Johanna Borchert: FM Biography

Schon als Kind zeichnete sich ihre eigenwillige und in die musikalische Freiheit ausbrechende Musikerpersönlichkeit ab. Neben Meilensteinen wie Bach, Monk, ...
87KB Größe 9 Downloads 396 Ansichten
Johanna Borchert: FM Biography Musik der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft

Release: 02.10.2014 Label: Enja/ Yellowbird (Soulfood)

Johanna Borchert legt mit ihrem neuen Album FM Biography eine zwischen Pop und Avantgarde verortete Songplatte vor, die sie gemeinsam mit großartigen Musikern wie Fred Frith, Julian Sartorius und Shahzad Ismaily eingespielt hat. Voller Poesie und großer suggestiver Kraft ist FM Biography, aber genauso Pop, wie es wiederum nicht Pop ist. Genauso Jazz, wie auch wieder nicht. Auch Rockanmutungen sind Johanna Borchert keineswegs fremd und harte elektronische Klangkanten ebenso wenig. Geprägt von diesem Klangreichtum erweist sich FM Biography gleichzeitig als Musik der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.

Neue kreative Zeitrechnung Die Songs auf FM Biography sind eine Sammlung von Geschichten und Einfällen, die so zu keinem der anderen Projekte von Johanna Borchert (Schneeweiss & Rosenrot, Little Red Suitcase) passten: „Die Stücke haben ihr ganz besonderes Eigenleben“, führt die Künstlerin aus, „das muss und kann ich nur selber umsetzen. Das muss ich selber singen.“ Diese Erkenntnis ist für Johanna Borchert der Startpunkt einer neuen kreativen Zeitrechnung, die ihren Beginn

weitab der Heimat, am Mills College im kalifornischen Oakland, findet. Dorthin zieht es sie auf Einladung von Fred Frith, der am College unterrichtet. „Ich kannte Fred Frith durch Platten und seinen Film Step Across The Border und fand ihn überaus spannend“, erzählt die Pianistin und Sängerin die Geschichte der Begegnung mit ihm und den Folgen. „Als er in Kopenhagen konzertierte, organisierte ich mit Elena Setien – meiner Duopartnerin von Little Red Suitcase – einen Workshop mit Fred Frith. Dabei drückte ich ihm unsere gemeinsame CD in die Hand. Er hörte sie und lud uns daraufhin ein, in New York ein Konzert zu spielen. Es ergab sich, dass wir mit ihm jammten. Anschließend verhalf er mir zu einem Artist in Residence-Aufenthalt in Oakland. In Kalifornien verbrachte ich die inspirierendsten und glücklichsten drei Monate meines Lebens.“ Kein Wunder also, dass dort die ersten Stücke für das Album FM Biography entstehen. Eine Band, welche die kalifornischen Lieder von Johanna Borchert spielen soll, gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Schnell jedoch nimmt sie schon erste Gestalt an. „Nachdem Fred Frith mir irgendwann offenbarte, ich müsse nun wissen, dass ich soweit sei, mit jedem Musiker dieser Welt spielen zu können, konnte ich nicht umhin, ihn zu fragen, ob er – mit seinem Sinn für eine endlose Klangvielfalt und seinen breit gefächerten, musikalischen Einflüssen – nicht beim Spielen meiner neuen Stücke mitwirken wollte. Er sagte sofort zu.“ Ein weiterer musikalischer Mittäter ist der Multiinstrumentalist Shahzad Ismaily, der den Bass sowie Gitarren- und Synthesizerklänge beisteuert. Bereits als Produzent für Künstler wie Yoko Ono, Laurie Anderson, oder Bonnie Prince Billy verantwortlich, übernimmt er auch auf FM Biography diese Rolle gleich mit. Die wunderbaren Groove-Momente kommen von Julian Sartorius. Ihn lediglich als Schlagzeuger zu bezeichnen wäre untertrieben, ist er doch eher Klangrhythmiker, was er schon in der Band von Sophie Hunger eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Für den Schweizer Musikpreis ist er zudem nominiert.

