Die Kabarettgruppe Pfaffenpfeffer: Carola Kittel (Mitte) mit ihren ehemaligen Pfarrerkollegen aus dem Umkreis von Göppingen bei einem Auftritt in Uhingen.

Foto: privat

Humor und Glaube im Gemeindealltag HEILBRONN

Carola Kittel ist Pfarrerin, vierfache Mutter und leidenschaftliche Kabarettistin

Das Porträt Von unserer Mitarbeiterin Janin Istenits

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farrerin zu werden, hatte sie sich eigentlich nie so richtig vorstellen können. „Ich dachte nicht, dass ich das kann. Ich war als Kind und Jugendliche sehr schüchtern“, erinnert sich Carola Kittel. Im Rückblick erscheint der 47-Jährigen aber der Beruf als Geschenk.

In Bewegung Gottesdienste, der

Glaube und die Gemeindarbeit gehörten für sie schon früh zum Alltag. Als Tochter eines Pfarrers wuchs sie von Kindesbeinen an mit der Religion auf. Dazu gehörten auch viele Umzüge: aus der Geburtsstadt Göttingen in Niedersachsen in ein kleines hessisches Dorf bei Kassel und von dort mit 14 Jahren weiter nach Nordrhein-Westfalen. Schließlich lockte es die Abiturientin nach Marburg zum Theologiestudium, das sie trotz Schüchternheit sehr reizte. Dabei hatte sich Kittel eine Option dennoch offengelassen, sie schmun-

zelt und erklärt: „Ich hätte ja auch Relilehrerin werden können.“ Das Theologiestudium trug viel dazu bei, wie ihr Leben bis heute verlaufen ist: „In Göttingen lernte ich meinen Mann kennen, mit dem ich 1987 nach Tübingen ging.“ Und dann führte eins zum anderen: Nach Verlobung, Hochzeit und Vikariat in den darauffolgenden Jahren wurde aus dem einst noch zurückhaltenden Mädchen eine humorvolle, offene und sehr sympathische Pfarrerin, die obendrein vierfache Mutter ist. Als Familie begann das Pfarrleben mit einer Pfarrerehepaarstelle in Schlat in der Nähe von Göppingen für sieben Jahre. Danach kam das Ehepaar für eine neue Stelle nach Heilbronn, wo Rainer Kittel in Horkheim und Carola Kittel in Böckingen seit 2010 in der Gemeinde arbeiten. Der Pfarralltag unterscheidet sich in den Gemeinden nicht allzu sehr: „Wir können viel von zu Hause aus arbeiten, das ist natürlich toll“, sagt Kittel. Aber die Arbeit einer Pfarrerin sollte man nicht unterschätzen: Es stehen viele

Termine an, oft an den Abenden und natürlich an den Sonntagen, Feiertagen und in den Ferien. „Die freie Zeit muss man sich gut einteilen und dann auch sinnvoll nutzen“, erklärt Carola Kittel.

Komik Und das tut sie auch: Leidenschaftlich gern spielt sie im Kabarett

Carola Kittel verarbeitet den Alltag in der Gemeinde satirisch. Foto: Janin Istenits

und ist seit 2004 Mitglied im Pfarrerkabarett Pfaffenpfeffer. Die Gruppe aus Göppingen hat sich darauf spezialisiert, ihren Arbeitsalltag mit der Gemeinde auf humorvolle Weise zu verarbeiten und das Publikum an den lustigen und schönen Momenten ihres Berufs teilhaben zu lassen: „Gemeinsam entwickeln wir ein Programm und danach schreibt jeder seinen persönlichen Teil selbst“, erklärt Kittel. Für sie ist das Kabarett sehr wichtig und ein guter Ausgleich zur Arbeit: „Sketche schreiben wirkt therapeutisch. Wenn man mal Ärger hatte oder genervt ist, kann man es in Komik verpacken und darüber lachen.“ Und diese Art der Therapie kommt gut an: 800 Gäste kamen im Frühjahr in die Horkheimer Stauwehrhalle, um die Theologen auf der Bühne zu erleben. Die ehrenamtliche Satire ist inzwischen ein fester Bestandteil ihrer Freizeit, den sie auch in Zukunft nicht missen will: „Es ist so ein wunderbares Gefühl, die Menschen zum Lachen zu bringen“, sagt Carola Kittel.