Mariandl revisited - Buch.de

aussieht! Und ziehen` s die Vorhänge auf, da ist` s ja finster wie in der Kapuzinergruft! Kein. Wunder, dass Sie so bleich daher kommen, keine Farbe im Gesicht!
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Rhett Stoner

Mariandl revisited

Krimi-Parodie

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© 2017 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2017 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: Rhett Stoner - RitaE/Pixabay Printed in Germany Taschenbuch: Großdruck: eBook epub: eBook PDF: Sonderdruck

ISBN 978-3-8459-2240-9 ISBN 978-3-8459-2241-6 ISBN 978-3-8459-2242-3 ISBN 978-3-8459-2243-0 Mini-Buch ohne ISBN

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The devil`s cat

Achtung und Achtung Sie! Vergewissern Wasser! Fuß kalt Fuß warm auch! Perlen vieles schäumen ! Fuß auf Perlen nicht! Perlen auflösen Wasser ja! Wasser kalt heiß nicht nehmen! Fuß auch nehmen beide! Gut Fuß Wasser! Lange Fuß Wasser ! Geruch nein dann! Wirkung! Wirkung: Phänomen-Olympia-Suomi-Langlaufmannen! Sensationen! Wirkung auch Sie! Sensationen! Nicht Garantie aber wir Wirkung! 4

Viel Packung groß. Stellen Be Luetello! Yhtiön

Nieriechieminnen Paavo Lapinladenkatu 11 00100 Helsinki Suomi „Ach Gott, wie wunderbar!“, stöhnt Groebner wohlig, während seine dünnen Beine das heiße Wasser kräftig treten, das in dem kleinen Zuber hin und her schwappt. Vorsichtig lässt er die teuren Perlen des Fußbadesalzes zum Nass hinabgleiten.

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Da schäumt und braust und raschelt es mit einem Male und Groebner nickt euphorisch, denn um das teure Geld, das er für das kleine Säckchen Spezialfußsalz ausgelegt hat, erwartet er sich ja auch Außergewöhnliches und so blickt er interessiert in das heftig in Wallung befindliche Badewasser, spürt das Kribbeln entlang seiner dünnen Beine, das entsteht, wenn die kleinen, gelben Perlen platzen und lehnt sich entspannt zurück. Dieses Spezialprodukt hat natürlich auch seinen Preis gehabt. „Ganz schön happig!“, hat Groebner resümiert angesichts der horrenden Summe, die Nierichieminnen Paavo, da in Helsinki droben, von ihm, Groebner, hier unten in Wien, haben wollte. So teuer ist ihm diese Sendung schließlich gekommen, als enthielte das un6

spektakuläre kleine Päckchen eine Phiole flüssigen Raketentreibstoffes von der NASA... Doch was half alles Drehen und Wenden? Es musste ja sein! Dieses hartnäckige Leiden, dieses nicht zu bändigende Odeur, das seinen Zehen-Zwischenräumen entströmt und ihm sein Leben so schwer gestaltet! Ja, die herkömmliche und in jedem Supermarkt erhältliche Produktpalette an Deodorants, Salben und Lotionen, die hat er schon längst abgearbeitet. Anfangs, da half das eine oder andere dieser so leicht erhältlichen Produkte tatsächlich, aber, nach einer gewissen Zeitspanne schien es so, als wären seine Zehen-Regionen hinter die Geheimnisse der diversen Billigprodukte gelangt und stemmten sich mit Erfolg dagegen, so dass diese probaten Mittelchen, die ja wohl, so konstatierte Groebner, jedem anderem von diesem Leiden 1,2,3 erlösen, just bei ihm nicht mehr greifen wollten. 7

Also musste Besseres her, Teureres, sehr viel Teureres! Insgeheim machte er sich natürlich so seine Gedanken, wie denn die Wichtigen, Berühmten damit umgingen; die hätten sicher ganz andere Quellen und Verbindungen, da gäbe es garantiert Mittel, die, einmal angewandt, diese Plage ein für alle Mal ausmerzten! Und er hat auch noch nie davon gehört, dass der berühmte Schauspieler Z., oder die weltbekannte Sängerin Y. in einem Supermarkt ein Fuß-Deospray geordert hätten, nein, nein, da gäbe es sicher noch andere Mittel und Tinkturen und Lösungen, die dem einfachen Manne verborgen bleiben! So hält er also dieses weiße Kunststoffsäckchen in Händen, das aus Finnlands Hauptstadt den Weg in seine kleine Dienstwohnung 8

in Wien-Ottakring gefunden hat, lauscht ergriffen Angelika Kirchschlagers Cherubino und spürt die ersten Anzeichen einer angenehmen, wohligen Müdigkeit, die ihn gemächlich in das Land der Nachmittagsträume entführt. Eben erst hat er noch seine Hände auf dem kleinen Wohlstands-Bauch verschränkt, sich behaglich zurückgelehnt, da wird er auch schon unsanft aus der heimeligen Ruhe gestoßen. Da klopft es laut und kräftig an der dicken Eingangstüre. Vielleicht hört das ja wieder auf, wenn ich es geflissentlich überhöre, denkt Groebner noch und spreizt die Zehen im schon erkalteten Wasser, welches die finnischen Badeperlen sich austoben hat lassen und nun fade und still und ruhig Groebners Beine umspült. 9

