Nachhaltigkeits - strategien in Politik und Wirtschaft

e-ISBN 978-3-86581-343-5 .... Solving the E-Waste Problem. UMS. Umweltmanagementsystem. WEEE. Waste Electrical and Electronic Equipment. WWF.
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Jutta Knopf, Rainer Quitzow, Esther Hoffmann, Maja Rotter (Hrsg.)

Nachhaltigkeitsstrategien in Politik und Wirtschaft Treiber für Innovation und Kooperation?

Dieses Buch wurde klimaneutral hergestellt. CO2-Emissionen vermeiden, reduzieren, kompensieren – nach diesem Grundsatz handelt der oekom verlag. Unvermeidbare Emissionen kompensiert der Verlag durch Investitionen in ein Gold-Standard-Projekt. Mehr Informationen finden Sie unter www.oekom.de. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2011 oekom, München oekom verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, Waltherstraße 29, 80337 München Satz + Layout: Enrico Wagner – PERTEXT Umschlaggestaltung: Sarah Schneider, oekom verlag Umschlagabbildung: carlos Restrepo, Fotolia.com Druck: DIP – Digitaler Druck Witten Dieses Buch wurde auf 100%igem Recyclingpapier gedruckt. Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-86581-265-0 e-ISBN 978-3-86581-343-5

Jutta Knopf, Rainer Quitzow, Esther Hoffmann, Maja Rotter (Hrsg.)

Nachhaltigkeits strategien in Politik und Wirtschaft Treiber für Innovation und Kooperation?

Das vorliegende Buch basiert auf dem Projekt „Meta-Analyse – Nachhaltigkeitsstrategien in Politik und Wirtschaft“, welches mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im thematischen Schwerpunkt „Innovationspolitische Handlungsfelder für die nachhaltige Entwicklung“ im Rahmen der Innovations- und Technikanalyse unter dem Förderkennzeichen FKZ: 16/1591 gefördert wurde. Die Verantwortung für den Inhalt des Buches liegt bei den Autoren. Das Projekt wurde gemeinsam von adelphi, dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) sowie dem Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) an der Freien Universität Berlin bearbeitet. Eine ausführlichere Darstellung der Projektergebnisse ist auf der folgenden Website zu finden: http://www.innovative-nachhaltigkeit.de.

Inhalt Abkürzungsverzeichnis

11

Tabellenverzeichnis

12

1 Einleitung

13

Jutta Knopf, Esther Hoffmann, Rainer Quitzow und Daniel Weiß

1.1 Charakteristika von Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsinnovationen

13

1.1.1

Kernmerkmale des Konzeptes der nachhaltigen Entwicklung

13

1.1.2

Neue gesellschaftliche Regelungsformen und Akteurskonstellationen

16

1.1.3

Zur Bedeutung von Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung

18

1.2 Staatliche Perspektive auf nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeitsinnovationen

20

1.2.1

Neue Regelungsformen in der Nachhaltigkeitspolitik

20

1.2.2

Integration von Innovations- und Nachhaltigkeitspolitk

22

1.3 Unternehmerische Perspektive auf nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeitsinnovationen

24

1.3.1

Unternehmen als Akteure nachhaltiger Entwicklung

24

1.3.2

Nachhaltigkeitsinnovationen in der Wirtschaft

28

1.4 Struktur des Buches 1.5 Literaturverzeichnis

2 Die Strategie folgt den Institutionen: Der Nachhaltigkeitsprozess in Bayern

30 32

41

Thomas Hajduk und Jutta Knopf

2.1 Einleitung 2.2 Die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie

2.3 2.4 2.5 2.6 2.7

2.2.1

Der Strategieprozess

2.2.2

Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie

Der Umweltpakt Die Kommunale Agenda 21 Die Klimaschutzstrategie Ausblick Literaturverzeichnis

41 42 42 45 46 49 52 55 57

3 Die Einbindung von Unternehmen in die deutsche Nachhaltigkeitspolitik

61

Nina Kolleck

3.1 3.2 3.3 3.4

Einleitung Methodisches Vorgehen Verschränkung von „nachhaltiger Entwicklung“ und „CSR“ Story-lines und Gegendiskurse

