Lesung: Die vergessenen Kinder der Hexenjagd

Außenseiter war er aber den Rei- chen und Mächtigen ein Dorn im. Auge. Das reiche Salzburg insge- samt war – ähnlich wie heute –. Magnet für Arme und ...
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Tennengauer Nachrichten

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Lesung: Die vergessenen Kinder der Hexenjagd Neues Fürweger-Buch: Auch in Bayern und Salzburg kam es zu grausamen Hexenverfolgungen. OBERALM. Der Zauberer Jackl ist eine der bekanntesten Sagengestalten Salzburgs. Aber er beruht auf einer realen historischen Person, dem Bettler und Vaganten Jakob Koller. Politikwissenschafter und Ex-TN-Redakteur Wolfgang Fürweger hat Kollers Geschichte und die der Salzburger Hexenprozesse rekonstruiert und in seinem Buch „Verbrannte Kindheit 1677–1679 – Die vergessenen Kinder der Hexenprozesse um den Zauberer Jackl“ aufbereitet. Im späten 17. Jahrhundert zog Koller mit einer Bande von Straßenkindern durch das damalige „Erzstift Salzburg“ – als sozialer Außenseiter war er aber den Reichen und Mächtigen ein Dorn im Auge. Das reiche Salzburg insgesamt war – ähnlich wie heute – Magnet für Arme und Bettler. Die Folge war die opferreichste Serie von Hexenprozessen in der Geschichte des „Heiligen Römi-

schen Reichs“. In nur zwei Jahren wurden 124 Bettler und Landstreicher, die meisten davon Kinder und Jugendliche, als Jackls Komplizen verbrannt. Der Schinder- oder Zaubererjackl selbst wurde übrigens trotz intensiver Suche niemals gefunden. Wolfgang Fürweger erzählt anhand von originalen Prozessunterlagen das grausame Schicksal der Opfer, zeichnet ein facettenreiches Bild der Gesellschaft und Justiz im Barock und zeigt gleichzeitig die bedrückende Aktualität des Themas. Fürweger ist am Mittwoch, 4. November 2015, auf Einladung der Kulturwerkstatt Oberalm zu Gast im Filzhofgütl Oberalm zur Präsentation des Buchs und einem anschließenden Gespräch über das Thema. Der Eintritt beträgt zehn Euro bzw. acht Euro für Mitglieder der Kulturwerkstatt.

Am Mittwoch, 4. November, präsentiert Wolfgang Fürweger sein neuestes Buch im Filzhofgütl in Oberalm. BILD: NEUMAYR