Halbjahresergebnis 2006

kraftwerk der E.ON in Italien, die Bündelung der Aktivitäten in Italien sowie die Gründung .... In Cornaux ist dies die Groupe E und in Utzensdorf arbeitet die BKW.
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Halbjahresergebnis 2006 Es gilt das gesprochene Wort

Ausbau Produktionskapazitäten im In- und Ausland

Referat von Hermann Ineichen, Leiter Geschäftsbereich Energie, anlässlich der Medieninformation vom 19. September 2006 Sehr geehrte Damen und Herren In meinem Beitrag werde ich auf unser Energiegeschäft, d.h. auf die Produktions- Handels- und Vertriebsaktivitäten der BKW Gruppe (BKW) eingehen. Anschliessend orientiere ich über den Stand einiger Projekte. Dies sind die Beteiligung an einem Gaskombikraftwerk der E.ON in Italien, die Bündelung der Aktivitäten in Italien sowie die Gründung der Projektgesellschaft Energie Utzensdorf AG.

Ich beginne mit der Produktion.

Leicht gestiegene Energieproduktion Die im ersten Halbjahr erzeugte Energiemenge hat im Vergleich zum Vorjahr von 4'513 GWh auf 4'743 GWh zugenommen.

Die Kernkraftwerke produzierten mit 3'135 GWh im Vergleich zum ersten Semester 2005 14% mehr Energie. Dies ist hauptsächlich auf die Verfügbarkeit des Kernkraftwerks Leibstadt zurückzuführen, welches für die BKW rund 350 GWh mehr Strom ins Netz eingespiesen hat.

Die Produktion aus Wasserkraftwerken ist dagegen um 9% auf 1'600 GWh zurückgegangen, obwohl erstmals die Produktion des Kraftwerks Wynau der onyx berücksichtigt wurde. Die späte Schneeschmelze hat in den höheren Lagen zu geringen Zuflüssen der Speicherseen geführt. Bei den Laufwasserkraftwerken war die Wasserfühurng im langjährigen Mittel.

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Nun zum Handelsgeschäft.

Im ersten Semester 2006 wurden mit 4'945 GWh rund 4% weniger Energie beschafft als in der Vorjahresperiode. Die Handelsabgabe ist mit 3'060 GWh rund 14% geringer. Das gestiegene Preisniveau an den Grosshandelsmärkten führte zu höheren Preisen und konnte somit die geringere Absatzmenge mehr als kompensieren.

Nun zum Vertriebsgeschäft

Ich gliedere meine Ausführungen nach den Aktivitäten in der Schweiz und im Ausland:

Die Gesellschaften in Deutschland und Italien konnten im Vergleich zu 2005 eine Absatzsteigerung von 12% auf 2'256 GWh verzeichnen. Da die Preise markant erhöht werden konnten, stieg der Umsatz überproportional um 54% an.

In der Schweiz stieg der Absatz um 6% auf 3'817 GWh. Dazu haben Verträge mit Neukunden, zusätzliche Verträge mit bestehenden Kunden und der Mehrkonsum in allen Kundensegmenten beigetragen. Der Umsatz stieg aufgrund der geringeren Preise allerdings etwas unterproportional an.

Bei den Vertriebspartnern stieg der Verbrauch um 1,1 % auf 2'030 GWh an und bei den Detailkunden um 1,5 % auf 1110 GWh an. Bei den Grossindustriekunden stieg der Verbrauch um 2,4 % auf 490 GWh an. Dieser Mehrverbrauch entspricht den Erwartungen aufgrund der konjunkturellen Entwicklung.

Beteiligung am Gaskraftwerk der E.ON in Livorno Ferraris

Die Strategie der BKW hat den Erwerb von Produktionskapazitäten in Italien im Umfang von ca. 500 MW zum Ziel. Bisher konnte die BKW acht Wasserkraftwerke und gleichzeitig die beiden Gaskraftwerks-Projekte Cona und Luminosa erwerben. Einen weiteren Schritt stellt die Beteiligung am Gaskombikraftwerk der E.ON in Livorno Ferraris dar.

Letzte Woche hat die BKW einen 25%igen Anteil an der E.ON Italia Produzione S.p.A erworben. Damit beteiligt sich die BKW indirekt am Gaskombikraftwerk der E.ON in Livorno Ferraris mit einer Leistung von 800 MW.

Lassen Sie mich etwas näher auf das Geschäft eingehen.

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E.ON Produzione Italia S.p.A. ist ein Tochterunternehmen der E.ON Kraftwerke AG, die ihrerseits eine 100%-Tochter der E.ON Energie AG ist. Die Partnerschaft mit der E.ON begann 2001 mit dem gemeinsamen Aufbau der Electra Italia S.p.A. Diese Partnerschaft wird nun in einem zweiten Schritt mit der Beteiligung der BKW an der Produktionsanlage in Livorno Ferraris ausgebaut. Zudem wird E.ON Ruhrgas, ein sehr kompetenter Partner im internationalen Gasgeschäft, die Gasbeschaffung in den ersten Jahren sicherstellen.