61

3.4.1

74

Wachstum und nachhaltige Entwicklung

66 68 73

3.4.2

Unerlässliche Rolle der Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung

77

3.4.3

Nachhaltigkeit als Freiwilligkeit

78

3.5 Zusammenfassung und Ausblick 3.6 Literaturverzeichnis

4 Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in drei Programmen der EU-Innovationspolitik

80 83

89

Rainer Quitzow

4.1 Einleitung 4.2 Innovations- und Nachhaltigkeitspolitik der Europäischen Union 4.2.1

Ziele der Lissabon- und der Nachhaltigkeitsstrategie

4.2.2

Umsetzung der Strategien

4.3 Methodischer Ansatz 4.4 Integration von Nachhaltigkeitsaspekten im CIP und FP7

89 90 91 92 93 95

4.4.1

FP7

96

4.4.2

CIP

99

4.5 Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in der europäischen Kohäsionspolitik

101

4.5.1

Inhaltliche Dimension

103

4.5.2

Prozedurale Dimension

108

4.6 Schlussfolgerungen

110

4.6.1

Integration von Nachhaltigkeitsaspekten

4.6.2

Lissabon- und Nachhaltigkeitsstrategie als Instrumente der Politikgestaltung 111

in der europäischen Innovationspolitik

4.7 Literaturverzeichnis

110 117

5 Nachhaltigkeitsstrategien: Form und Funktion

123

Rainer Quitzow

5.1 Einleitung 5.2 Nachhaltigkeitsstrategien im Überblick

123 125

5.2.1

Allgemeine Entwicklungen

125

5.2.2

Strategieinhalt und -ziele

126

5.2.3

Institutionelle Verankerung

127

5.2.4

Umsetzungsmechanismen

127

5.2.5

Monitoring und Evaluation

128

5.2.6

Horizontale Integration

129

5.2.7

Vertikale Integration

130

5.2.8

Partizipation nichtstaatlicher Akteure

131

5.3 Strategietypen

132

5.3.1

Strategietypen und -merkmale

5.3.2

Administrierte Strategien als Integrationsstrategien

135

5.3.3

Kommunikationsstrategien

139

5.4 Schlussfolgerungen 5.5 Literaturverzeichnis

6 Die Bedeutung von Unternehmenskultur und Netzwerken für Nachhaltigkeitsinnovationen am Beispiel der GLS Bank

132

141 144

149

Nele Kampffmeyer und Jutta Knopf

6.1 Einleitung 6.2 Die GLS Gemeinschaftsbank eG 6.3 Nachhaltigkeit 6.3.1

Nachhaltigkeitsverständnis

6.3.2

Institutionalisierung

6.4 Orientierung 6.4.1

150 151 151 153 156

Orientierung an staatlicher Politik und Bewertung der politischen Rahmensetzung

6.4.2

149

156

Orientierung an internationalen Richtlinien, Branchenstandards und Wettbewerbern

6.5 Partizipation

157 158

6.6 Die GLS Bank als Initiator und Mittelpunkt einer „Multi-Stakeholder Innovations-Initiative“

160

6.6.1

Netzwerke, Unternehmenskultur und Innovationen

160

6.6.2

Mitarbeiter und Kunden

162

6.6.3

Weitere externe Stakeholder

164

6.7 Fazit 6.8 Literaturverzeichnis

7 Partizipation an staatlicher Umweltpolitik als unternehmerischer Strategieprozess. Das Beispiel Nokia

166 168

171

Maja Rotter

7.1 Einleitung 7.2 Das Unternehmen Nokia 7.3 Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie

171 172 174

7.3.1

Nokias Nachhaltigkeitsansatz, -programm und -ziele

174

7.3.2

Institutionalisierung und Integration

178

7.4 Orientierung und Partizipation 7.4.1

Orientierung und Partizipation an staatlicher Umweltpolitik

7.4.2

Orientierung und Partizipation an nichtstaatlichen

180 180

Nachhaltigkeitsinitiativen

188

7.5 Stakeholdereinbindung im Unternehmen

190

7.5.1

Stakeholdereinbindung und unternehmerische Nachhaltigkeitsstrategie 190

7.5.2

Stakeholdereinbindung in politischen Partizipationsprozessen

7.6 Fazit 7.7 Literaturverzeichnis

191 192 194

8 Unternehmerische Innovationsparadigmen im Wandel. Nachhaltigkeit als Treiber für Innovationen im Unternehmen Philips? 197 Maja Rotter

