Marias Kinder

tique Am Marktbrunnen“,. Kinder: Petra (14). Ronny (12). Freund: Ronald Simon (43). Nummer 15: Familie Scheffler. Daniel Scheffler (34), Sohn von Martin.
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Hannelore Dechau-Dill

Marias Kinder Die Leute vom Kastanienweg Roman

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© 2013 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2013 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: Janina Lentföhr Autorenbild: Atelier Brauer Printed in Germany Taschenbuch: ISBN 978-3-8459-0978-3 Großdruck: ISBN 978-3-8459-0979-0 eBook epub: ISBN 978-3-8459-0980-6 eBook PDF: ISBN 978-3-8459-0981-3 Sonderdruck Mini-Buch ohne ISBN AAVAA Verlag, Hohen Neuendorf, bei Berlin www.aavaa-verlag.com eBooks sind nicht übertragbar! Es verstößt gegen das Urheberrecht, dieses Werk weiterzuverkaufen oder zu verschenken! Alle Personen und Namen innerhalb dieses eBooks sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Marias Kinder Die Leute vom Kastanienweg Ein Roman mit Thriller-Elementen heiter, besinnlich, wehmütig, spannend - ein Familienroman -

Wir befinden uns wieder in Seefeld. Wir lernen die Leute vom Kastanienweg kennen, und mit einigen werden wir vielleicht sogar Freundschaft schließen. Maria lebt seit 14 Jahren glücklich mit ihrem Mann und ihren 4 Kindern im Haus am Güldbodener See. Einen Sommer lang begleiten wir die Familie Scheffler und teilen ihre großen und kleinen Sorgen. Nichts stört die friedliche Idylle eines Sommers am See. Eines Tages tauchen Schatten am Horizont auf. 4

Das Unheil naht in Gestalt eines bedrohlichen Gerüchts. Und dann geschieht ein Mord, der zunächst nicht aufgeklärt werden kann. Lebt ein Mörder in ihrer Mitte? Ein unheimliches ETWAS aus der Vergangenheit bricht in Marias Leben ein und stellt sie vor eine schwerwiegende Entscheidung.

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Nummer 10: Familie Vanderborg Louise (ca. 50), verwitwet Celina, ihre Tochter (28), Angestellte beim Finanzamt in Bernburg Nummer 11: Familie Winterstein Leonardo Winterstein (54), Pastor Lisa Winterstein (50), seine Frau Kinder: Matthias (16) Astrid (13) Nikolai (6) Nummer 12: Familie Scheffler Martin Scheffler (55), Arzt Maria Scheffler (40), seine Frau, Bildhauerin Kinder: Cristina (13) Yannis (12) Jonathan (Jona), (10) Jennifer (Jenny), (4)

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Nummer 13: Familie Tauber Anita Tauber (42), Lehrerin, unverheiratet Paul Tauber (66), ihr Vater Nummer 14: Familie Meinhardt Monika Meinhardt (45), verw., Inh. „Boutique Am Marktbrunnen“, Kinder: Petra (14) Ronny (12) Freund: Ronald Simon (43) Nummer 15: Familie Scheffler Daniel Scheffler (34), Sohn von Martin Scheffler aus 1. Ehe, Chirurg in d. Seefelder Kliniken Isabel Scheffler (22), seine Frau, Fotografin m. Atelier in Seefeld Oben im Hause: Geschwister Bernice (77) und Wanda (75) Hagen, beide unverheiratet Nummer 16: Familie Sanders 7

Marcus Sanders (45), Zahnarzt m. Praxis in Waldstraße Angela Sanders (38), seine Frau, Hausfrau Kinder: Jeremy (12) Nadine (10) Nummer 17: Familie Wolters Lucas Wolters (49), Zeitungsverleger „Seefelder Anzeiger“ in der Ulmenallee Marlies Wolters (46), seine Frau, Hausfrau Kinder: Eileen Wolters (16) Tim Wolters (15) Nummer 18: Familie Bergmann Edgar Bergmann (55), Buchhandlung und Archiv i. d. Waldstraße Almut Bergmann (49), seine Frau Kinder: Frederic (30) Elmar (17) Melinda (14) Waldweg: 8

Amanda Kosczinsky (69)

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Kapitel 1 Ein strahlend blauer Himmel wölbte sich wie eine Kuppel über dem Land. Dies war einer der goldenen Tage am Beginn eines neuen Sommers. Dichter gelber Sonnenschein tauchte alles in sein warmes Licht. Noch war die Sonne warm und nicht gleißend, noch war die Frische des Frühlings in der Luft, das Grün der Büsche noch ohne Staub und nicht verblasst. Noch war nicht der Wunsch erwacht, ihrer Glut zu entkommen und in schützende, kühle Schatten zu flüchten. In einem Meer von Grün und Gold flirrten silbrige Blitzer, das war der See, dessen spiegelnde Fläche durch die Stämme der Bäume schimmerte, und über dessen glattem Spiegel sich dicke, grauweiße Möwen krächzend erhoben. 10