Wird die Eckert sein, durchfährt es ihn, die energische, wie resolute Nachbarsfrau, die ihm seine Wäsche wäscht, was ja eigentlich ein zu großer Ausdruck dafür scheint, denn der kleine, unansehnliche Korb mit der schmutzigen Leibwäsche (Er schwitzt halt manchmal ein wenig!), das kann man ja eigentlich noch nicht als `Wäsche` bezeichnen, bloß also und lediglich drei weiße Hemden, für den Dienst, jedes muss für zwei lange Diensttage durchhalten, dann die beiden dunklen Hosen mit elastischem Bund, damit das Kugelbäuchlein auch ja nicht beleidigt wird durch einengenden , abschnürenden Stoff, und dann noch das eine Handtuch und zwei Geschirrtücher, mehr ist es ja nicht! Früher hat er noch den Fehler begangen, auf Eckerts Klopfen umgehend zu reagieren, die Türe aufzureißen und, den leichten Wäschekorb mit sich schleppend, in Eckerts Behausung zu finden, früher, bevor er intensive Be10

kanntschaft mit dem schwarzen Teufel, der Eckerts Wohnung beherrscht, gemacht hat, eine Bekanntschaft, auf die der Kommissar gut und gerne verzichten konnte. Die fette Katze hat es vom ersten Tage an auf ihn abgesehen! Anfangs fiel Groebner das eigentlich gar nicht auf, und er wundert sich nun, im Nachhinein, dass er die Anzeichen so übersehen konnte! Einmal kratzte ihn der Satansbraten, zufällig? Ein weiteres Mal biss ihn jener in seine nackte Achillesferse, zufällig? Ach, so viele Angriffe ritt der schwarze, fette Teufel gegen ihn und der Eckert, der konnte man das ja nicht erklären, oder gar sich bei ihr beschweren, da könnte er dann seine Wäsche flott schön alleine waschen, keine Frage! Hoch mit dir, Groebner! 11

Jetzt eben würde das fette Haarknäuel wohl schon auf ihn warten, dort drüben, auf diesen Zweibeiner mit den so sonderbar und merkwürdig duftenden Füßen, ... lag sicher schon auf der Lauer, seit die Eckert Groebners Türglocke zu malträtieren begann. „Komme schon! Komme schon!“, ruft er laut aus, während das Klopfen und Läuten flott weiter praktiziert wird. Endlich ist er durch den Flur der kleinen Wohnung geschlurft und guckt durch den Türspion. „Ach ja, Donnerstag, gell, Frau Eckert!“, spricht er durch die geschlossene Sicherheitstüre und kann natürlich keine Reaktion auf der stattlichen Eckerts Gesicht ausmachen, denn durch die viele Zentimeter dicke Sicherheitstüre dringt kein Laut nach außen. Die Eckert läutet und klopft munter weiter, bis er endlich die Türe öffnet. 12

Da steht sie, die stattliche Erscheinung der Nachbarsfrau, rümpft kurz die hohe Nase und ist schon am Kommissar vorbei in die muffige Dienstwohnung eingetreten. Zielstrebig steuert sie das Wohnzimmer an. „Na, haben wir wieder einmal auf das Lüften vergessen, Herr Kommissar? Fenster auf! Fenster auf!“, kommandiert sie forsch, während Groebner ein wenig schuldbewusst den kleinen Wäscheberg samt Zuber in die Höhe stemmt. „Jetzt wird es aber wirklich Zeit, dass eine Frau hier einzieht, Herr Kommissar! Ich muss schon sagen, also, wirklich! Wie’ s da wieder aussieht! Und ziehen` s die Vorhänge auf, da ist` s ja finster wie in der Kapuzinergruft! Kein Wunder, dass Sie so bleich daher kommen, keine Farbe im Gesicht! Gehen` s doch raus, unter die Leute! A Frau brauchen Sie, Herr Kommissar! Das kann man sich ja nicht mehr länger anschauen, so!“, prasselt die Donners13

tagspredigt auf den tapferen Kommissar ein, der brav hinter der Eckert daher trippelnd aus seiner kleinen Wohnung stelzt und in ihre Wohnung eintritt, wo ihn Alpin-Gottes Mandi Winterkrähers liebliche Stimme umfängt, die aus dem großen Fernseher, der die Wohnung beschallt, dringt. „Jo, Leitln! Kimmt`s zu ins do her, kimmt`s in die Berg`...“ Winterkräher, der in seinen Jugendjahren wie kein anderer den Stangenwald des Ganslernhanges, jenes sagenumwobenen SlalomHügels in Kitzbühel, durchpflügt hat und schließlich zu einer Lichtgestalt der Volksmusikszene emporgestiegen ist, lächelt eben Format-füllend aus Eckerts Uralt-Bildschirm in das picobello geputzte Wohnzimmer der Nachbarin. „... Mander! Kimmt`s ....“ 14

Groebner wuchtet den kleinen Korb, der seine Schmutzwäsche birgt, vorsichtig neben die Badezimmertüre, dahinter er die Waschmaschine weiß, während Frau Eckert in Küchenschränken herumhantiert, um das Kaffeegeschirr zusammenzuklauben, als da wären die filigranen Tassen und das Milchkännchen, die zierlichen Silberlöffeln und der Kuchenteller, die Torten-Gabel also und das kleine Zuckerfass. „Des Liadl oiso, des is ma eingfoin, wiar i wieda am Berg oben woar, Leitln, Huachts as eink` guad o