8.1 Einleitung 8.2 Das Unternehmen Philips 8.3 Nachhaltigkeit und Innovation in der Unternehmensstrategie 8.3.1

Nachhaltigkeitsstrategie

197 199 200 201

8.3.2

Institutionalisierung von Nachhaltigkeit im Unternehmen

206

8.3.3

Innovationsstrategie

207

8.4 Stakeholder und Politik

210

8.4.1

Bewertung von staatlichen Rahmensetzungen

8.4.2

Partizipation an staatlichen Beteiligungsangeboten

212

8.4.3

Einbindung und Bedeutung von Stakeholdern

214

8.5 Fazit 8.6 Literaturverzeichnis

210

216 218

9 Unternehmen, Nachhaltigkeit und Innovation: Empirische Befunde 221 Esther Hoffmann, Jutta Knopf, Maja Rotter und Ina Richter

9.1 Einleitung 9.2 Thematische Verschiebungen: Entwicklungen im unternehmerischen Nachhaltigkeitsverständnis 9.2.1

9.3 Institutionelle Innovationen: Neue Instrumente und Akteurskonstellationen

9.3.3

227 228

Unternehmens- und akteursübergreifende Initiativen und Zusammenarbeit

229

Neue Formen der Interessenverhandlung

231

9.4 Unternehmerische Nachhaltigkeit: Zwischen Freiwilligkeit und Regulierung 9.5 Innovative Nachhaltigkeit: Herausforderungen für Unternehmen 9.5.1

Nachhaltigkeitsziele als unternehmerische Steuerungsgrößen

9.5.2

Integration des Nachhaltigkeitsgedankens in frühe Produktionsentwicklungsphasen

9.5.3

225

Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie und Instrumente des Nachhaltigkeitsmanagements

9.3.2

223

Vom Risiko- zum Chancenmanagement – Konturen einer veränderten Sicht auf nachhaltige Unternehmensführung

9.3.1

222

Stärkung der sozialen Nachhaltigkeitsdimension und internationalen Verantwortung

9.2.3

221

Klimaschutz als zentrales Element unternehmerischer Nachhaltigkeitsstrategien

9.2.2

221

Von der Produkt- zur Systeminnovation

9.6 Literaturverzeichnis

233 235 235 236 238 240

10 Unternehmen und Staat als Partner in der Nachhaltigkeitspolitik. Chance und Herausforderung

243

Rainer Quitzow

10.1 Einleitung 10.2 Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Staat und Privatwirtschaft 10.3 Unternehmen in der Nachhaltigkeitspolitik

243 245 247

10.3.1 „Policy-shaping“-Partnerschaften

247

10.3.2 Partnerschaften mit „policy-shaping“ und „rule-setting“-Elementen

248

10.3.3 Partnerschaften mit „policy-shaping“ und „resourcing“-Elementen

249

10.3.4 „Learning“-Partnerschaften

250

10.3.5 „Resourcing“-Partnerschaften

250

10.3.6 „Rule-setting“-Partnerschaften

251

10.4 Mehrwert und Legitimation privatwirtschaftlicher Beteiligung an staatlicher Nachhaltigkeitspolitik 10.5 Beteiligung an staatlicher Nachhaltigkeitspolitik und Fragen der politischen Einflussnahme 10.6 Ausblick 10.7 Literaturverzeichnis

11 Autorenverzeichnis

252 255 257 259

262

Abkürzungsverzeichnis CR EMAS ECTEL EICC EICTA EuP GeSI gha IPP IPCC ISO IT IUCN IuK KEPI KMU LCA NRO OHSAS PVC REACH RoHS SESA SOMO SRI StEP UMS WEEE WWF