Der Geruch von Blumen und sommerlicher Erde lag in der Luft. Das ungemähte Gras war weich und glatt. Es war gesprenkelt vom Weiß der Gänseblümchen und hier und dort gründlich durchsetzt vom satten Goldgelb der Butterblumen, deren kräftige, zackenförmige Blätter zielstrebig das Grün des Rasens durchbohrten. Zwei Kinder rollten den grasigen Abhang hinunter, jauchzend und kreischend. Sie hielten einander mit beiden Armen eng umschlungen; mit den Beinen versuchten sie es ebenfalls, aber die gerieten ihnen immer wieder auseinander, vielleicht bedingt durch eine Welle des Bodens oder ein Zappeln des anderen. Sie kullerten, rollten und kreischten, einmal war ein blonder Haarschopf oben, dann wieder das braune Gelock des anderen. Das Rot und Gelb ihrer Pullover verschmolz ineinander und verwischte sich zu einem rot-

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goldenen Farbfleck inmitten des grünen Grases. Beinchen ragten in die Luft, wurden herumgewirbelt, um gleich darauf im hohen Gras zu verschwinden. Nur die Arme hielten fest; unbeirrt und tapfer umklammerten sie den anderen, als gelte es, ihn durch Dick und Dünn fest umklammernd zu Tal zu befördern. Und dann waren sie angekommen, in ihrem Tal. Der grüne Grashang lief sanft aus in eine duftende Blumenwiese, dem ungemähten Rasen des Pastor Winterstein. Hahnenklee und Sternblumen empfingen sie mit gerunzelten Stirnen, bogen ihre weichen, zarten Stängel unter ihnen, um sich nach der flüchtigen Last seufzend wieder emporzurecken. Das Kreischen und Jauchzen der Kleinen ebbte aus in fröhlichem Lachen. Einen Augenblick lang lagen sie nebeneinander im Gras, noch mit den Armen umschlun12

gen und einander anblickend, während die Beinchen schon voneinander fortstrebten. Zwei runde Kindergesichter ruhten sekundenlang nah beieinander, die eine gebräunte Wange nahe der anderen, blaue Augen, die in grüne schauten, die rosigen, offenen Münder verstummt. Ein, zwei Sekunden nur, als hätten sie einen Augenblick der Ewigkeit eingefangen, um ihn ganz kurz zu betrachten. So flüchtig wie er gekommen war, würde er vorbei sein. Aber vielleicht würde er eines Tages wieder auftauchen, in einem anderem Moment, einem Moment der Erinnerung an eine glückliche, viel zu kurze Zeit der Kindheit. Und dann sprangen sie wie auf ein Kommando auf, stolperten, plumpsten wieder ins Gras, um endlich doch in die Höhe zu kommen, zerrauft, zerzaust und glücklich, mit wirrem Haar und leuchtenden Augen. „War das schön!“ sagte das eine Kind zum anderen. 13

Das war Jenny, 4 Jahre alt, mit grünen Augen und braunem Haar. Nikolai, 6 Jahre alt, kam ein paar Sekunden später auf die Beine. Er strahlte die kleine Freundin an, voll verhaltener Freude, mit ganz zärtlichen Augen und einer Spur Besorgnis darin. „Hast du dir auch nicht wehgetan?“ „Nein, hab ich nicht! Du hast mich ja sooo fest gehalten!“

Ein niedriger Zaun, dem ein Pinsel samt einem Eimer Farbe gutgetan hätte, trennte den Garten der Pastorenfamilie vom Grundstück der Familie Scheffler. Johannisbeeren, Ginster und Hortensien wucherten in paradiesischer Eintracht unter dem Halbschatten der Kirsch-, Pflaumen- und Apfelbäume, von seinem Besitzer stolz Obstplantage genannt. Im Grunde war es eher ein absolut verwilderter, aber gerade darum ungemein reizvoller 14

alter Garten mit einem Sammelsurium der verschiedensten Obstsorten. Bis auf die Obstbäume, die vom Pastor in jedem Herbst mit mehr Begeisterung als Fachkenntnis beschnitten wurden, wuchs alles wie es wollte. Da gab es lauschige Ecken und Winkel, zum Teil zugewachsen mit wilden Rosen, ein Bänkchen darin ganz versteckt; eine Laube halb verborgen zwischen Jasmin und Holunder, überwuchert von Geißblatt und Klematis. Und es gab diesen Hügel, niemand wusste, wie er zustande gekommen war, aber wie geschaffen für zwei Kinder, die auf seinem grünen Rasenpolster herabzurollen gedachten. Neben einem Tannengrüppchen zwischen Flieder und Kirschlorbeer versteckten sich einige Reihen Erdbeerpflanzen, die Pastor Winterstein in einem anfallsartigen Drang von Gärtnerberufung dorthin gepflanzt und dann vergessen hatte. Aus irgendeinem Grunde erging es den Pflänzchen auch ohne jegliche Pflege großartig in ihrem windstillen, halbschattigen Eckchen. Sie bekamen gerade so 15