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23.02.2014 - sekretär der Landesjagdver- bände,PeterLebersorger,der in einem Leitartikel (s. Faksi- mile) des Jagdmagazins. „Weidwerk“ die Ökojagd.
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Sonntag I 23. Februar 2014

NIEDERÖSTERREICH

k u r i e r. a t

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Keine Schonzeit für die Ökojagd

VON PATRICK WAMMERL

Es rumort in den heimischen Wäldern: Der Grund ist eine kleine Anhängerschaft der Ökojagd, die versucht die bestehenden Jagdgesetze auszuhebeln und ihre eigenen Regeln durchzusetzen. ErklärtesZielderetwa350ÖkojägerinNÖistes,denWildbestand zum Schutz des Waldes massiv zu dezimieren. Weil in den Musterrevieren im Bezirk Neunkirchen zum TeilbiszufünfMalsovieleRehe erlegt werden, als der Abschussplan vorsieht, gibt es mittlerweile Anzeigen und Beschwerden am laufenden Band. Die Bezirkshauptmannschaft (BH) NeunkirchenversuchtmiteinerReihe von VerwaltungsstrafverfahrenderSituationHerrzuwerden. „Es ist eine Unzahl an Verfahren anhängig. Weil es sich aber um streitbare Herrschaften mit einer entsprechenden anwaltlichen Vertretung handelt, bringen die VerfahreneinegewisseIntensitätmitsich“,erklärtFrauBezirkshauptmann, Alexandra Grabner-Fritz. Der brisante Fall von drei erschossenen Milchkühen, die wie berichtet im Eigen-

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Jagdgesetz. Reviernachbarn wehren sich mit Anzeigenflut gegen massiven Wildabschuss

Ökojäger Franz Puchegger spricht von haltlosen Vorwürfen

Peter Karlhofer hat „dubiose Vorgänge“ der BH gemeldet

jagdrevier „Ternitz III“ von einem 60-jährigen Jäger „erlegt“ wurden, hat die ÖkojagdwiederindenBlickpunkt gebracht. Pächter der umliegenden Genossenschaftsjagden haben schon vor Jahren vergeblich versucht, „WildWest-Gepflogenheiten“ in dem Revier gerichtlich zu bekämpfen.„Eswurdendortbis zu90ReheproJahrerlegt,obwohlderbehördlichbewilligte Abschussplan maximal 30 erlaubt hätte“, schildert ein Insider. Die Ökojagd nutz dabei ein Schlupfloch im Jagdgesetz (Paragraf 83), der Abweichungen beim Abschuss von weiblichem Wild und Nachwuchsstücken zulässt. Der Ökojäger der ersten Stunde, der Wald- und Forstwirt Franz Puchegger, fühlt sich von den traditionellen Jägernverfolgt.„AlldieseAnzeigen sind Banalitäten. Die

Jägerschaft will unsere Aktivitäten im Keim ersticken“. Puchegger bezeichnet das nö. Jagdgesetz als völlig veraltet und „klassisch überreguliert“. „Das Gesetz ist nur auf Trophäenjagd ausgelegt. Wir zeigen das auf und werden dafür angeprangert“.

Generelles Fütterungsverbot und Comeback der Raubtiere Leitbild. Der Ökologische Jagdverband Österreich (ÖJV)wurdeimMai2011am Semmering gegründet, Obmann ist der Wald- und Forstwirt, Franz Puchegger. In einem 24 Punkte umfassenden Leitbild vertritt der Verband völlig andere Ansichten als die traditionelle Jägerschaft und das nö. Jagdgesetz. Unter anderem tritt die Ökojagd für einen Abschussplan nach dem Zustand des Waldes ein, gefordert wird ein generelles Fütterungsverbot für Wildtiere. Der Verband will die Rolle des Raubwildes stärken und daher ei-

ne Schonzeit für Füchse und ein generelles Jagdverbot für Greifvögel. Außerdem trete man für die Wiederansiedlung von Luchs, Wildkatze, Wolf und Bär ein. Die jahrelang massive Bejagung in den bekannten Ökojagd-Revieren in Puchberg am Schneeberg oder Flatz bei Ternitz hat anscheinend auch zur Folge, dass zuletzt der behördlich festgelegte Abschuss nicht mehr erfüllt werden konnte. Auch diese Verfehlungen werden streng genommen und müssen von der Behörde geahndet werden.

