Die Heilsarmee Ungarn und die Roma

03.06.2019 - Die Erwachsenenbildung ist neu Major. Daniel Imboden, Leiter Abteilung Personal, unterstellt. Der Bereich wird geleitet von. Majorin Sylvaine ...
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Zweimonatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Die Heilsarmee Ungarn und die Roma Einer stigmatisierten Minderheit mit Nächstenliebe dienen

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Als Christ wirken hinter Gittern

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Aus dem Leben der Heilsarmee

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Bild: Bildungszentrum Biel

B il d : W ik ip e di a

EDITORIAL

Wenn Gott spricht „Wir müssen die Kultur der Menschen nicht verändern, denn wir vertrauen Jesus, dass er Menschen davon überzeugen kann, unheilvolle Traditionen aufzugeben und durch göttliche Traditionen zu ersetzen – lassen wir Gott mit ihnen über ihre Werte sprechen”, lesen wir im Protokoll des Heilsarmee-Workshops „Arbeit mit Roma” (S. 6). Wohl niemand, der durch seine Hinwendung zu Christus eine „neue Kreatur” (2. Korinther 5,17) geworden ist, wird an der Echtheit dieser Aussage zweifeln. Dabei handelt es sich ja nicht um eine äusserliche Verhaltenskorrektur. Dieses Gespräch zwischen Gott und Mensch geschieht im Verborgenen. Gleich einer Perle in der Tiefe des Meeres ist die Wiedergeburt der verborgene Schatz der menschlichen Seele. Nur Gott kennt die richtigen Worte, nur Gott kann im Herzen das Wunder der Umkehr vollbringen. Dies gilt für die Roma mit ihren schwierigen Eigenschaften, dies gilt für uns alle mit unseren schwierigen Eigenschaften. Diese Ausgabe ist der Heilsarmee Ungarn und ihrer Arbeit unter den Roma gewidmet. Wir haben in Debrecen und Nyíracsád, Miskolc und Sajókaza nachgefragt. Entstanden ist ein eindrückliches und authentisches Zeugnis − erfahren Sie mehr auf S. 4 bis 6.

Aus- und Weiterbildung: Zwei neue Websites für Sie! Die Redaktion

Neu sind die Offiziersausbildung und die Erwachsenenbildung der Heilsarmee Schweiz zwei unabhängige Bereiche mit je einer eigenen Website. Die Erwachsenenbildung ist neu Major Daniel Imboden, Leiter Abteilung Personal, unterstellt. Der Bereich wird geleitet von Majorin Sylvaine Mägli (Erwachsenenbildung) und ab Sommer auch von Kapitän Cyrille Court (Formation des Adultes). Aufgrund dieser Trennung haben neu das Bildungszentrum und die Erwachsenenbildung je eine eigene Website. Erfahren Sie im Folgenden, was Ihnen diese Websites bieten.

Offiziersausbildung Aufgabe des Bildungszentrums Biel ist es, Männer und Frauen für den vollzeitlichen Dienst innerhalb der Heilsarmee auszurüsten. Die neue Webseite bietet Informationen zu den Schwerpunkten der Ausbildung und zu den Grundlagen des Studiengangs. Die Seite enthält auch einen Link zu „What if”: Hier erhalten Personen, die sich für die Offiziersausbildung interessieren, Unter-

stützung bei der Entscheidungsfindung. Die neue Website des Bildungszentrums Biel gibt es auf Deutsch und Französisch. bildungszentrum.heilsarmee.ch centredeformation.armeedusalut.ch

Erwachsenenbildung Auch für im Dienst stehende Offizierinnen und Offiziere, Mitglieder und Mitarbeitende, Freiwillige und Freunde der Heilsarmee werden spannende Kurse auf Deutsch und Französisch angeboten – zum Beispiel der Jahreskurs „Bibel im Fokus”, Kurse über das geistliche Leben und das Leben in der Gemeinde oder Kurse in Management, Leadership und Persönlichkeitsförderung. Im Rahmen der Erwachsenenbildung kann man sich aber auch für gewisse Kurse der Offiziersschüler anmelden, die öffentlich sind. Die Kurse der Offiziersausbildung bleiben immer in Biel, das Angebot der Erwachsenenbildung / Formation des Adultes wird an verschiedenen Orten entstehen. Darüber informiert die neue Website der Erwachsenenbildung, ab Sommer auch in einer französischen Version. erwachsenenbildung.heilsarmee.ch

Livia Hofer

ANZEIGE SHOP Leitbild der Heilsarmee Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und in seinem Namen menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

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DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

shop.heilsarmee.ch

HA-INFO

Nächstenliebe: Der Schlüssel zum Beginn von Veränderung

Menschen zu dienen, zu helfen, gehört zum Selbstverständnis der Heilsarmee und ist Teil des Offiziersgelübdes: „Ich will denen ein Freund sein, die keine Freunde haben.“ Da wird die Frage aktuell: Was hat mein Gegenüber nötig, was bereichert sein Leben? Dabei geht es nicht um meine Wirklichkeit oder Lebensart, sondern um die des Nächsten. Er soll ein Leben nach seinen Möglichkeiten, in Würde und, wenn gewünscht, mit Jesus Christus leben können.

Veränderung – nur mit Liebe In diesem Zusammenhang ist das Wort Liebe wichtig. Den Nächsten zu lieben – ob Banker, Politiker, Obdachloser, Roma oder Suchtkranker – kann eine Herausforderung sein, ist aber auch der Schlüssel zum Beginn von Veränderung. Liebe bedeutet Annahme meines Nächsten, auch wenn er in einer „völlig anderen Welt” zu Hause ist.In der

westlichen Welt werden Probleme gerne mit Geld angegangen, auch von der Fürsorge. Ja, ein Teil der Bedürfnisse, die sichtbaren, sind materiell lösbar: Wohnung, Schuldensanierung, Gesundheit. Die nicht sichtbaren Probleme – Einsamkeit, Enttäuschung, das Gefühl der eigenen Wertlosigkeit – bleiben auch im besseren sozialen Umfeld bestehen.

Liebe – nur mit einem Herz Als Heilsarmee müssen wir uns bewusst sein: Es sind nicht unsere Programme, Gruppen, Angebote, Lieder oder Predigten, welche den Nächsten lieben. Das können nur wir Salutisten, Mitarbeitende, Freunde und Besucher der Heilsarmee – ja, nur wir Menschen! Leben wir unser Christsein, unser Heilsarmeesein bewusst zusammen mit denjenigen, welche nach Annahme, Zuwendung und Freundschaft dürsten! Gehen wir hin zu unseren Nächsten! Das zählt mehr als

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Sind wir als Heilsarmee bereit, zu überdenken, dass Sozialprogramme nicht das Mass aller Dinge sind? Sind wir gewillt, unsere Nächsten zu lieben, auch wenn sie komplett anders sind?

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Major Bernhard Wittwer, Regionaloffizier der Heilsarmee in Ungarn

jeder schöne und sicher auch nötige Einladungsflyer.

Handeln wie Jesus Warten wir deshalb nicht länger in unseren schönen Korpsräumlichkeiten auf unseren Nächsten, sondern laden wir ihn in unser Zuhause ein. „Erleben” wir mit ihm ab und zu eine Tasse Kaffee im Sozialhaus oder im Zugsabteil, in der Einzimmerwohnung, in der Loft oder auf einer Parkbank. Nehmen wir den Nächsten an, wie er ist – ob Banker, Politiker, Obdachloser, Roma oder Suchtkranker. Tut Jesus das nicht auch mit uns? Ob das gelingt, ist nicht nur eine Frage der Heilsarmee als Organisation, sondern ein Auftrag an, eine Herausforderung für uns Salutisten, Mitarbeitende, Freunde und Freiwillige der Heilsarmee. Ja – an uns Christen.

