Ich glaube, also bin ich

P. Martin Mayerhofer, Universitätsseelsorger. „Ich glaube, also bin ... das Vorbild von Menschen, wie Johannes Paul II., Mutter Theresa und vieler anderer, die ...
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KHG Wien – Impuls zum Jahr des Glaubens 5 – 12.03.2013 P. Martin Mayerhofer, Universitätsseelsorger

„Ich glaube, also bin ich.“  Was ist “Glaube”? Der Hebräerbrief antwortet darauf: „Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebr 11,1). Wie findet aber ein Mensch zum Glauben, zum katholischen Glauben? Gewiss gibt es so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt. Dabei bewegt viele jedoch die Suche nach der Wahrheit oder das Vorbild von Glaubenden. Im ersten Fall gibt der katholische Glaube Antwort auf die grundlegenden Fragen des menschlichen Herzens: Er zeigt den Menschen in seiner Würde als Abbild Gottes, gibt das Gebot der Nächstenliebe und der Vergebung als Fundament des menschlichen Miteinanders und vermittelt die Hoffnung auf das nie endende Leben bei Gott. Im zweiten Fall erstaunt das Vorbild von Menschen, wie Johannes Paul II., Mutter Theresa und vieler anderer, die im Glauben ihr ganzes Leben auf eine Karte gesetzt haben. Woher hatten sie die Kraft dazu? Oder wie kann es sein, dass weltweit 1 Mio Frauen ein gottgeweihtes Leben führen, um sich ganz für Gott und den Nächsten hinzugeben? Diese Tatsachen erscheinen wie Wunder in einer Gesellschaft, die vom Nehmen geprägt ist und können der Suche des Herzens Orientierung schenken. Sie sind Zeichen der Anwesenheit Gottes in der Welt.  Bringt mir glauben etwas? Diese Frage ist kaum im Allgemeinen zu beantworten, daher möchte ich eine persönliche Antwort versuchen. Mir schenkt der Glaube intellektuelle Geborgenheit. In meiner Jugend habe ich mich oft gefragt, wieso denn gerade der katholische Glaube der richtige und die

katholische Kirche die wahre sein sollte. Im Studium habe ich mir diese Frage weiterhin gestellt und mir besonders andere Religionen angeschaut. Für mich war es entscheidend zu entdecken, dass zwischen dem Glauben der Kirche und den tiefsten Fragen meines Herzens eine perfekte Übereinstimmung in allen Punkten besteht. In anderen Religionen und Konfessionen konnte ich jeweils nur Teilantworten finden, die mich zufrieden stellten. Daneben durfte ich Menschen kennen lernen, die aus einem einfachen Glauben heraus ein geglücktes Leben führen, ohne sich vielleicht ganz bewusst zu sein, dass der Glaube ihre Lebensgestaltung prägt. Dadurch wurde mir klar: Der Glaube bringt viel, es lohnt sich, das Evangelium zu leben.  Widerspricht der Glaube nicht meiner Vernunft? Der Glaube widerspricht nicht der Vernunft, er übersteigt die Vernunft. Konflikte zwischen Wissenschaft und Glaube ergeben sich einzig aus methodischen Grenzüberschreitungen. Im Glauben wissen wir zudem, dass die Wirklichkeit des profanen Bereichs und die des Glaubens in demselben Gott ihren Ursprung haben. „Ja wer bescheiden und ausdauernd die Geheimnisse der Wirklichkeit zu erforschen versucht, wird, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist, von dem Gott an der Hand geführt, der alle Wirklichkeit trägt und sie in sein Eigensein einsetzt.“ (Gaudium et spes 36) „Wozu sind wir auf der Erde? Wir sind auf der Erde, um Gott zu erkennen und zu lieben, nach seinem Willen das Gute zu tun und eines Tages in den Himmel zu kommen.“ (Youcat 1)