Hauptbewaffnung für die Kampfflugzeuge Eurofighter, Rafale und JAS 39 Gripen, der eine harmonisierte Fähigkeitsforderung der Nutzerstaaten zu Grunde liegt, belegt dies, ebenso wie das erfolgreiche transatlantische Kooperationsprogramm MEADS. Die Entwicklung dieses weltweit modernsten Luftverteidigungs- und Raketenabwehrsystems wird Ende 2014 auf der Grundlage gleicher Anforderungen von Deutschland, Italien und den USA erfolgreich abgeschlossen und steht dann zur Nutzung in europäischen Folgeprogrammen, insbesondere auch in Deutschland, bereit. Das deutsch-französische Projekt MILAN ist ein Beleg, dass europäische Zusammenarbeit funktioniert – inzwischen seit fast 40 Jahren. Vielversprechende Ansätze gibt es auch insbesondere für die Teilstreitkraft Heer. MBDA arbeitet an einem modularen europäischen Lenkflugkörper (European Modular Missile). Als Hubschrauberbewaffnung basiert der mehrrollenfähige Lenkflugkörper auf verfügbaren Komponenten und Technologien. Er bietet bei reduzierten Kosten einen hohen operationellen Mehrwert und kann mit geringem Integrations- und Änderungsaufwand am Gesamtsystem des UH Tiger aus dem PARS Launcher verschossen werden. Ein weiteres Beispiel ist der KFK (Enforcer). Das Kleinflugkörper-Projekt berücksichtigt den wachsenden Bedarf für kleine, kostengünstige, leicht transportierbare und dennoch über größere Entfernung präzise und hochwirksame High-Tech-Lenkflugkörper für Infanterie und Spezialkräfte. Aus zahlreichen Gesprächen mit den Streitkräften wissen wir, dass heutige Einsatzkräfte teilgedeckte oder verschanzte Gegner in unübersichtlichem Gelände nur eingeschränkt schnell und präzise bekämp-

Kleinflugkörper KFK (Enforcer) für Infanterie und Spezialkräfte

sondere in Deutschland in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Fortschritte erzielt worden. Deutschland nimmt heute in Europa eine Führungsposition in diesem zukunftsträchtigen Technologiebereich ein. Diese nationalen, industriellen Kompetenzen gilt es daher weiter zu entwickeln, um auf Augenhöhe europäische Programme mit zu gestalten. Handlungsbedarf Ein Blick auf die wehrtechnische Industrie in den europäischen Ländern und die Rahmenbedingungen zeigt heute in vielen Bereichen noch ein ernüchterndes Bild. Es ist von stark fragmentierten Strukturen und unwirtschaftlichen Kleinserien, bei begrenzten Verteidigungshaushalten und signifikanten Kürzungen dieser Haushalte im Bereich Forschung und Entwicklung geprägt. Die vorhandene Industrielandschaft spiegelt die grundsätzliche Problematik wider. Die wirtschaftlichen Argumente, die für

Für eine innovative, wettbewerbsfähige wehrtechnische Basis, die zur strategischen Autonomie Europas beiträgt, besteht daher in vier Feldern akuter Handlungsbedarf: 1. Stärkung von Kooperationsprogrammen zur Deckung europäisch harmonisierter Bedarfe und Fähigkeitsforderungen; 2. Entwicklung von „European Champions“, die die Vorteile aus Kooperationsprogrammen ziehen und so im globalen Wettbewerb bestehen; 3. Stärkung eines europäischen FuTAnsatzes und Europäisierung des Verteidigungsmarktes, auch mittels einer gestärkten Rolle der European Defence Agency; 4. Reduzierung von bürokratischen Verfahren (Bsp. Zulassungsverfahren). Tragfähige Lösungen in diesen Handlungsfeldern können nicht allein auf europäischer Ebene gefunden werden. Es braucht für den notwendigen Erfolg die aktive Unterstützung der nationalen Regierungen.

9

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

Aus dem Heer

Pioniere in der Katastrophenhilfe Hauptmann Thomas Staus, Dezernent im Team Pioniere im Amt für Heeresentwicklung (Der ungekürzte Beitrag wird in der Monatszeitschrift „Europäische Sicherheit & Technik“ erscheinen.)

Im Sommer 2013 hatten insgesamt über 20.000 Soldaten die Zivilbevölkerung entlang von Elbe und Donau beim Kampf gegen die Fluten unterstützt. Dabei leistete die Pioniertruppe des Heeres mit ihrem besonderen Gerät, handwerklichen Fertigkeiten und Fachwissen einen wesentlichen Beitrag zur Katastrophenhilfe. Beispielhaft wird hier der Einsatz der Faltschwimmbrücke (FSB), der Amphibie M3, des Faltstraßengeräts und des Pionierpanzers Dachs näher betrachtet. Aber auch die Pioniertaucher und Sprengmeister der Pioniertruppe konnten wesentlich zum Schutz vor Überflutung beitragen.

