Jahresbericht 2016 - Drudel 11 e.V.

ungläubig, wenn ihre Kinder Facebook langweilig finden ... Online-Verhalten von Kindern und. Jugendlichen zu ... Spenden/Bußgeldhinweise 18. Impressum 19.
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Jahresbericht 2016

Vorwort

Virtuelle Welten, Die Zeit, die Kinder und Jugendliche

gegangen ist, musste das Bundes-

im Netz verbringen, steigt weiter an.

kriminalamt auch in 2016 weiterhin

Die allermeisten Teenager besitzen

hohe Fallzahlen bei Straftaten gegen

ein eigenes Smartphone und können

Asylunterkünfte sowie Asylbewerbe-

jederzeit online Musik hören, sich auf

rinnen und Asylbewerber verzeichnen1.

YouTube Videos anschauen oder über

Diese Entwicklungen berücksichtigen

Messenger-Dienste mit ihren Freunden

wir in unseren verschiedenen Angebo-

kommunizieren. Viele Eltern schauen

ten zur Deradikalisierung rechtsextre-

ungläubig, wenn ihre Kinder Facebook

mer junger Menschen. Die etablierten

langweilig finden und stattdessen lieber

Arbeitsbereiche wie die Ausstiegsbera-

Snapchat oder Instagram nutzen. Das

tung oder die Face-to-Face-Trainings

Online-Verhalten von Kindern und

im Jugendarrest werden weiterhin eine

Jugendlichen zu kennen ist u.a. deshalb

sehr hohe Relevanz haben, um radi-

wichtig, weil das Netz voller Hass ist.

kalisierte junge Menschen beim Abbau

In Zeiten des Web 2.0 kann jeder seine

von Hass und Gewalt zu unterstützen.

Meinung posten, mit einem Klick Hass-

Gleichzeitig arbeiten wir mit Hoch-

minalamt 2016: Kernaussagen

Kommentare teilen und ganz einfach zu

druck daran, webbasierte Angebote

Gewalt aufrufen. Das machen Rechts-

zur Deradikalisierung zu entwickeln.

im Kontext von

extremistinnen und Rechtsextremisten

Unser virtueller Trainingskurs befindet

Zuwanderung«

schon lange. Gerade im Umgang mit

sich bereits in der Testphase. Bei der

geflüchteten Menschen zeigt sich, dass

Entwicklung profitieren wir auch von

die abwertende und von Gewalt gepräg-

unseren Erfahrungen in der medi-

te Sprache in den sozialen Netzwerken

enpädagogischen Arbeit mit Kindern

auch von Personen des gesellschaftli-

und Jugendlichen in unserem

chen Mainstreams verwendet wird. So

Jenaer Jugendbildungs- und

bilden sich virtuelle Gruppen, die sich

Begegnungszentrum polaris.

in ihren radikalen Ansichten gegen-

Mit unserem Jahresbericht

seitig bestärken. Die Radikalisierung

2016 möchten wir Sie in

vollzieht sich virtuell, aber der Hass

die verschiedenen Projekte

ist real. Obwohl die Zahl der nach

von Drudel 11 mit hinein-

Deutschland geflüchteten Menschen

nehmen. Wir wünschen

im vergangenen Jahr deutlich zurück-

Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihr Sebastian Jende Vorstandsvorsitzender Drudel 11

2

1 Bundeskri-

»Kriminalität

1. Halbjahr 2016

...realer Hass

Inhalt

Vorwort: Virtuelle Welten, realer Hass 2 → Thüringer Beratungsdienst 6 → OHA – Online Hass Abbauen 8

Unser Team 10 → Thüringer Trainings- und

Bildungsprogramm 12 → Fortbildung Rechtsextremismus 14 → Jugendbildungszentrum polaris 16

Spenden/Bußgeldhinweise 18 Impressum 19

Thüringer Beratungsdienst – Ausstieg aus Rechtsextremismus und Gewalt

Eindrücke aus unserer Arbeit

2016 ven Projekten stetig. Neben einer Projektpräsentation auf der Fachtagung »Schulbezogene Jugendsozialarbeit« und

