Ausbau der neuen erneuerbaren Energien, Ersatz ... - BKW

arbeit mit der Groupe E AG moderne und konkurrenzfähige Produkte und Dienstleistungen für. Energieversorgungsunternehmen in den Bereichen Marketing, Vertrieb, ... Die BKW treibt deshalb, im Einklang mit der Strategie des Bundesrates, ...
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Geschäftsjahr 2008

Es gilt das gesprochene Wort

Ausbau der neuen erneuerbaren Energien, Ersatz Kernkraftwerk Mühleberg

Referat von Hermann Ineichen, Leiter Geschäftsbereich Energie, anlässlich der Jahresmedienkonferenz vom 19. März 2009

Sehr geehrte Damen und Herren Ich werde meinen Beitrag mit einer Übersicht über das operative Energiegeschäft in der Schweiz, d.h. die Produktions- und Vertriebsaktivitäten, beginnen. Anschliessend werde ich auf einzelne Schwerpunkte und Projekte in der Schweiz näher eingehen.

Gestiegene Energieproduktion Ich beginne mit den Ergebnissen der Produktion. Die BKW hat im Jahr 2008 total 9 ‘780 GWh elektrische Energie produziert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 1.9%. Das Kernkraftwerk Mühleberg sowie die Partnerwerke Leibstadt, Cattenom und Fessenheim lieferten der BKW 5‘884 GWh Energie, was einer Steigerung von 1.5% im Vergleich zum Vorjahr gleichkommt. Das Kernkraftwerk Mühleberg konnte dabei einen neuen Rekord vermelden: Mit 2‘956 GWh, einem Anstieg von 2.6% gegenüber dem Vorjahr, erreichte es die höchste je erzielte Jahresstromproduktion seit seiner Inbetriebnahme. Dies ist einerseits dem guten Zustand der Anlage und der kompetenten Betriebsmannschaft zu verdanken. Andererseits e rmöglicht auch die kontinuierliche Modernisierung und Optimierung des Kraftwerkes eine solch hohe Produktionsmenge.

Die Produktion der Wasserkraftwerke hat um 2.3% auf 3‘872 GWh zugenommen. Während die Wasserkraftwerke nördlich der Alpen aufgrund der trockenen Witterung Einbussen in Kauf

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nehmen mussten, profitierten die Partnerwerke im Tessin, Wallis und Graubünden von sehr hohen Niederschlagsmengen. Dies führte gegenüber dem Vorjahr zu einer um 5.3% gering eren Produktion der eigenen Kraftwerke, was aber durch die um 5% gesteigerte Produktion smenge aus den Partnerwerken mehr als kompensiert werden konnte.

So wie die Wasserkraft ist auch die Produktion aus Sonne und Wind vom Wetter abhängig. Im Gegensatz zum überdurchschnittlich günstigen Jahr 2007 war das Windaufkommen im Jahr 2008 im Jura wieder eher durchschnittlich. Die Windanlagen der BKW produzierten im letzten Jahr 9 GWh, was einer um 7% geringeren Produktion im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dank dem Ausbau des Sonnenkraftwerks auf dem Stade de Suisse konnte die Solarstrompr oduktion hingegen um 12% gesteigert werden und erreichte im Jahr 2008 1.9 GWh. Für den grössten Anteil am Produktionszuwachs von 71% bei den dezentralen Kraftwerken zeigt sich das Biomassekraftwerk in Otelfingen verantwortlich. Die BKW erwarb Ende 2007 einen Anteil von 49.9% an dieser Anlage, welche im Jahr 2008 10.9 GWh elektrische Energie für die BKW erzeugte.

Weitere Erhöhung des Strombedarfs Der gesamte Stromabsatz des Vertriebsgeschäfts in der Schweiz stieg 2008 um 2.8% auf 7‘978 GWh. Die Stromnachfrage der Privatkunden ist um 6.5% auf neu 1‘713 GWh angewac hsen. Die KMU bezogen mit 1‘109 GWh im Vergleich zum Vorjahr 4.9% mehr Strom, die Industriekunden behielten ihren Verbrauch von 991 GWh bei. Der Absatz bei den Versorgungspar tnern lag mit 4‘165 GWh 1.5% über dem Vorjahreswert.

