Kirill Gerstein Tabea Zimmermann

2000 konzertierte sie regelmäßig mit David Shallon, dem verstorbenen Vater ..... ce «brin de succès», Clarke et sa musique tombèrent dans un oubli complet.
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myrios classics

Tabea Zimmermann Kirill Gerstein

Brahms Clarke Vieuxtemps Sonatas for Viola & Piano Vol. 1

MYR004 eBooklet

Sonatas for Viola & Piano Vol. 1



Recording Credits Location Deutschlandfunk Kammermusiksaal, III/IV.2010

Executive producer Maja Ellmenreich

(DLF), Stephan Cahen (myrios classics) Recording Producer & Digital Editing Stephan Cahen Balance & Recording Engineers Jin Choi, Stephan Cahen Piano technician Heiner Sanwald, Freiburg Page turner Paula Grewe, Fabian Emde Recording equipment by www.semprelamusica.com Mixing Facility studio zimmerli Düsseldorf Microphones Sonodore RCM402, DPA 4006 & 4011 Microphone Preamp Millennia Media HV3D A/D converter EMM Labs ADC8 MkIV D/A converter dCS 954 Digital Workstation Merging Pyramix Monitoring B&W loudspeakers & Chord amps Original recording made using Direct Stream Digital Graphic design Stephan Cahen

Artist Photos Marco Borggreve

www.marcoborggreve.com Translations Tradas, Brussels Heartfelt thanks to Maja Ellmenreich, Simone Wien, Jeanette Singer, Elena Tritus, Walter Neumann, Esther Cahen, Heiner Sanwald, Marco Borggreve, Daniel Cahen, Jörg Küster, Christian Zimmerli, Liane Curtis (The Rebecca Clarke Society), Steinway-Haus Düsseldorf, Gerriet Groth

MYR004 ℗&© 2010 myrios classics & Deutschlandradio

Stephan

Cahen Musikproduktion | Astheimer Weg 33 | 55130 Mainz | Germany | www.myriosclassics.com Thank YOU for listening!

1 1. Impetuoso – poco agitato 2 2. Vivace 3:57 3 3. Adagio – Allegro 10:18

7:39

Henri Vieuxtemps (1820-1881) Sonata for Viola & Piano op. 36 in B Flat Major

4 1. Maestoso – Allegro 5 2. Barcarolla 7:05 6 3. Finale Scherzando

11:23 4:01

Johannes Brahms (1833-1897) Sonata for Viola & Piano op. 120/2 in E Flat major

7 1. Allegro amabile 8:16 8 2. Allegro appassionato 4:50 9 3. Andante con moto 7:36 TT 65:39

Tabea Zimmermann Viola

Kirill Gerstein Piano

Etienne Vatelot, 1980

Steinway & Sons D-274

DEUTSCH



Rebecca Clarke (1886-1979) Sonata for Viola & Piano

ENGLISH FRANCAIS

Rebecca Clarke (1886-1979) Sonate für Viola und Klavier, 1919 „Und gerade als ich diesen kleinen Moment des Erfolges in meinem Leben erfuhr, den mir die Bratschensonate bescherte, vernahm ich das Gerücht, ich hätte das Stück gar nicht selbst geschrieben, sondern dass jemand anderes es für mich getan hätte. Es gab sogar zwei kleine Zeitungsausschnitte, die behaupteten, es sei vollkommen unmöglich, dass ich es alleine geschrieben hätte. Aber das Witzigste war eine Notiz, die besagte, ich würde gar nicht existieren, es gäbe die Person Rebecca Clarke überhaupt nicht – sie sei nichts weiter als ein Pseudonym von Ernst Bloch!“ Das erzählte Rebecca Clarke 1976 in einem Radiointerview über die Entstehung ihrer Sonate für Bratsche und Klavier aus dem Jahr 1919. Clarke hatte mit diesem Stück an einem Kompositionswettbewerb teilgenommen, den Elizabeth Sprague Coolidge im Rahmen ihres jährlichen Kammermusikfestivals in Pittsfield, Massachusetts, veranstaltete. Unter der Instrumentationsvorgabe „Viola und Klavier“ nahmen 73 Komponisten anonym am Wettbewerb teil. Clarkes Werk kam unter die letzten zwei Plätze, wobei die sechs Juroren sich auf keinen Gewinner einigen konnten. In einem berühmt-berüchtigten Moment entschied Mrs. Coolidge selbst, den ersten Platz an Ernst Bloch für seine Suite für Viola zu vergeben und Rebecca Clarkes Sonate auf den zweiten Platz zu verweisen. Das Werk wurde während des Festivals aufgeführt und unmittelbar danach herausgegeben. Allerdings gerieten Clarke und ihre Kompositionen in den folgenden Jahrzehnten nach diesem „kleinen Moment des Erfolges“ vollkommen in Vergessenheit. Das eingangs erwähnte Radiointerview von 1976 aus Anlass des 90. Geburtstags der Komponistin führte zur Wiederentdeckung ihrer Werke. Seitdem ist die Sonate für Viola und Klavier vermutlich das am meisten aufgeführte Werk ihrer Gattung und wurde über ein Dutzend mal eingespielt. Kürzlich erschien ein Arrangement für Bratsche und Kammerorchester. Rebecca Clarke wurde in England geboren und wuchs dort auf. Durch ihren US-amerikanischen Vater fühlte sie sich aber dessen Heimatland sehr verbunden, und ihre bekanntesten Werke entstanden während ihrer Aufenthalte in den USA. Clarke studierte Komposition am Royal College of Music in London bei Sir Charles Stanford, dem Lehrer von Ralph Vaughan Williams und Gustav Holst. Ihre Eltern waren beide Amateurmusiker, und sie

selbst begann mit dem Geigenunterricht in ihrer Kindheit. Auf Anraten von Stanford wechselte sie jedoch zur Bratsche, dem Instrument, mit dem sie anschließend etliche Jahre professionell auftrat. Seit 1924 lebte Clarke in London. Als der 2. Weltkrieg ausbrach, besuchte sie gerade ihren Bruder in den USA –  und kehrte nie wieder zurück. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie zunächst als Kinderfrau bei einer Familie in Connecticut. 1944 heiratete sie den Pianisten James Friskin, einen alten Freund aus den gemeinsamen Tagen am Royal College, und zog nach New York City, wo sie bis zu ihrem Tod 1979 im Alter von 93 Jahren lebte. Rebecca Clarke veröffentlichte Zeit ihres Lebens lediglich 20 Werke, und es gab etliche längere Perioden, in denen sie wenig komponierte oder es vermutlich gar aufgegeben hatte. Sie hinterließ fast 80 Stücke als Manuskript, etliche völlig unbekannte Kompositionen wurden 2001 wiederentdeckt. Einige wurden veröffentlicht, während andere immer noch nicht erhältlich sind. Die Sonate für Viola und Klavier bleibt das bekannteste und wahrscheinlich auch repräsentativste Werk Rebecca Clarkes. Es bleibt zu hoffen, dass noch mehr ihrer Musik zum Repertoire wird und wir somit die volle Bandbreite ihrer künstlerischen Errungenschaften begreifen können. Kritiker meinten schon immer eine Reihe stilistischer Einflüsse in der Sonate zu finden. Man mag Brahms in den intensiven lyrischen Momenten vieler Themen wieder erkennen, sicher auch in der Reichhaltigkeit der Struktur und der ausgeprägten Sonatenform, die Clarke im ersten Satz verwendet. Sie selbst gab an, von Vaughan Williams beeinflusst worden zu sein – und schätzte ihn darüber hinaus als Kollegen. Die modal-angehauchte musikalische Sprache verbindet sie mit dem, was gelegentlich als „englischer Impressionismus“ bezeichnet wird. Das Zitat aus Alfred de Mussets Gedicht „Die Mainacht“, das Clarke der Sonate voranstellt, mag ihre Liebe zum französischen Stil erklären – oder einfach auf die leidenschaftliche und stürmische Art ihres Werks deuten: „Dichter, nimm‘ Deine Laute, der Wein der Jugend gärt heut Nacht in den Adern Gottes.“ Die Wiederholung von Themen und ihre Verwandlung bilden das Grundgerüst der Sonate. Die zyklische Wiederkehr des ersten „Trompetenruf“-Motivs zum Ende des 3. Satzes ist dabei nur ein Beispiel. Dieses Motiv und andere daraus hervorgehen-

de tauchen immer wieder auf, sei es manchmal auch nur als Bruchstück. Der 2. Satz ist ein lebhaftes Scherzo, und der exotische Hauch, den die eckigen Harmonien hervorrufen, lassen an den Mittelsatz in Ravels Klaviertrio denken. Der Anfang des 3. Satzes erinnert an Debussys „Der Kleine Hirte“, entwickelt sich aber zu einer einnehmenden Breite und Monumentalität, um letztlich einen stürmischen Schluss zu finden. Obwohl 1919 nur zweitklassiert, ist Rebecca Clarkes Sonate eindeutig ein Sieger. Liane Curtis, The Rebecca Clarke Society, Inc. www.rebeccaclarke.org