Livorno Ferraris befindet sich rund 40 km nordöstlich von Turin im Piemont. Der Standort ist besonders für den Bau einer derartigen Anlage geeignet, da sowohl ein Anschluss an das Gas- als auch an das Elektrizitätsnetz besteht. Das Gaskombikraftwerk ist hinsichtlich des Anlagekonzepts auf dem aktuellsten Stand der Technik. Das Kraftwerk ist eine Anlage von Siemens mit einer Gesamtleistung von rund 800 MW und einem Wirkungsgrad von 56%. Die Kernelemente sind zwei Gasturbinen und eine Dampfturbine mit den dazugehörigen Generatoren. Die beiden Gasturbinen haben eine Leistung von je 268 MW, die Dampfturbine 264 MW. Die Anlage ist luftgekühlt, was den Anforderungen in Italien entspricht.

Mit dem Bau des Kraftwerks wurde die Firma Siemens beauftragt. Siemens wird in den ersten Jahren nach Inbetriebnahme auch die Wartung der Anlage übernehmen. Seit Mitte März 2006 befindet sich das Projekt in der Realisierungsphase. Die Grundsteinlegung erfolgte am 6. Juli 2006. Im ersten Halbjahr 2008 wird die Anlage in Betrieb genommen.

Die BKW ist in den Organen der Gesellschaft sowie in der Projektorganisation vertreten. Sie kann auf diese Weise entsprechend ihrer Beteiligung die Interessen wahrnehmen.

Die Kosten dieser Beteiligung belaufen sich für die BKW auf rund 155 Millionen Euro. Die BKW finanziert diese Investition aus eigenen Mitteln. Die Rentabilität der Investition über die Lebensdauer ist sichergestellt, da die Anlage über einen sehr hohen Wirkungsgrad verfügt. Dies ist in Italien ein entscheidender Faktor, da der Strompreis durch den hohen Anteil an Gaskraftwerken an den Gaspreis gekoppelt ist. Dadurch werden diejenigen Kraftwerksbetreiber die höchste Rentabilität erzielen, deren Kraftwerke über den höchsten Wirkungsgrad verfügen.

Diese neue Produktionskapazität in Italien erlaubt es der BKW, die von den italienischen Kunden bezogene Energie direkt vor Ort zu erzeugen. Dies wird die bestehenden Übertragungskapazitäten der BKW nach Italien optimal ergänzen.

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Wie die Langfristverträge mit Cattenom und Fessenheim kann das Werk in Italien auch zur Versorgung der Schweizer Kunden beitragen. Diese Energieproduktion ist langfristig gesichert und von den Handelspreisen unabhängig. Über die bestehenden Leitungen aus Italien kann die Energie in die Schweiz importiert werden.

Bündelung der BKW-Aktivitäten in Italien - die BKW Italia S.p.A.

Seit 2001 ist die BKW mit der Electra Italia S.p.A. im italienischen Markt aktiv. Dieses Jahr kamen, nebst der Beteiligung an E.ON Italia Produzione S.p.A, noch drei weitere Beteiligungen dazu.

Die erste Beteiligung ist die Idroelettrica Lombarda S.r.l., mit der die BKW acht Wasserkraftwerke erworben hat. Mit diesen Anlagen verfügt die BKW über ein Leistung von 42 MW mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 135 GWh.

Zusammen mit der Idroelettrica Lombarda S.r.l. konnte die BKW auch die Mehrheitsbeteiligung für den Bau eines Gaskombikraftwerks in Süditalien erwerben. Dieses Projekt wird durch die Gesellschaft Luminosa S.r.l abgewickelt. Dieses Kraftwerk soll über eine Leistung von 400 MW verfügen. Gleichzeitig hat sich die BKW auch in Cona (Venetien) Rechte am Bau eines Gaskombikraftwerks gesichert.

Ende Juli hat die BKW eine 40%-Beteiligung an der STC S.p.A. erworben. Das Unternehmen hat eine führende Stellung bei der Errichtung von dezentralen industriellen Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen und von Anlagen für Strom aus Biomasse. Diese Investition verschafft der BKW weiteres Know-how in diesem Bereich. Zudem ermöglicht diese Beteiligung gemeinsam mit STC und Industriekunden Wärmekraftkopplungsanlagen zu erstellen und zu betreiben. Dies kann eine Basis für eine langfristige Kundenbeziehung darstellen.

Diese Aktivitäten erfordern neue Führungs- und Organisationsstrukturen im Sinne der vertikalen Integration. Das Dach für diese Aktivitäten soll die jüngst gegründete BKW Italia S.p.A bilden.