Pionierpanzer Dachs Der Pionierpanzer Dachs ist für umfangreiche Erdbewegungen unter Panzerschutz konzipiert. Im Bereich der Gemeinde Kamern im Landkreis Stendal hatte der Dachs zum Schutz vor einer Überflu-

verhindert werden. Mit Hilfe des integrierten Baggerarmes und Räumschildes war es außerdem möglich, Trümmer und angespültes Treibgut zu beseitigen. Das Faltstraßengerät (FSG) Als gleichermaßen einfaches sowie unverzichtbares und wirksames Hilfsmittel stellte sich das Faltstraßengerät während des gesamten Hochwassereinsatzes dar. In militärischen Operationen soll das FSG vor allem Radfahrzeugen das Befahren von „schwierigem“ Gelände bzw. aufgeweichtem Boden ermöglichen. Durch den stark aufgeweichten Boden während des Hochwassers war es mehrfach weder zu Fuß noch mit Fahrzeugen möglich, bestimmte Gebiete ohne Bodenverstärkung zu erreichen. Im Raum Sandau hat erst die Verlegung einer Faltstraße es ermöglicht, mit Fahrzeugen direkt an den einbruchgefährdeten Deich zu fahren. Die Alternative wäre ein zeitraubender Transport der Sandsäcke per Hand und ein damit einhergehender hoher Personalaufwand gewesen. Insofern hat das FSG seinen Beitrag zum (Quelle: Bundeswehr)

Brückengerät ohne Brücke Durch Überflutung großer Flächen bis hin zu gesamten Ortschaften, waren Bewegungen während des Hochwassers 2013 ohne schwimmfähige Fahrzeuge oder Boote oftmals unmöglich. Beide Systeme, die Amphibie und die FSB, wurden in erster Linie als schwimmende Arbeitsplattformen eingesetzt. Der geringe Tiefgang von 50 cm (leer) bis 100 cm (beladen) ermöglichte den Einsatz

te Baumstämme und anderes Treibgut die Deichkrone zu verletzen. Hier dienten die Amphibien als Auffangplattform. Je nach Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge können 20 bis 60 Tonnen aufgenommen werden. Der Transport eines Bohrgerätes des Technischen Hilfswerkes (THW) im Raum Groß Rosenburg war als Routine zu bezeichnen. In Altdorf in Bayern konnte eine Herde von Zuchtbullen nicht rechtzeitig vor den Fluten gerettet werden. Die verendeten Tiere trieben im Wasser und mussten zur Prävention einer Seuche beseitigt werden. Mit Hilfe von Schlauch- und Motorbooten wurden die Tierkadaver unter Aufsicht eines Veterinärs zur fachgerechten Entsorgung überführt. Diese Aufgabe forderte die Soldaten nicht nur physisch, sondern auch psychisch.

Faltstraße beim Verlegen

auch in seichtem Gewässer. Für Boote mit höherem Tiefgang war die Durchfahrt in Bereichen der überfluteten Verkehrs- und Grünanlagen oft nicht möglich. In Sandau an der Elbe beispielsweise wurden Sandsäcke an schwer erreichbare Orte transportiert. Mit der Amphibie M3 konnten bis zu 8.000 Sandsäcke in einem Umlauf transportiert werden. Im Bereich Darchau drohten angeschwemm-

10

Amphibie M3 beim Transport von Sandsäcken

tung eine Schneise geschlagen, um das Abfließen des Wassers zu kontrollieren und zu lenken. Dazu haben Pioniere eine Landstraße mit dem Pionierpanzer Dachs in kürzester Zeit auf einer Länge von 200 Metern aufgebrochen. Durch die dadurch entstandene Öffnung konnte das Wasser aus dem Elbe-Havel-Winkel in Richtung Havelpolder abfließen und so die Überflutung der Ortschaft Kamern

Halten des Deiches geleistet und den Einsatz weiterer technischer Hilfsmittel, wie Anfahrtswege für die Amphibien und weitere schwere Fahrzeuge, erst ermöglicht. Experten der Bundeswehr: Pioniertaucher und Sprengmeister Im Raum Fischbeck konnte ein Deich auf einer Länge von ca. 90 Meter den Wasser-