OFFEN GESAGT

Roma − und geliebt! Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territoriale Leiter

B il d : L . G e is sl e r

Ein Rassist? Ich doch nicht! Doch wenn wir ganz ehrlich sind, gegenüber gewissen Personengruppen vielleicht schon. Und möglicherweise gehören gerade die Roma zu den Menschen, bei denen es uns schwerfällt, sie zu lieben. Wir geben es zwar nur ungern zu, aber wir alle haben manchmal vorgefasste und schwer zu ändernde Meinungen gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen. Zumindest, bis wir diesen Menschen näherkommen, persönlich involviert werden und positive Erfahrungen machen. Die Jugendgruppe der Heilsarmee Bern hat das Roma-Dorf Sajókaza schon einige Male besucht und durfte immer wieder erleben, wie sich die äusseren Umstände und das Leben der Menschen nach und nach verändert haben − und auch ihr eigenes Leben! Die Roma-Kinder wurden zu ihren Freunden! Die Liebe zu Gott und dem Nächsten hat die Gemeinschaften zusammengeschweisst und da-

zu geführt, dass Freude geteilt wird. Die Mauern des Misstrauens wurden niedergerissen. Kinder, die bisher nicht zur Schule gingen, tun dies jetzt und lernen. Einige Vorurteile sind aber leider geblieben. Nach wie vor unterscheidet sich das Bildungsniveau zwischen Kindern von Roma und Nicht-Roma stark, insbesondere im Hinblick auf weiterführende Schulen. Die Zahl der Schulbesuche ist zwar gestiegen, aber die Anzahl Kinder, die während ihrer Schulzeit diskriminiert werden, ist seit 2011 unverändert. Wir können diese Tendenzen durch eine positive Sprache, eine positive Grundhaltung und durch die Liebe verändern. Die Liebe Gottes reicht für die ganze Welt: Niemand soll zurückbleiben. Jesus schockierte sogar seine Jünger, als er persönlich auf Menschen aus bestimmten Bevölkerungsgruppen zuging, gegenüber denen sie vorgefertigte Meinungen hatten. Er heilte Leprakranke (Matthäus 8,2–5), sprach mit Samaritanern (Johannes 4) und brauchte einen von ihnen sogar als Vorbild für uns alle (Lukas 10,25–37). Jesus zählt auch heute darauf, dass jeder Einzelne von uns seine Barmherzigkeit gegenüber den Roma (und anderen Menschen) in sich trägt, auch wenn deren Lebensweise Lichtjahre von unserer eigenen Kultur und Denkweise entfernt zu sein scheint. Indem wir sie in der Gnade Gottes lieben, können gerade sie zu den Menschen werden, die uns helfen, unser Leben zu verändern. DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

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DOSSIER: DIE HEILSARMEE UNGARN UND DIE ROMA

Bild: Heilsarmee Ungarn

Wertvolle Mitglieder Kapitän Gyözö Cséki, Korpsoffizier Miskolc-Sajókaza

Roma sind spirituell offen. Wenn sie den Glauben annehmen, werden sie Teil der grossen Heilsarmee-Familie. Das ist schön für sie – und gleichzeitig auch sehr neu. Kapitän Gyözö Cséki, der selber Roma ist, berichtet. In den vergangenen 15 Jahren meines Dienstes habe ich wenige Roma getroffen, die nicht auf irgendwelche Weise für die geistliche Welt offen waren, vor allem gegenüber der Jungfrau Maria. Ich pflege zu sagen, dass es kaum atheistische Zigeuner gibt. Da sie sehr offen sind, nehmen sie fast alle geistlichen Lehren mit Leichtigkeit an, ob es nun das reine Evangelium ist oder falsche Teufelslehren. Für sie sind alle gleich: die Zeugen Jehovas, die Katholiken, die Reformierten, die Evangelischen, die Kartenleger, die Geisterbeschwörer, die Wahrsager, denn sie sprechen über Jesus und Gott oder handeln in seinem Namen.

akzeptiert und die Gemeinde sie aufnimmt. Sie merken schnell, wenn die Kommunikation oberflächlich ist, und verschliessen sich. Aber wenn sie Gottes Wahrheit verstehen und sich in die Heilsarmeegemeinde eingliedern, dann gibt es einige Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen.

Rein, klar und einfach Deshalb erachte ich es als wichtig, ihnen das reine und unverfälschte Evangelium einfach und klar zu verkünden. Ebenso wichtig ist es für sie, dass der Pastor sie

Mit christlichem Beispiel voran Zuallererst müssen sie sich von gewissen Traditionen und Bräuchen, die mit Okkultismus durchwoben sind, trennen. Im Gegenzug nehmen sie die musikalische Welt der Heilsarmee, das Tragen der Uniform und das regelmässige Gemeindeleben an. Bei einzelnen Roma ist der Mangel an Schul-

Silber und Gold habe ich nicht...

ihnen ist deshalb entscheidend: Werden wir ihre Freunde sein oder bleiben wir ihre Sozialarbeiter oder ihre „Spender”?

Majorin Christine Volet, Leiterin Fachstelle Soziale Gerechtigkeit

In meinem Dienst als Heilsarmeeoffizierin kam es immer wieder vor, dass Menschen mich um Hilfe baten. Häufig fragten sie um Geld, und lehnten das angebotene Esspaket ab und wollten auch nicht, dass wir die Kosten für ihr Zugbillett oder das „so dringend” benötigte Benzin bezahlen. Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, müssen erfinderisch sein, um zu überleben. Und wir wohlhabenden Menschen stellen – verständlicherweise – eine wichtige Einkommensquelle für sie dar. Genau das ist auch einer der Gründe für die Bettelkultur der Roma-Bevölkerung in Europa. Unser erstes Zusammentreffen mit

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Roma, die wahrhaftig ihr Leben Jesus Christus übergeben haben, bringen Farbe in die Gemeinde.

DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

Heilung anstelle von Almosen Es braucht Mut, mit armen Menschen unterwegs zu sein, unabhängig davon, ob sie Roma sind oder nicht. Mut, sich Gedanken zu machen und dann eine Entscheidung zu treffen − so wie es Petrus und Johannes taten. Die beiden Männer entschieden sich gegen die Gabe von Almosen und schenkten dem Gelähmten die Gelegenheit, aufzustehen und seine Würde wiederzuerlangen (Apostelgeschichte 3). Ebenso entstehen unvergleichbare Chancen für Veränderung, wenn wir uns gegen soziale Projekte entscheiden und stattdessen die Einladung der Roma-Dörfer annehmen, um das Evangelium gemeinsam zu entdecken. Im Sommer 2018 traf ich

bildung ein Problem. Bei den Roma, die in abgesonderten Gemeinschaften auf dem Lande aufgewachsen sind, ist das Erleben der Individualität schwierig, da sie von Geburt an von den Bräuchen ihrer Gemeinschaft geprägt sind. Gerade deshalb brauchen sie Menschen, die mit glaubwürdigem Beispiel vorangehen, damit sie in ihrem Glauben wachsen und ein christliches Leben führen können. Das ist auch für jene eine Herausforderung, die wir ihnen dienen. Diejenigen, die wahrhaftig ihr Leben Jesus Christus übergeben haben, bringen Farbe in die Gemeinde, bauen mit an Gottes Reich und sind wertvolle Mitglieder der Heilsarmee.

mich mit Männern und Frauen, die sich verändert hatten. Sie kehrten zurück in ihre Vergangenheit und treffen heute ganz andere Entscheidungen als ihre Eltern. Nach und nach, in ihrem eigenen Tempo, lassen sie die Armut hinter sich und fügen sich in die Arbeitswelt ein. Bei unserem Austausch sind sie es, die Themen wie Betteln, Prostitutions-Exil oder Menschenhandel ansprechen.

Freiheit schafft Hoffnung Wir können unser Gewissen nicht „erleichtern”, indem wir ihnen einfach unsere Hilfe anbieten, denn dabei begegnen wir auch unserer eigenen Wahrnehmung von Leid und Armut. Andererseits lernen wir, dass jeder seines eigenen Schicksals Herr sein kann, ein mit Fähigkeiten ausgestattetes Wesen, das frei ist, eigene Entscheidungen zu treffen. Und das schafft Hoffnung.

