Jahre Berliner Stadtmission

März 1877 unter Adolf Stöcker. Wo Menschen in geistlicher Armut lebten, verkündeten enga- gierte Christen Gottes Wort und halfen, wenn ihnen materielle Not ...
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Jahre Berliner Stadtmission

Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, bereits seit 135 Jahren macht die Berliner Stadtmission die Liebe Gottes in der Stadt sichtbar. Verankert im Wort Gottes, setzt sie sich in ihrer langen Tradition intensiv für die Schwachen ein, aber nicht nur für sie. Im Laufe der abwechslungsreichen Geschichte gingen immer wieder tiefe Risse durch die Gesellschaft, sei es das Auseinanderklaffen von Arm und Reich oder die Trennung von Ost und West. Sowohl den Verantwortlichen in der Berliner Stadtmission als auch den Gemeindegliedern ist es immer wieder gelungen, auch für die „starken Schultern“ da zu sein und diese gleichzeitig zu motivieren, Verantwortung für die Schwächeren zu übernehmen, sich mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen. Heute ist die Berliner Stadtmission weit über die Grenzen Berlins bekannt. Der Dreiklang 2

An Heiligabend ließen sich etwa 350 Menschen einladen, im Hauptbahnhof Gottesdienst mit der Stadtmission zu feiern

von Mission, Diakonie und Begegnung ist für viele kirchliche und diakonische Einrichtungen ein Vorbild. Internationalen Ruf genießt auch die Kältehilfe, die Winter für Winter wohnungslose Menschen am Rande der Gesellschaft vor dem Erfrieren bewahrt. Oft sind es aber die scheinbar kleinen oder selbstverständlichen Dinge, die sich – von der Öffentlichkeit unbemerkt – lebensverändernd auswirken. Regelmäßige Besuche bei Senioren, ehemals Obdachlosen oder Straffälligen

zum Beispiel, können lebensrettend sein. Da zu sein, wenn es gilt, Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge oder Rückschläge zu verkraften. Sich verlässlich dem Anderen zuzuwenden, hinzusehen, offen und aufmerksam für unseren Nächsten zu sein, kennzeichnet alle Arbeitsfelder der Berliner Stadtmission. Verschaffen Sie sich in dieser Ausgabe des SM-Panorama einen Überblick über die Arbeit im Wandel der Geschichte. Bitte beschenken Sie uns weiter mit Ihrem Interesse, Ihren Gebeten und mit Ihrer Unterstützung für die großen und kleinen Dinge, die denen am Rande die Kraft für den Alltag geben. Und vor allem: Feiern Sie mit uns am 4. März 135 Jahre Zuversicht, die sich in unserem Leitwort ausdrückt: Suchet der Stadt Bestes und betet für Sie zum Herrn! Ihre

Andrea Kuper

Herz und Seele

„Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.“ Epheser 4,15

Liebe Freunde der Berliner Stadtmission, wo schlägt unser Herz? Damit ist natürlich nicht der Ort in unserem Körper gemeint, vielmehr: Was begeistert uns? Wofür engagieren wir uns? Wo schlägt das Herz höher und der Puls steigt? Ja, auch der Körper reagiert und man spürt: Wenn jemand mit ganzem Herzen dabei ist, lebt die Seele. Auch wenn man sie nicht sieht, man spürt sie. Begeisterung wirkt ansteckend und zwar nach beiden Seiten.

Ich lasse mich begeistern und nehme andere mit. Die Berliner Stadtmission hat in ihrer 135-jährigen Geschichte immer davon gelebt, dass Mitarbeitende und Freunde „mit Herz und Seele“ dabei waren und sich eingebracht haben. Wenn man einmal genauer hinsieht, wofür das Herz schlägt, merkt man auch was die Seele des Werkes ist. Die Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus begegnet, lässt unser Herz höher schlagen. Diese Liebe macht nicht blind, sondern öffnet die Augen. Im Licht dieser Liebe sieht man sich selbst besser und nimmt die Not anderer wahr. Das ist der Herzschlag des christlichen Glaubens und die Seele vom Ganzen! Das ist deutlich zu spüren.