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

massen nicht mehr standhalten und brach auf. Die dadurch einströmenden Fluten versuchte man durch den Einsatz von Hubschraubern, die Sandsäcke abwarfen, zu bändigen. Nach Abwägen aller Möglichkeiten entschied man sich für das Schließen des Deichbruchs durch eine gezielte Sprengung von Schubleichtern (Schiff ohne eigenen Antrieb). Bauingenieure und Bautechniker der Bundeswehr sowie Pioniertaucher erkundeten zusammen mit dem THW die Deichbruchstelle, präparierten nach Abschluss aller Berechnungen die Schubleichter und sprengten die Schiffe nach Transport an die Deichbruchstelle mit funkausgelöster Zündung so, dass sie sich mit Wasser füllten. Um das Sinken zu beschleunigen wurden weitere Sandsäcke aus der Luft auf die Schiffe abgeworfen. Mit dieser Vorgehensweise konnten zunächst zwei und später ein drittes Schiff gezielt versenkt werden. Der Wasserdurchfluss des gebrochenen Deichs wurde dadurch um ca. 90 Prozent reduziert. Die zunächst skurril erscheinende Idee stellte sich somit als voller Erfolg dar und einige Ortschaften konnten vor einer Überflutung bewahrt werden. Herausforderungen in künftigen Szenarien Im Zuge der Lageentwicklung zeigte sich, dass zivile Krisenstäbe nicht immer über die verfügbaren Fähigkeiten, vor allem der Pioniertruppe, ausreichend informiert waren. Entweder man verstand unter der Unterstützung durch die Bundeswehr primär das in vergangenen Hochwassern medial besonders präsente Befüllen und Verbringen von Sandsäcken oder man war sich des begrenzten Umfangs der besonderen Fähigkeiten der Pioniertruppe nicht bewusst. Die Fähigkeiten der Bundeswehr müssen mit sehr viel Sachverstand eingesetzt werden, da das Spezialgerät, wie bereits erwähnt, nur in begrenztem Umfang vorhanden ist. Das Hochwasser 2013 ist dabei nur als aktuelles Beispiel zu sehen. Die Neuausrichtung der Bundeswehr stellt bestimmte Forderungen, die diese im Rahmen von Bündnisverpflichtungen und dem Schutz unseres Landes zu erbringen hat. Diese Vorgaben, die sich in den Verteidigungspolitischen Richtlinien und der Konzeption der Bundeswehr wiederfinden, erlauben eine Reduzierung des Umfangs der Streitkräfte. Dieses hat auch Auswirkungen auf die hier beschriebene Unterstützung. Der Einsatz zur Unterstützung ziviler Kräfte im Rahmen von Naturkatastrophen oder Großscha-

densereignissen ist eine subsidiäre Aufgabe, die keine eigenständigen Strukturen oder Ausstattungen in der Bundeswehr begründen. Qualitativ gesehen können daher auch in Zukunft die erforderlichen Fähigkeiten zur Verfügung gestellt werden – jedoch nicht mehr im gleichen Umfang wie bisher. Es wird daher zukünftig noch mehr darauf ankommen, die verbleibenden Kräfte und Fähigkeiten an den richtigen Stellen einzusetzen. Das bedarf der Sicherung der entsprechenden Erfahrungswerte sowie der Abbildung von entsprechendem Fachwissen in den territorialen Stäben und deren enge Einbindung in ein zivil-militärisches Informationsnetzwerk.

Fazit Die Pioniertruppe kann in Katastrophenfällen mit ihrem Gerät und Fachwissen schnelle Hilfe leisten. Wo Gerät und Material von zivilen Hilfsorganisationen und Behörden an ihre Leistungsgrenze stoßen, können Pioniere in vielen Fällen „die Brücke schlagen“. Auch wenn die Bundeswehr und damit auch die Pioniertruppe in der Struktur HEER2011 kleiner wird, ist sie weiterhin in der Lage, in Katastrophenfällen einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Entscheidend ist, dass ihre Fähigkeiten gezielt dort zur Geltung gebracht werden können, wo sie am dringendsten gebraucht werden – also nicht ausschließlich als helfende Hände zur Sandsackbefüllung.

