Von der frei gewählten Volkskammer zum vereinten Deutschland Politik- und Alltagserfahrungen sozialdemokratischer Volkskammerabgeordneter

ARCHIV DER SOZIALEN DEMOKRATIE DER FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG

Nach den Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 trat in der DDR zum erstenmal ein demokratisch legitimiertes Parlament zusammen. Es stand vor enormen Herausforderungen: Nach der revolutionären Phase im Herbst 1989 galt es nun unter dem Druck des sich beschleunigenden Einigungsprozesses das Land gesetzgeberisch und institutionell zu demokratisieren und zugleich das Einheitsstreben der Bürgerinnen und Bürger verantwortungsbewusst umzusetzen. Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Vorträge und Diskussionen sollen dieses kurze, aber spannungsreiche Kapitel deutscher Parlamentsgeschichte noch einmal lebendig werden lassen. Im Mittelpunkt stehen die Erinnerungen ehemaliger Mitglieder der SPD-Fraktion an die parlamentarische Arbeit in der Volkskammer. Dabei geht es um die gesetzgeberischen Leistungen dieses Parlaments, um kontroverse Debatten in der Fraktion und im Plenum, um die Rolle der SPD in der Regierungskoalition und insbesondere um Erfolge und Misserfolge bei der Durchsetzung sozialdemokratischer Vorstellungen im deutschen Einigungsprozess. Den Abschluss des ersten Tages bildet eine öffentliche Abendveranstaltung zum Thema „SPD und deutsche Einheit“, in der diese Aspekte zusammenfassend analysiert und diskutiert werden. Am zweiten Tag der Konferenz stehen Politik- und Umbrucherfahrungen sozialdemokratischer Volkskammerabgeordneter in ihren spezifischen Arbeitsfeldern nach 1990 im Mittelpunkt: im Bundestag, beim Aufbau in den ostdeutschen Ländern und Kommunen und im Alltagsleben. Außerdem werden Entwicklungen und Probleme in Ostdeutschland aus heutiger Sicht diskutiert und Perspektiven für die Zukunft formuliert. Schließlich wird nach dem Stellenwert der Jahre 1989/90 in der kollektiven Erinnerung gefragt.

Tagungsort Friedrich-Ebert-Stiftung Haus 1 Hiroshimastraße 17 10785 Berlin

100, 187

Bei Fragen zur barrierefreien Durchführung der Veranstaltung wenden Sie sich bitte vor der Veranstaltung an uns.

Tagungsleitung Friedrich-Ebert-Stiftung Archiv der sozialen Demokratie Dr. Ilse Fischer Godesberger Allee 149 53175 Bonn Organisation Ingrid Nordemann Telefon + 49 (0) 228 883 - 8077 Telefax + 49 (0) 228 883 - 9209 E-Mail: [email protected]

Fotos: © Fotoarchiv Jupp Darchinger im Archiv der sozialen Demokratie (FES), dpa Picture Alliance

EINLADUNG

Tagung und Abendveranstaltung 23. und 24. September 2010 in Berlin

PROGRAMM

DONNERSTAG, 23. SEPTEMBER 2010

13.00 Uhr

Begrüßung und Einführung Dr. Anja Kruke, Leiterin des Archivs der sozialen Demokratie

13.15 Uhr

Einleitender Vortrag Die Gründung der Sozialdemokratischen Partei in der DDR Markus Meckel Podiumsgespräch Politisierungserfahrungen am Ende der DDR Christina Fritsch, Dr. Frank Heltzig, Stephan Hilsberg, Hinrich Kuessner, Markus Meckel, Steffen Reiche, Bernd Voigtländer, Gunter Weißgerber Moderation: Dr. Mike Schmeitzner

15.15 Uhr

Kaffeepause

15.45 Uhr

Podiumsgespräch Von der freien Volkskammerwahl bis zum Ende der DDR – Erfahrungen in der parlamentarischen Arbeit der SPD-Volkskammerfraktion Martin Gutzeit, Hans-Joachim Hacker, Dr. Reinhard Höppner, Susanne Kschenka (Seils), Dr. Hans-Jürgen Misselwitz, Volker Schemmel, Prof. Dr. Richard Schröder, Rolf Schwanitz Moderation: Dr. Ilse Fischer

17.30 Uhr

Kaffeepause / Kleiner Imbiss

18.00 Uhr

Öffentliche Abendveranstaltung SPD und deutsche Einheit Begrüßung durch den Vorstand der Friedrich-Ebert-Stiftung Vortrag Die SPD-Volkskammerfraktion und die deutsche Einheit – Erwartungen, Ergebnisse, Wertungen Prof. Dr. Richard Schröder Podiumsdiskussion Regierung und Opposition zugleich – ost- und westdeutsche SPD im Einigungsprozess Einführung und Moderation: Dr. Ulrich Mählert Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, Dr. Reinhard Höppner, Dr. Gerlinde Kuppe, Markus Meckel, Prof. Dr. Richard Schröder, Rolf Schwanitz, Dietrich Stobbe anschließend Empfang

PROGRAMM

FREITAG, 24. SEPTEMBER 2010 Politische Arbeit im vereinten Deutschland – Alltags- und Umbrucherfahrungen ehemaliger Volkskammerabgeordneter nach 1990

9.00 Uhr

Einführung: Dr. Ilse Fischer

9.15 Uhr

Podiumsgespräch Beispiele für Erfahrungen beim Aufbau Ost auf Bundesebene, in den Ländern und Kommunen Dr. Konrad Elmer-Herzig, Hans-Joachim Hacker, Dr. Reinhard Höppner, Jes Albert Möller, Dr. Wilhelm Polte, Rolf Schwanitz Moderation: Alfred Eichhorn / Klemens Schrenk

11.00 Uhr

Kaffeepause

11.30 Uhr

Vortrag Zur Situation der SPD in Ostdeutschland Steffen Reiche Podiumsgespräch Soziale Probleme nach der Einheit – Erfahrungen mit Projekten und Konzepten Dr. Frank Heltzig, Susanne Kschenka (Seils), Hinrich Kuessner, Dr. Gerlinde Kuppe, Steffen Reiche Moderation: Alfred Eichhorn / Klemens Schrenk

13.00 Uhr

Mittagspause

14.00 Uhr

Podiumsdiskussion 1989/90 in der kollektiven Erinnerung – Geschichtspolitik, konkurrierende Geschichtsbilder und die Rolle ostdeutscher Biografien Thomas Krüger, Dr. Hans-Jürgen Misselwitz, Dr. Heike Mätzing, Steffen Reiche, Dr. Stefan Wolle Moderation: Prof. Dr. Bernd Faulenbach

15.00 Uhr

Vortrag Ostdeutschland und die Zukunft der sozialen Demokratie – Forderungen an die Politik Dr. Wolfgang Thierse Moderation: Dr. Anja Kruke

15.45 Uhr

Ausklang bei Kaffee und Kuchen