Henri Vieuxtemps (1820-1881) Sonate Für Viola & Klavier in B-Dur Op. 36 Den Begriff „Wunderkind“ im Kontext der klassischen Musik zu benutzen, erscheint manchmal reichlich abgenutzt. Im Fall des belgischen Geigers Henri Vieuxtemps und etlicher seiner Zeitgenossen kann man dieser Versuchung allerdings schnell erliegen. Dabei war er nur eines der vielen geigenden Wunderkinder des 19. Jahrhunderts. Namen wie Viotti, Rode, Spohr, Kreutzer, Paganini, Sarasate, Ysaÿe oder Wieniawski lassen sich zweifelsohne ebenso dieser Kategorie zuordnen. Seit ihrer frühesten Kindheit von den Vätern oft zu Höchstleistungen getrieben, absolvierten die Knaben Konzerttourneen in aller Welt und verschafften der Geige ihr bis heute unantastbares Image als „Königin der Instrumente“. Begriffe wie „Teufelsgeiger“ finden hier ihren Ursprung und unzählige von diesen Geigern selbst komponierte Konzerte, Etüden, Capricen und andere Virtuosenstücke lieferten die Nahrung für diesen Erfolg. Die Bratsche hingegen führte zur gleichen Zeit ein Schattendasein. Nach ihrer ersten Blütezeit im 18. Jahrhundert mit Konzerten von Stamitz, Hoffmeister oder der Sinfonia Concertante von Mozart konzentrierte sich ihre Aufgabe auf die Begleitung in Kammermusikensembles, vor allem im Streichquartett. Es wird bis zum 20. Jahrhundert nur wenige Werke geben, die der Bratsche ihre solistischen Fähigkeiten attestieren. Die Sonate in BDur op. 36 von Henri Vieuxtemps ist eine solche Ausnahme. Im Gegensatz zu vielen seiner geigenden Zeitgenossen verbanden sich in Vieuxtemps spieltechnisches Können mit intelligenter Kompositionsweise. So studierte er bereits mit 15 Jahren bei Simon Sechter in Wien Komposition und vertiefte diese Kennt-

nisse anschließend am Pariser Conservatoire bei Anton Reicha, dem Lehrer von Liszt, Berlioz, Gounod und César Franck. Es war Hector Berlioz, der Vieuxtemps „die Schönheit und intelligente Struktur“ seiner Werke bescheinigte und über seinen Zeitgenossen sagte: „Wäre er nicht ein so großer Virtuose, man würde ihn als großen Komponisten feiern“. Zwar beschäftigt sich der überwiegende Teil von Vieuxtemps Kompositionen mit der Violine, seine wenigen Werke für Viola zeigen jedoch die praktische Vertrautheit mit dem Klangcharakter und der Spielweise dieses Instruments – selten vermag die Bratsche so zu singen wie in der Sonate von 1863. Die gelungene Mischung zwischen lyrischen Momenten und virtuosen Passagen zeichnet vor allem den 1. Satz aus. Ganz verschweigen lässt sich die geigerische Herkunft Vieuxtemps dabei nicht. Vor allem das der Maestoso-Einleitung folgende Allegro mit seiner spiccato-Bogentechnik und das Ende des Satzes mit den Doppelgriff-Akkordbrechungen bezeugen diese Nähe. Ebenso fügt der Komponist – wie in der damaligen Geigenliteratur üblich – kleinere Kadenzen ein. Der als Barcarolla (eigentlich ein venezianisches Gondellied) bezeichnete Mittelsatz lässt die Bratsche im 6/8-Takt melancholisch auf den Wellen des Klaviers dahingleiten. Das anschließende Finale scherzando, ein Allegretto, wird von einer vordergründigen motivischen Einfachheit bestimmt, die bei genauerem Betrachten jedoch einen überaus passenden Schlusspunkt hinter diese wunderschöne und abwechslungsreiche Komposition setzt. Das Leben Henri Vieuxtemps war von Reisen bestimmt. Tourneen führten ihn durch nahezu ganz Europa sowie nach Nordamerika, Mexiko und sogar Kuba. Er gründete die Violinschule am St. Petersburger Konservatorium und leitete die Violinklassen am Pariser sowie Brüsseler Konservatorium. Mit seinem Lehrer, Charles Auguste de Bériot, gilt er ferner als Begründer der franko-belgischen Violinschule, deren Einflüsse bis heute in die Konservatorien von Paris, Brüssel und Lüttich reichen. 1874 zwang ein Schlaganfall Vieuxtemps, seine Violinklasse an Henryk Wieniawski zu übergeben. Beiden gemeinsam ist ihr bekanntester Schüler Eugène Ysaÿe. Vieuxtemps erholte sich zwar zunächst, eine zurückbleibende Lähmung zwang ihn jedoch, seine letzten Lebensjahre ohne die geliebte Geige zu verbringen. Er starb 1881 zurückgezogen in einem Sanatorium in der Nähe von Algier.

Johannes Brahms (1833-1897) Sonate für Viola & Klavier in Es-Dur op. 120/2 In den letzten Jahren seines Lebens entdeckte Johannes Brahms die Klarinette als kammermusikalisches Instrument für sich. Im thüringischen Meiningen lernte er 1891 den Klarinettisten des dortigen Orchesters, Richard Mühlfeld, kennen und schätzen. Für ihn schrieb er kurz hintereinander vier der bedeutendsten Stücke der Kammermusikliteratur: das Klarinettentrio op. 114, das Klarinettenquintett op. 115 und die beiden Klarinettensonaten op. 120. Über seine eigenen Kompositionen zeigte sich Brahms nach außen nicht besonders begeistert, dem Freund und Geiger Joseph Joachim gegenüber sprach er gar von „anspruchslosen Stücken“. An Clara Schumann schrieb er allerdings: „Ich erwarte den Besuch des Klarinettisten Mühlfeld und werde zwei Sonaten mit ihm probieren. Es ist also möglich, daß wir Deinen Geburtstag musikalisch begehen (ich sage nicht: feiern!). Ich wollte, Du wärest dabei, denn er bläst so schön“. Und tatsächlich kann der Kommentar Joachim gegenüber gar nicht so ernst gewesen sein, denn der Uraufführung Anfang 1895 in Wien folgten zahlreiche Aufführungen dieser Stücke durch Brahms und Mühlfeld in Deutschland. Von den vier eingangs erwähnten Werken erstellte Brahms jeweils alternativ eine Fassung für die Bratsche und gab das im Titel der Sonaten sogar gleichberechtigt an: „Sonaten für Klarinette (oder Bratsche) und Klavier“. Tatsächlich war die Bratsche derzeit in kammermusikalischen Kreisen weiter verbreitet als die Klarinette, so dass sich durch die Bearbeitungen ein größerer Spielerkreis erschloss. Während die Bratschenfassung bei op. 114 und 115 eher als Notlösung erscheint und heute kaum mehr Beachtung findet, entdeckten die Bratschisten die Sonaten op. 120 schnell auch für sich. Kein Wunder, denn die zahlreichen Eingriffe durch Brahms selbst führen zu einer eigenständigen Fassung, die durchaus neben der Klarinettenversion bestehen kann. Der Komponist passte nicht nur an zahlreichen Stellen die Stimmführung dem Ambitus des Streichinstruments an, sondern erweiterte die ursprüngliche Komposition, etwa durch Doppelgriffe im Sostenuto des 2. Satzes, und gab ihr so eine ganz eigene Note. Dabei ist das Original-Manuskript der Violastimme verloren gegangen. Die 1895 bei Simrock erschienene Erstausgabe beruht auf einer Stichvorlage des Kopisten William Kupfer. Brahms hatte diese vermutlich sehr hastig korrigiert,

