Gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels in Afrika: Die ...

Human Development Index. ILO. International Labour ..... Niemals seit Menschengedenken hat es eine solche Katastrophe gegeben“ (FAZ vom 30.07.1973).
515KB Größe 7 Downloads 408 Ansichten
Björn Schüler Sissy Sepp

Gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels in Afrika Die klimatische Vulnerabilität der Sahelbevölkerung

disserta Verlag

Schüler, Björn; Sepp, Sissy: Gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels in Afrika: Die klimatische Vulnerabilität der Sahelbevölkerung, Hamburg, disserta Verlag, 2015 Buch-ISBN: 978-3-95425-222-0 PDF-eBook-ISBN: 978-3-95425-223-7 Druck/Herstellung: disserta Verlag, Hamburg, 2015 Covermotiv: © laurine45 – Fotolia.com

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und die Diplomica Verlag GmbH, die Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Alle Rechte vorbehalten © disserta Verlag, Imprint der Diplomica Verlag GmbH Hermannstal 119k, 22119 Hamburg http://www.disserta-verlag.de, Hamburg 2015 Printed in Germany

Unser Dank geht an alle, die uns während der Entstehung dieser Arbeit auf verschiedene Weisen hilfreich zur Seite gestanden haben Zunächst gilt unser Dank Prof. Dr. Mathias Bös, für seine Unterstützung und die Ermutigung, eine gemeinsame Diplomarbeit zu schreiben. Ganz besonders möchten wir uns bei unseren Eltern bedanken, die immer für uns da waren und uns über diese Arbeit hinaus mit wertvollen Hinweisen, Ratschlägen, technischer, finanzieller und moralischer Unterstützung zu Seite standen und manchmal sehr viel Geduld und Verständnis aufbringen mussten. Danke dafür! Maxi und Jana danken wir für die schöne Zeit ohne Diplomarbeit und die Ablenkung vom Schreibtisch, die sehr erholsam war. Darüber hinaus geht ein dickes Dankesschön an Charly, Anne, KJ und Daniel für die zahlreichen Stunden des Korrekturlesens, hilfreiche Anregungen und Diskussionen, Kritik, Formulierungshilfen und Telefonate. Ihr habt uns immer Mut zugesprochen und viel Verständnis gezeigt. Danke!

Marburg, im Februar 2011

Sprach- und Zitierregeln a) Es gelten die Regeln der sogenannten „neuen deutschen Rechtschreibung“. b) Zur besseren Lesbarkeit wird auf getrennt geschlechtliche Bezeichnungen verzichtet. c) Zitate: 1. Begriffe in doppelten Anführungsstrichen („…“) kennzeichnen Originalzitate, sowie umgangssprachliche Wörter oder Wortgruppen. 2. Das Auslassen von mehreren Wörtern im Zitat wird mit […] kenntlich gemacht, eingefügte Buchstaben werden ebenfalls in eckige Klammern gesetzt. 3. Anmerkungen der Verfasser werden mit [Anm. d. Verf.] markiert. 4. Einfache Anführungsstriche (‚…‘) kennzeichnen ein Zitat innerhalb eines Zitates. 5. Hervorhebungen von Seiten der Verfasser sind kursiv abgesetzt. 6. Es wird die amerikanische Zitierweise (Harvard-System) verwendet. Der Verweis „ebd.“ wird verwendet, wenn sich die betreffenden Textstellen aus dem gleichen Werk beziehen. Bei mehr als zwei Autoren wird die Abkürzung „et al.“ verwendet. 7. Bei internen Verweisen werden grundsätzlich Kapitelnummer und erste Ebene der Unterkapitel angegeben.

Inhalt Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................... 13 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 14 Konzeptionelle Überlegungen ............................................................................................... 17 Kapitel I: Sahelzone, sozialer Wandel und Klimawandel .................................................. 23 1. Die Sahelzone ................................................................................................................... 23 1.1 Geographische Einordnung ......................................................................................... 23 1.2 Geologie und Böden ................................................................................................... 24 1.3 Vegetation ................................................................................................................... 25 1.4 Klimatische Bedingungen und Wasserhaushalt .......................................................... 27 1.5 Bevölkerung ................................................................................................................ 28 1.6 Politik und Ökonomie ................................................................................................. 29 2. Der Senegal als typisches Sahelland ................................................................................ 35 2.1 Bevölkerung des Senegal ............................................................................................ 35 2.2 Ökologie des Senegal .................................................................................................. 36 3. Sozialer Wandel ................................................................................................................ 37 3.1 Theorien des sozialen Wandels ................................................................................... 38 3.2 Sozialer Wandel in Afrika - die Suche nach einer Theorie ........................................ 41 4. Der Klimawandel .............................................................................................................. 42 4.1 Grundlagen des Klimawandels ................................................................................... 42 4.2 Ursachen des Klimawandels ....................................................................................... 45 4.3 Auswirkungen des Klimawandels............................................................................... 49 4.3.1 Bisherige Auswirkungen ...................................................................................... 49 4.3.2 Zukünftige Auswirkungen.................................................................................... 50 4.4 Das Konzept der Vulnerabilität .................................................................................. 53 Kapitel II: Methodik .............................................................................................................. 54 1. Beschreibung der Vorgehensweise ................................................................................... 54 2. Grundlegende Begriffe ..................................................................................................... 56 2.1 Der Systembegriff ....................................................................................................... 56 2.2 Der Modellbegriff ....................................................................................................... 57 3. Entwicklung von Modellen des sozialen Wandels nach Smelser..................................... 57 4. Das Simulationstool ithink ............................................................................................... 61