Kapitänin Marika Cséki, Korpsoffizierin in Miskolc-Sajókaza

Worin besteht die Stigmatisierung der Roma? Hierzu die Gedanken von Kapitänin Marika Cséki, die selber Roma ist. Wahrscheinlich ist unser Anderssein jene gemeinsame Eigenschaft, die zur Stigmatisierung seitens der Mehrheitsgesellschaft geführt hat. Manchmal höre ich über Roma sagen, dass wir zu viel Lärm machen, dass unsere Kleider zu bunt sind, dass unsere Haut sehr dunkel ist. Ich denke, dieses Anderssein ist eher gut, weil es Farbe in die Gesellschaft bringt. Schwieriger wirds, wenn jemand aufgrund seiner Hautfarbe eine Arbeitsstelle nicht bekommt. Oder aufgrund von Vorurteilen: „Roma sind faul

und stehlen.” Oft wird deshalb am Arbeitsplatz mehr von uns erwartet als von Nicht-Roma. Wir müssen beweisen, dass wir die Arbeit sehr gewissenhaft verrichten, sogar mehr, als notwendig wäre. Es ist für uns sehr schwer, mit Stigmatisierung richtig umzugehen. Die andere Ansicht, die sich heutzutage mit Bezug auf Stigmatisierung hält, ist: „Roma-Frauen bringen absichtlich so viele Kinder auf die Welt, um mehr Kinderzulagen zu erhalten.” Leider sind Menschen, die über diese Familien so denken, in Sachen Familienplanungsbräuche des 20. Jahrhunderts schlecht im Bild. In den 1900er-Jahren war es selbstverständlich, dass eine Durchschnittsfamilie mehrere Kinder hatte. Jetzt aber können wir froh sein, wenn in einer Familie ein bis zwei Kinder geboren werden. In Ungarn hat eine Familie rund 1,2 Kinder, im westlichen Europa sind es 0,8. Das heisst:

Bild: Heilsarmee Ungarn

Einander näherkommen

Traditionell sind viele Roma-Familien kinderreich.

In unserer modernen Gesellschaft sind die Menschen nicht mehr bereit, mehrere Kinder zu haben, während diese Denkweise in den kulturellen Bräuchen der Roma erhalten blieb. In Zukunft muss sich die Denkweise beider Parteien ändern, damit sie sich nicht weiter voneinander entfernen, sondern einander näherkommen.

„Wir alle haben es nötig, von der Liebe Jesu Christi erfüllt zu werden” Eine Sozialarbeiterin und ein Korpsmitarbeiter in Ungarn berichten, wie sie ihren Arbeitsalltag unter den Roma erleben. Éva Peterffy, Sozialarbeiterin, Válaszút Háza Budapest

Gábor Lakatos, Mitarbeiter Korps Miskolc-Sajókaza

Bild: Heilsarmee Ungarn

Eszter (alle Vornamen geändert), Mutter von zehn Kindern, die von Es ist grossartig zu sehen, wie Gott die Kinder verändert, die zu der Alkoholsucht befreit wurde und ihr Leben neu aufbaut, lebt ihre uns kommen. Ich wohne hier in Sajókaza, kenne sie, weiss aus aktuellen Gefühle mit ungemeiner Begeisterung, riesigen Übertrei- welchen Familien sie stammen und unter welchen Umständen bungen und grossen Umarmungen aus. Miranda, die junge Gross- sie aufwachsen. Sie haben es nötig, dass wir sie lieben und vermutter, die vor den Misshandlungen und dem alles umfassenden stehen. Auch die Jugendlichen müssen bei uns keine „Ich bin Netzwerk der Roma-Mafia geflohen ist, lässt sich von ihrem Geld stark“-Maske tragen. In den Kinderstunden lernen sie Gott und wunderschöne künstliche Nägel machen, hat jedoch Probleme mit die biblischen Grundlagen kennen. Wochentags kommt jeweils der Miete. Jamila, die Familienfrau, die eine grosse Schar zusam- eine Gruppe Musiklehrer zu uns, und 30 bis 40 Kinder können auf menhält, ist jetzt auf die Hilfe von Fremden angewiesen, um ihren diese Art ein Musikinstrument spielen lernen. Die Kinder lieben eigenen Lebensunterhalt zu sichern und ihre Kinder zu unterstützen. die Musik und kommen direkt nach der Schule in die Gemeinde und Ich könnte viele weitere Roma-Schicksale auflisten. Sie kämpfen mit zum Unterricht. In unserem Dorf gibt es sehr viele problematische ihrem Anderssein, um sich in eine fremde Welt einzugliedern und zu Menschen, von denen ich auch einer war. Ich war stolz, und dies bestehen. Sie versuchen, ihre Wurzeln mit ihrem Neuanfang zu ver- ist die Haltung vieler Romas, die hier leben. Aber als ich Jesus einbaren. Manchmal scheint es unmöglich, dass wir mit Menschen Christus kennenlernte, hat er mich davon und von vielem anderen aus einer anderen Kultur und mit befreit. Wir alle haben es nötig, einer so unterschiedlichen Denkdass wir von der Liebe Jesu weise zusammenarbeiten, wenn Christi erfüllt werden. Durch sie ihr Leben neu ordnen wollen. die Hilfe der Korpsoffiziere, die Die einzige Chance ist, sich ihuns Gottes Wort erklären, dürnen mit der Liebe und Annahme fen viele eine wirkliche Verändes Schöpfers zuzuwenden, in derung erleben. Dann können einer Phase ihres Lebens, in der wir auch die Menschen besser sie unsere Hilfe suchen. Denn Er verstehen, die uns verletzen ist es, der ihre Vergangenheit, oder verachten. Und was das ihre Gegenwart und ihre Zukunft Wichtigste ist: Wir können sie kennt. mit Gottes Liebe lieben. Musikschule Szimfónia im Korps Sajókaza: Die Kinder lieben die Musik. DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

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DOSSIER: DIE HEILSARMEE UNGARN UND DIE ROMA

Gott schafft Veränderung bei Roma Auszüge aus dem Bericht von Jo Clark (IHQ), Majorin Christine Volet (THQ) und Majorin Joan Münch (IHQ) Bearbeitung Sébastien Goetschmann

Ein nicht leichter Dienst an einem vielschichtigen Volk

Im Sommer 2018 fand in Ungarn der interdisziplinäre Workshop „Arbeit mit Roma” statt. Er richtete sich an Personen, die in Kontakt mit der Roma-Bevölkerung stehen und wurde vom IHQ und den Fachstellen Soziale Gerechtigkeit und Integrated Mission der Heilsarmee Schweiz organisiert.

Zoltán Benedek, Korpsoffizier in Debrecen und Nyíracsád

Die Teilnehmer des Workshops hatten unterschiedliche Hintergründe. Mit dabei waren Offiziere, Angestellte und Freiwillige aus Ungarn, der Schweiz und Grossbritannien, die in den Korps, in den sozialen Institutionen oder am HQ arbeiten. Unser Ziel war es, eine Lern- und Austauschplattform für Führungspersonen der Heilsarmee anzubieten, die mit der Roma-Bevölkerung in Kontakt sind. Wir wollten ein besseres Verständnis dafür entwickeln, welche Mechanismen zu einer Ausgrenzung führen, und die Ansätze identifizieren, die zu einer echten Veränderung führen können, einschliesslich geistlicher Veränderungen. Neben den Inputs, den Reflexionszeiten und der praktischen Anwendung hatten die Teilnehmer Gelegenheit, RomaGemeinschaften zu besuchen und in ihren Gesprächen und der Anbetung Gottes auf einer intimeren und tieferen Ebene mit der Roma-Bevölkerung in den Dialog zu treten. Es waren gerade diese Momente, die als besonders wertvoll erlebt wurden.