Die bis in den Herbst anhaltende gute Konjunkturlage hat zu diesem beachtl ichen Wachstum geführt. Die ersten 3 Monate des laufenden Jahres zeigen aber vor allem in den Segmenten der KMU und bei der Grossindustrie ein ganz anderes Bild.

Grosse Aufmerksamkeit haben in der Öffentlichkeit die Preisanpassungen im Zusammenhang mit den neuen Regeln der Marktöffnung sowie der Förderung der erneuerbaren Energien e rlangt. Die BKW hat ihre Preise dabei massvoll erhöht. So war die durchschnittliche Anpassung mit 9.5% deutlich tiefer als das schweizerische Mittel. In der Kritik standen die N etznutzungspreise. Die BKW wendet zur Ermittlung der Netznutzungspreise seit Jahren eine gleichble i-

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bende Berechnungsmethode an. Deshalb konnten die Netznutzungspreise für das Verteilnetz der BKW seit 2006 konstant gehalten werden. An die Kunden wurden per 1.1.2009 einzig die durch die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen verursachten Mehrkosten wie die Syste mdienstleistungen, die Netznutzungspreise der swissgrid für das Übertragungsnetz und die ko stendeckende Einspeisevergütung weitergegeben. Diese Zuschläge werden nun gemäss der bundesrätlichen Revision der Stromversorgungsverordnung im Dezember 2008 und den von der ElCom verfügten Preisen auf der Netzebene 1 teilweise wieder zurückgenommen. Diese Preisreduktion beträgt für den Endkunden der BKW rund 0.7Rp./kWh und bedeutet eine Verringerung des Preisaufschlages von 9.5% auf nun 7%. Die Korrektur werden wir rückwirkend ab 1. Oktober 2008 den Kunden rückerstatten.

Die BKW prüft gegenwärtig, ob bei Anwendung der Grundsätze der Elcom-Verfügung auf die Verteilnetze der BKW die Einnahmen ausreichen werden, um die Versorgungssicherheit lan gfristig zu gewährleisten. Danach wird die BKW das weitere Vorgehen festlegen.

Ausbau der Partnerschaften Auch im Jahr 2008 hat die BKW im Rahmen ihrer erfolgreichen Partnersc haftsstrategie zahlreiche Geschäftspartner hinzu gewinnen können.

Die bestehenden Vertriebsplattformen konnten 2008 grossen Zuwachs verzeichnen. Der Yout ility haben sich 14 neue Mitglieder angeschlossen. Damit sind schweizweit 126 Partner unter dem Dach der Strommarke 1to1 energy vereint. In der Ostschweiz hat sich die Plattform Ab onax mit elf Mitgliedern zu einem wichtigen Marktteilnehmer entwickelt und auch die Deviva AG im Oberwallis ist mit neun Partnern auf Erfolgskurs.

In der Westschweiz wurde die Plattform Westelec gegründet, mit der die BKW in Zusammenarbeit mit der Groupe E AG moderne und konkurrenzfähige Produkte und Dienstleistungen für Energieversorgungsunternehmen in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Technik und Adminis tration zur Verfügung stellt.

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Für kleinere und mittlere Unternehmen konnten mit diversen Branchenorganisationen Koop erationsverträge unterzeichnet werden. Die BKW unterstützt und berät damit Metzgereien, B äckereien, Confiserien, Gastronomiebetriebe, aber auch Hotels und Heime bezüglich Energieeffizienz sowie neuen Möglichkeiten des sich öffnenden Strommarktes.

