Ertragsstarkes Halbjahresergebnis 2006 - BKW

Herrn Ineichen, Leiter des Geschäftsbereichs Energie. In meinem Referat werde ich zuerst kurz auf den Halbjahresabschluss eingehen sowie einige Aktivitäten der BKW in dieser Periode erläutern und Ihnen die wichtigsten strate- gischen Herausforderungen in Erinnerung rufen. Herr Ineichen wird Ihnen anschliessend.
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Halbjahresergebnis 2006

Es gilt das gesprochene Wort

Ertragsstarkes Halbjahresergebnis 2006

Referat von Kurt Rohrbach, Direktionspräsident, anlässlich der Medieninformation vom 19. September 2006

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich begrüsse Sie herzlich zur Halbjahresmedienkonferenz der BKW-Gruppe. Diese findet ausnahmsweise statt, weil die BKW neben einem recht erfreulichen Halbjahresergebnis noch einen weiteren Erfolg verbuchen konnte. Die BKW konnte nämlich einen Vertrag mit der e.on über eine 25%-Beteiligung an deren 800-MW-Gaskombianlage in Italien – genauer in Livorno-Ferraris – unterschreiben. Die Anlage befindet sich heute im Bau. Diese Beteiligung ist nicht zuletzt ein Beitrag an die Versorgungssicherheit und nach der Akquisition von acht Wasserkraftwerken ein weiterer wichtiger Schritt, um über Produktionskapazität in Italien zu verfügen. Mehr zu diesem Geschäft erfahren Sie später von Herrn Ineichen, Leiter des Geschäftsbereichs Energie.

In meinem Referat werde ich zuerst kurz auf den Halbjahresabschluss eingehen sowie einige Aktivitäten der BKW in dieser Periode erläutern und Ihnen die wichtigsten strategischen Herausforderungen in Erinnerung rufen. Herr Ineichen wird Ihnen anschliessend einige Geschäfte etwas ausführlicher darlegen und etwas zum Energiegeschäft sagen. Herr Sahli, Leiter Finanzen und Controlling, wird danach die finanziellen Aspekte des Ergebnisses und insbesondere die Sonderfaktoren näher beleuchten. Bevor wir Ihnen alle für Fragen zur Verfügung stehen, werde ich noch kurz auf den Ausblick und den voraussichtlichen Abschluss 2006 eingehen.

Die BKW konnte ihre Marktposition im ersten Halbjahr 2006 ausbauen und das Halbjahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 11 MCHF auf 155 MCHF verbessern. Durch Akquisitionen, neue Verträge mit bestehenden Kunden sowie durch die Gewinnung von neuen Kunden ist es der BKW gelungen, den Stromabsatz im Heimmarkt und im Vertrieb International zu steigern. Das Handelsgeschäft und der Vertrieb International haben das

günstige Marktumfeld geschickt genutzt und konnten dank des gesteigerten Preisni-

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veaus auf den Grosshandelsmärkten Umsatzsteigerungen verzeichnen.

Der Halbjahresabschluss ist aber nicht nur von den positiven Entwicklungen des Energiegeschäftes geprägt. Zwei Sondereffekte hatten ebenfalls einen deutlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf. Der erste Sondereffekt entsteht daraus, dass die nachhaltige Preisentwicklung in den letzten Jahren uns zu einer neuen Beurteilung der Rückstellungen für belastende Energiebeschaffungsverträge veranlasste (diese „belastenden Energiebeschaffungsverträge" wurden vor einigen Jahren auch als NAI – „nicht amortisierbare Investitionen“ bezeichnet) . Die Beurteilung führte zu einer Neubewertung und zu einer weitgehenden Auflösung dieser Rückstellungen in der Höhe von rund 145 MCHF. Ein weiterer Sondereffekt entsteht aus der Erstkonsolidierung der Akquisitionen. Im Halbjahresabschluss 2006 sind erstmals auch die Arnold, die onyx sowie die Wasserkraftwerke und die beiden Projekte für Gaskombianlagen in Italien enthalten. Dies führt zu einem höheren Betriebsaufwand, also Material-, Personal- und übriger Aufwand. Die Integration der Aktivitäten der RV Wangen und die führungsmässige Einbindung der onyx Energie Mittelland in Langenthal in die BKW-Gruppe ist in der Berichtsperiode plangemäss vorangegangen. Die BKW ist inzwischen eingetragene Mehrheitsaktionärin der onyx und verfügt insgesamt über einen Aktienanteil von 99%. Die Erstkonsolidierung der Gesellschaft erfolgte per 1. Mai 2006, d.h. zwei Monate des Halbjahresergebnisses der onyx wurden im BKW-Halbjahresabschluss berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wurde eine Werthaltigkeitsprüfung vorgenommen, die dazu geführt hat, dass der für die onyx bezahlte Goodwill einer Wertberichtigung von rund 92 MCHF bedarf. Für die anderen Akquisitionen war keine Wertberichtigung auszumachen.