Ausgrenzungsmechanismen Die Roma-Bevölkerung wird in ihren Geburtsländern Ungarn oder Rumänien, aber auch in den europäischen Gastländern nach wie vor stark diskriminiert. In den Workshops erkannten wir verschiedene Realitäten, die den Roma dabei widerfahren. Hier einige Beispiele: Diskriminierung bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche, Stigmatisierung, Rassismus, Ghettoisierung, Unterdrückung der Minderheitskultur durch die Mehrheitskultur, Angst und Misstrauen der Roma gegenüber den Behörden, Schutz von Werten (z.B. werden Kinder zu Hause behalten und nicht in die Schule geschickt), Praktizieren von Okkultismus und Aberglaube, Alkoholmissbrauch, sehr niedriges Bildungsniveau, hohe Arbeitslosigkeit und eine gewisse Gewaltkultur, die in der Gemeinschaft und Familie herrscht. 6

MEINE MEINUNG

DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

Zum Glück gibt es Ansätze, die Veränderung begünstigen. Einige davon konnten im Zusammenhang mit der Integrierten Mission hervorgehoben werden. Zunächst einmal muss sich etwas in der Art und Weise verändern, wie wir den Roma begegnen. Als ersten Schritt müssen wir uns um den Aufbau authentischer und gleichberechtigter Beziehungen bemühen, und dann nach Wegen suchen, um die Kommunikation zu verbessern. Wir müssen lernen, die Sprache und die Symbole der Roma besser zu verstehen und eine offene und ehrliche Austauschplattform organisieren.

Chance für eine Veränderung Damit wir die positiven Aspekte des Wandels aufzeigen können, müssen wir uns aber erst öffnen und zeigen, wie diese Veränderung aussehen kann. Doch auch dann können Veränderungen nicht erzwungen werden, denn jeder muss für sich selbst entscheiden. Wir dürfen nicht vergessen, dass echte Veränderung nur durch Gott und den Heiligen Geist zu schaffen ist. Wir sollten den Menschen deshalb Mut machen, beispielsweise, indem wir ihnen den Zugang zur Bibel ermöglichen. Wirkliche Veränderung wird dort möglich, wo Menschen nach Gott dürsten. Veränderung ist immer ein Prozess, in den wir eintreten müssen, um erfolgreich zu sein. Wenn sich jemand zu verändern beginnt, sollten wir ihn begleiten. Wir können eine Person nicht einfach zu einer Veränderung führen und sie dann allein lassen. Gemeinschaft ist hier ebenfalls ein sehr wichtiges Element. Auch das gemeinsame Gebet für die Mitglieder und für die Bedürfnisse der Gemeinschaft fördert Veränderung. Damit können die Mitglieder in die Kirche integriert werden und jeder kann seinen Platz finden. Leider ist gerade dies für die Roma-Gemeinschaft noch zu wenig spürbar.

Das Problem der Roma ist eine sehr grosse Frage, die nicht nur Ungarn betrifft, sondern ganz Europa. Bi rn ld: ga Seit geraumer Zeit verH eil sarm ee Un folge ich die Situation der Roma. Diese Frage betrifft mich ganz stark, weil ich selber von einer Roma-Familie abstamme. Deshalb erlebe ich dieses Thema gewissermassen als persönliches Problem. Ich sehe, dass der Dienst unter den Roma überhaupt nicht einfach ist. Aber ich stelle die Frage: In welcher Volksgruppe ist es denn leicht zu dienen? Meiner Meinung nach hat jedes Volk, hat jede Kultur sowohl Schwierigkeiten als auch Schönheiten. Im Lauf der Jahre hat sich in mir vieles im Zusammenhang mit den Roma geändert. Denn die grösste ethnische Minderheit Europas ist äusserst vielschichtig: Es gibt Gruppen, welche die Traditionen sehr stark wahren, und solche, die sie viel weniger betonen. Wo auch immer wir aber Roma antreffen, werden wir Ähnlichkeit feststellen. Früher habe ich mich nicht so sehr mit diesem Thema beschäftigt, denn ich lebe mein Roma-Sein auch nur in dem Masse aus, wie ich das in meiner Familie und in meinem Umfeld gesehen habe. Erst mit der Zeit ist mir bewusst geworden, dass das Volk der Roma viele Werte besitzt. Diese kulturellen Elemente soll man nicht unterdrücken, sondern, ganz im Gegenteil, schätzen und fördern. Roma sind sehr emotional eingestellt, woraus ich schliessen musste, dass sie mich nie akzeptieren werden, wenn ich mich ihnen nähere, ohne sie zu lieben und anzunehmen. Bei mir ist dies kein berechnender, eingeübter Trick, auf den ich achten muss, damit es „klappt”, sondern es verläuft eher instinktiv. Bei meiner Wiedergeburt hat Gott damit angefangen, mein Herz zu formen. So sage ich heute, dass ich meinen Dienst liebe, dass ich die Roma liebe.

PANORAMA

Bild: Sébastien Goetschmann

Als Christ wirken hinter Gittern Sébastien Goetschmann

Seit seiner Gründung vor rund 100 Jahren ist der Zweck des Heilsarmee-Gefängnisdienstes derselbe geblieben: Brücken zu bauen zwischen den inhaftierten Personen und ihren Familien, aber auch zur Gesellschaft und zum Arbeitsmarkt. Am Samstag, 6. April, informierte der Gefängnisdienst im Saal des Korps Bern über seine Arbeit. Aktuell besteht der Gefängnisdienst aus acht Personen. Arnold*, Mitglied seit drei Jahren, schilderte die Arbeit in den Gefängnissen als faszinierende Tätigkeit, die es erlaubt, Insassen kennenzulernen, die aber manchmal auch grosses Leid mit sich bringe. „Glücklicherweise haben wir die Möglichkeit, alles bei Gott abzuladen. Ich bitte oft meine Angehörigen, für mich zu beten, damit ich mein Gegenüber dort treffen kann, wo sein Leid und seine Bedürfnisse sind.“ Marianne, Justizvollzugsverantwortliche und Besucherin von Haftanstalten, erklärte, dass die Arbeit mit den Inhaftierten im Vollzug ein zweifacher Auftrag sei: Es müssen Regeln eingehalten, Zellen auf Drogen durchsucht, Abstinenzkontrollen durchgeführt werden. Gleichzeitig wird eine Vertrauensbeziehung aufgebaut: „Ich verbringe viel Zeit mit Zuhören, um mein Gegenüber zu verstehen”, so Marianne. Nur so kann sie helfen, den gerichtlich verfügten Vollzugsauftrag auszuführen, später Austrittsvorbereitungen zu treffen, eine Wohnung zu finden, eine Berufslehre zu absolvieren oder den Inhaftierten in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Wichtigste Aufgabe ist die Zusammenarbeit mit externen Stellen wie Einweisende Behörden, Sozialämter, Invalidenversicherungen oder Migrationsbehörden.

Dem Deliktkreis entrinnen Tatsächlich ist es sehr wichtig, die Natur und die Gründe des Delikts zu verstehen, um den Deliktkreislauf aufzuarbeiten und einen Ausgang zu finden. Zentral in diesem Zusammenhang ist auch die Rückfallgefahr. Diese steigt in erheblichem Masse, wenn die Delikte mit dem Konsum oder dem Handel von Drogen zusammenhängen. „Und es gibt eine weitere Problematik“, sagte Marianne. „Selbst wenn wir Firmen finden, die bereit sind, ehemalige Häftlinge einzustellen, so ist das Bildungsniveau in den Haftanstalten doch eher tief.“ Majorin Hedy Brenner fügt an, dass es Angebote der Heilsarmee wie travailPLUS gibt, die Programme zur Wiedereingliederung in die Arbeitswelt bieten.

