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kaufen, so man welches hat. Manches wird vom Staat als ... Bei Eigenarbeit und Handeln im Sinne von Subsistenz handelt es sich um Tätigkeiten, in denen ...
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Andrea Baier, Christa Müller, Karin Werner Mit Fotografien von Cornelia Suhan

Wovon Menschen leben Arbeit, Engagement und Muße jenseits des Marktes

Unter dem Titel »Wovon Menschen leben« ist kostenlos eine Wanderausstellung ausleihbar. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.anstiftung-ertomis.de. Mit Unterstützung der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis

Dieses Buch wurde klimaneutral hergestellt. CO2-Emissionen vermeiden, reduzieren, kompensieren – nach diesem Grundsatz handelt der oekom verlag. Unvermeidbare Emissionen kompensiert der Verlag durch Investitionen in ein Gold-Standard-Projekt. Mehr Informationen finden Sie unter: www.oekom.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

2. Auflage, 2011 © 2007 oekom, München oekom verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH Waltherstraße 29, 80337 München Lektorat: Dr. Manuel Schneider (Projektbüro !make sense!) Umschlag, Layout, Satz: oekom Titelfotos: Cornelia Suhan Druck: Kessler Druck + Medien, Bobingen Gedruck auf RecySatin, FSC-zertifiziertes Papier mit hohem Recycling-Anteil Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-86581-243-8 e-ISBN 978-3-86581-341-1 Printed in Germany

Entsprechend zur Papierangabe bitte aktuelles FSC-Logo einbauen

Andrea Baier, Christa Müller und Karin Werner Mit Fotografien von Cornelia Suhan

Wovon Menschen leben Arbeit, Engagement und Muße jenseits des Marktes

Inhalt

Vorwort von Andrea Baier, Christa Müller und Karin Werner

9

_________________________________KAPITEL 1________ Wovon Menschen leben: Ein Projekt

11

Der Blick auf die andere Seite der Ökonomie 13 | Beitrag zur Nachhaltigkeitsdebatte 16 | Einprägsame Bilder – Berührende Geschichten 18 | Zum Aufbau des Buches 20

_________________________________KAPITEL 2________ Für andere sorgen

23

Fürsorge als soziales Phänomen 25 | Fürsorge in der postmodernen Gesellschaft 26 | Mit Kindern leben 26 | Kranke pflegen 29 | Neue Einsichten ins »wirkliche« Leben 31 | Ehrenamtlich für Ältere, Kranke und Sterbende da sein 34 | Die Nahen und Nächsten unterstützen 35

Anna Lindner: »Ich bin eher eine Zwiebelpflanze«

38

Wiebke Müller: »Ohne all das wäre die Welt ein bisschen ärmer«

44

Waltraud Spee: »Ich probiere das mal«

50

Detlef Fortnagel: »Ich kann die Leute nicht hängen lassen«

56

Christa Porer: »Je kränker umso lieber«

62

_________________________________KAPITEL 3_________ Nahraum gestalten

69

Soziale Räume Stadt und Land 71 | Engagement im Dorf 71 | Räumliche Nähe und soziale Aktivitäten in der Stadt 73 | Demokratisierung der politischen Kultur: Bürger- und Umweltinitiativen 74 | Religiöses und spirituelles Leben 76 | Von der Subkultur zur kulturellen Diversität 77 | Veganer, Rapper und andere Autonome 77 | Interkultur und Empowerment 79 | Kunst und urbane Interventionen 80 | Mehr als nur Einkaufen: Märkte in der Stadt 81 | Gute Nachbarschaft und solidarische Wohnformen 81 | Bürger Einer Welt 82 | Hilfe durch Selbsthilfe 83

Birgit Holler-Nowitzki: »Und dann sagte der Schulleiter: ›Machen Sie!‹«

86

Friedhelm Kämper: »Sich als Mannschaft fühlen«

92

Stefanie Quermann: »Ich möchte mich einbringen, nicht nur konsumieren«

98

Burak Sürücübasi: »Ein Stück Freiheit«

102

Benjamin David: »Wir haben ein Faible für die Stadt«

108

Brigitte Prawda: »Im Garten hat man es handfest«

114

Peter Struck: »Zur rechten Zeit am rechten Ort«

120

Harald Moritz: »Für Mobilität gibt es auch andere Lösungen«

126

Claudia Roos: »Dieses Engagement ist für mich nicht idealistisch, sondern realistisch«

