KULTUR11 Domquartier bekommt neuen Schub

11.06.2016 - Neil Young wird gehen, wenn. Trump kommt. MÜNCHEN. Der kanadische Musiker. Neil Young würde den USA bei ei- nem Wahlsieg von ...
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KULTUR

SAM ST AG, 11. JUNI 20 16

Domquartier bekommt neuen Schub

Jonathan Meese schimpft über Bayreuth Skandalkünstler Jonathan Meese wettert anderthalb Jahre nach seinem Rauswurf weiter gegen die Bayreuther Festspiele. „Jetzt wird es wieder zu so einem Poppelhannes-Haus. So einem kleinen, blöden CSU-Schauspielhaus“, sagte der 46-Jährige. „Ich hätte dafür gesorgt, dass sich Bayreuth ausdehnt. Vielleicht so groß wie Deutschland, wie Europa, vielleicht so groß wie die Welt.“ Meese, der mehrfach verklagt wurde, weil er bei seinen Performances gern die Hand zum Hitlergruß hebt, hätte eigentlich in diesem Jahr bei den Richard-Wagner-Festspielen den „Parsifal“ inszenieren sollen. Doch die Festspielleitung setzte ihn im NovemSN, APA ber 2014 vor die Tür.

BAYREUTH.

Salzburgs Museumskomplex um Residenz und Dom erhält frische Energie in neuer Struktur.

Heureka! So hätte man am Freitagnachmittag rufen können. Denn Salzburg bekommt für eines seiner größten Museen eine neue Direktorin: Elisabeth Resmann wird für die nächsten fünf Jahre Alleingeschäftsführerin des Domquartiers samt Residenzgalerie. Dies haben Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne), Erzabt Korbinian Birnbacher (St. Peter) und Domkustos Balthasar Sieberer in ihrer ersten Generalversammlung der Ende April gegründeten Domquartier GmbH beschlossen. Doch ein „Heureka“ im Sinne von etwas Neues gefunden zu haben, trifft nicht zu. Die neue Geschäftsführerin ist die alte. Elisabeth Resmann koordiniert schon seit 2013 das 2006 begonnene Projekt aus Residenz, Dom, Dommuseum und Museum von St. Peter. Allerdings: Ihrer Findung vorangegangen ist eine internationale Ausschreibung. Von acht Kandidaten wurden vier in einer Anhörung geprüft – unter anderen von Herbert Prucher, Leiter der Finanzabteilung, Eva Veichtlbauer, Abteilungsleiterin für Kultur, Bildung und Gesellschaft, sowie Brigitte Schlögl, Geschäftsführerin der NÖ Museum Betriebs GmbH. Dieses Gremium hat Elisabeth ResSALZBURG.

mann wegen ihres großen Engagements, ihres hohen künstlerischen Bezugs zum Domquartier und ihrer Reformvorschläge erstgereiht. Was will sie in der neuen Funktion anderes tun als in der alten? Als Erstes nennt Elisabeth Resmann „Teambildung“. Sie werde sich bemühen, das Zusammenwirken der

BILD: SN/PRIVAT

HEDWIG KAINBERGER

„Wir wollen größer denken und handeln.“ Elisabeth Resmann, Designierte Direktorin

Mitarbeiter zu verbessern. „Wir wollen uns als Einheit präsentieren und in diesem Sinne handeln.“ Zudem wolle sie „ein institutionenübergreifendes Konzept hochwertiger Ausstellungen“ erarbeiten, um das Domquartier touristisch wie künstlerisch besser als bisher überregional zu positionieren. Und sie wolle die „musikalische Seite des Domquartiers“, einst Spielstätte der Hofmusiker, herausstreichen, denn zum Beispiel: „Mozart war nirgends präsenter als im Domquartier.“ Mit der Umwandlung von Arbeitsgemeinschaft in GmbH und der Bestellung Elisabeth Resmanns erwarte er „klarere Verantwortlich-

Auf dem weiten Weg zum verklärenden Erfolg des Domquartiers ist wieder eine Weiche gestellt. Für dieses Gefühl gibt es wenigstens ein VorBILD: SN/ANDREAS KOLARIK bild: die Himmelfahrt Ruperts im Nordoratorium.

keiten“ als bisher und „eine strategische Ausrichtung des Domquartiers für die nächsten Jahre“, sagte Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne). Die bisherige Direktorin der Residenzgalerie, Gabriele Groschner, sei abberufen und werde wieder Sammlungsleiterin. Nun könne enger als bisher zusammengearbeitet werden, da Gremien kleiner und Strukturen einfacher seien, sagt Korbinian Birnbacher, Erzabt von St. Peter. Offenbar sei bei Gründung des Domquartiers „vieles unterschätzt“ worden, etwa der Aufwand für gute Ausstellungen, angemessene Präsentation oder attraktive Eröffnungen. Er hof-

Ich werde bei dieser EURO kein Spiel schauen Die Freude am Fußball wird getrübt vom Wissen, wie darüber geredet wird.