September/Oktober

Kooperation mit Spirit of Football ergab sich die Möglichkeit, mit

in der Jugendstation Jena stand die Ausstiegsberatung

Öffentlichkeitsarbeit: Die Praxis-

Schülerinnen und Schülern im Alter

Fachkräften des Sozialpsychiatrischen Dienstes Rede und

börse der Ernst-Abbe-Hochschule

von 12 bis 17 Jahren über Ausgren-

Antwort. Fragen über den Umgang mit rechtsextremen

und die Jenaer Selbsthilfetage

zungs- und Diskriminierungser-

Personen im eigenen Arbeitsfeld und die strafrechtliche

in der Goethe Galerie gaben An-

fahrungen sowie Rassismus und

lass zu konstruktiven Gesprächen

Politik ins Gespräch zu kommen.

Relevanz verschiedener Symbole wurden thematisiert.

Mai/Juni

mit Praktikerinnen und Praktikern sowie mit Interessierten.

Podiumsdiskussion: Im Mai kooperierte Drudel 11 mit

Der Thüringer Beratungsdienst ist ein Team aus pädagogischen Fachkräften und bietet Unterstützung beim Ausstieg aus Rechtsextremismus, Hass und Gewalt. Das Beratungsangebot richtet sich an junge Menschen, die Unterstützung beim Ausstieg aus der rechten Szene benötigen. Auch Angehörige, Eltern, Partner, Freunde sowie Fachpersonal können sich

November/Dezember European Fair Skills: Die Dis-

dem Theaterhaus Jena. Nach der Aufführung des Stückes

Workshops: Ob in Jena, Erfurt,

kussion um Präventionsarbeit im

»Taxi Driver« wurde gemeinsam mit Gästen aus Justiz und

Stadtilm oder Bad Langensalza – in

Bereich Rechtsextremismus hat

Wissenschaft zu der Podiumsdiskussion »Rechtsextre-

Unser Angebot

längst den nationalen Raum ver-

mismus – Radikalisierungsprozesse

lassen. Im Rahmen des Projekts

und Gegenstrategien« geladen.

»European Fair Skills« referierte Projektleiter Sebastian Jende dies-

Januar/Februar

Kooperation: Die erfolgreiche

bezüglich in Brünn und in Bratisla-

Zusammenarbeit mit der Stabsstelle

va. Themenschwerpunkte hierbei: Methodische Ansätze in der Arbeit

Klausur: Das kritische Hinterfra-

Extremismusprävention wurde im

gen der eigenen Arbeit, die Über-

Juni in einer Kooperationsverein-

mit Aussteigerinnen und Ausstei-

prüfung, Entwicklung oder gar

barung festgehalten. Der Thüringer

gern aus der rechtsextremen Szene.

Neuformulierung von Zielen stellen

Polizei steht damit ein wichtiger

den so wichtigen Bezug zwischen

Partner im Bereich der indizier-

Projektausrichtung und sich stets

ten Prävention zur Verfügung.

ändernden Anforderungen in der

Kooperationstreffen: Abgerundet wurde das Jahr 2016 durch ein Kooperationstreffen mit der Aus-

Sozialen Arbeit her. Drudel 11 nutzte

Bundesarbeitsgemeinschaft: Zu-

stiegshilfe IKARus (Hessen) an dem

dafür Ende Januar eine Tagung und

dem fand eines der insgesamt sechs

geschichtsträchtigen Ort Point Alpha.

ging gut vorbereitet in das Jahr 2016.

Treffen der Bundesarbeitsgemeinschaft »Ausstieg zum Einstieg« statt.

Bilanz: 267 Beratungen und 23

Workshop: Auf Grundlage der

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer

neue Fälle später blicken wir auf

Dokumentation »Die Arier«, dis-

arbeiteten 2016 an der Entwicklung

ein arbeits- und erfolgreiches Jahr

kutierten wir mit Schülerinnen

bundesweiter Qualitätsstandards.

2016 zurück, starten motiviert in

und Schülern einer 8. Klasse über Geschichte, Rechtsextremismus und den Wandel der Szene.