Die Majore Daniel Imboden und Erika Zimmermann (rechts) nehmen die Gelegenheit wahr, Majorin Hedy Brenner für ihren treuen Dienst zu danken.

in eine andere Anstalt warten. „Es ist eine Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz zu finden. Es besteht eine permanente Grundspannung zwischen meinem Pflichtenheft und meinen persönlichen Überzeugungen. Meiner Meinung nach gibt es viel zu wenig positive Rückmeldungen, wenn sich die Häftlinge gut benehmen.“ Claudia besucht Häftlinge als Freiwillige Mitarbeiterin im Auftrag der Bewährungshilfe. Bei ihren Besuchen stehen die Delikte nicht im Zentrum. Sie versucht vielmehr, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. „Ich versuche authentisch zu sein und mich auch emotional einzulassen. Ich stehe den Häftlingen oft sehr nahe, und es kommt vor, dass einige dieser Personen Freunde werden. Oft halte ich den Kontakt auch ausserhalb des Gefängnisses aufrecht, beispielsweise in den Sozialen Medien.“

Ist es möglich, den Glauben zu teilen? Für Claudia liegt es nicht drin, zu missionieren. „Ich führe meine Gespräche auf natürliche Art und ergreife erst die Gelegenheit, wenn das Thema Glaube von selbst aufkommt. Ich hatte das Glück, eine Frau zu begleiten, die mich schon beim ersten Treffen fragte, woher ich meine Kraft und meine Gelassenheit beziehe. So konnte ich von meinem Glauben sprechen, von der Hilfe, die mir der Heilige Geist gibt. Sie bekehrte sich und liess sich im Gefängnis taufen.“ Marianne hat bisher schon ganz verschiedene Aufgaben in Haftanstalten übernommen, zuerst als Verantwortliche im Strafvollzug und jetzt als Mitglied des Heilsarmee-Besuchsdienstes. „Am Anfang war es nicht bekannt, dass ich gläubig bin. Jetzt ist es aber nicht mehr verborgen. Das ist manchmal schwierig, denn Christen sind in den Haftanstalten nicht immer gern gesehene Gäste. In Gefängnissen zu arbeiten macht demütig und dankbar. In vielen extremen Situationen bleibt mir nichts anderes übrig, als mich auf meinen Glauben zu stützen.“ Der Infotag bot auch Gelegenheit, der scheidenden Leiterin des Gefängnisdienstes zu danken. Dies tat Major Daniel Imboden, Abteilungsleiter Personal, mit einem Wortspiel: „Majorin Hedy Brenner hatte ein brennendes Herz für den Gefängnisdienst”, sagte er mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre und auf die zahlreichen ihrer wertvollen Impulse – beispielsweise das Projekt „Angehört”. Hedy Brenner trat am 1. Mai in den Ruhestand, leitet den Gefängnisdienst jedoch weiterhin in Teilzeit bis Ende August.

Nähe und Distanz Cornelia ist Krankenschwester in der Überwachungsstation eines Spitals. „Weil ich mit potenziell gefährlichen Utensilien wie Nadeln hantiere, muss ich Distanz wahren und Vorsicht walten lassen. Es ist also eher schwierig, sich auszutauschen. Aber manchmal reicht schon ein mitfühlender Blick, der Anlass zu einem Gespräch gibt. Oder ich kann still für die betreffende Person beten.“ Beat ist Justizvollzugsbeamter in einem Untersuchungsgefäng- *Aus Gründen des Personenschutzes sind nur die Vornamen der nis und kümmert sich auch um Inhaftierte, die auf die Verlegung Personen angegeben, die im Strafvollzug tätig sind.

DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

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PANORAMA

„Gott holt mich ab und lädt mich zur Beziehung ein” Livia Hofer

380 Frauen fanden am 16. März den Weg nach Bern zum Ladies Day 2019 der Heilsarmee. Ein gelungenes Konzept mit Farben lotste die Frauen geschickt durch die Räume der mehrstöckigen Lokalität „Fabrikhalle 12” – zum Hauptreferat „Sein & Schein”, zu zehn interessanten Workshops und zu verschiedenen Momenten der Begegnung, der Gemeinschaft und des Austauschs.

Lebendiges Wasser Gleichsam als roten Faden legte die Psychologin Sabine Fürbringer die Erzählung von der Samariterin dar, welche am Brunnen Jesus trifft, der ihr lebendiges Wasser anbietet (Johannes 4). „Dieses Wasser“, so Fürbringer, „fliesst in mein Leben hinein und ist immer wieder frisch. Damit lädt Gott mich zur Beziehung ein, holt mich ab und geht mit mir über die Grenze – die Todesgrenze –, die für ihn gar keine Grenze ist.“ Das habe Rückwirkung auf unsere Identität. Meine Identität – was macht sie aus? Identität wiederum, so die Referentin, leite sich in der Regel von fünf Aspekten ab: Von Körperlichkeit, Beziehungen, Leistung, den materiellen Verhältnissen und der spirituellen Dimension. • Körperlichkeit: Mein Körper ist nicht bloss eine Hülle, mein Körper bin ich. Gott sagt Ja zu meinem Körper, der mir Begegnung und Beziehung ermöglicht. Alles an uns – Seele, Geist, Charakter, Körper – bildet eine Einheit. Schönheit ist, wenn diese Dinge übereinstimmen. Der Heilige Geist, das lebendige Wasser, hilft uns, in unserem Körper zuhause zu sein. • Beziehungen: Über das Du kommen wir zum Ich. Es ist wichtig, wie die Menschen auf mich reagieren, wie ich wirke, welche Rückmeldungen ich erhalte, welche Anpassungen ich vornehme, was mich ermutigt. Auch ich kann mich an den Brunnen setzen, mit Jesus ins Gespräch kommen und ihn bitten, mir zu sagen, was er über mich denkt.

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DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

• Leistung: Gott liebt mich bedingungslos. Dennoch ist es wichtig, was ich mache, welche Fähigkeiten und Begabungen ich habe, welchen Beitrag ich leiste. Was ich tue, ist ein Stück meines Seins und bildet meine Identität mit. • Materielle Verhältnisse: Leiste ich mir erst dann etwas, wenn alle Bedürfnisse meiner Familie gedeckt „Sein & Schein”, das Thema des Ladies Day 2019. sind? Empfinde ich vielleicht, dass es für mich nichts kosten darf? Wir haben einen grosszügigen Gott, den wir bitten dürfen, dies auch zu erleben. • Spirituelle Dimension: Ich bin ein Kind Gottes. Jesus will mit mir in diesem Leben unterwegs sein. Ich lasse es zu, dass der Heilige Geist mich mit lebendigem Wasser füllt – ein wesentlicher Faktor meiner Identität. Bilder: Christine Eckert

„Alle haben sich für diesen Anlass schön gemacht. Aber auch das, was im Inneren verborgen ist, ist wichtig.“ Mit diesen Worten begrüsst die Referentin Sabine Fürbringer (Campus für Christus) ihr weibliches Publikum zum Thema „Sein & Schein”.

Referentin Sabine Fürbringer.

Viele Talente Nach dem Mittagessen, das in der nahe gelegenen Mensa serviert wurde, verteilten sich die Ladies auf zehn verschiedene Workshops, unter anderem einer, welcher das Thema des Vormittags mit der Referentin vertiefte. Die Workshops deckten eine breite Palette weiblicher Interessen ab und boten die Auseinandersetzung mit Spiritualität, Kreativität, Erziehung und Schönheit an. Der zweite Teil des Nachmittags war kunterbunt und zeugte einmal mehr davon, wie viele Talente innerhalb der Heilsarmee existieren und hier auch gelebt und ausgedrückt werden dürfen. Ein Potpourri an musikalischen, humorvollen, kreativen und auch nachdenklich stimmenden Darbietungen erfüllte den Saal und die Herzen der anwesenden Frauen mit Freude. Mit dem Dank an alle Mitwirkenden seitens Majorin Erika Zimmermann (Territoriale Sekretärin G+F) sowie dem Gebet und dem Segen von Kommissärin Jane Paone (Territoriale Präsidentin G+F) endete der gelungene und vielseitige Anlass.

Gelungenes Orientierungskonzept mit Farben.

Kreative Workshops, hier Handlettering.