was anhand seiner ungewöhnlich unsauberen Handschrift zu deuten ist. Es ist nachzulesen, dass er mit dieser Fassung nicht zufrieden war. Ob das für den heutigen Bratschisten bedeuten muss, statt der Bratschen- die teils unvorteilhaft hohe Klarinettenstimme zu spielen, sei jedoch dahingestellt. Anders als ihr Schwesterwerk in f-moll ist die Es-Dur-Sonate lediglich dreisätzig (wie bereits Brahms Violin- bzw. Cellosonaten op. 38 und op. 78). Dem sehr lieblichen und lyrischen Eröffnungssatz folgt ein Allegro appassionato als Walzer mit deutlich folkloristischen Anleihen, das in ein fast religiös anmutendes Sostenuto mündet. Nach der Reprise verstummt dieser Satz nachdenklich. Der dritte Satz, ein Thema mit fünf Variationen und einer Coda, zeigt noch einmal die gesamte schöpferische Palette des Komponisten, vom ebenso lieblichen wie feierlichen Thema über die verspielte 3. Variation (eine Reminiszenz an den stets übermächtigen Meister der Variation, Beethoven?) bis zur entschwebenden 4. Variation. Dieser schließt sich ein aufgewühltes, jegliche Lyrik durchschneidendes Allegro an – als einzige Variation in (es-) Moll. Nahtlos geht es über in die Coda, deren anfängliches più tranquillo-Thema einem Choral gleicht. Das erneute Es-Dur durchscheint die düstere Stimmung wie ein Lichtstrahl. Ob sich Brahms dessen bewusst war, dass dies als sein letztes kammermusikalisches Opus erscheinen wird? Nach den Sonaten komponierte er lediglich noch die „Vier ernsten Gesänge“ und „Elf Choralvorspiele“. Und so ist es nicht verwunderlich, dass gerade die beiden Sonaten als künstlerische Retrospektive und musikalisches Vermächtnis wirken. Wiederholt hatte Brahms in den letzten sieben Jahren seines Lebens aufhören oder nur noch zum eigenen Spaß komponieren wollen. Immer wieder wurde er in dieser Zeit mit der menschlichen Vergänglichkeit konfrontiert und hatte den Tod ihm nahestehender Menschen verkraften müssen. Zuletzt den seiner nicht ganz heimlichen Lebensliebe Clara Schumann. Sie stirbt im Mai 1896 – Brahms folgt ihr kein ganzes Jahr später am 3. April 1897. Stephan Cahen

TABEA ZIMMERMANN Außergewöhnliche Begabung, tiefes musikalisches Verständnis und ein natürliches Spiel: Tabea Zimmermann ist eine der weltweit führenden Bratschistinnen unserer Zeit. Mit unermüdlichem Enthusiasmus vermittelt sie ihre Interpretation der Werke und ihre Liebe zur Musik an das Publikum. 2010 erhielt sie den renommierten Echo Klassik als „Instrumentalistin des Jahres“. In letzter Zeit hat Tabea Zimmermann als Artist in Residence ihrem begeisterten Publikum die ganze Bandbreite des Repertoires für Bratsche – von Solorezitalen über Kammermusik bis hin zu Orchesterkonzerten – zugänglich gemacht. Zu den großen Konzerthäusern und Festivals, bei denen eine Residency stattgefunden hat, gehören die Philharmonien in Köln und Luxemburg, Bozar Brüssel, das Kunstfest Weimar und die Elbphilharmonie Konzerte Hamburg. Als Solistin gastiert Tabea Zimmermann regelmäßig bei den bedeutendsten Orchestern, darunter die Berliner Philharmoniker, das London Symphony Orchestra und das Orchestre Philharmonique de Radio France. Tabea Zimmermann hat das Interesse vieler zeitgenössischer Komponisten für die Bratsche geweckt und zahlreiche neue Werke in das Konzert- und Kammermusikrepertoire eingeführt. 1994 widmete ihr György Ligeti seine Sonate für Viola solo – Uraufführungen von Heinz Holligers Recicanto für Viola und Orchester, dem Bratschenkonzert Nr. 2 Über die Linie IV von Wolfgang Rihm, Monh von Georges Lentz, Notte di pasqua von Frank Michael Beyer sowie dem Doppelkonzert von Bruno Mantovani folgten. Über 30 CDs, die unter anderem bei EMI, Teldec und Deutsche Grammophon erschienen sind, dokumentieren Tabea Zimmermanns enorme musikalische Bandbreite. Ihr 2009 bei myrios classics erschienenes Soloalbum mit Suiten von Max Reger und Johann Sebastian Bach erntete herausragende Kritiken und wurde neben dem Echo Klassik u.a. mit dem Gramophone Editor‘s Choice und dem Stern des Monats der Zeitschrift Fono Forum ausgezeichnet. Für ihr künstlerisches Wirken ist Tabea Zimmermann sowohl in Deutschland als auch im Ausland mehrfach ausgezeichPhoto: Marco Borggreve

net worden, etwa mit dem Frankfurter Musikpreis, dem Hessischen Kulturpreis, dem Rheingau Musikpreis und dem Internationalen Preis der Accademia Musicale Chigiana in Siena. 2006 erhielt sie den Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau für ihre besonderen Verdienste in der Auseinandersetzung mit dem Werk des Komponisten. Im Bereich der Kammermusik setzt Tabea Zimmermann einen besonderen Schwerpunkt auf die Arbeit mit dem Arcanto Quartett. Hier spielt sie gemeinsam mit den Geigern Antje Weithaas und Daniel Sepec sowie dem Cellisten Jean-Guihen Queyras. Dass spontane Lebendigkeit und durchdachte Transparenz sich dabei nicht widersprechen müssen, beweist das Quartett in zahlreichen Konzerten und auf bisher drei CDs, die bei harmonia mundi France erschienen sind. Im Alter von drei Jahren erhielt Tabea Zimmermann ihren ersten Bratschenunterricht, zwei Jahre später begann sie mit dem Klavierspiel. An ihre Ausbildung bei Ulrich Koch an der Musikhochschule Freiburg schloss sich ein kurzes, intensives Studium bei Sandor Végh am Mozarteum in Salzburg an. Große Achtung erlangte sie durch eine Reihe von Wettbewerbserfolgen, darunter erste Preise beim Concours International in Genf 1982, Budapest 1984 und beim Wettbewerb Maurice Vieux in Paris 1983. Dort erhielt sie als Preis eine Bratsche des zeitgenössischen Geigenbauers Etienne Vatelot, auf der sie seitdem spielt. Von 1987 bis 2000 konzertierte sie regelmäßig mit David Shallon, dem verstorbenen Vater ihrer Söhne Yuval und Jonathan. Professuren hatte Tabea Zimmermann bereits an der Musikhochschule Saarbrücken und an der Frankfurter Hochschule für Musik inne – seit Oktober 2002 ist sie Professorin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Sie ist mit dem amerikanischen Dirigenten Steven Sloane verheiratet, ihre gemeinsame Tochter Maya wurde im September 2003 geboren. www.tabeazimmermann.de

deutsch

KIRILL GERSTEIN Der russische Pianist Kirill Gerstein ist einer der faszinierendsten jungen Musiker unserer Zeit. Seine meisterhafte Technik und die mutigen, entdeckunsfreudigen Interpretationen von klassischer Musik und Jazz hinterlassen einen tiefen Eindruck. Mit nur 20 Jahren absolvierte er die Hochschule, sieben Jahre später wurde er Professor. Im Januar 2010 wurde Kirill Gerstein der 2010 Gilmore Artist Award verliehen. Er ist damit erst der sechste Musiker, dem diese Ehre zuteil wurde. Der Gilmore Artist Award wird – unabhängig von Alter und Nationalität – an außergewöhnliche Pianisten verliehen, die über umfassendes und profundes musikalisches Können und Charisma verfügen und eine Karriere als große internationale Konzertkünstler anstreben und auch aufrechterhalten können. Nur wenig später wurde Kirill Gerstein zudem der begehrte Avery Fisher Award des Lincoln Centers verliehen. Kirill Gerstein ist gefragter Gast der renommiertesten Orchester der Welt. In Europa musizierte er bereits mit berühmten Klangkörpern wie den Philharmonikern in München und Rotterdam sowie dem Royal Philharmonic, dem City of Birmingham Orchestra, der Staatskapelle Dresden, dem Tonhalle Orchester Zürich und neben vielen weiteren auch dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. In Nordamerika spielte er zuletzt mit dem Atlanta, Chicago und San Francisco Symphony sowie dem Los Angeles Philharmonic Orchestra. Er tritt bei den weltweit wichtigsten Musikfestivals auf wie z.B. dem Verbier, Aix-en-Provence, Jerusalem Chamber Music, Luzern Festival und den Salzburger Festspielen, mit dem Philadelphia Orchestra im Mann Music Center, dem Cleveland Orchestra beim Blossom Music Festival und dem Chicago Grant Park Festival.