Raum, Weite und atmosphärisch hoch verdichtet Atmosphärisch sind Johanna Borcherts Stücke hoch verdichtet und doch voller Raum und großer Weite, die auch genügend Platz lassen für einen Gitarristen wie Fred Frith. Wie etwa im Stück „Desert Road“. Dort lässt Fred Frith seine Gitarre flirren wie die heißen und schneidenden Strahlen der Sonne. Oder er schickt sie in den Horizont und lässt sie in unbestimmter Ferne einsam verklingen. Die glühende Hitze bringt die Harmonien und Beats zu einem langsamen Dahinschlurfen. Über allem schwebt frei im Raum eindringlich Johanna Borcherts Gesang als Medium der puren Emotion. Sie lässt lyrische Bögen in Schönheit erstrahlen, kennt die starken Töne der glitzernden Höhen und eine sehnsüchtige melodiöse Anmut. Und die zerbrechlichen Töne der Zerrissenheit, die sich mit Sehnsucht und Zärtlichkeit vollgesogen haben wie ein Schwamm mit Wasser. All das macht „Desert Road“ zu einem Lied, das ganz im Sinne von Tom Waits neben der strahlenden Sonne auch die tief fallenden Schatten kennt. Wie in „Desert Road“ sind auch die weiteren Songs zurückgenommen in der Komposition: so minimalistisch wie nötig und doch so ergreifend wie möglich. Aus diesen Verknappungen erwächst weitaus mehr Kraft als aus jedweder Opulenz. Mit jedem weiteren Stück entführt Johanna Borchert den Hörer in einen neuen, anderen Klangkosmos. „Komponieren, das ist für mich immer wieder das Reingehen in eine total andere Welt. Voller unbändiger Neugier und Freude will ich stets neu formen. Ganz unvoreingenommen. Für mich ist Musik einfach die pure Offenheit.“

Johanna Borchert ist eine Musikerin, die sich nie zufrieden gibt, die immer wieder aus- und aufbricht. Mal spiegelt sich dies im zarten Beginn eines Vorspiels und einer anschwellenden Dynamik, die erst flüchtig wird und sich schließlich ganz auflöst wie in „Wide Land.“ Dann präsentiert sie einen Song, der auf faszinierende Weise zwischen kontrollierter Komposition und freiem Ausufern der Instrumente, bis hin zu rätselhaften Klängen changiert – wie in „Soulmates.“ Johanna Borcherts Lieder strotzen dabei nur so von lebensbejahender Seelentiefe.

FM Biography ist für seinen Hörer nicht ohne Risiko. Wie aus dem Nichts kommt aus einer der Boxen eine starke Hand, packt ihn und zieht ihn in die Musik hinein. Verpasst ihm einen Gänsehautmoment nach dem anderen. Bis der letzte Ton verklungen ist. Franz X.A. Zipperer

FM BIOGRAPHY – STIMMEN

"Mit 'FM Biography' ist ihr [Johanna Borchert] schlicht und einfach ein Meisterwerk gelungen.... Mit einer exzellent besetzten Band, zu der der britische Gitarrist und AvantgardeVeteran Fred Frith, der Bassist und Elektroniker Shahzad Ismaily und der äußerst agile Schweizer Schlagzeuger Julian Sartorius zählen, surft Johanna Borchert durch ein knappes Dutzend Songs, die zum Eindringlichsten gehören, was man in diesem Jahr auf Tonträgern zu hören bekommen wird.... Von der Platte wird man noch lange sprechen." (Jazzthetik, October 2014)

"FM Biography, das erste Songschreiber-Album der Berlinerin Johanna Borchert, eines der Pop-Alben dieses Jahres, ist ein Meisterwerk der leisen Töne." (Markus Mayer. Kultur/ Pop-CD-Tipp: FM Biography von Johanna Borchert [yellowbird] , October 2014)

"Timbre und Vortrag erinnern an eine Mischung aus Tori Amos und Nico, der Sound vor allem der elektronischen Keyboards, ist eher von avantgardistischen Fäden durchzogen. Manches ist episch ausgerollt, anderes klingt wie Torsi. Dieser Kontrast aus Fragment und Vollendung zieht sich durch das ganze Album. Eine schöne, in ihrem Spiel von Nähe und Distanz manchmal auch verstörende Platte." (8 von 10 Punkten) / (Eclipsed, October 2014)

"Die mit dem Neuen Deutschen Jazzpreis ausgezeichnete Johanna Borchert kann Klavier und Gesang und verfügt über eine tolle Stimme, mit der sie sich weder in puncto Umfang noch Ausdrucksmöglichkeit vor Björk, Feist oder sonst irgendwem verstecken müsste. Im Gegenteil. Ihr Album 'FM Biography' kommt perfekt angeschrägt, konsequent in Moll und liefert Atmosphäre und Klangreichtum." (Intro, October 2014)

"Johanna Borchert ist keine geschwätzige Storytellerin, sie kleckst Stimmungen hin. Mit minimalistischer Lyrik und Bildern, die auch Joni Mitchell oder Laurie Anderson erfinden könnten. Das kommt musikalisch mal leise angeschlichen oder bombastisch um die Ecke gepoltert. Ein Album, das dominiert ist von Johanna Borcherts hymnischem Klavierspiel, ihrem zwischen glasklar und kratzig-verschwommen changierendem Gesang, Friths wie immer experimentellem Zugang zur Gitarre und den Soundcollagen, die Julian Sartorius und Shahzad Ismaily beisteuern." (5 von 6 Punkten) / (Kulturnews, October 2014)

"man bekommt... ein Album namens 'FM Biography' von Johanna Borchert auf den Tisch, das einem wie einst bei [Laurie] Anderson gewissermaßen die Füße wegreißt, einen in einen neuen Klangkosmos voller harmonisch ausgependelter Gegensätze und ungeahnter Möglichkeiten saugt. Man möchte erst einmal gar nichts anderes mehr hören. Eine großartige Platte." (Süddeutsche Zeitung, October 2014)

