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MBF1101_48_Problemhaut_MBF_Artikel 11.08.11 13:00 Seite 51

Sensible Haut · Dermatologie

I Paraffin und Mischemulsionen meiden: Nach aktuellen Erkenntnissen erzielt man mit Paraffin in paraffinbasierten Pflegecremes nicht nur einen „Pseudo-Repair“-Effekt, sondern verzögert sogar die natürliche Reparatur der Hornschichtbarriere, was die Hautschutzfunktion zusätzlich beeinträchtigt. Überdies schwächen Mischemulsionen (O/W/O, W/O/W) durch ihren Emulgatorüberhang die ohnehin defizitäre epidermale Barrierefunktion bei sensibler Haut. Ratsam sind leichte W/O-Emulsionstypen oder lamellare Lipidgrundlagen mit hautanalogen Lipiden wie Triglyceriden, Ceramiden etc. I Wirkstoffkonzentrate mit Bedacht einsetzen: Feuchtigkeitsspendende Ampullen begünstigen durch die vermehrte Durchfeuchtung des Stratum corneums durchaus die Hyperreaktivität der sensiblen Haut. Werden sie mit einer hohen Anwendungsdichte kurativ angewendet, so nehmen Durchlässigkeit und transkutane Penetration zu – Parameter, die bei hypersensibler Haut ohnehin gesteigert sind. Die Praxis zeigt, dass hochmoleku-

» Die Devise: Weniger ist mehr « lare, semipermeable Filme ausbildende Seren deutlich besser toleriert werden. I Schutz leisten, vollständige Okklusion meiden: Zwar benötigt sensible Haut zusätzlichen Schutz, wird sie aber „gedeckelt“, so triggert der induzierte Wärmestau ihre Hyperreaktivität. I Entzündungshemmung ohne Austrocknung: Natürliche Entzündungshemmer mit cortisonähnlicher Wirkung wie beispielsweise Boswelliasäuren aus dem Weihrauch oder antimikrobielles Mikrosilber wirken hier exzellent und ohne jedwede Hautirritation. I Emulgatoren auch beim Hautschutz meiden: Auffällig häufig gibt es Reaktionen in Form von Hautausschlag und Juckreiz auf herkömmliche Lichtschutzpräparate mit chemischen Filtern. Pigmentbasierte Sonnenschutzrezepturen

ohne Emulgatoren werden hingegen ausgezeichnet toleriert. Kaum durchführbar dagegen und daher keine realistische Option ist es, ungünstige Umwelteinflüsse zu vermeiden.

Ausblick Hautprobleme nehmen immer weiter zu. Deshalb ist eine neue Generation von Produktkonzepten vielversprechend, die die pathophysiologischen Mechanismen sensibler Haut berücksichtigen, um den Phänomenen Juckreiz, Rötung und Missempfindung gezielt zu begegnen. Dr. Sabine Gütt, Kosmetologin und Trainerin für berufliche Weiterbildung, Mitglied des Fachbeirats der Reviderm AG

Mehr über neue Produktkonzepte können Sie in der nächsten Ausgabe lesen.