Ein weiterer Effekt beruht auf der Entwicklung der Finanzmärkte. Diese waren in den ersten sechs Monaten primär von einem steigenden Zinsniveau und – insbesondere am Ende der Periode – von tiefen Aktienkursen geprägt. Als Folge liegt das Finanzergebnis der BKW rund 58 MCHF unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Der grösste Einflussfaktor dieses Einbruchs liegt in den Wertschwankungen der extern verwalteten staatlichen Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (- 46 MCHF). - Diesen Schwankungen ist und bleibt das Jahresergebnis ausgesetzt. Im operativen Geschäft erhöhte sich der Umsatz um 21.4%. auf 1156.4 MCHF. Zu dieser Geschäftsentwicklung haben sowohl das Vertriebsgeschäft in der Schweiz und im nahen Ausland (Italien und Deutschland) als auch die Erhöhung des Umsatzes aus Handelsgeschäften beigetragen. Die operative Ertragskraft, das Betriebsergebnis vor Abschreibungen EBITDA, erhöhte sich um 83.5% auf 376.2 MCHF.

Vertikale Integration und breite Vernetzung als Erfolgsfaktoren

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Vor dem Hintergrund eines sich rasch verändernden Marktumfeldes hält die BKW weiterhin an ihren strategischen und unternehmerischen Grundsätzen fest. Ihre vertikale Integration und breite Vernetzung bilden eine stabile Basis für die eigenständige Weiterentwicklung. Zur Versorgungssicherheit gehört nicht nur eine breit abgestützte Produktion, sondern auch eine leistungsfähige und zuverlässige Netzinfrastruktur. Ein weit diversifizierter Produktionsmix - in geografischer Hinsicht, wie auch in Bezug auf die eingesetzten Primärenergieträger - wird zur Sicherstellung der Versorgung angestrebt und vorangetrieben. Die auf Langfristigkeit ausgelegte Unternehmenspolitik bestimmt auch das Engagement der BKW im nahen Ausland.

Heute im Fokus: Ausbau Produktions- und Netzinfrastruktur Es muss einmal mehr betont werden, dass die gesamte schweizerische Elektrizitätswirtschaft angesichts der auf uns zukommenden Versorgungslücke vor grossen Herausforderungen steht. Da sich ein Nachfrageüberhang in ganz Europa abzeichnet, können wir uns nicht auf eine Importstrategie verlassen. Die BKW plant zur Gewährleistung der künftigen Versorgungssicherheit den Bau neuer Anlagen im In- und Ausland sowie den Ausbau bestehender Produktionsstätten. Bei der Beschaffung von Strom setzt sie auf den bewährten Strommix aus Wasser- und Kernkraft. Ihre Marktführerposition in Sachen neuer erneuerbarer Energie wird sie stärken und weiter ausbauen. Auch wenn realistischerweise Energieträgern wie Wind, Sonne und Biomasse mittelfristig eher eine ergänzende Rolle zukommt, wurde dort das Engagement verstärkt. Als Übergangslösung für bedeutendere Beiträge zur Versorgung setzt die BKW auch auf Gas. In diesem Zusammenhang präsentierte sie in der Berichtsperiode das Projekt für den Bau einer GasKombi-Anlage in Utzenstorf. Mit der Minderheitsbeteiligung an der in der Nähe von Bologna domizilierten STC S.p.A., welche eine führende Position im Bau von dezentralen industriellen Wärmekraftkopplungsanlagen und Anlagen zur Biomasseverstromung innehat, konnte auch das Engagement in Italien gefestigt werden. Bereits im Frühjahr 2006 hatte die BKW mit der Akquisition von acht Wasserkraftwerken sowie zwei Gaskraftwerksprojekten ihre Marktposition verbreitert. Die heute gemeldete Beteiligung in Livorno-Ferraris reiht sich nahtlos in die Strategie ein. Von grösster Wichtigkeit für die Unternehmung und die Versorgungssicherheit der Schweiz bleiben die Aufhebung der Befristung der Betriebsbewilligung des Kernkraftwerks Mühleberg sowie die Erhöhung der Staumauer des Grimselsees. Um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft sicherzustellen, sind Grossinvestitionen in die Netzinfrastruktur unabdingbar. Mit stetig steigender Nachfrage stösst diese zunehmend an ihre Grenzen.

Ausblick Jahresergebnis 2006

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Der gute Geschäftsgang des ersten Halbjahres lässt für das laufende Geschäftsjahr ein klar höheres Betriebsergebnis (EBITDA) als 2005 erwarten. Das Finanzergebnis wird wegen der Marktentwicklungen während der ersten sechs Monate voraussichtlich unter demjenigen des Vorjahres liegen. Die BKW geht bis Ende Jahr von weiteren Energiepreissteigerungen, einer Ausweitung der Handelsmarge und einem neutralen Verlauf der Aktienmärkte aus. Weil das Speichervolumen der Stauseen dank einer defensiven Seebewirtschaftung im ersten Halbjahr über dem langjährigen Durchschnitt liegt und die positiven Auswirkungen der Preisentwicklungen vor allem in der zweiten Hälfte 2006 spürbar werden, kann weiterhin von einem Jahresgewinn ausgegangen werden, der leicht über demjenigen von 2005 liegen dürfte.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!