FAMILIENCHRONIK

Kinderweihe Adelboden: Ronny Hari, Shana Grace Allenbach | Bern: Mea Frei | Huttwil: James Grädel | Thun: Noé Jäggi | Wädenswil: Anja Sarbach Juniorsoldateneinreihung Zürich Oberland: Gabriella Oghoye, Hubert Oghoye, Uche Okolo, James Okolo Aufnahme in den Freundeskreis Aargau Süd: Jasmin Heierli | Basel Gundeli: Michael Weber, Hanna Weber, Selina Mangold | Huttwil: Katharina Tanner, Manfred Tanner, Eliane Früh, Batjah Lüthy, David Steffen | Liestal: Margrit und Paul Hofmann, Daniela und Martin Kressibucher, Daniela Brändli, Imaan Diedari, Christian Müller, Eva und Peter Bider | Ungarn Miskolc/Sajókaza: Rácz Éva Sarolta, Lakatos-Rácz Izabella und Miklósné, Kovács Brigitta, Rusznyák Gáborné, Bódi und Bartók Józsefné, Hudák Károlyné, Kiss Gézáné, Rusznyák Tamás, Váradi Pál, Csikós Rita, Rácz Kamilla, Lakatos Veronika, Rusznyák Irén und Gusztávné, Lázi Beáta, Elek Sándorné, Rácz Ilona und Csabáné, Rézmüves Zsoltné, Lázi Anita, Váradiné Lázi Zsuzsanna, Csikós Dánielné, Lázi Pálné | Wien: Gersine Bernotat | Zürich Oberland: Heidi und Thomas Härtner, Anna-Katharina und Stephan Hofer, Paul und Priska Jansen, Rahel Schlatter, Marcel und Carolina Bouvard, Hanni Sidler, Carina-Joy Frieden, Heinz und Heidi Kündig, Ganimete Mucaj, Kurt Beer, Carmen Moser, Myriam und Hans Sedleger, Henri und Susanne Waldvogel | Zürich Nord: Hanna Wicki Mitarbeiter-Ernennung Aargau Süd: Andrés Hauri, Jan Martensson, Simeon Tedesco (Haupleiter KiGo Special), Sandro Sangiorgi (Hauptleiter Technik) | Amriswil: Michael Nufer (Hauptleitung Teens) | Basel 1: Mischa Raas (Quartiermeister) | Biel: Esther Danz, Hansueli Bourquin, Heidi Rufi (Kleingruppenleiter Biel), Jethro Zbinden (Kleingruppenleiter), Trudi Polier (Kleingruppenleiterin und Bereichsleiterin Erlach) | Huttwil: Damaris Steinmann

(Bereichsleiterin Kleingruppen), Esther Nyfeler (Bereichsleiterin Evangelisation & Mission), Michael Hertig (Bereichsleiter Lebenshilfe), Ueli Stalder (Bereichsleiter Senioren), Armin Pfister (Teamleiter Royal Rangers)

Soldateneinreihung Aargau Süd: Lydia Germann, Noé Wäfler, Alline Inniger, Nino Josi | Liestal: Samira Inniger, Simea Inniger, Noah Lehmann, Jana Lehmann | Ungarn Józsefváros: Major Laura | Ungarn Rákoscsaba: Hecker-Réz Róbert | Wien: Bienvenu Nsemi Buesco, Gerald Kafilaj Abschluss biblischer Unterricht Adelboden: Ronny Hari, Shana Grace Allenbach | Biel: Anouk Wendel, Kim Schwarz, Marc Kaufmann | Solothurn: Jakob Uske Trauung Solothurn: Maria Maier und Lucas Witzmann Ernennung von Lokaloffizieren Aargau Süd: Benjamin Hunziker (Korpsleitungsrat), Sandro Sangiorgi, Caroline Schaad (Korpsrat) | Bern: Elsbeth Cachelin (Korpsleitungsrat) | Biel: Trudi Polier, Sara Holzer (Korpsrat Biel/Erlach) Besondere Jubiläen Aargau Süd: Frieda Suter (75 Jahre Salutistin), Hans Dätwyler (81 Jahre Salutist), Helena Bolliger (75 Jahre Salutistin), Klärli Wiederkehr (75 Jahre Salutistin), Erhard Meyner (55 Jahre Salustist) | Basel 1: Pascale Hari (10 Jahre Korpssekretärin) | Bern: Alfred Freienmuth (60 Jahre Salutist), Ruth Ryser-Messerli (60 Jahre Salutistin), Martin Silverberg (50 Jahre Salutist), Elsbeth Cachelin (40 Jahre Salutistin), Katharina Gygax (40 Jahre Salutistin), Philipp Stettler (40 Jahre Salutist), Brigitte Stettler (40 Jahre Salutistin) | Biel: Esther Danz (50 Jahre Salutistin), Andrea Bourquin (40 Jahre Salutistin), Christine Schwarz (50 Jahre Salutistin) | Birsfelden: Ines Adler (60 Jahre Salutistin), Arnold Benoit-Schweizer (70

Jahre Salutist) | Frutigen: Jürg Trummer (50 Jahre Salutist) | Interlaken: Anita Iseli (40 Jahre Salutistin), Käthi Freiburghaus (40 Jahre Salutistin), Käthi Stalder (40 Jahre Salutistin), Afjie Aebischer (70 Jahre Salutistin) | Münsingen: Charlotte Hostettler (30 Jahre Salutistin) | Solothurn: Trudi Blatt (35 Jahre Salutistin), Jürg Uske (30 Jahre Salutist), Franziska Uske (30 Jahre Salutistin), Annemarie Attinger (25 Jahre Salutistin), Agnes Frehner (60 Jahre Salutistin), Miriam Hohl (30 Jahre Freundeskreis) | Winterthur: Vreni Bosshard (40 Jahre Salutistin), Elsbeth Tschumi (50 Jahre Salutistin)

Heimgang Adelboden: Wilhelm Wäfler | Amriswil: Ernst Zwahlen | Basel 1: Rene Städli, Samuel Käser | Bern: Elsa Höhener | Frutigen: Werner Rieder-Crottogini | Interlaken: Marianne Sluimer, Rosmarie Kessler, Dorothea Nobs, Erika Stähli, Clara Schild | Schaffhausen: Wilhelm Hefti-Feuz | Thun: Marie Bilang-Grossen, Margrit Fuhrer-Wittwer, Arthur Wittwer | Ungarn Debrecen: Zámbó Zoltán | Wädenswil: Bernhard Haggenmüller | Wien: Jorn-Willum Meinertz, Kazimierz Pangalos | Winterthur: Rosmarie Meier-Glatz | Zürich Oberland: Elsa Hofmann | Zürich Zentral: Ruth Egger-Götsch, Margaret Bachmann-Gale, Christine Bachofen-Faist

Save the date Go forward: Weihegottesdienst und Aussendungsfeier, 30. Mai 2020

DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

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NOTABENE

GRATULATIONEN 95 Jahre 5.6. Majorin Gladys Auberson, EMS Béthanie, Av. de la Vallombreuse 34, 1004 Lausanne 90 Jahre 9.7. Oberstleutnant Arnold Volet, Le Crêtet 2, 1932 Bovernier 85 Jahre 9.6. Majorin Ruth Bossart, Kesselhaldenstrasse 68, 9016 St. Gallen 21.7. Major Jean Donzé, Rue des Philosophes 71, 1400 Yverdon-les-Bains 70 Jahre 2.8. Majorin Doris Droz, Rue des Guches 15, 2034 Peseux Goldene Hochzeit 7.6. Majore Hans und Heidi Knecht, Wynigenstrasse 29, 3400 Burgdorf 12.7. Majore Heinz und Ehrentraut Weidmann, Sevogelweg 3, 4417 Ziefen

TERMINE Kommissäre Massimo und Jane Paone Territorialleiter 3.–4.6. Jahreszielkonferenz 2019, Hotel Alpina Adelboden | 13.6. Sitzung Stiftungsrat der Heilsarmee Schweiz, HQ Bern | 23.6. Gottesdienst Korps Amriswil | 19.–27.7. Besuch Heilsarmee Sambia und Simbabwe (mit SWIZIMAID) christlicher Führungskräfte, Kongresszentrum BERNEXPO Oberstleutnantin Marianne Meyner Chefsekretärin 3.–4.6. Jahreszielkonferenz 2019, Hotel Alpina Adelboden | 13.6. Sitzung Stiftungsrat der Heilsarmee Schweiz, HQ Bern | 7.7. Gottesdienst Korps Yverdon

TODESFALL Margarethe Simon-Kernen, die Mutter von Margrit Schopfer-Simon (Korpsleiterin Saanenland), wurde von Gott am 20. April 2019 im Alter von 87 Jahren heimgerufen.

