Halbjahresergebnis 2006 - BKW

Die Ener- giemenge, die zur Ertragsoptimierung über die Handelskanäle verkauft wurde, ging um. 12% auf 6'223 GWh zurück. Im Eigenhandel wurde ein Ertrag ...
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Geschäftsjahr 2006

Es gilt das gesprochene Wort

Gelebte Partnerschaft - Deckung der Stromversorgungslücke im In- und Ausland

Referat von Hermann Ineichen, Leiter Geschäftsbereich Energie, anlässlich der Jahresmedienkonferenz vom 29. März 2007

Sehr geehrte Damen und Herren In meinem Beitrag werde ich zuerst auf unser Energiegeschäft, d.h. auf die Produktions-, Handels- und Vertriebsaktivitäten der BKW Gruppe (BKW) eingehen. Anschliessend orientiere ich über die Entwicklung unserer Partnerschaften und unsere Aktivitäten zur Schliessung der Stromversorgungslücke. Ich beginne mit dem Ergebnis der Produktion. Gestiegene Energieproduktion Die im Jahr 2006 erzeugte Energiemenge hat im Vergleich zum Vorjahr um 7,7% auf 9'560 GWh zugenommen. Die Kernkraftwerke produzierten mit 5'915 GWh im Vergleich zum Vorjahr 10% mehr Energie. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass das Kernkraftwerk Leibstadt, nach dem zeitweisen Ausfall im Jahr 2005, wieder ganzjährig produzieren konnte. Zusätzlich wies das KKL eine ausserordentlich hohe Verfügbarkeit aus. Die BKW konnte daher rund 534 GWh mehr Strom aus Leibstadt beziehen. Das Kernkraftwerk Mühleberg verzeichnete mit 2'867 GWh die zweithöchste Jahresproduktion seit der Inbetriebnahme 1972. Dies ist das Resultat von konsequent durchgeführten Ersatzinvestitionen und einer kompetenten Betriebsmannschaft. Diese beiden

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Elemente machen unseres Erachtens den Weiterbetrieb des KKM über das Jahr 2022 hinaus möglich. Die Produktion der Wasserkraftwerke ist um 4% auf 3'629 GWh angestiegen. Die Erzeugung der eigenen Wasserkraftwerke lag um 27% über dem Vorjahreswert. Die Produktionsmenge aus den Beteiligungen sank hingegen um 3%. Der Zuwachs bei den eigenen Wasserkraftwerken ist einerseits mit den neu erworbenen Kraftwerken der Idroeletrica Lombarda in Italien sowie der Kraftwerke Wynau und Schwarzhäusern der onyx begründet. Die Produktion aus diesen Werken belief sich während der berücksichtigten Periode auf total 131 GWh. Andererseits konnten die eigenen Wasserkraftwerke von den günstigen meteorologischen Verhältnissen profitieren. Die geringere Produktion der Partnerwerke hat zur Folge, dass die Speicherseen derzeit deutlich stärker gefüllt sind als im Normalfall. In Anbetracht der geringen Schneehöhen können die Speicherseen dank dieser Reserve auch mit durchschnittlichen Niederschlägen bis zum nächsten Winter gefüllt werden. Die Produktion von Energie aus Sonne und Wind konnte auch 2006 gesteigert werden. Die Erzeugung aus Sonnenergie stieg um 6.6% auf gesamthaft 1.4 GWh, weil das Sonnenkraftwerk auf dem Stade de Suisse erstmals während des ganzen Jahres verfügbar war. Auf Grund der ausserordentlich günstigen Windverhältnisse stieg die Produktion aus Windkraft auf 9.1 GWh. Nun zum Handelsgeschäft. Der Energieumsatz zur Bewirtschaftung der Kraftwerke und des Vertriebsportfolios stieg um 5% auf 19'875 GWh. Der Anteil, welcher zusätzlich zur Produktion aus den Kraftwerken über den Handelsmarkt beschafft wurde, stieg um 3% auf 10'315 GWh. Die Energiemenge, die zur Ertragsoptimierung über die Handelskanäle verkauft wurde, ging um 12% auf 6'223 GWh zurück. Im Eigenhandel wurde ein Ertrag von 17 Mio. Fr. erwirtschaftet. Damit konnte die mit 40 Mio. Fr. ausserordentlich gute Leistung aus dem Jahr 2005 nicht wiederholt werden. Nun zum Vertriebsgeschäft Der Absatz im Vertriebsgeschäft in der Schweiz und im Ausland stieg 2006 um 17% auf 12'678 GWh:

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In der Schweiz stieg der Absatz um 8.7% auf 7'674 GWh. Rund ein Drittel der Absatzsteigerung war die Folge der erstmaligen Berücksichtigung des Absatzes der onyx. Die weiteren Gründe der Absatzsteigerung waren die Gewinnung neuer Kunden und die Mehrlieferungen innerhalb bestehender Verträge sowie das allgemeine Wirtschaftswachstum. In den Segmenten Privatkunden mit 1'614 GWh und KMU mit 957 GWh betrug dieser Anstieg je 4,3%. Der Verbrauch der Industriekunden erhöhte sich um 18% auf 1'218 GWh und unsere Vertriebspartner bezogen mit 3'885 GWh rund 9% mehr Energie. Die BKW weist seit Oktober 2006 auf den Rechnungen an ihre Vertriebspartner die Kosten für Netz und Energie separat aus. Die Netznutzungspreise für Geschäftskunden mit mehr als 100'000 kWh Verbrauch sind bestimmt und die Abrechnungssysteme werden auf Beginn der Marktöffnung angepasst. Damit wird auch für diese Kunden die getrennte Abrechnung von Energie und Netz möglich. Die Systematik zur Berechnung der Netznutzungspreise wurde unseren Vertriebspartnern verfügbar gemacht, damit auch sie die Herausforderungen der Marktöffnung erfolgreich bewältigen können. Die beiden Tochtergesellschaften in Deutschland und Italien konnten ihren Stromabsatz gegenüber dem Vorjahr um 33% auf 5'004 GWh steigern. In Italien stieg der Absatz an Industriekunden um 48% auf 2'731 GWh. Die Kenntnisse der Marktmechanismen sowie die Kompetenz in der lokalen Energiebeschaffung waren die Erfolgsfaktoren auf dem italienischen Markt. Auch in Deutschland konnte der Absatz markant, um 18% auf 2'272 GWh gesteigert werden. Die BKW entwickelte für diesen Markt neue Produkte, die es den Kunden ermöglichen, vereinfacht und professionell von den Bewegungen am Grosshandelsmarkt zu profitieren.

Gelebte Partnerschaft Seit Ende 2006 sind 101 Unternehmen Partner bei der Youtility. Mit dem Beitritt der Walliser Energie Dienste Steg – Hohtenn AG als 100. Partner ist die Marke 1 to 1 energy nebst in den Kantonen Bern, Jura, Solothurn, Freiburg, Baselland nun auch im Wallis vertreten. Auf Grund der langjährigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern hat sich die BKW entschlossen, dieses Modell auch den Energieversorgungsunter-

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nehmen in der Ostschweiz anzubieten. Dazu gründete die BKW im Herbst 2006 die Abonax. Diese trägt mit ihren Dienstleistungen den regionalen Eigenheiten optimal Rechnung.