"Mit ihrem neuen Album... ist ihr ein ganz großer Wurf gelungen.... Die überraschend dunkle und verstörende Stimme nimmt einen sofort für die Musik ein und im Lauf der 45 Minuten, die das Album dauert, fallen einem als Vergleich eigentlich nur die allergrößten Namen ein, die für avancierten weiblichen Pop stehen: Björk und das Spätwerk von Kate Bush." (Jazzthing, September 2014)

"Johanna Borchert höre ich gerade und ich muss sagen - es haut mich total weg... das ist ja Agnes Obel Qualität! Fantastisch, gefällt mir..." (Stephan Karkowsky, Radioeins, August 2014)

Die nächsten Konzerte: 06.12.2014

Bremen (DE) - Kito - Johanna Borchert Solo

24.01.2015 + Visuals

Brelingen (DE) - Winterjazz - Kirche St. Martini - Johanna Borchert Solo

03.02.2015

Frankfurt (DE) - Brotfabrik - Johanna Borchert Solo + Visuals

04.02.2015

Köln (DE) - Stadtgarten - Johanna Borchert Solo + Visuals

05.02.2015

München (DE) - Ampere - Johanna Borchert Solo + Visuals

06.02.2015

Dortmund (DE) - domicil - Johanna Borchert Solo + Visuals

08.02.2015

Berlin (DE) - Roter Salon - Johanna Borchert Solo + Visuals

20.03.2015 Visuals

Zug (CH) - Viel Jazz - Burgbach Theater - Johanna Borchert Solo +

12.05.2015

München (DE) - Seidlvilla - Johanna Borchert Solo + Visuals

Hintergrund: Johanna Borchert (Vocals, Piano, Synths, Produktion): Die Pianistin Johanna Borchert wurde 1983 in Berlin geboren und wuchs in Bremen-Ritterhude auf. Schon als Kind zeichnete sich ihre eigenwillige und in die musikalische Freiheit ausbrechende Musikerpersönlichkeit ab. Neben Meilensteinen wie Bach, Monk, Shorter, Messiaen, Cage oder Ligeti sind ihre Aufenthalte in Kalifornien in Zusammenarbeit mit Fred Frith und Chris Brown oder 2007 in Chennai, Indien, mit dem Studium klassischer indischer Musik Inspirationsquellen ihrer Arbeit. Bekannt ist Johanna Borchert vor allem durch ihre Bands Schneeweiss & Rosenrot und Little Red Suitcase, mit denen sie bisher in vielen Ländern Europas wie auch in Asien und den USA tourte. Als Co-Leaderin der Band Schneeweiss & Rosenrot gewann sie 2012 den Neuen Deutschen Jazzpreis; mit ihrem Duo Little Red Suitcase mit der Sängerin Elena Setièn war sie 3 Mal für den Dänischen Musikaward (2006, 2008, 2013) nominiert. Im Oktober 2012 veröffentlichte Johanna Borchert ihr Debüt als Solistin am Klavier. Die 13 teils frei improvisierten Stücke nennt sie das Orchestre Idéal. Seit 2010 tritt Johanna Borchert mit ihrem Soloprogramm nicht nur als Pianistin und Komponistin sondern auch als Sängerin in Erscheinung. Tobias Richtsteig lobt ihr Soloprogramm mit den Worten: „impressionistische Jazz-Harmonik und eingängige Pop-

Balladen sind kein Gegensatz, sondern die Komponenten eines sehr persönlichen Konzerts von unberechenbarer Sprengkraft.“ Und Bert Noglik beschreibt 2012: „Mit ihrem Soloprogramm sprengt die international agierende Künstlerin erneut die Grenzen zwischen Jazz, Pop und Avantgarde…“. Fred Frith (Gitarre): Fred Frith gehört zu den profiliertesten Gitarristen der Avantgarde Jazz-Szene und ist Professor am Mills College in Kalifornien und in Basel in der Schweiz. Julian Sartorius (Schlagzeug): Julian Sartorius ist der richtige Mann für den Groove mit außergewöhnlichen Sounds. Er ist einer der gefragtesten Schlagzeuger der Schweiz. So war er einige Jahre sehr aktives Mitglied in der Sophie Hunger Band, die internationale Bekanntheit gewonnen hat. Shahzad Ismaily (Bass, Gitarre, Schlagzeug, Produzent): Der in New York und Island lebende Musiker und Produzent wirkt in unzähligen Bands und Projekten mit. Produktionen u.a.: Jolie Holland, Bonnie Prince Billy, Yoko Ono, Laurie Anderson.

Kontakt:

HOPKiNZ Artistmanagement Kathleen Kinzel Tel.: + 49 176 29 59 76 18 Mail: [email protected]