Heilsarmee bleibt stark im Flüchtlingsbereich Dominic Galliker, Projektmitarbeiter Kommunikation

Die Heilsarmee verliert möglicherweise Aufträge im Berner Asyl- und Flüchtlingswesen. Sie wehrt sich gegen den Entscheid und führt ihr Engagement weiter. Der Kanton Bern hat die Aufträge im Asylund Flüchtlingsbereich neu ausgeschrieben. Statt mit bisher 13 will er künftig noch mit maximal fünf Partnern zusammenarbeiten. Jeder Partner ist in einer Region für alles zuständig: für Unterbringung, Sozialhilfe, Sprachförderung oder Arbeitsintegration. Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe hat sich in einem zweijährigen Projekt auf die Ausschreibung vorbereitet und dem Kanton Konzepte mit innovativen Plänen eingereicht. Leider konnte sie die Gesundheitsund Fürsorgedirektion nicht überzeugen: Die Aufträge gingen unter anderem an das Schweizerische Rote Kreuz und die ORS. Die Heilsarmee wird als Subakkordantin der Stadt Bern weiterhin Kollektivunterkünfte betreiben.

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DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

Für die Heilsarmee Flüchtlingshilfe war der Entscheid eine Enttäuschung. Er bedeutet, dass möglicherweise eine Reorganisation mit schwierigen Entscheiden und Entlassungen ansteht.

Akteneinsicht gewünscht Anfang Mai hat die Heilsarmee beim Kanton eine Beschwerde gegen den Entscheid eingereicht. Es geht dabei in erster Linie darum, Akteneinsicht zu bekommen. Die Heilsarmee möchte den Entscheid vollständig analysieren und nachvollziehen können. So oder so wird die Heilsarmee ihr Engagement im Flüchtlingsbereich weiterführen und sich für Menschen stark machen, die in der Ferne eine neue Heimat suchen.

RUHESTAND

Majorin Heidi Oppliger nach Aufzeichnungen von Majorin Heidi Oppliger

Heidi Oppliger, geboren am 23. März 1955, wächst als Einzelkind in Münchwilen TG auf. Mit 16 Jahren, in einer ZeltevangelisaBild: z V g tion der Heilsarmee, entdeckt sie Jesus als ihren persönlichen Erlöser. Angesprochen durch den Chorus: „Du sollst die Botschaft verkünden, du, ja du...” erfährt sie den Ruf in den Offiziersdienst. 1976 tritt sie in der Session „Die Nachfolger Jesu” in die Offiziersschule in Bern ein. Ihr erster Marschbefehl führt sie über Landesgrenzen: Assistierende Offizierin im Korps Wien 2. Es folgen Schwarzenburg, Interim im DHQ Bern, leitende Offizierin im Korps Bienne. Knapp ein Jahr später Offiziersschule in Bern. Hier bestätigt sich die Missionsberufung. 1984 reist die Kapitänin nach Kongo Brazzaville, wo sie nebst ihrer Aufgabe als Privatsekretärin auch in der Offiziersschule unterrichtet. 1987 wird sie ins Leiterausbildungsprogramm berufen. Ende 1990 kommt diese intensive und fruchtbare Zeit brüsk zu einem Ende: Ein Wechsel führt die Kapitänin letztendlich in die Europäische Offiziersschule in Basel, wo sie als Studienleiterin und Bibliothekarin arbeitet, bis sie 1995 erneut in den Kongo ausreist. Die nächsten sieben Jahre leitet sie die Offiziersschule in Brazzaville. Durch Kriege und Unruhen gibt es mehrere Unterbrüche, welche die Majorin zum Teil in Zimbabwe und in der Schweiz verbringt. Im Sommer 2002 Rückkehr in die Schweiz mit der Bestallung in die Gefängnisarbeit und später der Berufung ins Heilsarmee Bildungszentrum als Studienleiterin und Bibliothekarin. 2010 die letzte Versetzung: Korps Wien und stellvertretende Hausleiterin Haus Erna. Nach 41 Dienstjahren beendet die Majorin am 31. März ihren Dienst in Wien, wo sie ihn begonnen hat. Sie freut sich darauf, im Ruhestand ihrer Missionsberufung neuen Raum zu geben. Wir danken Majorin Oppliger für ihren langjährigen und vielseitigen Einsatz, den sie mit Überzeugung und viel Engagement erfüllte.

HEIMGANG

HEIMGANG

HEIMGANG

Kommissär Willy Huguenin

Majorin Rosmarie Meier

Major Arthur Wittwer

Marianne Meyner, Oberstleutnantin, CS

Marianne Meyner, Oberstleutnantin, CS

Majore Bernhard und Lukas Wittwer

Willy Huguenin wird am 22. September 1931 in La Côteaux-Fées geboren. Bereits im Alter von Bild: z V g acht Jahren übergibt Willy sein Herz Jesus, und an Pfingsten 1944 macht er eine noch tiefere Bekehrungserfahrung. Mit 18 Jahren vernimmt er den Ruf zum Heilsarmeeoffizier. Erst widersetzt er sich, doch dann stellt Gott ihm Miriam Lüthi zur Seite, ebenfalls in den Vollzeitdienst berufen. Sie verloben sich 1952, zwei Jahre später beendet Willy die Kadettenschule. Das Paar erhält den Marschbefehl nach Belgien, um sich dort für seinen Dienst im Kongo vorzubereiten. 1955 heiraten Willy und Miriam, bevor sie gemeinsam zum afrikanischen Abenteuer aufbrechen. Sie dienen zuerst sechs Monate in der Hauptstadt Léopoldville, anschliessend werden sie nach Kasangulu versetzt, wo sie acht Jahre lang bleiben und wo auch ihre beiden Söhne François und Claude zur Welt kommen. 1964 kehren sie in die Schweiz zurück, um erst im Sommerlager in Bouchillon und Adelboden und später im Korps Genf 1 zu dienen. 1966 ziehen sie für weitere zehn Jahre in den Kongo. Im Oktober des gleichen Jahres kommt ihre Tochter Anne-Miriam in Kinshasa zur Welt. 1976 werden sie für drei Jahre als Leiter der Kadettenschule in Bern berufen. Danach geht es ein drittes Mal in den Kongo, diesmal als Territorialleiter nach Brazzaville. 1987 übernehmen sie das Territorium Schweiz, Österreich & Ungarn. Fünf Jahre später erhalten sie den Marschbefehl ans IHQ, wo sie für die Koordination der Arbeit der Heilsarmee in Afrika zuständig sind. 1996 tritt Willy Huguenin nach 42 aktiven Dienstjahren in den Ruhestand. Das Ehepaar lässt sich in La Chaux-de-Fonds nieder und zieht 2015 ins Heim Martagon in Les Ponts-de-Martel. Am Freitag, 12. April 2019, wird Kommissär Willy Huguenin im 88. Lebensjahr von seinem Herrn heimgerufen.

