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Definition der BWL. - B etrieb : Differenzierter .... Die Mengen der Elementarfaktoren, multipliziert mit den Preisen je Einheit, ergeben die Kosten der. Produktion ...
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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 1 )

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre

Script ( Teil 1 )

[ Dr. Lenk ]

1

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 1 )

1.

Betriebswirtschaftliche Grundlagen............................................................................... 3 Definition der BWL.................................................................................................. 3 Bedürfnisse.............................................................................................................. 3 Güter........................................................................................................................ 3 Aufteilung der Betriebswirtschaftslehre.................................................................... 4 Aufgaben der BWL ................................................................................................. 4 Typologie der Betriebe............................................................................................. 5 2. Produktionsfaktoren ...................................................................................................... 6 2.1 Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren................................................................. 6 2.2 Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren ............................................................ 6 2.2.1 Kombination und Substitution der Produktionsfaktoren......................................7 2.2.2 Erweiterte Darstellung der Elementarfaktoren....................................................7 3. Gliederung und Aufgaben des Managements............................................................... 8 3.1 Gliederung des Management .................................................................................. 8 3.2 Aufgaben des Managements................................................................................... 8 4. Organisation.................................................................................................................. 9 4.1 Der Organisationsbegriff.......................................................................................... 9 4.2 Aufgaben und Ziele der Organisation ..................................................................... 9 4.3 Grundsätze der Organisation................................................................................. 10 4.3.1 Allgemeine Grundsätze ....................................................................................10 4.3.2 Spezielle Grundsätze .......................................................................................10 4.4 Aufteilung der Organisation in zwei Gruppen ........................................................ 10 4.5 Aufbauorganisation................................................................................................ 10 4.5.1 Eindimensional .................................................................................................10 4.5.1.1 Einliniensystem ................................................................................................10 4.5.1.2 Mehrliniensystem .............................................................................................11 4.5.1.3 Stab - Linien - System ......................................................................................11 4.5.1.4 Spartenorganisation .........................................................................................12 4.5.2 Mehrdimensional ..............................................................................................13 4.5.2.1 Matrixorganisation ............................................................................................13 4.5.2.2 Tensor - Organisation.....................................................................................13 4.6 Unterscheidung zwischen Organisation / Disposition und Improvisation ......... 15 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6

2

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 1 )

1.

Betriebswirtschaftliche Grundlagen

1.1

Definition der BWL

3

- B etrieb : Differenzierter betrachtet stellt ein Betrieb eine produktive Wirtschaftseinheit dar, die den Zweck hat Leistungen zur Befriedigung der Bedürfnisse Dritter zu erstellen. -

L

ehre

:

ist klar, wird aber mit "h" geschrieben, NICHT mit Doppel - „e“ - W irtschaft : Gesamtheit der Einrichtungen und Maßnahmen zur planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs. 1.2

Bedürfnisse

Der Mensch hat Bedürfnisse. Sie sind unbegrenzt, unterschiedlich, wandelbar, von verschiedenen Bedingungen abhängig und im einzelnen mehr oder minder dringlich. Daher unterteilt man die Bedürfnisse in lebensnotwendige-, nicht lebensnotwendige- und Kollektivbedürfnisse. Schon Wilhelm Busch stellte fest, dass ein Wunsch, wenn er erfüllt ist, augenblicklich Junge bekommt. 1.3

Güter

Die dazu benötigten Mittel ( GÜTER ) stehen nicht in unbeschränkter Menge zur Verfügung. Die naturgebundene Knappheit der Güter, d.h. das Spannungsfeld zw. BEDARF und DECKUNGSMÖGLICHKEIT zwingt den Mensch zu wirtschaften. Die Mittel, die zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse dienen können, nennt man Güter. Unter ihnen unterscheidet man zwischen „freien Gütern“ und „Wirtschaftsgütern“. Güter

Freie Güter

Wirtschaftsgüter

Sachgüter

Produktionsgüter

Dienstleistungen

Konsumgüter

Verbrauchsgüter

Verbrauchsgüter

Gebrauchsgüter

Gebrauchsgüter

sachbezogene Dienstleistungen

Rechte

personenbezogene Dienstleistungen

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1.4

Aufteilung der Betriebswirtschaftslehre

a) aBWL : Beschreibung und Erklärung der betrieblichen Tätigkeiten, die in allen Unternehmen gleich sind, unabhängig von der Zugehörigkeit in den speziellen Wirtschaftszweig. b) sBWL : beschäftigt sich mit Themen, die durch die Besonderheiten der einzelnen Wirtschaftszweigen bedingt ist. ( Industrie-, Handels- und Bankbetriebslehre )