ter Gustavo Dudamel auf. Kirill Gerstein ist zudem ein viel gefragter Kammermusikpartner und musiziert u.a. regelmäßig mit Tabea Zimmermann, Steven Isserlis, Emmanuel Pahud und Clemens Hagen. Kirill Gerstein wurde 1979 in Woronesch geboren und begann seine musikalische Ausbildung an einer russischen Begabtenschule. Er brachte sich selbst das Jazzspielen bei, indem er sich durch die umfangreiche Schallplattensammlung seiner Eltern hörte. Mit 14 begann er sein Jazzstudium am Bostoner Berklee College of Music – er war der jüngste Student in der Geschichte dieses Instituts. Daneben arbeitete er auch weiterhin an seinem klassischen Repertoire. Nachdem er an zwei Sommerkursen der Boston University in Tanglewood teilgenommen hatte, beschloss Kirill Gerstein, seinen Schwerpunkt auf die klassische Musik zu legen. Er zog nach New York, studierte an der Manhattan School of Music bei Solomon Mikowsky und graduierte mit den Abschlüssen Bachelor und Master. Anschließend studierte er bei Dmitri Bashkirov in Madrid und Ferenc Rados in Budapest.  Neben den jüngsten Preisen gewann Kirill Gerstein bereits 2001 den Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv. 2002 wurde er zudem mit dem Gilmore Young Artist Award ausgezeichnet und in der Saison 2005/06 war er der „Rising Star“ der New Yorker Carnegie Hall. Er ist seit 2003 amerikanischer Staatsbürger und lehrt gegenwärtig als Professor für Klavier an der Stuttgarter Musikhochschule. Im Herbst 2010 wird Kirill Gersteins Solo-Debütalbum für myrios classics mit Schumanns Humoreske, Liszsts h-moll-Sonate und der Weltersteinspielung von Oliver Knussens „Ophelia‘s Last Dance“ erscheinen. www.kirillgerstein.com

In den USA gab Kirill Gerstein Solo-abende u.a. in Boston, New York und dem Washington Kennedy Center. In Europa spielte er in Paris, Prag und Hamburg, der Wigmore und der Queen Elizabeth Hall London sowie der Franz-Liszt-Akademie Budapest. Er trat unter Charles Dutoit mit dem NHK Orchester in Tokio und mit Venezuelas Simon Bolívar Youth Orchestra unPhoto: Marco Borggreve

Rebecca Clarke (1886-1979) Sonata for Viola and Piano, 1919 “And when I had that one little whiff of success that I‘ve had in my life, with the Viola Sonata, the rumor went around, I hear, that I hadn‘t written the stuff myself, that somebody had done it for me. And I even got one or two little bits of press clippings saying that it was impossible, that I couldn‘t have written it myself. And the funniest of all was that I had a clipping once which said that I didn‘t exist, there wasn‘t any such person as Rebecca Clarke, that it was a pseudonym for Ernest Bloch!” This was Rebecca Clarke speaking 1976 in an radio interview about her 1919 Sonata for Viola and Piano. Clarke had submitted it to the competition sponsored by Elizabeth Sprague Coolidge, as part of her annual chamber music festival held in Pittsfield, Massachusetts. The competition was organized with anonymous submissions, and 73 composers submitted entries for viola and piano, the instrumentation chosen for that year. In an infamous moment, the six judges deadlocked between the two finalists, with Mrs. Coolidge herself breaking the tie and naming Ernest Bloch‘s Suite for Viola as the winner and Clarke’s Sonata as the runner-up. The Sonata was performed at the Festival and subsequently published, but in the decades following this “whiff of success,” Clarke and her music were completely forgotten. The 1976 radio broadcast celebrating Clarke’s 90th birthday sparked the rediscovery. Since then, her Viola Sonata has become perhaps the most frequently performed major work for viola and piano, with over a dozen CD recordings, and it has recently been arranged for viola and chamber orchestra. Clarke was born and educated in England, but she had close ties with the U.S. through her American father, and her bestknown works were written in periods of U.S. residencies. She studied composition at the Royal College of Music in London, with Sir Charles Stanford, known as the teacher of Ralph Vaughan Williams and Gustav Holst. Her parents were both avid amateur musicians and she started on violin as a child, but at Stanford’s suggestion, switched to the viola, and she worked as a performing musician for many years. She was based in London from 1924, but in 1939 she was visiting her

brothers in the U.S. when war broke out, and thus she did not return to England. Following a difficult period of work as a nanny in Connecticut, she married the pianist James Friskin (an old friend from her Royal College days) in 1944 and lived in New York City until her death in 1979 at the age of 93.

ous. Despite being named “runner-up” in 1919, Clarke’s Sonata is clearly a winner.

Clarke only published 20 works in her lifetime, and there were extensive periods in which she wrote very little; she eventually gave up composing. She left nearly 80 pieces in manuscript in her estate; several unknown works were discovered in 2001. Some have been recently published, while others are still not available. The Viola Sonata is the best known, and indeed perhaps the best representative of Clarke’s work. But more of Clarke’s music needs to enter the repertoire so that we might have an understanding of the full breadth of her artistic achievement. Critics have suggested a range of stylistic contexts for Clarke’s musical language in the Sonata; we might recognize Brahms in the intense lyricism of many of the themes, and the richness of the textures, as well as in the clarity of the Sonata form she employs in the first movement. Vaughan Williams is a composer that Clarke named as an influence (as well as a colleague), and the modally-tinged harmonic language connects Clarke to what is sometimes called English impressionism. The phrase from Alfred de Musset’s poem “La Nuit de Mai” that Clarke placed at the beginning of her score might indicate her devotion to French styles, or just her work‘s passionate and tempestuous nature:

Henri Vieuxtemps (1820-1881) Sonata for Viola and Piano in B Flat Major op. 36

“Poet, take up your lute, the wine of youth ferments this night in the veins of God.” Thematic recall and transformation are employed in building the large-scale architecture of the work. The cyclical return of the initial “trumpet-call” motif for the final expansive conclusion is one example, and this motive and others derived from it or its fragments are also present. The middle movement, “Vivace” is a sprightly scherzo, and the exotic flavor evoked by its jagged harmonic content suggests comparison with the middle movement of Ravel’s Piano Trio. The beginning of third movement poignantly evokes Debussy’s “Little Shepherd,” but builds to an expansive breadth and monumentality. The conclusion is nothing less that raptur-

Liane Curtis, The Rebecca Clarke Society, Inc. www.rebeccaclarke.org

To use the term “Wunderkind” in the context of classical music oftentimes seems to be outworn. In the case of Belgian violinist Henri Vieuxtemps, however, one might soon succumb to this temptation, even though he was one of many violin-playing child prodigies during the 19th century. Without doubt, names like Viotti, Rode, Spohr, Kreutzer, Paganini, Sarasate, Ysaÿe, or Wieniawski can also be put into this category. From their early childhood years, with their fathers frequently pushing them to top-performance levels, these boys gave worldwide concert tours while lending the violin its image as “queen of instruments”, which is still untouchable today. This is exactly where terms like “the devil’s fiddler“ originated, and it was the number of concertos, etudes, capriccios, and other virtuoso pieces composed by these violinists themselves which fed their success. At the same time, however, the viola led a shadowy existence. After its initial flourishing period during the 18th century, with concerts by Stamitz, Hoffmeister, or the Sinfonia Concertante by Mozart, it was starting to focus on accompaniment assignments, particularly in string quartets. Up until the 20th century, there were only few works attesting the viola its solo skills. The Sonata in B flat major op. 36 by Henri Vieuxtemps belongs to this small number of works. Opposed to many of his violin-playing contemporaries, Vieuxtemps’ crea-tive work managed to join technical performance skills and intelligent compositional technique. As early as at the age of 15, he already studied composition with Simon Sechter in Vienna, subsequently deepening his skills at the Paris Conservatoire with Anton Reicha, the teacher of Liszt, Berlioz, Gounod, and César Franck. It was Hector Berlioz who attested Vieuxtemps “the beauty and intelligent structure of his

works“, and he said about his contemporary: “If he would not be such a great virtuoso, he would be celebrated as a great composer”. Even though, for the most part, Vieuxtemps’ compositions are concerning the violin, his small number of works for viola demonstrates his practical experience and familiarity with this sound character and the performance practice of this instrument. The viola is rarely capable of “singing” like in the Sonata op. 36 of 1863. The successful mixture of lyric moments and virtuoso passages is exactly what distinguishes the 1st movement in particular. It is impossible, however, to conceal Vieuxtemps’ violin-playing origin therein. Particularly the Allegro, following the maestoso introduction of the sonata, with its spiccato bowing technique as well as the end of the first movement with its double stop arpeggios account for this close connection. The composer has also included small cadenzas – which was common for the violin music of that time. The middle movement entitled Barcarolla (actually a Venetian gondola song) has the viola floating along in 6/8 time on the waves of the piano. The subsequent Finale Scherzando, an Allegretto, is determined by a prominent motivic simplicity, yet upon looking more closely, it finishes off with a closing that is absolutely suitable for this beautiful and versatile composition. Henri Vieuxtemps’ life was characterized by travel. His tours took him nearly all across Europe and to the USA, Mexico and Cuba. He founded the violin class at the St. Petersburg conservatory and directed the classes at the Paris and Brussels conservatories. Together with his teacher Charles Auguste de Bériot, he is also considered the founder of the French-Belgian Violin School that is still influencing the conservatories of Paris, Brussels, and Liège today. Due to a paralytic stroke in 1874, Vieuxtemps was forced to hand his violin class over to Henryk Wieniawski – the most famous student of both of them was Eugène Ysaÿe. Even though Vieuxtemps recovered initially, his residual paralysis, however, forced him to spend the final years of his life without his beloved violin. Henri Vieuxtemps died in seclusion in 1881 in a sanatorium near Algier.