Diese Glaubens- und Lebenserfahrung möchte ich gerne mit Ihnen teilen, denn das ist unsere Mission. Da schlägt unser Herz und unsere Seele. Mit einem herzlichen Gott befohlen Ihr

Hans-Georg Filker

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1877 135 Jahre Berliner Stadtmission Es ist leicht auf den Punkt zu bringen, was die Arbeit der Berliner Stadtmission trägt: Wir wollen die Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus begegnet, weitergeben und mit allen Menschen teilen. „Suchet der Stadt Bestet und betet für sie“, diesem Bibelwort ist die Stadtmission sein 135 Jahren verpflichtet. 1877 Gründung der Berliner Stadtmission am 9. März 1877 unter Adolf Stöcker. Wo Menschen in geistlicher Armut lebten, verkündeten engagierte Christen Gottes Wort und halfen, wenn ihnen materielle Not und Elend begegneten. 1884 Das Stadtmissions-Zentrums entsteht in Kreuzberg. 1893 kann dort auch die aus Spendengeldern finanzierte Stadtmissionskirche einge4

Die ersten Stadtmissionare

„Das eigentliche Arbeitsgebiet der Stadtmission ist der seelsorgerliche Besuch in Familien.“ Zeichnung aus der Gründungszeit der Berliner Stadtmission

weiht werden. 1902, zum 25. Geburtstag, sind die Arbeitsbereiche bereits breit gefächert und orientieren sich – charakteristisch für die Stadtmission – an den jeweiligen Erfordernissen der Zeit. Der gelebte christliche Glaube ist immer Kraftquelle für die tätige Nächstenliebe gewesen. Etwa in der „Schrippenkirche“, einem frühen Vorläufer der Kältehilfe.

1910 Eröffnung des Albrechtshofs als „Hospiz am Bahnhof Friedrichstraße“. Nach der Teilung wird das in Ostberlin liegende Hotel christlich weitergeführt, ist Refugium u.a. für Regimekritiker. Legendär der Besuch Martin Luther Kings 1964. Nach der Wiedervereinigung wird das Haus saniert und 1994 als „Albrechtshof“ wiedereröffnet. 1933 bis 1945 Eine dunkle Zeit bricht an. Pastor Walter Thieme wird neuer Stadtmissionsdirektor, früh erkennt

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Von der Stadtmissionskirche blieben nur Trümmer er die unmenschlichen Absichten der Nationalsozialisten. Seine konsequente Haltung gegen das Regime erschwert ihm das Amt. Im Herbst 1939 erzwingt die Gestapo Thiemes Rücktritt. Trotzdem werden Räume der Berliner Stadtmission der „Bekennenden Kirche“ zur Verfügung gestellt. Stadtmissionsmitarbeiter retten unter Einsatz ihres Lebens verfolgte Menschen. Im 2. Weltkrieg werden 1944 Hauptgeschäftsstelle samt Archiv und Kirche zerbombt, weitere 20 Einrichtungen völlig zerstört.

1961 bis 1990 Teilung und Wiedervereinigung. Die Berliner Mauer teilt auch die Berliner Stadtmission in Ost und West. Im Ostteil bleiben die Stadtmissionsgemeinden trotz der kirchenfeindlichen Staatsführung christliche Heimat. Auch die Fürsorge für behinderte und alte Menschen konnte fortgeführt werden. In den 1970er Jahren entwickelt sich in West-Berlin die Wohnungslosenarbeit; 1992 Start der Kältehilfe mit Kältebus und Notübernachtung. Nach dem Fall der Mauer schließen sich 1990 Ost- und West-Stadtmission schnell wieder zusammen. Eine Phase der Entwicklung bricht an. Heute gehören zur Berliner Stadtmission über 40 diakonische Einrichtungen, 20 Gemeinden, 12 Hotels und Gästehäuser, dazu Gottesdienste an besonderen Orten.