Deckung der Versorgungslücke Eines der zentralen Ziele der BKW ist es, die Versorgungssicherheit ihrer Kunden zu gewährleisten. Die Massnahmen zur Deckung der Versorgungslücke beruhen auf drei Säulen: Die Steigerung der Energieeffizienz bei unseren Kunden, der Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion und der Bau von Grosskraftwerken. Die erste Säule, die Steigerung der Energieeffizienz, ist für die BKW seit längerem Bestandteil einer nachhaltigen Kundenbeziehung. Unter anderem hat die BKW zwischen 2003 und 2005 Kunden mit 4.6 Mio.CHF beim Ersatz ihrer Elektroheizungen durch Wärmepumpen bzw. bei deren Sanierung unterstützt. Anfang 2006 hat die BKW ein Produkt zur günstigen Belieferung von Minergiehäusern eingeführt. Im September 2006 hat die BKW eine Aktion zur Boiler-Instandhaltung gestartet. Seither hat die BKW 3000 Kunden mit total 0.5 Mio. CHF unterstützt. Dieses Jahr legen wir den Akzent auf die Beratung unserer Kunden im effizienten Umgang mit Haushaltsgeräten und den Ersatz durch neue, energieeffizientere Modelle. Zu diesem Zweck wurde Mitte Januar 2007 auf der BKW-Homepage der “OnlineStromcheck“ aufgeschaltet. Dieser gibt dem Benutzer einen Übersicht über den eigenen Stromverbrauch und zeigt konkrete Sparmöglichkeiten mit den entsprechenden Massnahmen auf. 2500 Kunden konnte ein gesamtes Sparpotential von 1.9 GWh aufgezeigt werden. Dies entspricht etwa 15% des Jahresverbrauchs der entsprechenden Haushalte. Die BKW unterstützt ihre Kunden auch bei der Umsetzung der Massahmen. So hat die BKW bei 4000 Kunden einen Beitrag beim Kauf des Ecomans beigesteurt. Dieses Gerät schaltet Fernseher, Stereoanlagen, Set-Top-Boxen im Stand-by-Betrieb automatisch aus. In Bezug auf die zweiten Säule, die erneuerbaren Energien, informiere ich über die Projekte der BKW im Bereich der Wasserkraft sowie der Sonnen- und Windenergie. Im Bereich der Wasserkraft will die BKW einerseits den Energieertrag aus den bestehenden Kraftwerken optimieren und andererseits zusätzliches Potential der Kleinwasserkraftwerke erschliessen. Für den Standort Schattenhalb wurde die Baubewilligung

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erteilt. Für Alpbach wurde das Baugesuch und an den Standorten Hagneck und Bellefontaine die Konzessionsgesuche eingereicht. An diesen Standorten plant die BKW Ausbau- und Erneuerungsprojekte mit einem Investitionsvolumen von 120 Mio. Fr.. Damit wird die BKW eine zusätzliche Leistung von rund 16-MW mit einer zusätzlichen jährlichen Energieproduktion von rund 50 GWh erstellen. In den Investitionskosten ist die Erneuerung der Kraftwerke Hagneck und Schattenhalb inbegriffen. Als erstes wird das Kraftwerk Alpbach im Jahr 2009 in Betrieb genommen. Auf Grund der grossen Nachfrage nach Sonnenenergie wird das Sonnenkraftwerk auf dem Stade de Suisse 2007 für rund 4 Mio. CHF ausgebaut. Dabei wird eine Leistungserhöhung um 0.45-MW mit einer zusätzlichen Energieproduktion von 0.4 GWh angestrebt. In den Kantonen Bern und Jura prüft die BKW zudem sieben Standorte für die Erstellung weiterer Windkraftwerke. Die Windenergieproduktion könnte um bis zu 15-MW ausgebaut werden. Dies bedeutet, dass bei einem Investitionsbedarf von rund 30 Mio. CHF, eine Erhöhung der Energieproduktion von rund 20 GWh erreicht wird. Die BKW realisiert oder plant somit zur Zeit im Bereich der erneuerbaren Energien gesamthaft Projekte im Umfang von rund 155 Mio. CHF. Damit wird eine zusätzliche Leistung von rund 32-MW mit einer zusätzlichen Energieproduktion von rund 70 GWh erstellt. Ausgehend von der Annahme, dass der Energieverbrauch der Haushalte jährlich um 1% ansteigt, kann mit dieser Mehrproduktion der Mehrverbrauch der von der BKW direkt versorgten Haushaltskunden bis ins Jahr 2011 gedeckt werden. Zusätzlich zu diesen konkreten Projekten hat die BKW die Initiative zu einer schweizweiten Kooperation im Bereich der Stromproduktion aus landwirtschaftlicher Biomasse ergriffen. Zusammen mit der Genossenschaft Ökostrom Schweiz und dem Berner und Schweizer Bauernverband sollen geeignete interessierte Landwirtschaftsbetriebe bei der Errichtung von Biogasanlagen gezielt unterstützt werden. Bei der Dritten Säule, den Grosskraftwerken, sind Projekte in der Schweiz, in Italien und Deutschland in der Planungs- bzw. Realisierungsphase. Ende August 2006 hat die BKW zusammen mit der Papierfabrik Utzensdorf die Projektgesellschaft "Energie Utzenstorf AG" gegründet und damit das Projekt zum Bau eines Gaskraftwerkes in Utzensdorf gestartet. Das Projekt war neben den Planungsarbeiten