Johannes Brahms (1833-1897) Sonata for Viola & Piano in E Flat major op. 120/2 During the final years of his life, Johannes Brahms discovered the clarinet as a chamber music instrument for himself. In 1891, in the Thuringian town of Meiningen, he came to know and appreciate the clarinetist of their local orchestra, Richard Mühl-feld. In quick succession, he composed four of the most significant chamber music works: the Clarinet Trio op. 114, the Clarinet Quintet op. 115, and both Clarinet Sonatas op. 120. Outwardly, however, Brahms did not appear to be particularly enthused about his own compositions. To his friend and violinist Joseph Joachim he even spoke of “unpretentious pieces”. Yet he wrote to Clara Schumann: “I am expecting a visit from clarinetist Mühlfeld and will try two sonatas with him. So it is possible that we commemorate your birthday in a musical sense (I am not saying: celebrate!). I wish you could be here to join us because he plays so beautifully”. And indeed, the comment he made to Joachim cannot have been that serious because after its premiere in Vienna in early 1895, numerous performances were put in Germany by Brahms and Mühlfeld. Regarding the four works mentioned at the beginning, alternatively, Brahms actually created a version for viola, which even received an equal standing when he designated the title as: “Sonatas for Clarinet (or Viola) and Piano”. The viola was actually more common in the chamber music scene of that time than the clarinet so that these transcriptions widened the potential circle of players. Whereas the viola version seems to be somewhat of a “makeshift” in op. 114 and 115, getting hardly any attention anymore nowadays, violists quickly discovered the Sonatas op. 120 for themselves as well. That does not come as a surprise: The number of changes Brahms added himself has led to an independent version that can certainly stand its ground next to the clarinet version. Not only did the composer adjust the clarinet part to the range of the string instrument, but he actually extended the original composition, e.g. with double stops in the Sostenuto of the 2nd movement, adding its own unique flavor this way. Yet the original manuscript of the viola part got lost, actually – the first edition published by Simrock in 1895 is based on an engraver’s copy by William Kupfer. Brahms had probably revised this in a big hurry, as

shown by his unusually sloppy handwriting. With reference to literary sources, there is evidence that he was not happy with this version. It remains to be seen, however, whether this necessarily has to mean that today’s violists have to play the partially unfavorably high clarinet part instead of the viola part. Other than its related work in F minor, the E flat Major Sonata has only three movements ( just like with Brahms’ Violin and Cello Sonatas op. 38 and op. 78). The very lovely and lyrical opening movement is followed by an Allegro appassionato in waltz form with clearly folkloristic traits, leading to an almost religiously appearing Sostenuto. After the recapitulation, this movement falls silent in reflection. The third movement, a theme with five variations and a coda, is once again showing off the composer’s entire creative spectrum, ranging from a lovely and likewise solemn theme to the playful 3rd variation (in reminiscence to the continuously almighty master of variation, Beethoven?) all the way to the fleeting 4th variation. This is followed by an agitated Allegro, cutting through all lyricism, the only variation in (E flat) minor. It segues into the coda whose initial più tranquillo resembles a chorale. The key showing up in E flat major once again is like a beam of light breaking through the dark mood. If Brahms was aware of the fact that this work would be published as his last chamber music opus? Four Serious Songs and Eleven Chorale Preludes were the only works he still composed after the sonatas. It is therefore not surprising that particularly those two sonatas have the effect of an artistic retrospective and a musical legacy. During the last seven years of his life, Brahms had experienced several times when he had wanted to stop composing or just compose for nothing else but his own pleasure. During that time, he was continuously confronted with the transience of human existence, having to cope with the deaths of people he was close to, in the end also the death of his life-long, not entirely secret love, Clara Schumann. She passed away in May 1896 – Brahms followed her not even one year later, on April 3, 1897. Stephan Cahen

TABEA ZIMMERMANN Extraordinary talent, a profound understan-ding of music and a natural way of playing: Tabea Zimmermann is one of the leading contemporary viola players worldwide. She conveys her interpretation of the music and her love for it to her audience with indefatigable enthusiasm. In 2010, she has been awarded the prestigious Echo Klassik as “Instrumentalist of the Year“. Being named Artist in Residence at the Cologne and Luxemburg Philharmony, as well as the Kunstfest Weimar, Bozar Festival Brussels and the Elbphilharmonie Konzerte in Hamburg, Tabea Zimmermann recently presented the whole range of her musical versatility, from solo recitals and chamber music events to performances with the most prominent orchestras. As a soloist, Tabea Zimmermann makes regular guest performances with the most important orchestras, among them the Berlin Philharmonic Orchestra, the London Symphony Orchestra and the Orchestre Philharmonique de Radio France. Tabea Zimmermann was able to arouse interest for the viola among many contemporary composers and introduced a number of new works into the concert and chamber music repertoire. In 1994, György Ligeti dedicated his Sonata for solo viola to her – and this was followed by premieres of Heinz Holliger’s Recicanto for Viola and Orchestra, the Viola Concert No. 2 Über die Linie IV by Wolfgang Rihm, Monh by Georges Lentz, Notte di pasqua by Frank Michael Beyer and Bruno Mantovani’s double concerto. More than 30 CDs, published with, for example, EMI, Teldec and Deutsche Grammophon, are evidence of Tabea Zimmermann’s huge musical range. The recording of solo suites by Max Reger and Johann Sebastian Bach published in 2009 by myrios classics has been extremely well received both within the press and by music lovers. Among many other commendations like the Echo Klassik, the album has been awarded the Editor‘s Choice of the Gramophone Magazine and the Stern des Monats (Selection of the Month) of the German Fono Forum magazine.

Photo: Marco Borggreve

Tabea Zimmermann has received several awards for her artistic work, both in Germany and abroad, among them the Frankfurt Music Award, the Hessische Kulturpreis, the Rheingau Music Award and the International Prize of the Accademia Musicale Chigiana in Siena. In 2006, she received the city of Hanau’s Paul Hindemith Prize for her extraordinary achievements in interpreting the composer’s work. In the field of chamber music, Tabea Zimmermann places special emphasis on her cooperation with the Arcanto Quartett. In this ensemble she plays with violinists Antje Weithaas and Daniel Sepec as well as cellist Jean-Guihen Queyras. Many concerts and three CDs to date (published with harmonia mundi France) are ample proof of the fact that spontaneous vitality and well-wrought transparency are not necessarily at odds with each other Tabea Zimmermann had her first viola lessons at the age of three and began playing the piano two years later. Her training with Ulrich Koch at the Freiburg University of Music was followed by a short, intensive study period with Sandor Végh at the Mozarteum in Salzburg. She earned great respect with a successful series of competition entries, for instance first prizes at the Concours International in Geneva in 1982, Budapest in 1984 and the Maurice Vieux competition in Paris in 1983 where her prize consisted of a viola made by contemporary violin maker Etienne Vatelot. Since then, she has been playing on this instrument. From 1987 to 2000, she regularly gave concerts with David Shallon, the late father of her sons Yuval and Jonathan. Tabea Zimmermann has been a professor at the Saarbrücken University of Music and the Frankfurt University of Music – and has been a professor at the Hanns Eisler Academy of Music in Berlin since October 2002. She is married to the American conductor Steven Sloane; their daughter Maya was born in September 2003. www.tabeazimmermann.de