DAVID BOHMANN/PID

WIENER LINIEN

Umweltfreundlich: Die bei Bremsungen gewonnene Energie wird wieder eingespeist

Verbissschäden Der Ökojäger macht keinen Hehl daraus, dass er speziell das Reh-, Rot- und GamswildaufderAbschusslistehat und am liebsten aus dem Wald verbannen würde: „Das Wild richtet so viele Schäden an, dass der Wald in Österreich kaputt ist.“ Allerdings ist der ÖkojagdGrundsatz „Wald vor Wild“ kaum mit der Gesetzeslage in Einklang zu bringen, so die Kritiker. Das bestätigt auch Peter Karlhofer, der 2012 im Revier von Franz

Puchegger in Puchberg/Schneeberg Jagdaufseherwar.ErhatkeinegutenErinnerungen. „Der Leitspruch beimAbschusswarMassevor Klasse. Es wurde auf Teufel komm raus geschossen und mit der Weidgerechtigkeit nicht so genau genommen“, so Karlhofer, der die Vorgänge der BH meldete. Reviernachbarn erzählen beispielsweise vom Abschuss nicht erlaubterStückeundVerstößen gegen die Schonzeiten. Da dadurch auch ein Rückgang des Wildbestandes in den Nachbarrevieren zu erkennensei,wurdegegenPuchegger eine Disziplinaranzeige beim Landesjagdverband eingebracht.„Wirwarteneinmal ab, wie die BH als Strafbehörde entscheidet. Dann wird der Disziplinarrat des Landesjagdverbandes einen möglichen Ausschluss überprüfen“, erklärt der Generalsekretär der Landesjagdverbände,PeterLebersorger,der in einem Leitartikel (s. Faksimile) des Jagdmagazins „Weidwerk“ die Ökojagd scharf angreift. Die BH hat inzwischen reagiert und Puchegger und einem seiner Kollegen die Jagdaufsicht entzogen.

Nach Stromschlag für Chauffeur werden alle Elektrobusse nachgerüstet Zwischenfall. Sie sind beinahe lautlos und schonen die Umwelt: 12 Elektrobusse haben die Wiener Linien aktuell im Einsatz.Verkehrsplaner aus ganz Europa kommen nach Wien,umdieElektrobussezu begutachten. Doch die haben auch ihre Tücken. Und das musste der Fahrer eines solchen Busses am eigenen Leib erfahren. Der 26-Jährige bekam am Schottenring einen ordentlichen Stromschlag ab, die Funken sollen nur so gespritzt sein. Nun müssen sämtliche Busse überprüft werden. Der Vorfall ereignete sich bereits am 7. Februar gegen 8.30 Uhr auf dem Schottenring. „Schuld war ein techni-

sches Gebrechen am Stromabnehmer“, bestätigt Anna Reich, Sprecherin der WienerLinien.Konkretheißtdas: Der Fahrer dürfte an der Klappe des Stromabnehmers hantiert haben. Beim Bügel der Oberleitung war allerdings ein Stück der isolierten Plastikschiene abgebrochen. So kam es zum Stromschlag.

Neu isoliert „Dem Fahrer ist nichts passiert. Er wurde aber zur Sicherheit in ein Krankenhaus gebracht“, sagt Reich. Am nächsten Tag soll er bereits ausdemSpitalentlassenworden sein. Doch dieser Zwischenfall hat Folgen: Sämtliche Elektrobusse müssen

nun nachgerüstet werden. „Der betroffene Bus wurde sofort aus dem Verkehr gezogen und der Fehler behoben“, sagt Reich. Und auch bei den anderen Bussen werden bis März die Stromabnehmer neu isoliert. Bei dem betroffenen Bus handelte es sich um einen der seit dem Vorjahr im Einsatz stehenden Elektrobusse der Type Rampini. Sie werden speziell in der Innenstadt eingesetzt und haben Platz für 44Fahrgäste.DieBusseerreichen eine Reichweite von 150 Kilometern. Sie werden in den Endhaltestellen am Schwarzenbergplatz und am Schottenring aufgeladen. – MICHAELA REIBENWEIN