März/April Thügida-Kundgebung: 20.04.16 – Die extreme Rechte zeigt sich in

Juli/August

das kommende Jahr und freuen uns auf die weitere konstruktive

Kulturarena: Präventionsarbeit

Zusammenarbeit mit allen Unter-

geht uns alle an! Neben Meute und

stützerinnen und Unterstützern.

bei Problemen im Umgang mit Rechtsextremismus an den Beratungsdienst wenden. Das Team agiert aufsuchend und thüringenweit. Alle Beratungen sind freiwillig, kostenfrei und vertraulich.

Seven gab es auch die Ausstiegsberatung mit einem Informationsstand in der Jenaer Kulturarena zu sehen.

Jena. Gemeinsam mit Tausenden

6

Gegendemonstrantinnen und Ge-

Sommertagung: Die Fortentwick-

gendemonstranten konnten wir vor

lung des Thüringer Landesprogram-

allem eines beweisen: dass Frem-

mes »DENK BUNT« war für Drudel

denfeindlichkeit nicht toleriert wird.

11 eines der wichtigsten Themen

Thüringer Beratungsdienst

im Jahr 2016. Seine Neuausrichtung

Ausstieg aus Rechtsextremismus und Gewalt

Projektpräsentationen: Auch

bestimmt entscheidend die Hand-

2016 stieg der Bedarf an präventi-

lungsfähigkeit der Ausstiegsberatung.

Sebastian Jende Fon: 03641 / 299074 Mail: [email protected] Web: www.ausstieg-aus-gewalt.de Postadresse: Schleidenstraße 19, 07745 Jena

OHA – Online Hass Abbauen

virtuelle Trainings gegen Hass und Gewalt

I

Das multimediale und interaktive Training von OHA Damit das webbasierte Training ein lebendiges Geschehen wird, sind Multimedialität und Interaktivität grundlegende Gestaltungsprinzipien. Eingesetzt werden zum Beispiel:

m Rahmen des Modellprojekts OHA – Online Hass Abbauen – entwickelt und erprobt Drudel 11

ein webbasiertes Trainingsprogramm

zum Abbau von Hass und Gewalt. Zielgruppe des virtuellen Trainings sind rechtsextreme bzw. rechtsextrem orientierte junge Menschen. Im Jahr 2016 arbeitete das Projektteam schwerpunktmäßig an der Entwicklung von Übungen des modular aufgebauten Trainings. Der Kurs wird multimedial und interaktiv gestaltet und orientiert sich an modernen E-Learning-Angeboten. Teil des Entwicklungsprozesses sind intensive Pretests im Thüringer Jugendarrest. Die Ergebnisse der Pretests sind Grundlage für die Optimierung der

ѱ Intuitive Bedienung ѱ Adaptive Übungen ѱ Verschiedene Aufgaben und Quiztypen ѱ Virtuelle pädagogische Agenten ѱ Hilfefunktion und Fallbacks

Übungen und für die Weiterentwicklung des Trainingsprogramms. In 2016 wurden über 100 Pretests mit mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Für 2017 ist der Übergang in die Erprobungsphase geplant. Virtuelle Übungen sollen dann unter

ѱ Persönliches Feedback durch das OHA-Team ѱ Grafiken mit und ohne Animationen ѱ Audiobeiträge und Filmsequenzen ѱ Fotos und Texte

realen Bedingungen eingesetzt werden, zum Beispiel in den pädagogischen Prozessen der Ausstiegsberatung und im Rahmen von Face-to-Face-Trainings. Bis zum Ende der Projektlaufzeit in 2019 soll so ein vollständiges webbasiertes Training entstehen, das junge Menschen zum Ausstieg aus der rechtsextremen Szene anregt und sie dabei unterstützt, erste Schritte in ein Leben ohne Hass und Gewalt zu gehen.