1.5

Aufgaben der BWL

Die BWL beschreibt und erklärt Tatbestände von Betrieben, die unter wirtschaftlichen Aspekten arbeiten. Das Handeln unter wirtschaftlichen Aspekten bedeutet, dass vor allem die Aufgabe darin besteht,betriebliches Wirtschaften zu beobachten und zu registrieren „ UrsacheWirkungsbeziehungen „ zwischen den Elementen betrieblichen Wirtschaftens zu erkennen und diese erläutern zu können. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, stehen in der Betriebswirtschaftslehre verschiedene Prinzipien zur Verfügung. Man unterscheidet zwischen dem Humanitäts-, dem Umweltschonungs- und dem Ökonomischen Prinzipien. Während beim Humanitätsprinzip der Mensch im Mittelpunkt des Leistungsprozesses steht, werden beim Umweltschonungsprinzip die ökologischen Interessen berücksichtigt. Das ökonomische Prinzip berücksichtigt das wirtschaftliche Verhältnis zwischen Aufwand von Tätigkeiten und deren Ertrag. Zu dem ökonomischen Prinzip gehört zum einen das „Maximal-Prinzip“, das besagt, dass mit einem gegebenen Aufwand (Mitteln) ein größtmöglicher Ertrag (Erfolg) erreicht werden soll. Zum anderen gibt es das „Minimal-Prinzip“, das erfordert, dass mit geringstem Aufwand ein bestimmter Ertrag bewirkt werden soll.. AUFGABE 1.

Welche der folgenden wirtschaftlichen Vorgänge zwingen zum Handeln, a) nach dem Maximalprinzip ? b) nach dem Minimalprinzip ? (I) (II) (III)

2.

[ 1.5 (1) ] :

Sie wollen Urlaub in Spanien verbringen; dafür stehen Ihnen 1.500 € zur Verfügung. Für den Bau eines Einfamilienhauses stehen 110.000 € Eigenkapital und 150.000 € Fremdkapital zur Verfügung ? Ein Wohnhaus ist zum verkauf ausgeschrieben. Als „Verhandlungsbasis „ ist ein Preis von 340.000€ genannt.

Warum sollte in der Wirtschaft in der Regel das ökonomische Prinzip angewandt werden ?

3.

Die Fixum-GmbH hat einen Auftrag über die Fertigung von 1.000 Drehteilen bestimmter Form und Größe zum Stückpreis von 30€ angenommen. Diesen Auftrag kann das Unternehmen unter Einsatz zweier verschiedener Produktionsprozesse fertigen. Dabei führt der eine Prozeß aufgrund des niedrigen Ausschussanteils zu günstigeren Materialkosten, während der andere Prozeß wegen der größeren Produktionsgeschwindigkeit niedrigere Fertigungskosten verursacht. Was ist unter dem Primat des „ökonomischen Prinzips“ zu tun ?

4.

Die Topfriß-AG produziert verschiedene Futtermittelsorten in jeweils ganz bestimmten Mengen. Dafür stehen unterschiedliche Grundstoffe zu Verfügung, die gemäß den Qualitätsanforderungen entsprechend zu mischen sind, so dass die Gesamtkosten minimiert werden. Was ist unter dem Primat des „ökonomischen Prinzips“ zu tun ?

4

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1.6

Typologie der Betriebe

1.6.1 Gliederung nach innen Die Betriebe gliedert man nach Funktionen, wie zum Beispiel nach Beschaffung, Transport, Leistungserstellung und Finanzierung. 1.6.2 Gliederung nach außen Die erste Gliederung der Betriebe nach außen findet statt, indem man die Betriebe nach Wirtschaftszweigen aufteilt. Danach eignet sich eine Einteilung nach dem unterschiedliche Leistungstyp. Auf dieser Gliederung folgt die Aufteilung nach der Art der Leistungserstellung und der Art des Produktionsfaktors. Aus volkswirtschaftlichen Gründen kann man die Betriebe auch nach Betriebsgröße, Standortabhängigkeit und Rechtsform unterteilen.

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2.

