mathilda & der weihnachtsmann - Deutsche Bauwelten

Immer wieder schweifen ihre Gedanken ab: „Ob der Weihnachtsmann uns auch ... Irgendetwas geht da vor sich, es raschelt und rumpelt und kratzt und scharrt.
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MATHILDA & DER WEIHNACHTSMANN Seit ein paar Wochen wohnt Mathilda mit ihren Eltern, ihrem Bruder Moritz und Hund Berni im neuen Haus. Bald ist Weihnachten und Mathildas Eltern sind wahnsinnig froh, dass Hausbau und Umzug so gut geklappt haben. „So können wir in Ruhe Weihnachten feiern“, hat ihre Mutter gesagt. Doch Mathilda ist sich gar nicht sicher, ob es ein gutes Weihnachten werden kann. Hat der Weihnachtsmann überhaupt gemerkt, dass Mathilda und Moritz umgezogen sind? Die Wunschzettel haben die Geschwister eines Abends auf das Fensterbrett des alten Kinderzimmers gelegt – und am nächsten Morgen waren sie verschwunden. Das war vor dem Umzug. Nun wohnen Mathilda und Moritz in einem eigenen Haus, beide haben ein eigenes Kinderzimmer und auch die Eltern haben viel mehr Platz. Berni hat einen schönen Hundeschlafplatz unter der Treppe bekommen. „Mama, was macht der Weihnachtsmann, wenn Kinder umziehen?“, fragt Mathilda ihre Mutter beim Gute-Nacht-Geschichte-Vorlesen. „Hmmmh“, sagt ihre Mama, und sieht tatsächlich etwas ratlos aus. „Ich glaube ganz fest, dass der Weihnachtsmann es erfährt, wenn Kinder umziehen. Schließlich weiß er ja auch, ob ihr brav gewesen seid oder nicht.“ Das gibt Mathilda zu denken – klar, da hat ihre Mama recht. Aber so ganz überzeugt ist sie immer noch nicht. „Am besten wird es sein, wenn ich dem Weihnachtsmann einen Tipp gebe“, denkt sie sich bevor sie einschläft und von Weihnachten träumt. Am nächsten Tag muss Mathilda nicht in die Schule und so setzt sie sich an den Schreibtisch in ihrem ersten eigenen Zimmer und schreibt dem Weihnachtsmann einen Brief. Obwohl – schreiben kann sie eigentlich noch gar nicht so gut, darum malt sie dem Weihnachtsmann das Wichtigste auf. Zuerst malt sie einen großen grauen Kasten mit vielen gelben Quadraten darin – das ist das alte Mietshaus, in dem die Familie vorher gewohnt hat. Mathilda, Moritz, Berni und die Eltern hatten eine 3-Zimmer-Wohnung im dritten Stock. Da war es alles ein bisschen zu eng, nachdem Mathilda auf die Welt kam. „Ihr wohnt hier wie die Ölsardinen“, hat Mathildas Oma Rosi immer gesagt. Und Mathilda hat verstanden, was Oma Rosi meinte, auch wenn sie gar nicht weiß, was Ölsardinen eigentlich sind. Den grauen Kasten streicht Mathilda durch. Dann malt sie sich und ihre Familie und das neue Haus. Es ist weiß und hat ein rotes Dach. „Satteldach“, nennt ihr Papa das. Unter dem Satteldach wohnen nun alle