Planung zum Jahresprogramm 2015 15. Januar

84. Info-Lunch, Berlin, ggf. 71. Präsidiumssitzung, Berlin

22.-26. Februar

12th IDEX 2015, UAE, Abu Dhabi

27. Februar

Parlamentarischer Abend , Berlin

04. März Round Table Gespräch mit Betriebsräten der wehrtechnischen Industrie, Berlin 10./11. o. 11./12 März * Symposium „Weiterentwicklung des Heeres“, 14./15. o. 15./16. April Amt für Heeresentwicklung, Köln 23./24. o. 24./25. Juni 26. März

85. Info-Lunch, Berlin; ggf. 71. Präsidiumssitzung, Berlin

29. April

Parlamentarischer Abend, Berlin

21. Mai

86. Info-Lunch, Berlin

10. oder 17. Juni *

Mitgliederversammlung 2015, Berlin

10. oder 17. Juni *

Jahresempfang, Berlin

23./24. o. 24./25. Juni * Symposium „Forschung und Technologie“, 06./07. o. 07/08. Okt. ISL Dt.-Fr. Forschungsinstitut, Saint-Louis 20./21. o. 21/22. Okt. 02. Juli

87. Info-Lunch, Berlin

10. September

88. Info-Lunch, Berlin

15.-17.September DSEI Defence Systems & Equipment International, London, UK 30. September

Parlamentarischer Abend, Berlin

06./07. o. 07/08. Okt * Symposium „Wirkung“, MBDA Deutschland GmbH, 20./21. o. 21./22. Okt. Schrobenhausen 27./28. o. 28./29. Okt. 17./18. o. 18./19. Nov. III. o. IV. Quartal

 gf. Info-Veranstaltung für Heeresattachés mit G Schießen, Franz-Ferdinand-Lanz-Pokal des FKH, Berlin

12.-14. Oktober *

AUSA Annual Meeting 2015 mit Empfang FKH am 13. Okt., Washington USA

05. November

89. Info-Lunch, ggf. 72. Präsidiumssitzung, Berlin

25. November

Parlamentarischer Abend, Berlin

17. Dezember

90. Info-Lunch, ggf. 72. Präsidiumssitzung, Berlin

Anmerkungen: Info-Lunch-Veranstaltungen finden in der Regel am Donnerstag um 12.30 Uhr und Parlamentarische Abende am Mittwoch um 18.00 Uhr statt * = Einladungen an alle Mitglieder 

(Aktueller Stand der Veranstaltungen unter www.fkhev.de )

11

InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2014

Aus dem FKH

Forum Mittelstand 2014 Zum Forum der Initiativgruppe Mittelstand im FKH am 15. Mai bei der Firma PLATH GmbH in Hamburg konnten der Präsident FKH, Generalleutnant a.D. Roland Kather, und der Hausherr, Dipl.Kfm. Nico Scharfe, nahezu 130 Teilnehmer begrüßen. Zum Einstieg in das Forum stellte Generalleutnant Rainer Korff, u.a. verantwortlich für Planung und Ausrüstung im Kommando Heer, die besondere Bedeutung des Mittelstandes für das Heer heraus. Am Einsatz orientiert, sei es nötig, Technologien und Initiativen, über die der Mittelstand der deutschen wehrtechnischen Industrie in beachtenswerter Weise verfüge, umfassend zu nutzen. Nur so sei den im Einsatz tätigen Soldaten die bestmögliche Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Wenn das Umsetzen einer technischen Idee nicht immer unmittelbar möglich sei, so könne sie aber die Initiative für das Finden einer Lösung zum Schließen von Fähigkeitslücken sein. Dem Mittelstand bot er einen steten Ideenaustausch an, der auch seinerseits eine frühzeitige Information über Erfahrungen aus den Einsätzen beinhalten sollte. Auf der Grundlage des von allen entsprechenden Verbänden der wehrtechnischen Industrie gemeinsam erarbeiteten „Konzeptes zur Mittelstandspolitik“ hob Nico Scharfe, Leiter der Initiativgruppe Mittelstand im FKH, die Bedeutung des Mittelstandes für eine leistungs- und trag-

Impressum Herausgeber: Förderkreis Deutsches Heer e.V., Büro Bonn: Adenauerallee 15, 53111 Bonn, Tel.: (0228) 261071, Fax (0228) 261078. Büro Berlin: Voßstraße 22, 10117 Berlin, Tel.: (030) 20165623, Fax: (030) 20165625 E-Mail: [email protected], Web: www.fkhev.de Mit der Herausgabe beauftragt: Mittler Report Verlag GmbH, Bonn Ein Unternehmen der Gruppe Tamm Media Chefredakteur: Lothar Schulz Redaktion: Dorothee Frank Anschrift: Hochkreuzallee 1, 53175 Bonn Tel.: (0228) 3500881, Fax: (0228) 3680402. E-Mail: [email protected] Der Info-Brief Heer erscheint fünfmal im Jahr. Abonnementpreis für Nichtmitglieder beim Förderkreis Heer e.V. 20,– E p.a. Bestellungen bei: Mittler Report Verlag GmbH, Hochkreuzallee 1, 53175 Bonn. Copyright Mittler Report Verlag GmbH.

