Gutenberg 2.0

... Petra Gass. Gestaltung und Layout: Ralf Dinse. Korrektorat: Christa Enders, Dr. Andrea Rinnert. Druck und Bindung: Druckerei Rachfahl, Bad Vilbel ...
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Michael Roesler-Graichen Ronald Schild (Hrsg.)

Gutenberg 2.0 Die Zukunft des Buches

Ein aktueller Reader zum E-Book

© Oktober 2008 BÖRSENBLATT – Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel im Verlag der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, Frankfurt am Main Herausgeber: Ronald Schild Redaktionelle Verantwortung: Dr. Michael Roesler-Graichen Autoren: Volkhard Bode, Susanne Broos, Dr. Michael Roesler-Graichen, Prof. Dr. Christian Russ, Sabine Schwietert, Tamara Weise Bildredaktion: Petra Gass Gestaltung und Layout: Ralf Dinse Korrektorat: Christa Enders, Dr. Andrea Rinnert Druck und Bindung: Druckerei Rachfahl, Bad Vilbel

Inhalt

Vorwort des Herausgebers

7

Kapitel 1 

9

Michael Roesler-Graichen: Das E-Book zwischen Enttäuschung und Euphorie

Kapitel 2 

19

Volkhard Bode: Von der Druckfahne zum E‑Book: Wege der Digitalisierung

Kapitel 3 

29

Michael Roesler-Graichen: Auf der Suche nach dem Standardformat

Kapitel 4  Michael Roesler-Graichen: Die Bibliothek in der Hosentasche

37

Kapitel 5 

47

Michael Roesler-Graichen: Märkte, Monopole, Geschäftsmodelle

Kapitel 6 

57

Christian Russ: Auch E-Books sind preisgebunden

Kapitel 7 

65

Sabine Schwietert: Gute Zeiten für Datendiebe

Kapitel 8 

75

Susanne Broos: Bücher im Netz: E-Book-Rechte und -Vermarktung

Kapitel 9 

85

Tamara Weise: Goethe fürs Handy – Lesen in digitalen Welten

Ausblick 

91

Glossar

93

Bildnachweis 

96

Vorwort

Vorwort des Herausgebers Mehr als 500 Jahre ist es her, dass Gutenberg mit der Erfindung des mechanischen Buchdrucks eine technische Basis schuf, die Kultur und Wissenschaften revolutionieren sollte. Das Buch gehört seither zu den Grundfesten unserer Gesellschaft, selbst die Medienrevolution des 20. Jahrhunderts – das Internet – konnte ihm nichts anhaben. Das Internet hat unser tägliches Leben dennoch grundlegend verändert: ganz gleich, ob wir unser digitales Fotoalbum für Freunde zugänglich machen oder ob wir mit Geschäftspartnern Excel-Dateien austauschen, das Netz ermöglicht eine Form der Datenkommunika­tion, die vor wenigen Jahren unvorstellbar war. Nur eines tun wir im Internet gemeinhin nicht: längere Texte, also Bücher, lesen. Diese Domäne war bisher fast ausschließlich dem gedruckten Buch vorbehalten. Nun hat sich aber die Computer- und erst recht die Displaytechnologie so rasant entwickelt, dass die Vorzüge des Web – das Wissen der Welt nur einen Mausklick entfernt – auch vor dem Buch nicht haltmachen. Problemlos lassen sich ganze Bibliotheken auf Lesegeräten unterbringen, die kaum größer als ein Taschenbuch sind. Mit einer Lesequalität, die dem gedruckten Buch kaum noch nachsteht. Schon melden sich die Auguren zu Wort, die den Tod des Buchdrucks vorhersagen.





Vorwort

Ist die Zukunft des Buches wirklich digital? Wird das elektronische Buch das gedruckte ablösen? Oder ist das E-Book ein neues Medium, das sich wie Radio, Fernsehen und Internet neben das Buch gesellen wird? Die Akzeptanz elektronischer Bücher durch den Leser steht bei diesen Überlegungen im Vordergrund. Werden wir zukünftig spezielle Lesegeräte benutzen, die das gedruckte Buch imitieren? Oder ändern wir gar unsere Lesegewohnheiten und konsumieren Literatur über Mobiltelefone wie heute schon in Japan? Oder erweist sich das gedruckte Buch doch als beste und nutzerfreundlichste Technologie? Wenn sich das E-Book aber durchsetzen sollte, welche Auswirkungen wird dies auf die Buchbranche haben? Es ist zu erwarten, dass sich die Wertschöpfungskette, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, drastisch verändern wird. Ob dies nur einzelne Stufen der Wertschöpfungskette betrifft oder ob künftig YouTube Funktionen der Buchbranche übernimmt und Autoren direkt mit Lesern vernetzt, bleibt abzuwarten. Ohne Frage muss jedoch die gesamte Branche schnell agieren, um dem Leser ein attraktives E-Book-Portfolio anzubieten. Schon jetzt bringen sich einzelne Branchenteilnehmer wie auch Branchenfremde in Stellung, um sich einen möglichst großen Claim des E-Book-Marktes zu sichern oder den Markt sogar zu dominieren. Verbindliche, gesicherte Antworten auf die oben aufgeworfenen Fragen gibt es heute noch nicht. Vielmehr geht es darum, zu experimentieren, Erfahrungen zu sammeln und den sich entwickelnden Markt aktiv mitzugestalten. Dabei soll dieser Reader helfen. Ronald Schild (Geschäftsführer der MVB)

Kapitel 1: Zwischen Enttäuschung und Euphorie

Das E-Book zwischen Enttäuschung und Euphorie Von Michael Roesler-Graichen Steht nach mehr als zehn Jahren Anlauf jetzt in Deutschland die Ini­ tialzündung für das E-Book unmittelbar bevor? Die aktuelle Diskus­ sion im Feuilleton, in Fachmagazinen und Foren legt dies nahe. 14 Jahre sind vergangen, seit in den USA Sven Birkerts’ »Die Gu­ tenberg-Elegien«1 erschienen sind. Sein Essay über das Lesen im elek­ tronischen Zeitalter war kein Abgesang auf das gedruckte Buch, auch nicht eine larmoyante Warnung vor dem Lesen am Bildschirm, son­ dern ein Plädoyer für das traditionelle, lineare, sukzessive Lesen. Da­ mals kreiste die Diskussion um den Hypertext, der die Rezeption von Literatur radikal zu verändern drohte. Spricht man heute über elektronische Lesegeräte, so herrscht weitgehend wieder die alte Ordnung. Beim E-Book wird von vorne nach hinten geblättert, von links nach rechts gelesen – der wesent­ liche Unterschied zum gedruckten Buch liegt in der Möglichkeit, in Volltexten zu recherchieren, elektronische Notizen und Lesezeichen anzulegen, zum Beispiel in Gestalt eines virtuellen Eselsohrs.