Produktionsfaktoren

Man kann die Produktionsfaktoren in zwei Richtungen, die sich nicht widersprechen, aufteilen. Man unterteilt sie in die volkswirtschaftlichen- und betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren. 2.1

Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren

Die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren setzen sich aus dem Boden, der Arbeit und dem Kapital zusammen. Zum Einstieg stelle ich zunächst den einfachen Wirtschaftskreislauf dar. In diesem Kreislauf wird dargestellt, dass die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren von den Unternehmungen benötigt werden, um Konsumgüter herstellen zu können. Hierfür wird ein Entgelt für die Faktorleistungen entrichtet. Durch Inanspruchnahme dieses Entgelts können Haushalte die Konsumgüter kaufen, wodurch die Unternehmungen Verkaufserlöse erzielen. Diesem einfachen Wirtschaftskreislauf sollte man noch das Sparen und das Investieren mit einbeziehen.

2.2

Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren

Zu den betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren gehören die dispositiven Faktoren und die Elementarfaktoren. Unter der Bezeichnung „dispositiver Faktor“ fasst man die geistige Tätigkeiten im Unternehmen zusammen. Zu den Aufgaben des dispositiven Faktors gehört neben der Zielsetzung, der Planung und der Organisation auch die Kontrolle, die Rechenschaftslegung und die Repräsentation. Auf diese Punkte werde ich in meinem Script im Kapitel der Aufbau-Organisation noch deutlicher zu sprechen kommen. Bei dem „Elementarfaktor“ handelt es sich um Produktionsfaktoren, die sich unmittelbar auf die leistungserstellende Tätigkeit beziehen. Das heißt zu dem Elementarfaktor gehört zum einen die objektbezogene Arbeitsleistung, als auch die Werkstoffe und die Arbeits- und Betriebsmittel.

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2.2.1 Kombination und Substitution der Produktionsfaktoren Kombinieren

=

Substituieren =

Teile miteinander verbinden eine Sache durch eine andere ersetzen

Bei der Güterproduktion werden die Elementarfaktoren ( Boden, Arbeit und Kapital ) kombiniert oder substituiert. Die Produktionsfaktoren werden mit Preisen bewertet. Die Mengen der Elementarfaktoren, multipliziert mit den Preisen je Einheit, ergeben die Kosten der Produktion Aufgabe des dispositiven Faktors ist es beim Einsatz der Elementarfaktoren das ökonomische Prinzip zu beachten und einzuhalten.

2.2.2 Erweiterte Darstellung der Elementarfaktoren

Im einzelnen wird hier unterteilt in : a)

Potentialfaktor : * Die Potentialfaktoren gehen nicht nach dem einmaligen Einsatz verloren. * ihre produktive Wirksamkeit bleibt über einen längeren Zeitraum erhalten * sie werden mehrmals im Produktionsprozeß eingesetzt

b)

Repetierfaktoren : * sie werden bei ihrem Einsatz unmittelbar verbraucht, d.h. die Leistungsabgabe erfolgt durch Verbrauch

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3.

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Gliederung und Aufgaben des Managements

Managen heißt Menschen umweltbezogen in einem dynamischen Analyse-, Entscheidungs- und Kommunikations-System so zu führen, dass Ziele durch planvolles, organisiertes und kontrolliertes Leisten erreicht werden. 3.1

Gliederung des Management

Das Management teilt man in drei hierarchische Ebenen auf. Die oberste Ebene, das TopManagement, möchte ich als „Strategisches Management“ definieren. Die zweite Ebene, das middle Management, nenne ich „Taktisches Management“. Die dritte Stufe im ManagementAufbau, das lower Management, definiere ich als „Operatives Management“. 3.2

Aufgaben des Managements

Oberste Aufgabe des Managements ist die Fixierung der konkreten betrieblichen Zielsetzungen, mit denen das Endziel ( = langfristige Gewinnmaximierung) erreicht werden soll, und die Festlegung der Unternehmenspolitik, die das Unternehmen einhalten muss, um die erwarteten Ziele auf wirtschaftliche Weise zu erreichen.

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4.