OHA Online Hass Abbauen – virtuelle Trainings gegen Hass und Gewalt Daniel Speer Fon: 03641 / 51 07 02 Mail: [email protected]

8

Web: www.online-hass-abbauen.de Postadresse: Schleidenstraße 19, 07745 Jena

Team

das die Grundlage unserer freien Gesellschaft ist. sie die Möglichkeit auf

(Constantin Oestreich) nur sie das höchste Gut

ein selbstbestimmtes

einer Gesellschaft - die

Leben enthält und dies

ich sie im Sinne der

sie deine und meine

Freiheit - bewahren

gilt es zu bewahren und

Freiheit für alternativlos

Individualität ermöglicht.

kann. (Andreas Krause)

zu gestalten.

halte! (Maria Bürger)

(Heike Kühn)

(Franziska Gebauer)

jeder Einzelne

Ich engagiere mich für

Verantwortung dafür trägt, dass sich die

Demokratie,

Geschichte nicht wiederholt. (Alexandra Göpel)

weil…

unser gemeinsames Zusammenleben im Diskurs bleiben muss. (Martin Lissner) eine gelebte Demokratie eines alltäglichen Aushandlungsprozesses zwischen verschiedenen Interessen und Lebensentwürfen bedarf, wobei die Vermittlung der Werkzeuge demokratischer Partizipation eine permanente Aufgabe

so auch die kleinste

darstellt, deren Erfüllung die Resilienz

Minderheit in Deutschland

der Demokratie gegen Verdruss und

die Möglichkeit hat, gehört

Unmündigkeit gerade im gegenwärtigen

zu werden.

Diskurs gewährleistet. (Maik Pevestorff)

(Anne-Maria Günther)

ich in meiner Arbeit als Medienpädagogin jungen Menschen Impulse geben möchte, weltoffen zu Demokratie trotz ihrer Schwächen die beste

es die einzige zukunftsfähige ich für eine plurale Gesellschaft und die

mir bekannte gesellschaftliche Ordnung

Unterschieden auch Gemeinsamkeiten zu finden.

haben. (Daniel Speer)

Gewährleistung von freier Lebensgestaltung

ist. Sie ermöglicht Freiheit und individuelle

Ich sehe es als meine Aufgabe, mit Jugendlichen ins

einstehe. Demokratisches Handeln

Entwicklungsmöglichkeiten. 1989 musste

Gespräch zu kommen, ihre Themen zu verstehen,

begünstigt Offenheit und Toleranz

die Demokratie hart erkämpft werden

gemeinsam soziale Medien zu analysieren, um das

und achtet die Menschenrechte. In

und auch heute lebt sie vom Engagement

Verantwortungsbewusstsein und die Kritikfähigkeit zu stärken, damit sie lernen, Dinge zu hinterfragen

Zeiten zunehmender gesellschaftlicher

vieler Menschen. Große Sorge bereitet mir

Polarisierung sind diese Werte wichtiger

die Polarisierung der Gesellschaft. Sie zu

und nicht unreflektiert kommunizieren.

denn je. (Inga Riedel)

überwinden wird eine große Herausforderung.

(Sylvia Magerl)

(Sebastian Jende)

10

sein, respektvoll miteinander umzugehen und in

Regierungsform ist, die wir

Thüringer Trainings- und Bildungsprogramm

Ein besonderer Dank gilt allen Unterstützerinnen und Unterstützern, die dem TTB seit vielen Jahren zur Seite stehen, insbesondere…

»Das Programm hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, wie es in meinem Leben ohne Hass und Gewalt weitergehen soll.« Das Zitat stammt von einem jungen Mann, der 2016 an einem von sieben

ѱ Herrn Prof. Dr. Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen – gestaltet für die Jugendlichen eine Buchlesung zur Geschichte seiner Familie und Gemeinde während der NS-Diktatur

Trainingskursen des Thüringer Trainings- und Bildungsprogrammes in der Jugendarrestanstalt Arnstadt erfolgreich teilgenommen hat. Im Rahmen der Trainingskurse lernen straffällige Jugendliche, sich mit ihren Straftaten auseinanderzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und neue Perspektiven