Christen aus SM-Gemeinden in Ost und West bauten in den 70er Jahren gemeinsam an Wochenenden das Rüstzeitenheim in Gussow (DDR) neu. 2001 bis heute Das Zentrum am Hauptbahnhof entsteht als neues Stadtmissionszentrum in der Nähe des neuen Hauptbahnhofs; 2005 Umzug der Geschäftsstelle dorthin. Heute befinden sich im Zentrum am Hauptbahnhof eine Gemeinde, zahlreiche missionarische und diakonische Einrichtungen, Studentenwohungen, zwei Gästehäuser und ein Café. 5

Ein Herz und eine Seele

Herzliche Einladung 135 Jahre

JahresfestGottesdienst 6

Berliner Stadtmission 4. März 2012, 11 Uhr Zentrum am Hauptbahnhof

Mitarbeiter, Familien, Freunde, Gemeindeglieder ... Die ganze Stadtmissionsfamilie feiert! Festliche Gottesdienste mit anschließendem Imbiss und Zeit füreinander.

Feiern Sie mit! FestGottesdienst

KinderGottesdienst KinderwagenLounge

Ju-Go 12+ 7

Berliner Stadtmission 1877-2012 „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn.“ Das biblische Leitwort der Stadtmission aus Jeremia 29,7 ist zum 135. Geburtstag der Berliner Stadtmission so aktuell und gültig wie zum Zeitpunkt ihrer Gründung. Hinschauen und wahrhaben, wo Menschen in Not sind, Angebote machen, Abhilfe schaffen und die Treue Gottes bezeugen, die uns in Jesus Christus begegnet und dazu einladen, ihm zu vertrauen – das ist das Anliegen der ca. 750 Mitarbeitenden der Berliner Stadtmission in 75 unterschiedlichen Einrichtungen, Projekten, Gemeinden. Und das mit ganzem Herzen und in großer Treue. Auch geistliche Armut nehmen wir als Mangel ernst und wirken phantasievoll und energisch entgegen. Jede und jeder hat es verdient, von Gottes Liebe zu uns Menschen zu erfahren und soll die Chance bekommen, Gott in seinem Leben Raum zu geben. Bei der Berliner Stadtmission wird tätige Nächstenliebe gelebt. Weil es in dieser Hinsicht kein „Genug“ gibt, möchten wir möglichst viele Menschen mit hinein nehmen: als haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, als Spender, Unterstützer und als treue Freunde.

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Spendenkonto 31 555 00 | BLZ 100 205 00 | Bank für Sozialwirtschaft

135 Jahre Treue für Menschen in Berlin … und darüber hinaus Standorte in Berlin

Überregionale Standorte in Schleswig-Holstein, Mecklenburg Vorpommern, Brandenburg und Sachsen Anhalt Brandenburg Zuhause für Menschen mit besonderen Bedürfnissen (Senioren und Menschen mit Behinderungen); Ferien machen

Mecklenburg Vorpommern Urlaub machen, tagen und genießen in Zingst, auf Usedom und Rügen

Schleswig-Holstein Ferien machen, Natur genießen und erholen auf Fehmarn

Sachsen Anhalt Geschichte tanken und Gegenwart erleben in Lutherstadt Wittenberg

Alle Infos: www.berliner-stadtmission.de

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Helfen Sie mit, machen Sie der Stadtmission ein Geburtstagsgeschenk

Spendenkonto: 31 555 00 • BLZ 100 205 00 • Bank für Sozialwirtschaft Wir bitten Sie um finanzielle Unterstützung für unsere Arbeit. Ihr Geschenk an die Berliner Stadtmission ist eine große Hilfe für Viele! Drei Beispiele aus den Bereichen Mission, Diakonie und Begegnung: • Mit jedem einzelnen Euro ermöglichen Sie unkonventionelle Hilfe und Begleitung durch unsere Stadtmissionare. • Mit 70 Euro ermöglichen Sie einem wohnungslosen Menschen, der von der Krätze befallen ist, Schmerzfreiheit und Genesung von dieser quälenden Krankheit. • Mit 135 Euro machen Sie ein Berliner Kind glücklicher. Sie ermöglichen einem benachteiligten Schulkind, das zwar Ferien aber nie Urlaub hat, die einwöchige Teilnahme am Gussower Erlebniskamp. So können Sie helfen: Einmalige Soforthilfe durch eine Geldspende +++ Geldspenden zu einem besonderen Anlass +++ Kontinuierliche Hilfe durch Geldspenden per Dauerauftrag +++ Perspektivische Hilfe: Nachlass und Testament 10

