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16.08.2016 - Erweiterung Los Azufres III Phase II im Dezember 2015 an TSK Electrónica y. Electricidad vergeben; 25 MW. Los Hume ros. CFE. 69. Erweiterung Los Humeros III Phase B vor Ausschreibung; teilweise finan ziert von französischer Entwicklungsagentur AFD; Betriebsstart: 2019; 27. MW. Domo San. Pedro.
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Mexiko bei Geothermie in der weltweiten Spitze

16.08.2016

Mehr privates Engagement soll Ausbau vorantreiben / Von Florian Steinmeyer Mexiko-Stadt (GTAI) - Mexiko generiert im internationalen Vergleich bereits viel Elektrizität aus Erdwärme, das Potenzial ist aber noch nicht ausgeschöpft. Durch die Liberalisierung des Strommarktes interessieren sich mehr private Firmen für die Geothermie. Zur Zeit ist die Energieform zwar gegenüber Fotovoltaik- und Windstrom preislich nicht wettbewerbsfähig. Mittelfristig wird jedoch die Kontinuität der Stromerzeugung eine wichtigere Rolle spielen, bei der die Geothermie im Vorteil ist. (Internetadressen) Mexiko liegt bei der Nutzung von Geothermie für die Elektrizitätsgewinnung weltweit auf dem fünften Rang. Neue Projekte sollen dafür sorgen, dass die Erdwärme künftig noch stärker zur Stromerzeugung beträgt. Im Rahmen der zurzeit laufenden Energiereform vergab das Energieministerium im Juli 2015 die Explorationsrechte für 13 Regionen an den staatlichen Stromversorger CFE (Comisión Federal de Electricidad). Die Gebiete in den Bundesstaaten Baja California, Chiapas, Guanajuato, Jalisco, Michoacán, Nayarit und Puebla verfügen zusam­ men über ein geschätztes Potenzial von 450 MW. Das entspricht lediglich rund 3% des gesamten Geothermiepo­ tenzials in Mexiko.

Energiereform stößt neue Projekte an Die CFE entwickelt derzeit die 13 erhaltenen Gebiete. An allen Standorten ist es dem Staatskonzern freigestellt, ob er die Vorhaben alleine oder zusammen mit der Privatwirtschaft entwickelt. Laut Einschätzung von Luis Gutiérrez Negrín, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Geocónsul und Vorstandsmitglied der International Geo­ thermal Association, wird die CFE mit privaten Partnern zusammenarbeiten: "Die Investitionskosten sind in den fraglichen Gebieten mit rund 5 Mio. US$ pro Bohrloch hoch. Mögliche Partner sind die großen mexikanischen und ausländischen Projektentwickler, die in Mexiko bereits im Bereich erneuerbarer Energie tätig sind." In der Zone Acoculco im Bundesstaat Puebla führte die CFE im Februar 2016 bereits an zwei Stellen Probeboh­ rungen durch. Dort treten hohe Temperaturen von über 300 Grad Celsius auf, jedoch macht die geringe Durch­ lässigkeit des Gesteins möglicherweise Fracking-Techniken notwendig. Neben den Vorhaben der CFE zeigen auch Privatfirmen Interesse. Laut der Fachzeitschrift Constructor Eléctrico lagen dem mexikanischen Energieministerium Ende Oktober 2015 elf Anträge auf Explorationsgenehmigungen von privaten Unternehmen vor, die das Ministerium zur Zeit prüft. MexxusRG, ein Joint Venture der mexikanischen Mexxus Drilling International und der isländischen Reykjavik Geothermal, erhielt bereits im Juli 2015 die Erlaubnis, in der Nähe des Vulkans Ceboruco im Bundesstaat Nayarit Probebohrungen durchzuführen, um die Wirtschaftlichkeit einer 30-MW-Anlage zu untersuchen. Im Juni 2016 gab das philippinische Unternehmen Energy Development Corp. bekannt, den Markteinstieg in Mexiko zu prü­ fen.

Bestehende Anlagen werden erweitert Die bestehenden Geothermiekraftwerke in Mexiko werden fast ausschließlich vom staatlichen Stromkonzern CFE betrieben. Lediglich die 2015 eingeweihte Anlage Domo San Pedro gehört dem Privatunternehmen Grupo Dragón und produziert nicht für das nationale Stromnetz, sondern unter dem Schema der Eigenversorgung (au­

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toabastecimiento). Die gesamte Stromerzeugungskapazität der mexikanischen Geothermieanlagen lag Ende 2015 bei 926 MW. Im Juli 2015 wurden die bestehenden Konzessionen erneut den beiden bisherigen Betreibern CFE und Grupo Dragón zugesprochen. Durch diesen Schritt kann das Staatsunternehmen CFE auch unter den Bedingungen des liberalisierten Strommarkts die bestehenden Anlagen weiter betreiben. Da an nahezu allen bestehenden Stand­ orten Erweiterungen geplant sind, wird die CFE auch in den kommenden Jahren vermutlich der dominierende Player im mexikanischen Geothermiesektor bleiben. Folgender Artikel gibt detailliertere Informationen zur me­ xikanischen Energiereform: http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=umbau-der-elek­ trizitaetswirtschaft-wird-mexiko-ueber-jahre-begleiten,did=1501526.html  Bestehende Geothermieanlagen in Mexiko und ihre Erweiterungspläne Anlage