Die BKW Italia verfolgt drei Ziele: −

die Entwicklung und Führung der Beteiligungen an Erzeugungskapazitäten

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die Entwicklung des Baus von Industrieanlagen zusammen mit industriellen Partnern

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sowie die Führung des Vertriebsgeschäfts in Italien

Dadurch können die Tätigkeiten im Bereich Finanzen und Personal effizienter abgewickelt werden. Die Bündelung der Aktivitäten erleichtert die Koordination der Kundenkontakte. Diese Kontakte betreffen einerseits die Energielieferung an Industriekunden und andererseits die gemeinsamen Projekte für industrielle KWK-Anlagen.

Nun zu den Tätigkeiten der BKW in der Schweiz

Marktbearbeitung Schweiz Das Versorgungsgeschäft in der Schweiz und insbesondere im angestammten Versorgungsgebiet, bleibt für die BKW weiterhin die zentrale Aufgabe.

Die sich abzeichnende Versorgungslücke ist ein immer wichtigeres Thema. Die Schweizer Energieversorgungsunternehmen müssen sich dieser Thematik annehmen. Dazu ist die BKW in der Schweiz mit zwei Partnern an Projekten für den Bau von Gaskombikraftwerken beteiligt. In Cornaux ist dies die Groupe E und in Utzensdorf arbeitet die BKW zusammen mit der dort ansässigen Papierfabrik an einer Anlage mit Wärmeauskopplung.

Ende August hat die BKW zusammen mit der Papierfabrik Utzensdorf die Projektgesellschaft "Energie Utzenstorf AG" gegründet. Damit wird die detaillierte Planung des Kraftwerks vorangetrieben. Die Anlage wird auf eine Leistung von 400 MW ausgelegt und soll bis 2010 in Betrieb genommen werden. Bis Ende 2007 soll die Planung abgeschlossen sein und das Projekt zur Bewilligung aufgelegt werden. Nach Erteilung der Baubewilligung wird die Realisierung der Anlage rund zwei Jahre betragen.

Die Wirtschaftlichkeit eines Gaskraftwerks hängt vor allem von zwei Standortfaktoren ab, einerseits vom Gaspreis und andererseits von der Regelungen bezüglich CO2-Abgabe. Diese beiden Faktoren werden für die rechtzeitige inländische Deckung der sich abzeichnenden Stromlücke entscheidend sein.

Diese neuen Produktionsanlagen dienen zur Sicherstellung der langfristigen Versorgungssicherheit für unsere Kunden. Dies ist jedoch nicht ihr einziges Bedürfnis. Ein weiterer Kundenwunsch sind marktkonforme und transparente Produkte. Dazu werden wir

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auf Anfang Oktober 2006 Produkte und Dienstleistungen für einige Kundensegmente anpassen.

KMU's mit dem Produkt "1to1 energy Professional" sowie die Vertriebspartner mit dem Produkt "novelectra2" werden ihre Stromkosten mitgestalten können. Kunden, die genaue Verbrauchsprognosen erstellen und diese auch einhalten, bezahlen einen tieferen Energiepreis als bisher. Bei Abweichungen von der Prognose werden sie jedoch mithöheren Zuschlägen belastet. Kunden die es vorziehen, genau planbare Energiekosten zu haben, können diesen Wunsch mit der entsprechenden Wahlmöglichkeit abdecken. Für diese Sicherheit werden sie hingegen einen etwas höheren Energiepreis bezahlen müssen.

Für unsere Vertriebspartner werden neue Verträge "novelectra2" eingeführt. Die Vertriebspartner können von einer erhöhten Transparenz, das heisst von separat ausgewiesenen Preisen für Netznutzung und Energie, profitieren.

Die Systematik, mit denen die Netznutzungspreise berechnet wurden, wird gemeinsam mit der Youtility den Vertriebspartnern verfügbar gemacht. Damit können diese rechtzeitig auf Beginn Marktöffnung ihren Endkunden dieselbe Transparenz bieten. Damit unterstützen wir die Vertriebspartner bei ihren Bemühungen sich für die Liberalisierung zu rüsten und unterstützen sie bei der Sicherung ihrer Eigenständigkeit.

Der Erfolg, den die Youtility in den letzten Jahren hatte, sowie die Entwicklungen der cc energie S. A., bestätigt, dass die Energieversorgungsunternehmen an derartigen gemeinsamen Lösungen interessiert sind. Wir gehen davon aus, dass dies auch für Energieversorgungsunternehmen ausserhalb unseres Versorgungsgebietes der Fall ist. Daher sind wir bestrebt, solche Lösungen interessierten Energieversorgungsunternehmen in der gesamten Schweiz anzubieten

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.