132

Hanne Kamali: »Wir probieren das jetzt«

138

_________________________________KAPITEL 4_________ Natur erleben – Natur bewahren

145

Große Gefühle – Kompromisse im Alltag 147 | Natur als positiver Ort 150 | Natur macht Arbeit 151 | Natur im Garten 152 | Natur bewahren – Umwelt schützen 154 | Ökologie und Lebensstil 154 | Biologische Lebensmittel – ja, aber … 159

Hanno Langfelder: »Die Straße gehört allen«

162

Hilde und Wolfgang Wiechers-Wenta: »Was uns anvertraut ist …«

168

Anke Schütz: »Das hat mein Herz berührt«

174

Najeha Abid: »Manche Geheimnisse wissen nur die Blumen«

180

Elisabeth Bernegg: »Weil ihr es mir wert seid«

186

Helga Lange: »Wir wollten raus aus den eingetretenen Strukturen«

192

_________________________________KAPITEL 5________ Selber machen

199

Eigenarbeit – zwischen Lust und Last 201 | Motivlagen 203 | Eigenarbeit im Kontext 205 | Ein anderes Zeitregime 207 | In-WertSetzung 208 | Das Soziale der Eigenarbeit 209 | Eigenarbeit und Lebensstil 210 | Kulturen der Eigenarbeit 212 | Eigenarbeit als praktischer Konservatismus 213 | Neubelebungen und Wiederaneignungen 214 | Übergänge 215

Frauke Hehl: »Gut leben mit wenig Geld«

218

Werner Esters: »Im Kopieren bin ich der Größte«

224

Angela Kemper und Steffen Heidenreich: »Auf dem Land kann man mehr machen«

230

Olga Kirsch: »Man weiß, was man hat«

236

George Eich: »Wie der Bauer, der sein Feld bestellt«

242

Hans Lapper: »Das ist normal bei uns heraußen«

248

Hans-Georg Dufeu: »Was machbar ist, mache ich selbst«

254

_________________________________KAPITEL 6________ Das (post-)moderne Individuum zwischen Markt und Subsistenz: Eine Zeitdiagnose

261

Individuum und Gemeinschaft – zur Dialektik des Sozialen 263 | Individuum und Markt 265 | Individuum und Erwerbsarbeit 266 | Individuum und Ort 268 | Individuum und Körper 271 | Individuum und Zeit 274 | Individuum und Letztsinn des Lebens 276 | Individuum und Subsistenz 277 | Subsistenz und das Soziale 280 | Ausblick 280