Betreib­

Kapazität

er

(MW)

CFE

570

Konflikte mit Anwohnern wegen Emissionen

CFE

225

Erweiterung Los Azufres III Phase II im Dezember 2015 an TSK Electrónica y

Cerro

Anmerkung

Prieto Los Azufres

Electricidad vergeben; 25 MW Los Hume­

CFE

69

ros

Erweiterung Los Humeros III Phase B vor Ausschreibung; teilweise finan­ ziert von französischer Entwicklungsagentur AFD; Betriebsstart: 2019; 27 MW

Domo San Pedro Tres Virge­

Grupo

52

Dragón

Equipment der ersten Etappe (25 MW) von Mitsubishi Hitachi Power Sys­ tems; vollständige Installation wird 2016 abgeschlossen

CFE

10

Erweiterung Tres Virgenes V im August/September 2015 vergeben

CFE

0

Aufnahme der Elektrizitätsgewinnung geplant; Ausschreibung noch nicht

nes Cerritos Colorados

erfolgt; 25 MW

*)

*) CFE verfügt über eine Konzession zur Ausbeutung der Erdwärme, bislang wurden jedoch keine Stromgenera­ tion installiert Quellen: Mexikanisches Energieministerium, Pressemeldungen Das notwendige Equipment stammt zum größten Teil aus dem Ausland. Lediglich Alstom betrieb bis Anfang 2016 eine Turbinenfabrik in Morelia. Das Unternehmen hatte für die CFE ab 2013 das Projekt Los Humeros III Phase A entwickelt. Die Investitionen für die Anlage mit einer Kapazität von 25 MW lagen bei 30 Mio. Euro. Neben den Neu- und Ausbauvorhaben der Kraftwerke soll die Geothermie in Mexiko verstärkt durch For­ schungsvorhaben vorangetrieben werden. Anfang Juni 2016 vergaben die Europäischen Union und das mexika­ nische Energieministerium einen mit 20 Mio. Euro dotierten Forschungsauftrag, an dem unter anderem das Deutsche Geoforschungszentrum partizipiert. Im Mai 2016 weihte Energieminister Pedro Coldwell das Mexikani­ sche Zentrum für Innovationen der Geothermischen Energie (Centro Mexicano de Innovación en Energía Geotér­ mica - CEMIE-Geo) in Ensenada ein.

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Preisliche Wettbewerbsfähigkeit noch nicht gegeben Haupthindernis für Geothermieprojekte ist laut Luis Gutiérrez Negrín das derzeitige Preisgefüge auf dem mexi­ kanischen Strommarkt. "Die Geothermie ist gegenüber Angeboten von 4,7 US-Cent pro kWh, dem Durch­ schnittspreis der letzten Elektrizitätsauktion, nicht konkurrenzfähig. Bislang wird allerdings nicht eingepreist, dass geothermisch gewonnener Strom im Gegensatz zu Wind- und Solarkraft kontinuierlich, daher unabhängig von Tages- und Jahreszeit, zur Verfügung steht." Da die CFE in den kommenden Jahren viele ihrer konventionel­ len thermoelektrischen Kraftwerke abschalten wird, müsse sie sich Gedanken über die Kontinuität der Strom­ versorgung machen, so Gutiérrez Negrín weiter. Daneben ist das hohe Risiko von Fehlschlägen bei den Probebohrungen in neu zu erschließenden Gebieten laut Luis Gutiérrez Negrín ein Hemmschuh für stärkere Investitionen. Dem Experten zufolge gehen die Explorations­ unternehmen bei Greenfield-Projekten in Mexiko mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 bis 60% davon aus, in ei­ nem Bohrloch keine geeigneten Bedingungen vorzufinden. Dieses Risiko kann allerdings durch Versicherungen abgefangen werden. Die mexikanische Entwicklungsbank Nafin bietet zusammen mit Munich Re entsprechende Policen an.

Verbesserter Rechtsrahmen Rechtsgrundlage für Aktivitäten im mexikanischen Geothermiesektor ist seit dem 1.11.14 das Gesetz über geo­ thermische Energie (Ley de Energía Geotérmica). Es liefert Vorgaben über die verschiedenen Etappen der Er­ schließung geothermischer Quellen und verweist auf die Vorschriften hinsichtlich der Wassernutzung. Das Ener­ gieministerium prüft und genehmigt die eigentlichen Geothermievorhaben. Die Nationale Wasserkommission (Comisión Nacional del Aqua) vergibt die Wasserrechte. Durch das am 24.12.15 veröffentlichte Gesetz über die Energietransition (Ley de Transición Energética) werden für die Gewinnung von Strom aus erneuerbaren Quellen Saubere-Energie-Zertifikate vergeben. Diese Zertifikate müssen ab 2018 alle Elektrizitätserzeuger, -vertreiber sowie Großkunden vorweisen. Im Fall der Geothermie füh­ ren sie zu einem zusätzlichen Investitionsanreiz.

Internetadressen Secretaría de Energía (Energieministerium, Sener) Internet: http://www.energia.gob.mx  Asociación Geotérmica Mexicana (Mexikanischer Geothermieverband) Internet: http://www.geotermia.org.mx  Comisión Federal de Electricidad (Staatlicher Stromkonzern, CFE) Internet: http://www.cfe.gob.mx  (FST)

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