ѱ der Gedenkstätte Buchenwald – ermöglicht seit vielen Jahren die fachliche Begleitung der Trainingsgruppen des TTB durch das Gedenkstättengelände

zu entwickeln. Die vorurteilsreduzierenden Trainingskurse werden bereits seit 2004 in Trägerschaft von Drudel 11 in der Thüringer Jugendarrestanstalt angeboten und sind speziell auf die

ѱ Herrn Christian Heydrich, Physiotherapeut – verdeutlicht in den Trainingskursen die möglichen und tatsächlichen Verletzungsfolgen, die aus den Gewaltstraftaten der Jugendlichen hätten entstehen können oder entstanden sind

Arbeit mit rechtsextremen Gewalttäterinnen und Gewalttätern zugeschnitten. In der pädagogischen Arbeit mit radikalisierungsgefährdeten Jugendlichen ist während der intensiv geführten Auseinandersetzung mit den began-

genen Gewalttaten und den damit

Migration, Justiz und Verbraucher-

einhergehenden fremdenfeindlichen

schutz stellten das TTB vor weitere

sowie rechtsextremen Einstellungs-

Herausforderungen in der Umset-

und Verhaltensmustern jeder einzelne

zung seiner Trainingsprogramme.

Jugendliche mit seinen besonderen

Um auch zukünftig radikalisierten

Problemlagen innerhalb der Gruppe zu

Jugendlichen die Möglichkeit zu

berücksichtigen. Die Erfahrungen der

geben, mit Hilfe von geeigneten

vergangenen Jahre haben gezeigt, dass

Angeboten ihren Lebensweg frei von

der individuelle Unterstützungsbedarf

Hass und Gewalt zu gestalten, hofft

z.B. aufgrund schwerer psychischer

das TTB auf die Sicherung seiner

Auffälligkeiten, Lernschwierigkeiten,

Trainingskurse und auf die weitere

Diskriminierungserfahrungen oder

Unterstützung aller Kooperations-

Sprachdefiziten groß ist. Im Rahmen

partner und Zuwendungsgeber.

ѱ der Thüringer Jugendarrestanstalt Arnstadt – stellt die notwendigen Rahmenbedingungen zur Durchführung der TTB-Kurse zur Verfügung und spricht Empfehlungen zur Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus

des angebotenen Übergangsmanagements können die Jugendlichen individuell betreut und je nach Bedarf gefördert werden. Dafür benötigt es neben hohen fachlichen Standards und einer guten Zusammenarbeit mit landesweit festen Kooperations-

Thüringer Trainings- und Bildungsprogramm

partnern vor allem Kontinuität in der

Alexandra Göpel

Bereitstellung derartiger Angebote.

Fon: 03641 / 29 81 39

Die in 2016 vorgenommenen Mittelkürzungen des Thüringer Ministeriums für

12

Mail: [email protected] Web: www.drudel11.de, www.trainingskurse.de Postadresse: Schleidenstraße 19, 07745 Jena

Fortbildung Rechtsextremismus

Denk Bunt – Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit

Freiheit, Bonbonschale und ein Schädel Im Rahmen des Thüringer Landes-

über Werte in der Gesellschaft ein.

programmes »DENK BUNT« konnte

Fortbildungstage bleiben etwas Beson-

Drudel 11 auch im vergangenen Jahr

deres. Sie schaffen es im besten Fall,

seine Fortbildungsreihe zum Thema

lebhafte Diskussionen und kritische

Rechtsextremismus und Gruppenbezo-

Nachfragen anzustoßen und die Teil-

gene Menschenfeindlichkeit erfolgreich

nehmerinnen und Teilnehmer in ihrer

fortsetzen. Anspruch war es dabei, das

Arbeit für Demokratie, Toleranz und

unter anderem für Schulen, Verwaltun-

Weltoffenheit zu stärken. Für Dru-

gen und Polizei konzipierte Programm

del 11 bleibt diese Aufgabe ein inter-

so flexibel wie möglich an tagesaktuelle

essantes, kreatives Feld für das gilt:

Themen anzupassen. Den Fortbildungs-

»Je planmäßiger (Fortbildungsgeber)

nehmerinnen und -teilnehmern sollte

vorgehen, desto wirksamer trifft sie

es ermöglicht werden, individuelle Fra-

Methode »Der Koffer«

Mit dem Landesprogramm »DENK BUNT« bündelt und fördert das Land Thüringen Maßnahmen für eine weltoffene, tolerante und demokratische Gesellschaft. Neben fest verankerten Strukturprojekten werden so auch zivilgesellschaftliche Initiativen bis hin zu Fortbildungsmaßnahmen gefördert und finanziert. Die angebotenen Fortbildungen sind auf sämtli-

der Zufall.« (Friedrich Dürrenmatt)

gen und konkrete Problemlagen vorzubringen und so die Veranstaltung aktiv mitzugestalten. Besonders häufig wur-

staltungen zusammen von den »gifti-

den daher rechtsextreme und rechtspo-

gen« Exemplaren befreit und anschlie-

pulistische Argumentationsmuster zu

ßend verkostet. Ein verblüffend echt

Asyl, Freiheit und menschlichem Dasein

aussehender Schädel und die Geschichte

in den Gesprächsrunden diskutiert. So

von Schillers Sarg in der Weimarer

wurde eine Bonbonschale, angelehnt

Fürstengruft führte die Teilnehmerin-

an den gleichnamigen Vergleich zur

nen und Teilnehmer zu den Merkmalen

Flüchtlingsproblematik von Donald

von Rassismus und die amerikani-

Trump jr. auf Twitter, in vielen Veran-

sche Freiheitsstatue lud zum Gespräch

che Lebensbereiche (Beruf, Ehrenamt und Vereine) ausgerichtet, sodass eine kostenfreie In-House-Veranstaltung unter anderem zu den Themen Rechtsextremismus, Stärkung der Demokratie sowie Förderung von Vielfalt und Toleranz für alle Interessierten ermöglicht wird.

Fortbildungen Rechtsextremismus Annett Schnauß-Müller Fon: 03641 / 35 78 05 Mail: [email protected] Web: www.drudel11.de

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Postadresse: Schleidenstraße 19, 07745 Jena

Jugendbildungszentrum polaris Einen Schritt aufeinander zugehen: Die Geschichte von Ramy

kulturelle Vielfalt leben und gestalten Im polaris sind alle jungen Menschen

Künstler*innen im kreativen Prozess,

willkommen, die sich ohne Leistungs-

der Umsetzung ihrer Werke und der

druck und geleitet durch ihre natürliche

Planung eigener Ausstellungen. Da-

Neugierde mit ihrer Welt auseinan-

bei formten wir ein Netzwerk, in dem

dersetzen. Unser multiprofessionelles

sich die Jugendlichen untereinander

Team besteht aus Kunst-, Kultur- und

selbstständig unterstützen konnten. Im

Sozialpädagog*innen und schafft offene

Projekt »polarsound« verwirklichten

Bildungsarrangements und Freiräume,

junge DJs aus Jena-Nord ihre Idee einer

in denen eigene Kompetenzen selbst-

Deep-House-Veranstaltung, um sich

ständig entdeckt und weiterentwi-

ihre eigene Szene im kulturell kar-

ckelt werden können. Um die eigene

gen Stadtteil zu schaffen und dessen

Kreativität auszuleben, bietet unser

Attraktivität für Jugendliche zu erhöhen.

Raumkonzept die Medienwerkstatt, einen Bandprobenraum, Seminarräureich und eine Galerie. Um unser Haus

Wir verbinden Alltags-, Sub- und Hochkultur!

in Jena-Nord befinden sich außerdem

Unsere Stärke liegt dabei in der fa-

unser Garten und die Sportplätze.

cettenreichen Kompetenz im Bereich

me, die offene Küche mit Thekenbe-

digitaler, bildender und darstellen-

Wir schaffen Momente interkultureller Begegnung und das nicht nur in Jena, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus!

der Ausdrucksformen. Im Projekt »Mukke mit Film« brachten wir über 40 Nachwuchs-Musiker*innen und Filmemacher*innen zusam-