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in eigenen Zimmern – nur Mathildas Eltern teilen sich eins, aber das ist bei Eltern ja auch normal. Mathilda und Moritz haben beide eine gemütliche Dachschräge in ihrem Zimmer, da stehen jetzt die Kinderbetten und es macht viel Spaß abends ins Bett zu gehen. Über das Bild von dem Haus schreibt Mathilda noch ihren Namen und die neue Adresse: „Peterstraße 12“ steht da jetzt. Schließlich haben ganz viele Familien in dem Neubaugebiet ein weißes Haus mit rotem Dach gebaut – und Mathilda möchte sichergehen, dass ihre Geschenke nicht aus Versehen bei den Nachbarn landen. „Wie toll, dass wir jetzt einen eigenen kleinen Schornstein und einen Kamin haben“, freut sich Mathilda. Zwar ist sie sich nicht sicher, ob der Weihnachtsmann wirklich durch den Schornstein auf dem Dach passt, aber die Hauptsache ist, dass der Weihnachtsmann das Haus finden kann. Mathilda malt auch noch Berni mit auf das Bild, damit er auch ein Weihnachtsgeschenk bekommt. Dann steckt sie das Bild ein einen Umschlag und legt alles ans Fenster. In ihrem neuen Zimmer hat Mathilda gar keine Fensterbank, weil das Fenster bis zum Boden geht. Aber auch hier kann der Weihnachtsmann den Brief ganz sicher finden, denkt sie sich. Und tatsächlich, am nächsten Morgen ist er verschwunden. Nun kann sich Mathilda richtig auf Weihnachten freuen. Ein paar Mal muss sie noch schlafen und schon ist Heilig Abend. „Die Männer“, gemeint sind Papa, Moritz und Berni kümmern sich um den Weihnachtsbaum. In dem Ort, wo die Familie jetzt wohnt, kann man den auf einer Plantage selbst absägen. Im Wohnzimmer ist neben dem Kamin schön viel Platz für den Baum, der in diesem Jahr auch viel größer ist als früher. Mathilda hilft ihrer Mama dabei den Esstisch zu decken. „Ach, Mathilda, ist es nicht schön hier?“, fragt ihre Mama und ihre Wangen glühen dabei ein bisschen. „Ich freue mich so, dass wir in diesem Jahr die ganze Familie einladen und gemeinsam Weihnachten feiern können.“ Und Mathilda freut sich auch. An dem großen neuen Esstisch und auf der tollen großen Couch haben jetzt nämlich alle Platz. Als es dunkel wird, gehen Moritz, Mathilda und die Eltern zum Krippenspiel. Nur Berni bleibt zuhause und Mathilda sagt ihm, dass er ja den Weihnachtsmann nicht verjagen soll, wenn dieser kommt. Eigentlich ist Mathilda viel zu aufgeregt, um zum Krippenspiel zu gehen, aber sie spielt einen Hirten und kann daher nicht zuhause blei-

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ben. Immer wieder schweifen ihre Gedanken ab: „Ob der Weihnachtsmann uns auch wirklich findet?“ Auf dem Rückweg können Mathilda und Moritz es kaum erwarten. Wie die Erwachsenen immer trödeln. Doch bald ist es geschafft, und das Haus liegt hübsch beleuchtet vor ihnen. Aus dem Wohnzimmer strahlt der Lichterglanz des Weihnachtsbaumes, doch Mathilda kann gar keine Geschenke sehen. „Oh nein“, denkt sie und bekommt einen riesen Schreck. Als sie durch die Haustür treten sagt die Mutter: „Mathilda und Moritz, geht bitte noch in eure Zimmer.“ – und schickt die beiden die Treppe hoch. Die Geschwister bekommen es ziemlich mit der Angst zu tun – sollte der Weihnachtsmann denn das Haus wirklich nicht gefunden haben? Fällt das Geschenke auspacken tatsächlich aus? Moritz und Mathilda sind ratlos – so ein Weihnachten haben sie noch nie erlebt. Still und ein bisschen traurig setzen sie sich auf Mathildas Bett. Doch dann hören die beiden plötzlich ganz komische Geräusche. „Was ist das denn?“, fragt Mathilda ihren großen Bruder. Kam der Krach vom Dach? Von unten hören sie Berni bellen. Irgendetwas geht da vor sich, es raschelt und rumpelt und kratzt und scharrt. Plötzlich herrscht wieder Stille – Mathilda und Moritz halten den Atem an. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaut ihr Papa endlich durch die Kinderzimmertür: „Kommt schnell runter, ihr Beiden. Ich glaube, wir können jetzt tatsächlich Weihnachten feiern“, sagt er und zwinkert. Nun gibt es kein Halten mehr, so schnell sie können rennen Mathilda und ihr Bruder die Treppe hinunter in das Wohnzimmer. Und da sind sie – hübsch verpackte Geschenke vom Weihnachtsmann. „Ach wie schön, der Weihnachtsmann hat unser neues Zuhause tatsächlich gefunden!“, ruft Mathilda erleichtert. Vielleicht wird sie allen später erzählen, dass sie es war, dem Weihnachtsmann die neue Adresse verraten hat. Aber nur ganz vielleicht. Was für ein tolles Weihnachtsfest!

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten & einen guten Rutsch ins neue Jahr!