12

fähige Wehrtechnik in Deutschland hervor. Auch mit Blick auf Aussagen im Koalitionsvertrag der derzeitigen Regierung zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik stellte er erforderliche Maßnahmen heraus, die den Bestand des Mittelstandes gewährleisten könnten. Unstrittig blieb in seinen Ausführungen die hohe Kompetenz und Innovationsfähigkeit des Mittelstandes, die sich auch in vielen Bereichen im kooperativen – aber auf Augenhöhe – Zusammenwirken mit den Systemhäusern zum Ausdruck käme. Er machte auch deutlich, dass der Mittelstand seine Innovationsfähigkeit und vor allen Dingen seinen Bestand nur bei verlässlichen Zusagen in überschaubarem Zeitrahmen durch Politik und Bedarfsdecker für die Streitkräfte auf Dauer halten kann. In den Statements und der darauf aufbauenden Podiumsdiskussion von und mit dem Abteilungsleiter Planung im BMVg, Vizeadmiral Joachim Georg Rühle, dem Amtschef des Planungsamtes der Bundeswehr, Generalmajor Frank Leidenberger und dem Vizepräsidenten des BAAINBw, Thomas Wardecki, wurde zunächst der unvollständige Abfluss der Mittel für Investitionen in 2013 diskutiert. Es wurde herausgestellt, dass aus dieser Situation kein unmittelbares Umsteuern von Aufträgen für den Mittelstand abzuleiten war und Maßnahmen zur Verhinderung ähnlicher Fälle eingeleitet sind. Die Notwendigkeit eines starken Mittelstandes als Partner für eigenständige Lösungen oder im Zusammenwirken mit Systemhäusern blieb unstrittig. Die

Sicherstellung einer angemessenen, für die Existenz der Betriebe erforderlichen Auslastung konnte jedoch nicht verbindlich zugesagt werden. Allerdings sind gerade im Bereich der Planung bei der Zuordnung von Aufgaben in den Verantwortungsbereich des Planungsamtes Maßnahmen eingeleitet, die auch der erforderlichen kurzfristigen fähigkeitsbezogenen Lösungsumsetzung durch den Mittelstand entgegen kommen. Alle drei Bereiche erklärten ihre – nahezu – uneingeschränkte Dialogbereitschaft. Abgeschlossen wurden die Vorträge mit einem Beitrag des Staatssekretärs im BMVg, Gerd Hoofe, der sich auf grundsätzliche Aussagen der Politik zum wehrtechnischen Mittelstand bezog. In seiner Zusammenfassung hob der Präsident des FKH hervor, dass Erhalt und Ausbau der erforderlichen sicherheitsrelevanten Fähigkeiten mit dem Ziel, Kernkompetenzen der Wehrtechnik in Deutschland zu erhalten, nur im engen Zusammenwirken der Systemhäuser mit dem Mittelstand denkbar sei. Der bestimmende Faktor sei der Nutzen für die Streitkräfte und hier besonders für die Landstreitkräfte. Im Sinne der Ziele des FKH sei dies nur gemeinsam mit Politik, Industrie und Landstreitkräften erreichbar – und dies im engen Dialog dieser drei Säulen. Nur so sei – auch in der Zielsetzung der Verteidigungsministerin – das bestmögliche Material den Soldaten für den Einsatz und auch für die Ausbildung zur Verfügung zu stellen.

Veranstaltungen 2014 16.-20. Juni

EUROSATORY 2014, Paris

03. Juli

81. Info-Lunch, Berlin

10. September

Parlamentarischer Abend, 70. Präsidiumssitzung, Berlin

17./18. September*

Symposium Logistik (Kärcher)

09. Oktober

82. Info-Lunch, Berlin

13.-15. Oktober*

AUSA Annual Meeting 2014 mit Empfang FKH am 14. Okt., Washington USA

22./23. Oktober*

S ymposium „Arbeitstitel: Planung der Vorhaben für Landstreitkräfte“, Planungsamt der Bundeswehr, Berlin

12. November

Parlamentarischer Abend, Berlin

18. Dezember

83. Info-Lunch, 71. Präsidiumssitzung, Berlin

Anmerkungen: Info-Lunch-Veranstaltungen finden in der Regel am Donnerstag um 12.30 Uhr und Parlamentarische Abende am Mittwoch um 18.00 Uhr statt * = Einladungen an alle Mitglieder 

(Aktueller Stand der Veranstaltungen unter www.fkhev.de )