9

Organisation

Nach dem Objekt der Planung kann man unterscheiden zwischen der Betriebsaufbauplanung, der Programmplanung und der Betriebsablaufplanung, das Produktionsprogramm und die Produktionsmengen 4.1

Der Organisationsbegriff

4.1.1 Allgemeiner Organisationsbegriff Allgemein definiert man die Organisation als Prozess der Entwicklung einer Ordnung aller betrieblichen Tätigkeiten und die Gestaltung aller Regelungen, deren sich die Betriebsleitung und die ihr untergeordneten Organe bedient. Für den allgemeinen Organisationsbegriff sind drei Merkmale wesentlich, die Ordnung, die Zielgerechtigkeit und die Wirtschaftlichkeit. 4.1.2 Unternehmensbezogener Organisationsbegriff Gegenstand der Unternehmensorganisation ist die Regelung der Gesamtheit aller unter nehmerischen Tätigkeiten. Zu diesen Bereich gehört sowohl der Entwicklungsprozess dieser Ordnung, als auch das Ergebnis der Organisation dazu. Im Mittelpunkt des Organisationsbegriffes steht aber dennoch immer der Mensch als Aufgabenträger Die Organisation ist ein System von dauerhaften Regelungen, welche die Aufgabenbereiche der Aufgabenträger festlegen und die optimale Aufgabenerfüllung gewährleisten. 4.1.3 Soziologischer Organisationsbegriff Der Organisator gestaltet primär die Aufgabenbereiche der Menschen im Unternehmen. Der Erfolg seiner Arbeit wird dabei auch vom Umsetzen soziologischer Erkenntnisse in die Praxis beeinflusst. 4.1.4 Systemtheoretische Betrachtungsweise Hier versteht man unter einem System die Menge von geordneten Elementen mit bestimmten Eigenschaften, die durch ihre Beziehungen miteinander verknüpft sind. Sie besitzen Eigenschaften, die als Daten durch Attributnamen und -werte beschreibbar sind. Die Ordnung bzw. die Struktur dieser Elemente des Systems "Betriebswirtschaft" ergibt im Sinne der Systemtheorie seine Organisation.

4.2

Aufgaben und Ziele der Organisation

Aufgabe der Organisation ist es, durch Regelungen vielfältigster Art Systeme zu schaffen, die durch zweckmäßige Zuordnung von Menschen und Sachmitteln eine bestmögliche Aufgabenerfüllung sichern. Ziel der Organisation ist es zum Einen die Bildung eines Mittels zur Gestaltung der Kombination der Elementarfaktoren. Zum Anderen hilft sie auch dem dispositiven Faktor zur Erstellung der Betriebsleitung.

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4.3

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Grundsätze der Organisation

4.3.1 Allgemeine Grundsätze Die Organisation ist ein tragender Pfeiler des betrieblichen Erfolgs. Der Organisator muss darauf achten, dass die Aufgabenerfüllung durch ein ausgewogenes Verhältnis von Zweck und Mitteln sichergestellt wird.

4.3.2 Spezielle Grundsätze Gegensatz zu den allgemeinen Grundsätzen, deren Anwendungsbereich nicht konkret abgegrenzt ist geben die speziellen Grundsätze Hinweise dafür, wie organisatorisch Geltungsziele bei festgelegtem Anwendungsbereich besser erreicht werden können. Die Anwendungsbereiche lassen sich einteilen in dem Gestaltungsbereich. In diesem geht es hauptsächlich um die Minimierung der Durchlaufwege und die Maximierung der Durchlauf-Geschwindigkeit. Auch die Stellenbildung durch exakte Aufgabengliederung unter Beachtung der Wirkungszusammenhänge sind von Bedeutung.

4.4

Aufteilung der Organisation in zwei Gruppen

Die Organisation lässt sich in zwei Gruppen, die einander bedingen, aufteilen. Die erste Gruppe ist die formelle Organisation, in der die Aufgabenträger ihre Aufgaben erfüllen. Sie teilt sich wiederum auf in die Aufbau- und die Ablauforganisation. Die zweite Gruppe ist die informelle Organisation. In ihr sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Aufgabenträgern der Bezugspunkt.

4.5

Aufbauorganisation

4.5.1 Eindimensional

4.5.1.1

Einliniensystem

Ausgangsbasis für die Entwicklung dieses Systems war der von dem französischen Ingenieur Henry Fayol geprägte Grundsatz der einheitlichen Auftragserteilung. Das Einliniensystem findet man lediglich bei Kleinbetrieben vor, da man nur dort auf Stabsstellen verzichtet. Ausgangsbasis für die Entwicklung dieses Systems war der Grundsatz der Einheit der Auftragserteilung. Alle Anordnungen und Informationen müssen von oben nach unten alle Instanzen von unten nach oben alle Stellen einer Linie durchlaufen.