Rosmarie Glatz kommt am 6. August 1928 in Frauenfeld zur Welt und wächst mit drei Brüdern auf. Bild: z V g Mit 13 Jahren übergibt sie Gott ihr Leben. Sie besucht die Gottesdienste der Heilsarmee, gibt Sonntagsschule, spielt Gitarre, singt in den Restaurants und lässt sich als Soldatin einreihen. 1945 tritt sie im Familienbetrieb der Schirmfabrik Glatz die Lehre als Schirmnäherin an. Nach dem Abschluss hört sie den Ruf in den vollamtlichen Dienst und tritt 1954 in die Offiziersschule ein. Der Sessionsname „Die Seelengewinner” treibt sie bis ins hohe Alter an, für Menschen zu beten, ihre Not zu lindern und sie unermüdlich auf Jesus hinzuweisen. Durch Briefwechsel lernt sie Hans Meier kennen. Die beiden heiraten am 9. Mai 1959 und werden nach Zweisimmen ausgesendet. Ihnen werden zwei Töchter geschenkt, Esther und Irene. Für das Ehepaar folgen Wechsel nach Steg, Baden, Wetzikon, Frutigen, Bern, Winterthur, Münsingen und wieder Bern. Als Rosmarie und Hans 1994 in den Ruhestand treten, zieht es sie in die Nähe ihrer Töchter nach Winterthur. Besondere Freude bereiten ihnen die sieben Enkel. Sie unternehmen viele Reisen und geniessen die neue Lebenssituation. Im November 2008 heisst es, von ihrem geliebten Mann Hans Abschied zu nehmen. Rosmarie hat sich ihr Leben lang an andere verschenkt in grosser Barmherzigkeit. In den letzten Jahren darf sie durch eine Freundin nun oft selber zur Beschenkten werden. Im August 2018 feiert Rosmarie den 90. Geburtstag mit einem wunderschönen Fest am See. Zu ihrer grossen Freude wird sie im gleichen Jahr dreimal Urgrossmutter. Nach zunehmenden gesundheitlichen Problemen darf Rosmarie Meier am 3. April 2019 friedlich einschlafen und zu ihrem Erlöser heimkehren.

Arthur Wittwer kommt am 1. Oktober 1933 in Langnau i.E. als zweitältestes von sechs Geschwistern Bild: z V g zur Welt. Die Mutter verstirbt sehr früh. Die ganze Familie gehört der Glaubensgemeinschaft der Alt-Apostolischen Kirche an. Arthur findet eine Lehrstelle als BäckerKonditor an der Berner Länggassstrasse. ln dieser Zeit lernt er auch die Heilsarmee kennen, muss er doch für den Heimbund im Korps Bern 2 jede Woche Gipfeli ausbringen. Bald schon folgt er der Einladung von Brigadierin Perrin und besucht eine Versammlung der Heilsarmee. Er bringt sein Leben mit Gott in Ordnung und vernimmt den Ruf zum vollzeitlichen Dienst. Arthur Wittwer tritt im August 1955 in die Session „Die Kreuzritter” ein und wird im Mai 1956 als Offizier ausgesendet. Der erste Marschbefehl führt ihn ins Korps Basel 1. Danach geht es nach Brugg, Uzwil und wieder zurück an die Offiziersschule. Am 7. Juni 1958 heiratet er Elisabeth Blatter, ebenfalls Offizierin der Heilsarmee. Es folgen gemeinsame Marschbefehle nach Grenchen, Zumikon, Dübendorf, Buchs SG und Amriswil sowie ins Korps und später ins Kinderheim Münsingen, wo sie zwölf Jahre lang bleiben. Es folgen Bestallungen nach Frutigen, Basel 2 und zuletzt ins Korps Bern 2. Dem Ehepaar werden sechs Kinder anvertraut: Esther, Bernhard, Matthias, Tabea, Lukas und Rahel. Die Familie wächst, und heute gehören auch 16 Grosskinder und ein Urgrosskind dazu. Zeit seines Lebens nimmt Arthur Anteil an ihrem Ergehen und freut sich an vielen Kontakten. Nach der Pensionierung verschenkt der Major sein Talent für die Tortenbuffets diverser Basare, hält Gottesdienstvertretungen und ist mit seinem Gesang an vielen Orten präsent. Nach langem Krebsleiden darf er am 9. März 2019 zu seinem Erlöser heimgehen. DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

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DAS LETZTE WORT

Christliche Werte, kunstvoll dargestellt Die Redaktion

Die Heilsarmee Schweiz, Österreich & Ungarn hat unter all ihren Mitarbeitenden und Mitgliedern, Freiwilligen und Freunden, Kader und Klienten einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben. Als Leitmotiv musste jedes Kunstwerk einen der sieben bestehenden christlichen Werte der Heilsarmee darstellen. Es wurden über 100 Werke eingereicht. Diese werden nun an der Kunstausstellung „Werte leben” gezeigt.

AZB

3001 Bern

Ausstellung: Tramdepot Burgernziel, Thunstrasse 106, 3006 Bern, 6. bis 25. Juli, jeweils Mi. bis Sa., 14.00 bis 20.00 Uhr und So., 11.00 bis 16.00 Uhr Infos: heilsarmee.ch/kunstwettbewerb

Ständchen im Freien

ein Freikonzert, das grossen Anklang fand. In Sajókaza befindet sich eine Musikschule, in der Buben und Mädchen durch Musiklehrer auf verschiedenen Blasinstrumenten unterrichtet werden. Gemeinsam mit den Kindern konzertierten die Musikkorps vor einem Schloss. Ebenso spielten sie in einem Dorfteil von Sajókaza, wo viele Roma zuhause sind. Kaum dass sie mit dem Spielen angefangen hatten, scharten sich schon viele Kinder und auch Erwachsene um die Musikerinnen und Musiker herum. In Gyöngyös, wohin sie dann am Ostersonntag mit dem Car fuhren, fand ein Osterkongress statt, an dem etwa 250 Leute aus verschiedenen Korps teilnahmen. An den zwei Gottesdiensten wirkten auch die beiden Musikkorps aus der Schweiz mit. Eine Besichtigung der Budapester Innenstadt sowie der Ausblick auf die Stadt bei Nacht und bei Tag rundeten die sehr gesegnete Musikreise ab.

Hans Heusser Musiksekretär Heilsarmee Zürich Nord

Auf Einladung der Heilsarmee in Ungarn reisten die Musikkorps Zürich Nord und Winterthur über die Ostertage nach Budapest.

Bild: The Photographer/wikimedia.com

Bild: zVg

Am Karfreitag gaben die Musikkorps Zürich Nord und Winterthur ihr erstes Konzert im Innenhof des Frauenheims und besuchten dann das neu renovierte Divisionshauptquartier, wo sich auch die Büros der Majore Regina und Bernhard Wittwer (Regionaloffiziere Heilsarmee Ungarn) befinden. Weiter ging es zum gut besuchten Karfreitags-Gottesdienst des Korps Lemberg, den sie mit einigen musikalischen Einlagen umrahmten. Am Samstag gaben die beiden Musikkorps in der belebten Fussgängerzone von Miskolc

Das Freikonzert in der belebten Fussgängerzone von Miskolc fand grossen Anklang.

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DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2019

IMPRESSUM Zweimonatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee Verlag und Redaktion: Territoriales Hauptquartier | Heilsarmee Schweiz, Österreich & Ungarn | Laupenstrasse 5, Postfach | CH-3001 Bern | Telefon 031 388 05 02 | [email protected] Adressänderungen bitte an diese Adresse! Redaktionsteam: Sergeant Philipp Steiner (Leiter Marketing & Kommunikation), Florina German (Leiterin Kommunikation), Livia Hofer, Sébastien Goetschmann; redaktionelle Mitarbeit: Claire-Lise Bitter | Übersetzung: Christine Eckert | Layout: L. Geissler | Druck: rubmedia AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee: William Booth | General: Brian Peddle | Territorialleiter: Kommissär Massimo Paone Abonnement: DIALOG CHF 23 (Inland), CHF 32.50 (Ausland)

„Zur Freiheit seid ihr berufen, liebe Brüder und Schwestern!” Der Ausblick auf das wunderschön beleuchtete Budapest rundete die Musikreise ab.

Galater 5,13