Kapitel III: Die Dürre im Sahel der 1970er Jahre und ihre Folgen .................................. 65 1. Begriffsbestimmung und Abgrenzung von Dürre ............................................................ 65 2. Die „normalen“ Jahre vor der Dürre................................................................................. 67 3. Die Situation im Sahel in den 1970er und 1980er Jahren ................................................ 70 3.1 Ursachen und Verlauf der Dürre ................................................................................. 70 3.2 Folgen der Dürre für die Landwirtschaft .................................................................... 72 3.3 Sozioökonomische Folgen .......................................................................................... 75 3.3.1 Demografie ........................................................................................................... 75 3.3.1.1 Populationsgröße ........................................................................................... 76 3.3.1.2 Geburtenrate .................................................................................................. 76 3.3.1.3 Kindersterblichkeit ........................................................................................ 76 3.3.1.4 Altersstruktur ................................................................................................. 77 3.3.1.5 Lebenserwartung ........................................................................................... 78 3.3.1.6 Urbanisation................................................................................................... 78 3.3.1.7 Haushaltsstruktur ........................................................................................... 78 3.3.2 Ökonomie ............................................................................................................. 79 3.3.2.1 Bruttoinlandsprodukt ..................................................................................... 79 3.3.2.2 Cash Crops und landwirtschaftliche Produktion ........................................... 81 3.3.2.3 Staatsverschuldung ........................................................................................ 83 3.3.2.4 Wirtschaftssektoren ....................................................................................... 83 3.3.2.5 Informeller Sektor.......................................................................................... 84 3.3.3 Gesundheit ............................................................................................................ 84 3.3.3.1 Ernährungssicherung und Energieversorgung ............................................... 85 3.3.3.2 Erkrankungen und medizinische Versorgung................................................ 87 3.3.4 Migration .............................................................................................................. 88 3.3.4.1 Binnenmigration ............................................................................................ 89 3.3.4.2 Internationale Migration innerhalb Afrikas ................................................... 91 3.3.5 Konflikte............................................................................................................... 92 3.3.5.1 Ressourcenkonflikte um Wasser, Land und Wald ......................................... 92 3.3.5.2 Ethnische Konflikte ....................................................................................... 95 3.3.5.3 Der Tuareg Konflikt in den 1990er Jahren .................................................... 96 3.3.6 Der Klimawandel ist nicht geschlechtsneutral ..................................................... 98 4. Faktoren-Matrix: Verknüpfung der Ursachen und Folgen der Dürre............................. 101 5. Zukünftige Klimaentwicklung im Sahel......................................................................... 108

Kapitel IV: Das Tragfähigkeitsmodell: Eine Simulation der Klimafolgen im Sahel ..... 111 1. Zweck des Modells ......................................................................................................... 111 2. Modellansatz ................................................................................................................... 112 3. Aufbau und Beziehungen der Teilmodelle ..................................................................... 112 3.1 Teilmodell Bevölkerung ........................................................................................... 113 3.2 Teilmodell Niederschlag ........................................................................................... 114 3.3 Teilmodell Flächenressource .................................................................................... 115 3.4 Teilmodell Holzenergie ............................................................................................ 115 3.5 Teilmodell Getreide .................................................................................................. 116 3.6 Teilmodell Viehbestand ............................................................................................ 117 4. Verbindung der Teilmodelle zum Tragfähigkeitsmodell ............................................... 119 5. Das Interface ................................................................................................................... 120 6. Ergebnisfindung und -beschreibung ............................................................................... 122 6.1 Modellgültigkeit ........................................................................................................ 122 6.2 Simulationsverlauf und Ergebnisse........................................................................... 123 6.2.1 Allgemeines Modell ........................................................................................... 123 6.2.2 Beispielsimulation für die Region Matam ......................................................... 127 Kapitel V: Das Wandlungsmodell: Entwicklung eines Modells des sozialen Wandels für den Sahel ............................................................................................................................... 130 1. Abgrenzung der unabhängigen Variablen ...................................................................... 130 2. Bestimmung der Wandlungsdeterminanten.................................................................... 131 3. Beschreibung des Wandels und Abgrenzung der abhängigen Variablen ....................... 132 4. Verknüpfung der unabhängigen und der abhängigen Variablen .................................... 136 5. Hypothesenbildung ......................................................................................................... 137 6. Wie sich der Klimawandel auf die Gesellschaft der Sahelzone auswirkt ...................... 138 7. Vulnerabilität der Sahelbevölkerung .............................................................................. 143 Kapitel VI: Lösungsansätze: Strategien zur Anpassung an den Klimawandel im Sahel144 1. Climate Proofing............................................................................................................. 145 2. Kontursteinmauern ......................................................................................................... 147 3. Die Grüne Mauer ............................................................................................................ 148 4. Nachhaltige Waldwirtschaft und verbesserte Herde ...................................................... 149