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4.5.1.2

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Mehrliniensystem

Fundiert auf die Erkenntnisse das amerikanischen Ingenieurs Frederick Taylor, die ihn das "Funktionssystem" schaffen ließen. Das heißt jeder Arbeiter ist jeweils jedem Funktionsmeister direkt unterstellt. Im Gegensatz zum Einliniensystem kann jede Stelle von mehreren Instanzen Anweisungen erhalten. Dabei wird unterschieden in persönliche (=disziplinäre) und fachliche Unterstellung, wobei letztere von mehreren spezialisierte Vorgesetzte aufgeteilt ist. Hieraus geht hervor, dass mehrere Vorgesetzte anordnungsbefugt sind. Der Grundsatz der Einheit der Auftragserteilung wird aufgegeben. Hier bevorzugt man die Vorteile der Spezialisierung, der direkte Weg, gegenüber dem Nachteil der Mehrfachunterstellung.

4.5.1.3

Stab - Linien - System

Das Stab-Linien-System stellt den Versuch dar, die Vorteile des Einlinien- und des Mehrliniensystems zu verbinden, deren Nachteile jedoch zu vermeiden. Aus diesem Grundsatz wird dem Einlinien-System entsprechend, der Grundsatz einheitlicher Auftragserteilung streng eingehalten. Entsprechend dem Mehrlinien-System soll die Qualität von Entscheidung und Ausführung durch Spezialisierung gehoben werden. Das heißt den reinen Linienstellen werden beratende Stellen (=Stabsstellen) angegliedert. Eine Stabsstelle ist eine Stelle, die ihre Aufgabe von der ihr zugeordneten und sie unterstützenden Linienstelle ableitet. Sie ist also eine Leitungshilfsstelle. Man unterscheidet zwischen der generalisierten Stabsstelle, die der Unternehmensleitung zugeordnet ist und der spezialisierten Stabsstelle, die einer bestimmten Institution zugeordnet ist.

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4.5.1.4

12

Spartenorganisation

Die Erweiterung der Märkte und der Produktgestaltung (Diversifikation) führt zu expandierenden Unternehmungen. Dadurch wird eine Umstrukturierung notwendig, durch eine Abwendung von der verrichtungsorientierten Organisation hin zur objektorientierten Organisation. Unternehmen mit stark heterogenen Programmen und somit einer Vielzahl unterschiedlicher Märkte haben Unternehmensformen mit nicht überwiegend funktionaler Struktur. Die divisionale Organisation basiert grundsätzlich auf dem Einliniensystem. Diese Neugliederung hat zur Folge, dass eine überschaubare Organisation entsteht, die durch in sich geschlossene Einheiten aufgeteilt ist. Für die Spartenorganisation ist kennzeichnend, dass auf der zweiten Hierarchieebene ein Produktbzw. Projektbezug entsteht. Den Sparten werden mindestens die unmittelbaren Unteraufgaben zugeordnet. Eine Sparte ist durch drei Merkmale gekennzeichnet. Zum einen nimmt die Sparte ihre unmittelbaren Aufgaben autonom wahr. Zum anderen ist sie Bestandteil (Bereich) einer größeren Organisationseinheit, der aber nicht rechtliche selbstständig ist.

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4.5.2 Mehrdimensional

4.5.2.1

Matrixorganisation

Die Matrixorganisation ist eine Mehrlinienorganisation. Sie entsteht durch die Überlagerung von funktionsorientierten und objektorientierten Organisationsstrukturen, die formal einer Matrix gleicht. Man überträgt den Stabsstellen nun Kompetenzen, sodass in der Organisation zwei Arten von Stellen mit unterschiedlichen Aufgaben entstehen. Die objektorientierte Spartenorganisation (vertikal) wird von der verrichtungsorientierten nach Funktionen (horizontal) gegliederten Organisation überlagert.

4.5.2.2

Tensor - Organisation

Bei großen, weltweit operierenden Unternehmen ("multinationale Unternehmen") kann es erforderlich werden, dass sowohl objekt- und verrichtungsorientierte als auch regionale Gliederungsgesichtspunkte bei der Konzeption der Organisationsstruktur berücksichtigt werden. Dies bedeutet, dass eine Sparten- oder Matrixorganisation um eine weitere Dimension erweitert wird, sodass dann eine dreidimensionale Organisationsstruktur vorliegt.

