ma vie de courgette

28.09.2016 - MA VIE DE COURGETTE erzählt am Beispiel von Courgette von verlassenen Kindern und vom Wunsch nach Zugehö- rigkeit und Familie.
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ZFF für Schüler UNTERRICHTSMATERIAL

Ma vie de courgette (K8) Animationsfilm, F/CH 2016, 66 Min. Genre: Animation, Drama Technik: Stop-Motion Regie: Claude Barras Drehbuch: Céline Sciamma Kamera: David Toutevoix Produzent: Max Karli und Pauline Gygax, Armelle Glorennec und Eric Jacquot, Marc Bonny, Kate Merkt Michel Merkt Filmmusik: Sophie Hunger Sprache: Deutsche Synchronfassung 2. – 6. Klasse Termin: Mi 28. September 2016, 9.15 Uhr,* Kinosaal 4, Arena Cinemas Sihlcity Ende der Veranstaltung ca. 10.45 Uhr

Themen des Films Waisenhaus, Eltern, Verlust, Zugehörigkeit, Herkunft, Identität, Verantwortung, Freundschaft, Solidarität, Mut, Tapferkeit, Adoption, Zukunft Synopsis Eigentlich heisst er Icare, aber alle nennen ihn Courgette – zu Deutsch Zucchini. Nach einem tragischen Unfall seiner Mutter landet er im Waisenhaus, wo ihn ein zähes Einleben erwartet. Courgette muss sich seinen Platz neben Simon, Ahmed, Jujube, Alice und Béatrice erst verdienen. Alles ändert sich, als eines Tages Camille dazustösst, ein unerschrockenes Mädchen, das sich von niemandem etwas sagen lässt. Mit zehn Jahren gibt es viel zu entdecken: Freude, Trauer, Zorn, neue Freundschaften und die erste Liebe. Mit dem vielgelobten Debut MA VIE DE COURGETTE von Claude Barras war die Schweiz dieses Jahr im Programm der Quinzaine des Realisateurs von Cannes vertreten. Am Animationsfilmfestival in Annecy (F) wurde der Film sowohl mit dem Publikums- als auch dem Hauptpreis ausgezeichnet. Und der Film wird vom Bundesamt für Kultur (BAK) an die Oscar-Verleihung 2017 ins Rennen um den «Besten fremdsprachigen Film» geschickt. Filmografie des Regisseurs Claude Barras Claude Barras ist 1973 in Siders (Wallis) geboren. Nach einem Masterabschluss der ECAL in Lausanne, hat Claude Barras, zusammen mit Cédric Louis die Genfer Filmproduktionsfirma Helium Films mitbegründet. Vor seinem ersten Langfilm MA VIE DE COURGETTE verwirklichte Claude Barras zahlreiche Kurzfilme, wie zum Beispiel AU PAYS DE TETES und LA GÉNIE DE LA BOITE DE RAVIOLIS, welche an zahlreichen internationalen Film Festivals ausgezeichnet wurden.