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KIRILL GERSTEIN Russian-born pianist Kirill Gerstein is one of today’s most intriguing young musicians. His masterful technique, musical curiosity, and probing interpretations have led to explorations of classical music and jazz, advanced degrees by the age of 20, a professorship in piano by the age of 27, and a full performance schedule at the world’s major music centers and festivals. In January 2010, Kirill Gerstein was named the recipient of the 2010 Gilmore Artist Award, only the  sixth musician to have been so honored. The Gilmore Artist Award is made to an exceptional pianist who, regardless of age or nationality, possesses broad and profound musicianship and charisma and who desires and can sustain a career as a major international concert artist. Soon after, he was awarded Lincoln Center’s prestigious Avery Fisher Career Grant. Kirill Gerstein is in demand as a recitalist and as a soloist with orchestras around the world. He has worked with such prominent European orchestras as the Munich, Rotterdam, and Royal Philharmonics, the City of Birmingham Symphony Orchestra, Staatskapelle Dresden, Zurich’s Tonhalle, and the Deutsches Symphonie-Orchester Berlin among others. His most recent engagements in North America include performances with the Atlanta and Chicago Symphonies, the Los Angeles Philharmonic and the San Francisco Symphony. He has appeared at some of the world’s most important music festivals, including the Verbier, Aix-en-Provence, Jerusalem Chamber Music, Lucerne and Salzburg Festivals, and with the Philadelphia Orchestra at Mann Music Center, the Cleveland Orchestra at Blossom Music Festival and Chicago’s Grant Park Festival. He has played recitals in Boston, New York, and Washington’s Kennedy Center. Gerstein has also appeared in recital in Paris, Prague, Hamburg, London’s Wigmore and Queen Elizabeth Halls, and the Liszt Academy in Budapest. He has appeared with Charles Dutoit and the NHK Orchestra in Tokyo, and in South America, with Venezuela’s famed Simon Bolívar Youth Orchestra with Gustavo Dudamel. Kirill Gerstein is also an active chamber musician and enjoys collaborating with Tabea Zimmermann, Steven Isserlis, Emmanuel Pahud, Clemens Hagen among others.

Born in 1979 in Voronezh, Russia, Kirill Gerstein attended one of the country’s special music schools for gifted children and taught himself to play jazz by listening to his parents’ extensive record collection. He came to the U.S. at 14 to continue his studies in jazz piano as the youngest student ever to attend Boston’s Berklee College of Music. However, he also continued working on the classical piano repertoire. Following his second summer at the Boston University program at Tanglewood, he decided to focus mainly on classical music and moved to New York City to attend the Manhattan School of Music, where he studied with Solomon Mikowsky and earned Bachelors and Masters of Music degrees. He continued his studies with Dmitri Bashkirov in Madrid and Ferenc Rados in Budapest. In addition to the 2010 Gilmore Artist Award, Kirill Gerstein was awarded First Prize at the 2001 Arthur Rubinstein Piano Competition in Tel Aviv, received a 2002 Gilmore Young Artist Award, and was chosen as Carnegie Hall’s “Rising Star” for the 2005-06 season. He became an American citizen in 2003 and is currently a professor of piano at the Musikhochschule in Stuttgart. Kirill Gerstein‘s solo debut album for myrios classics will be released in fall 2010, including Schumann‘s Humoreske, Liszt‘s sonata in b minor and the world premiere recording of Oliver Knussen‘s Ophelia‘s Last Dance. www.kirillgerstein.com

Photo: Marco Borggreve

Rebecca Clarke (1886-1979) Sonate pour Alto et Piano, 1919 « Et lorsque j‘obtins ce seul petit brin de succès que j‘eus jamais dans ma vie, avec la Sonate pour alto, la rumeur se mit à courir que je ne l‘avais pas écrite moi-même, que quelqu‘un d‘autre l‘avait composée à ma place. Je fis même l‘objet d‘une ou deux petites coupures de presse disant qu‘il était impossible que j‘ai pu écrire cela moi-même. Et le plus drôle était que j‘eus une fois une coupure de presse disant que je n‘existais pas, qu‘il n‘y avait personne du nom de Rebecca Clarke, que c‘était un pseudonyme pour Ernest Bloch ! » Il s‘agit de Rebecca Clarke s‘exprimant au cours d‘une interview à la radio en 1976 au sujet de sa Sonate pour alto et piano de 1919. Clarke l‘avait présentée au concours sponsorisé par Elizabeth Sprague Coolidge, et qui faisait partie de son festival annuel de musique de chambre à Pittsfield au Massachusetts. Le concours était organisé avec des contributions anonymes, et 73 compositeurs soumirent des compositions pour alto et piano, la distribution sélectionnée cette année-là. Dans un moment dramatique, les six jurys se trouvèrent dans l‘incapacité de choisir entre deux finalistes, et Mme Coolidge finit par trancher elle-même en accordant le premier prix à la Suite pour alto d‘Ernest Bloch et la seconde place à la Sonate de Clarke. La Sonate fut jouée lors du festival puis publiée, mais au cours des décennies qui suivirent ce « brin de succès », Clarke et sa musique tombèrent dans un oubli complet. L‘émission radiophonique de 1976 célébrant le 90ème anniversaire de Clarke en initia la redécouverte. Depuis lors, sa Sonate pour alto est devenue l‘œuvre majeure pour alto et piano peut-être la plus fréquemment jouée, avec plus d‘une douzaine d‘enregistrements pour le CD, et a été récemment arrangée pour alto et orchestre de chambre. Clarke naît et grandit en Angleterre, mais par son père américain, elle entretient des liens étroits avec les USA où elle écrivit aussi ses œuvres les plus connues au cours de séjours prolongés. Elle étudie la composition au Royal College of Music de Londres auprès de Sir Charles Stanford, connu comme le professeur de Ralph Vaughan Williams et de Gustav Holst. Ses parents sont tous deux des musiciens amateurs passionnés et elle commence à apprendre le violon dès l‘enfance ; sur la suggestion de Stanford toutefois, elle passe

à l‘alto, et travaille comme instrumentiste pendant de nombreuses années. Elle vit à Londres à partir de 1924, mais en 1939, alors qu‘elle rend visite à ses frères aux USA, la guerre éclate et elle ne peut pas rentrer en Angleterre. Il en suit une difficile période de travail comme gouvernante dans le Connecticut. Elle épouse le pianiste James Friskin (qu‘elle connaissait de longue date depuis ses études au Royal College) en 1944 et vit à New York City jusqu‘à sa mort en 1979 à l‘âge de 93 ans. Clarke n‘a publié que 20 œuvres de son vivant, n‘écrivant que très peu sur de longues périodes ; elle finit par renoncer à la composition. Elle a laissé quelques 80 morceaux à l‘état manuscrit ; beaucoup de pièces inconnues ont été découvertes en 2001. Certaines ont été publiées récemment, tandis que d‘autres ne sont toujours pas accessibles. La Sonate pour alto est la plus connue et peut-être bien la plus représentative des œuvres de Clarke. Mais il faudrait que beaucoup plus de musique de Clarke entre au répertoire pour pouvoir vraiment juger de toute l‘étendue de sa création artistique. Les critiques ont suggéré toute une série de références stylistiques à l‘idiome musical de Clarke dans la Sonate ; nous pourrions y reconnaître Brahms dans le lyrisme intense de nombreux thèmes, dans la richesse des textures, ainsi que dans la clarté de la forme sonate qu‘elle emploie dans le premier mouvement. Vaughan Williams est un compositeur dont Clarke cite l‘influence (en tant que collègue), et le langage harmonique teinté de modulations la rapproche de ce qui est parfois appelé « l‘impressionnisme anglais ». Les vers du poème d‘Alfred de Musset « La Nuit de Mai » que Clarke a placé en tête de sa partition pourrait être l‘indice de son amour du style français ou tout simplement de la nature passionnée et impétueuse de ses œuvres : « Poète, prends ton luth; le vin de la jeunesse Fermente cette nuit dans les veines de Dieu. » Rappel thématique et transformation sont utilisés dans la construction de l‘architecture de grande envergure de l‘œuvre. Le retour cyclique du motif en « signal de trompette » initial pour la conclusion étendue en est un exemple, et ce motif et d‘autres dérivés de son ou de ses fragments sont également présents. Le mouvement médian Vivace est un scherzo alerte et le parfum exotique évoqué par sa teneur harmonique irrégulière suggère la comparaison au

mouvement médian du Trio avec piano de Ravel. Le début du troisième mouvement évoque de manière poignante « Le petit berger » de Debussy mais évolue en une ampleur et une monumentalité croissantes. La conclusion n‘est rien moins qu‘extatique. Bien qu‘ ayant été un « deuxième prix » en 1919, la Sonate de Clarke est sans conteste un vainqueur. Liane Curtis, The Rebecca Clarke Society, Inc. www.rebeccaclarke.org

