Modul 9 „Rund um die Schule“

sich die Darstellungen im Laufe der Geschichte, was ist wichtig im Bild, wie werden Kinder insze- niert? SchülerInnen sollen, wenn möglich, Bilder von der ...
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Modul: Familienbilder im Wandel / Unterstufe

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Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. A-1130 Wien Tel.: +43 1 811 13-0, Fax: +43 1 812 11 06 [email protected] www.habsburger.net

Modul: Familienbilder im Wandel /Version für Unterstufe Thema „Die liebe Familie“ http://www.habsburger.net/#/de/lesesaal/stories/die-habsburger-in-bild-und-ton/die-liebe-familie

Thema „Willkommen bei den Biedermeiers!“ http://www.habsburger.net/#/de/lesesaal/stories/kaiser-koenig-edelmann-buerger-bauer-bettelmann/willkommen-bei-denbiedermeiers

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(http://www.habsburger.net/#/de/lesesaal/stories/kaiser-koenig-edelmann-buerger-bauer-bettelmann/willkommen-bei-denbiedermeiers)

Zielgruppe: 3.und 4. Klasse, HS oder AHS Lehrplanbezug: Grundbereiche und Dimensionen: Im Bereich des historischen Lernens stellen u.a. Neue Kulturgeschichte/Geschlechtergeschichte (...) gleichberechtigte Zugänge dar. Beiträge zu den Bildungsbereichen: „Kreativität und Gestaltung“: Wahrnehmung und Gestaltung künstlerischer und kultureller Produkte als Medien der Kommunikation in ihrer historischen und/oder gesellschaftlichen Bedingtheit Didaktische Grundsätze: Die Eigenständigkeit im Umgang mit historischen Quellen zum Aufbau einer Vorstellung über die Vergangenheit (Re-Konstruktion), sowie ein kritischer Umgang mit historischen Darstellungen (z.B. Ausstellungen, Spielfilme mit historischen Inhalten, Schul- und Fachbücher) sind zu fördern (De- Konstruktion). Dazu sind Methoden zu vermitteln, um Analysen und Interpretationen vornehmen zu können (Historische Methodenkompetenz). Lehrstoff – Kernbereich: Im Unterricht sollen Gegenwartsbezüge im Bereich der Geschichtskultur und des Politischen hergestellt und über Orientierungsangebote reflektiert werden. Geschichtskulturelle Produkte sollen dekonstruiert (Spielfilme, Comics, Texte und Rekonstruktionszeichnungen in Schülerbüchern, etc.) und anhand von geeigneten Beispielen in unterschiedlichen historischen Zeitabschnitten soll der Unterschied zwischen Vergangenheit und Geschichte herausgearbeitet werden. • 3. Klasse Lehrstoff: Wirtschaft und Gesellschaft - verschiedene Formen des Wirtschaftens und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt, Stellung der Geschlechter, Freizeit und Familie. • Kunst und Kultur als Ausdruck des Lebensgefühls einer Epoche unter Berücksichtigung der Alltagskultur. • 4. Klasse Lehrstoff: Selbstverständnis der Geschlechter (Analyse von unterschiedlichen Zugängen zu Weiblichkeit und Männlichkeit) und Generationen (Familie im Wandel).

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Einleitung: Die hier vorgestellten Familienportraits der Habsburger von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart sind nicht nur Zeugnisse für sich epochenbedingt wandelnde künstlerische Darstellungsformen, sondern immer auch ein Spiegel der – manchmal idealtypischen – Struktur und Organisation der Familie. Familienportraits wurden über Jahrhunderte nur von adeligen Familien angefertigt, erst ab dem 19. Jahrhundert ließen sich auch bürgerliche Familien malen (und später fotografieren). Die ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen führten im 18. und 19. Jahrhundert zu einer „Privatisierung“ der Familie und immer mehr auch zu neuen Einstellungen der Familienmitglieder zu- und untereinander. Wandelnde Geschlechterverhältnisse und Rangordnungen im Familienverband lassen sich auch anhand der Darstellungen dokumentieren. Diese Einheit präsentiert Familienportraits der Habsburger ab dem 16. Jahrhundert. Mittels einfacher Analysefragen werden die genannten Veränderungen sichtbar, die damit auch Anknüpfungspunkte an die Familiengeschichte(n) der SchülerInnen bieten.

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A1: Gruppenarbeit: Nachfolgend findest Du Familienportraits der Habsburger aus verschiedenen historischen Epochen. Was fällt Dir auf den einzelnen Bildern auf? Achte dabei auf die Darstellung der einzelnen Figuren, auf deren Gesichtsausdruck und Aktivitäten. Wie wirken die dargestellten Personen auf Dich? Vergleiche auch die Arrangements der Bilder: In welchem Rahmen werden die Familien dargestellt, wie sieht die Umgebung aus? 1.