Mitarbeiter gesucht Die Berliner Stadtmission hat ca. 750 hauptamtliche Mitarbeitende. Wir suchen immer wieder Mitarbeitende und Auszubildende. Begegnung Diakonie Mission/ Geschäftsstelle 100 Stellen

280 Stellen 370 Stellen

Was macht eigentlich

… ein(e) Bürokauffrau/mann? Das Tätigkeitsfeld von Bürokaufleuten ist sehr vielfältig, u.a. zählen dazu kaufmännische Tätigkeiten, Verwaltungsaufgaben, Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnung, Rechnungswesen, Einkauf und Schriftverkehr. Voraussetzung

Agnieszka Mrozek-Gliszczynska (23) (links) hat vor zwei Jahren ihre Ausbildung zur Bürokauffrau abgeschlossen und ist jetzt als feste Mitarbeiterin in der Finanzabteilung tätig. Franziska Block (19) (rechts) macht im Sommer ihren Abschluss.

ist der Mittlere Schulabschluss, die duale Ausbildung (im Betrieb plus Berufsschule) dauert drei Jahre und schließt mit einer Prüfung vor der IHK ab. Ausbildungsbeginn ist der 1.9.2012. Die Berliner Stadtmission bildet Bürokaufleute aus und hat einiges zu bieten, wie Agniezka und Franziska berichten können. SM-Panorama: Was zeichnet die Stadtmission als Ausbildungsbetrieb aus?

A. Mrozek: Durch die Größe und Vielfalt in der Stadtmission bekommt man viele interessante Einblicke, z. B. in den Gästehäusern, den Seniorenheimen und Einrichtungen für Behinderte. Mir ist die Gemeinnützigkeit der Arbeit wichtig. F. Block: Innerhalb der Verwaltung lernt man viele Abteilungen kennen, wie z. B. Buchhaltung, Liegenschaften, Personalwesen oder die Öffentlichkeitsarbeit. Das hilft sehr, Theorie und Praxis zu verbinden und den Horizont zu erweitern. A. M.: Das Arbeitsklima ist sehr angenehm. Die Mitarbeiter achten aufeinander. F. B.: Meine Kollegen und Vorgesetzten achten mich als Mensch, nicht als preiswerte Arbeitskraft. Ich finde auch unsere wöchentliche Andacht gut. Sie ist eine Unterbrechung des Arbeitsalltags und man begegnet Kollegen aus allen Bereichen der Stadtmisson. Auch die Unterstützung meiner Ausbilderin in Sachen Berufsschule ist sehr gut. Von Mitschülern weiß ich, dass das nicht in jedem Betrieb so ist.

Aktuelle Stellenangebote finden Sie unter www.berliner-stadtmission.de/stellenangebote.html Ihre Bewerbungen schicken Sie bitte an [email protected]

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im Zentrum am Hauptbahnhof

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SOMMERFEST 26. August:

1. SCHIFFSGOTTESDIENST Anleger Paul-Löbe-Haus

9. April, 11 Uhr: (Ostermontag)

OSTERNACHTGOTTESDIENST 7. April, 21 Uhr:

im Zentrum am Hauptbahnhof

Schriftleitung: Hans-Georg Filker Redaktion: Bettina Kopps Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Konto 31 555 00 • BLZ 100 205 00 [email protected] Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne eine Spendenquittung zu.

im Hauptbahnhof

Zentrum am Hauptbahnhof Lehrter Straße 68 10557 Berlin Telefon (030) 690 333 Fax (030) 694 77 85 [email protected] www.berliner-stadtmission.de

4. März, 11 Uhr:

JAHRESFESTGOTTESDIENST

Fotos: Jan-Erik Nord, Shutterstock, Sascha Stolzenburg, kakoii, Ortrud Wohlwend

Termine mit der Berliner Stadtmission 2012:

Gedruckt auf

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