El Salvador - Amnesty International - El Salvador-Koordinationsgruppe

06.07.2017 - Schwangerschaftsabbruch oder eine Fehlgeburt erlitten haben, sollten sofort und bedingungslos freigelassen und das Abtreibungsgesetz ...
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6. Juli 2017

EL SALVADOR: OPFER VON VERGEWALTIGUNG AUFGRUND DES EXTREMEN ABTREIBUNGSGESETZES ZU 30 JAHREN HAFT VERURTEILT Die Verurteilung zu 30 Jahren Haft wegen „schweren Mordes“ ist ein erschreckendes Beispiel dafür, dass El Salvador dringend sein rückständiges Abtreibungsgesetz zurücknehmen muss, sagte Amnesty International. Die 19-jährige Frau, deren Schwangerschaft auf einer Vergewaltigung basierte, hatte eine Fehlgeburt erlitten.

„Das Anti-Abtreibungsgesetz El Salvadors verursacht nichts als Schmerz und Leid bei zahllosen Frauen, Mädchen und ihren Familien. Es widerspricht den Menschenrechten und gehört weder in dieses noch in irgend ein anderes Land,“ sagte Erika Guevara-Rosas, Direktorin der Amerika-Abteilung von Amnesty International. „Das absolute Abtreibungsverbot in El Salvador verletzt die Rechte von Frauen auf Leben, Gesundheit, Privatsphäre, angemessenen Prozess und Freiheit von Diskriminierung, Gewalt und Folter und anderer Mißhandlung. Alle Frauen und Mädchen, die einen Schwangerschaftsabbruch oder eine Fehlgeburt erlitten haben, sollten sofort und bedingungslos freigelassen und das Abtreibungsgesetz ohne weitere Verzögerung außer Kraft gesetzt werden.“ Evelyn Beatriz war am 6. April 2016 in einem Gesundheitszentrum in Cojutepeque im Norden von San Salvador aufgenommen worden, nachdem sie zuhause bewußtlos geworden war. Sie lag in den Wehen, war sich ihrer Schwangerschaft aber nicht bewußt. Nach Auskunft von lokalen Organisationen war Evelyn einige Monate zuvor vergewaltigt worden, hatte aber keine Anzeige bei den Behörden erstattet, weil sie Angst hatte. Evelyn wurde von MitarbeiterInnen des Krankenhauses bei den Behörden angezeigt. Sie wurde vor Gericht gestellt und am 5. Juli 2017 zu 30 Jahren Haft wegen „schweren Mordes“ verurteilt. Ihre Rechtsanwälte werden Berufung gegen das Urteil einlegen. .

Hintergrundinformationen Abtreibung ist in El Salvador seit 1998 unter allen Umständen verboten, selbst wenn die Schwangerschaft auf eine Vergewaltigung oder auf Inzest zurückgeht oder wenn das Leben oder die Gesundheit der schwangeren Frau in Gefahr ist. Viele Frauen und Mädchen sind aufgrund des absoluten Abtreibungsverbotes gestorben oder wurden inhaftiert. Die gegenwärtige Gesetzeslage zwingt Frauen und Mädchen dazu, auf unsichere Abtreibungen zurückzugreifen, um ihr Leben zu retten. Sie schafft eine Atmosphäre des Misstrauens gegenüber Frauen, die eine Fehlgeburt oder eine andere Schwangerschaftskomplikation erleiden. Aufgrund von Schwangerschaftskomplikationen wurden Frauen vor Gericht gestellt und wegen „schwerem Mord“ zu Strafen bis zu 40 Jahren Haft verurteilt.

Unverbindliche Übersetzung: El-Salvador-Koordinationsgruppe Verbindlich ist das englische Original: El Salvador: Rape survivor sentenced to 30 years in jail under extreme anti-abortion law https://www.amnesty.org/en/latest/news/2017/07/el-salvador-rape-survivor-sentenced-to-30years-in-jail-under-extreme-anti-abortion-law/