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Pädagogische Anknüpfungspunkte Das Drehbuch von MA VIE DE COURGETTE, geschrieben von Céline Sciamma, basiert auf dem Roman „Autobiographie d’une Courgette“ von Gilles Paris aus dem Jahr 2002. Der Walliser Regisseur Claude Barras hat sich in das Buch verliebt und wollte die Geschichte – gedreht in der sogenannten Stop-Motion-Technik mit grossköpfigen Puppen und stark ausgeprägten Gesichtsausdrücken – in adaptierter Version auf die grosse Kinoleinwand bringen. „Diese Adaptation als Animationsfilm ist eine Hommage an alle vernachlässigten und misshandelten Kinder, die ihr Bestes geben, um zu überleben und mit ihren Wunden leben zu können.“ MA VIE DE COURGETTE erzählt am Beispiel von Courgette von verlassenen Kindern und vom Wunsch nach Zugehörigkeit und Familie. Dabei berührt der Film universelle Werte wie Verlust, Mitgefühl, sich für andere einzusetzen und sich in einer nicht perfekten Welt trotzdem zurecht zu finden. Der kleine Junge Courgette, der eigentlich Icare heisst, wird nach einem Unfall seiner alkoholkranken Mutter von Raymond, einem liebevollen Polizisten, in ein Kinderheim gebracht. Als Courgette ins Waisenhaus muss, packt er als einzige Erinnerung an seine Eltern einen Drachen und eine Bierdose ein. Welche Bedeutung hat für Courgette dieser Drachen, der als filmisches Motiv mehrmals im Lauf der Geschichte vorkommt. In Courgette’s neuem Zuhause leben insgesamt sieben Kinder unter einem Dach, und alle haben schwere Zeiten hinter sich. Wer sind diese sieben Kinder? Und wie versuchen sie ihren Platz im Waisenhaus zu verteidigen? Und warum gestaltet sich das Einleben für den schüchternen Courgette so harzig? So begrüsst ihn der selbsternannte Boss der Truppe, der rothaarige Simon, mit den Worten: „Willkommen im Gefängnis, Kartoffelkopf“. Und plötzlich ist da noch Camille, ein unerschrockenes Mädchen mit einer kratzigen Stimme, welche sich von Simons Wichtigtuerei überhaupt nicht beeindrucken lässt. Wie gelingt es ihr, bewusst oder unbewusst, dass die eingespielte Rollenverteilung im Heim ordentlich ins Wanken gerät? Und auch für Courgette beginnt mit dem Zuzug von Camille ein neues Kapitel. Bemerkenswert ist ausserdem die äusserst kunstvolle Umsetzung des Films. Es bietet sich an, die Schüler/innen in die Stop-Motion-Technik einzuführen und ihnen einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen. Hintergrundinformationen zum „Making-of“ von MA VIE DE COURGETTE Die Stop-Motion-Technik basiert darauf, dass viele Einzelbilder von den Figuren gemacht und die Figuren zwischen den Bildern immer ein kleines Stück bewegt werden. Die Bilder werden anschliessend aneinandergereiht, wodurch eine fliessende Szene entsteht. Diese Technik war schon Ende des 19. Jahrhunderts bekannt und wurde durch Georges Méliès ab 1896 erstmals angewandt. Wie lässt sich eine Puppe möglichst einfach bewegen, wie kann man ihr möglichst viel Ausdruck verleihen, und wie stellt man eine solche Puppe überhaupt her? Hinter dem Bewegungsapparat der unterschiedlichen Puppen, mit ihren differenzierten Gesichtsausdrücken und diversen Kostümen, stecken unzählige Prototypen und unzählige Stunden (Hand-) Arbeit. Und wie können die verschiedenen Bühnenbilder so gebaut werden, dass die Animatoren genügend Spielraum haben um die Puppen darin von Hand zu bewegen? In einer Fabrikhalle in der Nähe von Lyon wurden die Puppen schliesslich von einem Team aus total 20 Animatoren von Hand Bild für Bild bewegt, bis am Schluss die einzelnen Szenen daraus entstanden. 4 Sekunden Film pro Tag! Für die Vertonung des Films wurden die einzelnen Szenen nachgestellt, sodass sich die Kinder beim Sprechen der Rolle gut in die Situation und Gemütslage der Figuren hineinversetzen konnten. Die Stimmen der Kinder wurden bewusst nicht mit professionellen Schauspieler/innen aufgenommen, sondern mit Kindern, die von ihrer Stimme und Persönlichkeit zu den Figuren passten. Die international bekannte Schweizer Musikerin Sophie Hunger hat die Musik zum Film komponiert.

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Vorschläge zur Diskussion in der Gruppe oder im Plenum nach dem Film 1. Was sind die Themen, die in diesem Film angesprochen werden? Worum geht es genau? 2. Was hast du beim Sehen des Films empfunden? Welche Szenen fandst du schön, welche weniger schön? 3. Wie fandst du die Machart des Films? 4. Warum denkst du stellt sich Icare fremden Leuten erstmals unter dem Namen Courgette vor? 5. Wie wird Courgette im Kinderheim von den anderen Kindern aufgenommen? 6. Versuche die Kinder die mit Courgette im Heim leben zu beschreiben. 7. Gibt es eine Schlüsselszene im Film, bei der sich für Courgette alles ändert? 8. Wie verändert sich im Laufe des Films sein Verhältnis zu den anderen Kindern im Waisenhaus? 9. Was bedeuten die Begriffe Zuhause, Zugehörigkeit? Sind das klar definierte Begriffe? 10. Welche Rolle übernehmen die Erwachsenen im Film, zum Beispiel der Polizist Raymond oder Camilles Tante Ida? Projektarbeit Schreib eine kurze Filmkritik. Darin sollten folgende Fragen beantwortet werden: Kurzer Umriss zu Story, Genre und Machart des Films. Was hat dir besonders gefallen? Was ist deiner Meinung nach nicht so gelungen? Mit welchen Gefühlen hast du das Kino verlassen? Würdest du den Film weiterempfehlen und wenn ja, warum?

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