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Aufgabe

[4 (1) ]

:

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Der gerade als Direktionsassistent eingestellte Betriebswirt Armin L. bemängelt, dass die Unternehmensleitung lediglich mit der strategischen Planung befasst ist, der operative Teil der Planung von den Bereichsleitungen unter Einschaltung der Linien vorgenommen wir. Er will der Unternehmensleitung den Vorschlag machen, die gesamte Planung durchzuführen, es handle sich schließlich bei der Planung um ein wichtiges Führungsinstrument. Können Sie Herrn L. beipflichten ?

Aufgabe

[4 (2) ]

:

Der Geschäftsführerin Frau Dr. Schnippig sind als Hauptabteilungsleiter die folgenden Damen und Herren unterstellt : Einkauf und Lagerhaltung Absatz Fertigung Kaufmännische Verwaltung

: : : :

Herr Motzig Frau Protzig Herr Trotzig Herr Zickig

Die Hauptabteilung von Herrn Motzig ist in die Abteilungen Einkauf und Lagerhaltung unterteilt. Die Einkaufsabteilung, geleitet von Frau Kaufrausch, sind die Unterabteilungen Ausland und Inland untergeordnet. Die Unterabteilung Ausland untersteht Herrn Meier, während die Unterabteilung Inland von Herrn Müller geleitet wird. Die Lagerhaltung führt Herr Laver durch. Der Absatz gliedert sich in die Abteilung Marketing und die Abteilung Verkauf, mit den Unterabteilungen für Textilien, Parfum und Kosmetik. Verkaufsleiter ist Herr Umsatz, dem die Unterabteilungsleiter Herr Keiner (Textilien), Frau Hunzinger (Parfum) und Herr Trollig (Kosmetik) unterstehen. Der von Frau Schwätzig geleiteten Marketingabteilung unterstehen die Werbung und die Verkaufsförderung. Für die Werbung verantwortlich ist Frau Spot, für die Verkaufsförderung Herr Trommel. Die Marktforschung, von Herrn Schnüffel betrieben, ist sowohl dem Absatz als auch der Einkaufsabteilung beigeordnet. Die Kaufmännische Verwaltung wird von einer EDV-Abteilung, geleitet von Herrn Bits, unterstützt und ist in die Abteilungen Rechnungswesen, Finanzen und Personal unterteilt. Die Abteilung Rechnungswesen wird von Herrn Zahl, die Abteilung Finanzen von Herrn Banker und die Abteilung Personal von Frau Auswahl geleitet. Dem Fertigungsleiter, Herrn Trotzig, unterstehen die Werke I und II. Werk I wird von dem Werksleiter Herrn Denker geleitet, während Werk II dem Werksleiter Damm untersteht. Frau Dr. Schnippig verfügt über ein von Herrn Tippser geleitetes Direktionssekretariat. Erstellen Sie aus diesen Angaben ein Organigramm !

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4.6

15

Unterscheidung zwischen Organisation / Disposition und Improvisation

Die Merkmale der Organisation haben wir schon auf der Seite 9 erfahren. Sie beruhen auf den drei wichtigen Zusammenhänge wie Ordnung, Zielgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit. In Bezug auf die Unterscheidung zur Disposition und zur Improvisation ist vor allem das Merkmal „Ordnung“ sehr entscheiden. Dispositionen sind Einzelmaßnahmen, die sich aus dem Betriebsgeschehen ergeben und fallweise auftreten. Sie haben keine gestaltende Wirkung wie die organisatorischen Reglungen. Das heißt bei Dispositionen bestehen keine Regeln und keine Ordnung. Sie ermöglichen ein elastisches Verhalten gegenüber veränderten Bedingungen. Improvisationen ermöglichen schnelle Maßnahmen mit vorläufigem Charakter. Sie dienen für eine vorübergehende Zeitspanne zur Beherrschung unvorhergesehener oder auch plötzlich eintretender Ereignisse. Die Improvisation ist ein Teil der Organisation, da sie eine vorübergehende Struktur besitzt.

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LITERATURHINWEISE

OLFERT, Klaus

:

SELCHERT, Friedrich :

WEBER, Wolfgang

:

„ Einführung in die Betriebswirtschaftslehre „ ( 3., verb. und aktualisierte Aufl.) (2011) ISBN : 978-3-470-54083-2

„ Einführung in die BWL „ ( 6. Auflage ) ISBN : 3-486-24186-9

(1997)

„ Einführung in die BWL „ ( 7. überarb. Aufl. ) (2009) ISBN : 978-3-8349-0792-9