Auch Privatkunden bietet die BKW Unterstützung beim effizienten Umgang mit Energie an. Die im März 2008 von über 120 Partnern der Strommarke 1to1 energy gestartete Eintauschaktion für stromintensive Haushaltgrossgeräte stiess bei den Kunden auf Anklang. Auf Grund der grossen Nachfrage konnte das bereitgestellte Kontingent von ursprünglich 2500 auf 5'000 G eräte erhöht werden. Damit investierten die Partner der Strommark e 1to1 energy über 1.2 Millionen Franken für mehr Energieeffizienz im Haushalt.

Unter Energieeffizienz versteht die BKW aber nicht nur die Unterstützung der Kunden beim e ffizienten Einsatz ihrer Elektroanwendungen. Für den nachhaltig effizienten Umgang mi t Energie müssen modernste Produktionstechnologien, Verteilsysteme und Kundenanwendungen aufeinander abgestimmt sein. Dazu werden Mess-, Regel- und Kommunikationssyssteme benötigt, um neue Anwendungen wie zum Beispiel Elektromobilität oder bestehende moder ne Systeme wie Gebäudeleitsysteme auf intelligente Art und Wiese in die Energieversorgung zu integrieren. Um diese Entwicklung voranzutreiben hat die BKW deshalb im Dezember 2008 zusammen mit der Schweizerischen Post, IBM Schweiz AG und der Gemeinde Ittige n den Verein „Inergie“ gegründet. Der Verein hat zum Ziel, zukunftsweisende Lösungsansätze im B ereich der integrierten und nachhaltigen Energieerzeugung und -nutzung zu entwickeln, umzusetzen und zu erproben. Zum späteren Nutzen der Kunden und Partner soll en Erkenntnisse gewonnen werden, welche Ansätze und Technologien einen möglichst grossen Einfluss im e ffizienten Umgang mit Energie haben.

Ausbau der erneuerbaren Energien Die 2007 von der BKW gegründete und auf neue erneuerbare Energien spezialisierte Tochtergesellschaft sol-E Suisse AG hat ihre Tätigkeiten im Jahr 2008 stark ausgebaut. Rund 40 Fachleute bearbeiteten gegen 200 Projekte in den Bereichen Kleinwasserkraft, Wind, Bioma sse und Sonnenenergie. Diese Projekte haben zusammen eine mögliche Leistu ng von 140 MW und jährliche Produktionskapazität von 280 Mio. kWh. Dies entspricht dem Verbrauch von rund 80‘000 Schweizer Haushalten.

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Das Ziel der BKW ist es, bis zum Jahr 2030 gegen 1.5 Mrd. Kilowattstunden Strom aus neuen erneuerbaren Energien in der Schweiz zu produzieren. Dafür sind Gesamtinvestitionen in der Höhe von 2 Mrd. Franken vorgesehen.

Die ersten Resultate der Aufbauarbeiten zur Steigerung der Stromproduktion aus Wasse rkraftwerken sind erkennbar. Im Jahr 2008 erfolgte der erste Spatenstich f ür den Bau der beiden Wasserkraftwerke Alpbach bei Kandersteg und Schattenhalb 3 in Meiringen. Für den Bau des Kraftwerks Milibaches im Lötschental wurden die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen. Mit der Bündner Gemeinde Tinizong konnte eine Partnerschaftsvereinbarung zur Nutzung des Errbaches unterzeichnet werden. Die 2-stufige Kraftwerksanlage wird eine voraussichtliche jährliche Energieproduktion von knapp 27 GWh aufweisen.

Kurz vor Weihnachten 2008 konnte das bereinigte Konzessionsgesuch für den Ersatz des Wasserkraftwerks Hagneck eingereicht werden. Das bestehende, über 100-jährige Werk soll durch ein neues Wehr mit der Kraftwerksanlage im Aarelauf ersetzt werden. Die Abflusskap azität des Wehres wird gegenüber heute wesentlich erhöht, um künftig auch g rösstmögliche Hochwasser gefahrlos ableiten zu können. Das heutige Maschinenhaus bleibt erhalten und e ine der alten Turbinen soll weiter betrieben werden. Mit dem neuen Kraftwerk wird die Energi eproduktion von 80 GWh auf jährlich ca. 112 GWh Strom erhöht.