Im Jahr 2016 legten wir unseren Fokus

men, um in freier und angeleite-

besonders auf den professionellen

ter Improvisation vier Stunden lang

Austausch mit anderen europäischen

Kurzfilme zu vertonen. Im Work-

Partnern. So reisten wir gemeinsam

shop »Filme dreh’n« konnten sich

mit dem Fachdienst Jugend und Bildung

junge Filmemacher*innen von

aus Jena und dem Projekt »Aben-

Autor*innen, Kameraspezialist*innen

teuerspielplatz« in die Partnerstadt

und Schauspieler*innen Knowhow für

Aubervilliers in Frankreich, um von

eigene Filmproduktionen aneignen, um

den unterschiedlichen Perspektiven

ihre Werke anschließend deutschland-

der französischen Jugendkulturar-

weit zu Filmfestivals einzusenden.

Geflohen vor Krieg und Verfolgung, beginnen Ramy und seine Familie ein neues Leben in Deutschland. Obwohl ihm Sprache und Gepflogenheiten seiner neuen Heimat noch etwas fremd sind, möchte er sich ins kulturelle Leben von Jena einbringen. Im nahegelegenen polaris findet er schnell Verbündete, die ihn bei seinem Traum unterstützen: Vor 500 Gästen stellen europäische und arabische Maler*innen aus, präsentieren Tänzer*innen prächtige Gewänder und demaskieren Performance-Künstler*innen und Filmemacher*innen arabische und europäische Vorurteile und popkulturelle Trends. Für das Hauptprogramm seiner Veranstaltung bringt Ramy mit dem Musiker*innen-Netzwerk des polaris schließlich syrische und deutsche Musiker*innen zusammen und entwickelt mit ihnen ein zweistündiges Stück, in dem typische musikalische Elemente beider Kulturkreise miteinander verschmelzen und in einen musikalischen Dialog treten. Sein Konzept trifft auf solch positive Resonanz, sodass der Ausländerbeirat aus Weimar ihn bittet, das Format auch in ihrer Stadt auszurichten. Die entstandene Band tritt nun in ganz Thüringen auf und zeigt immer wieder wie wertvoll es ist, einen Schritt aufeinander zuzugehen.

beit zu profitieren. Gemeinsam mit Jena konnten wir dabei außerdem am

Wir unterstützen junge Visionäre bei der Verwirklichung ihrer Ideen!

großen »Fête des Lumières« partizi-

Jugendliche sind innovativ und haben

pieren. Im Projekt »Urban Gardening«

viel vor. Damit ihre Vorhaben Wirk-

einer Gruppe junger Menschen aus

besuchten 15 jugendliche Menschen die

lichkeit werden, stehen wir ihnen

französische Partnerstadt und wid-

mit unserem Knowhow zur Seite. Im

meten sich dem Thema des kreativen

Projekt »Künstler-Coachen« begleite-

Gartenbaus im urbanen Kontext.

ten wir mehrere bildende Nachwuchs-

polaris Jugendbildungs- und Begegnungszentrum Inga Riedel Fon: 03641 / 79 66 55 Mail: [email protected] Web: www.polaris-jena.de

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Postadresse: Camburger Straße 65, 07743 Jena

Spenden und Bußgelder Unterstützen können Sie uns und unsere Arbeit u. a. durch Spenden und Bußgeldzuweisungen: Postanschrift Spenden und Bußgelder: Drudel 11 e.V. Schleidenstraße 19 07745 Jena Kontoverbindung: Drudel 11 e. V. IBAN: DE23 8305 3030 0000 0543 21 BIC: HELADEF1JEN Sparkasse Jena-Saale-Holzland

Impressum Drudel 11 e.V. Geschäftsstelle: Camburger Straße 65 07743 Jena Tel.: +49 (0) 3641 – 35 78 05 Fax: +49 (0) 3641 – 35 78 06 E-Mail: [email protected] www.drudel11.de Verantwortlich: Sebastian Jende Vorstandsvorsitzender Redaktion: Daniel Speer Gestaltung: Marcelo Cordeiro Correia (netzkolchose.de)

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