Henri Vieuxtemps (1820-1881) Sonate pour Alto et Piano en Si Bémol Majeur op. 36 Utiliser le terme d‘« enfant prodige » dans le contexte de la musique classique semble souvent bien galvaudé. Dans Ie cas du violoniste belge Henri Vieuxtemps, on a pourtant tôt fait de succomber à cette tentation. Pourtant, il n‘était qu‘un parmi tant d‘autres petits violonistes prodiges du 19ème siècle. On peut encore ajouter sans conteste dans cette catégorie les noms de Viotti, Rode, Spohr, Kreutzer, Paganini, Sarasate, Ysaÿe ou Wieniawski. Poussés aux plus hautes performances souvent par leurs pères depuis la plus tendre enfance, les jeunes garçons accomplissaient des tournées de concerts dans le monde entier, et donnèrent ainsi au violon son image intangible aujourd‘hui encore de « roi des instruments ». Des termes comme « violoniste du diable » trouvent ici leur origine et d‘innombrables concertos, études, caprices et autres morceaux virtuoses composés par les violonistes eux-mêmes vinrent alimenter ce succès. À la même époque par contre, l‘alto restait dans l‘ombre. Après avoir connu un premier âge d‘or au 18ème siècle avec les concertos de Stamitz, Hoffmeister ou la Sinfonia Concertante de Mozart, il se cantonna essentiellement par la suite à accompagner les ensembles de musique de chambret, surtout le quatuor à cordes. Jusqu‘au 20ème siècle, seules de rares œuvres font montre des aptitudes solistes de l‘alto. La Sonate en si bémol majeur op. 36 d‘Henri Vieuxtemps fait partie de ces quelques œuvres. Contrairement à beaucoup de ses contemporains violonistes, Vieuxtemps allie dans son travail créateur maîtrise technique du jeu et style de composition intelligent. Dès l‘âge de 15 ans, il étudie la composition auprès de Simon Sechter à Vienne et approfondit ensuite ses connaissances au Conservatoire de Paris

avec Anton Reicha, le professeur de Liszt, Berlioz, Gounod et César Franck. C‘est Hector Berlioz qui atteste à Vieuxtemps « la beauté et la structure intelligente » de ses œuvres, disant de son contemporain : « S‘il n‘était pas un grand virtuose, il serait fêté comme un grand compositeur ». Certes, la majeure partie des compositions de Vieuxtemps est consacrée au violon mais ses quelques pièces pour l‘alto dénotent cependant ses connaissances pratiques du caractère sonore et du jeu de cet instrument. L‘alto « chante » rarement aussi bien que dans la Sonate op. 36 de 1863. Le mélange réussi de moments lyriques et de passages virtuoses sont caractéristiques du 1er mouvement. Vieuxtemps ne peut totalement renier ici ses racines violonistiques. Notamment l‘Allegro qui enchaîne sur l‘introduction Maestoso avec sa technique d‘archet spiccato et la fin de ce mouvement avec les arpèges sur les doubles cordes illustrent cette affinité. Comme il était courant à l‘époque dans le répertoire de violon, le compositeur insère aussi de petites cadences. Le mouvement médian intitulé Barcarolla (en fait une chanson vénitienne de gondolier) fait voguer l‘alto avec mélancolie sur le rythme à 6/8 des ondes du piano. Le Finale scherzando suivant, un Allegretto, est d‘une simplicité apparente dans ses motifs, mais à y regarder de plus près, cette simplicité apporte une conclusion absolument adéquate à cette magnifique composition si richement variée. La vie d‘Henri Vieuxtemps est faite de voyages. Des tournées l‘emmènent dans pratiquement toute l‘Europe, ainsi qu‘aux Etats-Unis, au Mexique et à Cuba. Il crée l‘école de violon du Conservatoire de Saint-Pétersbourg et dirige les classes de violon des Conservatoires de Paris et Bruxelles. Avec son professeur, Charles Auguste de Bériot, il est en outre considéré comme le fondateur de l‘école de violon franco-belge dont les influences se ressentent aujourd‘hui encore dans les Conservatoires de Paris, Bruxelles et Liège. En 1874, une attaque cérébrale oblige Vieuxtemps à confier sa classe de violon à Henryk Wieniawski – leur élève commun le plus connu est Eugène Ysaÿe. Vieuxtemps se rétablit dans un premier temps mais il conserve une paralysie qui le contraint à passer les dernières années de sa vie sans son bien-aimé violon. Henri Vieuxtemps s‘éteint en 1881, retiré dans un sanatorium près d‘Alger.

Johannes Brahms (1833-1897) Sonate Pour Alto & Piano en Mi Bémol Majeur op. 120/2 Vers la fin de sa vie, Johannes Brahms découvre la clarinette comme instrument de musique de chambre en soi. À Meiningen en Thuringe, il fait la connaissance en 1891 du clarinettiste de l’orchestre municipal, Richard Mühlfeld, qu’il tient en grande estime. Il écrit pour lui successivement quatre des pièces majeures du répertoire de musique de chambre : le Trio avec clarinette op. 114, le Quintette avec clarinette op. 115 et les deux Sonates pour clarinette op. 120. Mais vers l’extérieur, Brahms ne se montre pas particulièrement convaincu de ses propres compositions. Face à son ami, le violoniste Joseph Joachim, il parle même de « pièces sans ambition ». Il écrit toutefois à Clara Schumann : « J’attends la visite du clarinettiste Mühlfeld et je vais essayer deux sonates avec lui. Il est bien possible que nous engagions ton anniversaire en musique (je ne dis pas : fêtions !). Si seulement tu pouvais être là, il joue tellement bien ». Et effectivement, le commentaire fait à Joachim ne peut pas avoir été aussi sérieux que cela car la création début 1895 à Vienne est suivie de nombreuses représentations de ces morceaux par Brahms et Mühlfeld en Allemagne. Des quatre œuvres citées au début, Brahms élabore en alternative une version pour alto et en indique même la valeur équivalente dans le titre des sonates :  Sonates pour clarinette (ou alto) et piano. En effet, à l’époque, l’alto était beaucoup plus diffusé dans les cercles de musique de chambre que la clarinette, si bien que les arrangements permirent d’élargir le cercle des amateurs. Tandis que la version pour alto paraît être plutôt une « solution de fortune » pour les op. 114 et 115 et n’est plus guère prise en compte aujourd’hui, les altistes ne tardèrent pas à découvrir les Sonates op. 120 pour eux-mêmes. Rien d’étonnant à cela  :  les nombreux remaniements de la main même de Brahms sont à l’origine d’une version autonome tout à fait capable d’exister aux côtés de la version pour clarinette. Le compositeur ne s’est pas contenté d’adapter en de nombreux endroits la conduite des voix à l’ambitus de l’instrument à cordes mais a élargi aussi la composition d’origine, par exemple au moyen de doubles cordes au Sostenuto du 2ème mouvement, lui conférant ainsi son caractère propre. Le manuscrit original de la partie d’alto a cependant été perdu – la première édition parue en 1895 chez Simrock repose sur le modèle de gravure du copiste William Kupfer. Brahms l’avait corrigée sans doute à

la hâte, ce que révèle son écriture inhabituellement bâclée. On peut lire qu’il ne fut pas satisfait de cette version. Mais on peut se demander si cela signifie forcément pour l’altiste d’aujourd’hui de devoir jouer la partie de clarinette désagréablement aiguë au lieu de la partie d’alto. Contrairement à sa jumelle en fa mineur, la Sonate en mi bémol majeur n’est qu’en trois mouvements (comme avant elle les Sonates pour violon ou violoncelle op. 38 et op. 78 de Brahms). Le mouvement introductif d’un lyrisme très tendre est suivi d’un Allegro appassionato en forme de valse aux emprunts clairement folkloriques qui aboutit dans un Sostenuto d’inspiration presque religieuse. Après la reprise, ce mouvement s’éteint pensivement. Le troisième mouvement, un thème avec cinq variations et une coda, déploie encore une fois toute la palette créatrice du compositeur, du thème à la fois tendre et solennel à la Variation n° 4 aérienne en passant par la Variation n° 3 enjouée (réminiscence de Beethoven, maître toujours omniprésent de la variation ?). Un Allegro bouleversé, coupant à tout lyrisme, enchaîne comme unique variation en (mi  bémol) mineur. On passe sans transition à la coda, dont le thème initial più tranquillo ressemble à un choral. La tonalité de mi bémol majeur réapparaît pour éclaircir la sombre atmosphère comme un rayon de lumière. Brahms avait-il conscience que cette œuvre serait son dernier opus de musique de chambre à paraître ? Après les sonates, il ne composa plus que les Quatre Chants sérieux et Onze Préludes sur choral. On ne s’étonnera donc pas du fait que justement les deux sonates revêtent un caractère de rétrospective artistique et de testament musical. Au cours des sept dernières années de sa vie, Brahms caresse plusieurs fois l’idée d’arrêter de composer ou de ne plus composer que pour le plaisir. Il ne cesse ces années-là d’être confronté au caractère éphémère de l’être humain, devant surmonter la mort de personnes qui lui sont proches. Avec pour finir, celle de Clara Schumann, l’amour de sa vie pas si secret que cela. Elle meurt en mai 1896 – Brahms ne lui survit pas même un an, pour s’éteindre le 3 avril 1897. Stephan Cahen