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stark durch die Kommunikation mit der Bevölkerung, den Gemeinden und Verbänden geprägt. Dazu setzte die BKW ein Informationsmobil ein, um eine Plattform für Diskussionen zu bieten. Im Rahmen des Bauprojektes wurde jüngst die Vorprüfung für den Umweltverträglichkeitsbericht eingereicht. National- und Ständerat haben aber in der vergangenen Woche neue Rahmenbedingungen für GUD- Kraftwerke definiert. Die konkrete Ausgestaltung dieser Rahmenbedingungen kann eine grundsätzliche Überprüfung dieses Projektes notwendig machen Vor diesem Hintergrund könnten die Projekte der BKW im Ausland mehr Bedeutung für die Versorgungssicherheit in der Schweiz erhalten. Am weitesten fortgeschritten sind die Projekte in Livorno Ferraris und Bocholt. Im September 2006 erwarb die BKW einen 25%-igen Anteil am Gaskombikraftwerk der E.ON in Livorno Ferraris mit einem Leistungsanteil der BKW von rund 200 MW. Die Bauarbeiten sind im Gange, wir gehen davon aus, dass das Kraftwerk im zweiten Quartal 2008 in Betrieb gehen wird. Das GuD-Projekt im Bocholt wird zusammen mit den Partnern Advanced Power AG, einem unabhängigen Kraftwerksentwickler aus der Schweiz, und Siemens Project Ventures GmbH aus Deutschland durchgeführt. Das GuD-Kraftwerk mit einer Leistung von 400 MW und einem Investitionsvolumen von 440 Mio. CHF wird mit einem Wirkungsgrad von 58% zu den effizientesten Kraftwerken Europas gehören. Die ersten Schritte des Genehmigungsverfahrens wurden im Laufe dieses Monats durchgeführt. Die Genehmigung zum Bau und Betrieb wird für Anfang 2008 erwartet und die Inbetriebnahme ist in der zweiten Jahreshälfte 2010 geplant. Wie unser Direktionspräsident in seinem Referat erwähnt hat, sind aus Sicht BKW Gaskraftweke in der Schweiz eine Übergangslösung, bis die bestehenden Kernkraftwerke ersetzt werden können. Die BKW hat die Grundlagenarbeiten wie Leistungsbedarf zur Versorgung ihrer Kunden, Bewilligungsverfahren und deren Zeitbedarf, Auslegeordnung zu Reaktortypen der modernsten Bauweise weitestgehend abgeschlossen. Es geht in einem nächsten Schritt darum, in engem Kontakt mit der Gemeinde Mühleberg und den Nachbargemeinden, Standortabklärungen durchzuführen. Ziel ist es, das bestehende KKM solange zu betreiben, bis das neue KKM in Betrieb geht. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.