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http://text.habsburger.net/module/private-einblicke/private-einblicke/MB-ST_K15-MOD6-03.jpg/?size=preview&plus=1

4. a

http://text.habsburger.net/module/franzl-und-sisi-die-prototypen-von-kaiser-und-frau-kaiser/franzl-und-sisi-die-prototypenvon-kaiser-und-frau-kaiser/MB-ST_D2-MOD8-04.jpg/?size=preview&plus=1

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4.b

http://text.habsburger.net/module/franz-joseph-und-elisabeth-2013-und-sie-lebten-gluecklich-bis-ans-ende-ihrer-tage/franzjoseph-und-elisabeth-szenen-einer-ehe/MB-ST_R7-MOD1-03.jpg/?size=preview&plus=1

5.

(http://www.ottovonhabsburg.org/medien/img/GHTreppeMairieNancyFamilie.jpg)

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LK: Es empfiehlt sich, hier auch mit den Bildern auf der Website zu arbeiten, da sie dort stark vergrößert betrachtet werden können. Gruppen bilden, je Gruppe zwei Bilder auswählen. Hier geht es darum, Familienbilder auf sich wirken zu lassen und sie zu interpretieren: Wie verändern sich die Darstellungen im Laufe der Geschichte, was ist wichtig im Bild, wie werden Kinder inszeniert? SchülerInnen sollen, wenn möglich, Bilder von der eigenen Familie – auch aus früheren Zeiten – mitbringen und vergleichen. Zusatz für Gruppen, die Bild 5 gewählt haben, weitere Analysefragen: Wer sitzt, wer steht und welche (nahen) Verwandtschaften sind erkennbar? Bis ins 19. Jahrhundert: Darstellung der Kinder als kleine Erwachsene: „Erste einzelfigürliche Kinderbildnisse treten zuerst im höfischen Bereich auf. Die Bildnisse der kleinen Prinzessinnen und Prinzen entstehen zum einen aufgrund der hohen Kindersterblichkeit als Andenken, zum anderen wurden sie aber auch von hochgestellten Familien als Anschauungsmaterial zur Eheanbahnung in Auftrag gegeben. Das private Glück des Kindes ist dabei dem Familieninteresse untergeordnet, was sich auch in diesen frühen Kinderbildnissen widerspiegelt. Sie führen uns eine hierarchische Welt vor Augen, in der das Kind nicht als selbstständiges Wesen wahrgenommen wird, sondern vornehmlich als Repräsentant des tandes. ... uge der u klärung veränderte sich auch die Einstellung ur a ilie und zur Kindheit. Ausgehend von den Schriften Jean-Jacques Rousseaus (1712‒ 1778) wurden Kinder erstmals als entwicklungsfähige Persönlichkeiten gesehen, auf die sich die Fürsorge und der Stolz der Familie konzentriert, die Kindheit als Schutz- Schon- und Lernraum bildet sich heraus. (...) Die Erziehung des Kindes wird im 19. Jahrhundert zum zentralen Thema der Gesellschaft. Zum einen wurden die allgemeine Schulpflicht, der Kindergarten und die medizinische Betreuung eingeführt, zum anderen mussten Kinder jedoch immer noch durch Kinderarbeit zum Lebensunterhalt beitragen.“ (http://www.kunsthalle.at/kunsthallekrems/ausstellungen/KUNSTHALLEKREMS_Leitfaden_mit_Infomappe_400JahreKinderimPortraet.pdf)

Bild 1: Bernhard Strigel: Kaiser Maximilian I. mit seiner Familie als Heilige Sippe, 1520: Auf dem Gemälde sind sechs Personen dargestellt. Linker Hand der bekennende Wiener Neustädter Maximilian I. und seine Gattin Maria von Burgund rechter Hand. In der Mitte, mit rotem Barett, ihr gemeinsamer Sohn Phillip der Schöne. Des Weiteren von links nach rechts Maximilians Enkel Ferdinand I., Karl V. und Ludwig II. Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Porträt_des_Kaisers_Maximilian_und_seiner_Familie Bild 2: Martin van Meytens: Franz I. Stephan und Maria Theresia im Kreise der Familie (um 1754/55) „Rechts und links im Bild thronen, jeweils auf eigenen Sesseln, Maria Theresia und Franz Stephan, zwischen ihnen, in die Tiefe gestaffelt, sind ihre, zum damaligen Zeitpunkt, neun Kinder dargestellt. Einzig Erzherzog Karl befindet sich nicht zwischen dem Herrscherpaar, sondern neben seiner Mutter, deren roter Mantel ihn in die Gruppe hereinholt. Während die älteren Kinder, in dunklerer Kleidung ihren Eltern nahe sind, wurden die Jüngeren um einen Tisch im Zentrum des Mittelgrundes gruppiert. Ihre helle Kleidung verklammert sie allerdings mit der Mutter, die ein hellblaues Kleid trägt. Alle Blicke der Dargestellten sind auf den Betrachter gerichtet, zwischen den Personen findet keine Interaktion statt. Ihre Gesten sind repräsentativer Art und erfüllen Verweisfunktion. Während Franz Stephan auf seine Frau weist, deutet diese auf sich selbst und die im Vordergrund spielenden Hünd© 2012 – Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H., 1130 Wien