TABEA ZIMMERMANN Un don exceptionnel, une profonde musicalité et un jeu parfaitement naturel : tels sont les attributs de Tabea Zimmermann, l’une des altistes les plus renommées du monde et de notre époque. Avec un engouement insatiable, elle communique au public sa compréhension des œuvres et son amour de la musique. En 2010, elle a reçu le prix prestigieux Echo Klassik dans la catégorie « Instrumentaliste de l‘année ». Ces derniers temps, Tabea Zimmermann a encore affirmé toute sa diversité musicale dans le cadre de ses résidences aux Philharmonies de Cologne et Luxembourg, ainsi qu‘au Festival des Arts de Weimar, au Bozar Festival de Bruxelles et dans les Concerts de l‘Elbphilharmonie à Hambourg. En sa qualité de soliste, Tabea Zimmermann est régulièrement invitée par les orchestres les plus prestigieux, notamment la Philharmonie de Berlin, l’Orchestre symphonique de Londres et l’Orchestre Philharmonique de Radio France. Tabea Zimmermann a suscité l’intérêt de nombreux compositeurs contemporains pour l’alto, enrichissant ainsi le répertoire concertant et le répertoire de musique de chambre de toute une série de nouvelles œuvres. En 1994, György Ligeti lui dédie sa Sonate für Viola solo – les créations de Heinz Holligers Recicanto für Viola und Orchester, du concerto pour alto n°2 Über die Linie IV de Wolfgang Rihm, Monh de Georges Lentz, Notte di pasqua de Frank Michael Beyer ainsi que le double concerto de Bruno Mantovani ont rapidement succédé. Plus de 30 CDs, parus notamment chez EMI, Teldec et Deutsche Grammophon, témoignent de la vaste palette musicale de Tabea Zimmermann. L’enregistrement des suites pour alto seul de Reger et de Bach, paru en 2009 chez myrios classics, a suscité l‘enthousiasme du public et a été primé, entre autres, avec l’Echo Klassik, l‘Editor‘s Choice (le choix de l‘éditeur) du magazine Gramophone et le Stern des Monats (sélection du mois) de Fono Forum. Tabea Zimmermann a été récompensée à maintes reprises pour son activité artistique, tant en Allemagne qu’à l’étranger, décroPhoto: Marco Borggreve

chant notamment le Prix de musique de la ville de Francfort, le Prix de la culture de la Hesse, le Prix de la Musique du Rheingau et le Prix international de l’Accademia Musicale Chigiana à Sienne. C’est en 2006 que la ville de Hanau lui a remis le Prix Paul-Hindemith pour son mérite tout particulier dans son travail avec l’œuvre du compositeur. Quant au répertoire de musique de cham-bre, Tabea Zimmermann met l’accent sur son travail avec l’Arcanto Quartet. Elle s’y produit en compagnie des violonistes Antje Weithaas et Daniel Sepec et du violoncelliste Jean-Guihen Queyras. Avec ses nombreux concerts et trois CD, parus chez harmonia mundi France, le Quatuor a prouvé que vivacité spontanée et transparence raisonnée ne se contredisent pas nécessairement. Tabea Zimmermann a reçu son premier cours d’alto à l’âge de trois ans et s’est mise au piano deux ans plus tard. Après sa formation auprès d’Ulrich Koch au Conservatoire de musique de Fribourg-en-Brisgau, elle a poursuivi son apprentissage par des études brèves mais intensives auprès de Sandor Végh au Mozarteum de Salzbourg. Elle a soulevé un vif intérêt grâce à toute une série de succès dans le cadre de divers concours, notamment en remportant le premier prix au Concours international de Genève en 1982, à Budapest en 1984 et lors du Concours Maurice Vieux à Paris en 1983. Sa récompense, un alto confectionné par le luthier contemporain Etienne Vatelot, instrument sur lequel elle joue depuis lors. De 1987 à 2000, elle s’est régulièrement produite en concert aux côtés de David Shallon, le père malheureusement disparu de ses fils Yuval et Jonathan. Tabea Zimmermann avait déjà détenu une chaire au Conservatorie de musique de Saarbrücken et au Conservatoire de musique de Francfort et exerce depuis octobre 2002 en qualité de professeur au Conservatoire de musique Hanns Eisler à Berlin. A présent mariée au chef d’orchestre américain Steven Sloane, leur petite fille prénommée Maya est née en septembre 2003. www.tabeazimmermann.de

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KIRILL GERSTEIN Le pianiste russe Kirill Gerstein est l’un des jeunes musiciens les plus passionnants de sa génération. Sa technique magistrale, sa curiosité musicale, et ses interprétations profondes l’ont conduit à explorer la musique classique et le jazz, diplômes supérieurs à l’âge de 20 ans, chaire de piano à l’âge de 27 ans, et un calendrier complet de prestations dans les métropoles et festivals de musique internationaux les plus prestigieux. En janvier 2010, Kirill Gerstein a été lauréat du Gilmore Artist Award 2010, il est le sixième musicien seulement à s’être vu décerner cette distinction. Le Gilmore Artist Award est attribué à un pianiste exceptionnel qui, sans tenir compte de l’âge ou de la nationalité, possède des qualités musicales étendues et approfondies, un grand charisme, et qui aspire et est apte à embrasser une carrière de grand concertiste international. Peu après, il s’est vu attribuer le prestigieux Avery Fisher Career Grant du Lincoln Center. Kirill Gerstein est très demandé comme concertiste et soliste avec orchestre dans le monde entier. Il travaille avec de grands orchestres européens comme les orchestres philharmoniques de Munich, Rotterdam, et les Royal Philharmonics, le City of Birmingham Symphony Orchestra, la Staatskapelle Dresden, l‘Orchestre de la Tonhalle de Zurich et le Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, pour ne citer qu’eux. Ses engagements les plus récents en Amérique du Nord comprennent des prestations avec les orchestres symphoniques d’Atlanta et de Chicago, le Los Angeles Philharmonic et l’Orchestre symphonique de San Francisco. Il est l’hôte de quelques-uns des plus grands festivals de musique internationaux, dont les festivals de Verbier, Aix-en-Provence, Jerusalem Chamber Music, Lucerne et Salzbourg, avec l’Orchestre de Philadelphie au Mann Music Center, l’Orchestre de Cleveland au Blossom Music Festival et le Grant Park Festival de Chicago. Il a donné des récitals à Boston, New York et au Kennedy Center de Washington. Kirill Gerstein s’est produit également en récital à Paris, Prague, Hambourg, au Wigmore et au Queen Elizabeth Halls de Londres, à l’Académie Liszt de Budapest. Il a joué avec Charles Dutoit et le NHK Orchestra à Tokyo, en Amérique du Sud, au Venezuela avec le re-

nommé Simon Bolívar Youth Orchestra sous la direction de Gustavo Dudamel. Kirill Gerstein est un interprète de musique de chambre passionné, ses partenaires favoris étant Tabea Zimmermann, Steven Isserlis, Emmanuel Pahud, Clemens Hagen entre autres. Né en 1979 à Voronezh en Russie, Kirill Gerstein a fréquenté l’une des écoles de musique spécialement destinées aux enfants surdoués ; il s’est initié lui-même au jazz en écoutant la vaste collection de disques de ses parents. Il arrive aux USA à l’âge de 14 ans pour poursuivre ses études de pianiste de jazz en qualité de plus jeune étudiant jamais accepté au Berklee College of Music de Boston. Mais tout en continuant à travailler le répertoire classique du piano. Après son deuxième cours d’été de l’Université de Boston à Tanglewood, il décide de se concentrer sur la musique classique et s’installe à New York pour fréquenter la Manhattan School of Music, où il étudie avec Solomon Mikowsky, gagnant ses galons de Bachelor et Master of Music. Il poursuit ses études auprès de Dmitri Bashkirov à Madrid et de Ferenc Rados à Budapest. En plus du Gilmore Artist Award 2010, Kirill Gerstein a remporté le Premier Prix du Concours de piano Arthur Rubinstein 2001 à Tel Aviv, le Gilmore Young Artist Award en 2002, et a été sélectionné pour jouer dans le cadre du programme « Rising Star » du Carnegie Hall pour la saison 2005-06. Il a obtenu la nationalité américaine en 2003 et il occupe une chaire de professeur de piano au Conservatoire de musique de Stuttgart. Le premier album en soliste de Kirill Gerstein pour myrios classics paraîtra à l’automne 2010, avec l’Humoresque de Schumann, la Sonate en si bémol mineur de Liszt et le premier enregistrement mondial de « Ophelia’s Last Dance » (La Dernière Danse d’Ophélie) d’Oliver Knussen. www.kirillgerstein.com

Photo: Marco Borggreve

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Photo: Jörg Küster

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