Grosskraftwerke als wichtige Säule der Stromversorgung Im Verfahren zur Aufhebung der Befristung der Betriebsbewilligung für das Kernkraftwerk Mühleberg hat das Bundesgericht das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt. De mnach ist für die Aufhebung der Befristung kein vollständiges Bewilligungsverfahren nach ne uem Kernenergierecht notwendig.

Dies bedeutet, dass die zuständige Behörde, das Uvek, jetzt auf das Gesuch der BKW vom 25. Januar 2005 eintreten und darüber entscheiden muss, ob die politisch begründete Befristung nach neuem Kernenergiegesetz noch rechtmässig ist oder aufgehoben werden muss. Die BKW vertritt die Auffassung, dass sie nach dem geltenden Kernenergiegesetz sowie nach dem

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Gleichbehandlungsgrundsatz der Bundesverfassung einen Rechtsanspruch auf eine unbefristete Betriebsbewilligung hat.

Die Erfahrung der letzten Jahre und eine realistische Einschätzung der nahen Zukunft zeigen, dass der Bedarf an Strom zumindest auf heutigem Niveau verbleiben, mit grosser Wahrschei nlichkeit sogar weiter zunehmen wird. Wie Sie wissen, werden die dienstältesten Kernkraftwe rke in einigen Jahren vom Netz gehen und auch die Strombezugsverträge mit Frankreich we rden auslaufen. Es ist aus Gründen der Versorgungssicherheit wichtig, diese Kraftwerkslei stung möglichst im Inland zu ersetzten.

Die BKW treibt deshalb, im Einklang mit der Strategie des Bundesrates, neben dem Ausbau der erneuerbaren Quellen, der effizienten Stromgewinnung und -verwendung auch den Bau von Grosskraftwerken voran.

Die Projektgesellschaft Energie Utzenstorf AG, welche sich zu 90% im Besitz der BKW und zu 10% im Besitz der Papierfabrik Utzenstorf befindet, hat ein generelles Baugesuch für ein Ga skombikraftwerk vorbereitet. Damit können Teilaspekte des Projektes geklärt und allenfa lls bereits bewilligt werden. Die Projektierung basiert auf einer 400 MW -Anlage. Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme steht in Abhängigkeit zur Revision des CO2-Gesetzes. Zurzeit ist der wirtschaftlicher Betrieb eines Gaskombikraftwerks in der Schweiz wegen der restriktiven CO2Gesetzgebung, auch bei einer Reduktion der inländischen Kompensationsmassnahmen auf 50%, nicht möglich.

Im Herbst 2008 haben die Axpo Konzerngesellschaften Nordostschweizerische Kraftwerke AG (NOK) und Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) sowie die BKW FMB Energie AG die Planungsgesellschaft Resun AG gegründet. Diese Gesellschaft hat die Aufgabe, für den E rsatz der Kernkraftwerke Beznau und Mühleberg zwei möglichst identische Kraftwerke zu pl anen. Im Dezember 2008 wurden von der Resun AG beim Bund zwei Rahmenbewilligungsgesuche für den Ersatz der Kernkraftwerke Mühleberg und Beznau eingereicht. Dies ist ein er ster, wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg zum Bau und zur Inbetriebnahme des Ersat zkernkraftwerkes in Mühleberg. In nächster Zukunft werden Resultate einer ersten Grobprüfung

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der Rahmenbewilligungsgesuche durch die zuständigen Behörden erwartet. Zur Zeit arbeitet die Resun AG an den Baubewilligungsgesuchen als nächste Meilensteine.

Sie sehen, geschätzte Damen und Herren, die BKW ist auf dem Weg, die Strategie zur sicheren und vernünftigen zukünftigen Energieversorgung, basierend auf den Säulen Energieeff izienz, erneuerbare Energien und Grosskraftwerke, konsequent und schrittweise umzusetzen.