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chen, die als Symbol für die eheliche Treue interpretiert werden. Der Thronfolger, dessen rot-goldene Kleidung ihn mit dem Mantel Maria Theresias verklammert, hat seine Geste ebenfalls auf die Kaiserin hin ausgerichtet. Er wird durch seine relativ zentrale Stellung im Bild und das sternförmige Bodenmuster besonders hervorgehoben. Der hohe Betrachterstandpunkt, wie in einer barocken Guckkastenbühne, lässt nicht nur dieses Muster erkennen, sondern distanziert, ebenso wie der Schatten am Bildrand, die Personen von ihrem Beschauer. (...) Im Bezug auf die gleichgroßen horizontalen Bildhälften ist bemerkenswert, dass keine „Geschlechterseiten“, sondern „Machtseiten“ entstehen. Auf der rechten Seite Maria Theresia mit ihren Söhnen, zu ihrer Rechten, der traditionellen Herrschaftsseite, hat der Kaiser im spanischen Mantelkleid, nahe seinen ältesten Töchtern, Maria Anna und Maria Christine, Platz genommen. Dieses „ausbalancierte weniger patrilineare Geschlechterverhaltnis“ findet seine Erklärung nicht nur in der besonderen Situation Maria Theresias, sondern greift die allgemeine Situation der adeligen Frau jener Zeit auf. Die Machtverhältnisse innerhalb des Kaiserpaares scheinen allerdings nur auf den ersten Blick ausgewogen. Neben Gestik und Zuordnung der dynastisch bedeutsameren Söhne sprechen auch die Insignien für die tatsächliche Herrschaft Maria Theresias. Während die Kaiserkrone neben Franz Stephan dessen repräsentative Macht verdeutlicht, hat Maria Theresia die Kroninsignien hinter sich. In den Motiven auf den riesigen Postamenten lässt sich dann wiederum eine geschlechtsspezifische Zuordnung ausmachen. Auf Seiten des Kaisers sind es Kriegstrophäen und Rüstungen in Grisailletechnik, auf Seiten seiner Frau florale Motive und ein Prunkvase.“ (http://othes.univie.ac.at/1925/1/2008-10-23_9805649.pdf) Zu beachten: Maria Theresia (als Herrscherin) ist größer als ihr Mann, gelöst durch Sitzposition. Bild 3: Kaiser Franz II./I. und Familie (um 1810). Typische Präsentation im Biedermeier: Familie wird i bürgerlichen Haushalt, Kaiser ran in seiner „ unktion“ als Familienvater dargestellt. Die Kaiserfamilie gewährt scheinbar eine Einsicht ins private Wohnzimmer. Der Vorhang (rechts) wird quasi aufgemacht. Bild 4b: Foto von Ludwig Angerer (1859) zeigt die kaiserliche Familie. Es ist das einzig bekannte Foto der kaiserlichen Familie, auf dem auch Elisabeth zu sehen ist. v. l. n. r.: Elisabeth mit dem kleinen Rudolf auf dem Schoß, Gisela, Erzherzogin Sophie sowie Erzherzog Franz Karl. Dahinter stehend v. l. n. r. Franz Joseph, Ferdinand Max (der spätere Kaiser von Mexiko), seine Gemahlin Charlotte, Franz Josephs jüngster Bruder Ludwig Viktor sowie Karl Ludwig. Bild 5: Otto und Regina Habsburg mit ihren Kindern und Enkeln bei der Goldenen Hochzeit 2001 (http://www.ottovonhabsburg.org/mm_bild6.asp?lang=de)

Inszenierung auf einem prunkvollen Stiegenaufgang, im Hintergrund diverse Flaggen, A2: Schau Dir letzte Bild (Otto Habsburg mit Familie) an: Wer sitzt, wer steht und welche (nahen) Verwandtschaften sind erkennbar? LK: Kinder sitzen, Erwachsene stehen, das Familienoberhaupt sitzend in der Mitte hinten – lässt auf eine gewisse traditionelle Ordnung schließen. u der linken eite eher die „korpulentere“ Linie der a ilie runde Gesichts or en , au der rechten eite der „schlankere“ a ilien weig.

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