Corporate Responsibility Eco-Management and Audit Scheme The European Telecommunications and Professional Electronics Industry Association Electronic Industry Code of Conduct Europäischer Verband der Informationswirtschaft und Telekommunikation Energy Using Products Global e-Sustainability Initiative Globaler Hektar Integrierte Produktpolitik Intergovernmental Panel on Climate Change International Organization for Standardization Informationstechnik International Union for Conservation of Nature and Natural Resources Informations- und Kommunikationstechnologie Key Environmental Performance Indicator Kleine und mittlere Unternehmen Life Cycle Assessment Nichtregierungsorganisation Occupational Health and Safety Assessment Series Polyvinylchlorid Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals Restriction of the Use of Certain Hazardous Substances Sustainable Energy Solutions for Africa Stichting Onderzoek Multinationale Ondernemingen Centre for Research on Multinational Corporations Socially Responsible Investing Solving the E-Waste Problem Umweltmanagementsystem Waste Electrical and Electronic Equipment World Wide Fund For Nature

Tabellenverzeichnis Tabelle 1:

Verankerung von Nachhaltigkeitsthemen im Programm „Zusammenarbeit“ des FP7

97

Tabelle 2:

Verankerung von Nachhaltigkeitsthemen im CIP

100

Tabelle 3:

Übersicht der Mittelzuweisungen in den operationellen Programmen der Mitgliedstaaten

115

Tabelle 4:

Typen der Nachhaltigkeitspolitik

133

Tabelle 5:

Strategietypen

134

Tabelle 6:

Zentrale Organisation Nokias Nachhaltigkeitsengagements

188

Ziele und Maßnahmen der EcoVision-Programme

202

Tabelle 7:

1

Einleitung Jutta Knopf, Esther Hoffmann, Rainer Quitzow und Daniel Weiß

1.1

Charakteristika von Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsinnovationen1

1.1.1 Kernmerkmale des Konzeptes der nachhaltigen Entwicklung Das Konzept einer „nachhaltigen Entwicklung“ wurde erstmals 1987 im sogenannten Brundtland-Report („Unsere gemeinsame Zukunft“ (Hauf 1987)) entwickelt. Der Report, der nachhaltige Entwicklung als normative Leitidee und holistisches Konzept vorgestellt hat, wies auf den dringenden Handlungsbedarf der internationalen Gemeinschaft hin, die dem Konzept inhärenten Ziele zu realisieren. Die Weichenstellung für eine weltweite nachhaltige Entwicklung und die Ausdifferenzierung des Konzepts stand in der Folge im Fokus verschiedener internationaler Konferenzen wie dem Erdgipfel in Rio de Janeiro im Jahre 1992, der 1997 stattfindenden Nachfolgekonferenz in New York und dem Umweltgipfel in Johannesburg von 2002 (sog. „Rio-Prozess“). Zu den Ergebnissen dieser Konferenzen zählen unter anderem die Entwicklung von Nachhaltigkeitspolitik von einem lokalen Nischenprodukt zu einem nationalen und zunehmend strategischem Politikbereich sowie die (Weiter-) Entwicklung von Partizipationsmöglichkeiten nichtstaatlicher Akteure in relevanten Entscheidungsprozessen.2 Obwohl das im Brundtland-Report vorgestellte Konzept der nachhaltigen Entwicklung als normative Leitidee allgemein anerkannt ist, verdeutlicht die Vielzahl von Definitionsversuchen und Operationalisierungsansätzen die

1

2

Die Inhalte des folgenden Kapitels basieren in Auszügen auf einer Literaturstudie (Knopf et al. 2009), die im Rahmen des Projektes erarbeitet wurde. Diese kann auf der Projektwebseite (www.innovative-nachhaltigkeit.de) eingesehen werden. Um das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung in der nationalen Politik zu verankern, sollten nationale Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt werden. Verlangt wurde auf der Konferenz in New York, dass diese Strategien klare Ziele sowie korrespondierende Maßnahmen zu deren Erreichung enthalten. In der akademischen Rückschau wird der Umweltgipfel von Johannesburg zudem als „Meilenstein in der Demokratisierung des Ansatzes zu nachhaltiger Entwicklung“ (Hens und Nath 2003: 38) gesehen.