JOURNAL

Bernhard Flieher

Gut möglich, dass Sie mich schon am Wochenende als Schwindler ertappen (oder in ein paar Minuten nach dem Fertiglesen), aber ich muss es sagen: Ich schaue mir sicher kein einziges Spiel bei dieser Fußball-Europameisterschaft an! Mich überfordern das Tippen und die Fragerei über „wann“ und „welches Spiel“ und „bei welchem Public Viewing“ schon jetzt. Außerdem: Public Viewing Area?! Geht es nach den Betreibern dieser No-Go-Areas, dann herrscht ja schon seit Wochen so was von „EURO-Feeling“. Auch von „Fußballfieber“ wird gefaselt. Das müssen die sagen. Wo das Fieber am größten ist, da laufen die meisten hin und dann sind die Plätze voll, die Zapfhähne glühen und der Umsatz rennt. Weil: Fußball ist ein Geschäft. Ach was, Fußball ist das Geschäft – worldwide! Und sogar bei uns. Erst recht, weil die Unsrigen mitspielen. „Die Unsrigen““ – das wird man jetzt öfter hören (wer sich heimischen und also distanzlosen Fan-TV-Kanälen ausliefert, hört es dauernd). Die Floskeln, das nationale Geplärr, das sich auch über die Outlinie hinaus so ekelhaft ausdehnt, das erspare ich mir (oder, um einen Freund zu zitieren: Er schaue Fußball im heimischen TV nur, wenn er sich „sadomasomäßig richtig wehtun möchte“). „Uns“, das gilt dann, bis aus dem „Wir“ wegen kläglichem Ausscheiden wieder „die Mannschaft“ wird. Nach rhetorischen Fähigkeiten bemessen soll-

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te das so bald wie möglich passieren. Überhaupt muss aus sprachlicher Sicht konstatiert werden, dass die Übertragungen der Spiele Österreichs, Deutschlands und der Schweiz die Problemfälle dieser Europameisterschaft (und aller vergangenen noch dazu) sind. Und das liegt an der Sprache. Da verstehe ich nämlich jeden Schwachsinn, jede Banalität, jeden Allgemeinplatz. Was da sprachlich einläuft auf das Feld des kleinsten gemeinsamen Nenners, also der Quote, verweigert ja konsequent die Poetisierung der Herrlichkeit dieses Spiels. Stattdessen wird einfach nur geplappert. Aber, und jetzt dreht sich die Sache (gleich dem Ball, der ja rund ist, damit das Spiel seine Richtung wechseln kann): Danke Globalisierung! Danke Streaming-Welt! Danke Eurosport-Player! Ich muss mir das Ganze nicht mehr anschauen und gleichzeitig verstehen, was gesagt wird. Ich kann flüchten! Ausweichen. Und immer besser gefällt mir Fußball, wenn ich ihn in fremden Sprachen höre, in Übertragungen aus Ländern, deren Sprache ich nicht beherrsche. Ich gehe davon aus, dass auch auf Polnisch, Türkisch oder Ungarisch die Unheimlichkeit des „Uns“ regiert. Aber weil ich es nicht verstehe, trübt es nicht das Vergnügen am Spiel. Die Emotion – im Ton des Jubels und im Zittern der Schmach – kommt an. Und richtig froh bin ich, dass ich so schlampig war beim Ungarischlernen, weil so entsteht doch Euphorie, als der Hias anruft und fragt, wo wir das erste Österreich-Spiel schauen könnten. WWW.SALZBURG.COM/FLIEHER

fe mit neuer Führung und Struktur auf „größere Effizienz“. „Man kann’s auch bairisch sagen: Wir wachsen halt langsam z’samm.“ An der Domquartier GmbH ist das Land Salzburg zu zwei Drittel beteiligt; ein Drittel halten Stift St. Peter und Erzdiözese. Nach Größe, Sammlung und thematischem Potenzial wäre die Leitung des Domquartiers einer der wichtigsten Museumsposten Österreichs. Ob es gelingen wird, diesem Anspruch zu genügen, hängt von der neuen Direktorin ebenso ab wie vom strategischen wie finanziellen Spielraum, den ihr die Eigentümer zugestehen.

Neil Young wird gehen, wenn Trump kommt MÜNCHEN. Der kanadische Musiker

Neil Young würde den USA bei einem Wahlsieg von Donald Trump den Rücken kehren. „Wenn Donald Trump Präsident der USA wird, werde ich in diesem Land wohl nicht mehr leben“, sagte der in Kalifornien wohnende Sänger und Gitarrist dem Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. Die Vereinigten Staaten würden gerade die Saat von Jahrzehnten ernten, kritisierte der 70-jährige Vorsitzende der Rockmusik. „Alles, was es in dieser Gesellschaft an Dummheit gibt, manifestiert sich im Reality-TV, einer Welt, in der Donald Trump zu Hause ist.“ Die Menschen würden nicht mehr zwischen Realität und Show SN, APA unterscheiden.

KURZ GEMELDET „Kulturphänomen“ Fußball als Bibliothek

Harald Serafin „räubert“ mit Matthias Hartmann

WIEN. Die Büchereien Wien haben die laut eigenen Angaben erste österreichische Fußballbibliothek mit 1400 Titeln zusammengestellt. Es ist eine Sammlung verschiedenster Medien, die das „Kulturphänomen Fußball“ beleuchtet, wie die Büchereien am Freitag mitteilten. SN, APA

SALZBURG. Ein „theatralisches Filmprojekt“ zu Schillers „Räubern“ wird Ex-Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann Anfang September im Salzburger Landestheater mit Servus TV realisieren. Die Produktion, unter anderem mit Harald Serafin, wird auch das 8. Hamburger Theaterfestival eröffnen. SN, APA