Schlussbetrachtung .............................................................................................................. 151 1. Zusammenfassung und Ergebnisse ................................................................................. 151 2. Grenzen und Probleme ................................................................................................... 155 3. Ausblick .......................................................................................................................... 155 Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 157 Anhang .................................................................................................................................. 167

Abkürzungsverzeichnis BIP

Bruttoinlandprodukt

BMBF

Bundesministerium für Bildung und Forschung

BMZ

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

CFA

Franc de la Communauté Financière d'Afrique

CIA

Central Intelligence Agency

CILSS

Comité Permanent Inter Etats de lutte contre la Sécheresse dans le Sahel

CO2

Kohlenstoffdioxid

FAO

Food and Agriculture Organization

GTZ

Gesellschaft für technische Zusammenarbeit

GVE

Großvieheinheit

HDI

Human Development Index

ILO

International Labour Office

IMF

International Monetary Fund

IPCC

Intergovernmental Panel on Climate Change

ITC

Inter Tropic Convergence

LCU

Local Current Unit

PERACOD

Promotion de l‘Electrification Rurale et de l‘Approvisionnement Durable en Combustibles Domestiques

UNCCD

United Nations Convention to Combat Desertification

UNDP

United Nations Development Programme

UNEP

United Nations Environment Programme

USAID

United States Agency for International Development

WBGU

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen

WHO

World Health Organization

13

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1:

Mitgliedsstaaten der CLISS ........................................................................... 23

Abbildung 2:

Klimatologische Zonen des Sahel .................................................................. 26

Abbildung 3:

Abweichung der Sahelzonen-Niederschlagsmenge vom Mittelwert des 20. Jahrhunderts, zwischen 1920 und heute ................................................... 27

Abbildung 4:

Lage des Senegal ............................................................................................ 35

Abbildung 5:

Bevölkerungsdaten des Sahel und des Senegal .............................................. 35

Abbildung 6:

Karte gemäß der Köppen-Geiger Klima Klassifikation ................................. 44

Abbildung 7:

CO2-Einfluss auf den Strahlungsantrieb ........................................................ 48

Abbildung 8:

Stock ............................................................................................................... 62

Abbildung 9: Flow ................................................................................................................ 62 Abbildung 10: Converter ........................................................................................................ 62 Abbildung 11: Bevölkerungsmodell....................................................................................... 63 Abbildung 12: Dürre und Desertifikation............................................................................... 67 Abbildung 13: Entwicklung des Tierbestands und der Bevölkerung im Senegal 1950-1970....................................................................................................... 68 Abbildung 14: Abweichung der Sahelzonen-Niederschlagsmenge vom Mittelwert des 20. Jahrhunderts, zwischen 1900 und heute ................................................... 69 Abbildung 15: Entwicklung des Rinder-, Schaf- und Ziegenbestands im Senegal 1968-1974 ....................................................................................................... 72 Abbildung 16: Entwicklung des Tierbestands und der Bevölkerung im Senegal 1968-1974....................................................................................................... 73 Abbildung 17: Entwicklung der Pflanzenproduktion im Senegal 1968-1974........................ 74 Abbildung 18: Geerntete landwirtschaftliche Fläche des Senegal nach Getreideart 1968-197......................................................................................................... 74 Abbildung 19: Bevölkerungspyramide Senegal 1976 ............................................................ 77 Abbildung 20: Altersaufbau Deutschland 1980 ..................................................................... 77 Abbildung 21: Entwicklung des BIP im Senegal 1968-1976 ................................................. 80 Abbildung 22: Erdnussproduktion im Senegal 1965-1976 ....................................................... 81 Abbildung 23: Baumwollproduktion und Weltmarktpreise Senegal 1968-1976 ................... 82 Abbildung 24: Meningitis-Gürtel ........................................................................................... 87 Abbildung 25: Kindersterblichkeit in Bandafassi, Senegal .................................................... 87 Abbildung 26: Migrationsstrom in Mali 1986........................................................................ 90 Abbildung 27: Wanderungsbilanz westafrikanischer Staaten zwischen 1960 und 1990 ....... 91 Abbildung 28: Faktoren-Matrix............................................................................................ 102 Abbildung 29: Senegal 2050 Temperatur............................................................................. 109

