Frauen fordern eine neue Quote

Frauen fordern eine neue Quote. An Europas Universitäten sind durchschnittlich mehr als 50% der. Studenten weiblich. Doch in die Spitzenpositionen schafft es ...
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UE PRINT Mag. Klaus Haselböck SS 2011

Sandra Chociwski 0553442 A 033/641

Frauen fordern eine neue Quote An Europas Universitäten sind durchschnittlich mehr als 50% der Studenten weiblich. Doch in die Spitzenpositionen schafft es nur eine Handvoll. Nun will die EU nachhelfen. Die Debatte um die Frauenquote ist mittlerweile so heiß wie nie zuvor. Es gibt mehr weibliche Studentinnen als jemals zuvor, die Absolventinnen sind hervorragend ausgebildet. Das Bildungsniveau ist also kein Grund mehr für die geringe Zahl an Frauen in Spitzenpositionen der Wirtschaft. Vielmehr stellt die Segregation eine Rolle, denn in den sogenannten MINT Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik mangelt es nach wie vor an weiblichem Zulauf. Führungsrollen werden aber oft von diesen Absolventen belegt. Laut Dr. Brigitte Lammers, Mitgründerin von Fidar, einer deutschen Initiative von Frauen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft für mehr Frauen in Aufsichtsräten, möchten viele Unternehmen den Anteil der Frauen in Aufsichtsgremien sowie im Top-Management erhöhen. Als Grund dafür werden wirtschaftliche Gründe angegeben:

„Vielfältige

Untersuchungen

belegen,

dass

die

wahrnehmbare

Durchmischung der obersten Managementebene mit weiblichen Führungskräften tatsächlich zu einem besseren Unternehmensergebnis führt.“, so Lammers. Laut einer aktuellen Studie wollen 85 Prozent der Aufsichtsräte demnächst mindestens eine Frau in ihrem Kontrollgremium sehen. 57 Prozent erhoffen sich dadurch ein größeres Spektrum an Erfahrung, 28 Prozent professionellere Arbeit. Zu diesem Ergebnis kam die Untersuchung der deutschen Unternehmensberatung Kienbaum. Sie befragt insgesamt 179 Aufsichtsräte deutscher Unternehmen, die mehrheitlich börsenotiert (69 Prozent) und im Dax-30 notiert sind (59 Prozent). Dennoch lehnt jeder zweite Befragte eine Frauenquote ab, nur 33 Prozent sprechen sich für eine freiwillige Selbstverpflichtung aus.

Solche Zahlen dürften EU-Justizkommissarin Vivane Reding freuen. Geht es nach ihr, soll künftig jede vierte Führungsposition mit einer Frau besetzt sein. „Wir müssen Frauen fördern, damit sie das erreichen, wozu sie fähig sind“, wiederholte sie mehrfach. „Ich glaube nicht, dass Selbstverpflichtungen ausreichen.“ Die EU-Kommission will durchsetzen, dass bis 2015 30 Prozent und bis 2020 40 Prozent der Aufsichtsräte der börsennotierten Unternehmen Europas weiblich sind. Vorbild für diese neue Quote dürfte Norwegen sein, denn hier müssen alle börsennotierten Unternehmen mindestens 40 Prozen ihrer Aufsichtsratssitze an Frauen vergeben. Bereits im September 2010 hatte die EU-Kommission eine Fünfjahresstrategie beschlossen, die gleichen Lohn für gleiche Arbeit und mehr Frauen in den Chefetagen zum Ziel hat. Großen Konzernen wurde bereits damals mit gesetzlichen Vorgaben gedroht, sollte die Industrie den Anteil der Frauen in Führungspositionen nicht selbst erhöhen. Auch in Deutschland tobt gerade die Debatte um die Frauenquote. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will eine feste Quote per Gesetz durchsetzen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) ist dagegen und plädiert erneut für eine flexiblere Lösung. Die sogenannte Flexi-Quote sieht vor, dass Unternehmen sich freiwillig eigene Zielvorgaben stecken und diese dann erfüllen. Einig wird man sich innerhalb der Partei nur in der Erkenntnis, dass in den Führungspositionen

der

Wirtschaft

zu

wenige

Frauen

vertreten

sind.

Die

oppositionelle SDP fordert eine sofortige Quote von 40 Prozent, was, angesichts der momentanen Lage, gänzlich utopisch wirkt. Margit Osterloh, Professorin an der Universität Zürich und der University of Warwick in Großbritannien, spricht sich ebenfalls für eine flexible Form der Frauenquote aus: „Bei einer Quote entfällt die für Frauen belastende Minderheitssituation. Man kann ihre Leistungen im Verwaltungsrat erst beurteilen, wenn man diese Situation entschärft hat. Mit nur einer Frau im Verwaltungsrat ist das Problem aber noch nicht gelöst. Es müssen mindestens zwei – viele empirische Untersuchungen sprechen von mindestens drei – Frauen im Verwaltungsrat sein. Dann befinden sie sich nicht länger in der schwierigen Situation, keine Fehler machen zu dürfen oder ständig in Stereotype gepresst zu werden. Das ist ein starkes Argument für eine Quote in der entsprechenden Höhe.“ Fakt ist, dass die Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft sind und es, wie man am Beispiel Norwegen deutlich erkennt, durchaus möglich ist eine starke weibliche

Vertretung in den Aufsichtsräten zu haben. Es bleibt zu hoffen (und zu fordern), dass mehr

Unternehmen

sich

dazu

bereit

Männerdomäne Platz für Frauen zu schaffen.

erklären,

in

dieser

predominanten