_________________________________ANHANG_________ Das Forschungsprojekt im Überblick

287

Zum Forschungsverständnis 288 | Daten zum Sample 289 | Projektteam 292

Die Interviewten auf einen Blick

293

Literatur

299

Vorwort Die Frage, was Menschen zum Leben benötigen, stellt sich unter wandelnden gesellschaftlichen Bedingungen immer wieder neu. Sie brauchen nicht nur Geld, Lohnarbeit und industriell gefertigte Konsumgüter; Menschen brauchen auch soziale Beziehungen und einen Sinn im Leben, sie brauchen Natur um sich herum und das Gefühl, etwas Sinnvolles bewirken zu können. Das vorliegende Buch stellt Personen vor, die jenseits der Geldökonomie für sich und andere tätig sind, sich vielfältig sozial engagieren und dabei oft eine Kultur der Muße entwickeln, die unsere Gesellschaft verloren hat. Die Tätigkeiten und sozialen Räume zu beschreiben, in denen Menschen für sich und ihre »Nächsten« sorgen, ist das zentrale Anliegen dieses Buches. Wir wollen damit die Aufmerksamkeit auf Formen von »Arbeit, Engagement und Muße« lenken, die jenseits bzw. »im Schatten« der Marktwirtschaft und oftmals unbemerkt von der Öffentlichkeit praktiziert und gelebt werden. Formen, die zugleich den »Kitt des Sozialen« bilden, ohne den unsere Gesellschaft zerfallen würde. Dabei sollen auch Grenzen und Gefährdungen nicht verschwiegen werden: Die Bedingungen, den Alltag zu organisieren und für sich einen »nachhaltigen Lebensstil« zu finden, werden mit Globalisierungsdruck und Abbau des Sozialstaates zunehmend unkomfortabler. Das Buch geht aus dem Forschungsprojekt Nachhaltige Lebensstile und Alltag der Forschungsgesellschaft anstiftung hervor, das über drei Jahre (2004–2006) von der ERTOMIS Stiftung gefördert wurde. Die Autorinnen bedanken sich sehr herzlich für die großzügige Unterstützung ihrer Forschung. Ganz besonders danken wir Jens Mittelsten Scheid und Dr. Elisabeth Redler, die das Projekt im gesamten Verlauf begleitet haben, sowie den Kollegen und Kolleginnen in der anstiftung für vielfältige Anregungen und Unterstützung. Unser besonderer Dank gilt außerdem den Menschen, die uns im Rahmen des Projektes Einblick in ihr Leben gegeben haben. Last but not least danken wir Dr. Manuel Schneider, der das vorliegende Buch mit großem Engagement lektoriert hat.

München und Bielefeld, im Frühjahr 2007 Andrea Baier, Christa Müller und Karin Werner

Vorwort

9

_________________________________KAPITEL 1________ Wovon Menschen leben: Ein Projekt

Der Blick auf die andere Seite der Ökonomie Wovon leben Menschen? Und wofür leben sie? – Das sind die beiden Leitfragen, denen wir in einem mehrjährigen Forschungsprojekt nachgegangen sind. Wir beanspruchen nicht, sie umfassend und verbindlich zu beantworten, aber wir haben uns bemüht, bei der Suche nach Antworten Aspekte des alltäglichen Lebens in den Blick zu nehmen, die in den üblichen Debatten um Zustand und Zukunftsfähigkeit der modernen Gesellschaft sonst oft unterbelichtet bleiben. In den 50 Interviews, die wir im Laufe von zwei Jahren geführt haben, ging es um das, was Menschen tun, um ihren sozialen Zusammenhang, ihr nahräumliches Umfeld in Dorf und Stadt sowie ihre natürliche Umgebung aufrecht- bzw. am Leben zu erhalten. Wir verstehen unser Buch als Beitrag zur Gegenwartsdiagnose, als eine Bestandsaufnahme in Sachen Subsistenz und Eigenarbeit. Subsistenz meint das, was die Menschen zum Leben brauchen: Nahrung, Kleidung, Wohnung, soziale Beziehungen, Sinn, Bildung. Manches kann man mit Geld kaufen, so man welches hat. Manches wird vom Staat als Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Um soziale Beziehungen und Sinn muss man sich bemühen, sie sind mit Geld nicht zu erwerben; und auch die Aufbereitung der gekauften Dinge, die Zubereitung der Lebensmittel, die Einrichtung der Wohnung etc. muss man in aller Regel schon selber bewerkstelligen. Bei Eigenarbeit und Handeln im Sinne von Subsistenz handelt es sich um Tätigkeiten, in denen Arbeit primär selbstbestimmt und selbst erhaltend geleistet wird. Das schließt Tauschbeziehungen nicht aus. Der Wert der ausgetauschten materiellen und symbolischen Güter wird in diesen Beziehungen aber über Reziprozität (Gegenseitigkeit) ermittelt. Die Tauschbeziehungen manifestieren sich in gegenseitigen Verpflichtungen, in Zusammengehörigkeiten, die soziale Einbeziehung und Dazugehörigkeit stiften. Mit dem Buchtitel »Wovon Menschen leben. Arbeit, Engagement und Muße jenseits des Marktes« wollten wir darauf aufmerksam machen, dass Menschen nicht allein oder noch nicht einmal in erster Linie von Erwerbsarbeit und Konsumartikeln leben, sondern immer noch hauptsächlich von Dingen und Tätigkeiten, die sich jenseits des kapitalistischen Marktes befinden und die die kapitalistische Warenlogik womöglich konterkarie-

Der Blick auf die andere Seite der Ökonomie

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