14

Abbildung 30: Senegal 2080 Temperatur .............................................................................. 109 Abbildung 31: Senegal 2050 Niederschlag .......................................................................... 109 Abbildung 32: Senegal 2080 Niederschlag .......................................................................... 109 Abbildung 33 Isohyetenverschiebung bis 2080 ..................................................................... 110 Abbildung 34: Tragfähigkeitsmodell Sahel.......................................................................... 119 Abbildung 35: Interface des Tragfähigkeitsmodells ............................................................ 120 Abbildung 36: Weideengpass in Abhängigkeit der Isohyete ............................................... 125 Abbildung 37: Nahrungsdefizit in Abhängigkeit der Isohyete............................................. 126 Abbildung 38: Einkommensengpässe in Abhängigkeit der Isohyete ................................... 127 Abbildung 39: Region Matam, Senegal ............................................................................... 128 Abbildung 40: Einkommensverteilung................................................................................. 128 Abbildung 41: Verteilung Nahrungsdefizit ........................................................................... 129 Abbildung 42: Verteilung Energieengpass ........................................................................... 129

15

Konzeptionelle Überlegungen Seit einigen Jahren ist in den Medien regelmäßig die Rede von Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel verursacht werden und in immer regelmäßigeren Abständen auftreten. Es wird über Dürren, Überschwemmungen, Tsunamis und Hurrikans berichtet (vgl. bspw. Süddeutsche Zeitung 2010; Frankfurter Rundschau 2010). Doch nicht nur in den Medien sondern auch in vielen wissenschaftlichen Disziplinen wird über die Ursachen und Folgen diskutiert und geforscht. Trotz dieser hohen Präsenz ist dieses Thema nicht neu: Bereits in den 1970er und 1980er Jahren richtete sich der Fokus des öffentlichen Interesses zeitweise auf Regionen, die mit verheerenden Dürren und Hungersnöten zu kämpfen hatten. So stellte der Journalist Herbert Kaufmann bei einem Aufenthalt im Süden Mauretaniens bereits 1973 fest: „Um das Städtchen Rosso drängen sich die Zelte, weiß und braun, unabsehbar, als seien sie von einer Welle angeschwemmt worden. Wer Rosso erreichte, ist gerettet. Wer Nouakchott und Kaedi, Kiffa und Aioun – el Atros erreichte, hat zwar seine Herden verloren, aber das Leben erhalten. Niemals seit Menschengedenken hat es eine solche Katastrophe gegeben“ (FAZ vom 30.07.1973).

Neben Zeitungsberichten machten Spendenaktionen und Benefizkonzerte wie Live Aid (1985) auf die Trockenheit in der Sahelzone aufmerksam. Nachdem jedoch der Regen in dieser Region wieder einsetzte, ließ das öffentliche Interesse schnell nach. Heute werden Sturmfluten, Wirbelstürme und Dürren eindeutig auf die klimatischen Veränderungen zurückgeführt und sind überall spürbare Realität geworden. Der globale Klimawandel bewirkt weltweit langfristige Veränderungen wie beispielsweise den Anstieg des Meeresspiegels durch eine Temperaturerhöhung oder extreme, immer häufiger auftretende Wetterereignisse. Dies hat zur Folge, dass lebenswichtige Bereiche wie die Wasser- und Nahrungsversorgung, die landwirtschaftliche Produktion, die Energieversorgung oder auch der Gesundheitssektor bereits gefährdet sind oder zukünftig bedroht sein werden. Die negativen Folgen des Klimawandels sind in verschiedenen Regionen der Welt ganz unterschiedlich zu spüren. Während einige Regionen momentan mit dem Hochwasser kämpfen (z.B. Pakistan, Brasilien, Australien), leiden andere an Wasserknappheit. Klimaforscher warnen davor, dass einige Küstenregion und Inseln in Zukunft permanent überflutet sein werden (z.B. Malediven oder Marshall-Inseln) während in anderen Gebieten Dürren häufiger und intensiver auftreten werden (vgl. u.a. Latif 2006; Rahmstorf; Schellnhuber 2007; Mäder 2008). "Die Klimaänderung ist nicht nur, wie zu viele Menschen noch glauben, ein Umweltthema. Sie ist eine allumfassende Bedrohung. Sie ist eine Bedrohung für die Gesundheit […]. Sie könnte die

17